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Was im Supermarkt die Bio-Tomate aus ökologischem Anbau ist, das ist im Strom der Ökostromtarif. Die meisten Kunden glauben, dass dieser Strom jederzeit ausschließlich aus Erneuerbaren Energien stammt. Wie bei der Tomate, für die es ein bestimmtes Bio-Siegel gibt. Wer sein grünes Gewissen pflegen will, kauft also nicht nur nachhaltig, fair, regional und biologisch-dynamisch korrekt die Lebensmittel ein, sondern auch den Strom.
Aber was bedeutet eigentlich Ökostrom ganz genau? Woher stammt er? Wo wird er geerntet? Wie kommt er in den Vertrieb? Und wieviel Erneuerbare Energien stecken wirklich drin?
In dieser Folge begleiten wir Oma Krause noch einmal auf den Tomatenmarkt, wo sie sich mit Tomaten Rudi über die Herkunft seiner Bio-Tomaten – äh des Ökostroms – unterhält. Es geht darum, was hinter Stromkennzeichnungen wie „Öko“ oder „Öko Basis“ oder „Öko Klima plus“ wirklich steckt und wie das mit der Zertifizierung von Ökostrom auf europäischer Ebene funktioniert.
Um es hier in den Shownotes kurz zu machen. Zwischen Tomaten und Strom gibt es einen entscheidenden Unterschied: Bei der Tomate stimmen (hoffentlich) das Gütesiegel und die Produkteigenschaft überein. Sprich: Eine Biotomate wurde nach den Richtlinien des ökologischen Anbaus hergestellt, geerntet und so in den Verkauf gebracht. Beim Strom ist das anders: Siegel und Produkteigenschaft sind voneinander getrennt. Man kann als Stromanbieter Zertifikate für Ökostrom zum Beispiel in Island kaufen, weil dort ganz viel Strom in Wasserkraftwerken hergestellt wird.
Es gibt zwar keine Stromverbindung zwischen Island und dem europäischen Festland, man kann die eingekaufte Menge an Zertifikaten aber nutzen, um konventionellen Strom „grün“ zu machen. Wie das funktioniert erfahrt Ihr in dieser Folge.
Und 50Hertz-Energiemarktexperte Laurin Vierrath stellt ein alternatives Konzept für dieses europäische System der Herkunftsnachweise vor – die „granularen Zertifikate“. Damit ist es möglich, die Herkunft des grünen Stroms transparenter nachzuverfolgen und damit die Verbraucher in die Lage zu versetzen, wirklich Einfluss auf ihren Strombezug zu nehmen.
Mehr Informationen u.a. hier:
https://energytrackandtrace.com/
https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/nachweissysteme-fuer-energie-klimaschutz/herkunftsnachweisregister-fuer-strom
https://www.aib-net.org/eecs
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Impressum:
Der Podcast „Strom zum Anfassen“ ist eine Produktion von Klangkantine Studios im Auftrag von 50Hertz.
50Hertz Transmission
Bereich Kommunikation & Politik
Heidestraße 2
10557 Berlin
https://www.50hertz.com
[email protected] -
Eines der großen Mysterien unserer Zeit lautet: Was ist teuer? Was ist billig? Ein Kilo Tomaten für 2,50 Euro? An einem Tag gibt es die gleichen Tomaten für 1,99 Euro, am anderen Tag für 3,99 Euro. Klar ist: der Tomatenpreis schwankt und keinen Menschen regt das auf. Schon gar nicht Politik oder Medien.
Beim Strom ist das anders.
Die Frage, ob der Strom um Nullkommasonstwas Cent pro Kilowattstunde teurer wird im kommenden Jahr, ist ein Politikum. Wird er etwas billiger, was selten vorkommt, sind die Schlagzeilen klein und sachlich. Wird er jedoch teurer, was die Regel ist, lauten die Schlagzeilen so: „Deutschland droht Strompreis-Schock“ (SAT.1), „Strompreis-Abzocke – Warum explodieren die Strompreise“ (BILD) oder „Strompreis-Terror. So wehren Sie sich“ (RTL). Die Aufregung ist dann fast so groß wie beim Benzin an der Tankstelle. Es scheint so, als gäbe es ein Grundrecht auf stabile Benzin- oder Strompreise.
Allerdings scheint der wirkliche Schock über die Terror-Abzocke so groß zu sein, dass zwei Drittel aller Menschen sofort wieder vergessen, wie viel sie für diesen viel zu teuren Strom eigentlich bezahlen. Das hat jedenfalls die Deutsche Energieagentur (dena) herausgefunden. Der Grund für die Aufregung über Strompreise liegt wahrscheinlich auch darin begründet, wie sie zustande kommen. Bei Tomaten gibt es einen richtigen Preiswettbewerb. Beim Strom ist dieser Wettbewerb eingeschränkt. Man hat, trotz der großen Vielfalt an Stromanbietern, das Gefühl, irgendwie einem Monopol ausgeliefert zu sein.
Und tatsächlich können wir als Verbraucher den größten Kostenblock auf unserer Stromrechnung in keiner Weise beeinflussen, selbst wenn wir jedes Jahr den Stromanbieter wechseln und dabei immer einen Bonus einkassieren. Laut BDEW Strompreisanalyse machen Strombeschaffung und -vertrieb nur rund 40 Prozent des Strompreises aus, 27 Prozent sind Netzentgelte und 33 Prozent Steuern und sonstige Abgaben.
In dieser Podcast-Folge analysiere ich zusammen mit Strommarktexperte Claus Hodurek die Bestandteile auf der Stromrechnung. Was sind Konzessionsabgaben? Wozu dient die Offshore-Netzumlage? Wohin fließen die Einnahmen aus der Stromsteuer?
Mehr Informationen u.a. hier:
https://www.bdew.de/media/documents/BDEW-Strompreisanalyse_03-2025_A2jrisY.pdf
https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Vportal/Energie/PreiseAbschlaege/Tarife-table.html
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Der Podcast „Strom zum Anfassen“ ist eine Produktion von Klangkantine Studios im Auftrag von 50Hertz.
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