Episoder
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Die wichtigste Aufgabe der Schule bestand darin, den Kindern die Rassenideologie der Nationalsozialisten schon möglichst früh zu vermitteln. So sah Hitler in der Schule nur eine Vorstufe für die Wehrmacht.
Schule sollte nicht in erster Linie Bildung vermitteln und Kinder zu mündigen, kritischen und selbstständigen Menschen erziehen, sondern sie zu willenlosen Anhängern des Nationalsozialismus machen. Das sollte so früh wie möglich beginnen. Schon die Vorschulerziehung wollte die Kinder vom Nationalsozialismus überzeugen. Dennoch sahen die Nationalsozialisten die Schule für die Herausbildung ihres Nachwuchses als nicht ganz so wichtig an wie die Hitlerjugend. Ganz zu vernachlässigen war sie aber auch nicht.
Heute geht es um das Schulwesen im "Dritten Reich." -
Mein heutiger Gast ist Frau Annemarie Naujok.
Frau Naujok wurde am 09. April 1934, ein Jahr nachdem Hitler an der Macht war, in Mönchengladbach geboren. Mit ihren Eltern wohnte sie damals in Reydt, eine Stadt in der rheinischen Tiefebene. Der Himmel wölbt sich dort weit und hoch über das flache Land. Weiden und Äcker wechseln sich ab, werden von Baumkronen und Entwässerungsgräben unterbrochen. Spitze Kirchtürme ragen in den Himmel. Man kennt diese Landschaft von alten holländischen Gemälden.
Reydt ist auch die Geburtsstadt von Joseph Goebbels, dem damaligen Propagandaminister, der Hitler bis zuletzt die Treue hielt.
Im 2. Weltkrieg erlebte Gladbach den allerersten Luftangriff in Deutschland. Die eigene Industrie und das nahe Ruhrgebiet waren ein Grund dafür, aber auch die geografische Lage im äußersten Nordwesten Deutschlands. Die Städte waren für die englischen Piloten schnell zu erreichen.
1937 zog Annemarie Naujok mit ihren Eltern nach Berlin. Ihr Vater arbeitete dort für die Deutsche Reichsbahn. Sie wohnten dort in Lichtenberg, im Osten der Stadt.
Bei unserem Interview hat sie mir erzählt, wie sie die Bombennächte als Kind miterlebt hat.
Beginn des Interviews ab: 7 Minuten
History Wissen: ab 1 Stunde 59 Minuten
Der Vorzeichen vor Kriegsausbruch 1939
Interviewpartnerin in dieser Folge:
Frau Annemarie Naujok -
Wolfgang Enzenauer wurde am 10. Juli 1926 in Essen geboren und ist jetzt 98 Jahre alt. Wolfgang wuchs zunächst unbeschwert in Essen auf, erinnert sich aber an den schrecklichen Autounfall im Jahr 1935, bei dem seine Großmutter verstarb und seine Eltern schwer verletzt wurden. Er selbst kam wie durch ein Wunder ohne große Verletzungen davon. Herbert besucht die Schule und erinnert sich an den Tag, als seine ganze Klasse am 15. Februar 1943 morgens in die Aula kommandiert wurde. Dort wurde den Jungen, fast alle 16 Jahre alt, mitgeteilt, dass ab sofort kein Schulunterricht stattfinden würde und sie als Luftwaffenhelfer in den Flakbatterien der Stadt in der Fliegerabwehr eingesetzt werden würden. Am 05. März 1943 bricht das große Unglück auf die Stadt Essen herein. Etwa 1000 Bomben fallen in der Nacht, zerstören Häusern, setzten alles in Brand und hinterlassen ein Niemandsland. Herbert beobachtet das Inferno von seinem Geschützstand aus. Die Ungewissheit, ob das Elternhaus getroffen ist und die Familien noch leben, treibt die Burschen fast in den Wahnsinn. Am nächsten Morgen machen sich die Jungen auf, um nach ihren Familien zu suchen. Dabei durchquert Herbert die Trümmerlandschaft. Die Freude ist von kurzer Dauer: Die Eltern leben, doch das Haus eines guten Freundes hat einen Volltreffer bekommen. Er und seine Eltern sterben in den Trümmern. Herberts Eltern erhalten das Angebot von Verwandten, nach Mössingen in Tübingen zu ziehen. Die Schlüters verfügten über einen eigenen Bunker in 17 Meter Tiefe. Herberts Vater schreibt einen Brief an den Batteriechef, mit der Bitte, seinen Sohn zu versetzen und somit wird Herbert entlassen, geht wieder zur Schule und ist plötzlich wieder Zivilist. Am 10. März 1944 verstirbt Herberts Vater. Wenige Wochen später flattert die Einberufung zur Wehrmacht in den Briefkasten der Enzenauers. Es herrschen Trübsal, Trauer, Unmut und vor allem Sorge. Herbert fährt in eine Kaserne in der Nähe von Karslruhe. Er meldet sich mit einigen anderen Kameraden freiwillig zur Reserve Offiziers Anwärter Ausbildung und entgeht somit der Ostfront und damit dem sicheren Tod. Dort dient er dem Hauptfeldwebel als Putzer und erhält somit einige Privilegien. Im Dezember 1944 rückt die Front von Western immer näher und näher. Herbert soll mit Kameraden die vollgelaufenen Bunker des Westwalls leerpumpen. Unter allen Umständen möchte er nach Mössingen zurück. Auf einem Feld verkriecht sich Herbert in einen Heuschober und verbringt dort die Nacht. In der Früh wird er von einem lauten Knall geweckt. Ein feindlicher Panzer hat einen Warnschuss abgefeuert um alle aus der Scheune zu treiben. Die Eroberer, Soldaten aus Französisch Marokkko, nehmen alle gefangen. Zu Fuß wird Herbert mit all den anderen Kriegsgefangenen bis nach Straßburg getrieben. In Kohlewaggons geht es ins Herzen Frankreichs bis in die Stadt Tulle / Correze. Hier müssen sie zu einem Kriegsgefangenlager laufen. Dort erlebt Herbert, was Hunger bedeutet. Läuse plagen ihn, Heimweh bringt ihn fast um den Verstand. Doch das Glück bleibt auf seiner Seite: Er meldet sich für den Arbeitsdient in der Landwirtschaft und gelangt wenig später als Arbeiter auf den Bauernhof der Familie Viratelle in Südfrankreich. Dort bekommt er zu essen und wird durch und durch menschlich und gut behandelt. Auf dem Hof lernt Herbert die Holzarbeiten im Wald, das Pflügen mit langsamen Ochsen, das Beladen von Heuwagen, die Getreideernte, Tabak pflanzen und das Nüsse sammeln. Mittlerweile spricht er fließend fanzöisch. Drei Jahre später wird Herbert endlich entlassen und kehrt nach Essen zurück. Das Wiedersehen mit der Mutter ist tränenreich. Nach Kriegsende hält Herbert weiterhin Kontakt zur Familie Viratelle aus Frankreich und besucht diese viele Male. Eines ist all die Jahre aber auf der Strecke geblieben: Seine Jugend.
Beginn des Interviews: Ab 10 Minuten 45 Sekunden
History Wissen:
Das Kriegsende und die Kriegsgefangenschaft in Frankreich ab 1 Stunde, 21 Minuten -
In der heutigen Folge spreche ich mit Louis Giarusso.
Louis wurde am 11. Mai 1923 in Lawrence in Massachusetts von seinen aus Italien stammenden Eltern Silvestro und Antonia geboren. Er wuchs zusammen mit seinem älteren Bruder Anthony und seinem jüngeren Bruder Michele während der großen Depression auf. Als Lous 9 Jahre alt war, zog die Familie nach Rhode Island um. Nach Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg, also nach dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbor, wurde er gedraftet. Er stieß zur 77 Infantery Division und erlebte die schweren Kämpfe bei Leyte auf den Phillipinen und Okinawa in Japan mit. Nach Kriegsende blieb er noch drei Monate mit der US Occupation Force in Japan stationiert. Nachdem er nach Hause zurückkehrte, studierte er im Johnson und Wales College und machte dort 1948 seinen Abschluss. Bei General Electrics machte er Karriere und ging als Business Systems Analyst in Rente. Louis spielte aktiv Schach und nahm als ältester Teilnehmer bei Schachtournieren teil.
Leider verstarb er am 09. September 2024 im hohen Alter von 101 Jahren.
Interviewpartner in dieser Folge: Louis Giarusso
Beginn des Interviews ab: 5 Minuten 28 Sekunden
History Wissen ab: 41 Minuten
Die Schlacht um Okinawa in Japan
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Ingrid Gräfin von Hardenberg wurde im April 1932 in Freiwaldau geboren. Heute heißt die Stadt Jeseník, und gehört mit ihren rund 11.000 Einwohnern zur Tschechischen Republik. Nach dem Münchner Abkommen, also ein Jahr nach Ingrids Geburt, wurde die Stadt zusammen mit dem Sudetenland in das Deutsche Reich eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb.
Ingrid wächst zusammen mit ihrer älteren Schwester auf. Die Menschen in Freiwaldau leben im Einklang mit der Natur. Vom Krieg ist hier noch wenig zu spüren. Erst als Ingrids Vater eingezogen wird, ändert sich das Familienleben. Die Mutter muss nun plötzlich allein für inzwischen vier Kinder sorgen. Die Rote Armee rückt näher und näher. Ingrid erlebt den Einmarsch der Russen mit, bekommt fürchterliche Szenen hautnah mit und möchte nur eines: Überleben. Der Vater kehrt nie aus Russland heim. Bis heute weiß die Familie nichts über sein Schicksal. Ingrids Familie lebt unter russischer Besatzung und erlebt die Rache und den Zorn der tschechischen Bevölkerung mit. Bis heute kann sie weder vergessen noch verzeihen. Zu schlimm sind die Verbrechen der einstigen Nachbarn, Mitbewohner und Bekannten. Gemeinsam mit ihrer Mutter und den Geschwistern wird sie als „Deutsche“ für Vogelfrei erklärt. Mir nur wenig Gepäck müssen sie Haus und Hof sowie die geliebte Heimat verlassen. Als Flüchtlinge kommen sie in Deutschland an und sind dort genauso wenig erwünscht wie einst in Freiwaldau. Ingrid braucht lange Zeit um ihr Herz für eine neue Heimat zu öffnen. Die alte wird sie aber nie vergessen. Bis heute plagen sie hin und wieder Alpträume aus dieser Zeit.
Beginn des Interviews ab 6 Minuten 30 Sekunden
History Wissen ab 1 Stunde 12 Minuten
Das Blutgericht von Landskron
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In dieser Folge spreche ich mit dem Journalisten, Historiker und Buchautorin Gisbert Strodrees.
Nordrhein Westfalen ist heute die Heimat der größten jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und zählt etwa 27.000 Menschen. In Köln gibt es die älteste jüdische Gemeinschaft. Über jüdisches Leben in Großstädten, vor allem zur Zeit nach der Machtübernahme Hitlers sowie während des Zweiten Weltkriegs ist recht viel bekannt. Ein Kapitel, über das man weniger weiß, ist wie Jüdinnen und Juden auf dem Land gelebt haben. Die Forschung blickt gerne auf die Großstädte wie Berlin, Düsseldorf, Köln aber auch München. Mein Interviewgast ist selbst auf dem Land aufgewachsen und ist Redakteuer für das Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben. Er hat jüdisch-deutsche Geschichten in Wetfalen über Jahre recherchiert und daraufhin ist sein Buch: Jüdisches Landleben-Vergessene Welten in Nordrhein Westfalen entstanden. Die Illustrationen aus seinem Buch stammen aus Archiven in ganz Deutschland, den USA und sogar aus Israel. Etliche Fotografien werden in dem Band zum ersten Mal veröffentlicht.
Heute ist Gisbert Strodrees mein Gast und ich spreche mit ihm vor allem über Schicksale und Lebenswege: Von jüdischen Landwirten, Viehhändlern, Tierärzten, ländlichen Kaufleuten und sogar von der Geschichte einer jüdischen Familie, die auf dem Land von Bauern versteckt wurde.
Beginn des Interviews ab: 8 Minuten
History Wissen ab: 1 Stunde 2 Minuten
Marga Spiegel
Buchtipp in dieser Folge:
"Jüdisches Landleben-Vergessene Welten in Nordrhein-Westfalen" von Gisbert Strotdrees
"Retter in der Nacht: Wie eine jüdische Familie in einem münsterländischen Versteck überlebte" von Marga Spiegel
Fimtipp:
"Unter Bauern-Retter in der Nacht"
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Larry Howe wurde im März 1925 in Massachusetts geboren und diente während des Zweiten Weltkriegs in der US-Armee. Er meldete sich im Juli 1943 zum Dienst und absolvierte eine Grundausbildung in Fort Bragg in North Carolina. Er wurde im Dezember 1943 nach Europa verschifft und landete am Strand in der Normandie, um der Vierten Division beizutreten. Er diente als Funker für eine Gruppe von Stürmerbeobachtern. Nachdem er sich am 25. Juni 1944 die Halbinsel Cherbourg gesichert hatte, reiste er nach Paris, Frankreich, und betrat die Stadt am 25. August 1944, eine der ersten Personen, die dies taten. Von Paris folgte seine Division den Deutschen zur Siegfried-Linie nach Deutschland. Vom 7. November bis 11. Dezember 1944 war er Teil der Schlacht im Hurtgen-Wald, wo er sich eine Beinverletzung zuzog. Am 29. März 1945 überquerte er den Rhein und überquerte später am 25. April die Donau, nachdem seine Division am weitesten nach Deutschland eingedrungen war. Im Mai 1945 wurde er in die Staaten zurückgeschickt und nach einem 35-tägigen Urlaub an Fort Devons zurückgeschickt. Mr. Howe war noch in Fort Devons, als der Tag des Sieges über Japan am 15. August 1945 angekündigt wurde, aber kurz darauf entlassen wurde. Er verbrachte das zivile Leben für den Boston Herald-Traveler.
Leider ist Harry im April dieses Jahres mit 99 Jahren verstorben. Das macht seine Geschichte nur umso wertvoller.
Interviewpartner in dieser Folge: Larry Howe
Beginn des Interviews: 8 Minuten
History Wissen: 47 Minuten
Die Schlacht im Hürtgen Wald
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Die Gestapo (kurz für Geheime Staatspolizei) war die berüchtigte politische Polizei des NS-Regimes. Während der Dauer der NS-Zeit erweiterte und veränderte sich die Gestapo als Institution. Die von der Gestapo ins Visier genommenen Gruppen wechselten je nach Politik und Prioritäten des Regimes. Eines blieb jedoch immer gleich: Die Gestapo war stets ein brutales Werkzeug zur Durchsetzung der radikalsten Aspekte der NS-Politik.7
Die Gestapo war für ihre Brutalität berüchtigt. Die Einrichtung und ihre Mitglieder gelten bis heute als Synonym für autoritäre Überwachung.
Die Gestapo hatte ihren brutalen Ruf nicht ohne Grund. Ihre Mitglieder setzten bei Verhören Folter und Gewalt ein. Die Gestapo koordinierte ferner die Judentransporte in die Todeslager. Darüber hinaus unterdrückte sie gewaltsam die Widerstandsbewegung in Deutschland und in dem von Deutschland besetzten Europa.
Heute geht es um die Gestapo.
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Die Stimmen der Zeitzeugin und des Zeitzeugen:
Zeitzeugen- Portal -
Horst Dübsch wurde am 30.12.1926 im Spreewald geboren. Er wächst dort auf dem elterlichen Hof auf und arbeitet als Junge bereits auf dem Hof mit. Mit seinem Vater geht er gerne die Felder und Äcker ab, um dort Schätzungen zu machen. Diese Gabe, die von klein auf gefördert wird, rettet Horst später das Leben. Sein älterer Bruder wird eingezogen und 1944 ist auch er selbst an der Reihe. Beim „Reichsarbeitsdienst“ kommen Männer der SS vorbei, sie brauchen Nachschub und suchen bei den 16-Jährigen nach Freiwilligen. Nachdem sich keiner den jungen Burschen meldet, werden diese zu einer Unterschrift gezwungen. Horst wird in seiner Ausbildung an der FLAK ausgebildet. Hier kann er sein grandioses Augenmaß unter Beweis stellen. Er kann die Entfernungen der Flugzeuge und deren Bewegung ganz genau einschätzen. Schließlich wird seine Truppe an die Normandieküste abkommandiert. Nur wenige Wochen nach Beginn der Invasion. Horst gerät unter Beschuss und bleibt hinter feindlichen Linien zurück. Am nächsten Morgen ist seine Einheit spurlos verschwunden. Horst gerät in amerikanische Gefangenschaft und gelangt er nach Kriegsende zurück auf den Hof im Spreewald. Dort sind zu dieser Zeit die Russen „eingefallen“. Ende der 50er Jahre flieht er aus der DDR und beginnt, sich sein ganz eigenes und unabhängiges Leben aufzubauen.
Beginn des Interviews: Beginn ab 6 Minuten
History Wissen: Beginn ab 2 Stunden, 6 Minuten
Die FLAK
Interviewpartner in dieser Folge: Horst Dübsch -
Brigitta Matheja-Thiele wird 1938 in der Nähe von Breslau geboren und wächst bei ihren Großeltern auf dem Land auf. Ihre Kindheit ist glücklich und unbeschwert. Die Mutter ist berufstätig, der Vater als Soldat eingezogen. Ende 1944 wird ihre kleine Schwester geboren. Brigittas Leben ändert sich schlagartig, als die Rote Armee näherrückt und nun auch die Front fast vor der Haustür ist. Ihnen bleibt nur eines. Fliehen um jeden Preis. Brigittas Mutter packt einen einzigen Koffer, in dem nur das Nötigste eingepackt werden kann. Dann begibt sie sich mit ihren beiden Töchtern an den Bahnhof. Mehr als zwei Tage harrt Brigitta dort aus und wartet auf einen der letzten Züge, die die Zivilisten aus der Stadt bringen sollen. Als Verwundete ausgeladen werden, merkt Brigitta mit einem Schlag, was Krieg wirklich bedeutet. Ihre Mutter schafft es, für sich und die beiden Töchter einen der heißumkämpften Plätze zu ergattern. Der Zug rollt Richtung Westen. Eine eigene Stadt, in der Kinder geboren werden, aber auch Menschen sterben. Sie erreichen Bayern und kommen dort als „Flüchtlinge“ auf einem Bauernhof unter. Dort werden sie auch wieder mit dem Vater und den Großeltern vereint. Nach ihrer Schulzeit zieht die Familie nach München, wo Brigitta heute noch lebt.
Hört jetzt rein in das Interview, damit ihr Brigittas Erzählungen aus erster Hand erfahren könnt.
Interviewpartnerin in dieser Folge:
Brigitta Matheja-Thiele
Beginn des Interviews ab 8 Minuten
History Wissen:ab 1 Stunde
Die Flucht und Vertreibung aus den "Ostländern" -
Der D-Day bezeichnet den 6. Juni 1944. Den Tag, an dem alliierte Truppen (USA, Großbritannien, Kanada, Frankreich) 1944 an den Stränden der Normandie landeten und eine zweite Front gegen das Dritte Reich im Westen eröffneten. Der D-Day ist Teil der Operation Overlord, die den Feldzug der alliierten Armee in Nordfrankreich bis zur Befreiung von Paris am 25. August 1944 beschreibt.
Filmtipp in dieser Folge:
Der Soldat James Ryan
Der längste Tag
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Reinhold Beckmann wurde 1956 in Twistringen geboren. Seine Fernsehkarriere beginnt er beim WDR. Nach einem Ausflug zu den privaten Sendern mit ran und ranissimo moderiert er in der ARD zwei Jahrzehnte lang die Bundesliga-Sportschau und diskutiert in seiner eigenen Talksendung "Beckmann" politische und gesellschaftliche Themen. Heute ist er als Produzent und Filmemacher aktiv und mit seiner Band unterwegs. Mit seiner Initiative NestWerk e.V. setzt er sich für benachteiligte Kinder und Jugendliche ein.
Reinholds Mutter Aenne wird am 01. August 1921 in Wellingholzhausen geboren. Ihr Leben ist früh von Verlusten gezeichnet. Ihre Mutter stirbt, als Aenne noch ein Baby ist. Vier Brüder hatte sie, alle im Krieg gefallen. Anders als viele ihrer Generation hat Aenne über diese Zeit nie geschwiegen. Ihre Brüder und Eltern blieben immer gegenwärtig, in Gesprächen, Fotos und Erinnerungen.
Im Interview erzählt Reinhold Beckmann die Geschichte von Aenne, Franz, Hans, Alfons und Willi, zwischen hartem Alltag auf dem Dorf, katholischer Tradition und beginnender Diktatur. Und davon, was der Krieg mit Menschen macht. wenn keiner zurückkehrt.
Beginn des Interviews ab 13 Minuten
History Wissen ab 1 Stunde
Die Rolle der Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus
Inteviewpartner in dieser Folge: Reinhold Beckmann
Buchtipp in dieser Folge:
"Aenne und ihre Brüder" von Reinhold Beckmann
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Wolfgang Deckert wurde im November 1940 in Meissen geboren. Er ist das jüngste von drei Kindern. Der Vater ist der General Hans Joachim Deckert. Großvater Max Hildebrand hat eine riesige Fabrik in Freiberg, die Familie wird später enteignet.
Wolfgang flieht mit seiner Mutter zu seinen Großeltern, die auf dem Fabrikgelände einen eigenen Bunker haben. Dort erlebt er die Ankunft der Russen. Sein Vater soll zu diesem Zeitpunkt die heiß umkämpfte Stadt Breslau halten. Siegen um jeden Preis, siegen, obwohl schon alles verloren ist. Als General weiß er, wie es wirklich aussieht und schickt seiner Familie wichtige Informationen zu. Wolfgang wird von seinen Geschwistern getrennt und gelangt mit seiner Mutter in den Westen.
Sein Vater wird von den Russen gefangengenommen und zum Tode verurteilt. Die Familie erfährt erst 1946, dass er noch am Leben ist.
Immer wieder schreibt Wolfgangs Vater kurze Briefe aus der Gefangenschaft. Für die Deckerts geht das Leben nach dem Krieg weiter. Wolfgangs Mutter kümmert sich aufopferungsvoll um ihr Nesthäkchen, trifft eigene Entscheidungen, wird zu einer selbstständigen, emanzipierten Frau.
Das Todesurteil des Vaters ist inzwischen in 25 Jahre umgewandelt worden. 1955 kommt der gefallene General als sog. Spätheimkehrer nach Hause. 10 Jahre Gefangenschaft!
Das Leben hat sich jedoch weiterentwickelt. Der Vater ist Wolfgang fremd. Für ihn beginnt nun die schlimmste Zeit seines Lebens.
Interviewpartner in dieser Folge:
Wolfgang Deckert
Beginn des Interviews: 8 Minuten, 26 Sekunden
History Wissen: 1 Stunde, 16 Minuten
Filmtipp in dieser Folge:
Das Wunder von Bern
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Arbeit macht frei:
Als die Rote Armee am 27. Januar 1945 Auschwitz erreichte und unter den Lettern des Eingangstors hindurchgeht, bietet sich den Soldaten ein grauenhaftes Bild: Nur etwa 7.000 Häftlinge in den drei Komplexen des größten deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers waren noch am Leben; die meisten von ihnen Elendsgestalten, die zu krank oder zu schwach für den Marsch in die Lager im Westen waren - fort von der näherrückenden Front. Fast 60.000 Häftlinge aus Auschwitz waren nur wenige Tage vor dem Eintreffen der Russen zu Fuß auf die "Todesmärsche" in die eisige Kälte des polnischen Winters geschickt worden. Das NS-Regime versuchte in den letzten Kriegsmonaten fieberhaft, die Spuren seiner Taten zu verwischen. Experten schätzen, dass jeder vierte Häftling auf dem langen Marsch in den Westen starb. Sie erfroren, verhungerten oder wurden erschossen, wenn sie nicht mithalten konnten. Diejenigen, die auch diese Tortur überlebten, wurden in die Lager Mittelbau-Dora, Buchenwald, Dachau und Flossenbürg gepfercht. Dort ging das Morden fast bis zum letzten Kriegstag weiter.
Auschwitz steht seither wie kein anderes Lager für die Verbrechen der Deutschen und wurde als "Todesfabrik" Symbol für den Mord an den europäischen Juden. Und Auschwitz ist heute der zentrale Ort für die Trauer um die Opfer - sei es für staatliches Gedenken oder für individuelles stilles Erinnern an die Verbrechen.
Heute erfährst du etwas über die Geschichte des Lagers, den Aufbau sowie den Lageralltag in Auschwitz selbst.
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Buchtipp in dieser Folge:
Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte von Jeremy Dronfield -
Dita Kraus wurde 1929 in Prag geboren und wächst als einziges Kind einer jüdischen Familie auf. Ihre Kindheit ist zunächst glücklich und unbeschwert. Dies ändern sich jedoch, als die Tschechoslowakei die „sudetendeutschen“ Gebiete nach dem Münchner Abkommen (29. 09. 1938) an das „Deutsche Reich“ abgeben muss. 1942 wird Dita mit ihren Eltern zunächst nach Theresienstadt, dann nach Auschwitz deportiert, wo ihr Vater stirbt. Dort lebt sie unter schrecklichen Bedingungen im Theresienstädter Familienlager, wo sie täglich ums Überleben kämpft. Der Blockälteste Fredy Hirsch hat dort heimlich eine Schule errichtet, dessen wertvollster Besitz acht alte und zerfallene Bücher sind. Dita wird zur Bibliothekarin ernannt und soll die Bücher schützen und verstecken. „Doktor Tod“, wie Mengele von den Häftlingen genannt wird, steht sie mehrfach bei Selektionen gegenüber. Mit ihrer Mutter gelangt Dita über Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme in das KZ Bergen-Belsen, wo beide am 15. April 1945 befreit werden. Kurz danach stirbt ihre Mutter. Dita kehrt alleine nach Prag zurück. 1949 entschließt sie sich mit ihrer jungen Familie nach Israel zu emigrieren und muss sich dort unter schwierigsten Bedingungen ein neues Leben aufbauen. Sie bleibt von Schicksalsschlägen nicht verschont und muss den Tod von zwei ihrer drei Kinder erleben. Gleichwohl schafft sie es, sich ihren Lebensmut zu bewahren.
Seit Anfang der 1990er Jahre berichtet sie als Zeitzeugin über ihre bewegte Lebensgeschichte.
Heute erwartet euch ein ganz besonderes Interview, das unter die Haut geht und lange Zeit nachbebt.
Hört jetzt rein in das Interview, um Ditas Erzählung aus erster Hand zu erfahren.
Interviewgast in dieser Folge:
Dita Kraus
Beginn des Interviews ab 8 Minuten, 31 Sekunden
Histroy Wissen ab 1 Stunde 2 Minuten
Fredy Hirsch
Buchtipps in dieser Folge:
Ein aufgeschobenes Leben- Dita Kraus
Die Bibliothekarin von Auschwitz- Antonio Iturbe
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Schon immer wurden Chirurgen durch ihren Militärdienst geprägt und in ihrem chirurgischen Handeln beeinflusst. Im antiken Schrifttum wird über die Erfahrungen von Ärzten auf dem Schlachtfeld berichtet, wenngleich es um das Überleben verwundeter Krieger nicht gut bestellt war, da deren Versorgung erst am Ende einer Schlacht stattfinden konnte. Dies änderte sich auch im Mittelalter nicht wesentlich, wenn Wundärzte und Baader sich dem Schicksal der Verwundeten annahmen. Mit der Entwicklung moderner Waffen, die auf größere Entfernung ihre Wirkung entfalteten, begannen sich Sanitäter bereits während der laufenden Kampfhandlungen um verwundete Kameraden zu kümmern, alleine schon um durch deren Schreie nicht den Rest der Truppe zu demoralisieren.
Jeder Krieg erfordert stets die Versorgung der eigenen Männer. Schnelles Handeln ist erforderlich und rettet Leben.
Heute widme ich mich den Ärzten an der Front und ihren Aufgaben, Erlebnissen sowie ihren chirurgischen Fähigkeiten, ihren ganz eigenen Kampf zu kämpfen. Den Kampf gegen das Sterben.
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Noch vor Kriegsausbruch wird Herbert 1939 in Alten-Buseck in Hessen geboren. Zunächst erlebt er eine schöne und behütete Kindheit auf dem elterlichen Hof. Doch schon bald kommt der Krieg mit all seinen Schwierigkeiten. Herberts Vater und sein geliebter Onkel Willi werden nach Russland eingezogen. 1942 kehrt der Vater schwer verwundet zurück. Der Bruder seiner Mutter fällt 1943 in Russland. Herberts Patenonkel Willi fällt nur wenige Tage vor Kriegsende an der Oder. Die Mutter ist mit ihrem Kummer und der vielen Arbeit zu Hause allein. Sie kümmert sich um den Großvater, Herberts Cousinen Dodo und Mimi. 1944 wird noch der kleine Manfred geboren. Arbeit gibt es mehr als genug: Die Landwirtschaft. Der Garten. Die Küche. Die Wäsche. Die Kinder. Alles und jeder will versorgt werden. In der Nähe des Hofes leben russische und französische Kriegsgefangene. Ausgemergelte und zaundürre Gestalten, denen Herbert hin und wieder einen Apfel oder ein Stück Brot vorbeibringt. Die Franzosen helfen den Bauern auf den Feldern bei der Arbeit. Leo und Andres, zwei dieser Männer wachsen dem kleinen Herbert besonders ans Herz. Heiße Tränen fließen, als diese nach Ende des Krieges in die Heimat zurückkehren. Am 06. Dezember 1944 wird Gießen angegriffen. Amerikanische Flugzeuge werden Bomben ab und legen die Stadt in Schutt und Asche. Herbert erinnert sich an die vielen verkohlten und verbrannten Leichen. Die Front rückt immer näher und näher. Im Frühjahr wird Alten Buseck von den Amis besetzt. Herbert erlebt die Jahre des Nachkriegszeit und trägt die Erinnerungen auch heute noch mit sich.
Beginn des Interviews ab 12 Minuten
History Wissen ab 1 Stunde 11 Minuten
Interviewpartner in dieser Folge:
Herbert Rau
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Er ist einer der berüchtigtsten Verbrecher des NS-Regimes: Josef Mengele, der Arzt von Auschwitz, hat an Insassen des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers grausame Experimente durchgeführt. Bereits im Mai 1945 wird er offiziell wegen Massenmordes gesucht. Doch er kann untertauchen – und schließlich nach Übersee entkommen
Heute erfolgt ein Portrait über Josef Mengele
Buchtipp:
Ich habe den Todesengel überlebt- Ein Mengele Opfer erzählt
von Eva Mozes Kor
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Ernst Krakenberger wurde am 22. Dezember 1940 in Naarden, Niederlande, geboren. Sein Vater Otto Krakenberger arbeitet mit zwei jüdischen Partnern zusammen im Hopfenhandel in Nürnberg und muss das Geschäft nach der „Arisierung“ 1938/1939 aufgeben. Gemeinsam mit seiner Frau Martha flieht er in die benachbarten Niederlande, da er dort gute Kontakte zu einem deutschen Geschäftsmann namens Stockmann pflegt. Im Mai 1940 kapitulieren die Niederlande jedoch vor Nazi-Deutschland. Die deutschen Besatzer beginnen fast unmittelbar nach der Kapitulation, Maßnahmen gegen die niederländischen Juden zu ergreifen. Martha Krakenberger ist zu diesem Zeitpunkt schwanger. Wissend, was auf Juden in von Deutschen besetzten Länder zukommen wird, macht Familie Stockmann der Familie Krakenberger folgendes Angebot: „Wenn etwas ist, wir nehmen das Kind!“ Ab Mitte Mai lebt der knapp zweijährige Ernst bei Familie Stockmann in Aerdenhout, während die eigenen Eltern deportiert werden. Seine Hauptbezugsperson wird die erst 18-jährige Tochter der Familie, Maja Stockmann. Diese geht eine Scheinehe ein und gibt den kleinen Ernst als ihren eigenen Sohn aus. Die Familie versteckt noch ein weiteres jüdisches Kind, den 12-jährigen Herbert, der stets im Haus bleiben muss. Im Notfall können sich die beiden Jungen unter dem Boden eines Schrankes im Esszimmer verstecken. Ab 1943 lebt „Erni“ mit Maja alleine an verschiedenen wechselten Orten, da Familie Stockmann nun selbst untertauchen muss, da sie Kontakte zum niederländischen Widerstand pflegt und von den Deutschen gesucht wird. Ernst Krakenbergers Eltern überleben vier Konzentrationslager und werden erst Ende 1945 mit ihrem Sohn vereinigt. Auf den Wunsch ihrer katholischen Retter hin, lassen die Eltern ihren Sohn katholisch taufen. 1966 zieht Ernst Krakenberger zurück nach Nürnberg, um das väterliche Hopfengeschäft weiterzuentwickeln. Maja Stockmann und ihre Eltern erhalten von Yad VaShem die Auszeichnung „Gerechte unter den Völkern“.
Interviewpartner in dieser Folge:
Ernst Krakenberger
Beginn des Interviews ab 8 Minuten
History Wissen:ab 1 Stunde 15 Minuten
Die Niederlande im 2. Welkrieg
Filmtipp: Die Schlacht um die Schelde
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In der heutigen Folge geht es um den Kommandanten des Konzentrationslagers Auschwitz. Ein Mann, der selbst den Überblick über all die Verbrechen, die sich hinter dem Stacheldraht abgespielt haben, verloren zu haben scheint. Ein Mann, der mit seiner Frau und den Kindern nur wenige Meter entfernt vom Lager in einer Villa gewohnt hat. Ein Mann, der ein liebevoller Vater zu sein schien, der seine Pferde liebte und Ausflüge in die Natur. Wie konnte aus einem katholisch erzogenen Jungen ein solch abgebrühter Massenmörder werden, der lediglich Befehle ausführte?
Heute folgt ein Portrait über Rudolf Höß. Hört jetzt rein, um etwas über seine Kindheit und Jugend sowie seinen Werdegang bis hin zu den Gerichtsverhandlungen und letztendlich seine Hinrichtung zu erfahren. - Vis mere