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  • Donald Trump wird wieder US-Präsident, in Berlin zerbricht mit lautem Knall die Ampel-Koalition und in Sachsen scheitern die Sondierungsgespräche von CDU, SPD und BSW. Der 6. November war ein außergewöhnlicher Tag, nach dem die Welt, Deutschland und Sachsen vor großen Herausforderungen stehen.

    In dieser Folge des Podcasts „Thema in Sachsen" ordnet Politikwissenschaftler Janek Treiber von der TU Dresden die Ereignisse sowie die wichtigsten Ergebnisse, Aussagen und deren Folgen ein.

    Treiber schildert die Gründe, warum die Sondierungen für die sogenannte Brombeer-Koalition in Sachsen zum Erliegen kamen. Wie groß waren die Differenzen zwischen den Parteien bei den BSW-Kernthemen Friedenspolitik und Migration? Welchen Einfluss hatte BSW-Chefin Sahra Wagenknecht auf die Verhandlungsführer ihrer Partei in Sachsen? Und überhaupt: Wie geht es nach dem Ende der Sondierungsgespräche in Sachsen weiter?

    Im Raum stehen jetzt zwei Szenarien: Es kommt 2025 zu Neuwahlen oder es bildet sich eine CDU-geführte Minderheitsregierung. Treiber beschreibt, welche Folgen die beiden verschiedenen Wege hätten. Trotz vieler Unwägbarkeiten kommt der Politikwissenschaftler schließlich zu dem Schluss: „Ich glaube nicht, dass Sachsen unregierbar wird, aber die politische Stabilität, die wir bisher kannten, ist vorbei.“

    „Politische Stabilität”, das ist auch das Stichwort, das für den zweiten Teil der Podcastfolge sinnbildlich steht. Treiber analysiert darin, welche Auswirkungen das Aus der Ampel in Berlin hat. Deutschland steht, das ist nach dem Bruch von SPD, Grünen und FDP klar, vor einem turbulenten Winter, an dessen Ende es Wahlen geben dürfte. „Der Wahlkampf hat jetzt begonnen”, so Treiber.

    Vor dem Hintergrund, dass Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen in den USA gewonnen hat, komme der Zerfall der Ampel für Deutschland zu einem heiklen Zeitpunkt. Eigentlich, so Treiber, bräuchte es gerade jetzt eine starke Bundesregierung, die geschlossen Entscheidungen treffen könne. „Trump ist schlecht berechenbar", sagt Treiber. Das mache speziell für Europa die künftige Ukraine-Politik zu einer Aufgabe, die größer und teurer werden dürfte.

  • Die Elternbeiträge für die Betreuung von Kindern drohen in Dresden zu explodieren. Vor reichlich einem Monat wurden Pläne der Stadtverwaltung öffentlich, wonach Plätze in Krippe, Kindergarten oder Hort um bis zu 43 Prozent teurer werden könnten. Für Eltern von Krippenkindern, die auf eine ganztägige Betreuung angewiesen sind, würde das nicht selten eine Erhöhung der Gebühren um mehr als 100 Euro pro Kind bedeuten.

    Was sind die Gründe für die vorgeschlagene drastische Erhöhung? Wie aussichtsreich ist eine Petition, die sich genau dagegen richtet? Und was sagt die Stadt selbst zu der jetzt laufenden Diskussion in Dresden? Diese Fragen klärt die neue Folge des Podcasts „Thema in Sachsen".

    Zu Gast sind der Erzieher und SPD-Politiker Geronimo Ludewig sowie der für die Bereiche Bildung, Sport und Jugend zuständige Bürgermeister Jan Donhauser (CDU). Für Ludewig, der zusammen mit zwei Mitstreitern die „Petition gegen die Erhöhung der Elternbeiträge für Kinderbetreuung in Dresden" gestartet und schon mehr als 21.000 Mitunterzeichner gesammelt hat, stellen die Pläne der Stadt das Gebot der Chancengleichheit infrage. „Wenn Beiträge so drastisch steigen, zwingt das Eltern dazu, Betreuungszeiten zu kürzen oder Kinder ganz aus der Kita zu nehmen", warnt er und sieht langfristig die Bildungsaussichten für Kinder in Dresden gefährden.

    Mit einer Maximalerhöhung der Beiträge im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften wäre auch Jan Donhauser nicht glücklich. „Das wäre eine Zumutung für die Eltern", sagt er. Der Vorschlag sei gemacht worden, weil die finanziellen Spielräume erschöpft seien.

    Dass die Beiträge wirklich um 43 Prozent erhöht werden und Eltern für einen 9-Stunden-Krippenplatz dann rund 360 Euro berappen müssen, sei aber noch längst nicht entschieden, betont der Bürgermeister. Schließlich entscheidet der Stadtrat noch über den Vorschlag. „Und wir haben auch mehrere Szenarien vorbereitet", so Donhauser. Es gibt neben der „Maximalforderung" also auch noch andere und mutmaßlich weniger drastische Möglichkeiten, wie sich der Elternbeitrag in Dresden entwickeln könnte.

    Eins müsse in der Diskussion allen klar sein, sagt Donhauser schließlich: „Beschlüsse müssen finanziert sein.” Gestiegene Betriebskosten und Personalkosten sowie die Beibehaltung hoher Standards in der Kinderbetreuung seien Posten, denen es Rechnung zu tragen gelte. Das heißt, dass entweder irgendwo anders gekürzt oder von Grundanliegen wie der städtischen Bildungsstrategie sowie dem Angebot einer 10. und 11. Betreuungsstunde losgelassen werden müsste.

    Außerdem Schwerpunkte und zentrale Fragen in diesem Podcast:

    - Wie geht es mit den sogenannten Flex-Verträgen für Kita-Personal weiter?
    - Was ist eigentlich von Eltern leistbar?
    - Befeuert die Debatte die Politikverdrossenheit in der Bevölkerung?

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  • Für viele Dresdner hat der Mittwochmorgen mit einem verwunderten Blick aufs Smartphone begonnen. Nachrichten-Apps berichten mit Eilmeldungen über den Einsturz eines Teils der Carolabrücke, der sich in der Nacht ereignet hat. Die Bilder schockieren und beeindrucken zugleich. Ein etwa 100 Meter langes Stück der Brücke liegt in der Elbe.

    Es ist ein großes Unglück - auch wenn keine Menschen zu Schaden kamen. Dennoch stellen sich jetzt viele Fragen: Wie konnte das passieren? Wie sicher sind Brücken in Dresden, Sachsen und Deutschland? Und droht vor dem Hintergrund einer sich aufstauenden Sanierungsbedürftigkeit vieler derartiger Bauwerke ein Brückenkollaps? Antworten auf diese Fragen liefert Bau-Experte Manfred Curbach im Podcast "Thema in Sachsen".

    Curbach leitet das Institut für Massivbau an der Technischen Universität Dresden. Er gilt bundesweit als renommierter Experte für Brücken - und kennt sich zudem bestens aus mit den Brücken in der Stadt Dresden. Dass die Carolabrücke in der Nacht zusammengebrochen ist, sei für den Wissenschaftler überraschend. Die Elbquerung sei schon "seit vielen Jahren mit einem sehr intensiven Monitoringsystem ausgestattet" gewesen, sagt er. "Wir können auf diese Daten zurückgreifen bei der Ursachensuche." Allerdings sei es auch so gewesen, dass keinerlei Messwerte auf einen bevorstehenden Einsturz hingedeutet hätten.

    Trotz des Unglücks betont Curbach, dass Bauwerke in Deutschland in der Regel sicher seien. "Absolute Sicherheit gibt es nicht. Eine Versagenswahrscheinlichkeit liegt allerdings bei 0,0001 Prozent. Das ist sehr, sehr wenig." Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein solches Ereignis in Deutschland in naher Zukunft wiederhole, hält der Forscher für "äußerst gering".

    Aber: Curbach betont auch, dass die Sanierung von Brücken in Deutschland zu langsam vorangehe. Zwischen 4.000 und 6.000 Brücken würden als sanierungsbedürftig gelten. "Jedes Jahr werden aktuell 200 Brücken gebaut oder saniert", rechnet der Experte vor. Es würde zwei Jahrzehnte dauern, bis der aktuelle Rückstand aufgeholt sei.

    Eine Möglichkeit, das Tempo zu erhöhen, sei der Einsatz moderner Baustoffe. Curbach ist in Dresden maßgeblich in die Entwicklung eines neuartigen Carbonbetons involviert. Auf dem bereits sanierten und vom Einsturz nicht betroffenen Teil der Carolabrücke ist der Beton auch verbaut.

    Der Baustoff sei auch bereits erfolgreich bei weiteren Brückensanierungen eingesetzt worden, sagt Curbach und bilanziert zugleich, dass derart vielversprechende technologische Entwicklungen oft an bürokratischen und vor allem finanziellen Hürden scheitern würden. "Die Bauwirtschaft trägt 11,6 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt Deutschlands bei", erklärt er. Gerechnet auf alle Forschungsmittel, die der Bund ausgebe, entfielen aber nur 0,6 Prozent auf das Bauwesen. "Sie können das noch mal runter rechnen, was das dann für den Bereich Brückenbau bedeutet."

    Außerdem im Podcast: Der Sächsische.de-Reporter Sandro Pohl-Rahrisch, der die Lage am Tag nach dem Brückeneinsturz beobachtet hat und über Folgen berichtet. Der Reporter erzählt unter anderem, wie knapp es war, dass zum Zeitpunkt des Einbruchs keine Straßenbahn auf der Brücke fuhr und was es mit einem explosionsartigen Knall kurz nach dem Ereignis auf sich hatte.

    Weitere Schwerpunkte des Podcasts:

    - Welche Umleitungen gelten jetzt in Dresden?
    - Wie geht es nach dem Einsturz weiter und was sagt die Stadt?
    - Droht ein kommendes Hochwasser die Räumung zu behindern?
    - Warum war von dem Einsturz das Fernwärmenetz betroffen?
    - Wie ist die Lage an den übrigen Brücken Dresdens - insbesondere an den zwei Problembrücken - Blaues Wunder und Nossener Brücke?

  • Sachsen hat gewählt - und nun? Im Podcast "Thema in Sachsen" analysiert Janek Treiber, Politikwissenschaftler an der TU Dresden, das Ergebnis der Landtagswahl. Wer sind die Gewinner, wer die größten Verlierer? Und noch spannender: Was bedeutet das Ganze jetzt für die nächsten Wochen und eine sicher nicht einfach werdende Zeit der Regierungsbildung?

    Klar ist, die CDU wird als stärkste Kraft die Gespräche anstoßen. Die Optionen sind für die Christdemokraten allerdings limitiert. Weil eine Zusammenarbeit mit AfD und Linken in Bund und Land per Unvereinbarkeitsbeschluss ausgeschlossen ist, bleibt nur noch eine mehrheitsfähige Konstellation übrig: mit der SPD und dem neuen Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Eine solche Koalition, wenn sie zustande kommen sollte, wäre sicher keine "Liebeshochzeit", erklärt Treiber.

    Der Politologe beschreibt, bei welchen Themen es zwischen CDU, BSW und SPD schnell Einigkeit geben könnte und wo Konflikte drohen. Problematisch könnte aber weniger ein Thema, sondern viel mehr eine Person werden. Gemeint ist die Fokussierung des BSW auf Parteichefin und zugleich Namensgeberin Sahra Wagenknecht.

    Im Wahlkampf sorgte zudem Kretschmer selbst für Zündstoff mit der Aussage, dass Wagenknecht eine Politikerin sei, die "Dinge kaputtmacht". Treiber meint: "Das darf man nicht überbewerten, aber das zeigt eine gewisse Reserviertheit gegenüber diesem sehr starken Einfluss von Sahra Wagenknecht als Person und dem Führungszirkel auf die Landesebene." Die Gespräche dürften nicht einfach werden.

    Und wie ist das erneut starke und im Vergleich zu 2019 sogar verbesserte Ergebnis der AfD zu bewerten? "Ambivalent", meint Treiber. Man merke den Aussagen sächsischer AfD-Politiker an, dass sie mit dem Ergebnis glücklich, aber nicht zufrieden seien. "Sie ist nicht stärkste Kraft und hat ihr Ziel verfehlt, um jetzt Regierungsansprüche zu stellen."

    Zudem erklärt Treiber, welche Folgen ein am Montag bekannt gewordener Berechnungsfehler bei der Sitzverteilung hat. Die Landeswahlleitung teilte mit, dass sie wegen eines Softwarefehlers zunächst der AfD 41 und der CDU 42 Mandate zugeschrieben habe, allerdings jeweils ein Sitz weniger richtig sei. Für die AfD bedeutet dieser eine Sitz weniger den Verlust der sogenannten Sperrminorität. Oder wie Treiber es nennt: "Die AfD verliert ihren Plan B und kann nicht als frontale Opposition fungieren, die sich gegen die Regierung stellt."

    Außerdem ordnet Treiber die Statements sächsischer Politiker ein, die Reporter von Sächsische.de am Wahltag eingeholt haben. Darunter: Michael Kretschmer (CDU), André Wendt (AfD), Sabine Zimmermann (BSW) und Christin Furtenbacher (Grüne).

    Außerdem Themen dieser Folge:

    - Taktisches Wählen: Ist die CDU wirklich so stark, wie sie behauptet?
    - Wählerwanderung: Welche Partei hat am meisten verloren oder gewonnen?
    - Verliert die Linke ihren Status als "Ost-Volkspartei"?
    - Wahlkampf mit Bundesthemen: Was erwartet nun aber die Menschen in Sachsen?

  • Sachsen braucht Lehrer. Es ist inzwischen leider eine alte Leier und irgendwie schon Tradition, dass mit Beginn eines neuen Schuljahres das Schlagwort "Lehrermangel" fällt. In Debatten darüber wird allerdings neben den allgemeinbildenden Schulen - also Gymnasium, Oberschule, Grundschule - oft eine Schulart vergessen: die berufsbildenden Schulen.

    Anja Unger leitet das Berufsschulzentrum (BSZ) für Agrarwirtschaft und Ernährung in Dresden. Im Podcast "Thema in Sachsen" spricht sie zum Start des neuen Schul- wie Ausbildungsjahres über den Fachkräftemangel und wieso dieser die Suche nach neuen Berufsschullehrern schwer macht.

    Doch die, so klingt es in dem Podcast-Interview immer wieder durch, sei nichts unlösbar in der Schulwelt von Anja Unger. "Wir suchen als Schule unsere Lehrer inzwischen auch selbst über Social Media", gibt sie preis. Und das mit Erfolg. Eine Floristin, die selbst mal Schülerin des BSZ war, reagierte auf die Social-Media-Beiträge und ist jetzt dort als Lehrerin tätig.

    Unger findet: Dieses Beispiel sei nur eins von mehreren, die zeigen würden, wie wichtig es im Bereich Schule sei, dass Bildungseinrichtungen verstärkt eigenverantwortlich handeln. Aber auch jede Lehrerin und jeder Lehrer müsste das für sich tun. Denn, wie sie sagt: "In diesem Beruf gilt es, jeden Tag die Welt neu zu entdecken."

    Außerdem Themen dieser Folge

    - Wie gut werden Kinder in Schulen auf die berufliche Zukunft vorbereitet?
    - Wie wird man eigentlich Berufsschullehrer?
    - Lehrerberuf im Wandel: Wie werden Lehrer digital fit gemacht?
    - Was steckt hinter dem Projekt "Bildungsland Sachsen 2030"
    - Wie steht es um die seit Jahren stockende Sanierung des Dresdner BSZ

  • Gut 23.000 Menschen aus ganz Sachsen sagen, was sie sich für die Zukunft wünschen und wie sie die gegenwärtige Situation in ihrem Bundesland bewerten. Das ist der Sachsen-Kompass von Sächsische.de und Leipziger Volkszeitung. Die große Umfrage gibt kurz vor der Landtagswahl am 1. September Orientierung - und liefert in dieser politisch wie gesellschaftlich aufgeladenen Zeit auch so manche überraschend wohltuende Erkenntnis. Im Podcast "Thema in Sachsen" stellt SZ-Reporterin Dominique Bielmeier die wichtigsten Ergebnisse vor.

    Am deutlichsten sei geworden, dass die Sachsen wieder zu einem besseren Miteinander finden möchten. "Das steht klar an erster Stelle, noch vor dem Verlangen nach besserer Bildung oder dem Thema Migration und Integration", sagt Bielmeier. Die Sachsen seien sich sogar ziemlich einig darüber, wie sie dieses Ziel erreichen könnten: "Eine überwältigende Mehrheit von 75 Prozent sagt: durch mehr gegenseitiges Verständnis."

    Dieses gegenseitige Verständnis fange im Kleinen an und reiche bis in die Politik. "Das sehen wir auch in der Umfrage", holt die Reporterin aus und erklärt: "Es wird auch die zunehmend extreme Sprache von Politikern kritisiert und der politische Diskurs als eskaliert betrachtet."

    Die Menschen wünschten sich Mäßigung und weniger Polarisierung und Streit. Und überhaupt, das zeige der Sachsen-Kompass auch, würden sich die meisten Sachsen nach wie vor eher der Mitte zugehörig fühlen und extreme Positionen ablehnen. Rechtsextremismus sowie Hass und Hetze im Internet würden als große Probleme wahrgenommen.

    Klar werde auch, so Bielmeier, dass sich je nach Region die Wahrnehmung dafür, was wirklich ein Problem sei, verschiebe. Während man sich in den Großstädten Dresden, Leipzig und Chemnitz vergleichsweise weniger Sorgen um Zuwanderung mache, sei das Thema Schleuserkriminalität für Menschen, die in Grenznähe leben, bedeutend wichtiger.

    Und in welchen Bereichen gab es die überraschendsten Erkenntnisse? "Den Sachsen ist ihr Dialekt gar nicht so wichtig", sagt Bielmeier. Dafür schätzten sie vor allem die Natur im Freistaat. Spannend ist außerdem, wie die Sachsen über Energiepolitik denken. Diese und viele weitere Antworten hören Sie im Podcast ...

  • Olympia fest im Blick: Die beiden Dresdner Karl Bebendorf und Tom Liebscher-Lucz sind eigentlich schon so gut wie auf dem Sprung nach Paris, wo am 26. Juli die Sommerspiele offiziell beginnen. Zuvor reden sie im Podcast "Thema in Sachsen" bei Sächsische.de über ihre Ziele, große Emotionen und einen manchmal noch viel größeren öffentlichen Druck. Zwei Sportler geben tiefe Einblicke in das wahre Athleten-Leben, das sich meist abseits des Scheinwerferlichts abspielt.

    Bebendorf, der im direkten Podcast-Interview spricht, weiß um die Wirkung von Bildern bestens Bescheid. Mit über 100.000 Followern auf Instagram gilt der Hindernisläufer und diesjährige EM-Bronze-Gewinner als eine Art Leichtathletik-Influencer. "Meine Community ist immer dabei", sagt er. Doch eigentlich, so erzählt er es, ist er die meiste Zeit doch lieber allein.

    Nur so könne er sich auf das Wesentliche konzentrieren. Sein Leben, wie er es beschreibt, gleicht einer Askese, die auf nachhaltige Leistungsentwicklung ausgerichtet ist. "Ich mache das nicht nur zum Spaß. Das ist mein Job, mein Business", betont Bebendorf.

    Der Erfolg, das wird klar mit Blick auf das Entscheidende im Sport, gibt ihm Recht. Unter 8:15 Minuten ist vor ihm fast zwei Jahrzehnte kein Deutscher mehr über die 3.000 Meter Hindernis gelaufen. Mit der Zeit, die Bebendorf derzeit zu laufen im Stande ist, gehört er zur Weltspitze. Von einer Medaille bei Olympia will er aber nicht reden. "Ich pushe mich nicht vorher und sage allen, wie toll ich bin. Das ging erfahrungsgemäß bei mir immer nach hinten los", gesteht der 28-Jährige. Er wisse inzwischen, was in ihm stecke und dass er noch längst nicht am Ende seiner Möglichkeiten sei.

    Bebendorf macht aber auch deutlich, dass er mit Olympia noch eine Rechnung offen hat. Paris sind nach Tokio 2021 seine zweiten Spiele. Vor drei Jahren in Japan endete das Abenteuer schneller als es begann: Platz 11 im Vorlauf und Abreise nach nur einem Tag. Auch wenn er es nicht direkt ausspricht: Diese Erfahrung beschäftigt Bebendorf bis heute. Und schließlich sagt er: "Teilweise sind solche Meisterschaften für mich die reine Hölle. Der Druck und die Anspannung, die ich dabei in mir verspüre, das ist teilweise nicht mehr gesund." Olympia könne er unter anderem auch deshalb nicht als etwas Besonderes bezeichnen. Für ihn ist es ein Wettkampf, begleitet von maximaler Anspannung.

    Der andere Dresdner Olympia-Teilnehmer, der im Podcast per Sprachnachrichten zu hören ist, beschreibt seine Herangehensweise anders. Der Weltklasse-Kanute Tom Liebscher-Lucz ist allerdings im Vierer, dem sogenannten K4, schon zweimal Olympiasieger geworden. "London, Rio, Tokio und jetzt Paris", zählt Liebscher-Lucz auf - dass er nun das vierte Mal dabei ist, sei ein Privileg.

    Für den 32-Jährigen, der vor reichlich einem Jahr geheiratet hat und inzwischen auch Vater ist, stehen die Spiele diesmal unter ganz anderen Vorzeichen. "Ich habe so viele schöne Stunden erlebt", erzählt er und verrät dabei, dass ihn jetzt vor allem die Familie stark mache. Ein Ziel wolle er aus Aberglaube nicht aussprechen. Doch Fakt ist: Ein drittes Mal Gold ist nicht unwahrscheinlich. Wieso? Die Antwort gibt es im Podcast...

  • Die deutsche Solarbranche hat schon sonnigere Zeiten erlebt. Trotz steigender Nachfrage nach Solarmodulen und einem stetig wachsenden Anteil an Solarstrom im Energiemix gelingt es nicht, die Produktion der für die Stromerzeugung notwendigen Module in Deutschland zu erhalten. Die Herstellung ist hierzulande um ein Vielfaches teurer als in den USA oder China.

    Besonders betroffen davon ist Sachsen, weil es hier eine traditionell starke Solarindustrie gibt. Die Einschnitte sind groß: Im April schloss das Schweizer Unternehmen Meyer Burger sein Werk in Freiberg und bald stellt auch Solarwatt in Dresden die Produktion ein. Der Podcast "Thema in Sachsen" geht auf die Suche nach den Gründen dafür und fragt, ob es noch ein Fünkchen Hoffnung auf ein Comeback gibt.

    Zu Gast im Podcast ist Peter Bachmann, Chief Product Officer von Solarwatt. Bachmann ist Teil der Geschäftsleitung bei dem Dresdner Unternehmen, das vor 31 Jahren gegründet wurde. "Die Herstellung von Solarmodulen ist Teil unserer DNA, damit sind wir groß geworden. Wir waren Pioniere in diesem Bereich", sagt er. Es schmerze deshalb umso mehr, dass ab August die Maschinen in der eigenen Fabrik still stehen und rund 170 Stellen gestrichen werden.

    "Wir sind aber zu diesem Schritt gezwungen", fährt der Manager fort. Die Suche nach den Gründen führt dorthin, wo es das Unternehmen jetzt auch hinzieht: nach China. Mit unvorstellbarer Wucht und staatlich subventioniert flutet das Land seit einigen Jahren den Weltmarkt mit einer Überkapazität an billig hergestellten Modulen. Die Folge ist ein gigantischer Preisverfall auf ein Niveau, auf dem kaum ein Land mithalten kann. Allein in den vergangenen zwölf Monaten sind die chinesischen Preise um 60 Prozent gefallen. Bachmann beschreibt die Lage, die europäische Solarunternehmen reihenweise in eine Zwickmühle getrieben hat: Entweder Kosten um mindestens die Hälfte drücken oder Preise etwa verdoppeln.

    Bei diesen Optionen ist klar, wohin die Reise geht: ins Ausland. Doch wie nachhaltig ist die Produktion in China? Wie erfüllen die Hersteller eigene Qualitätsversprechen? Ist ein Transport von Solarmodulen über 10.000 Kilometer aus Fernost nach Deutschland wirklich CO2-neutral möglich? Und wie transparent gibt sich China, wenn es um Menschenrechte, Klimaschutz und Lieferketten geht?

    Der Schritt, die Produktion zu verlagern, wirft viele Fragen auf. Bachmann beantwortet sie und gibt tiefen Einblick, mit wie viel Aufwand Solarwatt diesen Wandel betreibt. Die entscheidende Frage beantwortet er auch. Nämlich die danach, was passieren müsste, damit die Solarindustrie wieder zurück nach Sachsen kommt. Die Kurzform: Es ist nicht ausgeschlossen, aber es braucht schnell einer politischen Weichenstellung. Die Langform, die hören Sie im Podcast ...

    Außerdem Schwerpunkte in dem Gespräch:

    - Warum der Resilienzbonus als geplante Fördermaßnahme scheiterte
    - Was steckt in dem von der EU verabschiedeten Net-Zero Industry Act?
    - Könnten europäische Strafzölle der Solarindustrie helfen?
    - Wie entwickelt sich Solarwatt jetzt ohne eigene Produktion strategisch weiter?
    - Muss, wie von Sachsens Ministerpräsident Kretschmer oft gefordert, die Energiewende neu aufgesetzt werden?

  • Mit dem Wort "Zäsur" sollte man sparsam umgehen. Die sächsischen Ergebnisse der Kommunal- und Europawahl sind aber eine. Und das, obwohl der eigentliche Höhepunkt dieses Superwahljahres im Freistaat erst noch bevorsteht.

    Drei Monate vor der Landtagswahl befindet sich die AfD im Höhenflug. Die Berliner Ampelparteien SPD, Grüne und FDP stürzen ab, einzig die CDU als eine der etablierten Parteien kann irgendwie mithalten. Und dann ist da noch die aus dem Stand stark abschneidende neue Partei der Ex-Linken-Chefin Sahra Wagenknecht, das BSW.

    Nun sind Kommunal- und Europawahlen zwar etwas anderes als eine Landtagswahl. Doch die Frage stellt sich allemal: Wohin steuert Sachsen? Im Podcast "Thema in Sachsen" geht Politologe Janek Treiber dieser Frage nach und analysiert das Wahlergebnis.

    Für Treiber, der an der TU Dresden lehrt, ist klar: Mit Protest hat dieses Ergebnis wenig zu tun. "Viele Menschen in Sachsen haben offenbar bei der AfD und ihren Inhalten eine politische Heimat gefunden." Es werde Zeit und überzeugende Argumente brauchen, diese Wähler wieder für andere Parteien zu öffnen.

    Auch das starke Abschneiden des Bündnisses Sahra Wagenknecht, kurz BSW, sei kein Denkzettelvotum für die sogenannten etablierten Parteien. Das BSW, so Treiber, fülle aber eine Lücke im Parteiensystem aus und stoße damit insbesondere im Osten auf Zustimmung. "Eine Partei, die sozialstaatliche Elemente mit einer teils konservativen bzw. migrationsskeptischen Politik verbindet, ist keine Erfindung von Sahra Wagenknecht, aber so etwas gab es einfach in Deutschland bisher nicht."

    Schließlich widmet sich der Podcast der zentralen Frage, was die jüngsten Wahlergebnisse für die bevorstehende Landtagswahl bedeuten. Wird es ein Drei-Parteien-Parlament geben, wenn außer CDU, AfD und BSW alle anderen an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern? Würde dann die Brandmauer wackeln? Und überhaupt: Wäre Sachsen dann noch regierbar?

    Der Politologe Janek Treiber beschreibt die möglichen Szenarien und blickt voraus - insbesondere auf den bevorstehenden und sicher wieder intensiv werdenden Wahlkampf.

    Über den Gast in dieser Folge: Janek Treiber, geboren 1998 in Mühlhausen/Thüringen, studierte Politikwissenschaft und Soziologie in Dresden. An der TU Dresden forscht er zu den Themen Bürgerbeteiligung, Protest und lokale Politik in Ostdeutschland, insbesondere Sachsen und Thüringen. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Analyse der internen Organisation und Strukturen von Parteien. In diesem Rahmen beschäftigt er sich auch intensiv mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht.

  • Er ist Lebensraum, Rückzugsort, Wirtschaftszweig und Wissenschaftslabor zugleich: der Wald. In Sachsen gibt es davon ziemlich viel. 521.009 Hektar, um genau zu sein. Das entspricht etwa 16 Mal der Fläche Dresdens oder 28,3 Prozent der gesamten Landesfläche. Allein dieser Größenvergleich macht deutlich, welche Relevanz der Naturraum hat.

    In der neuen Folge des Podcasts "Thema in Sachsen" berichtet Renke Coordes, Forstwissenschaftler und Sprecher des Staatsbetriebs Sachsenforst, wie es den Wäldern im Freistaat geht, wovon sie bedroht sind - und was in den nächsten 50 Jahren alles auf sie zukommt.

    Während eines Spaziergangs durch ein Waldstück am Borsberg in der Nähe von Graupa erzählt Coordes, dass Sachsen "deutschlandweit Waldumbaumeister" ist. Was sich zunächst toll anhört, hat allerdings einen ernsten Hintergrund. Denn Sachsens Wälder benötigen den Umbau, um gegen die immer größer werdenden Herausforderungen im Zuge des Klimawandels gewappnet zu sein.

    Noch dazu habe Sachsen den Umbau teilweise mehr nötig als andere Regionen. "Das liegt daran, dass man früher viel auf Baumarten gesetzt hat, die schnell Holz produzieren und gut zu bewirtschaften sind." Monokulturen, oft bestehend aus Fichten, prägten noch bis zur Wendezeit intensiv wirtschaftlich genutzte Waldflächen.

    Der Umbau zu Mischwäldern sei aber längst in vollem Gange. "Der Wald wird wieder fit gemacht", versichert Coordes und mahnt zugleich, dass er das auch nötig habe. Vor allem in diesem Jahr sei der Borkenkäfer früher als sonst unterwegs. Coordes beschreibt, wie der Sachsenforst dem Schädling zu Leibe rückt und warum der Käfer dennoch ein "faszinierendes Tier" sei.

    Außerdem spricht der Forstwissenschaftler über die Gefahr von großen Waldbränden wie 2022 in der Sächsischen Schweiz und wieso diese in der Regel von Menschen ausgehe. Er erklärt, wieso Totholz, also abgestorbene Bäume, Äste und Zweige, nicht weg geräumt werden müssen und warum auch im Wald in Zukunft Windräder stehen dürfen ...

    Über den Gast in dieser Folge: Dr. Renke Coordes ist Sprecher des Staatsbetriebs Sachsenforst. Der 39-Jährige Ostwestfale lebt seit 2005 in Sachsen und hat an der TU Dresden Forstwissenschaften studiert.

  • Die Vegane Fleischerei in Dresden, ein Start-up, das einen Blitzstart hingelegt hat. Seit Anfang 2023 gibt es das Unternehmen - und den dazugehörigen Laden am Bischofsweg in der Neustadt. Doch Geschäfte mit diesem Namen gibt es mittlerweile auch in anderen Städten. Bundesweit ist die Nachfrage nach dem Konzept des dahinter stehenden Gründerquartetts groß.

    Grund genug, um nach reichlich einem Jahr auf diese Erfolgsgeschichte drauf zu schauen. Wo steht das Start-up jetzt? Was folgte auf den Höhenflug am Anfang? Und noch wichtiger: Wie geht es weiter? Im Podcast "Thema in Sachsen" gewährt Stefan Meyer-Götz, einer der vier Gesellschafter, exklusive Einblicke.

    Noch einmal blickt der Unternehmer zurück auf die ersten Tage rund um die Eröffnung am 7. Januar 2023. Ihm und seinen Mitgründern Nils Steiger, Daniel Quis und Andreas Henning sei es damals mehr darum gegangen, das Thema vegane Ernährung in Verbindung mit Nachhaltigkeit und Tierwohl zu stärken. "Wir wollten eigentlich nur diese Sache eröffnen, ohne Profitgedanken dahinter [...] und plötzlich hat es einfach Bumm gemacht", erinnert er sich zurück.

    Wochenlang standen Menschen Schlange vor dem Laden. "Schon nach drei Tagen war uns klar, wir müssen etwas ändern", sagt Meyer-Götz und meint damit außer der Idee so ziemlich alles: Das Start-up baute in einer leerstehenden Bäckerei eine Produktionsstätte auf, ein Webshop entstand und es wurden viele Gespräche geführt: Mit Handelsketten, interessierten Investoren, Banken und potenziellen Franchisepartnern. Schließlich folgte die Eröffnung zweier Geschäfte in München.

    Meyer-Götz beschreibt einen Weg, der auf den ersten Blick wie eine Bilderbuchgeschichte anmutet, der es aber bis heute nicht immer ist. Und das hat zum Teil auch mit der Haltung zu tun, die das Unternehmen transportieren will. "Wir sind ein Purpose-Unternehmen", erklärt Meyer-Götz. Erwirtschaftete Gewinne sollen irgendwann zu einem Großteil zweckgebunden in gemeinnützige und nachhaltige Projekte investiert werden. "Wir haben eben nur diese eine Erde."

    Die Vegane Fleischerei bringt das in eine Zwickmühle: Um für ihr Ziel profitabel genug werden zu können und weitere Geschäfte bundesweit zu eröffnen, braucht das Unternehmen Geld für den Ausbau von Produktionskapazitäten. Klassische Geldgeber, die in der Regel an einer Gewinnmaximierung- und Beteiligung interessiert sind, fallen also aus. Meyer-Götz erklärt, wie Crowdfunding das "schwierige Thema" lösen soll und wie in diesem Jahr voraussichtlich noch in zwei deutschen Großstädte Vegane Fleischereien entstehen könnten ...

    Außerdem Schwerpunkte des Gesprächs:

    - Wie geht das Start-up mit Hass und Wut in Sozialen Medien um?
    - Der Gewinn des Peta Food Awards 2024 in der Kategorie vegane Wurst
    - Was hat der Hype des Anfangs mit den Gründern gemacht?
    - Was braucht eine Vegane Fleischerei?

  • Als am 23. März Karls Erlebnis-Dorf in Döbeln erstmals öffnete, endete gleichzeitig eine lange Vorgeschichte. Fast zehn Jahre hat es gedauert vom Bekanntwerden erster Ideen bis zu dem Moment, als Robert Dahl das symbolische rote Band am Eingang des neuen Freizeitparks zerschnitt. Im Podcast "Thema in Sachsen" erzählt der Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens, das hinter der großen Erdbeer- und Erlebniswelt von Karls steht, wieso er unbedingt in Sachsen etwas aufbauen wollte.

    Dahl nennt eine ganze Reihe von Gründen - und den sicher auch entscheidenden: "Die Sachsen sind schon seit jeher für uns eine große Fangruppe." Und ohnehin habe er nie Zweifel an diesem Schritt gehabt. Er sei auch überzeugt, dass sein Unternehmen, das wie er selbst für eine weltoffene Haltung stehe, nach Sachsen passe. Mit Blick auf die bevorstehende Landtagswahl in sechs Monaten ist er sich zudem sicher: "So eine Haltung in das Land zu tragen, kann auf keinen Fall schaden."

    Schließlich beschreibt der Unternehmer den langen Weg von der Idee zum fertigen Erlebnis-Dorf in Döbeln und dass es so manche unvorhersehbare Überraschung gab. Zum Beispiel das Aus des ursprünglichen Plans, in Bannewitz in unmittelbarer Nähe zu Dresden bauen. Das Vorhaben scheiterte. "Das war wirklich ein trauriger Moment", erzählt Dahl und erklärt, wieso er mit Döbeln jetzt aber umso glücklicher ist.

    In dem Podcast geht es aber nicht nur um die neue Döbelner Erlebniswelt, sondern auch um die Geschichte hinter der Marke Karls. Was war ausschlaggebend dafür, dass aus einem einfachen Landwirtschaftsbetrieb ein Millionenunternehmen geworden ist? Und wie wichtig ist bei aller Euphorie um die Freizeitanlagen eigentlich noch das Kerngeschäft, also der Anbau und Verkauf von Erdbeeren? Die kurze Antwort darauf wäre: sehr wichtig! Die ausführliche gibt es in dem rund 60-minütigen Interview ...

    Außerdem Schwerpunkte des Gesprächs:

    - Was ist neu im Döbelner Erlebnis-Dorf?
    - Wie kann Karls seine Ticketpreise verhältnismäßig niedrig halten?
    - Wie sucht, findet und bezahlt Karls für die Erdbeerernte Erntehelfer?
    - Wieso baut Karls kein Bio-Sortiment auf?
    - Wo will Karls nach Döbeln das nächste Erlebnis-Dorf aufbauen?

  • Menschen wollen einfach wissen, wo sie mit ihrer Meinung im Vergleich zu anderen stehen. Ein bewährtes wie beliebtes Mittel, um genau das herauszufinden, sind Umfragen. Doch übertreiben es Medien mit der Menge an Erhebungen und bisweilen sensationslüsternen Ergebnisberichten? Wie nützlich sind insbesondere politische Umfragen? Und noch viel spannender: Wie wird eigentlich dafür gesorgt, dass Ergebnisse auch wirklich repräsentativ sind? Im Podcast "Thema in Sachsen" diskutieren darüber der Dresdner Politikwissenschaftler Hans Vorländer und Gerrit Richter, Chef des Berliner Meinungsforschungsunternehmens Civey.

    Ausgangspunkt der Diskussion ist die Sonntagsfrage für Sachsen, die Sächsische.de immer zu Beginn eines Monats veröffentlicht und sich dabei auf Daten von Civey stützt. Vorländer und Richter analysieren den aktuellen Trend, nach dem CDU und AfD in Sachsen gleichauf bei 31 Prozent liegen. Hinter den 16 Prozent, die der Umfrage zufolge "eine andere Partei" wählen würden, dürfte der Großteil auf das Bündnis Sahra Wagenknecht entfallen. Darüber sind sich Vorländer und Richter einig. Auch darüber, dass diese Umfrage ein halbes Jahr vor der Wahl im September nur eine Momentaufnahme ist, und dass insbesondere die Konstellation der beiden auf Protest setzenden Parteien BSW und AfD noch für viel Dynamik sorgen könnte.

    Unterschiedlicher Auffassung sind die beiden Politikexperten hinsichtlich dem Wert solcher wie anderer Umfragen im Generellen. Vorländer kritisiert, dass es zu viele Umfragen gebe und die Politik dadurch zusätzlich unter Druck gerate. Der Politologe sieht das als Gefahr, weil durch hektische Reaktionen auf Umfragen bisweilen die Sacharbeit liegen bleibe.

    Richter hält dagegen und findet, man könne gar nicht zu viele Umfragen machen. Der Civey-Chef sagt: "Umfragen geben auch denen eine Stimme, die sonst schweigen." Richter sieht in Umfragen eine Art Korrektiv, das dafür sorge, den oft von den lautesten Akteuren dominierten Diskurs in den Medien mit fundierten Stimmungsbildern zu begegnen.

    Ein weiteres großes Thema der Diskussion ist die Kritik an Online-Umfragen, wie sie beispielsweise von Civey durchgeführt werden. Kritik, die auch Sächsische.de regelmäßig bei Veröffentlichungen von Umfragen bekommt. Der Wissenschaftler Hans Vorländer bemängelt fehlende Transparenz und Datengrundlagen. Richter argumentiert, wieso Umfragen mit Civey trotz aller Kritik repräsentativ sind. Und er erklärt, wie die Umfragen funktionieren.

    Außerdem Schwerpunkte der Debatte

    - Wem schadet bzw. nützt in Sachsen ein starkes BSW mit Blick auf die Wahl?
    - Warum hat die AfD zuletzt in Sachsen stark eingebüßt?
    - Worin zeichnen sich qualitativ hochwertige und verlässliche Umfragen aus?
    - Was ist besser: Telefon-Befragung, Face to Face oder Online-Umfrage?

  • "Frauen ab einem gewissen Alter finden einfach nicht statt in der Öffentlichkeit." Romina Stawowy beschreibt im Podcast "Thema in Sachsen" bei Sächsische.de den Aha-Moment, der für sie persönlich und ihre Arbeit prägend werden sollte. Seither sorgt die Dresdnerin dafür, dass Frauen - und zwar unabhängig von Alter, Aussehen und Herkunft - mehr Sichtbarkeit in Medien, Politik und Wirtschaft bekommen.

    Dieser Aha-Moment geht zurück auf das Jahr 2017. Stawowy erzählt von einem Besuch einer Veranstaltung der MaLisa-Stiftung. Die von der Schauspielerin Maria Furtwängler und ihrer Tochter Elisabeth gegründete Organisation hat das Ziel, auf einschränkende Rollenbilder hinzuweisen und diese zu überwinden. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Darstellung von Frauen im TV-Programm, in Filmen und Serien. "Als ich hörte, wie unterrepräsentiert Frauen sind, habe ich gedacht: 'Himmel, da muss ich etwas dagegen tun.'"

    Seither ist bei Romina Stawowy viel passiert: Sie ist jetzt Verlegerin und bringt in Eigenregie dreimal im Jahr das Magazin "femMit" heraus, betreibt eine dazugehörige Website und organisiert Events, die sich gezielt an Frauen richten. Dort, so erklärt es die 41-Jährige, fänden Frauen zwar einen "Safe space" vor, würden aber erfahren, wie es ist, sichtbar zu sein, und könnten genau das Selbstvertrauen aufbauen, um sich in von Männern dominierten Bereichen durchzusetzen.

    Frauen ermutigen, sich ihrer eigenen Stärken bewusst zu werden, das sei ihr Ziel. Ihr größter Wunsch ist aber noch ein anderer. Und der ist zugleich Antrieb für ihre tägliche Arbeit: "Ich wünsche mir, dass wir Frauen viel, viel mehr zusammenhalten." Und dass Männer mehr zuhören würden, worum es Frauen geht.

    Und eine Frage wird im Podcast auch gestellt: Wie wichtig ist der internationale Frauentag am 8. März eigentlich? "Mir persönlich nicht so sehr. Es wäre mehr geholfen, wenn wir das Thema 365 Tage im Jahr spielen", sagt Stawowy und verweist auf eine Grafik, die das Google-Ranking der Begriffe Frauenrechte und Gleichberechtigung im Jahresverlauf zeigen. Wenn man diesen Verlauf sehe, so Stawowy, wisse man, wo das Problem liege. Man müsste gar nicht einmal im Jahr über Sichtbarkeit oder Gleichberechtigung reden, wenn es einfach selbstverständlich wäre.

    Außerdem Schwerpunkte des Gesprächs:

    - Wie sich die Sichtbarkeit von Frauen in Medien entwickelt und aktuell darstellt
    - Warum Frauen ab einem Alter von 47 Jahren einfach nicht mehr vorkommen
    - Mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen in Sachsen: Das Rollenbild der Frau in der AfD - und was das für Frauen bedeutet

  • Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch. In so gut wie jedem Lebensbereich spielen kleine oder größere technische Helfer inzwischen eine Rolle. Wo aber sollte beim Verschmelzen von Mensch und Technik genauer hingeschaut werden und wann ist es vielleicht auch besser, der Innovation genug Raum zur Entfaltung zu geben? Im Podcast "Thema in Sachsen" diskutieren darüber die Unternehmerin Miriam Corcoran sowie die Wissenschaftler Dirk Labudde und Bertolt Meyer.

    Corcoran, die mit ihrem im sächsischen Freiberg ansässigen Start-up Mivia eine Lösung für die Qualitätskontrolle im Metallbau entwickelt hat, sagt: "Wir sehen uns eher als einen Unterstützer, der den Menschen von repetitiven und monotonen Tätigkeiten befreit". Ihre Software kann mittels einer speziellen Bildanalyse in 20 Sekunden eine Aufgabe erledigen, für die ein Mensch 20 Minuten brauche. "Und das noch dazu immer in derselben Qualität", betont die Unternehmerin.

    Der Psychologe Bertolt Meyer, der an der TU Chemnitz das Zusammenspiel von Mensch und Technik erforscht, sieht genau darin eine der größten Chance von KI. Er sagt: "Wenn eine gut gebaute KI in der Lage wäre, unseren viel zu wenigen Altenpflegekräfte in Senioreneinrichtungen die Dokumentationsarbeit abzunehmen, damit diese sich um die Bewohner:innen kümmern können, ist daran nichts Schlechtes." Diskussionen darüber, dass KI den Menschen in der Arbeitswelt ersetze, hält Meyer eher für ein aufgebauschtes Bedrohungsszenario. "Arbeitslosigkeit ist in Sachsen gerade nicht das größte Problem, das wir haben. Im Gegenteil: Wir haben einen krassen Fachkräftemangel." KI könnte dabei helfen, diesen zu lindern.

    Dirk Labudde ergänzt dazu: "KI wird keine Experten ersetzen, sondern nur die Experten, die von KI keine Ahnung haben." Der Bioinformatiker und IT-Forensiker von der Hochschule Mittweida beschäftigt sich vordergründig mit Fragen in den Bereichen Sicherheit und Kampf gegen Kriminalität. Er weiß: KI ist oft nur so gut wie die Absicht, in der Menschen oder Unternehmen, sie nutzen.

    Labudde berichtet von Fällen, in denen sein Team und er bei der Aufklärung von Kriminalfällen KI-Anwendungen nutzen konnten. Bei der Frage, wem Künstliche Intelligenz mehr helfe, der Seite des Verbrechens oder Ermittlern, wird es kompliziert. Die ausführliche Antwort hören Sie in dem einstündigen Podcast-Gespräch ...

    *Anmerkung: Bei Minute 52:10 gab es in der Originalaufnahme für etwa 30 Sekunden ein Tonproblem. Diese kurze Sequenz fehlt in dem Podcast und wird durch einen akustischen Hinweis deutlich gemacht.

    Gäste in dieser Folge:

    Miriam Corcoran: Mitgründerin des Freiberger KI-Start-ups MIVIA, das mittels Künstlicher Intelligenz die Qualitätskontrolle von Materialien in der Metallindustrie beschleunigt und somit bestimmte Jobs von Menschen nachhaltig verändert.

    Professor Bertolt Meyer: Deutschlands Hochschullehrer des Jahres 2024, der an der Technischen Universität Chemnitz das Zusammenspiel von Mensch und Technik erforscht. Er sieht in KI viel Potenzial, wenn sie so eingesetzt wird, dass Menschen davon auch wirklich profitieren.

    Professor Dirk Labudde: Bioinformatiker und Forensiker an der Hochschule Mittweida, der unter anderem als Experte bei Ermittlungen hinzugezogen wird. Er weiß, welchen Einfluss KI im Bereich von Sicherheit und Kriminologie schon jetzt hat.

    Moderiert wird die Diskussion von Fabian Deicke, Leiter Podcast & Audio bei Sächsische.de.

  • Seit dem globalen Erfolg von Anwendungen wie ChatGPT ist Künstliche Intelligenz (KI) ein Thema, das die Welt beschäftigt und wohl nachhaltig verändern wird. Richard Socher ist einer der weltweit führenden Köpfe bei der Entwicklung KI-gestützter Technologien. Im Podcast "Thema in Sachsen" bei Sächsische.de spricht der gebürtige Dresdner über große Chancen, das Überwinden von Ängsten gegenüber Innovationen und seine ganz eigene Vision: mit seinem Start-up You.com den Giganten Google zu überholen.

    Für Richard Socher ist das, was seit anderthalb Jahren am KI-Markt passiert, eigentlich keine Überraschung. Der 40-Jährige beschäftigt sich schon seit mehr als 10 Jahren intensiv mit der Entwicklung sogenannter neuronaler Netze. An den renommierten Universitäten Princeton und Standford hat er geforscht, einen Doktor gemacht und anschließend als Chefentwickler des Weltkonzerns Salesforce sein Wissen im Cloud-Bereich eingebracht.

    Dennoch sagt er: "Es ist unglaublich spannend, was passiert ist, seit die Firma Open AI ChatGPT herausgebracht hat. Die Technologie gab es zwar vorher schon, aber die wirklich so zusammenzupacken, dass Menschen damit interagieren können, hat sehr viele Forscher motiviert, jetzt erst richtig loszulegen."

    Richtig loslegen, das macht auch Socher selbst. Und zwar mit seinem Start-up You.com. Vereinfacht ausgedrückt, handelt es sich dabei um den Anbieter einer Suchmaschine. Jedoch, so sagt es der frühere Dresdner, kann seine Erfindung mehr als Google. Doch kann er damit den milliardenschweren Konzern überholen? Socher ist überzeugt davon und findet mehrere Erklärungen dafür. Eine ist allerdings verbunden mit einer weniger guten Nachricht für Europa generell und für Deutschland im Speziellen ...

    Weitere Schwerpunkte des Podcast-Interviews:

    - Muss KI besser reguliert werden?
    - Ab wann ist auch für KI-Enthusiasten eine Risiko-Grenze erreicht?
    - Welche großen Chancen bietet der Einzug von KI in den Alltag?

  • Die Mehrheit schweigt nicht mehr. Diesen Eindruck erwecken die überall in Deutschland gegenwärtig stattfindenden Demonstrationen gegen Rechtsextremismus. Auch in Sachsen treibt es Menschen auf die Straße, die es sonst für gewöhnlich wohl eher nicht machen. So wie in den vergangenen Tagen in Bautzen, Borna, Hoyerswerda, Döbeln und an vielen weiteren Orten. Der Podcast "Thema in Sachsen" nimmt die Protestwelle, die sich gerade in Gang setzt, einmal genauer unter die Lupe.

    Besonders einprägsam waren die Bilder der womöglich größten Demonstrationen zu diesem Thema, die es in Sachsen jemals gab. Am 21. Januar versammelten sich im gesamten Freistaat schätzungsweise deutlich mehr als 100.000 Menschen. Die größten Demos gab es in Leipzig und Dresden. Im Podcast berichtet die 17-jährige Ella, die Mitglied der Klima-Bewegung Fridays for Future ist und bei der Planung der Großdemonstration in Dresden mitgewirkt hat, über das Zustandekommen dieses außergewöhnlichen Ereignisses.

    "Wir haben überhaupt nicht damit gerechnet, dass 40.000 Menschen kommen würden. Das war wirklich ein tolles Gefühl", beschreibt die Schülerin rückblickend. Ella erzählt, wieso sie und ihre meist ähnlich jungen Mitstreiter die Aktion überhaupt organisiert haben. "Die Berichte von Correctiv waren ein Weckruf für die breite Gesellschaft und dem wollten wir uns anschließen." Das Recherche-Kollektiv hatte enthüllt, dass sich Rechtsextreme mit AfD-Vertretern bei einem Geheimtreffen über einen "Masterplan" zur massenhaften Ausweisung von Menschen aus Deutschland beraten haben sollen.

    Alexander Leistner, Soziologe und Protestforscher an der Universität Leipzig sowie Mitglied im Projektverbund Erbe89, sieht in diesem Weckruf-Effekt die Stärke der Protestwelle. Er ist ebenfalls zu Gast im Podcast und sagt: "Das Teilnehmerfeld ist wirklich eine überraschende Mischung, es bietet eine große Vielfalt. Weswegen ich schon sagen würde, es ist eine Bewegung der Vielen, die wir im Moment beobachten."

    Doch wie werden sich die Proteste auswirken? Schaden die Demonstrationen vielleicht sogar der AfD, die sich im Osten laut Umfragen im Höhenflug befindet? Auch diese Fragen werden in dieser Folge analysiert. Klar ist, das kann man dem Hören vorweg nehmen, was die Schülerin Ella schließlich sagt: "Das starke Zeichen hat Mut und Hoffnung gemacht. Aber man muss dann eben auch wählen gehen und sich weiter beteiligen."

  • Drei leidenschaftliche Pyrotechniker sorgen dafür, dass am Pulvermühlenweg in Freiberg eine lange Tradition fortgeführt werden kann. Ohne sie würde es dort keine Produktion von Feuerwerk mehr geben. In der letzten Folge des Jahres 2023 im Podcast "Thema in Sachsen" berichtet Georg Alef, einer der drei "Retter", wie riskant das Unterfangen mit der Gründung seiner "Feuerwerk Kultur Fabrik" (FKF) war und wie aussichtsreich es inzwischen ist.

    Außerdem erklärt Albrecht Pallas, innenpolitischer Sprecher der SPD in Sachsen und Kriminalbeamter, wieso er sich für ein teilweises Umdenken beim privaten Böllern einsetzt.

    Schwerpunkte und Kernfragen des Podcasts:

    Wie die Freiberger Feuerwerkstradition erhalten blieb
    Wie groß ist die Umweltbelastung durch Feuerwerk zu Silvester?
    Welche Stoffe enthalten Böller und Raketen?
    Woran erkennt man sichere Pyrotechnik?
    Wieso ist der illegale Markt bei Feuerwerk so groß?
    Welche rechtlichen Hürden gibt es bei Verbotszonen?
    Wo in Sachsen gibt es dieses Jahr Feuerwerksverbote?

  • Tim Lochner hat in Pirna erstmals eine Oberbürgermeisterwahl in Deutschland für die AfD gewonnen. Als das Ergebnis am Sonntagabend Gewissheit wurde, rückte die Stadt in den Fokus bundesweiter Berichterstattung. In Pirna, das stand mit diesem Moment fest, war nicht nur ein neues Stadtoberhaupt gewählt worden, sondern auch etwas Außerordentliches passiert.

    In der aktuellen Folge "Thema in Sachsen" wird auf diese Wahl geblickt und die Frage gestellt: Welche Ursachen und Folgen hat das Ergebnis?

    Zu Gast ist der Leiter des Zentrums für Verfassungs- und Demokratieforschung an der TU Dresden, Hans Vorländer. Der Politikwissenschaftler merkt an: Dass es diese Premiere gibt, ist etwas besonders. Allerdings sieht er im Abschneiden des parteilosen und für die AfD angetretenen Kandidaten Tim Lochner ein eher "bescheidenes Ergebnis". Im Vergleich zum ersten Wahlgang habe Lochner nicht signifikant zulegen können. Dass er gewonnen habe, sei der fehlenden Zuspitzung im zweiten Wahlgang geschuldet, weil sowohl CDU als auch Freie Wähler erneut antraten und sich somit dem Wähler kein klares "Bündnis demokratischer Parteien gegen die AfD" ersichtlich war.

    Doch was sagt das Wahlergebnis ein reichliches Dreivierteljahr vor der Landtagswahl in Sachsen aus? Immerhin konnte in Pirna der AfD-Kandidat nach vorläufigem Endergebnis rund 38,5 Prozent der Stimmen holen. "Das war absolut ein Stimmungstest für diese Wahl." Allerdings, fährt Vorländer fort, habe das Pirnaer Ergebnis auch gezeigt: "Es ist die Grenze des Potenzials der AfD erreicht." Schließlich habe es bei Lochner im Vergleich der beiden Wahlgänge nur wenig Veränderung gegeben.

    Außerdem Aspekte des Gesprächs sind die Einstufung des sächsischen AfD-Landesverbandes als gesichert rechtsextremistisch, die Bedeutung des Wahlergebnisses für den Standort Pirna sowie die Frage nach den Ursachen für die häufig geringe Wahlbeteiligung bei Wahlen auf kommunaler Ebene. In Pirna hatten nur rund 53 Prozent der Wahlberechtigten abgestimmt.

  • Wie sollte die Verkehrsplanung für die Zukunft laufen? Und welches Fortbewegungsmittel bekommt dabei vielleicht mehr oder weniger Platz als bisher? Im Podcast "Thema in Sachsen" diskutieren darüber die Kommunalpolitiker Stephan Kühn und Holger Zastrow am Beispiel der Großstadt Dresden.

    Kühn, Mitglied der Grünen und seit 2020 Baubürgermeister in der sächsischen Landeshauptstadt, und Zastrow, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Stadtrat, liefern sich einen Schlagabtausch. Während Kühn für eine Mobilitätswende mit sich verändernden Gewohnheiten wirbt, setzt Zastrow auf Pragmatismus und Bewährtes.

    "Wir sollten in Deutschland wieder Politik für die Mehrheit machen", findet Zastrow. Das Auto sei nach wie vor das beliebteste Verkehrsmittel. "Auch in Dresden", betont der FDP-Mann. Doch stimmt das? "Nein", erwidert Kühn und erklärt, die meisten Dresdner seien multimobil unterwegs. "Das heißt, sie sind nicht nur auf ein Verkehrsmittel fixiert", so der Baubürgermeister. Es liege daher nahe, dass Verkehrspolitik nicht für einen Teil, sondern für alle gemacht werden müsse.

    Schließlich mündet die Diskussion in der Frage, was wichtiger sei: Gleiche Sicherheit für alle oder freie Fahrt für die Mehrheit der Verkehrsteilnehmer, die noch immer motorisiert unterwegs sind?

    Weitere Themen, über die Zastrow und Kühn diskutieren:

    - Sollten Bauprojekte künftig noch mehr mit Verkehrsversuchen getestet werden?
    - Sind die geplanten Radwege auf dem Blauen Wunder sinnvoll oder nicht?
    - Wäre eine Verbreiterung des Elberadwegs auf Johannstädter Seite sinnvoll?

    Das Streitgespräch ist Teil der Veröffentlichungsreihe zum großen Mobilitätskompass von Sächsische.de - einer Verkehrsstudie in Kooperation mit der Agentur Die Mehrwertmacher und der Evangelischen Hochschule Dresden.