Episoder
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Welt.
„Ich bin jetzt fee-ig!“ „Du meinst fähig?“ „Nein, fee-ig!“ hast Du, Ida, neulich zu mir gesagt. „Was bist Du?“ „Ich bin heute wie eine Fee durch den Garten gehüpft.“
Aha. Du, die 18-jährige Ida, bist heute wie eine Fee durch den Garten gehüpft… „Es war doch erst etwas befremdlich, aber dann, dann habe ich mich ganz gut eingefunden.“ So so... Du, die 18-jährige Ida, hast Dich also ganz gut eingefunden darin, wie eine Fee durch den Garten zu hüpfen. „In so ’nem bunten Flattergewand - von Oma, weißt Du.“ Aha - in einem bunten Flattergewand von Oma… fee-ig durch den Garten gehüpft.
„Und Martha, die zu diesem Zeitpunkt übrigens eine Elfe war, hat mich dabei angefeuert: ‚Keine Angst, Ida. Uns sieht hier keiner!‘“ Hm - „Keine Angst, uns sieht hier keiner!“ hat Dich Deine kleine Schwester also angefeuert, als Du wie eine Fee durch den Garten gehüpft bist, in einem bunten Flattergewand…
Ich hoffe, ich trete Dir nicht zu nahe, aber ich würde mal behaupten, dass, so wie ich Dich kenne, … dass… hätte Dir das jemand vorher-gesagt, ein paar Wochen, Tage, vielleicht sogar auch nur ´ne Stunde vorher, dass Du das tun würdest - dann hättest Du wahrscheinlich doch: sehr freundlich gelächelt und sehr höflich gesagt: „Das ist nix für mich - das können meine kleinen Schwestern machen.“ Oder?
Und dann hast Du’s doch gemacht, nach kurzem Einfinden - im bunten Flattergewand. Und ich: liebe Dich und Martha dafür! Für diese wunderschöne Erinnerung, dass das Leben doch eigentlich zum Spielen da ist...
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Brasilien.
Es gibt diese zwei Brüder. Deren einzelne Namen ich nicht kenne - sondern nur ihren gemeinsamen Namen, im Doppelpack: Dois Irmãos. Zwei Brüder.
Es gibt diese zwei Brüder, die da so fest und eng verbunden miteinander in Rio stehen. In Rio de Janeiro. Gemeinsam da stehen - schweigen - und auf die Stadt blicken.
Rechts auf die langen Strände von Leblon, Ipanema, den weiten Atlantik - links auf den Corcovado, den Hügel auf dem Cristo, diese berühmte Statue mit den weit ausgebreiteten Armen steht. Ganz hinten - da - ist wohl noch der Zuckerhut zu sehen und die vielen anderen Hügel hier, die um und vor Rio so aus dem Wasser ragen. Und überall eben: diese Stadt, diese Megastadt mit ihren rund 6,7 Mio. Einwohnern. Und ihrer Lagune mittendrin, die aus ihrer Perspektive - also aus Perspektive der zwei Brüder - wie ein Herz aussieht...
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Manglende episoder?
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Mongolei.
Zum Tag der Zeitumstellung - an dem uns gefühlt ja mal wieder über Nacht einfach so eine ganze Stunde geklaut wurde - möchte ich Dir eine Zeit-Umstellungs-Geschichte erzählen. Oder wohl besser gesagt: eine Geschichte zur Umstellung meiner Zeit-Einstellung, meiner inneren Einstellung zur Zeit.
Time is gold.
Die Geschichte eines nur viertägigen Ausritts, 2018 in der Mongolei. Die mit einem Rezept beginnt...
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Vanuatu.
Und plötzlich steht er da: ohne alles - nur noch in seiner bunten Unterhose. Steinar. Der doch bis gerade eben noch so gut ausgerüstet war: stabile Wanderschuhe, robuste Cargo Shorts mit ausreichend Taschen dran, Gürtel, Hemd, Sonnenbrille, GoPro Kamera - ausnahmsweise mal nicht an einen langen Stock als Kamera-Arm gebunden, sondern sicher vor die Brust geschnallt.
Plötzlich steht er da: Ohne alles. Nur noch in seiner bunten Unterhose.
Vor diesem rauschend-braunen Regenwaldfluss...
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Deutschland + Welt.
Ich habe mich neulich gefragt, was wohl passieren würde, wenn wir uns alle, immer mal wieder, hier und da, einfach-nur-mal-so fragen würden: Was ist das Schönste, das ich in diesem Moment tun kann? Einfach-nur-mal-so… Für mich, für andere. Hier! Jetzt! Gerade! Das Schönste! In diesem Moment.
Zuhause, im Büro. Im Meeting, im Park. Auf der Straße, im Bus. In der U-Bahn, in der Schule. Im Kino, im Supermarkt. Auf dem Sofa, im Internet. Im Café, im Streit. In der Sonne, im Regen… Einfach nur mal so.
…was, wenn wir uns das, hier und da, einfach-nur-mal-so fragen würden? Und es einfach-nur-mal-so machen würden? Was wäre dann…?
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Mongolei.
„Neues gegen Bauchfett.“ steht da im Betreff. Wow! Super! Jemand hat ein Rezept für mich! Wie ich ganz einfach ungeliebte Pfunde los werde: Lästiges Gewicht, das ich so mit mir herumschleppe, in meinem Leben. Das doch so gar nicht ins Bild passt - mit dem ich mich aber eigentlich doch auch so gar nicht beschäftigen möchte, das einfach nur: lästig ist! Wie praktisch: jemand hat ein Rezept - eine Anleitung für mich, wie ich das: los werde...
Lebensrezepte. Zum Nachkochen. Gerne hätte ich die! So gerne… in manchen Momenten: passende Rezepte von anderen - zur Lösung von meinen Lebensaufgaben.
Aber immer, wenn meine Sehnsucht danach mal wieder ganz besonders groß wird, dannerinnere ich mich herzlich lächelnd an diese Begegnung: meine Begegnung mit der weißen Schamanin...
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Deutschland.
An mein Leben: Kündigung.
Sehr geehrtes Leben,
hiermit kündige ich unsere bisherige Zusammenarbeit fristgerecht zum 29. Februar 2016.
Ich danke herzlich für die wunderbar lehrreiche Zeit, die mir in einem so sicheren und geschützten Arbeitsumfeld ermöglicht wurde. Dieses verlasse ich auf eigenen Wunsch für neue Herausforderungen – für mehr Ungewissheit, mehr Irritation, mehr Reibung – mehr Energieeinsatz und Leben.
Hochachtungsvoll, Helena Henneken...
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Philippinen.
„Was ist für Dich unbezahlbar?“ hat meine Schwester mich neulich gefragt.
„Omas Apfelkuchen.“ war meine spontane Antwort. „Und: Dinge, die mehr werden, wenn man sie teilt: Freundschaft, Freude, Liebe, Lachen, Vertrauen, Zeit, eine Umarmung...
Ah, und dann auch noch diese Momente. Diese Momente, die mich irgendwie anhalten und einsortieren. In denen ich nichts verstehe - nichts verstehen muss - sondern einfach nur staunen darf. In denen mein Kopfkino plötzlich wie ausgeschaltet ist - und ich für einen Moment in das so viel Größere eintauchen darf - in das große Ganze…"
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Indien.
Stell Dir vor, du gehst abends ins Bett - wachst am nächsten Morgen wieder auf. Und auf einmal - über Nacht - ist das Geld, dein Geld, das Du in der Tasche hast, plötzlich nichts mehr wert. Ungültig. Zumindest das meiste davon, die gängigsten Scheine in Deiner Tasche: sind plötzlich ungültig. Nicht mehr als Zahlungsmittel anerkannt. Nur noch: Papier… in Deiner Tasche…
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Portugal.
Seit circa 11 Wochen unterhalte ich mich mit diesen Affen.
Also: Ich halte ihnen Vorträge - oder wohl noch treffender: Monologe - und sie hören mir zu. Zumindest tun sie so. Thronen da so bequem vor mir - auf einem Stapel von Decken und Kissen. Unter einem abgehängten Baldachin. Und hören mir zu… Während ich so vor mich hin monologisiere - und ihnen diese Geschichten hier erzähle.
Zumindest tun sie so, seit gut 11 Wochen. Gütig - geduldig - freundlichst vor sich hinlächelnd...
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Israel.
„I - have found the answer to the question of all questions.“ großspurig und ungefragt hat uns dieser Typ das gerade mal eben zugeworfen. Dass er DIE Antwort auf die Frage aller Fragen gefunden hat. Seinen Kaffee schlürfend, an seiner Zigarette ziehend. Saß er da so in der Sonne. Und schmiß mal eben diese, seine Erkenntnis zu uns rüber - zu diesen aus seiner Sicht jungen Mädels am Nachbartisch.
„I - have found the answer to the question of all questions.“ Hm… gut, schön für ihn. Und, was ist diese Antwort auf die Frage aller Fragen? „I won’t tell you now. You’ve got to find it out yourself. Maybe later.“ Hm… so so...
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Indien.
6:30 Uhr am frühen Morgen. Augen zu - barfuß - in eine bordeauxrote Robe gekleidet, stehe ich auf diesem Marmorfußboden in dieser Meditationshalle. Und werde von diesem Typen da vorne aufgefordert, 10 min schnell, tief, chaotisch - ohne jeglichen Rhythmus - durch die Nase auszuatmen - und auch noch meinen ganzen Körper dafür einzusetzen.
„Focus on your exhalation. Your body will take care of the rest. Become the breathing.“ Der Typ trägt auch eine bordeauxrote Robe. Und dreht die trommelnde Musik auf.
6:30 Uhr am frühen Morgen...
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Brasilien.
Ein Herbsttag in Rio de Janeiro. Ich streife durch das Viertel Santa Teresa - und stehe plötzlich vor meinem Computerbildschirm. Also vor dem Bild, das ich seit sieben Monaten als Hintergrund auf meinem Computerbildschirm habe: ein Graffiti aus den Ruinen des sogenannten „Beatles Ashram“. Das ich vor gut sieben Monaten fotografiert habe - in Rishikesh, im Norden Indiens.
Genau davor stehe ich jetzt hier: in den Straßen von Santa Teresa in Rio de Janeiro, im Südosten Brasiliens. Fühle mich regelrecht angestarrt. Starre zurück. Was möchte es mir sagen? Möchte es mir etwas sagen...?
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Israel.
Eigentlich wollte ich Dir heute eine ganz andere Geschichte erzählen. Aber die Ereignisse dieser Woche in den USA haben dann doch einen ganz anderen Moment wieder in mir hochgeholt: meine wohl persönlichste „Begegnung“ mit der Amtszeit von Donald Trump - und: mit Weltpolitik - on the ground. Direkt vor Ort.
Dieser Moment, als ich in diesem Bus sitze. Im Bus nach Jerusalem. Und nur noch auf meinen Pass starren kann: Der wie ein Stück Gold in meiner Hand liegt. Glänzend und schwer. Und zu dem ich mich frage, was wohl sonst noch so alles in ihm steht - zwischen den Zeilen - zwischen den Stempeln, dem Foto, den Buchstaben…
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Philippinen.
Ich sitze an diesem Ort. Vor mir ein weißes Blatt. Um mich herum vier weitere Menschen, vor denen ein weißes Blatt liegt. Zwischen uns: bunte Stifte und Wachsmalkreide. Und unter uns: Bhante. Ein buddhistischer Mönch aus England. Der schon eine ganze Weile hier in der Gegend lebt und heute für diese „Art Therapy Session“ an diesen Ort gekommen ist.
An diesen Ort. An dem ich hier gerade sitze. Vor mir ein weißes Blatt... Hätte mir das vor 2,5 Monaten jemand gesagt, dass ich - jetzt und heute - hier sitzen würde, ich hätte dieser Person einen Vogel gezeigt: "Ich? Auf den Philippinen? In einem Raw-Food-Yoga-Retreat? In einer 'Art Therapy Session'? Ich bitte Dich. So ein Quatsch. Ich fahre nach Zentralafrika..."
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Philippinen.
Ich hatte mal diesen Traum: Ich war im Nichts. Also, da war so gar nichts. Und auch ich war irgendwie: Nichts. Interessanter Weise konnte ich aber schreiben - und fing dann also an, zu schreiben. Und als ich das tat, bemerkte ich plötzlich, dass ich dadurch, also durch mein Schreiben - in diesem Nichts, in dem ich da war - Dinge erschaffen konnte. Alle möglichen Dinge - um mich herum - und irgendwie auch: mich selbst.
Durch mein Schreiben. Durch die Geschichte, die ich schrieb, wie ich sie schrieb… meinen eigenen Raum kreieren - mich selbst kreieren konnte…
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Israel.
Erinnerst Du Dich daran, als wir das Adventskalenderexperiment gemacht haben? Vor 3 Jahren? Du warst in der 10. Klasse - ich war gerade für ein paar Monate in Israel und Palästina.
Inspiriert von einem Online-Kurs, an dem ich zu dem Zeitpunkt teilnahm, war diese Idee entstanden: Ein Adventskalenderexperiment mit Freunden ins Leben zu rufen. Das hatte ich also losgeschickt - und es hatten sich zusammengefunden: 16 Experimentatorinnen + Experimentatoren.
11 Frauen, 5 Männer. 15 bis Mitte-50 Jahre alt. Aus 6 Nationen: Deutschland, Israel, Kanada, USA, Iran, Schweden. Wohnhaft in Großstädten, Kleinstädten, Dörfern. In drei Ländern: Deutschland, Israel und Portugal.
Zu diesem Experiment...
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Indien.
Du hast mir neulich erzählt, wie oft - und zwar: ständig - Du in der letzten Zeit auf die Uhr guckst. Wie Du von einem Online Meeting ins nächste hüpfst - von Zoom zu Skype zu Teams zu Hangout und wieder zurück. Dazwischen Pausen hast, aber auch in denen - oder sogar: gerade in denen - ständig auf die Uhr guckst. Um pünktlich zu sein. Den nächsten Termin nicht zu verpassen. Den Plan einzuhalten. Die Zeit…
Diese Zeit. Der wir so gerne hinterher laufen. Die wir so gerne sortieren, organisieren, strukturieren. Im Griff haben… Oder - die uns im Griff hat?
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Mongolei.
Was passiert, wenn man mit der mongolischen Post etwas verschicken möchte, was in keine Standard-Post-Box mehr passt? Also all das, was sich halt so angesammelt hat: Fundstücke, Souvenirs, Gedöns, Mitbringsel, Geschenke… Wenn man das also alles verschicken möchte - von der Hauptpost in der Hauptstadt Ulaanbaatar aus nach Deutschland?
Dann: Wird man freundlich weggeschickt, um einen passenden Karton zu besorgen...
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Brasilien.
Ich hab in diesen Tagen mal wieder versucht, auf dem Surfbrett zu stehen. Und immer, wenn ich das tue - oder mich sonstige Wellen des Lebens herausfordern - denke ich an meine ersten Surfversuche zurück. Und meinen ersten Surflehrer: Ricardo. Am Strand von São Conrado. In Rio de Janeiro...
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