Folgen
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Ein Standpunkt von Rüdiger Rauls.
Besonders für viele intellektuelle Kritiker besteht die Fußball-Fangemeinde aus Ungebildeten und politisch Desinteressierten. Dabei sind gerade die Fans die Speerspitze im Kampf gegen Investoren und dabei oft erfolgreicher als die zerstrittenen politischen Bewegungen.
Stimmungsbarometer
Sichtweisen und Erkenntnisse über die Aussagekraft des Fußball bezüglich der gesellschaftlichen Stimmungen sind nicht objektiv und schon gar nicht messbar. Aber kein anderer Sport erfasst so große Teile der Bevölkerung wie der Fußball. Allein aufgrund dieser Massen können Stimmungen, die sich dort zeigen, auch in gewisser Weise als gesellschaftlich bedeutsam angesehen werden.
Fußball weckt Begeisterung bei seinen Anhängern. Damit ist er das Gegenstück zu sonstigen Vorgängen und Abläufen in der Gesellschaft. Diese erzeugen sehr oft Ängste, weil sie unverständlich sind und deshalb als Gefahr empfunden werden. Begeisterung ist selten in der heutigen Gesellschaft, die zerrissen ist von Interessen und Konkurrenz. Sie ist für viele ein Gefühl, das sie im Alltag kaum kennen oder ausleben können.
... hier weiterlesen: https://apolut.net/vom-fussball-lernen-von-ruediger-rauls
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Ein Standpunkt von Felix Feistel.
Bei der Untersuchung des Phänomens totalitärer Bewegungen und Systeme stellt sich immer die Frage, wie diese entstehen können. Wie kann es sein, dass sich die Massen plötzlich in Bewegung versetzen lassen und einer Ideologie hinterherlaufend den gesunden Menschenverstand vollkommen ignorieren? Wie kommt es überhaupt dazu, dass die Notwendigkeit eines Totalitarismus entsteht, eine fast schon zwangsweise Totalitarisierung der Politik? Ist das totalitäre System nicht etwas vollkommen Neues, etwas zuvor nicht da gewesenes? So schreibt es zumindest Hannah Arendt in Anbetracht des Totalitarismus, den sie bezeugen musste.
Doch hier gibt es bei Arendt einige Leerstellen, einige blinde Flecken, die vielleicht den Umständen geschuldet sind, dass sie in der Kriegs- und Nachkriegszeit diese Aspekte überhaupt nicht sichtbar waren. Nun aber, in den letzten Jahren und Jahrzehnten traten sie immer offenkundiger zutage. Denn der Totalitarismus ist nicht plötzlich über die Menschheit gekommen. Vielmehr ist der Totalitarismus schon lange ein Begleiter der Menschheit, und eine treibende Kraft, die Gesellschaften enorm verändert hat, und zwar in Form der Ökonomie, in Form des Kapitalismus. Bei diesem handelt es sich um ein System, das alle Aspekte des Totalitarismus aufweist.
Wie der Totalitarismus stellt der Kapitalismus eine nicht enden wollende Bewegung dar. Er erfordert immer weitere Entwicklung, immer weiteres Voranschreiten, ohne, dass ein Ziel definiert wäre. Die Ziellosigkeit ist ein wesentlicher Aspekt des Totalitarismus. Denn die Bewegung, mit welcher der Totalitarismus voranschreitet, darf nie an ein Ende gelangen. Tut sie das, bricht der Totalitarismus in sich zusammen. Und so erfordert auch der Kapitalismus immer weiteres Wachstum, ohne, dass es ein definiertes Ziel dieses Wachstums gäbe. Denn das Wachstum darf niemals aufhören, es gibt keinen Zustand, bei dessen Erreichen das Wachstum ein Ende finden könnte. Immer neue Anlagemöglichkeiten, Absatzmärkte und Profitsteigerungen müssen daher erzielt werden, jedes Jahr müssen mehr Waren produziert und verkauft, und Dienstleistungen geleistet werden, damit das Bruttoinlandsprodukt (BIP) immer fleißig auf Wachstum steht.
Kann dieses Erfordernis des ewigen Wachstums nicht erfüllt werden, dann bricht der Kapitalismus zumindest lokal in sich zusammen. Es kommt zu einer Rezession, Firmen werden insolvent, Menschen arbeitslos, und die Massen verarmen. Gleichzeitig bieten diese Zeiten des Zusammenbruchs für das global agierende Kapital wieder gute Anlagemöglichkeiten, eine Möglichkeit, die eigenen Monopolstellungen auszubauen. Denn für das Kapital, also jene globalen Megakonzerne, Finanzverwalter und Oligarchen gibt es keine schlechte Krise. Da sie global agieren, können sie die Krise in dem einen Land, oder der einen Region der Welt ausnutzen, um mithilfe ihres Vermögens diese Regionen billig aufzukaufen, den Markt neu zu organisieren, und neue Absatzmöglichkeiten zu schaffen.
Genau das geschah in den letzten beiden Weltkriegen. Diese, angezettelt durch das angloamerikanische Kapital, vernichteten in großem Maßstab Werte, und schufen gleichzeitig neue. Denn Waffen mussten produziert, und dann wieder zerstört werden, und insbesondere nach dem zweiten Weltkrieg musste Europa wieder aufgebaut werden, was natürlich enorme Gewinne ermöglicht, insbesondere in Form von Unterstützung durch den Marshallplan. Denn dieser zielte hauptsächlich darauf ab, US-amerikanische Firmen und Produkte auf den europäischen Markt zu bringen und diesen Markt in die Lage zu versetzen, sie auch umzusetzen.
... hier weiterlesen: https://apolut.net/das-totale-kapital-von-felix-feistel
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Fehlende Folgen?
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Der Virenpapst meldet sich zu Wort
Ein Standpunkt von Anke Behrend.
Viele Monate war Christian Drosten abgetaucht. Nun meldet er sich zurück mit einem Buch, welches er gemeinsam verfasst hat mit dem früheren Chefredakteur des ehemaligen Nachrichtenmagazins Der Spiegel, Georg Mascolo. Unter dem Titel „Alles überstanden?“ rechtfertigt er das erratische Vorgehen und zeichnet bereits die nächste Pandemie als unausweichlich vor:
„Ein überfälliges Gespräch zu einer Pandemie, die nicht die letzte gewesen sein wird“, heißt es im Untertitel.
„Einer der ersten Spitzenpolitiker, die sich mit einem Beratungswunsch meldeten, war die Kanzlerin Angela Merkel.“ Sie habe sofort verstanden, worum es rechnerisch ging. (1)
Aber hatte Drosten dies eigentlich selbst verstanden?
Dazu einige Auszüge aus seinen Podcasts, die er vom 16. Februar 2020 bis 12. Januar 2023 regelmäßig beim NDR veröffentlichte (2):
In Folge 1 der Reihe geht es um bekanntes Wissen:
„... wir können schon annehmen, dass dieses Virus, wie viele andere physikalisch ähnlich aufgebaute Viren – also gehüllte RNA Viren – labil ist gegen UV-Strahlung, gegen Trockenheit, sodass wir in den Sommermonaten eine ganz natürliche Verlangsamung der Verbreitung bekommen.“ (3)
Wie zählt man Grippetote und wer stirbt?
„Und dann zählt man in den anderen Monaten des Jahres die Todesfälle. Dann vergleicht man die Zahlen, und das, was da an mehr Todesfällen in der Grippesaison auftritt, das schreibt man der Influenza zu. Das ist natürlich eine ganz grobe Schätzung, die tatsächlich erfahrungsgemäß mit der Schwere einer Grippewelle korreliert. Aber das sind nicht jeweils die an Grippe gestorbenen Personen, sondern da hat die Grippe häufig etwas angestoßen, was vorher schon als Grunderkrankung stark da war.“ (3)
Die geschätzte Fallsterblichkeit ist höher als die reale:
„Die Fallsterblichkeit wird einfach zwangsweise am Anfang einer Pandemie verschätzt – und zwar überschätzt. Das liegt daran, dass verstorbene Personen auffallen und mild Erkrankte nicht auffallen, und natürlicherweise ist es deswegen gerade am Anfang von solchen Epidemien so, dass man alle Verstorbenen zählt, aber längst nicht alle Fälle.“ (3)
Im weiteren Verlauf spricht er von Werten zwischen 0,1 bis 0,5 Prozent und warnt vor voreiligen Berechnungen. Bei einer Influenza liegt dieser Wert zwischen 0,1 und 0,2 Prozent, bei hospitalisierten Patienten kann sie bei 0,5 Prozent liegen (4)....
... hier weiterlesen: https://apolut.net/er-ist-wieder-da-von-anke-behrend
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Ein Standpunkt von Norbert Häring.
Der französische Armeechef hat eine offizielle Bestätigung der These geliefert, dass die um sich greifende Zensur und Meinungsmanipulation im Kern Teil der Bemühungen der Nato um Wahrung der psychologischen Kriegstüchtigkeit ist. Ein Bericht über eine Anti-Impf-Kampagne des US-Militärs zeigt, dass es beim Kampf gegen angebliche Desinformation um Geopolitik und nicht um Wahrheit und Wissenschaft geht <1>.
Jüngst habe ich in zwei aufeinander aufbauenden Beiträgen die These vom militärischen Charakter des angeblichen Kampfes gegen Fake News und Desinformation aufgestellt und begründet. Ich zeigte u.a, dass die dafür angewandten gesetzlichen und sonstigen Maßnahmen gut mit Empfehlungen aus Nato-Strategiepapieren harmonieren.
Außerdem verwies ich darauf, dass eine Expertin des US-Militärs eine staatlich finanzierte deutsch-österreichische Zensur- und Propagandainstitution namens GADMO mit beaufsichtigt, und diese ein Rahmenwerk des US-Militärs bei seiner Arbeit verwendet.
... hier weiterlesen: https://apolut.net/armeechef-des-pentagon-bestaetigt-militaerischen-charakter-von-zensur-von-norbert-haering
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Die Europameisterschaft bringt Menschen aus ganz Europa nach Deutschland. Die sehen jetzt live und in Farbe, wie sich Deutschland in Grund und Boden gewirtschaftet hat.
Nicht nur Fußballfans fragten sich 2010, ob man ein großes internationales Turnier, das eine starke Infrastruktur benötigt, in einem Land stattfinden lassen sollte, welches zwar den Status eines Schwellenlandes für sich beansprucht, aber in weiten Teilen noch wie ein Entwicklungsland aufgestellt ist. Damals sollte Südafrika die Weltmeisterschaft austragen. Man berichtete von schleppenden Bauarbeiten und schlechten Anbindungen, um die Massen von Schlachtenbummlern auch ins Stadion befördern zu können. Für die Südafrikaner hat sich das Turnier nicht gelohnt, erfuhr man später. Kleine Händler hatten nichts davon, weil große Global Player das Geschäft rund um das Turnier organisierten. Und die Auslastung der für das Turnier errichteten Stadien ist heute eher gering — nur das „Soccer City“ in Johannesburg ist ein Erfolgsmodell. Für die anderen können die Kosten der Instandhaltung kaum aufgebracht werden. Ähnliche Debatten gab es vier Jahre danach, als die Weltmeisterschaft nach Brasilien kam — und als selbst Brasilianer protestierten, weil ihr Land im Grunde andere Sorgen hätte. Nur 2024 machte sich offenbar niemand Gedanken. Schließlich dürfte die Austragung einer Europameisterschaft ein Klacks für den Gastgeber sein.
Ein Standpunkt von Roberto J. De Lapuente.
Vergessen Sie alles, was Sie über Deutschland zu wissen glauben
Wieder mal sollte die Welt zu Gast bei Freunden sein. Wie schon 2006. Nur diesmal eine Nummer kleiner, denn die Welt, das ist bei diesem Wettbewerb nur Europa. Ein neues Sommermärchen sollte stattfinden, das Land in einer Welle der Begeisterung untergehen. Nach zwei Spieltagen versucht die Ampelkoalition bereits, die eher dezent aufkommende Stimmung für sich zu nutzen. Nancy Faeser erklärt, dass die Europameisterschaft die Spaltung im Lande überwinden könne. Mehr vernimmt man von der deutschen Politik allerdings nicht. Man muss schon ins Ausland horchen, um zu verstehen, welches Bild Deutschland abgibt...
... hier weiterlesen: https://apolut.net/schland-der-schande-von-roberto-j-de-lapuente
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Dieser Beitrag erschien zuerst am 26. Juni 2024 bei manova.news
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Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Was ich letzte Woche als PodCast ankündigte muss ich leider aus Aktualität in mein Buch verschieben, was ich derzeit neben den PodCasts schreibe. Denn andere Themen rücken immer eindringlicher in den Vordergrund: Misshandlungen, Folterungen von palästinensischen Zivilisten durch die IDF, ein bevorstehender Krieg Israels gegen den Libanon, und mögliche juristische Folgen für Israels Verantwortliche.
Palästinenser leiden unter unvorstellbaren Misshandlungen
Mondoweiss berichtet(2), dass der palästinensische Anwalt Khaled Mahajneh von Adalah – dem Zentrum für die Rechte der arabischen Minderheit in Israel – erklärte, dass Gefangene aus Gaza in israelischen Haftanstalten „unvorstellbaren“ Bedingungen ausgesetzt seien, darunter Folter und sexueller Missbrauch. Mahajneh habe diese Bemerkungen nach seinem Besuch der berüchtigten Basis Sde Teiman in der Naqab-Wüste gemacht. Ein Lager, wo Israel Hunderte von Palästinensern aus Gaza festhält. Mahajneh sei der erste Anwalt gewesen, dem der Zutritt zu Sde Teiman gestattet wurde.
„Mahajneh, der seinen Klienten, den palästinensischen Gaza-Journalisten Muhammad Arab, besuchte, sagte, sein Klient habe ihm erzählt, dass palästinensische Gefangene täglich von israelischen Soldaten und Gefängniswärtern geschlagen würden, wobei mehrere von ihnen dabei ums Leben gekommen seien. Laut Mahajneh wurden palästinensische Gefangene in Sde Teiman gezwungen, in Baracken mit jeweils bis zu 150 Gefangenen auf dem nackten Boden zu schlafen, und wurden geschlagen, wenn sie z.B. länger als eine Minute unter der Dusche verbrachten. Gefangene seien stundenlang mit Handschellen und Augenbinden gefesselt und sexuell missbraucht worden.“(2)
Der Artikel erwähnt außerdem, dass die israelische Tageszeitung Haaretz im März schon berichtet hatte, dass 27 Gefangene in zwei israelischen Haftanstalten, darunter Sde Teiman, gestorben seien. Schon im Februar hatten UN-Experten in einem Bericht erklärt, dass seit Oktober mehrere Palästinenser in israelischen Haftanstalten sexuell missbraucht worden seien, allerdings ohne Konsequenzen.
Mitte Mai war es dann sogar bis in die US-Massenmedien gedrungen, und CNN(3) hat eine Enthüllung auf Grundlage der Aussagen israelischer Whistleblower über die grausame Behandlung von Palästinensern aus Gaza auf dem israelischen Militärstützpunkt Sde Teiman veröffentlicht. Zu den Foltermaßnahmen gehörte, dass sie mit verbundenen Augen und Windeln an Betten festgeschnallt wurden, dass unqualifizierte Medizinstudenten ohne Betäubung Eingriffe an ihnen vornahmen, dass Gefängniswärter Hunde auf sie hetzten, dass sie regelmäßig geschlagen oder in Stresspositionen gebracht wurden, nur weil sie unter ihre Augenbinden hervorgelugt hatten, dass zugelassen wurde, dass Wunden durch Kabelbinder so schwer wurden, dass Amputationen notwendig wurden, und andere Praktiken...
... hier weiterlesen: https://apolut.net/folter-toetungen-eroberungsplaene-anklagen-von-jochen-mitschka
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Ein Standpunkt von Roberto J. De Lapuente.
Noch nie hat man so technisch versiert und athletisch ausgereift gekickt. Und noch nie war Fußball so dröge und beliebig.
Auf dem Rasen wird nichts mehr dem Zufall überlassen. Und genau das raubt dem Fußballspiel den Reiz, den es noch im letzten Jahrhundert hatte. Die Spontanität des Kickens erstickt in der bis zur letzten Spielminute durchdachten Strategie. Die Spieler haben mittlerweile die athletische Statur eines Olympioniken. Die Kaderschmieden der Nachwuchsspieler sind nur noch Hochleistungskatalysatoren, in denen alle unzulänglichen Jungspieler gnadenlos aussortiert und alle „tauglichen“ zu Torschuss-Maschinen hochgezüchtet werden. Und die Hightech-Gerätschaft an den Spielfeldrändern lässt keinen Spielraum mehr für lebhafte Diskussionen über Abseits und andere Verfehlungen. Alles rund um das Leder ist sonnenklar und steht nicht zur Diskussion. Das darf es auch nicht, sonst wäre der Fußball nicht das, wozu er mittlerweile verkommen ist: Einer reinen Kapitalanlage, die Investoren saftige Profite bescheren soll. Die Leidtragenden sind jene beherzten Fußball-Fans, die in den großen Stadien, vor den Leinwänden und Fernsehgeräten mehr und mehr eine tiefe Entfremdung empfinden. Ein Text zum #Fußball-EM-Spezial <1>.
... hier weiterlesen: https://apolut.net/kicken-ohne-kick-von-roberto-j-de-lapuente
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Gamechanger
Bei dem Staatsbesuch des russischen Präsidenten Putin in Nordkorea haben die beiden Länder einen Partnerschaftsvertrag unterzeichnet, der das Potenzial hat, ein Gamechanger in der internationalen Politik zu werden.
Ein Kommentar von Thomas Röper.
Der ausgesprochen umfassende Partnerschaftsvertrag, den Russland und Nordkorea beim Staatsbesuch des russischen Präsidenten Putin geschlossen haben, hat das Potenzial ein Gamechanger in der internationalen Politik zu werden, denn er enthält eine noch umfassendere Beistandsklausel als sogar der NATO-Vertrag.
Bündnisse mit und ohne Hintertüren
Auch wenn innerhalb der kollektiven Verteidigung der NATO von einem Bündnisfall, also von einem Angriff auf die Allianz, gesprochen wird, gilt keine automatische Beistandspflicht. Wird ein NATO-Staat angegriffen, muss dieser Angriff von allen NATO-Mitgliedern als solcher anerkannt werden. Und selbst dann gilt laut dem berühmten Artikel 5 des NATO-Vertrages, dass jede Vertragspartei im Bündnisfall
„die Maßnahmen, einschließlich der Anwendung von Waffengewalt, trifft, die sie für erforderlich erachtet“.
Der NATO-Vertrag hat also durchaus sehr große Hintertüren, von einer automatischen Pflicht zur (bedingungslosen) Verteidigung kann keine Rede sein.
Ganz anders ist es im neuen Bündnis zwischen Russland und Nordkorea geregelt. Dort ist geregelt, dass die Parteien der jeweils anderen Seite bei einem
„bewaffneten Angriff eines oder mehrerer Staaten (…) unverzüglich militärischen und sonstigen Beistand mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln leisten“.
Einschränkend wird nur genannt, dass das angegriffene Land sich „im Kriegszustand befinden“ muss, damit der Bündnisfall greift.
Diese Einschränkung dürfte dem Ukraine-Konflikt geschuldet sein, denn Russland befindet sich formell nicht im Kriegszustand mit der Ukraine. Sollte Russland den Kriegszustand aber ausrufen, weil beispielsweise der Beschuss russischer Gebiete durch vom Westen an Kiew gelieferte Waffen das nötig machen würde, wäre Nordkorea verpflichtet, in den Krieg einzusteigen, um Russland gegen die Angriffe mit den westlichen Waffen zu verteidigen.
Das macht den russisch-nordkoreanischen Vertrag so heikel und zu einem sehr deutlichen Signal an den Westen. Hinzu kommt, dass auch Südkorea nun seine Politik ändern und die Ukraine als Reaktion auf den Vertrag vollkommen offen unterstützen könnte. Damit ist der russisch-nordkoreanische Vertrag zu einem Gamechanger geworden, der Konflikte in Europa und Asien untrennbar miteinander verbindet. Die internationalen Akteure, vor allem im Westen, werden ihre Handlungen nun in diesem Licht überdenken müssen.
Der Vertrag dürfte auch eine Reaktion auf die Expansion der NATO nach Asien sein, weil die NATO immer öfter davon spricht, im Pazifik Flagge zeigen zu wollen. Und natürlich ist der Vertrag eine Reaktion auf die Gründung von AUKUS durch die USA, Australien und Großbritannien.
Keine leeren Worte
Ich übertreibe damit keineswegs, wie die nordkoreanische Reaktion auf den Beschuss von Sewastopol mit US-amerikanischen ATACMS-Raketen vom Sonntag zeigt. Der stellvertretender Vorsitzender des Zentralen Militärkomitees der Arbeiterpartei Nordkoreas erklärte dazu:
... hier weiterlesen: https://apolut.net/die-auswirkungen-des-russisch-nordkoreanischen-buendnisvertrages-von-thomas-roeper
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Auch nach den RKI-Protokollen wird es keine Aufarbeitung geben
Nachdem das Magazin "Multipolar" auf Herausgabe der RKI-Akten erfolgreich geklagt hatte, ging durch die Medien eine kurze Welle der Berichterstattung über die Maßnahmen während der Corona-Episode. Doch so schnell sie aufgebaut wurde, so schnell verschwand sie auch wieder.
Ein Standpunkt von Tom J. Wellbrock.
Am 30. April 2024 veröffentlichte Uli Gellermann auf apolut einen Meinungsbeitrag mit dem Titel "Statt Auf-Arbeitung Ab-Urteilung". Und man kann und muss jedes Wort dieses wütenden Textes unterschreiben. Doch wer sollte die Ab-Urteilung vornehmen?
Umgedreht
Es gibt in Deutschland schon lange eine "Aufarbeitung" der Corona-Politik. Und in der werden die Opfer zu Tätern gemacht. Über die RKI-Akten spricht schon lange kein Mensch mehr, sie waren ein kurzer Aufreger, den die Medienmeute begierig aufnahm, um dann sabbernd weiterzuziehen. Trotzdem kommt das Thema Corona immer wieder in den Medien und in der Politik vor. Und zwar im Zusammenhang mit der behaupteten Radikalisierung weiter Teile der Bevölkerung.
Warum haben bei der Europa-Wahl so viele Menschen rechts, rechtspopulistisch, rechtsradikal, rechtsextrem gewählt? Diese illegitime Frage geistert durch Talkshows und Nachrichtenformate. Illegitim, weil es das Recht eines jeden Menschen ist, zu wählen, was das demokratische System ihm anzubieten hat. Doch die "falsche Wahl" ist längst zur allgemein anerkannten Erzählung geworden, also gilt es, nach den Gründen zu suchen.
Es begann, so erfahren wir, mit der Corona-Zeit. Die allgemeine Radikalisierung sei von den "Corona-Leugnern" ausgegangen, und die sind ja ohnehin rechtsextrem. Politiker würden bedroht und angegriffen, auch Wissenschaftler stünden im Visier der "Covidioten". Und so schließt sich der Kreis, die Opfer der Corona-Episode wurden schon damals zu Tätern umetikettiert, heute wird damit einfach fortgefahren...
... hier weiterlesen: https://apolut.net/keine-aufarbeitung-nach-rki-protokollen-von-tom-j-wellbrock
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Ein Standpunkt von Uwe Froschauer.
Systemkritiker reduzieren den Fußball häufig darauf, lediglich „Brot und Spiele“ für die Massen zu sein. Die gemeinschaftsbildenden und auch gesundheitsfördernden Aspekte des Weltsports werden dabei übersehen.
Wenn selbst im Fernsehen etwas interessant ist, dann muss schon etwas dran sein am Fußball. Die ganze Welt spielt und sieht Fußball. Die Welt und der Ball sind rund. Für den Ultrafan ist der Fußball die Weltkugel — Welt und Ball verschmelzen zu einer Einheit für ihn. Viele verachten Fußball und lästern, 22 torgeile Toren — am Fernseher Millionen — würden dem Rund hinterherlaufen, um ihn in das Eckige zu befördern. Sie betrachten die „Kuttenfans“ als Fußballproletarier, die Diskriminierung, Feindseligkeit und Gewalt gegenüber nicht abgeneigt sind, und stellen sie mitunter auch gerne in die „rechte“ Ecke. Aber auch dieses Abstempeln ist eine Diskriminierung — und kann man in meinen Augen so keinesfalls stehenlassen. Jedem das Seine! Auch wenn manche Fankulturen und Hooligans das Stadion und andere Orte für gesellschaftlich nicht tolerierbare Verhaltensweisen wie martialisches Machogehabe, männlich geprägtes Freund-Feind-Schema oder rassistische und menschenfeindliche Beleidigungen nutzen, kann man Fußballbegeisterte nicht über einen Kamm scheren. Fußballfans kommen aus allen Schichten, Nationen, Geschlechtern, Bildungsniveaus und Einkommensklassen. Ein Text zum #Fußball-EM-Spezial <1>.
... hier weiterlesen: https://apolut.net/die-leidenschaft-im-bein-von-uwe-froschauer
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Logisch, denn es hieß ja Nationalsozialismus!
Ein Standpunkt von Anke Behrend.
Hitler war ein Linker, der Nationalsozialismus war Sozialismus, Stalin, Mao und Pol Pot sind der Beweis. Diese ebenso schlichten wie ahistorischen Propagandafloskeln feiern auf Social Media und in rechten „Alternativmedien“ regelmäßig fröhliche Urständ. Doch was hat es damit auf sich? War Hitler tatsächlich links, und was ist das überhaupt? Oder wird hier in altbekannter Manier einem Erbfeind, in diesem Fall den Linken, nur das Etikett des absolut Bösen angeheftet, um das eigene Handeln zu legitimieren und dem Publikum eine schlichte Formel an die Hand zu geben, um gedankliche No-Go-Areas abzustecken? Case closed?
Und tut nicht die Gegenseite, aktuell als links etikettiert, exakt das Gleiche, wenn sie alle Abweichler als Vorboten des Faschismus denunziert?
Kompass Universalismus
Was ist die Grundidee aller linken sozialen Bestrebungen? Was eint sie, welche Grundsätze machen sie zu genuin linken Ideen? Der historisch linke Platz im Parlament kann es jedenfalls nicht sein, denn die Ziele und Handlungsweisen von Parteien ändern sich, wie am Beispiel der Grünen überdeutlich sichtbar wird.
Die wesentliche Eigenschaft linker Ideen besteht im Universalismus
(1)(2). Er ist die Grundlage des Humanismus und der Aufklärung (3). Er besagt, dass alle Menschen in ihrer Existenz als menschliche Wesen über die gleiche Würde verfügen. Aus dem Universalismus folgen die Menschenrechte. Tatsächlich dem Wesen nach linke Ideen und linke Politik sind ohne das Streben nach Universalismus nicht denkbar. Dem Universalismus wohnen Werte inne, die wir heute gern als „westlich“ titulieren: Freiheit, Gleichheit, Menschenrechte. Dabei ist mit Gleichheit natürlich nicht gemeint, dass alle Menschen gleich im Sinne von identisch sind. Aber in dem einen entscheidenden Punkt sind sie sehr wohl identisch: nämlich in ihrem Menschsein. Denn sie sind beides: sie sind gleich und verschieden, sind Individuen und verfügen über das komplexeste Sozialleben – in Zeiten der schlichten Entweder-Oder-Wahrheiten schwer zu denkende Dialektiken....
... hier weiterlesen: https://apolut.net/war-hitler-ein-sozi-von-anke-behrend
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Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Ab und zu glimmt Hoffnung auf, wenn die Justiz es wagt, gegen den Willen der Exekutive sehr offensichtliche Sachverhalte zugunsten der Meinungsfreiheit zu entscheiden. So im Fall des Versuchs, den Ruf „From the River to the Sea, Palestine will be free“ mit der Justiz als verbotene Aussage einer angeblichen Terrororganisation zu bestrafen, ein Versuch, der teilweise scheitert. Ich hatte bereits im Mai letzten Jahres erklärt, was dieser Leitspruch aussagen will(1). Inzwischen gab es ein Massaker an Palästinensern, um vier israelische Geiseln zu befreien, was wir uns näher anschauen werden. Und nicht zuletzt versuchen wir zu erkennen, wie sich die Lage während des Gaza-Völkermordes an der Nordgrenze Israels entwickelte.
Meinungsfreiheit in Deutschland
In einem Artikel der Legal Tribune Online erklärt Dr. Max Kolter, dass die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes die „günstigste, nicht fernliegende Deutungsmöglichkeit“ zugrunde legt. Mit anderen Worten: So lange der Ausrufende nicht ausdrücklich die Billigung schwerer Straftaten wie Mord oder Völkermord fordert (auch nicht verschlüsselt), muss davon ausgegangen werden, dass im Zweifel für die Meinungsfreiheit entschieden wird, und der Ausspruch straffrei bleibt.
Der Artikel geht auch darauf ein, dass das Landgericht Mannheim(2) in einem Urteil zu dem Schluss kommt, dass die Justiz nicht auf Idee gekommen wäre, die Parole zu verfolgen, hätte es da nicht die Verfügung des Innenministeriums gegeben. Doch danach waren die meisten auf Linie gebracht:
„Bundesweit gaben einige Generalstaatsanwaltschaften bekannt, die Verwendung der Parole konsequent zu verfolgen – obwohl die Zuordnung des Slogans zur Hamas durch das BMI gerichtlich voll überprüfbar ist.(3)
Auch das LG Mannheim stellte unmissverständlich klar, an die Einschätzung des BMI nicht gebunden zu sein: Die verbotene Organisation müsse sich ein Kennzeichen selbst zu eigen machen; eine "Zuschreibung durch Außenstehende" genüge nicht. Die Strafkammer verwies zudem darauf, dass
"erhebliche Zweifel erhoben worden sind, ob das Verbot mit Art. 5 Abs. 1 Grundgesetz vereinbar ist und nicht auch gegen die staatliche Neutralitätspflicht und das Diskriminierungsverbot verstößt".
Dabei nahm das Gericht Bezug auf eine – vom hessischen Verwaltungsgerichtshof bestätigte(4) – Entscheidung des Verwaltungsgerichts Frankfurt/Main. Dieses hatte die Hamas-Verbotsverfügung in Bezug auf das Parolenverbot wegen der zu pauschalen Einschränkung der Meinungsfreiheit für teilnichtig gehalten.“(5)
Allerdings, darauf weist der Artikel auch hin, sind andere Gerichte nicht an die Ausführungen des LG gebunden. Insbesondere wenn die Parole in Bezug auf die Taten der Hamas am 7. Oktober 2023 angewandt wird, wird von einer Straftat ausgegangen. Der Grund liegt darin begründet, dass die Richter der allgemeinen Auffassung des deutschen Staates folgen, dass die Hamas eine „Terrororganisation“ ist und es nicht wagen, diesen Status durch Beweiserhebung zu hinterfragen.
Was störend an diesen ganzen Diskussionen über Strafbarkeit von Aussagen ist, sollte zu denken geben: Es gibt sehr große Mengen von Postings in sozialen Medien, welche direkt und indirekt einen Völkermord an Palästinensern befürworten, ohne dass dies m.W. zu einer ähnlichen Strafverfolgung geführt hätte. Im Gegenteil verteidigt die Bundesregierung solche Aussagen von führenden israelischen Politikern vor dem IGH sinngemäß als „war nicht so gemeint“...
... hier weiterlesen: https://apolut.net/waffenstillstand-oder-eskalation-von-jochen-mitschka
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Ein Standpunkt von Michael Meyen.
Der Fußball ist erst zu einer Fernsehshow geworden und dann zu einer Bühne, auf der jeder sehen kann, was gerade angesagt ist.
Wenn ein Medienforscher über Sport schreibt, dann geht es zwangsläufig um Wirkungen: Was macht die Logik der Übertragungskanäle aus dem, was auf dem Platz passiert? Das Schwarz-Weiß-Fernsehen, das liegt durch diese Brille auf der Hand, hat einen anderen Fußball hervorgebracht als die bunte Welt der privaten TV-Sender. Heute wird das Spiel auf den Digitalplattformen entschieden. Eins und null statt eins zu null. Die Deutschen haben dreimal Haltung gezeigt und seitdem nichts mehr gewonnen. Das könnte sich bei der Heim-EM ändern. Ein Text zum #Fußball-EM-Spezial <1>.
Ich gebe zu: Ich liebe diesen Sport. Immer noch. Für große Spiele lasse ich alles stehen und liegen. Leipzig gegen Heidenheim. Oder gegen Werder. Meinetwegen auch Bayern gegen Real. Schon als Kind hatte ich die Europapokaltermine im Kopf und die Turniere sowieso. November 1977: Carl Zeiss Jena gegen Standard Lüttich, ein Mittwoch um 17 Uhr. Erst lange Vorfreude, dann zwei Stunden Glück und irgendwann Enttäuschung. Das DDR-Fernsehen hörte mit den Übertragungen auf, wenn die eigenen Mannschaften ausschieden. Gegen Lüttich hat es für Jena noch gereicht, gegen Bastia dann aber nicht mehr. Für den kleinen Michael hieß das: wieder ein halbes Jahr warten bis zum nächsten großen Spiel.
... hier weiterlesen: https://apolut.net/spiel-der-moralisten-von-michael-meyen
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Ein Standpunkt von Felix Feistel.
Seit mehr als zwei Jahren fahren sämtliche EU-Staaten einen verheerenden Kurs. Geleitet von der Vorstellung, Russland in die Knie zwingen und ruinieren zu können, um den russischen Staat zu zerschlagen, und in eine Reihe von kleineren Einzelstaaten aufteilen zu können, rennt die EU und mit ihr all ihre Mitgliedsstaaten in ihr eigenes Verderben. Die Sanktionspakete haben Russland nicht geschwächt, dafür aber die europäischen Staaten in die Rezession befördert, ebenso die Abkoppelung von russischen Gaslieferungen. Gleichzeitig mischt die EU sich immer mehr in den Krieg ein. Haben sie der Ukraine zunächst noch Helme geliefert und humanitäre Hilfe geleistet, steigerte sich die Kriegsunterstützung bis hin zu schweren Waffen wie Panzern und Mittelstreckenraketen.
Allein in den letzten Wochen eskalierte der Konflikt in besorgniserregender Geschwindigkeit. Hatte der Westen, angeführt von den USA, Kiew zunächst verboten, russisches Kernland mit den gelieferten Waffen anzugreifen, so fielen diese Verbote eines nach dem anderen, und auch die deutsche Bundesregierung gab grünes Licht für Angriffe tief im russischen Hinterland. Zwar benutzte die Ukraine schon zuvor westliche Waffen, um beispielsweise Belgorod immer wieder zu bombardieren, und das ohne jeden militärischen Nutzen. Immer wieder sterben dabei Zivilisten auf russischem Boden. Doch die offizielle Erlaubnis des Westens, dies nun weiter und in noch größerem Maße zu tun, ist auch eine diplomatische und politische Eskalation. Nur wenige Tage nach den offiziellen Erklärungen der Bundesregierung, die Kiew den Einsatz deutscher Waffen gestattete, startete Kiew den massivsten Angriff auf die Krim-Brücke, den Russland jemals vermeldet hat. Vor dem Hintergrund der Taurus-Leaks, jenes Gesprächs, in dem sich mehrere ranghohe deutsche Militärs darüber unterhalten, wie die Krim-Brücke mit deutschen Taurus-Raketen zerstört werden könnte, wirft das auf Deutschland kein gutes Licht, und könnte Gegenmaßnahmen Russlands gegen Deutschland provozieren.
Denn in Russland machte man deutlich, dass ein Angriff mit westlichen Waffen auf russischen Boden als Kriegsakt betrachtet, und entsprechende Reaktionen auch auf die westlichen Aggressoren nach sich ziehen würde. Hinzu kommt, dass Kiew in letzter Zeit einige Einrichtungen der russischen nuklearen Frühwarnsysteme angegriffen hat. Diese sind Teil des russischen Raketenabwehrschirms und dienen der rechtzeitigen Erkennung westlicher Nuklearraketen. Ein Angriff auf dieses System beschreibt die russische Nukleardoktrin als Grund für den Einsatz von Nuklearwaffen. Es ist der Westen, der hinter diesen Angriffen steht, und das ist auch der russischen Regierung klar. Gegenmaßnahmen würden also nicht zwangsweise auf das Gebiet der Ukraine beschränkt bleiben, sondern könnten ganz Europa betreffen.
Umso mehr, da gerade europäische Staaten immer offener über die Möglichkeit sprechen, eigene Soldaten in die Ukraine zu schicken. Denn die ukrainische Armee steht vor einem totalen Kollaps und kann nur mit massiven Mobilisierungskampagnen aufrechterhalten werden, die aber eine schlecht ausgebildete und wenig motivierte Truppe hervorbringt, die einem Krieg alles andere als gewachsen ist. Westliche Soldaten sollen den Kollaps der Ukraine verhindern. Der Krieg in der Ukraine, den der Westen gegen Russland führt, eskaliert also im atemberaubendem Tempo. Der russische Präsident, Wladimir Putin, erklärte unlängst, er rechne mit einer weiteren Eskalation noch in diesem Sommer. Der serbische Ministerpräsident Alexandar Vucic zeigte sich zudem besorgt über eine Ausweitung des Krieges auf ganz Europa, mit der er innerhalb der nächsten vier Monate fest rechnet.
... hier weiterlesen: https://apolut.net/an-der-weggabelung-von-felix-feistel
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Die Bedeutung der Europawahlen lag weniger in der Neu-Besetzung des europäischen Parlaments als vielmehr in der Abrechnung mit den nationalen Regierungen. Was sagen die Ergebnisse aus über die politische Lage in der EU und welche Entwicklungen zeichnen sich ab?
Ein Standpunkt von Rüdiger Rauls.
Rechts gewinnt
Die Gewichte in Europa haben sich nach rechts verschoben, wie immer "rechts" auch definiert sein mag. Dieses Etikett wird hauptsächlich von den Parteien der sogenannten Mitte und Linken benutzt. Sie beurteilen als rechte Gesinnung bestimmte Einstellungen zur Migration, Identitätsfragen, Minderheiten, Klimawandel und neuerdings auch dem Verhältnis zu Russland, China und der Unterstützung der Ukraine. Die in diesem Sinne rechten Parteien haben an Stimmen gewonnen. Das ist vordergründig das Offensichtliche, wenn man die Ergebnisse der Europa-Wahl betrachtet.
Besonders das starke Abschneiden der Alternative für Deutschland (AfD) fällt auf. Daran haben selbst die politisch erwünschten und geförderten wochenlangen Demonstrationen gegen Rechts nicht so viel geändert. Wenn vermutlich auch das Ergebnis der AfD darunter gelitten hat, so hat die Wahlanalyse von Infratest Dimap doch ergeben, dass die AfD nicht länger als eine Protestpartei angesehen werden kann. Sie hat sich einen treuen Wählerstamm aufgebaut, ist besonders im Osten Deutschlands zur stärksten politischen Kraft geworden und steht sogar im gesamten Deutschland auf Platz zwei.
Sie dient nicht länger als Denkzettel, sondern ist vielmehr zu einem Benotungssystem für die Politik der anderen Parteien geworden. Die Vermutung, "dass die AfD-Wähler aus einer temporären Unzufriedenheit heraus handelten"(1), wird durch die Wahlanalyse nicht mehr bestätigt. Vielmehr geben 70 Prozent der AfD-Wähler an, "die politischen Forderungen der Partei zu unterstützen"(2). Die Altparteien können sich nicht weiter mit ihren Vermutungen und Hoffnungen vertrösten.
Wenn auch mancher Wähler, wahrscheinlich vornehmlich im Westen, sich hat verunsichern lassen in seiner Wahlentscheidung für die AfD, so muss andererseits aber auch festgestellt werden, dass der Vorwurf des Rechtsextremismus sich immer weiter abnutzt. Die überwiegende Mehrheit der AfD-Wähler hält die Partei nicht für rechtsextrem, aber selbst wenn "dem so wäre, sei es egal, so lange die richtigen Themen angesprochen würden"(3). An dieser Haltung wird deutlich, dass sich der Vorwurf des Rechtsextremismus so weit verbraucht hat, dass daraus sogar ein gefestigtes politisches Bewusstsein entstanden ist, das sich dem herrschenden Denken widersetzt.
Der Aufmarsch gegen die AfD und gegen Rechts hat zum Gegenteil geführt. Die Menschen scheuen den Kontakt zur Rechten immer weniger. Die moralisierende statt einer politisch-inhaltlichen Auseinandersetzung der letzten Wochen hat nicht zur Schwächung der Rechten geführt, sondern hat im Gegenteil die hilflose Argumentation ihrer Gegner offengelegt. Wer nicht argumentieren kann, kann nicht überzeugen. Da hilft auf Dauer auch keine moralische Empörung weiter...
... hier weiterlesen: https://apolut.net/wahllos-in-europa-von-ruediger-rauls
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Rüdiger Rauls ist Reprofotograf und Buchautor. Er betreibt den Blog Politische Analyse.
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Ein Standpunkt von Thomas Röper.
Sigmar Gabriel, der Chef der Atlantikbrücke, will "Russland niederringen" und dazu notfalls auch deutsche Truppen in die Ukraine schicken. Die transatlantischen Sprechpuppen klingen inzwischen ohne Übertreibung wie die deutsche Propaganda der Jahre 1941 bis 1945.
Sigmar Gabriel, früherer deutscher Außenminister und SPD-Vorsitzender, hat sich im wahrsten Sinne des Wortes vom Saulus zum Paulus gewandelt. Oder er ist ein Opportunist, der die Öffentlichkeit nach Lust und Laune belügt.
Im Februar 2018 sprach sich Gabriel, damals noch deutscher Außenminister, auf der Münchner Sicherheitskonferenz öffentlich für einen schrittweisen Abbau Russlandsanktionen aus. Er sagte, er wisse, dass die „offizielle Position“ eine andere sei. 2015 hatte Gabriel nach einem Treffen mit Russlands Präsidenten Putin Ähnliches geäußert <1>. Die damalige SPD-Vorsitzende Nahles und der damalige Finanzminister Olaf Scholz empfahlen damals, Gabriel – auch wegen seiner fortgesetzten Nähe zu russlandfreundlichen Kreisen um Ex-Bundeskanzler Schröder – als Außenminister zu ersetzen.
... hier weiterlesen: https://apolut.net/sigmar-gabriel-und-die-selbstmoerderische-kriegstreiberei-der-transatlantiker-von-thomas-roeper
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Auf der Brust der Dortmunder Borussen prangt nun stolz der Rheinmetall-Schriftzug. Es geht los: Der Krieg und seine Profiteure greifen nach der Zivilgesellschaft.
Ein Standpunkt von Roberto J. De Lapuente.
„Fußball ist unser Leben“ — die Produkte der Rüstungsindustrie verursachen allerdings den Tod Tausender. Passen diese beiden Bereiche also überhaupt zusammen, wenn man von dem doppeldeutigen Begriff „Schießen“ einmal absieht? Die Waffenschmiede Rheinmetall und der Fußball-Traditionsclub Borussia Dortmund fanden: ja. Hauptsache, die Kohle stimmt. Tatsächlich wird man dem Spiel der Kicker aus dem Ruhrpott künftig nicht mehr folgen können, ohne dabei auch an den Rüstungsgiganten und damit an Todesschüsse, zerfetzte Leiber und traumatisierte Seelen erinnert zu werden. Wenn man diesen Zusammenhang nicht partout verdrängen will. Und vermutlich werden diese Verdrängungsmechanismen rasch einsetzen. Man will sich ja in Fußballdeutschland nicht die ausgelassene Stimmung vermiesen lassen. Somit können wir konstatieren: „Zeitenwende“ und Militarisierung sind endgültig in den Sphären der Volksbelustigung angekommen. Ein Text zum #Fußball-EM-Spezial.
Kaum war der Deal mit Borussia Dortmund unter Dach und Fach, streckte der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall die Fühler nach einem weiteren Investment aus. Getroffen hat es einen Heimklub — den Eishockey-Verein Düsseldorfer EG. Der soll pro Saison eine sechsstellige Summe erhalten. Dafür erscheint das Firmenlogo auch nicht auf dem Trikot, sondern auf der Eisfläche. Für die Fußballer aus Dortmund ist das Sponsoring mit Rheinmetall indes lukrativer: Ein zweistelliger Millionenbetrag soll Jahr für Jahr überwiesen werden.
Der Jahresumsatz des Rüstungskonzerns beträgt 7,2 Milliarden Euro. Und er bestätigt, dass es wechselseitige Gespräche mit vielen Sportvereinen gab und gibt. Es soll auch ein Gespräch mit dem Vorstand von Borussia Mönchengladbach gegeben haben — 10 Millionen Euro pro Saison wollte Rheinmetall den Rheinländern überweisen. Offenbar hat der Vorstand des Vereines eine Zusammenarbeit ausgeschlossen. Dortmund hingegen nicht, Vereinspräsident Hans-Joachim Watzke rechtfertigt den Deal sogar, gibt ihm eine gesellschaftspolitische Dimension.
Was ist Red Bull gegen Rheinmetall?
„Sicherheit und Verteidigung sind elementare Eckpfeiler unserer Demokratie. Deshalb halten wir es für die richtige Entscheidung, uns sehr intensiv damit zu beschäftigen, wie wir diese Eckpfeiler schützen.“
So lässt sich der Präsident via X zitieren. Das ist Abteilung Attacke, Offensive als Verteidigung — denn es regt sich Widerstand gegen diesen Sponsor. Insbesondere unter jenen Fans, die sich kritisch mit dem gesellschaftlichen Auftrag des Fußballs auseinandersetzen. Ob es diesen Auftrag im Big Business überhaupt gibt, darüber ließe sich trefflich streiten.
Dass der Kick moralisch sein müsse, ist ein frommer Wunsch: Im Fußball herrschen, wie in anderen Branchen auch, kapitalistische Maximen...
... hier weiterlesen: https://apolut.net/torschuesse-und-todesschuesse-von-roberto-j-de-lapuente
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Dieser Beitrag erschien zuerst am 12. Juni 2024 bei manova.news
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Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Amira Hass veröffentlichte am 4. Juni einen Meinungsartikel in Haaretz, in dem sie erklärte, dass Zerstörung, Hunger und Tod in Gaza Israels Niederlage seien. Sie reiht sich damit ein in die Menge jener Analysten, welche Israel ein ähnliches Schicksal voraussagen wie den Franzosen, welche auch, übrigens dank Folter, eine große Schlacht gegen die Unabhängigkeitsbewegung Algeriens gewannen, nur um dann den Befreiungskrieg, auch wegen der Unmenschlichkeit der kolonialen Kriegführung, zu verlieren. Vielsagend für die westliche Geschichtsschreibung ist, dass Wikipedia Widerstandskampf gegen die Tyrannei Frankreichs als „Terrorismus“ bezeichnet(1). Aber zurück zu Amira Hass.
Sie schreibt, dass der jüdische Staat besiegt wurde, weil seine Politiker und Beamten dafür sorgen, dass zwei Millionen dreihunderttausend Menschen hungern und verdursten müssen. Israel sei besiegt worden und werde immer noch besiegt, nicht wegen der Tatsache, dass zu Beginn des neunten Monats dieses Krieges die Hamas noch nicht gestürzt wurde. Sondern als Symbol der Niederlage stünde für immer die Tatsache, dass israelischen Führer, Kommandeure und Soldaten, Tausende von palästinensischen Zivilisten getötet und verwundet haben und im Gazastreifen eine noch nie dagewesene Zerstörung und Verwüstung anrichteten. Weil die israelische Luftwaffe wissentlich Gebäude bombardiert hat, in denen Kinder, Frauen und alte Menschen lebten. Weil die Menschen in Israel glaubten, dass es keinen anderen Weg gäbe. Weil ganze Familien ausgelöscht wurden.
Der jüdische Staat, so Hass weiter, sei besiegt worden, weil seine Politiker und Beamten dafür sorgten, dass sich in Gaza Hautkrankheiten und Darmentzündungen ausbreiten. Die einzige Demokratie im Dschungel sei mit überwältigender Mehrheit besiegt worden, weil ihre Armee Hunderttausende von Palästinensern vertreibe und dann in immer kleineren Gebieten konzentriert, die als sichere humanitäre Zonen bezeichnet werden, um sie dann dort zu bombardieren und zu beschießen. Weil Tausende von dauerhaft behinderten Menschen und Kindern ohne erwachsene Begleitung in diesen humanitären Zielgebieten eingepfercht sind und sehr leiden.
„Weil sich dort Müllberge auftürmen und die einzige Möglichkeit, sie zu entsorgen, darin besteht, sie in Brand zu stecken, wobei giftige Abgase freigesetzt werden. Weil in den Straßen Abwässer und Exkremente fließen und Massen von Fliegen die Augen versperren. Weil die Menschen nach Kriegsende in zerstörte Häuser voller nicht explodierter Munition zurückkehren werden, deren Boden mit giftigen Gefahrstoffen gesättigt ist. Weil Tausende von Menschen, wenn nicht noch mehr, an chronischen, lähmenden und tödlichen Krankheiten erkranken werden, die auf dieselbe Verschmutzung und diese giftigen Substanzen zurückzuführen sind.“(1)
Weiter führt sie aus, dass Israel den Krieg verlor, weil viele der engagierten und tapferen medizinischen Teams im Gazastreifen, Ärzte und Ärztinnen, Krankenschwestern und -pfleger, Krankenwagenfahrer und Sanitäter und ja, auch Menschen, die die Hamas unterstützten oder auf der Gehaltsliste ihrer Regierung standen, durch israelische Bomben oder Beschuss getötet wurden. Weil Kinder und Studenten wertvolle Studienjahre verloren haben. Weil Bücher und öffentliche und private Archive in Flammen aufgingen, wobei Manuskripte von Geschichten und Forschungsarbeiten für immer verloren gingen, ebenso wie Originalzeichnungen und Stickereien von Künstlern aus Gaza, die unter den Trümmern begraben oder beschädigt wurden. Außerdem könne man kann nicht erfassen, was der psychische Schaden, der Millionen von Menschen zugefügt wurde, noch bewirken wird.
... hier weiterlesen: https://apolut.net/israel-gewinnt-voelkermord-aber-verliert-den-krieg-von-jochen-mitschka
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Ein Standpunkt von Uwe Froschauer.
Geistesgegenwärtige Menschen verhandeln. Verhandeln ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Größe. Diese Größe besitzt nicht jeder.
Der nicht bereite Westen
Wer zu Verhandlungen in Kriegen nicht bereit ist, opfert Menschen, und wird selbst zum Opfer seiner Vorurteile, seiner Dummheit oder auch seiner Bösartigkeit.
UN-Sicherheitsrat am 23. Februar 2024
Zum zweiten Jahrestag des Einmarsches Russlands in die Ukraine wies Außenministerin Annalena Baerbock vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York Forderungen nach Verhandlungen mit Präsident Wladimir Putin über ein Ende des Krieges zurück.
Man höre Aufrufe, mit Putin verhandeln zu wollen, doch Putin mache deutlich, dass er nicht über Frieden verhandeln, sondern seine „Eroberungen“ komplettieren wolle, meinte die Bundesaußenministerin. <1>
Die Menschen wollen Frieden, Frau Baerbock, und strafen Politiker und ihre Parteien ab, die das nicht wollen, wie die Europawahl unter anderem gezeigt hat. Friedensbejahende Parteien hatten enorme Zugewinne, Ihre kriegstreiberische Partei dagegen die größten Verluste zu verzeichnen. Gut so! Das Ergebnis der Wahl war ein Denkzettel, den man ernst nehmen sollte, vorausgesetzt man kann denken.
... hier weiterlesen: https://apolut.net/russland-war-und-ist-zu-verhandlungen-bereit-der-westen-nicht-wirklich-von-uwe-froschauer
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Für die Bequemlichkeit, die Smartphones uns bieten, bezahlen wir mit der Preisgabe von Freiheit. Die Geräte spionieren uns nicht nur aus, sie formen auch unser Bewusstsein.
Ein Standpunkt von Tom-Oliver Regenauer.
Was ist uns lieber — Freiheit oder Gängelung? Verfügbarkeitsstress oder Entspannung? Ein Rest von Intimsphäre oder totale Transparenz? Informelle Selbstbestimmung oder das Gefühl, für kommerzielle Zwecke nur benutzt zu werden? Sich sicher zu fühlen oder ständigen Angriffen auf unseren Geist ausgesetzt zu sein? Die Antwort auf all diese Fragen sollte einfach sein. Dennoch trifft die Mehrheit der Menschen bei diesen Entscheidungen Tag für Tag die für sie jeweils schädliche Wahl. Das Smartphone ist zum Tyrannen im Taschenformat geworden. Für viele ist es ein Suchtfaktor, und den wenigen, die noch leichten Herzens darauf verzichten könnten, wird das Gerät zunehmend durch strukturelle Zwänge aufgedrängt. Im selben Maß, wie das Smartphone „unentbehrlich“ geworden ist, wachsen die Gefahren und Zumutungen, die mit seiner Benutzung verbunden sind. Programmierer arbeiten auf Hochtouren an Anwendungen, die uns zunehmend nicht nur ausspionieren, sondern unseren Geist auch im Interesse der herrschenden Narrative zu deformieren versuchen. Die von Apple und Google konfigurierten Geräte sind weitaus mehr als nur „nützliche Werkzeuge“ — es sind Wanzen, Überwachungskameras, Datenkraken und Waffen zur psychologischen Kriegsführung in einem.
„Die Gefahr, dass der Computer so wird wie der Mensch, ist nicht so groß wie die Gefahr, dass der Mensch so wird wie der Computer“ (Konrad Zuse).
Die meisten Menschen hegen einen vagen Verdacht. Viele haben das ein oder andere Indiz wahrgenommen, das belegt, dass ein solcher Verdacht durchaus begründet sein könnte. Trotzdem schaffen es die wenigsten, ihr Verhalten objektiv zu analysieren und einmal verinnerlichte Verhaltensweisen zu ändern. Gewohnheiten und Routinen sind schwer loszuwerden. Vor allem, wenn diese sich zu Sucht oder Zwang entwickeln. Das passiert nicht nur bei Alkohol und Drogen, sondern in geradezu epidemischer Weise bei etwas, das ich bevorzugt „Taschenspion“ nenne: dem Smartphone.
Während die exzessive Nutzung des Geräts in praktisch allen Lebenslagen fraglos zur sozialschädlichen Unart — um nicht zu sagen Plage oder Seuche — avanciert ist, markiert der Suchtfaktor des kontinuierlich potenter werdenden Begleiters nicht einmal das größte Problem. Denn Abhängigkeiten lassen sich überwinden, wenn auch müh- und langsam; dass die Geräte zur lückenlosen Observation, Manipulation und Transformation der Gesellschaft genutzt werden aber nicht. Denn sie haben sich längst zu tief in die sozioökonomischen Strukturen unserer Zeit gefressen. Einem Großteil der Bevölkerung erscheint der Alltag ohne Smartphone kaum mehr organisierbar. Ob Kommunikation, Nachrichten, Wettervorhersage, Routenplaner, Zahlungen, Zwei-Faktor-Authentifizierung, Fotosammlung, Videostreaming oder Musikarchiv — der mobile Begleiter hilft.
Doch das irreführend positiv und progressiv geprägte Lifestyle-Image des nützlichen Allroundtalents täuscht über dessen sprichwörtlich böse Absichten hinweg. Diese offenbaren sich bei einem Blick auf seine Entwicklung, die dahinterstehenden Konzernstrukturen, ein paar erschreckende Zahlen zu seinen Effekten auf Mensch und Gesellschaft und vor allem auf das, was Smartphones mit Android/Google- oder iOS/Apple-Betriebssystem ganz ohne Zutun oder Wissen des Nutzers treiben.
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