Episoder
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Unmittelbar nach ihrem Freispruch am 3. Oktober 2011 kehrt Amanda Knox in die USA nach Seattle zurück. Doch genau wie bei Raffaele Sollecito ist auch ihr Leben nicht mehr dasselbe. Ihre weltweite Bekanntheit und die wiederholten Prozesse stellen sie vor große Herausforderungen. Rund 16 Jahre nachdem Meredith Kercher ermordet wurde, hat sich die heute 36-Jährige Amanda Knox ihr Leben neu aufgebaut: Sie ist verheiratet und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Seattle. Selbst Staatsanwalt Mignini gibt heute zu: Nachdem er Knox bei einem Treffen in Perugia 2022 und per Brief- und WhatsApp-Kontakt kennengelernt hat, halte er sie für eine nette Person. Trotzdem haftet auch fast zehn Jahre nach dem endgültigen Freispruch vor dem Obersten Gericht in Italien noch immer dieses Bild von dem Mädchen, das eines Mordes bezichtigt wurde, an ihr.
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Während sich die Öffentlichkeit stets auf Amanda Knox konzentriert, gerät auch Raffaele Sollecitos Leben ab November 2007 aus den Fugen. Ehe er sich versieht, sitzt er wie Knox im Gefängnis und muss mit der neuen, schwierigen Situation zurechtkommen. Aber auch nach der Freilassung ist nichts mehr so, wie es einmal war: von seiner ungewollten Bekanntheit, über Probleme bei der Jobsuche bis hin zur Belastung durch die wiederkehrenden Prozesse. Wie denkt er heute über den Verlauf und die öffentliche Wahrnehmung des Falles? Und was ist eigentlich seine Rolle im Medienzirkus?
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Amanda Knox versucht, mit ihrem neuen Leben im Gefängnis klarzukommen. Einen Grund zur Hoffnung gibt es, als im Berufungsverfahren die erneute Untersuchung der Beweismittel durch unabhängige Forensiker:innen bewilligt wird. In deren Gutachten sprechen sie den Beweismitteln ihre Aussagekraft ab und entlasten damit Knox und Sollecito. Staatsanwalt Giuliano Mignini bewundert den TV-Kommissar Maigret für dessen Fähigkeit, sich eigene Fehler einzugestehen. Während des Berufungsverfahrens hält Mignini hingegen an seiner Theorie um den Mordfall fest: Knox ist in seinen Augen schuldig. Das forensische Gutachten sei ein großer Irrtum. Trotzdem werden Knox und Sollecito am 3. Oktober 2011 freigesprochen.
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Rudy Guede wird im Oktober 2008 schuldig gesprochen, an Meredith Kerchers Tod beteiligt gewesen zu sein. Obwohl die Beweislage gegen sie dünn ist, beginnt im Januar 2009 der Prozess gegen Amanda Knox und Raffaele Sollecito. Gefängnispriester Don Saulo spendet Knox während ihrer Zeit in Untersuchungshaft Kraft und stimmt sie zuversichtlich. Sie ist sicher, dass im Prozess endlich ihre Unschuld erkannt werden wird. Doch nachdem Knox schon in weiten Teilen von Medien und Gesellschaft als »Engel mit den Eisaugen« verteufelt wurde, werden Sollecito und sie im Dezember 2009 auch vor Gericht für schuldig befunden und zu 25 und 26 Jahren Gefängnis verurteilt.
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Der Fall wird von Anfang an in der Öffentlichkeit verhandelt: Auf Facebook und in eigens dafür kreierten Blogs wird wie wild vor allem über Knox’, aber auch Sollecitos Schuld oder Unschuld spekuliert und diskutiert. Die Medien befinden sich währenddessen im Wetteifern um grausame Details zum Mord und intimste Informationen aus den Privatleben der vermeintlichen Täter:innen. Diese Vorliebe für Kriminalgeschichten ist aber nicht nur rund um den Fall Amanda Knox zu beobachten. Nach Truman Capotes »In Cold Blood« und Aktenzeichen XY…ungelöst ist True Crime heute auch ein fest etabliertes Podcast-Genre. Aber wieso funktionieren diese Erzählungen derart gut?
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Die Spuren am Tatort und an der Leiche können dem polizeibekannten Rudy Guede zugeordnet werden, einem gebürtigen Ivorer aus Perugia, der daraufhin international zur Fahndung ausgeschrieben wird. Wenig später wird er in Deutschland festgenommen. Guede sagt bei seiner ersten Vernehmung aus, er sei am Abend des 1. November 2007 bei Kercher zu Besuch gewesen. Als Guede gerade im Badezimmer war, habe ein unbekannter Mann sie getötet. Amanda Knox sei nicht am Tatort gewesen. Wieso aber hat sie gestanden, wenn sie mit dem Mord nichts zu tun hat? In einer Rückschau geht es um die Umstände des Verhörs, an dessen Ende Knox gesteht. Ein Experte erklärt, wie falsche Geständnisse zustande kommen und wieso Menschen derart gebrochen werden können.
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Klar ist: Meredith Kercher wurde ermordet. Staatsanwalt Giuliano Mignini begeht den Tatort. Er glaubt, dort die »Handschrift« einer weiblichen Täterin zu erkennen. Knox’ Mutter Edda Mellas macht sich auf den Weg nach Perugia. Bei einer Zwischenlandung erfährt sie, dass ihre Tochter wegen des Mordes festgenommen wurde – und diesen auch gestanden habe. Die Polizei erklärt den Fall für gelöst: Amanda Knox, Raffaele Sollecito und Patrick Lumumba, der Besitzer der Bar, in der Knox jobbte, seien verhaftet worden. Als Mellas wenige Tage später am Gefängnis ankommt, um ihre Tochter zu besuchen, warten vor den Toren schon etliche Reporter:innen. Doch dann weisen Spuren im Zimmer und an Kerchers Leiche auf einen neuen Verdächtigen hin.
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2007 kommt die US-amerikanische Studentin Amanda Knox, damals 20 Jahre alt, für ein Auslandssemester nach Perugia. Schnell findet sie ein WG-Zimmer und versteht sich gut mit ihren Mitbewohnerinnen, darunter die Britin Meredith Kercher. Bei einem klassischen Konzert trifft Knox den schüchternen Italiener Raffaele Sollecito. Sie verbringen die folgenden Tage miteinander und verlieben sich. Am 2. November 2007 kommt Knox nach einer Übernachtung bei Sollecito zurück in ihre WG. Doch dort stimmt etwas nicht: Die Haustür steht offen, im Badezimmer sind verschiedenartige Blutspuren und Meredith Kerchers Tür ist, anders als sonst, abgeschlossen. Wenig später wird Kercher tot in ihrem WG-Zimmer aufgefunden.
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»Judging Amanda Knox« erzählt in acht Folgen von der Frau, die als »Engel mit den Eisaugen« berühmt wurde. Die US-amerikanische Studentin verbringt ab September 2007 ein Auslandssemester im italienischen Perugia – dann wird sie plötzlich beschuldigt, gemeinsam mit ihrem Ex-Freund und einem weiteren Mann ihre Mitbewohnerin getötet zu haben. Brutal und eiskalt. Die Meldung geht um die Welt, Medien stürzen sich auf die Geschichte der »schönen Studentin«, hinter deren perfekter Fassade angeblich eine Teufelin steckt. Heute, mehr als 15 Jahre später, weiß man: Amanda Knox war unschuldig, ihre Verhaftung und Verurteilung eine Kette von Fehlern der Behörden. Doch viele Menschen halten Knox bis heute für eine Mörderin.
Es ist die Geschichte einer maßlosen Dämonisierung – einer falschen Verurteilung in und außerhalb des Gerichtssaals. Um die Dynamik des prominenten Falles zu verstehen, sprechen wir viele Stunden mit Amanda Knox, reisen nach Perugia und damit zum Schauplatz des Mordes und wir beschäftigen uns auch mit dem Hype um True Crime – und damit, was dieser Hype mit uns als Medienrezipient:innen wie auch als Medienschaffenden macht.
Der Doku-Podcast, eine Koproduktion von Undone und DER SPIEGEL, startet am 4. Juli – überall, wo es Podcasts gibt. Bei SPIEGEL+ erscheinen gleich zwei Episoden zum Start und jede weitere Episode eine Woche früher.