Episoder
-
Biografien sind niemals stromlinienförmig, ihre Verästelungen nicht vorauszuahnen, und nicht selten schlägt der Zufall zu. Oder ist es Gott, der die Lebensbahnen lenkt?
Die «Sternstunde Religion» fragt einen Schriftsteller, eine Astrologin, eine Juristin, einen Hindu-Mönch und eine Freelance-Schwester.
Zum zehnjährigen Jubiläum des «Haus der Religionen» in Bern spricht Olivia Röllin mit «Wolkenbruch»-Autor Thomas Meyer, Freelance-Schwester Veronika Ebnöther, Ashramleiter und Hindu-Mönch Krishna Chandra, Astrokolumnistin Alexandra Kruse sowie Juristin und Nationalrätin Sibel Arslan über Zufälle, göttliche Erkenntnis, Identitätsfindung, Naturverbundenheit und Jenseitskontakte. -
Nach dem Schulabschluss absolviert David Geisser seinen Militärdienst bei der Schweizergarde in Rom. Dort erhielt er die Chance, eine Rezeptsammlung über die kulinarischen Vorlieben des Papsts und der Schweizergardisten herauszugeben.
Gemeinsam mit Nicole backt David den bayrischen Kirschmichel, Lieblingsdesserts des verstorbenen Papsts Benedikt XVI. Dabei plaudern sie über seinen Vater, der selbst bei der Garde diente und 1981 beim Attentat auf Papst Johannes Paul II. eine wichtige Rolle spielte. -
Manglende episoder?
-
Der 16-jährige Zürcher Moischi Frenkel geht seit Sommer 2023 auf ein Internat in Israel. Dort fühlt er sich, seit die Hamas Israel im Oktober 2023 angriff, nicht mehr sicher.
Beim Backen anlässlich des Laubhüttenfests erzählt er Nicole, warum er trotz angespannter Sicherheitslage im Internat bleibt und wie er und seine Familie mit der Bedrohung durch Bomben umgehen. -
Aris Guzman wuchs in der Dominikanischen Republik bei ihrer Grossmutter auf. Als Teenagerin zogen sie und ihre Schwester zur Mutter in die Schweiz. Über die Mutter kamen Aris und andere Familienmitglieder zu den Zeugen Jehovas, was unter anderem zu einem tragischen Todesfall in der Familie führte.
Wie Aris es schaffte, sich aus den Fängen der Sekte zu befreien und sich nach schwierigen Jahren wieder mit der Familie zu versöhnen, darüber spricht sie mit Nicole Freudiger beim Backen. -
Als Sonam sechs Jahre alt war, flohen sie und ihre Familie aus Tibet. Die Route führte sie zu Fuss über den Himalaya nach Nordindien. Dort musste Sonam schwere Arbeiten im Strassenbau verrichten, um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen.
Erst als Teenagerin lernte sie lesen und schreiben. Wie Sonam in die Schweiz gelangte und schliesslich trotz widriger Startbedingungen zu einer international erfolgreichen Künstlerin wurde, das erzählt sie Nicole Freudiger in ihrem Atelier und beim Backen. -
Er ist einer der ganz grossen Stars aus Hollywood. Aber damit nicht genug: Seit Jahrzehnten ist Richard Gere praktizierender Buddhist und Freund des Dalai Lama. Ein Gespräch über spirituelles Wachstum, Mitgefühl und die Illusion des Ichs.
Sein Ziel sei es, die Welt zu verbessern. Das erklärte Richard Gere anlässlich des Zurich Film Festivals dieses Jahr, an dem er seinen Dokumentarfilm «Wisdom of Happiness» vorstellte. Im eigentlichen Sinn ist der Film eine Unterweisung beim Dalai Lama, in der er für mehr Mitgefühl plädiert, die Zukunft des Planeten zum Thema macht und aufzeigt, welche Verantwortung wir als menschliche Wesen in diesen Belangen haben.
Die erste Begegnung von Richard Gere und dem Dalai Lama geht ins Jahr 1982 zurück. Seither hat sich Gere mit Haut und Haar dem tibetischen Buddhismus verschrieben. Er betätigt sich auch als Menschenrechtler, und setzt sich unter anderem für die Freiheit Tibets ein. Die sorgende Aufmerksamkeit für den Mitmenschen, das Mitgefühl mit dem Gegenüber wurde ihm allerdings schon als Kind protestantisch-methodistischer Eltern beigebracht.
Mit Olivia Röllin spricht er über das grösste Glück des menschlichen Daseins, das Leben als Theaterspiel und eine Weltgemeinschaft aus Brüdern und Schwestern. -
Hass, Vergeltung, Zerstörung: Der Nahostkonflikt hat Aziz Abu Sarah den Bruder und Magen Inon beide Eltern genommen. Heute treten der Palästinenser Abu Sarah und der Israeli Inon gemeinsam auf, um der verheerenden Gewaltspirale die Vision einer friedlichen Zukunft entgegenzusetzen.
Seit dem terroristischen Angriff der islamistischen Hamas auf israelische Dörfer und dem Gegenschlag der israelischen Armee auf Gaza scheinen im Nahen Osten Hass, Vergeltung und Zerstörung zu regieren. Und doch gibt es auch das Gegenteil: Menschen, die Brücken bauen. Der Palästinenser Aziz Abu Sarah hat 1991 seinen Bruder, der Israeli Magen Inon am 7. Oktober 2023 beide Eltern verloren. Heute treten sie gemeinsam auf, um der Spirale der Gewalt Vergebung, Verständnis, ein Gespräch auf Augenhöhe und die Vision einer friedlichen Zukunft entgegenzusetzen. Irgendwann, so die beiden, werden Israeli und Palästinenser zusammenleben, die Frage sei bloss, wie lange das dauere und wie viele Menschenleben man dafür opfern wolle.
Olivia Röllin spricht mit Magen Inon und Aziz Abu Sarah über die transformative Kraft der Wut, die Macht der Nächstenliebe, die Momente, die ein Leben für immer verändern, und welche Vision der Zukunft sie haben. -
Xi Jinping, Chinas Präsident, lässt aufleben, was Mao einst bekämpfte: den Konfuzianismus. Was hat Konfuzius mit der aktuellen Chinapolitik zu tun? Was hat es mit der Renaissance dieses Weisen auf sich und was wollte Konfuzius vor über 2500 Jahren mit seiner Lehre?
Nach der Gründung der Volksrepublik China 1945 und spätestens ab der brutal durchgesetzten Kulturrevolution 1966 verlor Konfuzius und die mit ihm verbundene Lehre an Bedeutung in China. Man versuchte damit eine neue Gesellschaft zu schaffen, die buchstäblich nichts der Vergangenheit und der Tradition verdankt, erklärt der Literaturwissenschaftler Andrew Hui, der seine Kinderjahre in Hong Kong verbrachte und zu Konfuzius publiziert.
In den vergangenen 30 Jahren allerdings hat sich die chinesische Führung den Konfuzianismus wieder zu eigen gemacht. Die regierende Kommunistische Partei Chinas feiert ihn nun als Symbol chinesischer Kultur und Identität. Gleichzeitig hat sie sich offenkundig nicht vom Kommunismus losgesagt.
Wie vertragen sich die uralte Tradition des Konfuzianismus mit der Lehre von Marx? Wie stellte sich Konfuzius eine ideale Gesellschaft vor? Welche Rolle nimmt das Individuum dabei ein und was würde Konfuzius zur aktuellen Chinapolitik sagen? Olivia Röllin im Gespräch mit Andrew Hui, Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin.
Eine Wiederholung der «Sternstunde Religion». -
Der Tod ist nah und doch wird er in der westlichen Gesellschaft weitestgehend ignoriert, bis er eben eintritt. Die Autorin Katja Lewina musste sich nach dem Tod ihres Sohnes ihrer Trauer und ihren Ängsten stellen. In ihrem neuesten Buch plädiert sie deshalb für schonungslose Offenheit.
Es ist vielleicht das Schlimmste, was Eltern passieren kann: der Tod des eigenen Kindes. Der Autorin Katja Lewina geschah genau dies. Sie verlor ihren siebenjährigen Sohn völlig unerwartet, von einem Tag auf den anderen. Seit drei Jahren leben sie und ihre Familie mit dieser nicht kleiner werdenden Trauer. Unmittelbar danach erhielt sie selbst eine erschütternde Diagnose: eine lebensbedrohliche und unheilbare Herzerkrankung, die sie nur dank implantiertem Defibrillator überlebt.
In ihrem Buch «Was ist schon für immer – Vom Leben mit der Endlichkeit» erzählt die 40-jährige Autorin wie es ist, wenn das Leben plötzlich in den eigenen Händen zu zerfallen scheint, über fehlende Trauerrituale und darüber, wie diese Schicksalsschläge sie veränderten.
Olivia Röllin spricht mit der Autorin über die Tätigkeitswut angesichts unserer Endlichkeit, Unsterblichkeitsfantasien und ob der Tod als Sinnstifter des Lebens dienen kann. -
Einsamkeit ist weit verbreitet und betrifft Menschen aller Altersgruppen. In Studien geben immer mehr Menschen an, sich oft allein zu fühlen, wobei die Corona-Pandemie diese Tendenz verstärkt hat. Doch Einsamkeit kann auch als Chance und Ressource gesehen werden. Wie gross ist das Problem wirklich?
«Kein Mensch ist eine Insel», schrieb der englische Dichter John Donne. Das stimmt. Und deshalb ist es erschreckend, was Studien seit Corona nahelegen: Einsamkeitsgefühle nehmen zu. Nicht nur die Älteren, sondern auch die Jungen zwischen 25 und 30 Jahren sollen am meisten darunter leiden. Von einer Epidemie der Einsamkeit ist die Rede, von einer Gesellschaft der Einsamen und davon, dass Einsamkeit so gesundheitsschädlich sei wie Rauchen.
Doch hat das zurückgezogene Leben, die Autarkie nicht auch ihre Vorteile? Macht es uns am Ende nicht sogar gesellschaftsfähiger? Immerhin gibt es unzählige spirituelle Praktiken, die den Rückzug lehren und in der stillen Meditation eine zentrale Übung sehen. Haben wir vielleicht nur verlernt, mit uns selbst, allein zu sein? Der Philosoph Odo Marquard sprach bereits 1983 vom Verlust unserer «Einsamkeitsfähigkeit».
Wie einsam sind die Menschen in der Gesellschaft wirklich und wie problematisch ist das? Wo liegen die Stärken des Alleinseins? Und was können wir bei alldem von der Weltraumpsychologie lernen?
Olivia Röllin fragt nach bei der Politikwissenschaftlerin Diana Kinnert und der Psychotherapeutin Alexandra de Carvalho. -
Atmen – es geschieht von selbst, jeden Moment, das ganzes Leben lang. Doch was passiert, wenn der Atem bewusst wahrgenommen wird? In einer Zeit, in der Hektik und Stress den Alltag bestimmen, gewinnt das Atmen als Praxis der Achtsamkeit und als spirituelle Übung an Bedeutung.
Das Atmen begleitet die Menschen von der ersten bis zur letzten Sekunde ihres Lebens. Doch was, wenn man es bewusst tut? Atmen kann eine Brücke sein: zwischen Körper und Seele, zwischen Stress und Gelassenheit, zwischen der eigenen Person und dem Grösseren, das sie umgibt. In einer Zeit, die einem oft den Atem raubt und die Suche nach innerer Ruhe immer drängender wird, ist das bewusste Atmen zu einer wichtigen Praxis geworden. Aber was steckt wirklich dahinter? Und was kann man in einer Zeit, in der Achtsamkeit und Wellbeing-Trends boomen, aus der Weisheit vergangener Jahrhunderte lernen?
Vom täglichen Atemzug bis zu den globalen Kämpfen um Atemluft und Gleichheit – Atmen ist viel mehr als nur ein biologischer Vorgang. Im Gespräch mit der Journalistin und Autorin Jessica Braun und dem Zen-Lehrer und Religionswissenschaftler Michael von Brück geht Ahmad Milad Karimi der Bedeutung des Atmens in verschiedenen Kontexten nach: vom medizinischen Verständnis bis zur spirituellen Tiefe. Wie beeinflusst das Atmen das Wohlbefinden? Welche Rolle spielt der Atem in spirituellen Traditionen wie dem Zen-Buddhismus oder Yoga, aber auch im Christentum? Wie verändert er das Bewusstsein und hilft, in einer überreizten Welt innezuhalten? Und warum ist der Atem für viele Menschen ein Symbol für Freiheit und das menschliche Streben nach Gerechtigkeit? -
Sein Grossvater Auguste flog höher als alle anderen, sein Vater Jacques tauchte tiefer. Dann war es an Bertrand Piccard, Pioniertaten zu vollbringen. Was treibt ihn an bei Grenzerfahrungen und Himmelsnähe? Der Psychiater und Umweltpionier über das glückliche Leben und die Rolle der Spiritualität.
Seit seiner Jugend fühlte sich Bertrand Piccard zur Fliegerei hingezogen. Er umrundete als erster Mensch die Welt in einem Ballon und später in einem Solarflugzeug. Selbst mehrere Misserfolge hielten ihn nicht von Neuanfängen ab. Mit seiner Ausbildung zum Psychiater und Psychotherapeuten wollte er herausfinden, wie sich Menschen in Extremsituationen verhalten. Heute hat sich der 65-Jährige vor allem dem Klimaschutz verschrieben.
Im Gespräch mit Olivia Röllin erzählt Bertrand Piccard: Welche Kultur muss in einer Familie herrschen, damit Kinder ihren Wunschtraum verfolgen? Wie viel Risiko braucht ein glückliches Leben? Was hat ihn das Scheitern gelernt? Und warum glaubt er an die Wiedergeburt?
Wiederholung vom 21. Januar 2024 -
Hoffnung macht den Menschen erst zum Menschen, sagt Jonas Grethlein. Der Altphilologe hat dies am eigenen Leib erfahren, als er mit 27 an Krebs erkrankte, die Hoffnung aber nie aufgab. Die Hoffnung hilft, morgens aufzustehen, Krisen zu überstehen und die Welt aktiv zu gestalten.
Als Jonas Grethlein mit 27 Jahren die Diagnose Krebs erhält, stürzt das den jungen Wissenschaftler in eine existenzielle Krise. Doch als Altphilologe findet er Hoffnung und Trost bei den alten Griechen. Und in der Bibel. Grethlein schreibt und erzählt von Achill, Odysseus, Abraham und Hiob. Und wie die Hoffnung von einer Emotion zu einer Tugend wurde. Eine Tugend, die uns Menschen erst zu Menschen macht. Denn Hoffnung ist Leben, ohne Hoffnung würden wir sterben, so Grethlein.
Jonas Grethlein im Gespräch mit Ahmad Milad Karimi über Abraham, Anne Frank und das Vaterunser, und warum es sich lohnt, auch in hoffnungslosen Zeiten jeden Tag hoffnungsfroh zu beginnen. -
Die Welt ist aus den Fugen. Kriege, Klima, Flüchtende, Pandemien – irgendwie herrscht permanent Krise. Doch das sei nicht unsere Schuld, sagen Carel van Schaik und Kai Michel und weisen uns den Weg, wie wir da wieder rauskommen: mit Mündigkeit und einem Blick, der tief in die Vergangenheit reicht.
Selbstoptimierung, Achtsamkeit, Übungen zu mehr Resilienz – ohne dieses Rüstzeug, so scheint es zumindest, kommt heute kaum noch jemand aus. Die Strategien, um die beschleunigte Gegenwart zu bewältigen, sagen viel über die innersten Bedürfnisse aus, sagen der Evolutionsbiologe Carel van Schaik und der Historiker Kai Michel.
Einmal mehr schauen die beiden Wissenschaftler sehr weit zurück, um die aus den Fugen geratene Gegenwart zu verstehen und behaupten: Wir seien nicht gemacht für die Welt, in der wir heute leben. Dass sie uns dennoch normal erscheint, sei ohne Religion nicht zu verstehen, sie sei die Normalisierungsmaschine schlechthin.
Wie viel Urmensch steckt noch in uns? Weshalb kommen wir mit dem Status quo dieses Planeten nicht klar und welche Rolle spielt die Religion, wenn es darum geht, sich der Gegenwart anzunähern? Diesen Fragen geht Olivia Röllin im Gespräch mit dem Anthropologen Carel van Schaik und dem Historiker Kai Michel nach.
Wiederholung vom 15. Oktober 2023