Episoder
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Das Tagebuch der Anne Frank ist eines der weltweit bekanntesten Holocaust-Zeugnisse.
Vor 80 Jahren, im März 1945, ist Anne Frank im KZ Bergen-Belsen gestorben. Vermutlich an einer Krankheit, oder an Unterernährung, auch das weiß man nicht genau.
Auch ihre Mutter und ihre ältere Schwester starben durch die NS-Vernichtungsmaschinerie.
Nur ihr Vater Otto überlebte den Holocaust, er gab später das Tagebuch heraus, das seine Tochter im Versteck in Amsterdam geschrieben hatte.
Dieses Tagebuch wurde zu einem Bestseller bis heute; doch seine Rezeption treibt manch seltsame Blüten. So wurde der Name Anne Franks auch schon für Werbezwecke ge- bzw. missbraucht - etwa für Züge, für Nahrungsmittel, in Japan für Menstruationsartikel. In den Social Media finden sich Wettbewerbe, in denen es darum geht, möglichst ähnlich wie die von den Nazis Ermordete auszusehen.
Was hat es damit auf sich? Warum ist Anne Frank zu dieser Projektionsfläche geworden? -
Eine Stimmungsbild aus Syrien nach dem Ende der langjährigen brutalen Herrschaft Bashar-al-Assads: Viele Menschen feiern euphorisch das Ende der Diktatur. Andere suchen verzweifelt im Foltergefängnis Sednaja nach Spuren ihrer vermissten Angehörigen. Nichtregierungsorganisationen sammeln Beweise für Assads Foltermaschinerie, damit die Verbrechen aufgearbeitet werden können. Christ:innen und Alawit:innen sorgen sich, wie ihr Leben unter den neuen Machthabern von der islamistischen HTS-Miliz aussehen wird.
Dazu ein Gespräch mit der Journalistin und Nahost-Expertin Gudrun Harrer zur aktuellen Lage in Syrien: In den vergangenen Tagen hat es Kämpfe zwischen Assad-Befürwortern und den neuen Machthabern gegeben, zudem wurden im Westen des Landes Massaker an der Zivilbevölkerung verübt. Droht ein neuer Bürgerkrieg? -
Manglende episoder?
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Chemnitz im Osten Deutschlands ist heuer eine der europäischen Kulturhauptstädte. Chemnitz ist etwa so groß wie Graz. In der DDR-Zeit hieß es Karl-Marx-Stadt, geprägt ist es von einer langen Industriegeschichte.
Gelegen am Fuß des Erzgebirges galt Chemnitz einst als sächsisches Manchester und war eines der ersten Industriezentren auf dem Kontinent. Chemnitz steht ziemlich im Schatten von Leipzig und Dresden. Als Kulturhauptstadt 2025 spielt die Stadt mit dieser Rolle und hat als Motto für dieses Jahr "C the Unseen", also "Sieh das Ungesehene" gewählt - mit C wie Chemnitz. Stefan May hat sich dort umgesehen und umgehört. -
Während Österreichs Bildungssystem noch immer mit Strukturen aus der Zeit Maria Theresias ringt, schreitet die Entwicklung Künstlicher Intelligenz rasant voran. Im Lehrerzimmer werden heute nicht mehr nur Schularbeiten korrigiert, sondern auch die Möglichkeiten und Grenzen von Chat-GPT und Co diskutiert.
Was müssen wir Menschen überhaupt noch lernen, wenn Maschinen inzwischen besser und schneller Texte produzieren als wir? Wie können personalisierte KI-Tutoren jedem Kind individuell angepasste Lernpfade eröffnen? Und warum sind ausgerechnet Deutschlehrkräfte und Mathematikunterricht die Brennpunkte dieser Entwicklung?
Bildungsexperten, Wirtschaftstreibende und Studierende zeichnen ein komplexes Bild einer Bildungslandschaft im Umbruch – mit allen Chancen und Herausforderungen, die der technologische Fortschritt mit sich bringt. -
Eine Diskussion mit Vertretern der drei Koalitionsparteien
Fünf Monate nach der Nationalratswahl hat Österreich endlich wieder eine voll handlungsfähige Regierung. Die schwarz-rot-pinke Koalition will "das Richtige für Österreich" tun - nun geht es darum, die Worte des Regierungsprogramms mit Leben zu füllen. In Zeiten des Budgetlochs wird es jedenfalls anspruchsvoll werden, darüber sind sich alle einig.
Womit wollen die neuen Ministerinnen und Minister beginnen, wie sollen die angedachten Reformen gelingen, und wo lauern schon die Stolpersteine?Darüber diskutieren:
Douglas Hoyos, Generalsekretär NEOS
Nico Marchetti, Generalsekretär ÖVP
Klaus Seltenheim, Bundesgeschäftsführer SPÖDiskussionsleitung: Astrid Plank
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Gegen das DDR-Regime demonstrierten die Menschen mit dem Spruch „Wir sind das Volk“. Während der Corona-Pandemie kritisierten Pegida-Anhänger mit derselben Parole die Corona-Auflagen. Und bei den bundesweiten Demonstrationen gegen rechts hieß es im Sommer 2024 bewusst, hier sei nicht das „Volk“, sondern die „Bevölkerung“ auf die Straße gegangen.
Ist der Volks-Begriff noch zeitgemäß? Wen schließt er ein und wen aus? -
Gegen das DDR-Regime demonstrierten die Menschen mit dem Spruch „Wir sind das Volk“. Während der Corona-Pandemie kritisierten Pegida-Anhänger mit derselben Parole die Corona-Auflagen. Und bei den bundesweiten Demonstrationen gegen rechts hieß es im Sommer 2024 bewusst, hier sei nicht das „Volk“, sondern die „Bevölkerung“ auf die Straße gegangen.
Ist der Volks-Begriff noch zeitgemäß? Wen schließt er ein und wen aus? -
Melanie Amann, stv. Chefredakteurin "Der Spiegel"
Nico Fried, Chefkorrespondent "Stern"
Johannes Hillje, Politik- und KommunikationsberaterDiskussionsleitung: Birgit Schwarz
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Die Bundestagswahl am Sonntag wird weit über die Grenzen Deutschlands hinaus Auswirkungen haben.
Die Ampelregierung ist ja geplatzt, die CDU-CSU liegt seit Monaten in den Umfragen stabil vorne, genauso stabil aber liegt die AfD, die Alternative für Deutschland, an zweiter Stelle.
Eine zumindest teilweise als rechtsextrem eingestufte Partei ist also drauf und dran, SPD, Grüne und all die anderen abzuhängen, die FDP - bisher Regierungspartei - droht überhaupt aus dem Bundestag zu fliegen, die Linke und die linkspopulistische Partei von Sahra Wagenknecht kämpfen um Stimmenanteile.
Was bedeutet das alles für das bevölkerungsreichste EU-Land? Andreas Pfeifer war in der Bundesrepublik unterwegs, hat beobachtet, wie die Wut in der Bevölkerung angesichts von Verbrechen durch Migranten hochkocht, wie sich die neue US-Regierung in Deutschland einmischt und wie Menschen pro und kontra AfD protestieren und demonstrieren. -
Welche Konsequenzen müssen gezogen werden?
Nach dem Terroranschlag in Villach stellen sich viele Fragen:
Warum radikalisieren sich junge Muslime derart, dass sie zu Schwerverbrechern werden? Was läuft in der Integration falsch, welche Mängel gibt es? Und was muss jetzt geschehen - soll zum Beispiel die vieldiskutierte Überwachung der sogenannten Messenger-Dienste auf den Smartphones kommen?Darüber diskutieren:
Nadim Mazarweh, Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich, IGGÖ
Emina Saric, Integrationsexpertin
Paul Schliefsteiner, Terrorexperte, ACIPSS, GrazDiskussionsleitung: Astrid Plank
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Drei Jahre nach Beginn des Ukraine-Krieges hat sich auch für die Ostsee-Anrainerstaaten und deren Bevölkerung viel geändert. Piloten müssen mit GPS-Ausfällen wegen hybrider Angriffe zurechtkommen. Zivilist:innen lassen sich soldatisch ausbilden und lernen, zu schießen und Drohnen zu steuern. Dorfbewohner beobachten die Bewegungen der russischen Schattenflotte vor ihren Küsten. Zerstörte Datenkabel und Gaspipelines beschäftigen die Politiker:innen in den baltischen und skandinavischen Staaten.
Dazu führt Elisa Vass ein Interview mit Brigadier Berthold Sandtner, Militäranalyst an der Landesverteidigungsakademie.
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Vor einem Jahr, am 16. Februar 2024, ist der russische Oppositionspolitiker und Anti-Korruptionsaktivist Alexej Nawalny in einem Straflager am Polarkreis zu Tode gekommen – seine Anhänger:innen sind überzeugt davon, dass er ermordet wurde. Nachdem der russische Geheimdienst FSB 2020 versucht hatte, ihn mit dem Kampfstoff Nowitschok zu vergiften, war Nawalny in Deutschland medizinisch behandelt worden; 2021 kehrte er nach Russland zurück und wurde umgehend inhaftiert.
Putin hatte den mutigen und äußerst populären Gegner gefürchtet und mit allen Mitteln bekämpft – seit einem Jahr gibt es ihn nun nicht mehr.
Was ist aus Alexej Nawalnys Erbe geworden? Was kann sein Fonds zur Korruptionsbekämpfung heute noch bewirken? Gelingt es seiner Witwe Julia Nawalnaja, in seine Fußstapfen zu treten? In welcher Lage ist die russische Opposition im Exil, und welche Formen des Widerstands sind in Russland überhaupt noch möglich? -
Viereinhalb Monate nach der Nationalratswahl hat Österreich noch keine Regierung. Die Verhandlungen von FPÖ und ÖVP sind gescheitert, FPÖ-Chef Herbert Kickl hat den Regierungsbildungsauftrag von Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Nachmittag zurückgelegt.
Zu Beginn der Verhandlungen hätte man noch an einen raschen Abschluss der beiden Parteien glauben können, verfolgen doch beide bei Themen wie Migration und Asyl ähnliche Ziele. Doch weit gefehlt, das wochenlange Gezerre war von Misstrauen und Abneigung geprägt.
Was hat zum Scheitern der Verhandlungen geführt, und wie kann es nun weitergehen?Darüber diskutieren:
Walter Hämmerle, Kleine Zeitung
Thomas Hofer, Politikberater
Barbara Tóth, Falter -
Die wahre slowakische Kultur ist in der Folklore zu finden – davon ist Martina Šimkovicová überzeugt, seit Oktober 2023 Kulturministerin unseres Nachbarlands. Šimkovicová ist dabei, die Kulturlandschaft in der ganzen Slowakei umzukrempeln. Die Welle hat inzwischen auch die etabliertesten Kulturinstitutionen des Landes erfasst, deren langjährige Direktor:innen abberufen und durch Gefolgsleute der Regierung ersetzt wurden.
Die Kulturschaffenden in der Slowakei kämpfen gegen den Kahlschlag an und versuchen, ihr Programm auch unter widrigen Umständen aufrecht zu erhalten.
In der Kulturszene zeigt sich am deutlichsten, wie die Koalition aus Linkspopulisten und Nationalisten von Premierminister Robert Fico beim Umbau des Landes vorgeht. Doch die slowakische Zivilgesellschaft wehrt sich – regelmäßig finden große Demonstrationen statt. -
Täglich erhalten drei Österreicher:innen die Diagnose Leukämie. Bei Blutkrebs verdrängen bösartige Krebszellen die gesunden Blutzellen, und das Blut kann seine lebensnotwendige Aufgabe nicht mehr erfüllen. Oft bietet eine Stammzelltherapie für Betroffene die einzige Überlebenschance. Dabei werden den Patient:innen gesunde, blutbildende Stammzellen transplantiert. Gibt es im Familienumfeld keinen passenden Spender, muss ein "genetischer Zwilling" gefunden werden. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass zwei nicht verwandte Menschen zueinander passende Gewebemerkmale haben, liegt bei nur 1:500.000. Deshalb ist es wichtig, dass sich möglichst viele gesunde Personen als potentielle Stammzell-Spender:innen registrieren lassen - und dann auch zur Verfügung stehen, wenn sie gebraucht werden. Weltweit sind derzeit mehr als 42 Millionen Personen registriert, dennoch wird für jeden zehnten Patienten keine
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Im Norden Kenias leben bis heute Millionen halbnomadischer Weideviehhalter. Sie sind stolz auf ihre kulturelle Identität, die allerdings auch archaische Elemente wie die sexuelle Verstümmelung von Frauen enthält.
Seit einiger Zeit steht die Lebensweise dieser Menschen unter Druck: Der Klimawandel, lange Dürren und Starkniederschläge erschweren die Suche nach Wasser und Weideland. Bewaffnete Konflikte um Vieh und Land haben deshalb dramatisch zugenommen.
Hinzu kommt, dass das lange als wirtschaftlich nutzlos angesehene Nordkenia zu einem Dorado des Klimaschutzes avanciert: Wind- und Solarkraftwerke schießen aus dem Boden, ganze Regionen werden zu Naturschutzgebieten erklärt, die Weidewirtschaft drastisch eingeschränkt. Manche Kritiker sprechen von „grünem Kolonialismus“, der immer mehr junge Pastoralist:innen in die Städte treibt und auch kulturell entwurzelt. -
Laut dem jüngst veröffentlichten Drogenbericht 2024 ist der Konsum illegaler Drogen in Österreich stabil, allerdings steigt die Zahl jener Menschen, die an einer Überdosis sterben. Zuletzt waren es 256 Menschen in einem Jahr, so viele wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Mit Besorgnis beobachten Expert:innen auch die anhaltend hohe Zahl von betroffenen Jugendlichen: Rund ein Viertel der Verstorbenen war jünger als 25.
Der risikoreiche Drogenkonsum wird hauptsächlich von Opioiden wie Heroin dominiert. Auch der Konsum von Kokain steigt. Und Fachleute beobachten einen zunehmend riskanten Mischkonsum, vor allem bei jungen Frauen.
Was sind Ursachen dafür, dass die Zahl der Drogentoten zunimmt? Wie schlittern junge Menschen in den Drogenkonsum? Und was können Eltern dagegen tun?
Darüber diskutieren:
Gerhard Jäger, Geschäftsführer „Drogenarbeit Z6“, Innsbruck
Christian Korbel, Ärztlicher Leiter Landesklinikum Mauer
Regina Walter-Philipp, Ärztliche Leiterin Suchthilfe Wien -
Am 9. Februar finden im Kosovo die Parlamentswahlen statt. Seit vier Jahren ist Albin Kurti Premierminister, seine links-nationale Partei Vetevendosje dominiert weiter die Umfragen und dürfte die Wahlen wieder gewinnen.
Der 49jährige Kurti gehört zu den prägendsten und populärsten Persönlichkeiten in der kosovarischen Politik: Er war einst Studentenführer, wurde zu Jugoslawien-Zeiten inhaftiert und gefoltert und zündete als Oppositioneller aus Protest gegen Entscheidungen Tränengasgranaten im Parlament.
Nun ist er Anführer der ersten stabilen Regierung im Kosovo. Im Kampf gegen Korruption seiner Vorgänger hat er Erfolge vorzuweisen. Auf internationaler Ebene stößt sein Konfrontationskurs gegen die serbische Minderheit allerdings auf Kritik. Viele Serbinnen und Serben im Nordkosovo wollen die Wahlen abermals boykottieren. -
Seit 10 Jahren veröffentlicht das Bundesheer alljährlich im Jänner eine umfassende Bedrohungsanalyse für Österreich. War das Thema Sicherheit hierzulande jahrelang ein Stiefkind der Politik, der Medien und des öffentlichen Bewusstseins, so hat sich das seit Pandemie und Ukraine-Krieg gründlich geändert. Am Montag wurde das Risikobild 2025 unter Beisein zahlreicher Politiker, Experten, Journalistinnen und Interessierten in Wien präsentiert. Es zeichnet ein düsteres Lagebild: Cyberangriffe, eine drohende Eskalation des Ukraine-Kriegs, mögliche Luftangriffe, der Klimawandel, Migration und viele andere Faktoren bedrohen unsere Sicherheit in hohem Maß. Wie den Risiken und Bedrohungen entgegentreten? Elisa Vass fasst die Veranstaltung zusammen.
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Wer in der armenischen Hauptstadt Jerewan über die belebten Boulevards schlendert oder in schicken Parkanlagen dem Rauschen der Wasserfontänen lauscht, kommt nicht auf die Idee, dass das Land und seine Gesellschaft tief gespalten sind. Seit dem Verlust der von Armeniern bewohnten Region Bergkarabach an Aserbaidschan wittern viele „Verrat an der Nation", auch weil Premierminister Nikol Paschinjan zu neuen Grenzverhandlungen mit dem Nachbarland bereit ist. Auf Russland, traditionelle Schutzmacht und wichtigster Handelspartner, scheint kein Verlass mehr zu sein, und so sucht Armenien nach neuen Partnern im Westen und nach Aussöhnung mit historischen Konfliktparteien. Sogar eine Grenzöffnung zum Erzfeind Türkei wird erwogen.
Während Ältere sich gegen Paschinjans Pläne wehren, sehen junge Menschen Armeniens Zukunft im Abschied von den Opfermythen der Vergangenheit. - Vis mere