Episódios

  • Gesellschaftliche Debatten drehen sich zunehmend um Identität. Es geht um Hautfarbe, Geschlecht, Herkunft und sexuelle Orientierung. Was ist von dieser Identitätspolitik zu halten? Und woher kommen ihre Grundideen? Darüber spricht Yves Bossart mit dem Politikwissenschaftler Yascha Mounk.

    Rechtspopulismus und Identitätspolitik hängen eng zusammen. Das meint der in den USA lehrende Politikwissenschaftler Yascha Mounk. In seinem neuen Buch «Im Zeitalter der Identität. Der Aufstieg einer gefährlichen Idee» analysiert er die Ursprünge und Auswirkungen dessen, was gerne als «woke» bezeichnet wird. Strömungen wie die Postmoderne, der Postkolonialismus und die «Critical Race Theory» hätten massgeblich dazu beigetragen, dass Kategorien wie Identität und Gruppenzugehörigkeit politisch wichtiger geworden sind, Wahrheit und Universalismus dagegen an Glaubwürdigkeit verloren haben. Mounk zufolge bedroht diese Entwicklung die liberale Demokratie, befeuert die gesellschaftliche Spaltung und schränkt die Redefreiheit ein. Aber stimmt das?

    Yves Bossart spricht mit dem in Deutschland aufgewachsenen Politikwissenschaftler über die Ursprünge und Folgen der Identitätspolitik.

  • Handyfreie Zonen, Apps für bildschirmfreie Zeiten, Digital Detox, um ganz zur Ruhe zu kommen. Hat man einen schlechten Umgang mit dem liebsten Spielzeug? Oder sind wir süchtig oder gar vergiftet? Der philosophische Stammtisch hakt nach.

    Als der Bestsellerautor Rolf Dobelli vor ein paar Jahren verkündete, er konsumiere keine News, ging ein Schrei der Entrüstung durch die Öffentlichkeit. Dabei plädierte er nicht für den totalen Rückzug, sondern für die Lektüre von Büchern und vertiefenden Hintergrundartikeln, um das Zeitgeschehen zu verstehen.

    Dass das pausenlose Scrollen durch News, Push-Nachrichten und TikTok-Videos nicht bildet, sondern ermüdet, ist längst erkannt. Nur steckt in den Smartphones mittlerweile das halbe Leben. Bahnticket und Fahrplan, Zahlungsmittel und Kamera, Kalender und Adressbuch. Nur mal schnell schauen, ob man einen Schirm mitnehmen muss? Schon wieder zwanzig neue Mails entdeckt. «Reizüberflutung»: das neue Codewort.

    Brauchen wir digitale Manieren? Mehr Selbstkontrolle? Staatliche Regulierung? Oder gar «Digital Detox»? Und was verrät dieser Diskurs über das Verhältnis zur Technologie? Am Philosophischen Stammtisch diskutieren Wolfram Eilenberger und Barbara Bleisch mit Rolf Dobelli und dem Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen.

  • Estão a faltar episódios?

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  • Wenn wir die Klimakrise überstehen möchten, dann braucht es ein radikal neues Denken und Fühlen. Das meint der nigerianische Philosoph und Psychologe Bayo Akomolafe. Warum uns Spiritualität dabei helfen kann, die diversen Krisen ganz anders zu sehen, verrät er im Gespräch mit Yves Bossart.

    Menschen der Moderne sind in einer tödlichen Logik gefangen, die es zu durchbrechen gilt, meint Bayo Akomolafe. Der nigerianische Psychologe und international gefragte Redner glaubt, wir müssen einen neuen Umgang mit der Natur lernen, ihr wieder zuhören und uns berühren lassen. Dazu müssen wir die Natur und den Menschen neu denken, als vielschichtige Prozesse, die alle miteinander verbunden sind. Akomolafe bezieht sich dabei auf die westafrikanische Weisheitstradition der Yoruba, aber auch auf feministische Materialistinnen wie Donna Haraway, die starre Konzepte durchbrechen und Gegensätze überwinden möchte.

    Yves Bossart spricht mit dem spirituellen Denker über mögliche Auswege aus der krisenhaften Moderne und fragt, warum jeder Tod ein Neuanfang bedeutet.

  • Krieg und Vertreibung sind grausam, erniedrigend, brutal. Wir sprechen kühl über Geostrategie, Gerechtigkeit und Grenzen – blenden die Schicksale der Menschen, die erfrieren, verhungern, ertrinken, aber allzu oft aus. Wie lässt sich das Grauen in Worte und Bilder fassen, wie zeigen, was geschieht?

    Beide arbeiten an der Frage, wie der Entmenschlichung in dieser Welt aufrichtig und engagiert zu begegnen ist, und beide wurden für ihre Arbeit vielfach ausgezeichnet: die Philosophin und Autorin Carolin Emcke und die Künstlerin Miriam Cahn.

    Cahn, die zu den weltweit bedeutendsten zeitgenössischen Künstlerinnen gehört, ergreift für die Entrechteten Partei, indem sie unermüdlich malt. Ihr Gemälde «Fuck abstraction!», das nach den Kriegsgräueln in Butscha entstanden ist, hat in Frankreich jüngst eine Debatte über die Grenzen der Kunstfreiheit ausgelöst. Denn Cahn zeigt die Brutalität von Krieg, Flucht und Unterdrückung ungeschönt und schonungslos.

    Emcke, unter anderem Friedenspreisträgerin und Autorin zahlreicher preisgekrönter Sachbücher, hat bereits in ihrer Zeit als Kriegsreporterin damit gerungen, dem Leiden schreibend eine Stimme zu geben. In ihrem in diesen Tagen erscheinenden Buch «Was wahr ist. Über Gewalt und Klima» denkt sie darüber nach, wie man den einzelnen Menschen, die im Krieg zur wert- und namenlosen Masse werden, ihre Humanität zurückgeben kann.

    Was treibt die beiden Frauen an, was eint sie? Glauben sie an die Kraft der Öffentlichkeit, wie lässt sich Empathie ihrer Meinung nach schulen und gibt es eine Pflicht zur Zeugenschaft? Barbara Bleisch trifft die beiden zum Gespräch.

  • Vor zwei Jahren hat Russland die Ukraine überfallen. Die Bilanz ist verheerend, die Fronten verhärtet. Wie geht es weiter? Und was steht für den Westen auf dem Spiel? Ein Gespräch mit der Militärexpertin Florence Gaub und dem Slawisten und Osteuropa-Kenner Ulrich Schmid.

    Eine Zäsur sei das, eine Zeitenwende, so analysierten viele den Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022. Andere Stimmen, vor allem in Osteuropa, warnten schon viel früher. Denn Russland überfiel und besetzte 2008 Teile von Georgien und 2014 die Krim sowie Donezk und Luhansk. Tatsache ist: Der Krieg zieht sich in die Länge. Zehntausende Tote, zerstörte Städte, Millionen von Flüchtlingen. Die Bilanz ist verheerend.

    Putins Angriff auf die Ukraine sei auch ein Angriff auf den Westen, auf westliche Werte, betonen europäische Politikerinnen und Staatschefs unermüdlich. Doch was ist damit genau gemeint? Wie kämpft eine westliche Demokratie, in der über Klimakrise, Kaufkraft und Feminismus debattiert wird, gegen ein totalitäres Regime? Und welche Rolle spielen die grossen Player in der Zukunft: Die EU nach den Europawahlen im Juni? Die USA und damit auch die Nato nach einem allfälligen Wahlsieg Donald Trumps im Herbst? Und wären Europa, die EU, die Schweiz überhaupt für einen Krieg gerüstet?

    Über diese Fragen spricht Yves Bossart mit Florence Gaub, Politikwissenschaftlerin und Leiterin der Forschungsabteilung des Nato Defence College in Rom, und mit Ulrich Schmid, Slawist und Osteuropa-Kenner.

  • Jane Goodalls Biografie ist filmreif: Schon als kleines Mädchen träumte sie davon, zu den Menschenaffen in den Dschungel zu ziehen. Ohne ein Studium in der Tasche schaffte es die junge Britin, zur berühmtesten Primatenforscherin der Welt zu werden. Barbara Bleisch trifft sie zum Gespräch.

    Da das Geld der Familie nicht reichte, war ein Studium ausgeschlossen. Stattdessen wurde Jane Goodall Sekretärin. Als sie eine Freundin nach Kenia einlud, packte sie ihre Koffer. Durch eine Reihe glücklicher Zufälle lernte sie dort den bekannten Anthropologen Louis Leakey kennen, der sie als seine Sekretärin einstellte und ihr Talent fürs Studium von Tieren erkannte. So verschlug es die völlig unerfahrene Goodall mit 26 Jahren nach Gombe in Tansania und sie erforschte über viele Jahre hinweg das Leben der Schimpansen.

    Aus dem Mädchen aus London wurde eine weltbekannte Forscherin und UN-Friedensbotschafterin. Mit ihrer Stiftung unterstützt sie den Schutz der Schimpansen und kämpft gegen die Armut vor Ort, denn Goodall hat früh erkannt: Tier- und Umweltschutz ist immer auch Einsatz für soziale Gerechtigkeit.

    Barbara Bleisch trifft die Grande Dame der Primatenforschung zum Gespräch über Träume und Durchhaltevermögen, über Menschen und Affen und über die Zukunft des Planeten.

    Diese Sendung ist eine Wiederholung vom 31. Dezember 2023.

  • Josef Hader ist einer der grössten Bühnenkünstler dieser Zeit. Kaum einen Preis, den der Kabarettist, Schauspieler und Regisseur nicht gewonnen hätte. Im Gespräch spricht er über die Kunst der Selbstentlarvung, heikle Lacher und das paradoxe Erbe der politischen Linken.

    Seit gut 40 Jahren ist der Österreicher Josef Hader im Namen der Satire unterwegs. Er hält sich und seinem Publikum den Spiegel vor, lotet gegenwärtige Abgründe aus und legt kulturbestimmende Verlogenheiten frei. Seine Strategie bezeichnete er dabei einmal als: «einfach jeden Scheiss raushauen». Doch auch diese Aussage ist mit Vorsicht zu geniessen, schliesslich nimmt Hader sich für sein Schreiben viel Zeit, geht geradezu perfektionistisch vor. Hader interessiert, wo sich das Politische im Privaten zeigt. Sein oft schwarzer Humor richtet sich nicht zuletzt gegen die Spassgesellschaft selbst.

    Wolfram Eilenberger fragt den Satiriker, an welchen Vorbildern er sich orientiert, warum seine moralisch verkommenen Bühnenfiguren den gleichen Namen tragen wie er selbst – und inwiefern sein jüngstes Programm auch als Abrechnung mit der Generation der 68er begriffen werden kann.

  • Jedes Jahr sterben über tausend Menschen auf der Flucht im Mittelmeer. An den EU-Aussengrenzen werden Asylsuchende mit Zäunen und Gewalt zurückgehalten. Wie kann Migration kontrolliert werden ohne Gewalt und Tote? Darüber spricht Yves Bossart mit dem gefragten Migrationsexperten Gerald Knaus.

    Von «Asylchaos» ist die Rede. Rechtpopulistische Parteien feiern Erfolge, weil sie eine restriktive Asylpolitik fordern. Auch die EU hat ihre Migrationspolitik verschärft. Was passiert da gerade? Und wie könnte eine humane und gerechte Migrationspolitik aussehen?

    Der österreichische Sozialwissenschaftler und Migrationsforscher Gerald Knaus gilt als Vordenker des Migrationsabkommens der EU mit der Türkei von 2016. Er ist Gründungsmitglied der «European Stability Initiative» und berät heute zahlreiche Regierungen. Seine Kernforderung lautet: Wir brauchen Kontrolle, vereint mit Empathie. Grenzschutz ja, aber menschlich. Knaus möchte – wie derzeit einige EU-Länder – Asylverfahren aus Europa auslagern, in sichere Drittstaaten, mit denen Abkommen geschlossen werden. So würden Menschen ohne Chance auf Asyl die gefährliche Reise nach Europa gar nicht erst antreten. Aber: Ist das moralisch vertretbar?

  • Geschichten können vieles: berühren, sensibilisieren, mitreissen. Die Fünf-vor-zwölf-Rhetorik tut nichts davon, sagt Martin Puchner, Professor an der renommierten Harvard Universität. Wollen wir die Krisen unserer Zeit meistern, brauchen wir neue und bessere Erzählungen.

    Die Menschheit erzählt Geschichten, seit sie der Sprache mächtig ist. Erforscht man die Weltliteratur, erforscht man deshalb immer auch sich selbst. Für Martin Puchner, Professor für Literaturwissenschaft und Komparatistik an der renommierten Harvard Universität in den USA, liegen in diesen Zeugnissen die Schlüssel zum Verständnis heutiger Krisen. So ist bereits das Gilgamesch-Epos, das rund 4000 Jahre alt ist, eine Katastrophenerzählung, wie sie Hollywood nicht besser erzählen könnte. In der Bewegung der «Prepper», die sich zu Selbstversorgern ausbilden, um beim grossen Showdown zu überleben, erkennt Puchner die Wiederbelebung des Mythos von Noah, der sich und seine Lieben mit einer Arche rettete.

    In unseren Geschichten erkennen wir aber nicht nur uns selbst, mit Geschichten können wir uns auch neu erfinden. Die Frage ist bloss: Welche Narrative prägen die Zukunft – und welche Medien? Denken wir weit in die Zukunft, wird die Menschheitsgeschichte irgendwann ein leises Kräuseln auf dem Ozean der Ewigkeit gewesen sein. In Zeitkapseln werden heute Botschaften versteckt für Zivilisationen, die vielleicht nach uns kommen. Doch wird sie je jemand entziffern können – und vor allem: Warum wird das getan?

    Barbara Bleisch trifft den umtriebigen Harvard-Professor am Zürcher Philosophie Festival zum Gespräch.

  • Die wissenschaftliche Methode: Gibt es nicht. Und auch keinen Erkenntnisfortschritt zu der Wahrheit. Höchste Zeit deshalb, die Naturwissenschaft basisdemokratisch zu regulieren. So der vor 100 Jahren geborene Philosoph Paul Feyerabend. Welche Bedeutung haben seine Thesen für die Gegenwart?

    Für viele ist er einer der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Für andere gilt der 1924 in Wien geborene Paul Feyerabend «als grösster Feind der Wissenschaft», ja als Vordenker heutiger Querdenker. Sich selbst bezeichnete Feyerabend, langjähriger Professor an der ETH Zürich, als erkenntnistheoretischen Anarchisten und Pluralisten. Mit Werken wie «Wider den Methodenzwang» oder «Erkenntnis für freie Menschen» stieg er in den 1970er-Jahren vom kalifornischen Berkeley aus zu einer Ikone linker Gegenkultur auf. Und er wirkte mit seinen genialen Polemiken und Performances über Jahrzehnte als lebendig gewordener Alptraum akademischer Philosophie.

    Zum 100. Geburtstag des 1994 in der Schweiz verstorbenen Selbstdenkers spricht Wolfram Eilenberger mit dem Zürcher Wissenschaftshistoriker Michael Hagner über die Wichtigkeit von Feyerabends Impulsen für die wissenschaftsdurchdrungene Gegenwart.

  • Mit Mirjana Spoljaric Egger steht seit Herbst 2022 zum ersten Mal eine Frau an der Spitze des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). Ihr Amt hat die ehemalige Spitzendiplomatin in einer Zeit multipler Krisen angetreten. Barbara Bleisch trifft die gewiefte Verhandlerin zum Gespräch.

    Das IKRK mit Sitz in Genf hat Tradition. Im 161. Jahr ihres Bestehens steht die Hilfsorganisation, deren Auftrag der Schutz des humanitären Völkerrechts ist, vor gewaltigen Herausforderungen. Not, Leid und Elend nehmen weltweit zu, nicht zuletzt aufgrund der Klimakrise. Mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine hat das IKRK die grösste Mission in seiner Geschichte zu bewältigen. Auch im Krieg in Israel und Gaza ist die Organisation gefordert mit der Übergabe befreiter Geiseln, dem Besuch von Gefangenen und dem Transport von Hilfsgütern. Der Bedarf an finanziellen Mitteln ist in den letzten Jahren stark angestiegen und Präsidentin Mirjana Spoljaric Egger sah sich gezwungen, kurz nach Amtsantritt Budgetkürzungen und Entlassungen anzukündigen.

    Wie führt man in der Krise, wenn der Druck von innen und aussen zunimmt? Wie lässt sich noch an das humanitäre Völkerrecht glauben, wenn es selbst von Grossmächten mit Füssen getreten wird? Und lässt sich mit gutem Gewissen mit Kriegsverbrechern verhandeln, um Zugang zu Gefangenen und Opfern zu erhalten?

    Barbara Bleisch trifft die ehemalige Mitarbeiterin der UNO und Spitzendiplomatin zum Gespräch.

  • Immer mehr Menschen klagen über Erschöpfung, Ängste und Depressionen – auch angesichts der krisenhaften Weltlage. Wie kann man seine Psyche besser schützen? Und wo muss sich die Gesellschaft verändern? Yves Bossart im Gespräch mit dem Psychiater und Philosophen Thomas Fuchs.

    Viele Menschen sind erschöpft, weil sie die natürlichen Kreisläufe des Lebens missachten, meint der Philosoph und Psychiater Thomas Fuchs. Sie sollten wieder lernen, die Rhythmen der Natur und des eigenen Körpers wahrzunehmen. Thomas Fuchs hat Medizin, Philosophie und Wissenschaftsgeschichte studiert und ist seit 2010 Karl-Jaspers-Professor für Philosophische Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie in Heidelberg.

    Yves Bossart spricht mit ihm über die psychischen Belastungen der Gegenwart und darüber, was die Digitalisierung damit zu tun hat, warum junge Frauen besonders darunter leiden und was mögliche Auswege aus Erschöpfung und Entfremdung sein könnten.

  • Jane Goodalls Biografie ist filmreif: Schon als kleines Mädchen träumte sie davon, zu den Menschenaffen in den Dschungel zu ziehen. Ohne ein Studium in der Tasche schaffte es die junge Britin, zur berühmtesten Primatenforscherin der Welt zu werden. Barbara Bleisch trifft sie zum Gespräch.

    Da das Geld der Familie nicht reichte, war ein Studium ausgeschlossen. Stattdessen wurde Jane Goodall Sekretärin. Als sie eine Freundin nach Kenia einlud, packte sie ihre Koffer. Durch eine Reihe glücklicher Zufälle lernte sie dort den bekannten Anthropologen Louis Leakey kennen, der sie als seine Sekretärin einstellte und ihr Talent fürs Studium von Tieren erkannte. So verschlug es die völlig unerfahrene Goodall mit 26 Jahren nach Gombe in Tansania und sie erforschte über viele Jahre hinweg das Leben der Schimpansen.

    Aus dem Mädchen aus London wurde eine weltbekannte Forscherin und UN-Friedensbotschafterin. Mit ihrer Stiftung unterstützt sie den Schutz der Schimpansen und kämpft gegen die Armut vor Ort, denn Goodall hat früh erkannt: Tier- und Umweltschutz ist immer auch Einsatz für soziale Gerechtigkeit.

    Barbara Bleisch trifft die Grande Dame der Primatenforschung zum Gespräch über Träume und Durchhaltevermögen, über Menschen und Affen und über die Zukunft des Planeten.

  • Demenz heisst wortwörtlich übersetzt: vom Geist verlassen. Wer sind wir, wenn wir nicht mehr denken, erinnern, sprechen können? Bleiben wir dieselben, einfach anders? Oder werden wir zu ganz anderen? Ein Gespräch über die Ränder des menschlichen Lebens.

    In der Schweiz leben gegen 150’000 Personen, die an Demenz erkrankt sind. Jährlich werden es mehr. Betroffene kommen sich selbst nach und nach abhanden und verlieren immer mehr ihre Fähigkeiten, bis sie schliesslich nicht mehr wissen, wie sie heissen und ihre Liebsten nicht mehr erkennen. Wer sind wir, wenn wir alles vergessen – für uns selbst und für unsere Angehörigen? Welchen Sinn hat ein Leben mit fortgeschrittener Demenz? Zwingt die Krankheit uns dazu, ganz neu über den Personenbegriff und über Lebenssinn nachzudenken, aber auch über Freundschaft und Liebe? Und worin besteht ein würdiges Leben?

    Barbara Bleisch im Gespräch mit Irene Bopp, Geriaterin und Demenz-Expertin, und mit Michael Jungert, Philosoph.

    Diese Sendung ist eine Wiederholung vom 10. September 2023.