Episoder
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Irgendwann hat man doch genug scheisse erlebt, irgendwann muss es doch reichen. Zumindest denken wir häufig so, gerade in Bezug auf die Auseinandersetzung mit dem Tod. Jetzt ist doch langsam mal genug gestorben um mich herum.
Das ist lapidar dahingeschrieben, aber es gibt genug Menschen, die sich genau das denken und dabei bereits an der Welt verzweifeln. Was hält mich eigentlich noch zusammen, wenn alles um mich herum zerbricht? Die Frage hat sich auch meine Gästin und Kollegin Leela Sutter sehr ernsthaft gestellt, als sie in ihrem Leben mit dem Tod konfrontiert wurde.
Aber erstmal war da diese grosse Leere und das Leid in einem unvorstellbaren Mass. Es gibt vermutlich gar nicht genug Freunde und Begleiterinnen um das Leid eines am Leben verzweifelten Menschen tragen zu können.
Leela Sutter ist Autorin und Hostin des Podcasts HolyEmbodied bei RefLab. Sie hat Theologie studiert und arbeitet als Yoga Lehrerin mit einer Spezialisierung für traumasensibles Yoga und ist viel in der Stille und im Wald unterwegs. -
Wie fühlt sich eigentlich der Tod an. Manchmal nach Geborgenheit, sehr oft seltsam heilig und fast immer unglaublich fremd. Finden zumindest meine Gästinnen in dieser Folge von I feel you, Emilia Handke und Meike Barnahl.
Wir stellen uns die Frage, ob wir eher Team Sarg oder Team Urne sind und was die Inszenierung bei einer Trauerfeier alles ausmachen kann. Denn Abschiednehmen kann man zwar nicht lernen, aber verabschieden müssen wir uns trotzdem alle irgendwann von geliebten Menschen. Sei es durch den Tod oder andere Umstände.
Gut, wenn wir wissen, wie wir trauern und was uns trösten kann. Trost kommt von Treue, und die kann man auch zu einer verstorbenen Person halten. Und manchmal trägt uns das durch die besonders schweren Zeiten.
Emilia Handke ist Leiterin des Predigerseminars der Nordkirche und Meike Barnahl arbeitet in der Ritualagentur st. moment in Hamburg. Zusammen haben sie das Buch «Dein Ritual, dein Moment» geschrieben. -
Manglende episoder?
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In der Trauer ist alles erlaubt. Binge Watching genau so wie wütend sein. Darüber, dass der Mensch, der gerade noch mit mir gefrühstückt hat, jetzt nicht mehr da ist. Nie wieder da sein wird. Trauer ist so individuell wie anstrengend. Findet meine Gästin, Anja Niederhauser.
Ich persönlich rede häufig mit meiner verstorbenen Grossmutter, Anja zieht sich sehr zurück, wenn sie traurig ist. Verstanden fühlen, wollen wir uns trotzdem alle. Deshalb ist es wichtig, dass es Menschen gibt, die uns unterstützen, uns fragen, was wir brauchen und wie es uns eigentlich gerade geht. Besonders, wenn wir trauern.
Anja Niederhauser ist Pfarrerin, Trauerbegleiterin und Psychologin. Sie hat das Zürcher Trauerinstitut gegründet und begleitet Menschen, die um jemanden oder etwas trauern. -
Was sollen Menschen über dich sagen, wenn du gestorben bist? Leichte Kost ist diese I feel you Folge sicherlich nicht, gelacht wird trotzdem. Und über grosse Fragen nachgedacht. Sicher ist, dass der nahende Tod uns nicht unbeteiligt lässt. In Frieden sterben können, das würde vermutlich jeder gerne. Die Frage ist, was bleibt?
Vielleicht sind es nur die Geschichten, die andere über uns erzählen. Memoiren schreibt kaum noch jemand. Aber wir können ein kollektives Gedächtnis erschaffen, wenn wir festhalten, was wir gelernt haben vom Leben. Findet zumindest mein Gast Mike Fuhrmann. Ihn macht der Tod übrigens hungrig. Lebenshungrig. Und seine Kinder sollen über ihn sagen, dass er ein guter Vater war.
Mike Fuhrmann ist Gründer von Eternal Echo, Coach und Hypnotherapeut. Bei Eternal Echo können Menschen ihre Lebensgeschichte verfilmen lassen. Das entstandene Video bleibt, auch nach dem Tod, dauerhaft zugänglich für die Hinterbliebenen. -
«Einen Kuchen backen und einen Luftballon aufhängen am Grab, immer wenn wir Geburtstag feiern.» Trauer ist vielfältig und manchmal sogar bunt, auch wenn ein Kind stirbt. Da gibt es unterschiedliche Schubladen mit Gefühlen, die aufgehen, wenn die Trauer kommt. Wut, Schmerz, Angst, ist alles da, darf alles da sein.
Meistens kommt es in Wellen, und manchmal auch in unpassenden Situationen. Bei meiner Gästin Wiebke Seeler z.B. immer im Urlaub. Aber verdrängen hilft da nicht wirklich. Denn nur, wenn wir miteinander reden und uns zugehört wird, kann die Zeit den Schmerz verändern. Nicht heilen, aber verändern.
Wiebke Seeler ist Pfarrerin in Krusendorf an der Ostsee und spricht mit mir über den Tod ihrer Tochter. -
Niemand will einsam sein. Und einsam sterben schon gar niemand. Der Tod macht uns Angst, genauso wie die Einsamkeit. Wir sind nicht dazu geboren, allein zu sein. Menschen gehören gemeinsam. Besonders in harten Zeiten.
Wenn der Blick aus dem Fenster manchmal schon eine Verbindung zur Welt ist. Oder der Nachbar unerwartet zum Freund wird, weil sonst nicht mehr viel bleibt. Kind reminder: Umarmungen tun gut. Und einfach mal drüber reden auch immer. Deshalb sind Leichenschmäuse vermutlich auch so heilsam.
Auch dem Sterben sollten wir uns zuwenden. Denn gestorben wird immer. Und manchmal kann das auch tröstlich sein. Findet zumindest meine Gästin Melanie Katz. Sie ist Dozentin, Autorin, Coach und Künstlerin und spricht mit mir über Einsamkeit und das Sterben. -
Wir suhlen uns in Trauer und Wut. Wir bleiben tagelang im Bett und wissen nicht wohin mit uns. Wir hören Sinead O Connor in Dauerschleife. Liebeskummer ist schrecklich. Also wirklich. Die Ausmasse sind sehr individuell, aber der Schmerz bleibt einfach unerträglich.
Wir haben kein Patentrezept gegen Liebeskummer. Aber wir überlegen, was guttut und diskutieren darüber, ob Zeit wirklich alle Wunden heilt. Denn manchmal ist man hinterher wirklich etwas klüger als zuvor. Wer bin ich ohne Partner*in, wie stelle ich mir mein Leben vor? Was brauche ich in einer Beziehung und was vielleicht auch nicht (mehr)?
Darum geht es in der neuesten Folge von I feel you mit meinem Gast und Kollegen Luca Zacchei. -
Zu dritt streitet es sich wesentlich besser, dann bin ich nämlich nicht in der Zwickmühle zuzuhören und recht haben zu wollen gleichzeitig. So die These meiner Gästin Tanja Walliser. Streiten tun wir darüber aber nicht. Denn eigentlich geht es letztendendes doch darum uns gegenseitig zu supporten, egal ob als Partner*innen, in der Familie oder in Freundschaften. Und wenn wir wissen, welche Menschen uns wichtig sind, dann brauchen wir ja vielleicht auch gar keine bestimmende Bezeichnung für sie. Liebe wächst ja eh, wo sie will.
Tanja Walliser ist ehemalige Politikerin, Gewerkschaftssekretärin, Campaignerin und Parlamentarierin. Nach ihrem Burn Out hat sie zusammen mit Sonja Wolfensberger das Projekt „Empathie Stadt Zürich“ gegründet und ist Trainerin für Empathie und Konfliktlösung. -
Die wirklich guten Freundschaften, die sind rar. Oder wie ein kluger Mensch einst sagte: «Auf die man zählen kann, die kann man zählen.» Aber wie oft vertraut man sich den Liebsten wirklich an? Oder drehen wir uns auch in unseren Beziehungen nur um uns selbst? Warum das Reden mit Verstorbenen gut tut und welchen Einfluss unsere frühsten Kindheitserfahrungen haben. Miteinander kommunizieren hilft übrigens (fast) immer. Und wirkt nach- wie diese Folge von I feel you.
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Verletzlichkeit ist was für Fortgeschrittene. Wir stellen fest: sind wir alle, geben wir aber ungern zu, passt irgendwie so gar nicht in die Zeit. Vielleicht fällt uns deswegen der Umgang mit dem Tod auch so schwer. Es geht um Heizdecken. Alternativ dazu auch dicke Pullover und Wollsocken. Besonders im Winter. Der kann aber manchmal auch ganz heilsam sein. #entschleunigung. Und wenn es ganz kalt wird, vielleicht einfach zusammenrotten. Soll schon bei unseren Vorfahren funktioniert haben. Auch die Natur lässt sich nicht bitten, einen prominenten Platz im Talk einzunehmen. Raus gehen hilft nämlich immer. Für den Fokus aufs Wesentliche, denn darum geht es in dieser Folge von "I feel you".
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Es ist ein schmaler Grat zwischen Mut und Panik. Aber warum sollten wir überhaupt mutig sein? Wie kleine Alltagsfluchten die Perspektive verändern können und warum der nächste Dopaminkick viel zu einfach zu haben ist. Vielleicht einfach mal einen Fünfjahresplan machen. Oder zwei, unter der Prämisse, das Geld und Prestige egal sind. Für mehr Sinn und Zufriedenheit, denn darum geht es doch. Zumindest in der zweiten Folge von I feel you.
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Arbeit, grosse Gefühle und der durchaus herausfordernde Umgang damit. Der Zusammenhang von Arbeitszufriedenheit und mentaler Gesundheit wird nicht erst seit gestern betont, die Arbeitgeber bemühen sich mit Zusatzangeboten um das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden. Wir wir auf unsere Bedürfnisse acht geben können und dabei ein gutes Bauchgefühl entwickeln, darum geht es in der ersten Folge von I feel you.