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  • In der hier vorliegenden empirischen Studie werden in einem deutschen Unternehmen zwei klassische Assessment Center und ein Multimodales Auswahlverfahren im Hinblick auf die Hauptgütekriterien diagnostischer Verfahren untersucht. Der gravierende Unterschied des Multimodalen Auswahlverfahrens gegenüber den beiden klassischen Assessment Cen- tern ist neben dem Methodenmix das Beurteilungsprinzip.
    Die Ergebnisse der Untersuchung haben deutlich gemacht, dass in den beiden klas- sischen Assessment Centern, hingegen der zugrundeliegenden Annahme, eine übungsbe- zogene statt eine dimensionsbezogene Beurteilung durch die Beobachter erfolgte. Durch die Veränderung des Beurteilungsprinzips und weitere Überarbeitungen der Übungen im Multimodalen Auswahlverfahren konnte eine höhere Trennschärfe erzielt werden. Eine Steigerung der Interrater-Korrelation im Multimodalen Auswahlverfahren gegenüber den beiden Assessment Centern wurde nicht erreicht. Jedoch konnte die Prognose des berufli- chen Erfolgs der Kandidaten und somit die Zuverlässigkeit der Einstellungsentscheidung verbessert werden.

  • Portfolioarbeit ist ein didaktisches Konzept, bei dem die eigenständige Auseinandersetzung des/der Lernenden mit dem Lerngegenstand sowie die Reflexion des eigenen Lernprozesses im Mittelpunkt stehen. Sie erfreut sich zunehmender Beliebtheit an den Schulen, ist aber noch wenig erforscht. Die vorliegende Arbeit leistet einen Beitrag zur theoretischen und empirischen Absicherung der Portfolioarbeit, indem sie ein eigenes Konzept für die Umsetzung im Unterricht der Grundschule entwickelt, dieses theoretisch einordnet und anschließend evaluiert. Ein Schwerpunkt liegt auf der Erforschung der Perspektiven von Grundschüler/innen und Lehrer/innen auf die Portfolioarbeit. Diese werden mit Hilfe von Leitfadeninterviews erhoben und die unterschiedlichen Sichtweisen der Beteiligten aufeinander bezogen. Aus den Ergebnissen erschließen sich Perspektiven für eine weiterführende, von Lehrenden und Lernenden gemeinsam getragene Unterrichtsentwicklung.

  • Die herausragende Bedeutung der Geschwisternschaft für die Persönlichkeitsentwicklung ist unbestritten. Sie ist in der Regel die längste familiäre Beziehung im Laufe eines Lebens und fördert durch intensive Erfahrungen von Nähe und Rivalität in der Kindheit die sozial-emotionale Entwicklung und psychische Resilienz. Wie sich das Verhältnis zwischen Geschwistern entwickelt, hängt von spezifischen Faktoren ab. Allem voran steht der familiäre Kontext, den Eltern durch ihr Erziehungsverhalten bedingen und beeinflussen. Diese Arbeit rückt eine Thematik in den Mittelpunkt, die in der elterlichen »Choreografie« der Geschwisterbeziehung äußerst problematisch eingeschätzt wird: die elterliche Ungleichbehandlung von Geschwistern. Bei der Entstehung elterlicher Ungleichbehandlung werden Persönlichkeitsmerkmale der Kinder, d.h. die im Kind begründeten Anlagen oder Charaktereigenschaften, die elterliche Bevorzugung oder Ablehnung hervorrufen, Persönlichkeitsmerkmale der Eltern und sozioökonomische Hintergründe spielen eine wechselseitig wirksame Rolle. Die vorliegende Arbeit untersucht, welche Bedingungsfaktoren bei der Entstehung elterlicher Ungleichbehandlung eine Rolle spielen und welche negativen Effekte sich daraus für die Geschwisterbeziehung und die einzelnen Kinder ergeben. Es soll deshalb ermittelt werden, wie ungerechte elterliche Verhaltensweisen in bestimmten Kontexten und Bereichen bewertet werden und inwiefern kindliche Persönlichkeitsmerkmale das (Un)gerechtigkeitserleben bei elterlicher Ungleichbehandlung determinieren. Dem bedeutsamen intra-psychischen Prozess des kindlichen (Un)gerechtigkeitserleben, der negative Effekte auf die Kinder und familiären Beziehungen erst vermittelt, konnte durch die Entwicklung gezielter Erhebungsinstrumente erstmals Rechnung getragen werden. Durch das erstellte Forschungsdesign der qualitativen Studie gelingt es weiterhin ein besonderes Augenmerk auf die bevorzugten Kinder zu richten und die strukturellen Bedingungen der Bevorzugung besser zu erfassen.
    Die empirische Untersuchung hat eine quantitative Erhebung (Studie 1) mit Grundschulkindern der dritten und vierten Klassenstufen (N= 806) und eine qualitative Erhebung (Studie 2) mit Studierenden (N= 7) zum Gegenstand.
    Die Auswertung der Befragungen ergab bzgl. eines elterlichen Erziehungsverhaltens, das ungerecht erlebt wird und negative Auswirkungen hat, ein einheitliches Befundbild. Sofern das elterliche Verhalten durch kindliche Bedürfnisunterschiede nachvollzogen werden konnte, wurde ein ungleiches elterliches Verhalten nicht per se ungerecht bewertet. Ein Ungleichgewicht hinsichtlich elterlicher Zuneigung wurde im Vergleich zu einem Ungleichgewicht im Bereich Kontrolle von Kindern und Studierenden ungerechter bewertet. Des Weiteren konnten bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensweisen der Kinder mit elterlicher Ungleichbehandlung in einen Zusammenhang gebracht werden. Das elterliche Selbstkonzept, die berufliche Belastung der Väter und das damit einhergehende Verhalten in der Familie, sowie konservative und autoritäre Erziehungseinstellungen waren ebenfalls entscheidende Faktoren für die Entstehung elterlicher Ungleichbehandlung.
    Für benachteiligte Kinder sowie für bevorzugte Kinder sowie auf die Geschwisterbeziehung ergaben sich eindeutige negative Auswirkungen. Auswirkungen von elterlicher Ungleichbehandlung auf die Geschwisterbeziehung wurden im mittleren Kindesalter negativer beschrieben als im mittleren Erwachsenenalter. Insgesamt konnten wesentliche Faktoren zu Bedingungen und Folgen elterlicher Bevorzugung aufgeklärt werden, die für einen bedürfnisorientierten und gleichberechtigten Umgang mit mehreren Kindern einer Geschwisterreihe unabdingbar sind.

  • Der Erhalt der geistigen Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter spielt eine zentrale Rolle für
    die Gesellschaft der Zukunft und bildet das Hauptaugenmerk dieser Studie. Obwohl einige
    kognitive Funktionen konstant bleiben (z.B. Wortflüssigkeit) bzw. bis ins hohe Alter
    kontinuierlich ansteigen (z.B. verbales Wissen), nimmt die Mehrzahl der kognitiven
    Funktionen im Laufe des Erwachsenenalters ab. Von dieser Tendenz am stärksten
    betroffen sind die Verarbeitungsgeschwindigkeit und das Arbeitsgedächtnis.
    Diese Veränderungen werden begleitet von strukturellen Alterungsprozesses der
    grauen und weißen Hirnsubstanz. Sowohl eine Volumenminderung der grauen Substanz
    als auch eine verminderte Integrität der Faserverbindungen wird mit verringerten
    kognitiven Leistungen assoziiert. Studien der funktionellen Bildgebung deuten auf
    unterschiedliche Aktivierungsmuster bei jüngeren und älteren Probanden hin.
    Überaktivierung, verminderter Inhibierung und Dedifferenzierung führen bei älteren
    Probanden zu schlechterer Performanz. Auch eine geringere Effizienz und/ oder Kapazität
    der neuronalen Netzwerke wird berichtet. Allerdings treten auch kompensatorische
    zusätzliche (De-)Aktivierungen auf, die zum Erhalt oder zur Steigerung der Leistung
    beitragen.
    Der Alterungsprozess zeichnet sich aber auch durch große interindividuelle
    Unterschiede aus. Zur Beschreibung der Ursachen und Wirkmechanismen werden bio-
    psycho-soziale Modelle herangezogen, zu denen auch die Theorie der Kognitiven
    Reserve gezählt wird. Die Theorien der Reserve sind aus der Beobachtung entstanden,
    dass strukturelle Veränderungen des Gehirns, die durch Krankheiten, Verletzungen aber
    auch durch normale Alterungsprozesse bedingt sind, nicht bei allen Personen
    zwangsläufig zu Einbußen in der Kognition führen müssen. Die Modelle der Kognitiven
    Reserve führen aus, dass diese über das Leben hinweg erworben wird und bei Bedarf
    aktiviert werden kann. Als Operationalisierungen der Kognitiven Reserve wurden meist die
    Stellvertretervariablen hohe Bildung, hohe prämorbide Intelligenz, Herausforderungen im
    Beruf und bei Freizeitaktivitäten und gute Einbindung in soziale Netzwerke herangezogen.
    Einen Teilbereich der Kognitiven Reserve stellt die Neuronale Reserve dar, welche in der
    effizienteren oder flexibleren Nutzung neuronaler Netzwerke besteht.
    Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung der Zusammenhänge zwischen der
    Leistung in einer Arbeitsgedächtnisaufgabe und ihrer funktionellen Aktivierungsmuster und
    dem Konstrukt der Kognitiven Reserve bei Berücksichtigung des Alters.
    Hierzu wurden 104 ältere gesunde Erwachsene im Alter zwischen 60 und 75
    Jahren (M = 68,24 Jahre) und 40 jüngere gesunde Erwachsene im Alter zwischen 18 und
    25 Jahren (M = 21,15 Jahre) untersucht. Die Studie beinhaltete eine umfassende
    neuropsychologische Testung am ersten Tag, in der Teilbereiche der Aufmerksamkeit, des
    Gedächtnisses und der exekutiven Funktionen erfasst wurden. Zudem wurde die
    Kognitive Reserve durch eine wiederholte Durchführung des Zahlen-Symbol-Tests und die
    Ermittlung der Zugewinne (Testing-the-limits-Verfahren) erhoben. Diese dynamische
    Testungsmethode weicht von den vielfach verwendeten Methoden der
    Stellvertretervariablen bewusst ab, da das so erhobene Maß der Definition der Kognitiven
    Reserve als Leistungspotential besser gerecht wird. Am zweiten Tag folgte die
    Durchführung einer Arbeitsgedächtnisaufgabe (n-back-Aufgabe) mit drei (bei den
    jüngeren Probanden vier) unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen während mit Hilfe von
    funktioneller Magnetresonanztherapie die Aktivierungsmuster des Gehirns aufgezeichnet
    wurden. Ergänzend wurden strukturelle MRT-Aufnahmen erhoben, welche zur Eruierung
    der Integrität der weißen Hirnsubstanz herangezogen wurden.
    Wie erwartet nahmen mit höherer Aufgabenschwierigkeit die Genauigkeit in der
    Arbeitsgedächtnisaufgabe ab und die Reaktionszeiten zu. Im Vergleich zu jüngeren
    Probanden reagierten ältere Probanden signifikant langsamer, wiesen mehr Fehler auf
    und wurden stärker von der Aufgabenschwierigkeit beeinflusst. Überraschend war die
    Tatsache, dass die Bearbeitung der Aufgabe bei Älteren und Jüngeren mit sehr
    unterschiedlichen kognitiven Funktionen zusammen hing: Alleine die
    Verarbeitungsgeschwindigkeit nahm in beide Gruppen eine zentrale Rolle ein. Mit
    steigender Aufgabenschwierigkeit zeigte sich bei beiden Gruppen eine steigende (De-)
    Aktivierung in den relevanten Bereichen, jedoch wurde bei älteren Probanden vor allem
    eine schwächere Deaktivierung des Ruhenetzwerks um den Precuneus beobachtet.
    Zusätzlich wurden Regionen identifiziert, in denen ein Zusammenhang zwischen der
    (De-)Aktivierung und dem Leistungsabfall zur Bedingung mit der höchsten
    Aufgabenschwierigkeit bestand. Während bei den Älteren eine geringere frontale
    Deaktivierung und höhere Deaktivierung im Precuneus mit einem Leistungserhalt
    einherging, bewirkte bei den Jüngeren eine höhere frontale Deaktivierung den
    Leistungserhalt. Die Kognitive Reserve wies in beiden Gruppen jeweils nur einen
    Zusammenhang mit der Leistung der schwierigsten Aufgabenbedingung auf, was einen
    Nachweis der externen Validität der verwendeten Operationalisierung, als
    Leistungspotential, welches bei Bedarf herangezogen werden kann, darstellt. Eine höhere
    Aktivierung im mittleren und inferioren frontalen Cortex korrelierte positiv mit der
    Kognitiven Reserve und war leistungsförderlich. Es zeigte sich eine Mediation des Zusammenhangs zwischen der Aktivierung und der Leistung durch die Kognitive Reserve.
    Dies deutet auf die Vermittlerrolle hin, welche durch die Reserve eingenommen wird.
    Einen Moderationseffekt der Kognitiven Reserve auf den Zusammenhang der
    strukturellen Integrität der weißen Substanz des gesamten Gehirns und der Leistung in
    der Arbeitsgedächtnisaufgabe konnte nicht festgestellt werden.
    Die Ergebnisse legen zusammengenommen nahe, dass den älteren Probanden
    hauptsächlich durch gescheiterte Deaktivierung Leistungseinbußen entstanden, dass sie
    aber in der Lage waren, kompensatorisch weitere Regionen zur Bearbeitung der Aufgabe
    hinzuzuziehen. Die Kognitive Reserve bildet das Bindeglied zwischen Aktivierung und
    Leistung und sollte somit in mögliche Modelle mit aufgenommen werden. Insgesamt
    liefern die Ergebnisse dieser Arbeit einen Beitrag zur Grundlagenforschung im Bereich
    des kognitiven Alterns und der Kognitiven Reserve. Besonders der Zusammenhang der
    Kognitiven Reserve mit den fordernden Bedingungen und die Mediation des
    Zusammenhang zwischen Aktivierung und Leistung zeigen, dass die hier gewählte
    Operationalisierung ein valides Testinstrument für zukünftige Studien darstellt.

  • Theoretischer Hintergrund. Der Tod eines nahestehenden Menschen kann nicht immer problemlos verarbeitet werden und verursacht mitunter Trauerverläufe, die sich kompliziert gestalten und krankheitswertige Symptome hervorrufen (Komplizierte Trauer; KT). In Anbetracht der negativen Folgen für Gesundheit und Lebensqualität ist hier eine professionelle Intervention angezeigt. Aus der Zusammenschau bisheriger Forschungsergebnisse kann trauerspezifische Psychotherapie als die Behandlungsmethode der Wahl bezeichnet werden, wobei diesbezügliche Forschung noch weiterer Bemühungen bedarf. Dazu soll die vorliegende Untersuchung beitragen, indem sie den längerfristigen Therapieerfolg einer neu entwickelten, integrativen kognitiven Verhaltenstherapie für komplizierte Trauer (IKVT-KT) evaluiert.
    Methode. Die 51 Studienteilnehmer, von denen 37 die IKVT-KT vollständig durchlaufen hatten und 14 vorzeitig ausgeschieden waren, wurden rund 18 Monate nach Therapieende bzw. Dropoutzeitpunkt zu einer Nachuntersuchung eingeladen. Als primäre Outcome-Variable dienten Schweregrad und Diagnose einer KT, als sekundäre die allgemeine psychische Belastung und als tertiäre posttraumatische Belastung sowie Reifung. Die ursprüngliche Wartegruppe wurde mit der Behandlungsgruppe zu einer Gesamtstichprobe zusammengelegt, da sie im Anschluss an die Wartezeit ebenfalls die Behandlung erhalten hatte.
    Ergebnisse. Die bereits während der Therapiephase deutlich rückgängige Trauersymptomatik konnte von den nachuntersuchten Therapie-Completern (Therapie+Katamnese-Completer) im Verlauf des Katamnesezeitraums nicht nur beibehalten, sondern tendenziell noch weiter verringert werden. Über den Gesamtstudienzeitraum war ihr Symptomrückgang somit sehr stark ausgeprägt (d = 2.22) und der Gruppe der nachuntersuchten Therapieabbrecher/-ablehner (Dropouts) deutlich überlegen, was auch im Rahmen von ITT-Analysen bestätigt werden konnte. Eine Remission im Sinne des Ablegens der KT-Diagnose erlangten bis zur Katamnese 92% der Therapie+Katamnese-Completer und 68% der ITT-Stichprobe, eine sowohl statistisch reliable als auch klinisch bedeutsame Symptomverbesserung war für 65% bzw. 49% der Fall. Außerdem konnten die während der Therapiephase erzielten Symptomrückgänge in allgemeiner psychischer und in posttraumatischer Belastung sowie der erlangte Zuwachs an posttraumatischem Wachstum von den Therapie+Katamnese-Completern während des Katamnese-Intervalls aufrechterhalten werden. Als Prädiktoren des längerfristigen Therapieerfolgs im Sinne des Rückgangs der Trauersymptomschwere erwiesen sich für die Completer eine natürliche Todesursache, eine geringere Anzahl zwanghafter Persönlichkeitsmerkmale und ein größerer Zeitabstand zum Verlust.
    Schlussfolgerungen. Die IKVT-KT konnte nach einer bereits im Vorfeld erfolgten Evaluation des kurzfristigen Behandlungseffektes im Rahmen der vorliegenden Follow-Up-Studie nun auch ihre längerfristige Wirksamkeit bestätigen. Angesichts der relativ schwer belasteten und mehrfach komorbiden Stichprobe ist dies ein für die klinische Versorgung psychisch kranker Menschen äußerst relevantes und vielversprechendes Ergebnis.

  • Die Relevanz der kognitiven Basisfunktionen Arbeitsgedächtnis und der Fähigkeit zum Shifting sowie der fluiden Intelligenz für viele kognitive Leistungen wurde wiederholt gezeigt. Insbesondere das Arbeitsgedächtnis ist wichtig für das Lernen und sollte bei Entscheidungen hinsichtlich instruktionaler Unterstützungsmaßnahmen berücksichtigt werden. In der ersten Studie der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob der Effekt einer Lernumgebung mit hohem Grad an instruktionaler Unterstützung durch Lösungsbeispiele verglichen mit einer Lernumgebung mit niedrigem Grad an instruktionaler Unterstützung (Problemlösen) auf den Wissenserwerb von der Arbeitsgedächtniskapazität, der Shifting-Fähigkeit sowie der fluiden Intelligenz moderiert wird. In den beiden Lernumgebungen lernten 76 Studierende aus den Fachrichtungen Pädagogik, Psychologie und Schulpsychologie mit Problemen aus der Domäne Statistik. Die Ergebnisse zeigten, dass die Fähigkeit zum Shifting und die fluide Intelligenz, nicht aber die Arbeitsgedächtniskapazität einen moderierenden Einfluss auf den Erwerb anwendungsorientierten Wissens haben. Die kognitive Belastung war nicht mit der Arbeitsgedächtniskapazität, aber der fluiden Intelligenz, konzeptuellem und anwendungsorientiertem Vorwissen sowie Skalen eines Fragebogens zur Erfassung aktueller Motivation korreliert. Den Ergebnissen der ersten Studie zu Folge könnten die Fähigkeit zum Shifting und die fluide Intelligenz für die Bestimmung des optimalen Grads an instruktionaler Unterstützung wichtig sein. Vor dem Hintergrund der Bedeutung kognitiver Basisfunktionen und einer Vielzahl neuerer Studien zu Arbeitsgedächtnistrainings wurde in der zweiten Studie dieser Arbeit eine Metaanalyse zu Arbeitsgedächtnistrainings durchgeführt. In dieser Metaanalyse wurden mehrere, bisher nicht beachtete Trainingsbedingungen als potentielle Moderatoren berücksichtigt. Es wurden 47 Studien mit 65 Gruppenvergleichen analysiert. Die Ergebnisse zeigten, dass Arbeitsgedächtnistrainings nahe Transfereffekte auf Kurzzeit- und Arbeitsgedächtniskomponenten erzielen, die zum Follow-up erhalten bleiben. Weite Transfereffekte auf andere kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten (nonverbale und verbale Fähigkeit, Fertigkeit zur Wortdekodierung, mathematische Fähigkeiten und Fertigkeiten) waren klein, auf die nonverbale und verbale Fähigkeit beschränkt und blieben nicht zum Follow-up erhalten. Unter den Moderatoren hatten der Interventionstyp, die Trainingsdosis, die Sessiondauer, die Supervision während des Trainings und der Trainingsort einen Einfluss auf nahe und weite Transfereffekte. Den Ergebnissen der zweiten Studie zufolge können Arbeitsgedächtnistrainings robuste, nahe Transfereffekte auf andere Aufgaben erzielen, die Kurzzeit- und Arbeitsgedächtniskomponenten erfassen. Die Bedingungen für Transfereffekte, insbesondere weite Transfereffekte, sind noch schlecht verstanden. Arbeitsgedächtnistrainings mit optimierten Trainingsbedingungen könnten jedoch zu praktisch relevanten Transfereffekten führen.

  • Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Evaluation von strukturfindenden Methoden, die die Items psychologischer Fragebogendaten in homogene Gruppen von ähnlichen Items zusammenfassen. Ein wesentlicher Unterschied zwischen Methoden, die zu diesem Zweck verwendet werden, ist, ob sie ein zugrundeliegendes Messmodell annehmen oder ob sie nur eine möglichst brauchbare Gruppierung der Items anstreben.
    Zum einen gibt es die modellbasierte Faktorenanalyse (FA), die auf dem Faktormodell basiert. Der mathematische Ansatz ist ähnlich der Hauptkomponentenanalyse, oder principal component analysis (PCA). In der FA wird im Unterschied zur PCA noch angenommen, dass die Antworten auf die Items kausal von zugrundeliegenden Faktoren plus einem einzigartigen Residualterm kausal erklärt werden. Und dieser spezifische Residualterm jedes Items wird als völlig unkorreliert zu allen anderen Items angenommen. Ein Verfahren, das keine Modellannahmen trifft, ist die Clusteranalyse (CA). Hier werden lediglich Objekte zusammengefügt, die sich auf einem bestimmten Kriterium ähnlicher sind als andere.
    So wie man Methoden darin unterscheiden kann, ob sie ein zugrundeliegendes Modell annehmen oder nicht, kann man auch bei der Evaluation von Methoden diese Unterscheidung treffen.
    Eine Evaluationtechnik, die ein Modell annimmt, ist die Monte Carlo Simulation.
    Eine Technik, die nicht zwangsweise ein Modell zugrunde legt, ist das Resampling. Es werden Stichproben aus einem echten Datensatz gezogen und das Verhalten der Methode in diesen Stichproben wird untersucht.
    In der ersten Studie wurde ein solches Resampling-Verfahren angewandt, das wir Real World Simulation nennen. Es soll das bestehende Problem der mangelnden Validität von Monte Carlo Studien zur FA beheben. Es wurde eine Real World Simulation an zwei großen Datensätzen durchgeführt und die Schätzer der Modellparameter aus dem echten Datensatz anschließend für die Monte Carlo Simulation als Modellparameter verwendet. So kann getestet werden, welchen Einfluss die spezifischen Datensatzcharakteristiken sowie kontrollierte Veränderungen von ihnen auf die Funktion der Methoden haben. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Resultate von Simulationsstudien immer stark von bestimmten Spezifikationen des Modells und seiner Verletzungen abhängen und daher keine allgemeingültigen Aussagen getroffen werden können. Die Analyse echter Daten ist wichtig, um die Funktion verschiedener Methoden zu verstehen.
    In der zweiten Studie wurde mit Hilfe dieser neuen Evaluationstechnik ein neues k-means Clusterungsverfahren zur Clusterung von Items getestet. Die zwei Verfahren, die vorgeschlagen wurden, sind: k-means skaliertes Distanzmaß (k-means SDM) und k-means cor. In den Analysen zeigte sich, dass sich die neuen Verfahren besser eignen, Items zu Konstrukten zuzuordnen als die EFA. Lediglich bei der Bestimmung der Anzahl der zugrundeliegenden Konstrukte, waren die EFA-Verfahren genauso gut. Aus diesem Grund wird vorgeschlagen eine Kombination dieser beiden Verfahren zu verwenden. Ein großer Vorteil der neuen Methoden ist, dass sie das Problem der Unbestimmtheit der Faktorwerte in der EFA lösen können, da die Clusterwerte der Personen auf den Clustern eindeutig bestimmt werden können.
    Am Ende der Arbeit wird auf die unterschiedlichen Evaluierungs- bzw. Validierungstechniken für modellbasierte und nicht-modellbasierte Verfahren eingegangen. Für die Zukunft wird vorgeschlagen, für die Evaluation des neuen k-means CA Verfahrens zur Clusterung von Items, Real World Simulationen sowie Validierungen der Clusterwerte mit Außenkriterien anzuwenden.

  • Although a substantial literature is developing regarding the effects of stress on decision-making (cf. Mather & Lighthall, 2012), the literature on stress and social decision-making is still in the beginning stage. The present research extends this new literature by examining the mediating and moderating factors of the effect of stress on social decision-making. Furthermore, a novel aspect of the research is its effort to connect the information-processing and functional perspectives, with regard to the acute stress response.
    Dual-mode theories state that emotional processing, relative to cognitive processing, occurs early during information processing (Murphy & Zajonc, 1993) and is associated with stimulus-driven behaviors (Mischel & Metcalfe, 1999). Therefore, an intensification of emotional processing and inhibition of cognitive control processes may lead to an earlier and more stimulus-driven initiation of behavioral responses than under normal circumstances. Moreover, such quick, automatic behavioral responses to environmental stimuli may be particularly useful during an acute stress response in that such responses could help prevent disturbances to homeostasis
    (Nesse, 2005). In order to facilitate such quick, automatic behavioral responses, emotional
    processing may be intensified and cognitive processing inhibited, during an acute stress response. In support of this notion, empirical findings show that acute stress increases emotion-related phenomena, such as reward salience (cf. Mather & Lighthall, 2012) and emotional learning
    (Luethi, Meier, & Sandi, 2008).
    However, in a social decision-making context, such enhancement of emotional processing may
    negatively affect the social interactions, such that negative emotions from perceived unfairness
    may be amplified when people are undergoing an acute stress response. More specifically, in the
    context of an Ultimatum Game, people who are stressed may reject more unfair offers than
    people under normal conditions. This research tested this main hypothesis, and examined
    emotions and trait emotion regulation tendencies as mediating and moderating factors, respectively, of the relationship between acute stress and Ultimatum Game rejections. These
    arguments are elaborated in Chapters 1, 2, and 3 of this dissertation.
    In two experiments, participants played the Ultimatum Game as the Responder after completing
    a stress or control task. The Cold Pressor Test was used as the stress induction method. Before
    and after the Ultimatum Game, participants completed state emotion ratings as well as trait
    emotion regulation questionnaires.
    Results from Experiment 1 showed a successful stress induction, indicated by higher cortisol
    levels in the stress, relative to control, group. Moreover, Experiment 1 revealed a significant
    Stress x Amount interaction, with stress having an effect on rejections of unfair offers, in
    comparison to fair offers. However, the emotion and emotion regulation results did not indicate
    the expected pattern, with emotions being uncorrelated with fair, nor unfair offers, and emotion regulation being associated with reduced rejections of fair, but not unfair, offers. In Experiment 2, an experimental manipulation designed to influence negative emotions, namely partner type, was employed. Results did not replicate the results of the first experiment, but unexpected results were found involving partner type and negative emotions, namely that participants who played with human partners, relative to those who played with computer partners, rejected more unfair offers and that negative emotions were positively correlated with rejections of fair and unfair offers. The experiments and their results are described in Chapter 4.
    It is difficult to draw firm conclusions from these results, but they do offer a starting point for interesting future research questions. Chapter 5 discusses some implications as well as
    limitations of the present research.

  • Im Unternehmen gewinnen Werte an Bedeutung, was sich, auch als Reaktion auf die aktuelle Finanzkrise, an einem gestiegenen öffentlichen Interesse zeigt. Werte sind ein wichtiger Bestandteil eines Unternehmens. Allerdings zeigen sich Defizite bei der Wertebildung von Mitarbeitern und Führungskräften der jeweiligen Unternehmen.
    Ziel der vorliegenden Studie ist den Wertebegriff im Kontext von Unternehmen zu klären und Wertebildungsmaßnahmen in einem Unternehmen des Finanzsektors einzuführen. Dabei werden generelle Grundannahmen zu Werten betrachtet, wie auch die unternehmerische Auffassung zu Werten. Vor allem die Einführung von Wertebildungsmaßnahmen in Unternehmen stellt einen wichtigen Baustein dar. Hier kann zwischen normativ-organisationalen Maßnahmen, wie Unternehmensleitbilder und Wertebildungsmaßnahmen im Kontext arbeitsorientierten Lernens differenziert werden. Die eingesetzten Maßnahmen sollten so gestaltet sein, dass vielfältige Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit Werten geboten werden und Werte nicht nur abstrakte Begrifflichkeiten im Unternehmen bleiben. Um solchen Situationen zur Wertebildung gerecht zu werden, ist die Arbeit an Fällen anhand von Dilemma-Situationen aus dem realen Geschäftsalltag im Kontext arbeitsorientierten Lernens geeignet. Dazu braucht es einen geeigneten Implementationsansatz, der den spezifischen Anforderungen des Unternehmens entspricht.

  • Weltweit wird nachhaltige Entwicklung zwar als wichtig betrachtet, allerdings umfasst dieses Konzept mit politischem Ursprung sehr viele Ziele, was das Ableiten von Zielen für den Bildungsbereich sowie die Erfassung der Zielerreichung erschwert.
    Darüber hinaus gibt es bisher wenige Untersuchungen die nachhaltige Entwicklung im Grundschulkontext analysieren.
    Ziel dieser Arbeit war es daher aufzuzeigen, wie nachhaltige Entwicklung vor allem bezogen auf ausgewählten Zielsetzungen Perspektiveneinnahme und naturverbundene Einstellung im Bildungsbereich und spezifisch auf Grundschulebene anhand einer Lerneinheit umgesetzt werden kann.
    Die Ergebnisse der empirischen Studie zeigten, dass Grundschüler vor allem eine kurzfristige Steigerung bezüglich der Einnahme der Perspektiven aufweisen, die vertieft im Rahmen der Lerneinheit gefördert wurden und sich eine Steigerung der naturverbundenen Einstellung erst mittelfristig zeigt.
    Darüber hinaus wurde der Einfluss verschiedener weiterer Faktoren auf die naturverbundene Einstellung deutlich, wie beispielsweise die Erfahrenheit mit Pflanzen.
    Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden größtenteils durch bisherige Befunde und theoretische Ansätze gestützt.
    Zusammenfassend leistet diese Arbeit einen theoretischen, methodischen und praktischen Beitrag, die nachhaltige Entwicklung, vor allem spezifisch bezogen auf Perspektiveneinnahme und naturverbundene Einstellung, im Grundschulbereich voranzubringen.

  • In den letzten Jahren haben sich die Anforderungen und Herausforderungen an den frühpädagogischen Bereich sowie die frühpädagogischen Fachkräfte massiv verändert. Die frühpädagogischen Fachkräfte sind dazu aufgefordert, das eigene Wissen auf dem aktuellen Stand zu halten. Damit ist auch die Teilnahme an beruflicher Weiterbildung inzwischen zu einer Notwendigkeit geworden. Obwohl die WeiterbildnerInnen und deren Professionalität dabei einen entscheidenden Einfluss auf die Qualität von Weiterbildung haben, gibt es bisher fast keine Erkenntnisse zum Weiterbildungspersonal für frühpädagogische Fachkräfte. Die vorliegende Arbeit nimmt daher das professionelle pädagogische Selbstbild der WeiterbildnerInnen für frühpädagogische Fachkräfte gezielt in den Blick. Dieses setzt sich aus vielfältigen Erwartungen an die WeiterbildnerInnen als Rollenträger sowie der Wahrnehmung und Interpretation der Anforderungen vor dem Hintergrund (berufs-)biografischer Erfahrungen zusammen. In diesem Zusammenhang werden die Erwartungen von TrägervertreterInnen sowie frühpädagogischen Fachkräften mit den wahrgenommenen Erwartungen der WeiterbildnerInnen verglichen. Dabei wird das Augenmerk nicht nur auf die Interaktionsprozesse zwischen den WeiterbildnerInnen und ihren Bezugsgruppen gerichtet, sondern auch auf deren Umgang mit diesen Erwartungen. Neben der Frage nach dem berufsbiografischen Hintergrund der WeiterbildnerInnen, werden die Tätigkeitsmotive sowie die pädagogischen Aufgaben und Tätigkeiten der WeiterbildnerInnen domänenspezifisch in den Blick genommen und beantwortet. Zudem wird die Rolle des Nutzens der Weiterbildungstätigkeit sowie deren gesellschaftliche Funktion analysiert. Zentral für die Beantwortung der vorliegenden Fragestellungen sind die beruflichen Selbstbeschreibungen der WeiterbildnerInnen für frühpädagogische Fachkräfte, so dass ein praxis- und problemorientierter Einblick in das Berufsfeld erfolgen kann. Die Erkenntnisse der vorliegenden Arbeit machen deutlich, dass sich die WeiterbildnerInnen dem Tätigkeitsfeld der Weiterbildung zugehörig fühlen. Sie weisen aufgrund ihres berufsbiografischen Hintergrundes eine starke Nähe zur Zielgruppe der frühpädagogischen Fachkräfte auf, scheinen aber durchaus in der Lage, eine für WeiterbildnerInnen notwendige professionelle Distanz zu wahren. Eine wesentliche Beobachtung der vorliegenden Arbeit ist es, dass sich die Anforderungen an die Tätigkeit je nach Perspektive durchaus unterscheiden. Dabei sind es insbesondere die Erwartungen und die Rückmeldungen der frühpädagogischen Fachkräfte, die das berufliche Handeln der WeiterbildnerInnen sowie deren professionelles pädagogischen Selbstbild nachhaltig beeinflussen. In welcher Intensität hängt allerdings entscheidend davon ab, zu welchem der in der vorliegenden Arbeit identifizierten Typen die WeiterbildnerInnen gehören.

  • In this globe of brutal competition, market orientation and entrepreneurial orientation as two types of market-based learning constitute positional advantage to an organization, because this corporate cultural competitiveness is unique, rare, valuable, and inimitable. This dissertation focuses on the change management of market orientation and entrepreneurial orientation in a business unit with approximately 150 employees of a multinational company. It is structured in an evolving way with an overarching theoretical foundation from organizational culture and learning in organization connecting three studies. The first study investigates “what” are the factors (market orientation and entrepreneurial orientation) and how they lead to subjective business performance. The finding of the study reveals that in this business unit, market-oriented and entrepreneurial-oriented values significantly contribute to their respective behaviors. However, only the behavioral construct of interfunctional coordination from market orientation and behavioral construct of innovativeness from entrepreneurial orientation predict the significant impacts on the subjective business performance. Nevertheless, when taking all behavioral dimensions into account at the same time, subjective business performance is perceived to a very high degree. The second study presents “how” market orientation and entrepreneurial orientation can be changed at individual, group and organizational levels through implementing change interventions in the business unit. Quantitative results by comparing pre- and posttests exhibit no significant changes in organization-wide perception of market orientation and entrepreneurial orientation. However, significant differences have been observed among some groups in both tests. The final study aims to investigate change readiness of the business unit comprising of cognitive and affective components through interviews. Qualitative results from a multilevel approach show that the change readiness at individual level is higher than group level´s, and group level´s is higher than organizational level´s. It gives evidence that change initiatives start to bring out behavioral results and actions as well. Therefore, this dissertation offers comprehensive understanding on how an organization conceives, implements and initiates further activities over a period of time.

  • Neuere Erkenntnisse der Entwicklungs-, Kognitionspsychologie sowie neurowissenschaftliche Untersuchungen weisen auf das lernförderliche Potential von Bewegung hin. Auch phänomenologische Betrachtungen unterstützen diese Befunde.

    Ausgangspunkt und Basis des theoretischen Teils ist die Analyse des Zusammenhangs von Bewegung und Entwicklung unter Einbeziehung des aktuellen physischen und psychischen Befindens der Kinder. Die Bedeutung des Körpers als Erfahrungs- und Ausdrucksquelle für inhaltserschließendes Bewegen in der Grundschule wird dargelegt. Anhand ausgewählter Gesichtspunkte wird Bewegung im Kontext sprachlicher Prozesse und des Raum- und Zeiterlebens erörtert. Soziale Lernprozesse werden durch Bewegung gefördert und eine kognitive Leistungssteigerung wird als möglich und zielführend diskutiert. Die theoretischen Überlegungen führen zu der Frage nach der Umsetzung dieser Einsichten im Lehrerverhalten und Unterrichtsgeschehen.

    Gegenstand des empirischen Teils der Arbeit ist ein leitfadengestütztes Experteninterview mit 20 Grundschullehrern, in dem inhaltsanalytisch ihre Motive für oder gegen die Einbeziehung von Bewegung zur Erschließung von Lerninhalten ermittelt werden. Dabei wird die Resonanzfähigkeit von Lehrern anhand von fünf Analyseeinheiten kategorisiert:
    -Beschreibung des Stellenwertes der Bewegung für die kindliche Entwicklung
    -Einschätzung der Chancen von Bewegung für das Lernen
    -Modus der Bewegungen, den die beschriebenen Methoden im Unterricht beinhalten
    -Beschreibung der Faktoren, die den Einsatz von Bewegungselementen im Unterricht begünstigen bzw. erschweren
    -Artikuliertes Wissen über Veränderungen aus der gesundheitsbezogenen Perspektive in der heutigen Kindheit

    Die Ergebnisse der qualitativen Analyse stehen in signifikantem Widerspruch zu der im theoretischen Teil erörterten Bedeutung des lernförderlichen Potentials der Bewegung für kognitives Lernen. Wie die Befragung belegt, wird der Aspekt der inhaltserschließenden Bewegung in der Unterrichtspraxis der Grundschule nur wenig genutzt. Die Integration von Bewegungselementen im Unterricht wird von den Lehrern eher mit lernbegleitenden und rhythmisierenden Elementen als mit inhaltserschließenden assoziiert.

  • Die Logotherapie und Existenzanalyse hat sich wie keine andere psychotherapeutische Schule um die Thematisierung der Auseinandersetzung des Menschen mit dem Sinn seines Daseins verdient gemacht. Sie betrachtet die Suche nach dem – in jeder Situation enthaltenen – Sinn als primäre Motivation des Menschen und betont seine geistige Freiheit und Verantwortlichkeit.

    Die „Trotzmacht des Geistes“ als existenzielles Potenzial und personale Kompetenz zur individuellen Werte- und Sinnverwirklichung ist ein Schlüsselbegriff der klassischen Logotherapie und Existenzanalyse. Sie ist Forschungsgegenstand des theoretischen wie auch empirischen Teils dieser Arbeit: Auf Basis der Anthropologie und Sinntheorie Viktor E. Frankls wird der „Fragebogen zur Trotzmacht des Geistes (TdG)“ entwickelt.

    Der TdG ist ein noodynamisch sensibles, standardisiertes und ökonomisches Verfahren zur Selbsteinschätzung, welches sich reliabel erweist. Die Überprüfung der Dimensionalität erbrachte vier Faktoren: „Selbstgestaltung“, „Lebensgestaltung“, „Selbstbestimmung“ und „Lebensmut“. Der SINNDEX wird als Gesamtmaß für die Ausprägung der Trotzmacht des Geistes erhoben. Die hypothesenkonformen Ergebnisse der Validierungsstudien können als erste Hinweise auf die Korrektheit des nomologischen Netzwerkes der Trotzmacht gedeutet werden. Das bisher unerforschte noetische Konstrukt erweist sich als konzeptuell abgrenzbarer und psychometrisch erfassbarer Indikator für Sinnorientierung.

    Nahezu 40% von 321 mit dem TdG im Rahmen seiner Konstruktvalidierung getesteten Personen erleben nur wenig Sinnerfüllung, zugleich befinden sich lediglich 10% der Befragten in einer Sinnkrise. Frühere Befunde konnten bekräftigt werden, nach denen rund ein Drittel der Bevölkerung zur Gruppe der „existenziell Indifferenten“ gehört: Diese Menschen sehen keinen oder nur wenig Sinn in ihrem Leben, leiden jedoch keineswegs darunter.

    Durch den Entwurf und die empirische Bestätigung der Theorie der „erlernten Sinnlosigkeit“ kann das bisher wenig erforschte Phänomen der „existenziellen Indifferenz“ erklärt und damit ein wertvoller Beitrag zur psychologischen Sinnforschung geleistet
    werden: Menschen, die sowohl bezüglich Sinnerleben als auch Sinnkrise eine geringe Ausprägung zeigen, weisen auch ein geringes Ausmaß an Trotzmacht des Geistes auf. Sie betrachten sich als ohnmächtig gegenüber äußeren und inneren „Sinnbarrieren“ und übersehen ihre Freiheit, geistig jederzeit Stellung beziehen, sinnwidrigen Lebensumständen „trotzen“, sich selbst und ihr Leben gestalten und Sinn selbst verwirklichen zu können.

    Im Rahmen des Erklärungsmodells der „erlernten Sinnlosigkeit“ wird die Trotzmacht des Geistes als Moderatorvariable identifiziert, welche den Zusammenhang zwischen Sinnerfüllung und Sinnkrise beeinflusst: Personen mit gering ausgeprägter Trotzmacht nutzen ihre geistige Willenskraft nicht, dadurch bleibt individuelle Sinnerfahrung aus und wird auch als Möglichkeit bald nicht mehr wahrgenommen. Wo jedoch der Glaube an den potenziellen Sinn des eigenen Daseins verloren geht, wird Sinnerleben nicht vermisst – trotz geringer Sinnerfüllung tritt keine Sinnkrise auf. Gründe für die Mobilisierung der Trotzmacht werden nicht mehr erkannt, wodurch wiederum immer weniger Sinn realisiert wird – ein Circulus vitiosus entsteht. Er kann dazu führen, dass die Suche nach Sinn gänzlich eingestellt und Sinnlosigkeit generalisiert wird.

    Die vorliegende Arbeit macht auf die Bedeutsamkeit der Trotzmacht des Geistes für den einzelnen Menschen als auch die Gesellschaft aufmerksam und plädiert für eine systematische Förderung der Trotzmacht im Rahmen der Unterstützung individueller Sinnfindungsprozesse.

  • Zusammenfassung

    Theoretischer Hintergrund
    Zahlreiche Studien belegen, dass Störungen der pragmatisch-kommunikativen Fähigkeiten in anderen Entwicklungsbereichen massive Folgestörungen nach sich ziehen können. Neben sprachlichen Auffälligkeiten zeigen betroffene Kinder Einschränkungen, grundlegende Entwicklungsaufgaben, wie die Knüpfung von Sozialkontakten altersadäquat zu meistern. Dadurch wird ihnen die Teilhabe an der Gesellschaft erschwert. Im deutschsprachigen Raum ist gegenüber dem angloamerikanischen Forschungsraum eine äußerst geringe Forschungsaktivität zu verzeichnen. So liegt bislang kein ausreichend validiertes und normiertes Diagnostikinstrument für die Erhebung pragmatisch-kommunikativer Störungen vor. Des Weiteren existiert derzeit kein Therapiekonzept, das auf die Charakteristik des Störungsbildes adäquat eingeht.

    Ziel der Studie
    Ziel der vorliegenden Studie ist es, einen Therapieansatz zur Förderung pragmatisch-kommunikativer Fähigkeiten zu entwickeln und zu evaluieren. Dabei werden Methoden des Improvisationstheaters implementiert, da diese Methode der Theaterpädagogik große Überschneidungspunkte mit sozialer Interaktion und somit den Bereichen der Pragmatik zeigt.

    Methodik
    Zur Überprüfung der Fragestellung wurde ein Zwei-Gruppen-Prätest-Postest-Plan verwendet. Dazu wurden Kinder der dritten Jahrgangsstufe von Sonderpädagogischen Förderzentren (SFZ) betrachtet. Die Probanden der Experimentalgruppe (N = 20) erhielten dabei zehn Einheiten Intervention zur Förderung der pragmatisch-kommunikativen Fähigkeiten. Das theoriegeleitet entwickelte Therapiekonzept arbeitet mit Methoden des Improvisationstheaters und ist als Gruppenintervention konzipiert. Die Kontrollgruppe (N = 21), ebenfalls Schüler eines SFZ, fungierte als Wartegruppe. Sowohl in Experimental- als auch Kontrollgruppe wurden im Prä- und Posttest die pragmatisch-kommunikativen Fähigkeiten anhand unterschiedlicher Testverfahren erhoben. Hierzu wurde die Eltern- sowie Lehrereinschätzung anhand der Children’s Communication Checklist (Spreen-Rauscher 2003a) erfasst. Mögliche Verhaltensauffälligkeiten wurden mit Hilfe der Child Behavior Checklist (Achenbach & Edelbrock 1983) erfragt. Die Beurteilung des Textverständnisses erfolgte anhand der Mäuschengeschichte (Baumgartl & Vogel 1977). Da im deutschsprachigen Raum zum Zeitpunkt der Erhebung kein geeignetes Diagnostikverfahren zur Beurteilung der kindlichen Erzählfähigkeit existierte, wurde in Anlehnung an das Screening der kindlichen Erzählfähigkeit von Schelten-Cornish (2008) ein Onlinefragebogen zur Bewertung der erhobenen Bilder- und freien Geschichte konzipiert. Dieser wurde in Zusammenarbeit mit Studierenden der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) Hildesheim validiert. Auf Grund der unzureichenden Datenlage zu pragmatisch-kommunikativen Fähigkeiten im deutschen Sprachraum wurde außerdem eine Vergleichsgruppe mit Regelschülern der dritten Jahrgangsstufe (N = 26) herangezogen.

    Ergebnisse/Interpretation
    Die Überprüfung des Onlinefragebogens hinsichtlich der Testgütekriterien ergab valide und reliable Ergebnisse. Somit zeigte sich das Instrument für die Verwendung in der vorliegenden Studie geeignet.
    Zur Evaluation der Intervention wurde mit den Diagnostikergebnissen aus Prä- und Posttest eine Regressionsanalyse durchgeführt, die noch weitere mögliche Einflussfaktoren berücksichtigte. Dabei zeigte sich im Fall der Lehrereinschätzung der Children’s Communication Checklist ein großer, signifikant positiver Einfluss der durchgeführten Intervention. Dies konnte in der Elterneinschätzung der Children’s Communication Checklist und im Textverständnis jedoch nicht nachgewiesen werden. Die Analyse der kindlichen Erzählfähigkeit zeigte eine deutliche Tendenz zu besseren Ergebnissen in der Experimental- gegenüber der Kontrollgruppe, dies verfehlte jedoch die Signifikanzgrenze.
    Diese vorläufigen Ergebnisse sind vor dem Hintergrund der zur Verfügung stehenden Diagnostikinstrumente zu sehen und sollten zudem anhand einer größeren Stichprobengröße und einer verlängerten Interventionsphase repliziert werden.