Episodes
-
Ein Gespräch mit Prof. Dr. Ulrich Julius, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden.
In dieser Folge schildert Professor Julius seinen beeindruckenden Werdegang in der Medizin, beginnend mit seinem Studium in Dresden und Berlin in den 1960er Jahren. Er war Pionier in der Forschung und Behandlung von Stoffwechselkrankheiten, insbesondere Lipidstoffwechselstörungen. In der DDR waren die medizinischen Möglichkeiten begrenzt, z. B. durch fehlende Medikamente und Techniken wie Dialyse. Dennoch konnte Julius innovative Ansätze entwickeln, etwa in der Lipoprotein-Apherese. Nach der Wiedervereinigung trug er wesentlich zur Weiterentwicklung der medizinischen Fakultät in Dresden bei und etablierte das Zentrum für Apherese als weltführend. Besonders wichtig war für ihn die patientenorientierte Zusammenarbeit, die seiner Meinung nach in der DDR stärker ausgeprägt war.
Die politische Lage der DDR prägte seine Karriere. Die Wiedervereinigung ermöglichte ihm internationale Kooperationen und neue Perspektiven in der Forschung. Er beschreibt, wie der wissenschaftliche Austausch mit westlichen Kollegen zunächst limitiert war, sich aber nach 1990 intensivierte. Die Veränderungen der Stadt Dresden von den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs über den Wiederaufbau bis zur heutigen Blüte hat Julius aktiv miterlebt und mitgestaltet. Neben seiner Forschung hat ihn auch die enge Bindung zum kulturellen Leben der Stadt geprägt.
Julius betont den Fortschritt in der Medizin, insbesondere in der Behandlung des metabolischen Syndroms und der Fettstoffwechselstörungen, mit neuen Therapien wie GLP-1-Agonisten und Anti-Sense-Molekülen gegen Lipoprotein(a). Er hebt die Bedeutung der Prävention hervor und sieht die Zukunft in frühzeitigen Eingriffen wie Statintherapien. Trotz seines Alters ist er weiterhin aktiv, um sowohl Patienten als auch die wissenschaftliche Gemeinschaft zu unterstützen. Die Balance zwischen persönlicher Gesundheit und beruflicher Hingabe zieht sich durch sein Lebenswerk. -
In dieser Folge von Niere2go sprechen Daniela und Bernd mit 3 Physician Assistants in unterschiedlichem Ausbildungsstand über ihren Weg in die Nephrologie, ihr Berufsbild und den Weg des Studiums zur PA. Denise Hentschel, Hanna Reiner und Yanina Knecht berichten, wie sie ihr Studium und ihre Tätigkeit an der Seite von Ärztinnen und Ärzten empfinden, wo Herausforderungen im Alltag zu sehen sind und welche Entwicklungen sie sich für ihr Berufsbild wünschen.
-
Missing episodes?
-
Am Ende des letzten langen Kongresstag in San Diego trafen sich Jörg Latus aus Stuttgart, Andreas Kronbichler aus Innsbruck und Moderator Bernd Hohenstein nochmals auf der Sonnenterrasse des San Diego Convention Center, um im Sonnenuntergang über die Themen des Tages zu sprechen. Darunter neue Studien zu Glomerulonephritiden und Transplantation.
-
Im heutigen Kideny Week Talk treffen sich Leonie Kraft aus Stuttgart, Paul Brinkkötter aus Köln, Jan Kielstein aus Braunschweig und Moderator Bernd Hohenstein um Eindrücke zusammenzutragen, die heißesten Themen des Tages zu besprechen und gemeinsam zu diskutieren. Geprägt war der Tag von der ersten High-Impact Clinical Trials Sitzung und Late-Breaking Science Sitzungen, begleitet von mehreren hochrangigen Publikationen.
-
In der heutigen Folge haben wir erstmalig eine Talkrunde versteckt. Jan Kielstein aus Braunschweig, Moritz Schanz aus Stuttgart, Thomas Weinreich sowie Bernd Hohenstein aus Villingen-Schwenningen sitzen auf der Sonnenterrasse des San Diego Convention Center, um über wichtige Themen der KidneyWeek 2024 zu sprechen.
In der ersten Plenarsitzung wurde die Kidney Week 2024 von einem hochkarätigen Speaker mit einem der wichtigsten Themen unserer Zeit eröffnet. Die State-of-the-Art Lecture kam von David Rhew, Global Chief Medical Officer & Vice President of Healthcare bei Microsoft in Redmond. Er sprach zum Titel “Accelerating Health Care Innovation in Nephrology with Artificial Intelligence." Hier sind unsere Assoziationen und Gedanken dazu. -
Ein Gespräch mit Dr. Katharina Mayer und Dr. Felicitas Hengel während der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie 2024 in Berlin.
Die beiden Ärztinnen konnten als Erstautor:innen im Mai erfolgreich und zeitgleich eine Arbeit im New England Journal of Medicine veröffentlichen. Daniela und Bernd sprechen mit den beiden Assistenzärztinnen darüber, wie ihnen dies gelungen ist, welche Emotionen und Arbeit sich hinter so einem herausragenden Resultat verbergen und welche Gedanken sich Katharina Mayer und Felicitas Hengel über die nähere Zukunft machen. -
Ein Gespräch mit Prof. Dr. Mathias Girndt
In dieser Folge diskutieren Daniela und Bernd mit Prof. Mathias Girndt die Bedeutung von Impfungen bei Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen (CKD), insbesondere im Kontext von Dialyse und Transplantationen. Nach der Covid-Pandemie, in der viele sich als Impfungsexperten fühlten, betont diese Episode die Notwendigkeit, das Thema Impfungen bei CKD-Patienten ernst zu nehmen, da sie aufgrund ihres geschwächten Immunsystems und ihrer spezifischen Gesundheitsbedürfnisse besonders anfällig für Infektionen sind. Professor Girndt, ein Experte auf diesem Gebiet, hebt hervor, dass CKD-Patienten spezielle Impfempfehlungen benötigen und dass Nephrolog:innen eine aktive Rolle in der Impfberatung und -durchführung übernehmen sollten, anstatt dies ausschließlich Hausärzten zu überlassen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Folge liegt auf den spezifischen Impfungen, die für CKD-Patienten empfohlen werden, darunter Influenza, Pneumokokken, Hepatitis B und neuerdings auch RSV. Prof. Girndt erläutert die Herausforderungen bei der Impfung von CKD-Patienten, wie die geringere Immunantwort und die Notwendigkeit höherer oder zusätzlicher Impfdosen. Auch die Impfung von transplantierten Patienten wird besprochen, wobei die Wichtigkeit der Vermeidung von Lebendimpfstoffen aufgrund der Immunsuppression hervorgehoben wird. Abgeruundet wird das Gespräch mit einem Ausblick auf zukünftige Entwicklungen, wie die potenzielle Einführung eines Impfstoffs gegen das Zytomegalievirus (CMV), der das Management von Infektionsrisiken bei transplantierten Patienten erheblich verbessern könnte. -
Ein Wiederhören mit Prof. Dr. Jürgen Floege
In dieser Folge von Niere2go diskutieren Bernd und Daniela mit Professor Jürgen Floege über die Weiterentwicklung der Therapien bei der IgA-Nephropathie. Professor Flöge berichtet, dass er trotz des Ruhestands noch aktiv an der Forschung beteiligt ist und die Entwicklungen in der Nephrologie aufmerksam verfolgt. Er sei mit seiner Karriere in der Nephrologie rückblickend rundum zufrieden.
Kerninhalt des Gesprächs sind die neuen Medikamente und Therapieansätze für die IgA-Nephropathie, darunter verkapseltes Budesonid und die Endothelin-Rezeptor-Antagonisten. Die laufenden Studien zur Komplementblockade und der Hemmung des BAFF/APRIL Signalwegs deuten ebenfalls vielversprechende Effekte an. Floege betont, dass neue Therapien, trotz möglicher Nebenwirkungen eine wichtige Rolle bei der Reduzierung der Proteinurie spielen und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen können. Zudem wird die Bedeutung der Biopsie in der Diagnose und Therapieplanung betont, um eine genaue und personalisierte Behandlung zu gewährleisten. Prof. Floege äußert die Hoffnung, dass durch die neuen Behandlungsmöglichkeiten die Zahl der Dialysepatienten mit IgA-Nephropathie in Zukunft reduziert werden können. -
Ein Gespräch mit Prof. Dr. Ute Hoffmann.
In dieser Episode von Niere2Go diskutieren Bernd und Daniela mit Frau Prof. Ute Hoffmann über die geriatrischen Aspekte in der Nephrologie. Prof. Hoffmann, die als Internistin, Nephrologin und Geriaterin tätig ist, betont die Wichtigkeit der Behandlung älterer Patienten, deren chronische Nierenerkrankungen oft mit anderen gesundheitlichen Einschränkungen einhergehen. Ein zentrales Thema ist die Polypharmazie und die Notwendigkeit, die Medikamentenpläne auf das Wesentliche zu reduzieren, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Prof. Hoffmann betont, dass geriatrische Assessments helfen, den klinischen Zustand der Patienten besser einzuschätzen und individuelle Therapieentscheidungen zu treffen.
Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs ist die Verbesserung der medizinischen Versorgung durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und strukturierte Weiterbildungsprogramme. Prof. Hoffmann beschreibt, wie wichtig es ist, dass alle Beteiligten – von Ärzten bis zu Pflegepersonal und Transportdiensten – in der Kommunikation und Betreuung älterer Patienten geschult werden. Sie hebt hervor, dass eine ganzheitliche Betrachtung, die auch die sozialen und kognitiven Aspekte berücksichtigt, essenziell für die Behandlung geriatrischer Patienten ist. Die Episode unterstreicht auch Notwendigkeit, geriatrische Aspekte stärker in die nephrologische Praxis zu integrieren, um die Betreuung älterer Patienten nachhaltig zu verbessern. -
Ein Gespräch mit Prof. Dr. Elion Hoxha
In dieser Folge diskutieren Daniela und Bernd mit Professor Elion Hoxha über die Membranöse Glomerulonephritis (MGN). Professor Hoxha erläutert seine Arbeit in der Uniklinik Hamburg-Eppendorf, wo er sich auf immunvermittelte Nierenerkrankungen spezialisiert hat. Er erklärt, dass die MGN eine der häufigsten Ursachen für das nephrotische Syndrom ist und beschreibt die Bedeutung serologischer Marker wie PLA2R und THSD7A für die Diagnose und das Management der Erkrankung. Diese Antikörper ermöglichen eine präzisere Klassifikation der MGN und helfen dabei, die pathophysiologischen Mechanismen besser zu verstehen.
Professor Hoxha erläutert die unterschiedlichen Ansätze in der Therapie der MGN, einschließlich der Verwendung von Rituximab und Cyclophosphamid. Er betont, dass die Anpassung der immunsuppressiven Therapie an die individuelle Krankheitsaktivität der Patienten entscheidend ist. Die MENTOR-Studie, die die Wirksamkeit von Rituximab bestätigte, und die STARMEN-Studie, die die Vorteile von Cyclophosphamid in bestimmten Fällen zeigte, werden diskutiert. Hoxha erklärt, dass die Therapieentscheidungen oft von Faktoren wie dem Antikörperspiegel und der Nierenfunktion abhängen. Er hebt die Notwendigkeit hervor, die Behandlungsmethoden weiter zu verfeinern, um die bestmöglichen Ergebnisse für die Patienten zu erzielen.
Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs ist die Rolle der Nierenbiopsie bei der Diagnose und Behandlung der MGN. Obwohl die serologischen Marker oft ausreichend sind, um die Diagnose zu stellen, betont Hoxha, dass die Biopsie zusätzliche wichtige Informationen liefern kann, insbesondere in Bezug auf die Prognose und das Vorliegen anderer Erkrankungen. Er beschreibt, unter welchen Umständen eine Biopsie möglicherweise nicht erforderlich ist, und diskutiert die Risiken und Nutzen dieser diagnostischen Methode. Abschließend blickt Hoxha in die Zukunft und hofft auf die Entwicklung spezifischerer Therapien, die auf die individuellen immunologischen Profile der Patienten zugeschnitten sind, was zu einer besseren Behandlung und Prognose der MGN führen könnte. -
Ein Gespräch mit Prof. Dr. Bernhard Schmidt.
In dieser Podcast-Folge von Niere2go sprechen die Gastgeber mit Prof. Bernhard Schmidt über Bluthochdruck und dessen Management. Prof. Schmidt erklärt, dass Bluthochdruck neben Diabetes mellitus die Hauptursache für kardiovaskuläre Ereignisse, chronische Nierenerkrankungen und Dialysepflichtigkeit ist. Er betont, wie wichtig es ist, Blutdruck korrekt zu messen und verweist auf die Schwierigkeiten, die korrekten Bedingungen dafür zu gewährleisten. Weiterhin erläutert er die Bedeutung der Kombinationstherapie bei der Behandlung von Hypertonie und hebt die Wirksamkeit der primären Kombination von RAS-Blockern und Dihydropyridinen hervor. Zudem erklärt er, dass bei therapieresistenten Patienten Spironolacton das Mittel der Wahl ist.
Im Verlauf des Gesprächs wird die Bedeutung der Ursachenforschung und Risikobewertung bei Hypertonie betont. Prof. Schmidt beschreibt, wie er bei der Diagnostik von Hypertonie vorgeht, einschließlich der Messung von Blutdruck an beiden Armen, der Durchführung von 24-Stunden-Blutdruckmessungen und der Beurteilung von Endorganschäden. Er diskutiert auch die verschiedenen Medikationen und deren Anwendung in der Praxis. Besonders bewertet wird die Rolle von Beta-Blockern, die nur bei spezifischen Indikationen außerhalb des Blutdruckmanagements eine bedeutende Rolle spielen. Der Gast spricht auch über die Herausforderungen bei der Behandlung älterer Patienten mit Bluthochdruck und betont die Notwendigkeit, die Diastole sorgfältig zu überwachen, um keine zu niedrigen Werte zu riskieren.
Abschließend wird ein Ausblick auf die Gendermedizin gegeben. Prof. Schmidt berichtet von einer laufenden Meta-Analyse, die Unterschiede in der Wirksamkeit von Antihypertensiva bei Männern und Frauen untersucht. Er betont, dass es bisher wenig Forschung zu diesem Thema gibt und dass zukünftige Studien wichtig sein könnten, um geschlechtsspezifische Unterschiede in der Blutdruckbehandlung besser zu verstehen. Insgesamt bietet die Folge einen umfassenden Überblick über aktuelle Ansätze und Herausforderungen in der Hypertonie-Behandlung, sowie die Bedeutung einer individualisierten und sorgfältigen Patientenbetreuung. -
Ein Gespräch mit Prof. Dr. Peter Mertens.
In dieser Folge diskutieren Daniela und Bernd mit Professor Peter Mertens über innovative Technologien in der Nephrologie, insbesondere den Einsatz von Telemedizin und intelligenten Einlegesohlen zur Früherkennung und Überwachung diabetischer Fußprobleme. Mertens berichtet von einer erfolgreichen Studie, bei der Temperaturmesssensoren in Einlegesohlen integriert wurden, um Temperaturunterschiede an den Füßen von Diabetikern zu überwachen. Diese Technologie konnte helfen, Geschwüre frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Durch kontinuierliches Monitoring und gezielte Patientenanweisungen konnte die Entstehung von Geschwüren signifikant reduziert werden.
Mertens erläutert weiter, dass Telemedizin und digitale Gadgets in der Nephrologie und Diabetologie ein großes Potenzial haben, die Patientenversorgung zu verbessern. Er beschreibt, wie die Entwicklung dieser Technologien oft durch interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Medizinern und Technikexperten vorangetrieben wird. Ein Beispiel ist die Entwicklung von Spielen, die auf Sensoren basieren, um die Nervenschädigung bei Diabetikern zu bewerten. Diese Spiele ermöglichen es Patienten, ihre Nervenfunktion auf spielerische Weise zu testen, was eine genaue und schnelle Diagnose ermöglicht. Mertens betont, dass solche Technologien nicht nur in spezialisierten Kliniken, sondern auch im Wartezimmer oder zu Hause eingesetzt werden können, um eine kontinuierliche Überwachung zu gewährleisten.
Abschließend spricht Mertens über die Bedeutung der Standardisierung und Automatisierung von Telemonitoring-Daten. Er hebt hervor, wie wichtig es ist, dass medizinische Daten in einer übersichtlichen und leicht zugänglichen Weise präsentiert werden, um eine effiziente und effektive Nutzung zu gewährleisten. Dies kann durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und intelligenten Dashboards erreicht werden, die Ärzten helfen, große Datenmengen zu verwalten und Alarme für kritische Zustände zu setzen. Mertens zeigt sich optimistisch, dass diese technologischen Fortschritte die Nephrologie und Diabetologie revolutionieren und die Patientenversorgung erheblich verbessern können. -
Ein Gespräch mit Prof. Dr. Kai Schmidt-Ott.
In dieser Episode von "Niere2go" diskutieren Bernd und Daniela mit Professor Kai Schmidt-Ott über akute Nierenschädigung (AKI). Professor Schmidt-Ott beschreibt die AKI als eine klinische Konstellation, die durch einen schnellen Anstieg des Kreatinins oder einen Rückgang der Urinausscheidung gekennzeichnet ist. Es wird zwischen prärenalen, intrinsisch-renalen und postrenalen Ursachen unterschieden, wobei die Ursachensuche und -behebung im Vordergrund steht. AKI umfasst ein breites Spektrum von Auslösern, darunter hämodynamische, toxische, inflammatorische und hypoxische Mechanismen.
Professor Schmidt-Ott betont die Bedeutung neuer Biomarker und Technologien wie der Single-Cell-Sequenzierung, die die molekularen Antworten der Nierentubuli auf Schädigungen detailliert untersuchen. Diese Forschungen sollen dazu beitragen, die Subklassifizierung von AKI zu verbessern und gezieltere Therapien zu entwickeln. Trotz vielversprechender Ansätze haben sich neue Biomarker bislang nicht im klinischen Alltag durchgesetzt, und die Forschung konzentriert sich weiterhin auf die Verbesserung der Frühwarnsysteme und die Präzisionsmedizin in der Nephrologie.
Ein weiteres wichtiges Thema sind nephrotoxische Medikamente und deren Einfluss auf die Niere. Professor Schmidt-Ott erläutert, dass Medikamente wie ACE-Hemmer und SGLT2-Inhibitoren, obwohl sie kurzfristig die Nierenfunktion beeinflussen können, langfristig protektive Effekte haben und nicht pauschal als nephrotoxisch abgesetzt werden sollten. Er hebt hervor, dass das Absetzen und Wiederansetzen dieser Medikamente sorgfältig abgewogen werden muss, um die bestmögliche Patientenversorgung zu gewährleisten.
Abschließend gibt Professor Schmidt-Ott praktische Ratschläge für junge Nephrologen: Sie sollten AKI immer ernst nehmen, die zugrunde liegende Ursache genau bestimmen und konservative Behandlungsansätze bevorzugen, bevor sie eine Nierenersatztherapie in Betracht ziehen. Frühzeitige Nierenersatztherapien sollten vermieden werden, um unnötige Risiken für die Patienten zu minimieren. Diese Empfehlungen sollen helfen, die Diagnose und Behandlung von AKI zu optimieren und die Patientenergebnisse zu verbessern. -
Ein Gespräch mit Prof. Dr. Jörg Latus.
In dieser Episode von "Niere2go" sprechen die Gastgeber Daniela und Bernd mit Professor Jörg Latus über die Herausforderungen und Lösungen zur Mitarbeiterzufriedenheit in der Nephrologie. Professor Latus betont, dass eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit durch gezielte Maßnahmen und ein motivierendes Arbeitsumfeld erreicht wird. Seine Abteilung für Innere Medizin und Nephrologie im Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart lege großen Wert darauf, den Bedürfnissen der Mitarbeiter gerecht zu werden und ihnen attraktive Angebote zu machen, um sie zu motivieren und zu halten.
Latus erläutert, dass eine effektive Organisation der Stationen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegepersonal essenziell sind. Beispielsweise wird durch ein effizientes Entlassungs- und Aufnahmemanagement der Arbeitsalltag optimiert, was zu kürzeren Verweildauern und einer besseren Betreuung der Patienten führt. Zudem betont er die Bedeutung der Forschung und Weiterbildung, wobei junge Ärzte die Möglichkeit erhalten, sich intensiv und ohne Zeitdruck in Forschungsprojekte einzubringen.
Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs liegt auf der flexiblen Gestaltung der Arbeitszeiten und Teilzeitmodelle, um den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter, insbesondere nach Elternzeiten, gerecht zu werden. Latus unterstreicht, dass durch diese Flexibilität und die Wertschätzung der Mitarbeiter ein positives Arbeitsumfeld geschaffen wird, das die Zufriedenheit und Motivation steigert. Zudem wird die Bedeutung einer guten Kommunikation und eines kollegialen Miteinanders hervorgehoben.
Abschließend betont Latus, dass moderne Führung in der Medizin bedeutet, ein gutes Beispiel zu geben, nahbar zu sein und die Mitarbeiter als Team zu sehen. Er sieht seine Rolle darin, das Potenzial jedes Einzelnen zu fördern und eine positive, motivierende Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Diese Herangehensweise hat in seiner Abteilung zu einem starken Teamzusammenhalt und einer hohen Zufriedenheit geführt, was letztlich auch der Patientenversorgung zugutekommt. -
Ein Gespräch mit Jens Hollmann.
In der heutigen Folge von Niere2go diskutieren Bernd Hohenstein und Daniela Lojko mit Jens Hollmann über die Herausforderungen und Chancen in der medizinischen Führungsarbeit. Hollmann, ein erfahrener Coach im Bereich Personal- und Führungsentwicklung, beschreibt, wie er in die medizinische Beratung gekommen ist, insbesondere durch seine Arbeit mit Kliniken und Ärzten nach regulatorischen Veränderungen wie der Einführung der DRGs. Er hebt hervor, dass seine externen Perspektiven oft hilfreich sind, um festgefahrene Strukturen und Prozesse im medizinischen Bereich zu identifizieren und zu optimieren.
Hollmann betont, dass die größte Herausforderung darin besteht, sowohl individuelle als auch organisationale Neuroplastizität zu fördern. Individuell müssen Ärzte und Führungskräfte bereit sein, ihr eigenes Handeln zu reflektieren und zu hinterfragen. Organisational ist es entscheidend, dysfunktionale Strukturen zu erkennen und zu ändern. Hollmann sieht großes Potenzial in der Einführung agiler Methoden, um Kommunikation und Prozesse zu verbessern. Er berichtet von einem erfolgreichen Programm zur Unterstützung junger Ärzte beim Übergang von der Facharzt- zur Oberarztposition, das praktische Führungsfähigkeiten und Selbstreflexion fördert.
Abschließend diskutieren die Gesprächspartner die Bedeutung von Neugier und Offenheit gegenüber Veränderungen in der Medizin. Hollmann betont, dass Veränderungen oft als bedrohlich empfunden werden, aber tatsächlich große Chancen bieten, insbesondere im Kontext technologischer und gesellschaftlicher Entwicklungen. Er ermutigt Ärzte, sich kontinuierlich weiterzubilden und offen für neue Methoden und Ansätze zu sein, um nicht nur in ihrer medizinischen, sondern auch in ihrer Führungsrolle erfolgreich zu sein. -
Ein Gespräch mit Prof. Dr. Paul Brinkkötter.
In der Folge „Morbus Moschkowitz" diskutieren die Moderatoren Bernd Hohenstein und Daniela Lojko mit Professor Paul Brinkkötter über die thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP), eine seltene, aber lebensbedrohliche Erkrankung. Brinkkötter erklärt die Pathophysiologie der TTP, die durch die Bildung von Autoantikörpern gegen die Metalloprotease ADAMTS13 verursacht wird. Diese Autoantikörper verhindern das Abschneiden der von Willebrand-Faktor-Multimere, was zur Bildung von Mikrotromben in den kleinsten Gefäßen führt. Dies kann verschiedene Organe betreffen und erfordert eine rasche Diagnose und Behandlung.
Die Diagnose der TTP stützt sich auf typische Laborbefunde wie niedrige Thrombozytenzahlen, hohe LDH-Werte und ein vermindertes Haptoglobin. In der klinischen Praxis werden zur Diagnose auch der Plasmic-Score und der French-Score verwendet, die verschiedene klinische und Laborparameter berücksichtigen. Ein wichtiger diagnostischer Schritt ist die Messung der ADAMTS13-Aktivität. Bei einem Verdacht auf TTP ist es entscheidend, schnell zu handeln, um die hohe Letalität der Erkrankung zu verringern.
Die Behandlung der TTP umfasst drei Hauptsäulen: den Plasmaaustausch, die Immunsuppression mit Glucocorticoiden und Rituximab sowie den Einsatz des Medikaments Caplacizumab, das die Bindung von Thrombozyten an von Willebrand-Faktor-Multimere verhindert. Diese Therapien haben die Prognose der TTP erheblich verbessert. Brinkkötter betont die Bedeutung einer frühzeitigen Therapieeinleitung und regelmäßigen Nachkontrollen, um Rezidive zu verhindern und eine gute Lebensqualität der Patienten sicherzustellen. In Zukunft könnten rekombinante ADAMTS13-Proteine die Therapie weiter verbessern und Nebenwirkungen reduzieren. -
Ein Gespräch mit Prof. Dr. Andreas Linkermann.
In dieser Folge von Niere2go sprechen die Gastgeber Bernd Hohenstein und Daniela Lojko mit Prof. Andreas Linkermann über die Mechanismen des Zelltods und deren klinische Relevanz. Prof. Linkermann erläutert, dass Zelltodprozesse wie Ferroptose, Necroptose und Pyroptose genetisch bestimmt und vielfältig sind, und wie diese Prozesse bei Schlaganfällen und ischämischen Reperfusionsschäden eine Rolle spielen. Er betont, dass im Gegensatz zur Apoptose, die keine entzündliche Antwort auslöst, andere Formen des Zelltods wie die regulierte Nekrose das Immunsystem aktivieren und dadurch Autoimmunerkrankungen begünstigen können.
Linkermann führt aus, dass die akute Nierenschädigung (AKI) ein zentrales Forschungsgebiet in der Nephrologie ist, wobei die akute Tubulusnekrose (ATN) als sichtbarer Marker im Urin erscheint. Er beschreibt die Mechanismen, die zur Zellmembranzerstörung führen, insbesondere die Lipidperoxidation bei Sauerstoffmangel. Diese Schädigung kann durch medikamentöse Interventionen, wie zum Beispiel Ferrostatine, möglicherweise aufgehalten werden, was besonders bei Nierentransplantationen von Vorteil wäre, um die Immunogenität des transplantierten Organs zu verringern.
Abschließend diskutieren sie die praktischen Anwendungen dieser Forschung, insbesondere die Prävention von Gewebeschäden durch frühe Interventionen bei akuten Ereignissen wie Herzinfarkten oder Schlaganfällen. Linkermann betont die Bedeutung der Grundlagenforschung, um spezifische Inhibitoren für die verschiedenen Zelltodwege zu entwickeln, die dann in klinischen Studien getestet werden könnten. Trotz der Herausforderungen und der Notwendigkeit weiterer Forschung zeigt sich Linkermann optimistisch über die zukünftigen therapeutischen Möglichkeiten, die sich aus dem besseren Verständnis dieser Zelltodprozesse ergeben könnten. -
Ein Gespräch mit PD Dr. Jan Ulrich Becker.
- Show more