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Früher galt es als erstrebenswert, der gesellschaftlichen Norm zu entsprechen. Heute stehen die Zeichen in westlichen Industrienationen nach Diversität, Selbstverwirklichung und danach, aus der Masse herauszustechen. Die Werbebranche zum Beispiel hat das Wort „normal“ aus ihrem Sprachgebrauch gestrichen. Die rechte Szene hingegen hätte gern das Land wieder „normal“ und schließt mit dem Begriff gerne gesellschaftliche Strömungen aus, die nicht in ihr Weltbild passen.
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Neben der Malerei hat die 35jährige Künstlerin aus dem württembergischen Eislingen schon früh das Schreiben für sich entdeckt. Und auch die Begeisterung für die Songs von Elvis Presley wurde bereits in Kindertagen geweckt. Nach jahrelanger Beschäftigung mit Leben und Mythos des King of Rock`n Roll hat sie in ihrem ersten Gedichtband überhaupt ein lyrisches Portrait dieses Musikgiganten entworfen, das sich aus vielen Perspektiven und mehr als 100 Gedichten speist. Eine kunstvolle, originelle und bereichernde Annäherung – keineswegs nur für Elvis-Fans.
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In den künstlerischen Arbeiten von Lucia Mattes trifft alte Handwerkskunst auf digitale Welt. Die Karlsruher Kunst-Studentin lässt sich von aktuellen Trends in den sozialen Medien inspirieren und verewigt diese flüchtigen Bilder und Sprüche in gefilzten Wandteppichen. Dabei blickt Lucia Mattes oft mit einem Augenzwinkern – oder auch mit Sarkasmus – auf die Phänomene der Populär- und Alltagskultur. Die Technik des Filzens hat sie sich selbst beigebracht und inzwischen perfektioniert. Marie-Dominique Wetzel hat die junge Künstlerin in ihrem Karlsruher Atelier besucht.
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Ein grausames Video geht im Netz viral und ruft die rechte Szene auf den Plan: Eine Gruppe, die sich „Aktiver Heimatschutz“ nennt, ruft zu Selbstjustiz auf. In dieser aufgeheizten Stimmung versucht Yasira Saad vom BKA mit ihrem Team, den Fall zu klären. Als alle Spuren im Nichts enden, kommt Yasira ein entscheidender Gedanke: Was, wenn wir Bildern nicht mehr trauen können? Marc-Uwe Kling liest seinen ersten Thriller präzise und ernsthaft, lässt aber immer wieder seinen Humor aufblitzen. Trotzdem lenkt dieser nicht davon ab, dass er hier ein Szenario von höchster Relevanz entwirft – beklemmend, gnadenlos, bedenkenswert.
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Mitten in der Erdbeersaison präsentiert Genussforscher Thomas Vilgis eine Variation des Obstsalats, die es in sich hat. Um das blumige Aroma der Früchte zu unterstreichen, hat der Küchenphysiker Rosenwasser eingearbeitet. Außerdem Öl von schwarzen Oliven sowie glatte Petersilie. Das sieht nicht nur super aus, es schmeckt auch ungewöhnlich – ungewöhnlich gut.
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Der Begriff Situationship beschreibt eine lockere Verbindung zweier Menschen – eine Art Schwebezustand zwischen Affäre und fester Beziehung, offen und doch emotional. Es ist im Deutschen ein relativ neues Wort, erste Belege finden sich im Jahr 2020. Vornehmlich wird es im Bereich der sozialen Medien gebraucht, zum Beispiel als Hashtag, dort ist es allerdings nicht unbedingt positiv konnotiert. Situationship ist ein Kofferwort, das sich zusammensetzt aus den englischen Begriffen „situation“ und „relationship“, also Situation und Beziehung.
In diesem Kontext einer nicht eindeutig einschätzbaren Beziehung sind auch viele Entsprechungen mit anderem Fokus zu nennen, z.B. Benching (eine Hinhaltetaktik) oder Breadcrumbing (man wirft jemandem mit spärlichen Nachrichten immer nur „Brotkrumen“ zu, hat aber kein echtes menschliches Interesse). Der Hintergrund für all diese Formen könnte sein, dass man sich nicht 100%ig auf eine Beziehung einlassen und festlegen will, weil ja unter Umständen noch „etwas Besseres“ auf einen wartet im großen Angebot der digitalen Dating- und Beziehungsportale wie Tinder, Bumble oder Parship. -
Zwei Altnazis, ein Journalist, der ihre Vergangenheit aufdecken will, und zwei junge Frauen mit starkem Freiheitsdrang sind die Hauptfiguren in dem aktuellen Kriminalroman von Jürgen Heimbach. Die Geschichte spielt 1964 und ist ein Spiegel der gesellschaftlichen Strömungen in jener Zeit. Die Fäden laufen am Schluss auf dem Gelände des Waldeckfestivals zusammen, das damals seinen Anfang nahm und gerade 60. Geburtstag feiert.
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Mittlerweile kann sie alles: Künstliche Intelligenz soll unser „persönlicher Begleiter“ werden, uns Arbeit abnehmen, alles ist möglichst genau auf uns zugeschnitten. So stellen sich das zumindest die großen Tech-Unternehmen vor. Aber wie persönlich kann so eine KI tatsächlich werden? Kann sie uns im Jahr 2024 schon eine Art Freundschaft bieten, vielleicht sogar gegen Einsamkeit helfen? Die Programme „Copilot“ oder „Companion“ versuchen, unsere „Freunde“ zu werden.
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Über die Beschäftigung mit der Portraitmalerei ist die Künstlerin Doris Vogel zur Lyrik gekommen, um im Text noch einmal andere Dimensionen festhalten zu können. In ihrem Debutband beschäftigt sie sich in mehr als 100 Gedichten mit Elvis Presley, dem King of Rock 'n' Roll, der sie musikalisch schon seit ihrer Kindheit begleitet. Dabei geht es der Lyrikerin darum, den Menschen hinter der Maske auszuloten. Und so kommt in ihrem neuen Band „Dieses Buch gehört dem König 2.0“ immer wieder die Kleidung der Rocklegende ins Spiel.
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Peter Lehel ist ein umtriebiger und vielseitiger Musiker - Saxophonist, Komponist, Arrangeur, Kammermusiker, Labelgründer, Hochschuldozent und musikalischer Impulsgeber der legendären Musiklocation Hemingway-Lounge in Karlsruhe. Ein Urgestein der Musik: mehrfach ausgezeichnet, international unterwegs, aber auch im Südwesten und im Raum Karlsruhe, wo er lebt, prägt er seit vielen Jahren die Jazzszene. Gemeinsam mit seinen verschiedenen Ensembles, aber auch mit Künstlerinnen und Künstlern aus Jazz und Klassik organisiert er ganz unterschiedliche Konzertformate und Crossover-Projekte.
Anfang Juli erscheint das neue Album „Purple Pearls of Pop“ mit Peter Lehels Finefones Saxophone Quartet - ein aktuelles und sehr gutes Beispiel für seine Leidenschaft im Umgang mit Arrangements. Es sind berühmte und musikgeschichtlich bedeutende Songs der Pop- und Rockmusik von 1960 bis 1990, arrangiert für Saxophonquartett. Wer Interesse hat, kann über Peter Lehels Webseite auch ein handsigniertes Album erhalten. (www.peterlehel.net) -
Vitelotte, Violetta, Blauer Schwede: Blaue Kartoffeln schmecken nicht alltäglich und in der Tat haben sie es in sich. Sie haben eine aufregende Farbe, ähneln äußerlich Trüffeln und schmecken würzig und fein nussig. Kein Wunder, dass unser Genussforscher Prof. Thomas Vilgis dies als Herausforderung begreift und blauen Kartoffelschnee auf Fisch treffen lässt. Und ihn dann auch noch paart mit Schwarztee-Dashi nebst Gemüseeinlage. Eine aromatisch und farblich spannende Kombination in einem gar nicht mal so aufwändigen, aber raffinierten Gericht. GUTEN APPETIT!
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Aber wo ist vorne – zum Grabstein hin oder vom Grabstein weg? Das ist nur eine der vielen Fragen, die Saša Stanišić in seinen Erzählungen stellt. Wie schafft man es, im Memory gegen einen Achtjährigen zu gewinnen? Und wäre es nicht toll, wenn es einen Proberaum für das Leben gäbe, in dem man zehn Minuten einer möglichen Zukunft sehen könnte? Saša Stanišić zeigt sich hier auf der Höhe seiner Kunst, sowohl beim Schreiben als auch beim Sprechen: Präzise beobachtet, locker und humorvoll vorgetragen, anregend und tiefgründig zugleich.
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Die Journalistin Bettina Böttinger zählt zu den bekanntesten Gesichtern im deutschen Fernsehen. Im vergangenen Jahr verabschiedete sie sich in den Ruhestand. Bis heute ist sie politisch aktiv und engagiert sich unter anderem in der Social-Media-Kampagne „DuUndIchFürDemokratie“. Ihr Appell zur Europawahl: bitte das demokratische Grundrecht nutzen!
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Klimakrise, Corona-Pandemie, Flüchtlingspolitik, Ukrainekrieg oder Nahostkonflikt. Themen, die ganz deutlich zeigen wie sehr unsere Gesellschaft polarisiert ist und die Fronten verhärtet sind.
Dabei wird oft vergessen, wie wichtig es für den gesellschaftlichen Meinungsbildungsprozess ist, Andersdenkende zu respektieren und den aufrichtigen Dialog mit ihnen zu suchen. Ist unsere Gesellschaft tatsächlich so polarisiert wie es einem vorkommt und was sind mögliche Gründe dafür? Darüber hat sich der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen Gedanken gemacht. -
Das Pablo Held Trio aus Köln ist in der Jazz-Szene eine feste Größe und bekam bereits vor zehn Jahren SWR Jazz-Preis.
Mit seiner neusten Veröffentlichung wendet sich das Trio ganz bewusst den Jazz-Standards zu und interpretiert eine Auswahl der Klassiker ganz neu. -
Seit mehr als 600 Jahren leben Sinti in Deutschland, Roma seit 200 Jahren. Sie wurden lange systematisch aus der deutschen Gesellschaft ausgeschlossen und erfahren bis heute Diskriminierung.
Der Sinto Romeo Franz, Jahrgang 1966, dessen Familie aus Preußen und Pommern stammt, schildert in „Großonkel Pauls Geigenbogen“ seine Familiengeschichte, die Alexandra Senfft akribisch recherchiert und aufgeschrieben hat. Das Buch versteht sich als ein Plädoyer gegen Diskriminierung, ein Thema, das gerade angesichts der rechtsextremen Pläne einer sogenannten „Remigration“ sehr aktuell ist. -
Das Fleisch des Hummers gilt als Delikatesse, seine Zubereitung ist jedoch höchst umstritten: Der Hummer wird lebend in kochendes Salzwasser geworfen. Experten gehen davon aus, dass das Tier dabei Schmerz empfindet.
Die Lyrikerin Sabine Scho beleuchtet dieses Phänomen in ihrem Gedicht über den Hummer und zieht dabei Parallelen zu menschlichen Verhaltensweisen. Für ihre philosophische Art, Tiermetaphern für die Beschreibung gesellschaftlicher Zustände heranzuziehen, wurde Sabine Scho mehrfach mit Lyrikpreisen ausgezeichnet. -
Wer kennt es nicht, das puzzleartige Computerspiel bei dem herunterfallende geometrische Figuren so zusammengesetzt werden müssen, dass sie sich auflösen. Ein niedrigschwelliges, selbsterklärendes Spiel mit hohem Suchtfaktor, das auch diejenigen zum Spielen animiert, die sonst nichts mit Computerspielen am Hut haben. Vor 40 Jahren hat der russische Programmierer Aleksei Paschitnow Tetris entwickelt, heute gibt es rund 200 unterschiedliche Varianten. Und es gibt sogar einen Tetris-Spielfilm, in dem es heißt: „Es ist Poesie, Kunst und Mathearbeit in magischer Synchronität. Es ist das perfekte Spiel.“
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Schweinefleisch hat in der Küstenregion im Süden Frankreichs, die sich von der Provence bis zu den Pyrenäen und der spanischen Grenze erstreckt, einen hohen Stellenwert. Vor allem das Backenfleisch, die Schweinsbäckchen, sind sowohl in der französischen wie auch der katalanischen Küche eine Delikatesse.
Das besondere an der Zubereitung des Muskelfleisches ist, dass es mehrere Stunden in Dessertwein aus Banyuls geschmort wird. Das verleiht dem Fleisch einen ranzigen Geschmack, den sogenannten „goût du rancio“. Ein Aroma, das an Sherry oder Jura-Weine erinnert, die oxidativ reifen. - Show more