Episodios
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Ein europäisches Lieferkettengesetz soll die Unternehmen in der Gemeinschaft dazu verpflichten, Menschenrechte und Umweltstandards bei ihren Lieferanten einzuhalten. In Deutschland gibt es starke Kritik an dem Gesetz, auch weil Unternehmen mehr Bürokratie befürchten. Antje von Dewitz, Chefin und Mitgesellschafterin des Outdoor-Unternehmens Vaude, hält das für falsch. „Diese Disziplin gehört einfach dazu“, sagt sie im Podcast „Die Stunde Null“. „Wir sind in einer globalen Wirtschaft, und ein großer Teil meiner Wertschöpfung findet in den Lieferketten statt. Da kann ich nicht sagen: Das ist mir zu anstrengend.“ Allerdings räumt von Dewitz auch ein, dass der Aufbau und die Kontrolle einer nachhaltigen Lieferkette Geld kosten. „Wir haben vor Jahren mal gesagt, dass der Kunde bereit ist, fünf bis acht Prozent mehr für nachhaltige Produkte zu bezahlen. Und wir haben Mehrkosten von 10 bis 15 Prozent“, sagt sie. „Da ist schon eine Lücke, die wir überwinden müssen.“ Das ist nicht immer einfach: Im Jahr 2023 musste Vaude erstmals seit Jahren ein Umsatz-Minus verkraften, da der Krieg in der Ukraine und die Kaufzurückhaltung der Kunden den Markt einbrechen ließen. // Weitere Themen: Das gigantische Business um die Pop-Ikone Taylor Swift +++
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Seit Anfang April ist der Besitz, der Genuss und der Anbau von Cannabis-Produkten in Deutschland für Erwachsene deutlich einfacher geworden. Das öffnet auch den Weg für die Anwendung in der Medizin, in der Teile der Pflanze gegen Schmerzen und zur Beruhigung eingesetzt werden können – ein rasch wachsendes Geschäft. „Der medizinische Markt umfasste bisher ungefähr 100.000 Patienten. In den letzten zwei, drei Monaten hat sich das verdoppelt“, sagt David Henn, Gründer und Chef des Kölner Pharmahändlers Cannamedical, im Podcast „Die Stunde Null“. „Wir gehen davon aus, dass dieses Wachstum weiter anhalten wird.“ Im laufenden Jahr könnte der Umsatz des Unternehmens in den Bereich von 250 Mio. Euro vorstoßen, das Zehnfache des bisherigen Volumens. Henn stößt dabei allerdings auch auf Widerstände in Teilen der deutschen Ärzteschaft, denen die Mittel suspekt sind. „Es ist richtig, dass es eine Gruppe von Ärzten gibt, die dem Ganzen skeptisch gegenüber stehen – weil das Mittel bisher in der legalen Medizin wenig Anwendung gefunden hat“, sagt Henn. Der Unternehmer spricht im Podcast über Konkurrenz aus der Tabakindustrie, den Mangel an klinischen Studien und die Frage, für wen Cannabis medizinisch eigentlich sinnvoll ist. // Weitere Themen: Was bringt das neue Wachstumspaket der Bundesregierung? +++
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¿Faltan episodios?
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Den ausländischen Fans und Besuchern der Fußballeuropameisterschaft ist es auch schon aufgefallen: Das deutsche Bahnnetz ist unzuverlässig, die Züge fahren nicht pünktlich und manchmal gar nicht. Aus Sicht von Jure Mikolcic, der den Schienenfahrzeughersteller Stadler Deutschland leitet, ist das ein Problem, das sich seit langem abzeichnet. „Wir haben seit vielen, vielen Jahren einen Investitionsstau“, sagt Mikolcic im Podcast „Die Stunde Null“. Zudem seien die Investitionen für die Industrie nur schwer absehbar: „Wir müssen planen können, bis wann wie viele Fahrzeuge benötigt werden. Ich muss Fachkräfte einstellen, ich muss ausbilden, ich muss rekrutieren. Wir können als Industrie nicht jeden Bedarf innerhalb kürzester Zeit decken.“ Als Gegenmittel schlägt Mikolcic, der auch Vizepräsident im Verband der Bahnindustrie Deutschland ist, einen Investitionsfonds vor, wie er in der Schweiz genutzt wird – dem Heimatland des Mutterkonzerns Stadler. „Man muss sich klar machen, dass in der Schweiz pro Kopf fünf- bis sechsmal so viel für die Schiene ausgegeben wird wie in Deutschland“, sagt Mikolcic. „Das heißt also: Die Schweizer wollen das Produkt nutzen, sie sind bereit zu investieren, und sie haben sich überlegt, was die pfiffigste Art und Weise ist das zu tun.“ // Weitere Themen: Bringen die Wahlen in Frankreich auch die Wirtschaft in die Bredouille? +++
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Wer beim Hausarzt oder Zahnmediziner anruft, hört immer häufiger einfach nur ein Freizeichen oder landet in der Warteschlange – weil überall Praxiskräfte fehlen. In diese Lücke stößt das Unternehmen Doctolib, das mit seiner Software zur Terminvergabe einen Teil des Gesundheitswesens digitalisiert hat – auch in Deutschland. Nach Zahlen des Anbieters nutzen insgesamt 80 Millionen Patientinnen und Patienten die Dienste des französischen Unternehmens, 900.000 medizinische Fachkräfte sind an das System angeschlossen. „In den Praxen und Krankenhäusern entfällt ein übergroßer Anteil an Zeit auf administrative Prozesse“, sagt Deutschland-Chef Nikolay Kolev im Podcast „Die Stunde Null“. Daran kann man etwas ändern. Das Geschäftsmodell ist simpel: Für die Patientinnen und Patienten ist das Angebot kostenlos, die Praxen hingegen zahlen dafür, dass ihnen Doctolib einen Teil des Terminmanagements abnimmt. Kritik von Datenschützern an einem Aufkommen sensibler Patienteninformationen bei einem privaten Anbieter weist Kolev zurück. „Für uns ist die Datenschutz-Grundverordnung in Europa ein klarer Rahmen, dadurch wurde ja im Grunde ein Goldstandard definiert“, sagt er. „Die Standards von Doctolib haben zig ISO-Zertifizierungen durchlaufen.“ // Weitere Themen: Warum investiert Volkswagen fünf Mrd. Dollar in ein amerikanisches Startup? +++
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Strom aus Photovoltaikanlagen wird in Deutschland immer wichtiger, die installierte Leistung hat sich innerhalb der vergangenen fünf Jahre annähernd verdoppelt. Allerdings finden sich die meisten Anlagen bisher auf Eigenheimen im ländlichen Raum oder auf gewerblichen Dächern. Einer der Pioniere der Erneuerbaren Energien, die Naturstrom AG, will dafür sorgen, dass auch auf großen innerstädtischen Mietshäusern Solarenergie verbaut wird. „Die Innenstädte spielen eine große Rolle, weil dort ein wichtiger Teil des Energieverbrauchs stattfindet“, sagt Sarah Debor, die das Konzept bei Naturstrom vorantreibt, im Podcast „Die Stunde Null“. „Zugleich gibt es sehr spannende Energiequellen in unseren Städten.“ Bisher allerdings ist es für Eigentümer von Wohnanlagen noch schwierig, selbst produzierten Strom den eigenen Mietern zu verkaufen. Die Zählertechnik steht im Weg, und die Regularien stehen oft noch im Weg. „Das effizienteste ist es, diesen Strom nach Möglichkeit direkt vor Ort zu nutzen“, sagt Debor. „Die Technik dafür ist ausgereift, aber die energiewirtschaftlichen Regelungen in Deutschland sind teilweise sehr komplex.“ Wie Stromproduktion in der Stadt gelingen kann und was die größten Hürden sind, erklärt Debor im Podcast. // Weitere Themen: Ein wichtiger Durchbruch in der Batterietechnik. +++
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Schon seit 2008 gibt es die deutsche Fußball-Plattform OneFootball, ein Startup, das mit einer Rundumversorgung für den Fan etablierte Anbieter wie Kicker oder Sport Bild angriff. Mehr als 100 Millionen Nutzer hat die App inzwischen, viele davon außerhalb Europas. Die größten Vereine Europas gehören zu den Gesellschaftern. Ein Turnier wie die Europameisterschaft ist für OneFootball ein Großereignis. „Natürlich herrscht bei großen Turnieren immer eine Sonderkonjunktur“, sagt Unternehmenschef Patrick Fischer. „Was die Werbeumsätze betrifft, sind das für uns sehr wichtige vier Wochen – oder sogar acht Wochen, wenn man die vier Wochen Hochlauf zum Turnier noch hinzurechnet.“ Profitabel war OneFootball seit seiner Gründung allerdings noch nie, ein Umstand, der sich nach Angaben Fischers im Jahr 2025 ändern soll. Dabei drohte dem Unternehmen 2023 sogar das Aus, als man sich mit einem Blockchain-Projekt verspekuliert hatte und mehr als 250 Mitarbeiter entlassen musste. „Es war für mich persönlich eine der härtesten Zeiten“, sagt Fischer. „Aber das ist jetzt abgeschlossen.“ // Weitere Themen: Treibt die Fußball-EM die deutsche Wirtschaft an? +++
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Den Chatbot ChatGPT, der eigenständige Texte produziert, haben inzwischen viele Deutsche ausprobiert. Doch die Möglichkeiten, generative Künstliche Intelligenz (KI) anzuwenden, gehen noch sehr viel weiter und dürften in den kommenden Jahren die deutsche Wirtschaft umpflügen. „Es ist eine Technologie, die alle Sektoren umfassend verändern wird – so wie das Internet oder die Elektrizität“, sagt Nicole Büttner von Merantix im Podcast „Die Stunde Null“. Das Berliner Unternehmen investiert in Startups und entwickelt KI-Prozesse in europäischen Unternehmen – mit Blick auf die unterschiedlichsten Branchen. „Wir sehen Beispiele in der synthetischen Biologie, in der Entwicklung von Medikamenten und neuen Materialien“, sagt Büttner. „Ein Beispiel: Man kann versuchen, Stoffe, die auf Erdöl basieren, mit biologischen Verfahren nachzubilden, also nachhaltiger zu machen. Diese Verfahren lassen sich deutlich beschleunigen, und zwar mit einem Tempo, das sonst nicht möglich wäre.“ Büttner erklärt im Podcast, welche Chancen Europa im Wettkampf mit China und den USA noch hat, wo die größten Datenschätze der Deutschen liegen – und warum es bald endlos geduldige Lehrerinnen und Lehrer geben könnte. // Weitere Themen: Das verrückte Treffen der globalen Finanzhaie in Berlin +++
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Der deutsche Arbeitsmarkt befindet sich in einer kuriosen Lage: Viele Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften, bei manchen geht der Mangel an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sogar an die Substanz. Zugleich gibt es immer noch Arbeitslose in Deutschland, deren Zahl zuletzt sogar leicht gestiegen ist. Die promovierte Mathematikerin Annika von Mutius will das Problem mit ihrem Startup Empion auf technologischem Weg lösen. Wir sprechen mit vielen Unternehmen unterschiedlicher Größe. Da ist oft nicht das Problem, dass zu wenige Bewerbungen kommen“, sagt von Mutius im Podcast „Die Stunde Null“. „Es kommen nur viele falsche – was die Fähigkeiten betrifft, die kulturellen Eigenschaften und anderes. Es ist also ein Filter-Problem, wenn man so will.“ Mit vielen Daten aus klassischen Bewerbungsgesprächen wird derzeit ein System trainiert, das am Ende wie beim Datin passende Matches hervorbringen soll. Dafür arbeitet Empion bereits mit großen Unternehmen wie der Unternehmensberatung Mazars, aber auch mit Mittelständlern zusammen. „Ein klassisches Gespräch bei der Jobsuche hat mathematisch gesehen mehr als 100 Millionen Interaktionsmöglichkeiten“, sagt von Mutius. „Das lässt sich durch KI-Systeme auf ein Minimum von acht bis zwölf Fragen reduzieren. Es soll aber trotzdem so individuell bleiben, dass am Ende das richtige Matching herauskommt.“ // Weitere Themen: Ist das Problem der Inflation in Europa überwunden? +++
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Allein innerhalb der letzten fünf Jahre hat sich der Goldkurs annähernd verdoppelt. Das Edelmetall wird nicht nur in der Industrie und in der Medizin genutzt, sondern ist für viele Menschen eine beliebte Wertanlage. Umso attraktiver ist es daher, Restgold in Schmuck oder Industrieabfällen wiederzuverwerten und in chemischen Prozessen zu recyceln. Das deutsche Familienunternehmen C. Hafner ist schon seit mehr als 170 Jahren in diesem Geschäft. „Zunächst einmal treibt ein hoher Goldpreis auch das Recycling nach oben, weil es sich dann für Abfall erzeugende Betriebe mehr lohnt, ihr Edelmetall einzuschmelzen“, sagt der Unternehmenschef Philipp Reisert im Podcast „Die Stunde Null“. „Zugleich ist es auch für Privatpersonen attraktiver altes Gold abzugeben.“ Das im baden-württembergischen Wimsheim ansässige Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, recyceltes Gold mit einer möglichst unproblematischen Lieferkette anzubieten – auch weil die Abnehmer das fordern. „Luxusgüterkonzerne wie Richmond, Kering oder Louis Vuitton legen extrem viel Wert darauf, dass die Lieferkette transparent ist“, sagt Reisert. „Ein Luxusgut wird ja aufgeladen durch Bekanntheit, durch besondere Geschichten, durch Begehrlichkeiten. Wenn da Probleme in der Lieferkette auftreten, weil zum Beispiel in der Mine Kinderarbeit an der Tagesordnung ist, wäre das für die Marke absolut tödlich.“ // Weitere Themen: Der Mega-Erfolg des Chipanbieters Nvidia +++
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Immer mehr Menschen bewegen sich mit dem Fahrrad durch die Stadt. Zugleich steigt der durchschnittliche Preis der verkauften Räder, auch weil zunehmend teurere E-Bikes verkauft werden. In dieser Lage macht sich ein Modell breit, das früher nur von Autos bekannt war – das Dienstrad-Leasing. „Wir haben als Branche einen Zuwachs von fast 300 Prozent seit 2019“, sagt Florian Baur, Geschäftsführer des Platzhirschs Jobrad. „Die Zahl der geleasten Räder hat sich verdreifacht.“ Im Podcast „Die Stunde Null“ beschreibt Baur ein Prinzip, das aus seinem Unternehmen nach eigenen Angaben den größten Fahrradeinkäufer Deutschlands gemacht hat: „Der Arbeitgeber least das Fahrrad für die Mitarbeiterin oder den Mitarbeiter. Und die Leasingraten werden aus dem Bruttogehalt bezahlt“, sagt Baur. „Da das Fahrrad nur mit bis zu 0,25 Prozent des Listenpreises als geldwerter Vorteil versteuert wird, können bis zu 40 Prozent des Barkaufpreises eingespart werden.“ Das motiviert viele dazu, auch Räder zu kaufen, die sie sich sonst eher nicht leisten würden. Von der Seite der Händler schlägt Jobrad allerdings auch Kritik entgegen, weil das Unternehmen oft hohe Einkaufsrabatte verlangt. „Ich kann die Kritik insofern nachvollziehen, als das Timing blöd war. Wir sind mit der Maßnahme genau dann gekommen, als der Markt ohnehin verunsichert war und viele Händler Liquiditätsprobleme hatten“, sagt Baur. „Wir haben darauf aber auch reagiert.“ // Weitere Themen: Der Zollkrieg der USA gegen China +++
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Vor knapp zehn Jahren twitterte eine damalige Kölnerin Schülerin: „Ich bin fast 18 und habe keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann eine Gedichtsanalyse schreiben. In vier Sprachen.“ Sie erklärte sich also in ökonomischen Fragen für komplett blank. Die Aufregung war groß, der Lehrerverband äußerte sich, und die Bildungsministerin gelobte Besserung. Passiert ist seitdem nur wenig – wie eine Umfrage für die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung ermittelt hat. Deutsche Schulabgänger beklagen mit großer Mehrheit, sie hätten zu wenig über ökonomische Zusammenhänge gelernt. „Das Wissen, das vermittelt wird, ist nicht besonders gut“, sagt Justus Lenz, Leiter des Liberalen Instituts der Naumann-Stiftung, im Podcast „Die Stunde Null“. „Und das hat sich auch nicht verändert.“ Problematisch ist das aus seiner Sicht nicht nur aus Gründen der Allgemeinbildung, sondern auch, weil es vielen dann an alltäglichem Knowhow mangelt. „Es geht um Lebenschancen, also darum, dass Kinder und Jugendliche mit ganz praktischen Fragen vertraut werden: Welche Versicherung brauche ich? Wie kann ich Geld anlegen?“, sagt Lenz. „Aktuell liegt es fast nur am Elternhaus, ob dieses Wissen vermittelt wird. Und das ist aus Sicht der Chancengerechtigkeit schwierig.“ Darüber, wie die Bildungslücken entstehen, wer sie schließen könnte und warum Frauen als Unternehmerinnen eine so seltsame Rolle in deutschen Schulbüchern spielen, spricht Lenz im Podcast. // Weitere Themen: Friedrich Merz und der Elefant im Raum +++
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In Deutschland wird immer mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, auch im Jahr 2023 wurde wieder ein neuer Rekord erreicht. Der Zubau an Photovoltaik und Windenergie ist politisch gewollt, er ist zentraler Teil des Wegs zur Klimaneutralität. Allerdings bringt die Menge an Ökoenergie auch Probleme mit sich, weil der Strom oft zu Zeiten anfällt, zu denen er gar nicht gebraucht wird – ein Problem für die Netzstabilität in Deutschland. Das Allgäuer Unternehmen Sonnen will mit dieser Lücke Geld verdienen, indem es Tausende kleiner Heimspeicher zu einem „virtuellen Kraftwerk“ zusammenschaltet. „Wir erbringen de facto Netzdienstleistungen, die wir zum Beispiel den deutschen Übertragungsnetzbetreibern anbieten“, sagt Sonnen-Chef Oliver Koch im Podcast „Die Stunde Null“. „Also denen, die dafür sorgen müssen, dass jederzeit ein Gleichgewicht zwischen Stromnachfrage und Stromangebot besteht.“ Je mehr Speicher als Stromlieferant oder Überlaufbecken zur Verfügung stehen, desto eher könnten sie tatsächlich dazu beitragen, das Stromnetz zu stabilisieren. Sonnen, seit 2019 eine Tochter des Shell-Konzerns, will daher in Zukunft nicht nur Einfamilienhäuser, sondern auch gewerbliche Produzenten von Sonnenstrom in sein „Kraftwerk“ einbeziehen. „Es geht um die Flexibilität, Strom liefern zu können, wann immer er im Netz gebraucht wird“, sagt Koch. „Das wird die Währung der Zukunft im deutschen Stromnetz.“ // Weitere Themen: Zieht die Konjunktur in Deutschland jetzt an? +++
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15 Millionen Elektroautos sollten bis 2030 auf deutschen Straßen unterwegs sein, der Batterieantrieb galt als die Technologie der Zukunft. Doch die Realität sieht anders aus, die Neuzulassungen brechen ein. „Wir sehen im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 14 Prozent“, sagt Jan Burgard, Chef der auf die Branche spezialisierten Unternehmensberatung Berylls, mit Blick aufs erste Quartal 2024 im Podcast „Die Stunde Null“. „Wenn man das hochrechnet, dann erscheint es sehr unrealistisch, dass das angepeilte Ziel erreicht wird.“ Die Gründe liegen aus Burgards Sicht nicht nur in der weggefallenen Kaufprämie – zumal sich die Stromer auch in anderen Ländern schlechter verkaufen. „Wenn man sich das genau anschaut, sind die Fahrzeuge einfach teurer in der Anschaffung“, sagt der Experte. „Dann kommt noch die Reichweiten-Angst hinzu, und man sieht, wie schwer die Entscheidung für den einzelnen Kunden ausfällt.“ Ein Problem: Die Batterie macht nach wie vor einen großen Teil der Kosten beim Elektroauto aus, und gerade hier hinken die europäischen Hersteller der Konkurrenz aus Asien hinterher. „Wenn jetzt noch die Nachfrage schwächelt, dann gibt es einen doppelten Effekt“, sagt Burgard. „Man kann die Erfahrung nicht so schnell sammeln wie nötig. Und der Kostennachteil zieht sich noch länger hin. Das ist im Moment eine toxische Mischung.“ // Weitere Themen: Was kostet die Aufrüstung in Deutschland? +++
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Es ist einer der mysteriösesten Fälle der deutschen Wirtschaftsgeschichte: Im April 2018 brach Karl-Erivan Haub zu einer Skitour am Matterhorn auf. Der damalige Chef und Gesellschafter der Tengelmann-Gruppe, einer der reichsten Männer Deutschlands, sollte von dieser Tour bis heute nicht zurückkehren. Der eigentlich erfahrene Skibergsteiger Haub verschwand, auch intensive Suchaktionen in dem Gletschergebiet führten zu nichts. Im Mai 2021 erklärte das Amtsgericht Köln Haub offiziell für tot. Doch die Umstände des Verschwindens bleiben mysteriös, es gibt Verbindungen Haubs zu dubiosen russischen Geschäftsleuten und undurchsichtige Geldflüsse. In Medienberichten, die sich auf interne Ermittlungen beriefen, kamen immer wieder Zweifel an der offiziellen Version auf. Die RTL-Journalistin Liv von Boetticher recherchiert in dem Fall seit 2021, und sie ist auf viele Indizien gestoßen, die gegen die Theorie vom Unfall sprechen. „Uns wurde aus dem Unternehmen Tengelmann heraus geheimes Material zugespielt“, sagt von Boetticher im Podcast „Die Stunde Null”. Daraus sei auch hervorgegangen, dass vor Ort „keinerlei Spuren“ eines Unfalls gefunden wurden. Stattdessen führten Hinweise nach Russland: eine mutmaßliche Geliebte Haubs aus Sankt Petersburg, Kontakte zu dubiosen Geschäftsleuten und Geheimdienstverbindungen. Im Mai 2023 stellte von Boetticher Strafanzeige gegen Christian Haub, den Bruder des Verschwundenen. Der Vorwurf: Haub habe in einer eidesstattlichen Versicherung fälschlicherweise behauptet, ihm hätten keine Hinweise darauf vorgelegen, dass sein Bruder noch lebe. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln in dieser Frage. Von Boetticher spricht im Podcast über einen undurchsichtigen Fall und seine Hintergründe. // Weitere Themen: Wie der Ölpreis auf den Angriff des Iran reagiert +++
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Der De-Cix ist ein neuralgischer Punkt mitten in Deutschland: Nirgendwo rauschen pro Sekunde so viele Daten durch wie an dem Austauschpunkt in Frankfurt am Main, dessen Abkürzung für „Deutsche Commercial Internet Exchange“ steht. „Dort kann sich eine große Anzahl von Netzen anschließen und direkt miteinander Daten austauschen – statt über eine Verkettung von Netzen dazwischen“, sagt De-Cix-Chef Ivo Ivanov im Podcast „Die Stunde Null“. Allein in Frankfurt sind mehr als 50 Rechenzentren mit dem De-Cix verbunden, nimmt man die weltweiten Ableger des Unternehmens hinzu sind es über 3600 Netzwerke. Für die angeschlossenen Unternehmen, darunter Netzbetreiber wie Vodafone, aber auch Anbieter wie Google oder Netflix, geht es nicht nur um die Sicherheit der Übertragung, sondern auch um das Tempo, die so genannte Latenz. „Damit zum Beispiel ein Online-Spiel attraktiv für die Nutzer ist, braucht man ein Tempo von 25 Millisekunden“, sagt Ivanov. „Zum Vergleich: Ein Wimpernschlag braucht ungefähr 99 Millisekunden.“ Da Anwendungen der Künstlichen Intelligenz oder das autonome Fahren immer bessere Latenzen brauchen, hält der De-Cix-Chef einen Ausbau der Infrastruktur für zentral: „Wenn wir weiter in Deutschland weiterhin wirtschaftlich und gesellschaftlich prosperieren wollen, dann brauchen wir ein neues Internet.“ // Weitere Themen: Wie läuft die russische Wirtschaft? +++
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Redaktion: Tim Pommerenke.
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Der Zweisitzer Smart von Mercedes-Benz entwickelte sich nach seinem Start in den 90er-Jahren zu einer kleinen Automobilikone. Das Auto ließ sich überall parken, verbrauchte wenig Sprit und nahm kaum Platz weg. Wirtschaftlich aber war er ein Misserfolg, Hunderte Millionen von Euro wurden mit dem Modell verbrannt. Im Joint Venture mit den Chinesen von Geely wollen die Stuttgarter die Marke nun völlig neu ausrichten. „Das Segment des Fortwo, also des Zweisitzers, war im Volumen nicht ausreichend, um auf Dauer wirtschaftlich zu sein“, sagt Wolfgang Ufer, Chef von Smart Deutschland, im Podcast „Die Stunde Null“. „Im Segment der Kompaktwagen haben wir viel höhere Stückzahlen.“ Inzwischen sind mehrere Smart-Modelle als kleine SUVs auf dem Markt, die in China produziert und als reine Elektroautos verkauft werden. Das aber bringt neue Probleme mit sich – spätestens seit die staatliche Förderung für Batteriefahrzeuge gestrichen wurde. „Da erfahren Bürger über Nacht, dass sie mit dem Geld nicht rechnen können“, sagt Ufer. „Da gab es eine große Verunsicherung.“ Das Unternehmen reagierte mit eigenen Rabatten und verzichtete damit auf mögliche Einnahmen – schwierig in einem ohnehin engen Markt. „In der Elektromobilität hat niemand eine Marge übrig“, sagt Ufer. „Für uns ist es hart, wir müssen uns das ersparen, um es zur Verfügung stellen zu können.“ // Weitere Themen: Warum Restaurants immer teurer werden. +++
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Kreuzfahrten galten lange als Symbol des Luxus-Urlaubs – geeignet nur für gut verdienende Senioren. In der Zeit nach der Pandemie aber erlebt die Branche einen Boom, der weit darüber hinausgeht und auch ganz andere Kundengruppen erfasst. „Bei denjenigen, die zum wiederholten Mal zu uns kommen, liegt der Schnitt so zwischen 45 und 48 Jahren. Die neuen Gäste, also die Erstkunden, sind deutlich jünger“, sagt Georg Schmickler, Chief Business Development Officer beim Kreuzfahrt-Anbieter MSC Cruises im Podcast „Die Stunde Null“. „Das liegt auch daran, dass die Preise bei Kreuzfahrten nicht so stark gestiegen sind wie bei anderen Urlaubsformen.“ Schmicklers Hauptargument: Die Kosten sind von Anfang an absehbar und lassen sich daher auch für Familien besser planen. Ein wichtiges Problem der Branche bleibt die schlechte CO2-Bilanz, die sich aus dem hohen Energiebedarf der Schiffe ergibt. Kurzfristig versucht MSC, den Energieverbrauch zu senken und beim Aufenthalt im Hafen Landstrom zu nutzen. Langfristig sollen neue Antriebsformen zum Einsatz kommen. „Wir werden da um die Brennstoffzelle nicht herumkommen“, sagt Schmickler – auch wenn das Ziel noch in weiter Ferne liegt. Aus Sicht Schmicklers, der derzeit auch Deutschland-Chef bei MSC Cruises ist, dürften sich „grünere“ Kreuzfahrten auch in den Preisen niederschlagen: „Da wo wir fossile Brennstoffe vermeiden können, hat das natürlich auch Auswirkungen auf die Kostenstruktur.“ // Weitere Themen: Schraubenkönig Würth warnt seine Beschäftigten vor der AfD +++
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Die so genannte Wahl ist eine reine Formsache: Mitte März wird Wladimir Putin aller Voraussicht nach für weitere sechs Jahre zum russischen Präsidenten gekürt. Trotz des Angriffskrieges gegen die Ukraine und trotz der Wirtschaftssanktionen des Westens. „Die Bevölkerung steht ziemlich geschlossen hinter Putin“, sagt Vladimir Esipov, Autor des Buchs „Die russische Tragödie“, im Podcast „Die Stunde Null“. „Und wer den Krieg nicht unterstützt, schweigt, trinkt oder setzt sich ins Ausland ab.“ Der aus Sankt Petersburg stammende Esipov geht auch der Frage nach, warum der relative Wohlstand, der in den Putin-Jahren zur Entstehung einer russischen Mittelschicht beitrug, das Land nicht friedlicher gemacht hat – und seine Erklärung liegt in der ukrainischen Revolution im Jahr 2014. „Es entstand in der russischen politischen Elite das Gefühl, dass von der Ukraine eine Gefahr ausgeht. Für Russland als Ganzes“, sagt Esipov. „Das zu vermeiden, wurde spätestens seit 2014 zum obersten Ziel der russischen Innenpolitik.“ Die Strategie des Westens, Russland durch wirtschaftliche Annäherung und Handel demokratischer zu machen, betrachtet der Autor als gescheitert. „Die Annahme war, dass die Russen eine Art Ostdeutsche sind, die davon träumen, sich in den Westen zu integrieren“, sagt er. „Das war nicht so.“ // Weitere Themen: Warum der Verkauf von Elektroautos zu schwächeln beginnt +++
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Vergleichsportale helfen dabei, im Wirrwarr von Tarifen zu navigieren – und so rascher einen neuen Anbieter für Strom, Gas oder Internet zu finden. Aber wie verdienen die Portale damit – und birgt das ein Problem? Das seit Ende der 90er-Jahre bestehende Unternehmen Verivox arbeitet mit Provisionen, die fällig werden, wenn ein Kunde einen Vertrag über die Website abschließt. „Es stimmt, dass wir eine solche Provision bekommen, wodurch der Service für die Konsumenten umsonst ist. Aber wir ranken die Angebote nie nach Provision“, sagt Verivox-Chef Daniel Puschmann im Podcast „Die Stunde Null“.
„Wir haben ein Interesse, mittelfristig erfolgreich zu sein und nicht nur kurzfristig. Niemand würde regelmäßig zu uns kommen, wenn den Rankings andere Kriterien zugrunde lägen als die von den Konsumenten gewünschten.“ Verivox konzentriert sich laut Puschmann vor allem auf die Bereiche, „die für die Ausgaben im Haushalt einen Unterschied bedeuten“, wozu vor allem die Energie gehört. „Die Preisunterschiede sind schon beträchtlich“, sagt er. „Ganz aktuell gibt es Einsparpotenziale von 750 Euro pro Jahr beim Strom und beim Gas fast 1200 Euro.“ Der Verivox-Chef spricht im Podcast darüber, warum die Tarife bei Breitbandanschlüssen so komplex sind, weshalb er derzeit keine Girokonten vergleichen kann und wie häufig er selbst den Stromanbieter wechselt. // Weitere Themen: Der Anschlag auf Tesla – und die Abwehrhaltung gegenüber Unternehmen in Deutschland +++
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2023 war ein Rekordjahr für die Solarenergie. Allein in Deutschland wurden 14 Gigawatt an Leistung zugebaut, fast doppelt so viel wie im Vorjahr und deutlich mehr als von der Bundesregierung geplant. „So viele Anlagen wie im letzten Jahr haben wir noch nie gebaut. Wir können insgesamt über 2023 sehr glücklich sein“, sagt Peter Knuth, Chef von Enerix im Podcast „Die Stunde Null“. Als Fachbetriebskette für den Aufbau von Solaranlagen profitierte Enerix von der enormen Nachfrage aufgrund der hohen Strompreise, aber auch von den gesunkenen Kosten für Solarmodule. Knuth sieht genau darin auch die Schattenseite des Booms: Die immer billigeren Solarmodule aus China sind zum massiven Problem für deutsche und europäische Hersteller geworden, weshalb Unternehmen wie Meyer Burger auch immer lauter damit drohen abzuwandern. „Aus meiner Sicht ist die Mischung wichtig: Wir brauchen die chinesischen Importe, aber wir brauchen ebenso eine Wertschöpfung in Deutschland“, sagt Knuth. „Man sollte solche Zukunftstechnologien nicht komplett anderen Nationen überlassen.“ Knuth plädiert dafür die heimischen Anbieter zu unterstützen, um auch die Teile der Forschung im Land zu halten. „Wenn wir den asiatischen Herstellern paroli bieten wollen, müssen wir als Steuerzahler bereit sein, die deutschen Unternehmen zu unterstützen“, sagt er. „2024 ist das Scheidejahr für die Photovoltaik. Wenn die Modulhersteller hier keine Unterstützung erhalten, dann sehe ich da tatsächlich schwarz.“ // Weitere Themen: Sind die Russland-Sanktionen wirklich gescheitert? +++
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