Episodes
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Ein Strampelanzug, getragen auf der Flucht aus dem Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina, kehrt heim. Nach vielen Jahren trägt er die Erinnerung dorthin zurück, wo er herkommt, und löst Emotionen aus. Das ist der Plot von «babyblu», dem Dokumentarfilm der Kulturanthropologin Edith Werffeli und zugleich das erste Projekt im Rahmen von «Project Remember», das vom Journalisten Amir Ali mitkuratiert wird. Ein Gespräch darüber, wie Erinnerungskultur geht. und auch zur Frage, wo wir stehen in dieser Hinsicht, in der Schweiz.
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Die Schweiz ist stolz auf ihre Neutralität, aber genau das Gefühl der Einzigartigkeit und des Einzelfalldasein führen dazu, dass das Erinnern nicht ernst genommen wird. Vielmehr nehmen viele eine Pose ein, tun so, als würden sie sich erinnern - Erinnerungstheater nennen Dina Wyler, Politikwissenschaftlerin, die im Bereich Antisemitismus und Antirassismus arbeitet, und Hannan Salamat, Mitarbeiterin beim ZIID und engagiert im Thema Erinnerungskultur, diesen Vorgang. Die beiden sezieren in ihrem Gespräch die Erinnerungskultur der Schweiz und darüber hinaus.
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Missing episodes?
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Die Schwarzenbachinitiative, die 1970 an der Urne nur knapp verworfen wurde, zeigt auf, wie tief der Rassismus in der Schweizer Gesellschaft sass. (und immer noch sitzt). Und wie wenig Empathie die Bevölkerung mit den Saisonniers und Saisonnières hatte, die teilweise unter schlimmen Verhältnissen lebten, ihre Familie nicht nachziehen konnten und schikaniert wurden. Heute arbeitet die Gruppe rund um den «Schwarzenbach-Komplex» diese Zeit (und die Jahrzehnte davor und danach) wieder auf - wie, das erzählen die Historikerin Paola de Martin, die Fotografin Catia Porri und der Theaterschaffende Kerim El Mokdad, mit der Moderation von Christoph Keller.
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memleket war mit dabei am INES-Forum im Basel, am 22. Oktober. Und hat Stimmen gesammelt - entlang eines Kartenspiels mit Fragen zu Rassismus, zu Inklusion, zur Mehrheit in diesem Land, und warum bestimmte Fragen nicht mehr gestellt werden sollten. Mit den Stimmen von Samir, Leni, Cenc, Mardoché, Maja, Babak, Anisha, Anina, Aline, Danielle, Halua, Inés, Hanna.
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Ohne Erinnerung gibt es keine Geschichte, und wenn die Erinnerungen von Menschen mit Migrationsgeschichte nicht öffentlich werden, leben wir in einem verfälschten Geschichtsbild. In einer ersten Diskussionsrunde zum Thema «Erinnerungskultur» tauschen die Fotografin Ayse Yavas, Co-Kuratorin der Ausstellung «Und dann fing das Leben an», die Kulturvermittlerin Katharina Morawek und Venanz Nobel, Vizepräsident des jenischen Vereins Schäft Qwant ihre Erfahrungen und Forderungen aus.
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In ihrem Roman «Glück» erzählt Dragica Rajcic die Geschichte von Ana und Igor, die eine komplizierte, von Gewalterfahrung geprägte Beziehung führen. Eine Erfahrung von Gewalt, die zurückreicht in die eigene Familie, in die Schrecken des Jugoslawienkriegs, in eine männlich dominierte Gesellschaft. Dragica Rajcic hat viel von ihren eigenen Erfahrungen mit Unrecht und Gewalt, aber auch der Migration in diesen Roman einfliessen lassen; gerade vor dem Hintergrund ihrer eigenen Biografie wundert sie sich manchmal, wie lange es geht in diesem «glücklichen Land» Schweiz, bis sich etwas verändert.
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Nicht wissen, wann die Polizei auftaucht, darum auch nie ausgehen, nie Feste feiern, einfach nie auffallen. Zwei Jahre lang hat Daniel Pérez so gelebt, in Basel, in ständiger Furcht. Und dann, bei einer Polizeikontrolle geschah es. Eine Geschichte von zerplatzten Träumen, vom Ankommen in der Schweizer Realität und von Menschen, die geholfen haben - damit es am Ende dann doch gut kam.
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Er ist Dichter und Historiker, zudem auch Experte für Diversität, und er dachte nie, dass er in Basel bleiben würde. Aber gerade hier hat Henri-Michel Yéré einen geschärften Blick auf Erinnerung entwickelt - in seinen Dichtungen, in seinem historischen Analysen, in seinen Texten. Man kann, sagt er, Menschen übersehen, die vor einem stehen, und es geht darum, sie sichtbar zu machen, in den Geschichten, die uns verbinden.
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Sie findet, eigentlich sei alles gesagt, die Geschichten der Migration ins unausgesprochene Einwanderungsland Schweiz lange schon erzählt. Güvengül Köz sagt, es wäre nun an der Zeit, diese Geschichten einfach mal anzuerkennen und dafür zu sorgen, dass sie Teil werden des kollektiven Gedächtnisses dieses Landes. Damit ihre Geschichte, ebenso wie die von Millionen anderer, nicht mehr als etwas Besonderes daherkommt, nicht mehr als etwas ausser der Norm.
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Im Oktober startet das Institut Neue Schweiz INES die «Tour de Nouvelle Suisse» mit einem Event in Basel. Am 22. Oktober diskutieren Menschen aus allen gesellschaftlichen Zusammenhängen über die Voraussetzungen für ein solidarisches, diverses und demokratisches Basel, und darüber hinaus. «memleket - stimmen der neuen Schweiz» begleitet diesen Event, im Voraus mit Testimonials, Diskussionen, Statements - aus Basel (und darüber hinaus).
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Die Schweiz erfasst die sozioökonomischen Daten der eigenen Bevölkerung nur unzureichend, und hat deshalb einen blinden Fleck. Das sagt der Politologe und Gesundheitsexperte Bülent Kaya, der für das Schweizerische Rote Kreuz arbeitet - er fordert, dass auch die Schweiz genauer hinschaut, wer von der Pandemie am stärksten betroffen ist. Und Lehren zieht für die Zukunft. Ein Gespräch, mit den Overvoices von Benedikt Meyer.
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Eine sehr gemischte Redaktion berichtet für die Migrationsgesellschaft Schweiz, also für eine Mehrheit. Die Journalist:innen erzählen aus einer migrantischen Perspektive, aber nicht nur für Menschen mit Migrationshintergrund - bei babanews ist vieles anders. Und doch gibt es dort den Journalismus, den wir alle brauchen für die Zukunft, sagt die Begründerin von babanews, Albina Muhtari. www.babanews.ch.
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Als sie in die Schweiz kam, war für Behörden und Betreuer klar, was aus ihr werden sollte: eine Putzfrau. Und auch ihre Tochter sollte eine Putzfrau werden. Aygül Pala musste hart kämpfen, um zum Studium der Sozialarbeit zugelassen zu werden, sich eine Existenz aufbauen zu können. Heute arbeitet sie dafür, dass alle die gleichen Chancen erhalten, vor allem auch Kinder aus Familien, die wenig Glück hatten. «Was ich in diesen Familien sehe, habe ich zum Teil selber erlebt», sagt Aygül Pala.
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Warum sollten wir auch einen berühmten Maler wie Rembrandt aus einer postkolonialen, rassismuskritischen Haltung anschauen? Und welche Rolle spielen Museen, wenn es gilt, diesen kritischen Blick zu üben? Die Journalistin und Kulturwissenschaftlerin Amina Aziz hat zur Ausstellung «Rembrandts Orient» am Kunstmuseum Basel einen Podcast produziert, der mehr als nur ein paar kritische Fragen stellt. Im Gespräch mit Christoph Keller erklärt sie, was Museen gerade auch in der Schweiz tun sollten, und warum «Black Lives Matter» auch Thema in einer Rembrandt-Ausstellung sein muss.
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Das Schweizer Migrationsrecht erfindet eine Normalität, die es so nicht gibt, weder den «Normalschweizer» gibt es, und auch nicht ein normales «Herkunftsland». Aber es gibt ein Recht, im «eigenen Land» bleiben und leben zu dürfen - diese Haltung bekräftigt der Zürcher Rechtsanwalt Babak Fargahi, der zu dieser Frage geforscht hat; heute vertritt er Menschen mit einer Migrationsgeschichte vor Gericht und erlebt beinahe täglich, wie die Schweiz dieses Recht auf das «eigene Land» verwehrt, und zwar in sehr vielfältiger Hinsicht. Die Fragen an Babak Fargahi stellt Christoph Keller.
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«Ich dachte, ist das ein Witz», sagt Payal Parekh, als sie erzählt, wie sie in der Berner Altstadt vor einem Bild des «Mohren» stand. Payal, die als Kampagnenleiterin arbeitet und sich bei «Wir alle sind Bern» engagiert, diskutiert mit der Kulturwissenschaftlerin Jovita dos Santos Pinto, Mardoché Kabengele vom Berner Rassismusstammtisch und mit André Holenstein, Professor für Geschichte an der Universität Bern zur Frage, wie mit rassistischen Bildern im öffentlichen Raum von Bern umgegangen werden soll. Die Diskussion wird geleitet von Christoph Keller und ist die Aufzeichnung einer Veranstaltung am Politforum Bern am 10. September 2020.
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«Das Schlimmste in diesem Land ist die Ignoranz, wenn es um Rassismus geht», sagt Mardoché Kabengele und erzählt, wie subtil die Mechanismen von Rassismus in der Schweiz funktionieren, und dass auch die Medien nicht auf der Höhe der Diskussion sind. Mit Blick auf seine eigene Biografie, seinen Werdegang, sagt Mardoché, er sei «hässig» darüber, dass in der Schweiz das Reden über Rassismus immer noch von Ignoranz und Arroganz geprägt ist - und dass seine Community willens ist, das zu ändern.
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Wir machen «memleket», weil hier jener Teil der Schweiz hörbar wird, der heute noch nicht wirklich wahrgenommen wird. Aber was sind die Ansprüche dahinter, was sind die Fallstricke? Darüber diskutierten am diesjährigen SonOhr Festival die beiden Macher Ugur Gültekin und Christoph Keller gemeinsam mit den beiden Journalistinnen Minh Thu Tran und Vanessa Vu Sie geben den Podcast «Rice and Shine» heraus, mit dem sie die vielen Geschichten und Perspektiven vietnamesischer Menschen in Deutschland sichtbar machen wollen. Moderiert wurde das Podium von Lucia Vasella, Mitorganisatorin des SonOhr und Journalistin.
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Kolumbien ist seine Heimat, obwohl er nie dort gelebt hat, er war mit einer Frau aus dem Kosovo verheiratet, wurde aber dort nie angenommen, und er sagt, die Schweiz rieche nach nichts. Carlos Ortega ist stets in anderen Welten unterwegs, auch als Katastrophenhelfer in Nepal, in Costa Rica und anderswo. Aber einmal, so hofft er, möchte er ankommen.
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Zaira Esposito muss immer erst mal erklären, dass sie nicht aus dem Iran kommt, auch nicht aus Spanien, und nein, eigentlich auch nicht wirklich aus Italien. Das mit der Zugehörigkeit, sagt sie, ist eine komplexe Angelegenheit, und doch gibt es diesen einen Ort, zu dem sie sich immer hingezogen fühlen wird. Die eigene Migrationserfahrung nutzt sie bei ihrer Mitarbeit in der Basler Migrantensession, und ja - manchmal kann sie auch zornig werden, aber so richtig.
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