Episodes
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Der Dialog war ursprünglich eine Szene aus dem 1924 an den Münchner Kammerspielen uraufgeführten Stück, "Die Raubrittern von München", hat es aber als Einzelnummer zu Berühmtheit gebracht und dabei auch ganz wesentlich dazu beigetragen, Karl Valentins Ruhm zu mehren. Kaum einer seiner Dialoge wurde so intensiv interpretiert wie "Der Ententraum". Es gibt zwei Aufnahmen, eine von 1929 in schwacher Tonqualität. Und eine zweite, spätere, die hier zu hören ist, aber sich nicht genau datieren lässt.
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Aufnahme für Radio München, 1946. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs versuchte Karl Valentin an die alten Erfolgszeiten anzuknüpfen. Doch schien er wie verwandelt. Abgründig waren seine Dialoge schon immer. Aber die Verbitterung der Kriegsjahre hat offenbar so tiefe Spuren in Valentins Seele hinterlassen, dass der Humor zuweilen fast völlig fehlt, diesen Fall in den Abgrund abzumildern. Bei den Radiohörerinnen und -hörern nach dem Krieg fiel Valentin denn auch durch.
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Missing episodes?
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Aufnahme für die Reichsrundfunkgesellschaft von 1939. Der groteske Name des Stadtkämmeres "Wrdlbrmpfd" kommt übrigens auch in einer anderen Szene vor, nämlich in "Radfahrer und Verkehrsschutzmann", zu hören in Episode 3 dieses Podcasts. Lustigerweise auch einen Dialog, der mit dem Münchner Straßenverkehr zu tun hat. Vielleicht besteht ja sogar ein Zusammenhang: Die Buchstabenfolge im Namen "Wrdlbrmpfd" ist ähnlich chaotisch wie der Verehr in Karl Valentins geliebter Heimatstadt München.
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Schallplattenaufnahme von 1928.
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Schallplattenaufnahme von 1930. In der Textausgabe heißt das Couplet auch "Ein Vorstadtkind". Karl Valentin hat es mit einer Regieanweisung versehen: "Der Vortragende kostümiert sich als Vorstadttype, Hut in das Gesicht hereingesetzt, Hände in den Hosensack, Hose hinaufgestülpt. Zwischen jeder Strophe soll sich der Vortragende mit sogenannten Vorstadtsprüchen mit dem Kapellmeister unterhalten."
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Aufnahme für die Reichsrundfunkgesellschaft 1940.
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Aufnahme für die Reichsrundfunkgesellschaft 1941. Eine der raren Aufnahmen, in denen nicht Liesl Karlstadt Valentins Dialog-Partnerin ist.
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Aufnahme für die Reichsrundfunkgesellschaft 1941. Eine der raren Aufnahmen, in denen nicht Liesl Karlstadt Valentins Dialog-Partnerin ist.
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Aufnahme für die Reichsrundfunkgesellschaft 1940. Der nach Zustimmung heischende Satz-Appendix "gell?" ist vor allem in der südlichen Hälfte Deutschlands gebräuchlich. Trotz der bedrohlich epidemieartigen Verbreitung, die Karl Valentin in diesem Dialog konstatiert, klingt ein "Gell" doch wesentlich harmloser als das forsche Berliner Pendant "Wa!?"
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Aufnahme für die Reichsrundfunkgesellschaft 1938. Liesl Karlstadt berichtet, Karl Valentin habe immer - Zitat - seine "ganzen Taschen voll Medizinfläschchen und Pulver und Mittel gehabt." Vermutlich hat sie alle Packungsbeilagen studiert und aus einzelnen Versatzstücken den monströsen Medikament-Namen montiert.
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Schallplattenaufnahme von 1939. So wie dieser eingebildete Kranke, der hier den Doktor aufsucht, ist Valentin wohl oft selbst bei Medizinern vorstellig geworden. Er erklärte mal, er habe zwischen 1917 und 1929 nicht weniger als 47 Ärzte konsultiert. Der Kurzfilm "Beim Nervenarzt" von 1936 folgt einem ähnlichen Schema, wie diese Tonaufnahme.
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Aufnahme für die Reichsrundfunkgesellschaft 1937.
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Aufnahme für die Reichsrundfunkgesellschaft von 1941. Teile des Dialogs finden sich auch im Kurzfilm "Musik zu zweien" von 1936, in dem Karl Valentin und Liesl Karlstadt als weiß geschminkte "Musikal-Clowns" zu sehen sind.
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Schallplattenaufnahme aus dem Jahr 1928. Die Melodie stammt vom Operetten-Komponisten Paul Lincke. Valentin sang das Couplet auf der Bühne zuweilen auch selbst. Manchmal hieß es auch "russischer Salat" oder "türkischer Salat". Der Text verlangt vom Vortragenden, in sehr wenig Zeit sehr viele Silben unterzubringen. Daher gehört das Lied in die Kategorie der so genannten "Zungenfertigkeitscouplets".
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Aufnahme für die Reichsrundfunkgesellschaft von 1940, eigens dafür geschrieben.
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Aufnahme für die Reichsrundfunkgesellschaft 1941. Die Nummer ist aber schon bedeutend älter: Valentin hat sie bereits 1916 geschrieben und ist damit auch immer wieder aufgetreten. Seine groteske Erscheinung mit Langhaarperücke und Harfe und im weißen Leibchen stelle man sich beim Hören bitte vor.
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Diesen derben Stiegenhaus-Streit nahmen Karl Valentin und Liesl Karlstadt 1929 auf Schallplatte auf. Valentin wuchs in der Münchner Vorstadt Au auf. Seine Familie war zwar gut situiert, aber die Au war alles andere als eine vornehme Gegend. Gut möglich, dass Valentin für diese Szene aus dem Alltagsjargon schöpfte, den er aus Kinder- und Jugendtagen nur zu gut kannte.
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