Episoder

  • Es ist fast wie in der Hitkomödie «Bon Schuur Ticino»: Französisch wird für alle Pflichtsprache. Das ist so, weil nur ein Spielfilm aus der Romandie 2024 den Schweizer Filmpreis gewinnen kann. Reine Deutschschweizer Produktionen hat die Filmakademie in der Königsdisziplin nämlich keine nominiert.

    Ein sanftmütiger Schwinger muss durch illegale Boxkämpfe Geld beschaffen, um den Hof seiner Familie zu retten. Das Drama «Bisons» geht mit sechs Nominierungen als grosser Favorit ins Titelrennen – dicht gefolgt von drei weiteren Spielfilmen aus der Westschweiz. Ein Beweis dafür, dass die Romandie generell bessere Dramen hervorbringt? Oder werden publikumswirksame Komödien aus der Deutschschweiz wie «Bon Schuur Ticino» von der Schweizer Filmakademie sträflich vernachlässigt?

    Ausgewogener sieht es bei den Dokumentarfilmen aus, wo Produktionen aus allen Landesteilen um den Titel kämpfen. Neben den Migrationsfilmen «Die Anhörung» und «Prisoners of Fate» dürfen sich auch die Mutter-Tochter-Geschichte «Las Toreras», der philosophische Essay «Where the Green Grass Grows» und die Kapitalismus-Studie «The Driven Ones» Hoffnungen auf einen Quartz machen.

    Welche Titel weshalb die grösste Chance auf eine Auszeichnung haben, diskutieren Filmhistorikerin Marcy Goldberg, Filmkritikerin Denise Bucher («NZZ am Sonntag») und Schauspielerin Ann Mayer mit SRF-Filmredaktor Selim Petersen.

  • Den grössten Teil der CO2-Emissionen werden in der Schweiz durch die Bauwerke verursacht – es sind derzeit fast 40 Prozent. Dabei ist Heizen und Kühlen nur ein Aspekt. Ein Drittel der Emissionen und mehr als die Hälfte des gesamten Abfalls der Schweiz fällt in der Bauindustrie an.

    Klimaneutral bauen? Geht das? Schweizer Pioniere errichten wegweisende Gebäude und zeigen: Bauen ohne CO2-Emissionen ist heute noch nicht möglich – doch das Ziel ist erreichbar. Der Film «Uns eine Zukunft bauen» von Regisseur Beat Häner begleitet Pionierinnen und Pioniere, die zeigen, wie das klappen könnte. Das Architekturbüro Herzog und de Meuron entscheidet sich in einem grossen Bürogebäude in Allschwil BL für Lehm anstatt Beton. Holcim, einer der grössten Zementhersteller der Welt will bis 2050 klimaneutral sein.

    Die Basler Architektin Barbara Buser zeigt seit 25 Jahren was mit Umbauten und Sanierungen möglich ist: Wiederverwendung ist das Schlüssel-Prinzip für eine klimaneutrale Bauwirtschaft. Ingenieur Nico Ros sagt es so: «Aus meiner Sicht ist es kein technisches, sondern ein rein gesellschaftliches Problem. Wenn die Gesellschaft entscheidet, wir wollen beim Bauen Lenkungsabgaben, dann wird der Wandel kommen und die Baubranche wird sich umstellen.»

  • Manglende episoder?

    Klik her for at forny feed.

  • Drei Spielfilme liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Das Mutter-Tochter-Drama «La Ligne», der mit Laiendarstellern besetzte «Drii Winter» und das formal strenge Anarchiestück «Unrueh» aus dem Jura. Wer gewinnt den Schweizer Filmpreis? Die Kritikerrunde, geleitet von Selim Petersen.

    Die Schweiz ist zu Recht stolz auf ihr Dokumentarfilmschaffen. Dieses Jahr sind es jedoch die Spielfilme, die qualitativ herausragen. Drei für den Schweizer Filmpreis nominierte Filme liefen im Januar 2022 auf der Berlinale, einer wurde gar ausgezeichnet. Und diese drei Spielfilme sind auch jene mit den meisten Nominationen: Das beklemmende Mutter-Tochter-Drama «La Ligne» (fünf Nominationen) von Ursula Meier, das formal strenge Anarchiestück «Unrueh» (fünf Nominationen) von Cyril Schäublin und der fast ausschliesslich mit Laiendarstellern besetzte «Drii Winter» (sechs Nominationen) von Michael Koch. Ebenfalls nominiert für den Schweizer Filmpreis ist der bereits viel diskutierte und höchst umstrittene «Girl Gang», ein Dokumentarfilm über die Welt einer Berliner Influencerin.

    Welche Filme weshalb die grösste Chance auf eine Auszeichnung haben, diskutieren die Filmhistorikerin Marcy Goldberg und die Filmkritikerin Denise Bucher («NZZ am Sonntag») mit SRF-Filmredaktor Selim Petersen.

  • Seit Oktober 1982 begleitet die Schweizer Filmemacherin Ellen Steiner sieben Schauspielschülerinnen und -schüler mit der Kamera. Sie filmt die Aufnahmeprüfung in Zürich, erste Engagements, grosse Erfolge, aber auch bittere Enttäuschungen. 40 Jahre später besucht sie vier von ihnen ein letztes Mal.

    Corina Remund, Monik Kravarik, Stéphane Maeder und Kamil Krejčí stehen heute kurz vor der Pensionierung. Sie waren Teil der Klasse von 1982 der Schauspielakademie an der Zürcher Winkelwiese. Was ist aus ihnen geworden? Sind sie beim Theater geblieben? Wie sehen sie heute ihren Traumberuf?

    Die Langzeitdokumentation zeigt den harten Kampf von Schauspielerinnen und Schauspielern mit sich selbst und gegen die harte Bühnenwirklichkeit. Es wird spürbar, dass neben der Begabung auch das Glück und der Zufall eine Rolle spielen. Diese Mischung aus Hoffnung, Erfolg und Entbehrung drückt der Titel aus: «Für müde Füsse ist jeder Weg zu lang» – ein Zitat aus «Leonce und Lena» von Georg Büchner. 1989 kam der erste Teil über die damals jungen Schauspielerinnen und Schauspieler ins Fernsehen, es folgte ein weiterer (online zu sehen auf www.srf.ch/sternstundekunst). Der dritte und wahrscheinlich letzte Teil zieht ein Resümee kurz vor dem Eintritt ins Rentenalter.

  • Milo Rau ist Provokateur und Idealist zugleich. Mit seinem Theater will der Schweizer die Welt verändern und inszeniert mit Vorliebe grosse politische Krisen. In Zürich hat er sich nun an «Wilhelm Tell» gewagt. Ein Film über einen Regisseur, der die Dringlichkeit in einem Nationalmythos sucht.

    Milo Rau ist einer der bekanntesten Theaterregisseure unserer Zeit. Der 45-Jährige ist bekannt geworden durch seine oftmals provokanten Stücke, die politische Krisenherde oder menschliche Abgründe in den Fokus rücken. Er inszenierte Schauprozesse über die Kunstfreiheit in Russland oder über Menschenrechtsverletzungen von Glencore im Kongo. Rau will mit seinen Stücken nichts weniger als die Welt verändern. Er bezeichnet sich selbst als Neomarxisten und sieht sein Ziel darin, würdevollere Bedingungen für das Zusammenleben von allen zu schaffen.

    Nach zehn Jahren kehrt Milo Rau nun in die Schweiz zurück, um am Zürcher Schauspielhaus den «Wilhelm Tell» zu inszenieren. Jene Legende um den Freiheitshelden, der zum äussersten Mittel greift, um sich und seine Familie zu verteidigen. Ein Stoff, der immer wieder von rechts bis links vereinnahmt wird. Der Dokumentarfilm «Milo Rau inszeniert den Tell» begleitet Milo Rau während der Arbeiten zum Stück und versucht sich einem Künstler zu nähern, der oftmals als verkopft und schwierig dargestellt wird. Der Film zeigt einen Menschen, der mit seinem Heimatland hadert, der mit idealistischer, fast schon kindlicher Begeisterung Ideen wie am Fliessband produziert und dem nur selten etwas Privates zu entlocken ist.

  • Der rasante Tagtraum «Soul of a Beast», der verstörend reale Film um eine Gruppe junger Frauen «La Mif» oder doch «Olga», die zwischen ihrer Heimat Ukraine und der Schweiz ihren Platz im Leben sucht: Welches Werk gewinnt den Schweizer Filmpreis?

    Schaut man sich die Anzahl Nominationen an, dann scheint bereits im Vorfeld des Schweizer Filmpreises alles klar: «Soul of a Beast» (8 Nominationen) oder «La Mif» (6 Nominationen) werden gewinnen. Doch nicht immer setzen sich die Filme mit den meisten Nominationen durch. Denn der Spielfilm «Olga» und der Dokumentarfilm «Ostrov – Die verlorene Insel» passen auf erschreckende Weise zur aktuellen Weltlage. «Olga» erzählt die Geschichte einer ukrainischen Turnerin, die 2014 in der Schweiz trainiert und deren Familie aktiv an den pro-demokratischen Maidan-Protesten in Kiew teilnimmt.«Ostrov» folgt einer russischen Familie, die von illegalem Fischfang im Kaspischen Meer lebt – und Putins Versprechen eines mächtigen und wehrhaften Russlands im Fernsehen verfolgt. Zudem steht «Ostrov» exemplarisch für das Schweizer Dokumentarfilmschaffen, das stets eine grosse Vorliebe für das Eigene im Fremden im Blick hat. Das tun auch die zwischen der Schweiz und Serbien pendelnde Doku «Dida» und der in Paraguay gedrehte «Apenas el sol», die ebenfalls für den Filmpreis nominiert sind.Welche Filme weshalb die grösste Chance haben, diskutieren Filmhistorikerin Marcy Goldberg, Filmkritikerin Denise Bucher («NZZ am Sonntag») und Filmredaktor Selim Petersen (SRF) mit Monika Schärer.

  • Gewinnt das hochkarätig besetzte internationale Drama «Schwesterlein» oder doch eher der Film zum Zürcher Platzspitz den Schweizer Filmpreis? Und warum wird der Preis in der Kategorie männlicher Hauptdarsteller 2021 nicht vergeben? Die Kritikerrunde zum Schweizer Filmpreis, geleitet von Monika Schärer.

    Was für die Kultur generell gilt, stimmt erst recht für das Schweizer Filmschaffen: Kommerziell war 2020 eine Katastrophe. Die meisten nominierten Filme entstanden zwar vor der Pandemie, aber weil die Kinos monatelang geschlossen waren, hat sie noch kaum jemand gesehen. Der im Zürcher Drogenmilieu der 1990er-Jahre angesiedelte Spielfilm «Platzspitzbaby» von Pierre Monnard und das hochkarätig besetzte Drama «Schwesterlein» von Stéphanie Chuat und Véronique Reymond bilden hier die Ausnahme.
    Der Schweizer Filmpreis wird heuer trotzdem vergeben, allerdings nicht an einen männlichen Hauptdarsteller. Ob dies eine Konsequenz der Frauenförderung von Bund und Kantonen ist? Jedenfalls fällt auf, dass sowohl vor als auch hinter der Kamera viele starke Frauen stehen: die Schauspielerinnen Sarah Spale, Luna Mwezi und Rachel Braunschweig, die Regisseurinnen Andrea Štaka, Bettina Oberli und das welsche Regieduo Chuat und Reymond.
    Im Dokumentarfilm dominieren allerdings die Männer. Jean-Stéphane Bron – seit Jahren ein sicherer Wert – ist für «5 nouvelles du cerveau» nominiert, einer Annäherung an jene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die dem Geheimnis des menschlichen Gehirns auf der Spur sind. Ebenso nominiert ist das formal bestechende und bereits mit dem Zürcher Filmpreis ausgezeichnete Werk «Nemesis» von Thomas Imbach.
    Welche Filme weshalb die grösste Chance auf den Schweizer Filmpreis haben, diskutieren die Filmhistorikerin Marcy Goldberg, die Filmwissenschaftlerin Denise Bucher («NZZ am Sonntag») und der Filmredaktor Selim Petersen (SRF) mit Monika Schärer.

  • Die Buddha-Statuen im afghanischen Bamiyan, das antike Palmyra in Syrien oder die Altstadt von Sana’a gehören zum Kulturerbe der Menschheit. Doch das hat sie nicht vor der Zerstörung durch militante Gruppen geschützt. Ein Gespräch über Hoffnung, Wiederaufbau und die Digitalisierung alter Fotos.

    Gross war der Aufschrei der internationalen Gemeinschaft, als 2001 die Buddha-Statuen im afghanischen Bamiyan von Taliban-Kämpfern zerstört wurden. Die Statuen stammten aus dem 6. Jahrhundert und waren Teil des Weltkulturerbes. Weltweit gibt es über 1100 Stätten, die Kraft ihrer Definition der gesamten Menschheit gehören und deshalb besonderen Schutz geniessen. Doch wenn Kriege und Konflikte ausbrechen, werden die internationalen Konventionen zum Schutz der Kulturgüter oft mit Füssen getreten. Und Kunstwerke manchmal sogar absichtlich zerstört. Zahlreiche staatliche und nicht-staatliche Organisationen wie die Unesco, Icomos oder neu auch Aliph kümmern sich um den Schutz des Kulturerbes der Menschheit. Yves Bossart spricht mit Valéry Freland, dem Direktor der Stiftung Aliph mit Sitz in Genf, über das Prinzip des «safe haven», die Digitalisierung vergilbter Fotos, und warum man Menschen schützt, wenn man sich um Kulturgüter kümmert.

  • Kunst ist ein Ausdruck menschlichen Erlebens, so die gängige Meinung. Doch stimmt sie noch im Zeitalter von künstlicher Intelligenz, oder können genauso auch Roboter und Algorithmen Kunstwerke erschaffen, die uns Menschen berühren?

    Bisher stand fest: Der Künstler, die Künstlerin, ist ein Genie und somit unersetzlich. Doch das ist nicht mehr so klar: Ein vom Pariser Kollektiv Obvious durch künstliche Intelligenz erstelltes Porträt wurde für knapp eine halbe Million Dollar versteigert. Marina Abramović erschuf ein Hologramm von sich selbst, das stellvertretend für sie eine Dauer-Performance aufführt. Der Künstler Patrick Tresset hat Roboter entwickelt, die für ihn seine Porträts zeichnen. Im Stück «Uncanny Valley» lässt das Theaterkollektiv Rimini Protokoll ein computergesteuertes Double anstelle des Bestseller-Autors Thomas Melle auftreten. Und der Brite Aidan Meller sorgte mit seiner Roboterkünstlerin Ai-Da für Schlagzeilen.
    Ist diese Entwicklung als Chance zu sehen, die die Kunstproduktion erweitert und bereichert, oder eher als herannahender Alptraum, weil die Maschine den Menschen auch im Bereich der Kreativität zu ersetzen droht? Ein Film von Frauke Schlieckau.

  • Für 100 Kinder, ihre Lehrpersonen und Familien war es ein Abenteuer zwischen Hoffen und Bangen. Für Starpianist Lang Lang Teil einer Herzensmission: Mit dem in Zürich aufgeführten Programm «101 Pianists» will er Kinder motivieren.

    Die Enttäuschung war gross. Monatelang hatten Anna, Talisha, Jakob, Julian und Alexander – wie 95 andere Kinder aus der Region Zürich – für den grossen Auftritt mit Lang Lang geübt. Doch dann sagte Lang Lang das Konzert in der Zürcher Tonhalle ab. Grund: eine Entzündung in der linken Hand. Wie die Kinder, ihre Eltern und die Betreuerinnen und Betreuer sich auf Lang Langs Projekt «101 Pianists» vorbereiteten und wie ihr Traum doch noch in Erfüllung geht, das zeigt der Film von Barbara Seiler. Und wie sehr dem Starpianisten Kinder und ihre Förderung am Herzen liegen. Ob Lang Lang in Zürich einen neuen Meisterschüler findet?

  • Von der Komödie zur Fichenaffäre über ein Familiendrama in der Sommerhitze bis hin zum Kampf eines frühen Umweltaktivisten – Schweizer Spielfilme sind vielseitiger als ihr Ruf. Und manche sind gar international erfolgreich. Ob sie auch preiswürdig sind, darüber diskutiert die Kritikerrunde.

    Was den Medien hierzulande oft als Unterlassungssünde vorgehalten wird, setzen Schweizer Filmemacherinnen und Produzenten schon lange um: Diversität. Gedreht wird in Malaysia oder im Irak, irgendwo in Afrika oder vor der Haustür. Parliert wird nicht nur auf Deutsch oder Französisch, sondern auch in Penan, Arabisch oder Englisch.

    Regisseurinnen geben zudem den Kindern eine Stimme. Gleich zwei der nominierten Filme erzählen Geschichten von Heranwachsenden: «Le milieu de l’horizon» und «Where we belong». Letzterer ist nominiert für den besten Dokumentarfilm, eine Kategorie, in der die Schweiz als Hochburg gilt.

    Ob diese Zuschreibung den Realitätstest noch besteht und warum vermeintlich grosse Filme zwar Preise einheimsen, aber beim Publikum durchfallen, darüber diskutieren mit Monika Schärerdie Filmhistoriker Marcy Goldberg, die Filmwissenschaftlerin Denise Bucher («NZZ am Sonntag») und der Filmjournalist Selim Petersen (SRF).

  • Thomas Meyer, der Shootingstar der Schweizer Literaturszene, schafft mit seinem Erstlingsroman «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse» einen Bestseller. Regisseur Michael Steiner macht diesen zum Kinohit und holt sich so aus der Versenkung. Kunst hoch zwei – zu zweit zum Erfolg.

    Der Film «Kunst hoch zwei – Thomas Meyer und Michael Steiner» erzählt die Geschichte zweier Kumpel, die im Zürich der 90er Jahre das Kulturleben aufmischen, sich aus den Augen verlieren, hoch hinaufsteigen, oder auch mal tief hinabfallen, bis sie sich wiederfinden zum Grosserfolg namens «Wolkenbruch». Es ist die Geschichte von Thomas Meyer, dem Shootingstar der Schweizer Literaturszene, und seinem langjährigen Freund Michael Steiner, dem Regisseur einiger der erfolgreichsten Schweizer Spielfilme.

    «Wolkenbruch» spielt als Komödie im jüdisch-orthodoxen Milieu der Stadt Zürich. Der junge Motti versucht, sich aus den Fängen seiner überfürsorglichen Mutter zu befreien, verliebt sich in eine «Schickse» – eine Nichtjüdin und somit völlig inadäquate Partnerin, was zu einem heillosen Krach zwischen Mutter und Sohn führt.

    Für Regisseur Michael Steiner ist der Film ein grandioses Comeback. Nachdem sein letzter Film «Das Missen Massaker» an den Kinokassen floppte, zog Steiner für vier Jahre auf die Philippinen. «Wolkenbruch» ist nun der erste Schweizer Film, der auf Netflix zu sehen ist.

  • Seit über 20 Jahren entwickeln die Zwillingsbrüder Frank und Patrik Riklin in ihrem Atelier für Sonderaufgaben Ideen, mit denen sie festgefügte (Denk-)Systeme auf den Kopf stellen. Mit dem «Null Stern Hotel» machten sie auch international Furore. Ein Porträt zweier umtriebiger Konzeptkünstler.

    «Da, wo alle gehen, wächst kein Gras», sagen Patrik und Frank Riklin, die Zwillingsbrüder aus St. Gallen, die seit über 20 Jahren als Konzeptkünstler zusammenarbeiten. In ihrem Atelier für Sonderaufgaben untersuchen sie die festgefügten Systeme des Alltags und stellen diese mit ihren Interventionen immer wieder auf den Kopf. Mit dem Projekt «Null Stern Hotel» schafften es die zwei Künstler sogar, eine Marke zu kreieren, die weltweit für Aufsehen sorgte und Investoren anzog. Den Zwillingen lag ein Angebot vor, mit dem sich ein Leben lang finanziell sorglos leben lässt. Die Entscheidung fiel den beiden nicht schwer, denn: «Nicht der Kunde ist König, sondern der Inhalt.»

    Geboren sind sie am 17. Dezember 1973 in St. Gallen. Frank ist neun Minuten älter als sein Zwillingsbruder Patrik. In vielem sind sie sehr ähnlich und dann auch wieder sehr anders. Der Film «Kunst hoch zwei – Patrik und Frank Riklin» zeichnet den Weg von zwei spannenden Persönlichkeiten nach, von der gemeinsamen familiären Prägung, über Zeiten der Abgrenzung und Identitätsfindung, bis hin zum Wiederzusammenfinden im gemeinsamen Atelier für Sonderaufgaben.

  • Vor 100 Jahren wurde die weltberühmte Bauhaus-Schule gegründet. Geburtshelfer war ein Dorfjunge aus dem Berner Oberland – der dennoch vergessen ging. Das längst fällige Filmporträt über Johannes Itten (1888 bis 1967), Avantgardist, Ausbildner und Begründer einer wegweisenden Farbenlehre.

    Johannes Itten zählt zu den bedeutendsten Kunsttheoretikern und -pädagogen des 20. Jahrhunderts. Der von ihm erfundene Vorkurs, der als Kreativitätslabor zur Förderung eines schöpferischen Menschen gilt, ist heute ein obligatorischer Teil der Ausbildung der wichtigen Kunstschulen weltweit. Seine Farbenlehre ist ein Klassiker, auf den gar Stilisten und Kosmetikberater zurückgreifen. Und doch ist Johannes Itten heute ein bekannter Unbekannter.

    Neuanfänge und Brüche prägten sein Leben: Auf der Suche nach seinem eigenen Weg, nach neuen Lebenskonzepten, nach Antworten auf die Fragen seiner Zeit, lebte er in Berlin, Wien, Stuttgart, Bern, Genf, Weimar und Zürich. Itten war Mitbegründer der abstrakten Malerei, später Anhänger einer heute umstrittenen Lebensreform-Bewegung und Kritiker der Industrialisierung. Noch später führte er eine eigene revolutionäre Kunstschule in Berlin, die von den Nationalsozialisten geschlossen wurde. Danach leitete Itten in Zürich viele Jahre die Kunstgewerbeschule und war unter anderem Gründungsdirektor des Museums Rietberg. 1966 vertrat er die Schweiz an der Biennale in Venedig.

    Der Dokumentarfilm von Marina Rumjanzewa mit Animationen von Philipp Seefeldt ist eine Entdeckungsreise in das Werk und Leben von Johannes Itten. Nicht zuletzt erzählt der Film ein heute kaum bekanntes Kapitel der Geschichte des Bauhauses: dessen Anfänge, die ganz anders waren als das Bauhaus, wie wir es heute kennen.

    Eine Eigenproduktion der «Sternstunde Kunst», produziert von Anita Hugi.