Episodes
-
Es war etwas über zwei Jahre nachdem Bundespräsident Richard von Weizsäcker am 8. Mai 1985 seine Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes gehalten und von einem "Tag der Befreiung" gesprochen hatte - da setzte sich Ephraim Kishon auf das Sofa von "Wetten, dass?". Der Schriftsteller hatte da in Deutschland schon Millionen Bücher verkauft, mehr als in jedem anderen Land. Und doch war es in einer Zeit, als viele Nazi-Täter noch lebten, etwas Besonderes: Dass dieser jüdische Mann mit seinem feinen, eher stillen Humor zu den (West-)Deutschen in die Wohnzimmer kam, am Samstagabend, zur besten Sendezeit. Kishons kurze Satiren handeln vom Alltag in Israel und vermittelten ein Bild von einem Land, dass man in Deutschland offenbar genauso sehen wollte. Sein Erfolg in Deutschland war somit auch Ausdruck eines Wunsches nach Wiedergutmachung - nach den Massenmorden im Holocaust. Auch wenn von dem Israel, das Kishon in seinen Texten beschreibt, heute nicht mehr viel geblieben ist: Sein Beitrag zur Normalisierung zwischen Deutschland und Israel als dem jüdischen Staat ist nicht zu unterschätzen. Dabei konnte er in Interviews, in denen er über seine eigene Geschichte sprach, als ungarischer Holocaust-Überlebender, auch sehr deutlich werden. ARD-Nahost-Korrespondent Jan Christoph Kitzler berichtet.
-
Der US-Wahlkampf ist mitten in seiner heißen Phase: Kamala Harris und Donald Trump, die Präsidentschaftskandidaten der Demokraten und Republikaner, richten ihr Augenmerk auf die sogenannten "Swing States", auf die wenigen US-Bundesstaaten, die für den Einzug ins Weiße Haus entscheidend sind. ARD-Korrespondentin Katrin Brand ist nach Arizona gereist, also dorthin, wo die Themen Migration und Einwanderung dominant sind. Die Grenze zu Mexiko stellt für Arizona eine erhebliche Herausforderung dar.
-
Missing episodes?
-
Brut, Brut Rosé oder Nectar Satin - die Schaumweine vom Kap können mit den teuren Nobelmarken aus Frankreich locker mithalten. Der südafrikanische "Méthode Cap Classique" (MCC) wird wie der Champagner in einem zweifachen Gärungsprozess hergestellt. Erst im Stahltank, dann in der Flasche. Zwar hat die Geschichte des Weinbaus in Südafrika bereits Ende des 17. Jahrhunderts begonnen, erstklassige Schaumweine nach der Champagner-Methode aber werden erst seit 1971 produziert - was kaum jemand weiß. MCC-Pionier ist das Familienweingut Simonsig in Stellenbosch. ARD-Südafrika-Korrespondent Stephan Ueberbach hat die Winzer besucht und sich die Geschichte des südafrikanischen Champagners erzählen lassen.
-
Es ist eines der reichsten Länder der Welt - und sieht nicht danach aus: Im kleinen Ölstaat Kuwait ticken die Uhren anders. "Die Demokratie ist schuld", hören Besucher immer wieder. Aber gibt es überhaupt eine Demokratie? Regelmäßig gab es in den vergangenen Jahren Neuwahlen, eine übergroße Bürokratie und Korruption lähmen das Land. So mancher Bewohner schielt neidisch auf den Fortschritt in den anderen (autokratisch regierten) Staaten am Golf. Vor einem halben Jahr starb der alte Emir - nun hat sein Nachfolger, ebenfalls über 80 Jahre alt, das Parlament aufgelöst und will die Verfassung ändern. Stellt sich Kuwait neu auf? Was bedeutet das für das Land, das auch vom Klimawandel heftig betroffen ist? Und wie groß ist das nationale Trauma der Verwundbarkeit, mehr als 30 Jahre nach dem Golfkrieg? ARD-Korrespondentin Anna Osius war dort.
-
"Es war wie 100 Jahre Feuerwehrarbeit in einer Nacht" - erinnert sich Jason Brolund, Feuerwehrchef in West Kelowna in der kanadischen Provinz British Columbia. Mitte August 2023 waren er und seine Kollegen vom McDougall Creek Fire überrascht worden. Der Wind hatte kurzfristig gedreht und die Flammen in Richtung Stadt gepeitscht. Fast 300 Häuser wurden von den gierigen Flammen zerstört. Im Herbst hat die kanadische Regierung eine Task Force eingesetzt, um Lehren und Konsequenzen zu ziehen. Die Folgen des Klimawandels mit verstärkter Hitze und Dürre sind Faktoren; aber auch das Management der Wälder sowie eine vorbereitete Bevölkerung. Die Waldbrandsaison 2023 war flächenmäßig die größte in der Geschichte Kanadas. ARD-Korrespondentin Charlotte Voß berichtet aus Kanada.
-
Malaria tötet weiter jedes Jahr eine halbe Million Kinder unter fünf Jahren - vor allem auf dem afrikanischen Kontinent. In Lambaréné, mitten im Regenwald von Gabun, arbeiten Forscher der Universität Tübingen daran, diese und andere Tropenkrankheiten zu besiegen. Nicht weit von dem Ort entfernt, wo einst Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer seine berühmte "Buschklinik" aufbaute. Alle wichtigen Malariamedikamente und Impfstoffe haben in den vergangenen Jahrzehnte auch die Labore in Lambaréné durchlaufen. Jetzt gibt es hier einen neuartigen Master-Studiengang der Universität Tübingen für künftige Kenner tropischer Krankheiten und ihrer Erreger. Studierende vom afrikanischen Kontinent, die dazu beitragen sollen, dass die Forschung hier weiter vorangetrieben werden soll. ARD-Afrika-Korrespondentin Antje Diekhans war für uns dort.
-
In Ägypten nennen viele Menschen den Nil ihr Zuhause. In winzigen Holzbooten, kaum vier Meter lang und zwei Meter breit, leben ganze Familien auf dem Fluß. Tag für Tag, Jahr für Jahr. Die Fischerei ist ihr Lebensunterhalt, ihre einzige Einnahmequelle. Abgeschnitten vom Leben an Land, trotzen sie der Verschmutzung des Flusses und den harten Folgen der Wirtschaftskrise. Doch trotz der Widrigkeiten zeigt sich auf dem Nil eine beeindruckende Lebensweise im Rhythmus der Natur. In diesem Stück tauchen wir ein in den Alltag dieser Menschen, erleben ihre Herausforderungen und entdecken die Faszination eines Lebens auf dem ewig fließenden Band des Nils. Eine Reportage von Tilo Spanhe
-
Es waren die ersten olympischen Spiele auf der südlichen Erdhalbkugel. Für Athleten aus Europa und Nordamerika waren es die ersten Sommerspiele im Winter. Der Austragungsort Melbourne in Australien lag weit außerhalb der Komfortzone der olympischen Bewegung. Die Spiele 1956 waren eine Herausforderung für die Organisatoren und die Athleten. Es war geplant, die Sportler, wie bei der Eröffnung, nach Nationen getrennt, ins Stadion kommen zu lassen. Der 17jährige John Ian Wing aber hat eine bessere Idee. Drei Tage vor dem Ende der Spiele schreibt er an die Organisationskomitee: Als Symbol globaler Einheit sollen die Athleten durchmischt und zwanglos das Ende der Wettkämpfe feiern. Nicht als Konkurrenten, sondern als Freunde. Und genau das geschieht auch. Andi Stummer ist dieser olympischen Geschichte nachgegangen.
-
Jammerthal, Batatenthal, Walachai - die Ortsnamen in Basiliens südlichstem Bundestsaat Rio Grande do Sul tragen die Geschichte der deutschen Einwanderer bis heute in sich. Vor 200 Jahren, am 25. Juli 1824, kamen die ersten Siedler hier an, die meisten von ihnen Bauern, Handwerker, Soldaten aus dem Hunsrück, die auf eine bessere Zukunft hofften - noch heute wird der Dialekt in einigen Gemeinden gesprochen. Die von deutscher Einwanderung geprägten Gebiete im Süden werden aktuell von einer Jahrhundertflut heimgesucht, Südbrasilien erlebt eine Jahrhundertflut. Auch Teile der deutsch-brasilianischen Geschichte liegen unter Wasser. Die Nachfahren der einstigen Einwanderer müssen heute, wie damals, nochmal von vorne anfangen. Dabei war es ausgerechnet ein Sohn deutscher Einwanderer und später erster Umweltminister des Landes, der schon vor Jahrzehnten davor gewarnt hatte, dass Klimakatastrophen häufiger werden, wenn der Mensch die Natur weiter zerstört. ARD-Südamerika-Korrespondentin Anne Herrberg ist in die Region gereist.
-
In Südkorea arbeitet eine Wahrheits- und Versöhnungskommission im Auftrag der Regierung derzeit eines der dunkelsten Kapitel der eigenen Geschichte auf. Es geht um tausende Kinder, die vor allem während der Militärdiktatur in den 1970 bis 1980er Jahren für Auslandsadoptionen freigegeben wurden. Mitte nächsten Jahres wird der Abschlussbericht vorgelegt, für diesen August ist ein Zwischenfazit geplant. Eine Geschichte über die Spurensuche von Kindern und Müttern, Lug und Betrug, Dänemark und Nordkorea.
-
Nahbar, volksnah, charismatisch? Wenn José Ramos-Horta, amtierender Präsident von Timor-Leste und Friedensnobelpreisträger, in seinem militär-grünen Jeep durch Dili düst, dann ist er der Superstar auf den Straßen der Hauptstadt. Der Mann mit der verspiegelten Piloten-Sonnenbrille und dem bunten Hemd erfüllt alles, nur nicht das Klischee eines distanziert-reservierten Staatsoberhaupts. Ramos-Horta ist mit seinen 74 Jahren ein Politiker der Generation, die Timor-Leste friedlich in die Unabhängigkeit geführt hat und dafür den Friedensnobelpreis erhielt. Korrespondentin Jennifer Johnston hat ihn eine Woche im Land beobachtet, mit ihm diverse Veranstaltungen besucht und eine Spritztour in seinem Jeep gemacht. Wo steht Timor-Leste heute mehr als 20 Jahre nach seiner Unabhängigkeit? Darüber hat Jennifer Johnston u.a. mit dem Außenminister, ehemaligen Freiheitskämpfern, Unternehmern und vielen mehr gesprochen. Der größte Gewinn: die Menschen leben heute in Frieden. Doch es ist noch sehr viel zu tun.
-
Jamaica, das verbinden viele Menschen vermutlich zuerst mit Lebensfreude und Badeurlaub. Zugleich jedoch hat auf der Insel die Internationale Meeresbodenbehörde ISA ihren Sitz. 1994 von den Vereinten Nationen gegründet, fungiert die ISA als eine Art Hüterin der Tiefsee. Die soll sie als Erbe der Menschheit einerseits schützen, andererseits deren Rohstoffe allen Menschen gleichermaßen zugutekommen lassen. Stichwort Tiefseebergbau. Einige Länder, darunter Deutschland, Japan und Südkorea sowie mehrere pazifische Inselstaaten versprechen sich hohe Einnahmen daraus, denn in der Tiefsee schlummern unter anderem Millionen von Manganknollen, sozusagen Energiebömbchen in Kartoffelgröße. Doch so hoch die Erwartungen, so groß sind die Bedenken, dadurch irreparable Schäden in der kaum erforschten Tiefsee anzurichten. ARD-Korrespondentin Kathrin Erdmann hat in Deutschland, Ostasien und im Südpazifik mit Befürwortern und Gegnern gesprochen.
-
Wenn man so manchem Parteifreund Donald Trumps Glauben schenkt, dann ist es in den meisten US-Städten lebensgefährlich, den Fuß auf die Straße zu setzen. Gleich nach dem Dauerbrenner Migration werden die Republikaner die angeblich ausufernde Kriminalität in den Städten zu ihrem Hauptwahlkampfthema machen. Schon Trump hatte als Präsident behauptet, in den von Politikern der Demokraten regierten Ballungsräumen sei die Sicherheit der Bevölkerung kaum mehr gewährleistet. Tatsächlich aber sind es die mittelgroßen Städte, die die Kriminalitätsstatistiken anführen. Ganz oben St. Louis, die Hauptstadt von Missouri. Dicht gefolgt von Birmingham, Alabama, und Baltimore, Maryland. Wie aber erklärt sich die tatsächlich hohe Kriminalitätsrate? Vor allem aber: Welchen Handlungsspielraum haben Präsident und Regierung in Washington? ARD-Korrespondent Sebastian Hesse berichtet.
-
Portugal begeht in diesem Jahr 50 Jahre Nelkenrevolution, und damit das Ende der Diktatur. Die Feierlichkeiten haben schon 2022 begonnen und dauern insgesamt vier Jahre, bis 2026. Dann steht das nächste Jubiläum an: Das Inkraftreten der Verfassung sowie die erste demokratische Parlamentswahl jähren sich zum 50. Mal. Die Musik spielte für die unblutige Revolution eine wichtige Rolle. Etwa das Lied "E depois do adeus" (deutsch: "Und nach dem Abschied") von Paulo de Carvalho (Portugals Beitrag beim Grand Prix d'Eurovision 1974). Gerade einmal drei Punkte gab es für das Lied, das eine Revolution auslösen sollte - die Nelkenrevolution. Am 24. April 1974 wurde es in der Nacht "E depois do adeus" im portugiesischen Rundfunk gespielt, als erstes Geheimsignal an die aufständischen Truppen, kurz darauf bestätigt durch das Abspielen von "Grândola, vila morena" des antifaschistischen Sängers José Afonso, bis heute so etwas wie die Hymne der Nelkenrevolution. ARD-Korrespondentin Franka Welz ist der Rolle der Musik für Portugals Nelkenrevolution nachgegangen.
-
In Japan haben so genannte Unterhaltungsclubs eine lange Tradition. In den einen plaudern Hostessen mit Männern, in den anderen männliche Hosts mit Frauen. Billig war das Vergnügen für die Gäste nie, doch seit der Coronapandemie hat sich das Geschäft stark verändert. Frauen verschulden sich für ihren männlichen Liebling in so rasanter Art und Weise, dass sie manches Mal am Ende anschaffen gehen oder Eltern ihre Töchter freikaufen müssen. Die Opfer werden offensichtlich einer regelrechten Gehirnwäsche unterzogen. Und das im beschaulichen Japan. ARD-Korrespondentin Kathrin Erdmann war in einem Club, hat mit Insidern und Betroffenen gesprochen.
-
Vor 100 Jahren, am 1. April 1924, wurde sie das erste Mal in Berlin öffentlich ausgestellt - die Büste der Nofretete. Wie sie von der Ausgrabungsstätte in Ägypten in die deutsche Hauptstadt gekommen ist und ob sie dort rechtmäßig steht, darum tobt ein oft emotionaler Streit. Die Deutschen sollen sie unrechtmäßig aus Ägypten gebracht haben, das ist der Vorwurf. Klar ist, dass ihr Entdecker es recht eilig hatte, sie nach Berlin zu bringen und Interesse daran hatte, dass alles ohne großes Aufsehen vonstattengeht. Manche Expert:innen sind sogar überzeugt, dass damals falsche Angaben gemacht und geltende Bestimmungen umgangen wurden. Doch in Berlin will man von all dem nichts wissen - die Verantwortlichen sind überzeugt, dass die Büste der Nofretete rechtmäßig im Neuen Museum steht. ARD-Kairo Korrespondent Thilo Spanhel hat sich auf die Spur gemacht.
-
Bei der Wahl des EU-Parlaments (6.06.-9.06.) wird ein gewaltiger Rechtsruck erwartet. In Österreich ist die rechtspopulistische FPÖ laut Umfragen stärkste Kraft. In Rumänien gibt es viel Frust über die Korruption der aktuellen Regierung, so dass hier die neue Rechtspartei AUR aus dem Stand bis zu 20 Prozent holen kann. Und in Ungarn lauert Viktor Orban. Er hofft, nach einem deutlichen Rechtsruck im neuen EU-Parlament, mehr und mehr zu einer Führungsfigur in Europa zu werden. Allerdings macht der Fidesz-Abtrünnige, Peter Magyar, Orban ein bisschen das Leben schwer. Seine neue Oppositions-Bewegung tritt auch zur Europawahl an. Was sind die Ursachen für den Rechtsruck, was bewegt die Wähler der Rechtspopulisten? ARD-Korrespondent Oliver Soos berichtet.
-
Vom 6. bis 9. Juni wählt die Europäische Union ihr neues Parlament. Es wird eine politische Standortbestimmung für Europa, aber auch Gelegenheit zur Selbstreflexion: Wo steht die Gemeinschaft vor dieser Wahl? Was verbinden junge Menschen mit der EU, in welchen Bereichen sehen Verbraucher die Vorteile des gemeinsamen Marktes, wie reform- und erweiterungsfähig ist die EU? ARD-Brüssel-Korrespondent Thomas Spickhofen ist diesen Fragen für uns nachgegangen.
-
20 Jahre nach dem EU-Beitritt Polens geht ARD-Korrespondent Martin Adam auf die Reise. Denn in Polen höre er immer wieder "Europa ja, aber..". Woran liegt das? Wie konnte die nationalkonservative PiS-Partei, die im Frühjahr abgewählt worden ist, das Verhältnis zur EU derart torpedieren? Und warum haben viele Polinnen und Polen 20 Jahre danach immer noch das Gefühl, die Neuen zu sein?
-
Chalautre la Grande ist ein kleines Dorf, rund hundert Kilometer östlich von Paris gelegen. Die Gemeinde, bestehend aus Dorf und vier Weilern, zählt 685 Einwohner und liegt tief in der Provinz, Vor bald 20 Jahren haben Einwohner einen Verein gegründet, um wieder Schwung und Gemeinschaftsgefühl in das Dorfleben zu bringen. Regelmässig veranstalten sie Flohmärkte, Silvesterfeiern, einen bayerischen Abend - und Variété-Abende. Unsere Autorin Suzanne Krause lebt in dem Dorf und hat die Vorbereitungen für den diesjährigen Variété-Abend für uns beobachtet.
- Show more