Episodes
-
Die NS-Kolonialpädagogen beriefen sich auf die missionspädagogische Kolonialliteratur und waren von einer erneuten Kolonisation in Afrika unter NS-Herrschaft überzeugt. Dabei propagierten sie eine „spezifisch deutsche“ Fähigkeit zum Kolonisieren als vermeintlichen Erziehungsauftrag. Welche gesellschaftliche Kontinuität koloniale und kolonialrassistische Denkweisen in der postkolonialen und postnationalsozialistischen Gesellschaft zeigen sich bis heute?
Dr. Z. Ece Kaya, Universität Hildesheim/ TU-Darmstadt
Cover: Foto von Geranimo auf Unsplash
-
Im Gespräch: Stefan Orth und Bischof Georg Bätzing im Haus am Dom.
Cover: Herder Verlag
Mit einem bildlichen Vergleich hat Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, die mit dem Synodalen Weg schon getanen Fortschritte beschrieben. „Die Paste geht nicht mehr in die Tube zurück“, sagte Bätzing im Haus am Dom. Dort stellte er am Montagabend sein neues Buch „Rom ist kein Gegner - Warum die Kirche Reformen braucht“ vor, das am selben Tag im Herder Verlag erschienen ist. Bei dem Buch handelt es sich um ein langes Interviewgespräch zwischen Bätzing und dem Chefredakteur der Herder Korrespondenz, Stefan Orth, in dem viele aktuelle kirchenpolitische Themen bearbeitet werden. Auch seine Gespräche mit Papst, Kurie und auf der Weltsynode sind Bestandteil der 128 Seiten umfassenden Publikation.
„Die Paste geht nicht mehr in die Tube zurück – es entwickelt sich eine Kultur in der katholischen Kirche, die nicht mehr rückgängig zu machen ist“, so Bätzing. Das sei bei Synodalität der Fall, bei den Forderungen nach einem gleichen Diakonat der Frau, aber auch mit Blick auf Vernetzung untereinander. Zugleich räumte der Bischof ein, der Papst mache nicht den Anschein, dass er irgendetwas an der Lehre verändern wolle: „Das überlässt er vermutlich der Zukunft.“
© Herder
Die Frage nach dem Zeitplan sei jedoch eine, die ihn jetzt umtreibe: „Wie viel Zeit haben wir noch, wie lange werden sich in unserem Land noch Menschen finden, die bereit sind, dieser Kirche Gestalt und Gesicht zu geben?“, fragte er. Viele Junge verträten die Meinung, dass die katholische Kirche nichts für sie sei, solange sich in der Frage der Frauen, der Geschlechtergerechtigkeit generell und mit Blick auf Partnerschaften nichts tue. „Viele sagen, sie glauben an Gott, aber diese Kirche ist für sie keine Option. Das bedrängt mich und zunehmend auch viele andere Bischöfe.“
So gut gemacht wie möglichMit Blick auf den Synodalen Weg sagte Bätzing, dem Papst sei der Stil generell sehr wichtig. „Beim Synodalen Weg hätten wir vielleicht stilistisch manches besser machen können, aber wir standen 2018 gewaltig unter Druck.“ Gefragt, ob er den Synodalen Weg heute anders aufsetzen würde als damals, räumte er ein: „Mit den Erfahrungen von heute, ja. Wir haben es so gut wie möglich gemacht. Und ich bin nach wie vor der Überzeugung, wir haben es nicht schlecht gemacht.“ Im September 2018 hätten die Bischöfe nach der Veröffentlichung der MHG-Studie und der damit verbundenen Irritation, Empörung und Enttäuschung versucht, in der Frage des Missbrauchs einen Schritt nach vorne zu gehen. „Damals haben wir gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken die Flucht nach vorne angetreten“, erinnert sich Bätzing. Er sei nicht davon ausgegangen, dass Laien sich bereiterklären würden, „den Mist auszubaden, den vor allem Amtsträger auf allen Ebenen ihnen miteingebrockt hatten. Das war die Ausgangssituation und die hat uns miteinander in ein Ringen, ein Arbeiten, ein gemeinsames Bemühen gebracht. Ich finde immer noch, das ist unglaublich wertvoll für unsere Kirche.“ Kritikern, die behaupten, der Synodale Weg habe die Spaltung in der katholischen Kirche vertieft, entgegne er: „Es hat manche Polarisierung gehoben, aber er hat nichts hinzugefügt, was nicht schon Wirklichkeit gewesen wäre.“
Artikel: Anne Zegelman, Redakteurin, Haus am Dom
-
Missing episodes?
-
Die Sprache kennt viele Wörter, in denen „Sinn“ vorkommt. Hinter diesen Wörtern verbergen sich Bedeutungen, die tief ins menschliche Leben hinabreichen. In spielerischem Ernst loten eine Christin und Christ orientierende Sinn-Spuren des Lebens aus.
Dr. Irene Leicht, Theologin, ev. Pfarrerin, Gestalttherapeutin, Emmendingen
Dr. Gotthard Fuchs, Priester, Autor, Wiesbaden
Moderation: Dr. Johannes Lorenz, Katholische Akademie Rabanus Maurus, Haus am Dom, Frankfurt
-
Buchvorstellung, Gespräch
Ökonomische Narrative sind schon länger in der Kritik. Doch nun zeigen zwei junge Autoren, wie die Sprache ökonomische Prozesse verschleiert und Machtstrukturen verfestigt. Freuen Sie sich auf eine lebendige ökonomische Aufklärung.
Mit Daniel Stähr und Simon Sahner
-
Über religiöse und atheistische Formen von Spiritualität
Es gibt Menschen, die nicht an Gott oder eine höhere Macht glauben und sich dennoch als spirituell verstehen. Was können wir dann unter Spiritualität verstehen?
Ein Werkstattgespräch mit:
Dr. Doris Reisinger, Theologin, Philosophin, Autorin
Prof. Dr. Sebastian Gäb, Religionsphilosoph, München
Moderation: Dr. Johannes Lorenz, Katholische Akademie Rabanus Maurus, Frankfurt
Cover: Foto von Aamir Suhail auf Unsplash
-
„Opfer von Geistlichem Missbrauch haben es nach wie vor sehr schwer, sich Gehör zu verschaffen (…).“ Im September 2023 veröffentlichte die Deutsche Bischofskonferenz eine Arbeitshilfe zum Umgang mit Geistlichem Missbrauch. Was geistlicher Missbrauch ausmacht und wo die Chancen und Grenzen der Arbeitshilfe liegen.
Prof. Dr. Michael Utsch, Religionspsychologe, Psychotherapeut, Berlin
Stephanie Butenkemper, Therapeutin, Ehe-, Familien- und Lebensberaterin, Köln
Kooperation: Heilig Kreuz, Zentrum für christliche Meditation und Spiritualität
-
Lize Spit hat mit „Der ehrliche Finder“ ein ganzes Land aufgewühlt. Zwei Schüler, der eine klug und einsam, der andere willensstark durch die Erfahrungen der Flucht, finden zu einer Freundschaft, die wechselweise Sehnsüchte stillt in der kulturellen Lebenswelt des anderen und latente Abhängigkeiten ausbalanciert. Exemplarisch zeigt die Autorin, wie eine politische Entscheidung diese Freundschaft überanstrengt. Jetzt sind beide in ihrer Existenz bedroht, und was sie einander abverlangen und zugestehen, verschlägt den Lesenden den Atem. Kühn zeigt die Autorin, was es bedeutet, in der Not die Rollen zu tauschen.
- Lize Spit, Brüssel, Gastlandautorin Leipziger Buchmesse 24
- Dr. Lisa Straßberger, deutsche Lesung, Übersetzung, Moderation
- Dr. Dominiek Lootens, Leiter Center for Dialogue, Übersetzung
-
Das Kreuz ist als Symbol des Christentums ein verstörendes Zeichen einer Religion: Steht das Kreuz nicht für ein Gottesbild, mit dem die Verherrlichung von Gewalt verbunden ist? Der Autor Jan Heiner Tück lässt sich u. a. auf diese Frage ein und und beantwortet sie aus unterschiedlichen Traditionsströmen, um so die rettende und versöhnende Kraft des Kreuzes sichtbar zu machen.
Moderation: Prof. Dr. Günter Kruck, Katholische Akademie Rabanus Maurus
Cover: Herder Verlag (c)
-
ENTMENSCHLICHT - HUSCHKE MAU: WARUM WIR PROSTITUTION ABSCHAFFEN MÜSSEN
Huschke Mau ist eines der bekanntesten Gesichter im Kampf gegen Prostitution. Zum Internationalen Frauentag kommt sie zu Lesung und Gespräch nach Frankfurt. Im Frankfurter Römer wird derzeit über den richtigen Umgang mit Prostitution gerungen. Huschke Mau weiß aus eigener Erfahrung, was Prostitution für eine Frau bedeutet. Die Katholische Akademie Rabanus Maurus und der Verein SISTERS e.V. haben die Autorin und Aktivistin ins Haus am Dom eingeladen. Sie wird am Donnerstag, 7. März, um 19.30 Uhr in der Reihe „Soireé am Dom“ aus ihrem Buch „Entmenschlicht – Warum wir Prostitution abschaffen müssen“lesen. Mau war jahrelang selbst in der Prostitution und hat aus eigener Kraft den schwierigen Ausstieg geschafft. Inzwischen hat sie einen geisteswissenschaftlichen Studienabschluss, arbeitet als Wissenschaftlerin und promoviert. In ihrem 2022 erschienen Buch beschreibt sie, sowohl aus der Perspektive der Betroffenen, als auch aus der Perspektive der Wissenschaftlerin, das System Prostitution: Wie Frauen hineingelangen, warum es so schwer ist, auszusteigen, welche traumatischen Erfahrungen sie dort machen und was an der Sicht unserer Gesellschaft und Medien auf Prostitution problematisch ist. Mit ihrem Buch möchte sie über Prostitution aufklären und eine gesellschaftspolitische Debatte dazu anstoßen: „Ich glaube, mit dem Buch habe ich mich mehr ausgezogen als jemals während meiner Zeit als Prostituierte. Ich hätte diese Tür in die Vergangenheit einfach schließen und nie mehr zurückschauen müssen. Aber ich kann nicht. Ich kann einfach nicht ignorieren, dass so viele Frauen und Mädchen noch in der Prostitution sind, dass ihnen Gewalt angetan wird, Tag für Tag“, sagt sie. Mau fordert in ihrem Buch einen anderen politischen Umgang mit dem Thema Prostitution. Sie setzt sich für das sogenannte Nordische Modell ein, das durch eine Reihe von Maßnahmen Menschen in der Prostitution besser vor Ausbeutung und Gewalt schützen soll. Die Debatte um das Nordische Modell hat inzwischen auch die Frankfurter Kommunalpolitik erreicht: im Römer wird gerade der Antrag „Menschenunwürdige Zustände in der Prostitution beenden“ der CDU-Fraktion kontrovers diskutiert, der Vorschläge aus dem Nordischen Modell aufgreift. Dazu hat die Frankfurter Ortsgruppe von SISTERS e.V. einen offenen Brief an alle Stadtverordneten geschrieben, in dem die Organisation ein Umdenken in der Prostitutionspolitik in Frankfurt fordert. Anmeldung: http://tinyurl.com/4y2sv4rx Über SISTERS: SISTERS – für den Ausstieg aus der Prostitution! e. V.ist ein gemeinnützig anerkannter Verein, der sich gegen Ausbeutung und Gewalt von Frauen und Mädchen in der Prostitution einsetzt und Betroffene beim Ausstieg unterstützt. Der bundesweit tätige Verein ist auch in Frankfurt mit einer Ortsgruppe vertreten. Weitere Informationen: https://sisters-ev.de Dazu hat die Frankfurter Ortsgruppe von SISTERS e.V. einen offenen Brief an alle Stadtverordneten geschrieben, in dem die Organisation ein Umdenken in der Prostitutionspolitik in Frankfurt fordert: https://sisters-ev.de/wp-content/uploads/2024/02/Offener-Brief_-Menschenunwuerdige-Zustaende-in-der-Prostitution-in-Frankfurt-beenden_SISTERS-e.V._20240222_KON.pdf Huschke Mau Kooperation: SISTERS - Für den Ausstieg aus der Prostitution! e.V. 7 €/5 €, Tickets über unser Ticketsystem
-
Der Theologe und Publizist Gotthard Fuchs gilt als bedeutender Kenner von Spiritualität und Mystik. Johannes Lorenz spricht mit ihm über die Frage, wie es angesichts von massiven Abbrüchen mit dem Glauben weitergehen kann.
Foto: Bild von Himsan auf Pixabay
-
Die sogenannten „Sittlichkeitsprozesse“ bildeten 1936–1937 mit mehr als 2.500 Ermittlungsverfahren und 250 Strafprozessen gegen Ordensleute und Priester einen Höhepunkt im Konflikt zwischen NS-Staat und katholischer Kirche. Der Vortrag erläutert das Geschehen der NS-Zeit, aber auch dessen Vorgeschichte und die Nachwirkungen, nicht zuletzt im Hinblick auf den aktuellen Umgang mit Tätern und Opfern sexuellen Missbrauchs in der Kirche.
Prof. Dr. Michael Schwartz, Institut für Zeitgeschichte, Berlin
Kooperation: Initiative Kirche von unten e.V.
Bild: ©Priscilla Du Preez
-
Thomas Merton war kein unpolitischer Mönch. In der aktuellen Folge sprechen Dominiek Lootens und Johannes Lorenz über Merton und die Politik
-
Wie antwortet die Theologie auf die vielen Krisen, besonders Ökologie, Ungerechtigkeit und Diskriminierung? Was sieht die Theologie, was andere Perspektiven nicht sehen? Zugleich verändert sich kirchliche Praxis in Richtung Synodalität.
Mit - Dr. habil. Stefan Silber
Cover: Echter Verlag
-
16.02.2024 - FRANKFURT
Das Karlsamt mit europäischem Gastbischof - und das stets davor im Haus am Dom stattfindende Domgespräch - sind für viele Frankfurterinnen und Frankfurter ein Höhepunkt zum Jahresbeginn. Diesmal war mit Vincenzo Viva aus der italienischen Diözese Albano nicht nur ein Bischof eingeladen, der äußerst gut Deutsch spricht, sondern einer, der auch selbst hier aufgewachsen ist. Vincenzo Viva ist ein echter "Frankfurter Bub", der seiner früheren Gemeinde St. Antonius in Rödelheim, die heute zur Pfarrei St. Marien gehört, bis heute verbunden ist, das wurde beim Domgespräch im Haus am Dom mit Direktor Joachim Valentin deutlich: „In St. Antonius wurde mir ganz konkret gezeigt, wie man das Wort Gottes in unserer modernen Zeit leben kann.“ Unter anderem war Vincenzo Viva später im Leben acht Jahre Regens eines Missionsseminars mit hunderten von Seminaristen und Priestern der jungen Kirchen – „und ich glaube, dass ich diese Aufgabe mit dem Frankfurter Geist der Aufgeschlossenheit und Offenheit erfüllt habe.“
Text & Cover: © A. Zegelman / Bistum Limburg
-
Was hat eine Teekanne mit dem lieben Gott zu tun? Der Theologe und Philosoph, Martin Breul spricht mit Johannes Lorenz über die Untiefen der menschlichen Existenz.
Cover: Herder
-
Buddhistische und christliche Impulse
Wanderer, Sinn-Suchende, Mystiker:innen, Andächtige, Liebhaber:innen des Abschieds, Brückenbauer:innen, Konvertit:en, – lasst uns nachdenken über unsere jeweiligen Wege, Experimente, Erfahrungen, lasst uns die Unterschiede wahrnehmen und wertschätzen und sie miteinander feiern.
Impulsgeber:
Dr. Perry Schmidt-Leukel, Christ, Professor für Religionswissenschaften und Interkulturelle Theologie an der Universität Münster
-
Im Rahmen des Projekts „Sprachzeugen reden mit!“ sprechen wir mit Majer Szanckower, dem Verwalter der Jüdischen Friedhöfe in Frankfurt am Main, über die Minderheiten Sprache Jiddisch und darüber warum es ihm wichtig ist, diese Sprache zu pflegen.
Der Podcast „Sprachzeugen reden mit“! ist eine Initiative des Verbandes für Bi-Nationale Familien und Partnerschaften e.V. iaf in Kooperation mit der Katholischen Akademie Rabanus Maurus Frankfurt, eine Gemeinschaftsproduktion im Netzwerk Paulskirche, gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main und der Stiftung der Polytechnischen Gesellschaft.
Cover: Copyright Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e. V.
Jingle 2: Ya Rayah · Rachid Taha
-
Im dritten Teil sprechen wir über Mertons Begegnungen mit anderen Religionen. Mit Neugier und spiritueller Weite begegnete er ihnen.
Mit: Dr. Dominiek Lootens und Dr. Johannes Lorenz (Moderation)
Cover: “Photograph of Thomas Merton. Used with Permission of the Merton Legacy Trust and the Thomas Merton Center at Bellarmine University.”
-
Soirée am Dom
ZUKUNFT … RABBINISCH GESEHEN
Wenn Jüdinnen und Juden an die Zukunft denken, tun sie das auf zwei Ebenen: Es gibt die zukünftige Welt, also die messianische Zeit, von der wir jeden Tag hoffen sollen, dass sie heute schon beginnen kann. Und die Zukunft in dieser Welt, die wir aktiv zu gestalten haben, bis (oder damit) der Messias kommt. Aber gerade diese immanente Zukunft hält viele Herausforderungen für das jüdische Volk insbesondere und die Welt insgesamt bereit.
Rabbiner Julien Soussan
- Show more