Sein gesamtes Leipziger Thomaskantorat lang hat sich Bach mit der Johannes-Passion beschäftigt. Wir schauen auf alle Fassungen und mutmaßliche Aufführungen.
Großen Dank an den Verleger Breitkopf - nur durch seine Initiative ist diese virtuose Bach-Motette überhaupt erhalten geblieben. Einige Rätsel gibt das Stück dennoch auf, die selbst Maul & Schrammek nicht lösen können.
Ohne Zweifel ist es eine Begräbnismotette, die Bach hier komponiert hat. Aber für wen? Michael Maul präsentiert exklusiv eine Vermutung, wer unter den Klängen dieser Musik zu Grabe getragen wurde: ein Großsponsor.
Auch in dieser Motette verbindet Bach kunstvoll Bibelwort und Choral – und möglicherweise könnte ein Werk seines Großonkels Johann Christoph Bach Pate gestanden haben. Die Quellensituation ist jedoch unbefriedigend.
Bachs Motette "Jesu, meine Freude" ist ein Musterbeispiel der überlegenen Verbindung von Choral und Bibeltext. Hinsichtlich des Kompositionsanlasses tappen wir allerdings weiter im Dunkeln…
Im Oktober 1729 hat Bach zur Beerdigung des Thomasschul-Rektors Johann Heinrich Ernesti diese Motette komponiert. Interessant ist, dass es von Anfang an nicht als A-cappella-Stück gedacht war.
Lange wurde gerätselt, wer die Adressaten dieser Hochzeitskantate von 1741 waren. Michael Maul erzählt, wie er Bach-Fan Georg Ernst Stahl als Bräutigam dingfest machen konnte. Außerdem: Bachs höchster Sopranton.
Und wieder eine Glückwunschkantate für den sächsischen Kurfürsten, diesmal gratulieren weder Götter noch Helden, sondern die vier Flüsse Weichsel, Elbe, Donau und Pleiße. Bachs Wassermusik!
Innerhalb von drei Tagen schreibt Bach diese opulente Glückwunschmusik für den neuen sächsischen Kurfürsten und polnischen König. Warum diese Hektik? Friedrich August hat sich zu einem Leipzig-Besuch angekündigt...
Im Dezember 1733 hielt es Bach für notwendig, die sächsische Kurfürstin mit einer Glückwunschkantate zu bedenken. Gut so, denn ein Jahr später hatte er damit wichtiges Material für sein Weihnachts-Oratorium.
Bach komponiert dem sächsischen Kurprinzen zum 11. Geburtstag eine opulente Kantate, in der es um den antiken Helden Herkules geht. Aufgeführt wird sie aber nicht im Dresdner Schloss, sondern im Leipziger Kaffeegarten.
Die Ortschaft Kleinzschocher bei Leipzig bat den Thomaskantor Bach 1742, eine Begrüßungsmusik für Carl Heinrich von Dieskau zu komponieren. Entstanden ist die kleinteiligste und wohl auch volkstümliche Kantate Bachs.
Ab und zu hat Thomaskantor Bach auch dem ortsansässigen Adel die Ehre erwiesen, so 1737 dem Geheimen Rat Hennicke, der ins Schloss Wiederau einzog. Da singt sogar der Fluss Elster…
Die Kaffeekantate von Bach ist ein wunderbares Kabinettstückchen für das Café Zimmermann. Maul & Schrammek interessieren sich nebenbei auch noch für die Anzahl der Kaffeekannen im Hause Bach.
Ein exotisches Stück aus Bachs später Leipziger Zeit: Bach schreibt eine Abschiedsmusik an einen jungen Gelehrten, der in seine Heimat Ansbach zurückkehrt. Text mittelmäßig, Musik hochmodern.
Hier ist sie: die definitiv längste Bach-Kantate, aufgeführt von Bach offensichtlich 1729 zum Amtsantritt als Leiter seines Collegium Musicum. Unzweifelhaft wird hier gezeigt, was gute und was schlechte Musik ist.
Eine barocke Sternstunde: Thomaskantor Bach vertont 1727 einen Text des Literaturpapstes Gottsched zu Ehren der verstorbenen Kurfürstin. Maul & Schrammek schwärmen und klären auch einen hartnäckigen Textfehler auf.
Als der Jurist Gottlieb Kortte seine Antrittsvorlesung gehalten hat, gab es 1726 noch eine Festmusik von Johann Sebastian Bach. Interessanterweise griff der Thomaskantor hier auf sein 1. Brandenburgisches Konzert zurück.
Im August 1725 komponierte Bach für den Leipziger Universitätsprofessor Müller eine riesenhaft besetzte Glückwunschkantate, die unter freiem Himmel aufgeführt wurde. Maul & Schrammek hätten gern mitgesungen.
Was macht man, wenn man unbedingt einen Kapellmeister-Titel haben möchte? Man schreibt eine Geburtstagskantate. Und das hat Bach für den Herzog Christian von Weißenfels gemacht. Später wurde das Osteroratorium daraus.
Diese Kantate reflektiert textlich über die Genügsamkeit, was Bach zu überwiegend ruhig-melancholischen Tönen inspiriert. Maul & Schrammek nennen das Stücke Bachs "Yoga-Kantate": Matte raus, Kopfhörer auf, entspannen!