Episodes

  • „Das Publikum auf den Veranstaltungen, den Lesungen sehe ich nicht mehr nur als Gäste, sondern als Kumpel. Wir führen Gespräche, reden über unsere Gefühle, unsere Geschichten. Jeder möchte etwas erzählen. Dass Unser Deutschlandmärchen das schafft, macht mich sehr glücklich.“ 2023 erhielt Dinçer Güçyeter den Preis der Leipziger Buchmesse für seinen Roman, der die den türkischen Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter der ersten Generation in Deutschland eine eindringliche, poetische Stimme gibt. Ein Jahr später schauen wir zurück auf die Reise, die das Buch genommen hat, auf die bewegenden Momente, etwa die vielen Nudel-Geschenke an den Autor nach seiner Dankesrede.

  • "Auch wenn Trauer etwas ganz Eigenes ist und jeder anders trauert, gibt es ein paar Sachen, die alle erleben." Etwa dass man, wenn ein Geliebter, eine Geliebte stirbt, oft selbst nicht mehr weiterleben will ... Die Musikjournalistin Birgit Fuß erzählt davon, wie ihr persönliches Buch über einen solchen großen Verlust Sterben darfst du aber nicht entstanden ist und was ihr geholfen hat. Sie geht der Frage nach, warum das Buch oft zu Tränen rührt und was ihr Schreibtrick sein könnte. Birgit Fuß` wichtigste Erkenntnis ist, dass es einen Weg aus der Traurigkeit heraus gibt, dass die Lebensfreude wiederkommt, auch wenn man die verstorbene Person immer vermissen wird.

    Birgit Fuß, 1972 in Fürstenfeldbruck geboren, fing 1993 bei der Hamburger Morgenpost an zu schreiben, ist seit 23 Jahren Redakteurin bei der deutschen Ausgabe des ROLLING STONE und hat Bruce Springsteen, Bono, Sting, Patti Smith und mehr als 400 andere interessante Menschen interviewt. Sie arbeitet auch als Sterbe- und Trauerbegleiterin. Im Mai 2021 erschien ihr Buch 100 Seiten: Jim Morrison, im März 2022 100 Seiten: Die Toten Hosen im Reclam-Verlag, im April 2023 R.E.M. – Life And How To Live it beim Reiffer-Verlag. Nach London, Hamburg und München lebt sie momentan in Berlin. Sterben darfst du aber nicht ist ihr Debüt bei mikrotext. Mehr unter birgitfuss.de.

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  • "Mit Arbeit gestalten wir die Welt, sehr viel mehr als mit unserem Konsumverhalten." Wenn wir alle unsere Arbeit gerne machen würden, würden wir sie mit größer Wahrscheinlichkeit sehr gut machen, sagt Cathy Narriman. Seit 2014 berät die Politikwissenschaflterin mit ihrer Methode "Flipped Job Market" Menschen, die sich beruflich neu und für sich selbst sinnvoller aufstellen wollen. In ihren Räumen auf der Karl-Marx-Straße in Berlin-Neukölln, zwischen Handyshops und Nagelstudios, türkischen Restaurants und arabischen Bäckereien, feierte sie die Buchpremiere ihres Essays Das Gerne-Prinzip vor ordentlich viel Publikum.
    Im Gespräch mit der Verlegerin Nikola Richter stellt Cathy Narriman ihre Methode für das Aussteigen aus Bullshitjobs vor.

    Cathy Narriman, geboren 1974, lebt in Berlin. Sie wollte schon laut Abi-Zeitung „Berufsberater“ werden. Das wollten in ihrem Jahrgang zwar alle – eine Anti-Hommage an den unfähigen Berufsberater, von dem man leider nichts lernte. Aber sie ist die Einzige, die es wirklich geworden ist: Nach Stationen als Politikwissenschaftlerin in der politischen Verwaltung, Medienwelt und Bildungslandschaft entwickelte sie 2014 die Methode „Flipped Job Market“. Hier stellt sie mit ihrem Team vermeintlich Unumstößliches in der Arbeitswelt auf den Kopf, als Coach, Autorin und Moderatorin – und zu dritt gründeten sie schließlich das „Flipperium“. Cathy Narriman berät Jobsuchende, Teams und Organisationen für eine gelingende und solidarische Arbeitswelt. Das Gerne-Prinzip ist ihr erstes Buch.

  • „Wer schreiben will, muss lesen, lesen, lesen.“ Undine Materni lebt als Autorin in Dresden. Sie arbeitete nach einem Chemiestudium als Forschungsingenieurin, Altenpflegerin, Kellnerin und war Mitherausgeberin der Dresdner Literaturzeitschrift reiterIn. Von 1990 bis 1993 studierte sie am Literaturinstitut Leipzig: selbstverlegte Bücher, besetztes Institut das mit dem Festbinden), Seminare nur am Wochenende, 48-Stunden-Woche. Bei diesem Mitschnitt einer doppelten Buchpremiere in der Berliner Buchhandlung Viel Gluck mit die Bücher liest sie aus ihrem ersten Erzählband Vom Folgen und Bleiben die berührende Geschichte „Friedas Himmelfahrt“ über das Leben und Sterben ihrer aus Schlesien stammenden Großmutter. Popkulturkritisch wird es bei Anton Artibilov, der, anders als Undine Materni, unbedingt berühmt werden will, und ausgehend von einem Plakat mit der Werbung für Camel-Zigaretten „Das Geheimnis von Joe Camel“ lüftet und dabei Einsamkeit und Zweisamkeit erforscht. Anton Artibilov lebt bei Freunden auf dem Sofa, hat szenisches Schreiben an der Universität der Künste studiert und stellte klar, er wolle schon berühmt werden, er sei ja noch jung. Sein Titel Der Niedergang des mikrotext Verlags enthält kürzere und längere Texte voller seltsamer Gestalten aus Games, Internet und Real Life.

    Anton Artibilov wurde 1996 in Charkiw geboren und zog mit seinen Eltern 1999 nach Leipzig. Er studierte Philosophie, Anglistik/Amerikanistik, Szenisches und Literarisches Schreiben in Dresden, Berlin und Leipzig. 2022 erschien seine Erzählung Mausoleum Mann im Sukultur Verlag, 2023 Schöne Geister bei Matthes & Seitz. Seine Theaterstücke wurden bereits an mehreren Theatern aufgeführt und seine Miniserie French Flamingo Fucker verfilmt. Momentan lebt und arbeitet Anton Artibilov bei seinen Freunden oder Verwandten auf dem Sofa.

    Undine Materni, geboren 1963 in Sangerhausen, arbeitete nach einem Chemiestudium als Forschungsingenieurin, Altenpflegerin, Kellnerin und war Mitherausgeberin der Dresdner Literaturzeitschrift reiterIn. Von 1990 bis 1993 studierte sie am Literaturinstitut Leipzig. Sie lebt als Autorin, Literaturkritikerin und Lektorin in Dresden. 2000 erhielt sie den Literaturpreis des MDR und 2008 den Literaturförderpreis des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt Wünschen und Wollen. Gedichte (tauland, 2018), Das abwesende Haus meines Vaters. Ein Gedicht(SagenhaphterVerlag, 2019). Bei mikrotext sind ihre Erzählungen erschienen Friedas Himmelfahrt, Wieder ein Tag ohne Krieg, Sonnenblumen auf blauem Grund. Im Sommer 2023 erschien außerdem ihr Erzählungsband Vom Folgen und Bleiben bei mikrotext.

  • „Ich musste dich dauernd umarmen, das mit uns geht schon so lange“, sagte Elfi Conrad zu mikrotext-Verlegerin Nikola Richter verschmitzt. Nach einer vollen Lesung im Brauhauskeller zur 1. Bremer Indie-Night sprachen sie über den rasanten Erfolg des Romandebüts Schneeflocken wie Feuer. Der Aufnahmeort: Rauchertreppchen am Bremer Theater, auf das jemand einen Spezial-Sitz gelegt hatte, damit die Metallverstrebungen nicht durchdrücken. Die Themen: Mit welchen Emotionen schreibt Elfi Conrad? Und wie kam es zu der doppelten Erzählperspektive von 17-jährigem Teenager in den 1960ern und fast 80-jähriger Frau von heute?

    Elfi Conrad, geboren 1944, wuchs im Harz auf, studierte Musik und Deutsch in Hamburg und lebt jetzt in Karlsruhe. Mit Leib und Seele lehrte sie dort an Schulen und an der Pädgagoischen Hochschule. Daneben vertiefte sie sich in die Fächer Kognitionswissenschaft und Semiotik, in denen sie promovierte. Sie veröffentlichte bisher Gedächtnis und Wissensrepräsentation (Olms-Verlag) und mehrere Romane unter ihrem Pseudonym Phil Mira.

  • „Was kann ich? Ok, ich kann eigentlich nichts. Ok, ich kann Feuer spucken.“ Die ehemalige Schlagzeugerin der Band Die Tödliche Doris lebt in Berlin und arbeitet als bildende Künstlerin. Ihre Kunst wird von großen Museen aufgekauft; aktuell überzieht sie alle Instrumente der ehemaligen Punk-Band mit Leder. 2017 veröffentlichte sie im mikrotext Verlag das E-Book Lob des Imperfekts über Kunst, Musik und Wohnen im West-Berlin der 1980er. In unserem Podcast blickt sie zurück, aber auch nach vorne. Wie sieht produktiver Widerstand heute aus?

    Käthe Kruse, geboren 1958 in Bünde, war von 1982 bis 1987 Mitglied der Gruppe Die Tödliche Doris, die heute als eine der wichtigsten Avantgardegruppen der 1980er Jahre gilt und international auftrat. Sie bediente das Schlagzeug. 33 Jahre lebte sie als Hausbesetzerin am Görlitzer Bahnhof in Berlin. Nan Goldin, die sie im Sommer 1984 dort für zwei Monate beherbergte, verewigte Käthe und ihre Töchter auf zahlreichen Fotografien, die sich heute in den wichtigsten internationalen Sammlungen und Museen befinden. Kruse ist heute Musikerin und Künstlerin, zum Beispiel umhüllte sie ihr Schlagzeug mit Leder oder fertigt Streifenbilder nach ausgeklügelten Farbsystemen an. kaethekrusekunst.de

  • „Ich habe das Gefühl, dass Gedichte mit negativen Themen ernster genommen werden, aus der Vorstellung heraus, dass sie aus einem inneren Mangel entstehen. Aber ich teile diese Vorstellung nicht. Ich glaube nicht, dass man nur aus einem inneren Mangel heraus sprechen soll.“ Der Lyriker Yevgeniy Breyger legt mit seinem neuen Lyrikband Kryptomagie ein kleines Manual vor, nach dessen Lektüre man sich sogar vielleicht besser fühlen kann. Wir sprechen über seine Gedichte, die Entstehung des Bandes, der erst ein verkaufbares PDF war, über Gestaltung mit Openclipart und eine andere Form der verlegerischen Zusammenarbeit. Mit Freiheit und mit Liebe zum Detail. Wir verraten auch, wo dieser kleine Band gedruckt wurde, denn auch das war etwas ungewöhnlich.

    Yevgeniy Breyger, geb. 1989, studierte an der Universität Hildesheim, am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und an der Hochschule für Bildende Künste Städelschule in Frankfurt am Main. 2016 erschien sein Debütband flüchtige monde bei kookbooks. 2019 gewann er den Leonce-und-Lena-Preis der Stadt Darmstadt. Sein zweiter Gedichtband gestohlene luft ist 2020 bei kookbooks erschienen und wurde durch Stipendien des Deutschen Literaturfonds und des Herrenhauses Edenkoben gefördert. Er lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.

  • Sarah Raich hat 11 Geschichten geschrieben, die faszinierend sind, dunkel, emotional. Nach der digitalen Premiere ihres Prosadebüts Dieses makellose Blau sprachen wir mit ihr über das Aufwachsen im ländlichen Niedersachsen und in Tirol, über das ziellose Herumstreunen, ein Abenteuerprojekt ihrer Kindheit, Männer, die Autos mehr als ein Gerät lieben, und natürlich die Farbe Blau.

    Sarah Raich wurde 1979 geboren und ist im ländlichen Niedersachsen mit viel Leere und Natur aufgewachsen. Sie studierte in Berlin Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften und arbeitete danach als Kreative in Agenturen. Im Herbst 2021 erscheint bei Piper Ivi ihr Jugendroman All that’s left. Dieses makellose Blau ist ihr Prosadebüt.

  • Wie man mit einem Mann unglücklich wird, so heißt der Roman von Ruth Herzberg. Die Autorin kam zum Signieren in unser Verlagsbüro und wir sprachen über das, was das Schreiben über Liebe und auch Sex für Ruth Herzberg ausmacht. Über das Werden und das Vergehen von Beziehungen. Und wir enden mit einer offenen Frage an euch!

    Ruth Herzberg wurde 1975 in Ost-Berlin geboren. Sie lebt und schreibt in Berlin-Prenzlauer Berg. Nach einem Drehbuch-Studium an der Filmhochschule Konrad Wolf in Babelsberg widmet sie sich hauptberuflich dem Schreiben von Prosa. 2014 erschien Wie man mit einem Mann glücklich wird, eine Sammlung von Kurztexten. 2021 kam Ruth Herzbergs Romandebüt Wie man mit einem Mann unglücklich wird heraus, von dem bereits die Filmrechte verkauft wurden. Der Roman Die aktuelle Situation war 2022 die Fortsetzung ihres erfolgreichen Debüts, mit Von A bis Z gibt mikrotext auch dem zeichnerischen Werk der Autorin eine Bühne.

  • In diesem Podcast gab es eine Challenge: Wer schafft es, einen Lieblings-Songtext auswendig zu rappen? (Ok, alle, sogar in Stereo). Die Musikerinnen Kerstin und Sandra Grether, die auch als Band "Doctorella" bekannt sind, erzählen, was sie motiviert, das Songbook ICH BRAUCHE EINE GENIE mit den besten Texten von meist deutschsprachigen Musikerinnen* herauszugeben: feministisch, divers, intersektional. Sie sind traurig über einen verlorengegangenen Text über "Rock am Ring" aus weiblicher Sicht. Und sind froh über das Sterben von Musikmagazinen, welche außer Lady Gaga keine Musikerinnen* auf dem Cover zeigen wollten.

    Sandra Grether und Kersty Grether gelten als Erfinderinnen des Pop-Feminismus in Deutschland. In der von ihnen herausgegebenen umfassenden und empowernden Sammlung von Lyrics und dazugehörigen Illustrationen hiesiger Musikerinnen wird ein neues Selbstverständnis im Umgang mit Politik, Alltag, Ich und Liebe sichtbar: kämpferisch, divers, zärtlich, nachdenklich, lustig, queer, selbstbewusst, gekonnt. Frei nach dem Motto ihres Indie-Labels Bohemian Strawberry Records: Weil es nichts Schöneres gibt, als einer Frau zuzuhören.

  • The writer Alan Mills, originally from Guatemala, has been living in Europe for quite a while now. We met him during the German „lockdown light“ during the second Covid-19 wave in Germany for an interview outdoors. As Trump had just been defeated in the US elections, we revisited the ideas that Alan has developed in his literary essay Hacking Coyote. His thought-provoking book is mixing digital resistance, Mayan knowledge, hacking theory and popular culture. It takes the coyote as the key figure for trickster philosophy. What a metaphor for the times we are living in.

    Alan Mills was born in Guatemala in 1979. Over the past ten years, he has lived in Buenos Aires, São Paulo, Paris, Madrid and Leipzig and has read at poetry festivals in Europe and Latin America. He currently lives in Berlin and Vienna, where he is writing a doctoral thesis on contemporary Latin American literature, particularly indigenist science fiction. He has published the books Marca de agua, Síncopes (also published in French), Pasan poesía en la televisión apagada and the e-book Eine Subkultur der Träume. On Twitter. The original English version of his essay Hacking Coyote was published by mikrotext. His Twitter account is @alan1000s. In 2018, he was included in the Hay Festival's #bogota39 list of the most interesting Spanish-language authors under 39 worldwide.

  • Die drei mehrgewichtigen Indigenous und Women of Color Esin, Julia und Nats betreiben unter Wirmuesstenmalreden einen erfolgreichen Instagram-Kanal und Blog, in dem sie auf Problematiken unserer Gesellschaft wie Rassismus und Diskriminierung aufklären. Als wir mit Julia von Wirmuesstenmalreden im Januar 2020 vor Publikum gesprochen haben, schrieben sie noch an dem antirassistischen Mitmachbuch Dear Discrimination, das dann im Herbst 2020 bei mikrotext erschienen ist. Julia hat uns erzählt, wie das Kollektiv arbeitet, erläutert White Fragility und die Spendenkampagnen für Bi_Poc-Community-Mitglieder. Das Headerbild stammt von der Illustration Hannah Marc. Sie hat das gesamte Buch illustriert.

    Wirmuesstenmalreden ist ein netzaktivistisches Kollektiv von drei mehrgewichtigen Indigenous und Women of Color. Seit September 2018 bieten sie Black, Indigenous und People of Color eine Plattform der Repräsentation, des Austauschs und der Sichtbarkeit und schaffen einen Safer Space für ebendiese. Zu ihrer Arbeit gehört es auch, Vertreter*innen der Mehrheitsgesellschaft zu helfen, „Allys“, sogenannte Verbündete, zu werden und mehr Empathie für marginalisierte Gruppen zu entwickeln. Online leisten sie unermüdlich Community- und Bildungsarbeit – mutig und laut, wütend und empathisch!
    Instagram: @wirmuesstenmalreden
    Blog: https://wirmuesstenreden.blogspot.com/

  • Was und wie wir essen, bestimmt sehr stark unseren Fußabdruck auf dieser Welt. Für das klimafreundliche Kochbuch Kochen mit Zukunft hat die Herausgeberin Michaela Maria Müller Food-Aktivist*innen und Köch*innen um ihre besten Rezepte gefragt, möglichst einfach sollen sie auch sein. Wir sprechen über Getreide, Fleisch, Resteverwertung. Und darüber, warum Michaela aber mit einem Büschel Petersilie zu diesem Podcastgespräch kam.

    Michaela Maria Müller ist Autorin und Journalistin. Sie arbeitet unter anderem für taz. Die Tageszeitung, Die Zeit, Süddeutsche Zeitung. Ihre Bücher erscheinen im Frohmann Verlag. Sie wuchs auf einem Bauernhof mit einem großen Obst- und Gemüsegarten auf, was sie heute super findet. Sie begann ihr Leben in Berlin als Kellnerin, war Marktfrau in Kreuzberg und ist heute Köchin in ihrem Sonntagssalon. Für Gäste kocht sie am liebsten nach Gefühl, für das Klima auch mit Kochbuch.

  • Der irakische Autor und Performer Kadhem Khanjar konnte mit einem Schengen-Visums(Danke, Schengen!) für seine Buchpremiere im Oktober 2019 nach Deutschland kommen. Wir haben das Gespräch mit ihm und seine Lesung in der Galerie fffriedrich in Frankfurt am Main auf Deutsch und Arabisch aus seinem Band Dieses Land gehört euch mitgeschnitten. Sandra Hetzl übersetzt, die Verlegerin stellt Fragen zu Messern. Denn: Messer sind keine Lösung. #dieseslandgehöreuch #claimyourcountry

    Kadhem Khanjar ist Lyriker und Performer und wurde 1990 in der Nähe von Babylon geboren. Er lebt in Bagdad. Sein Gedichtband Picknick mit Sprengstoffgürtel erschien auf Arabisch bei Dar Makhtootat (Niederlande) und auf Französisch bei La Crypte, der Band Wir kämpfen zum Vergnügen erschien auf Französisch bei Pleine Page. Beide Gedichtbände sind 2019 bei mikrotext unter dem Titel Dieses Land gehört euch erschienen. Im Oktober 2019 ist Kadhem Khanjar Stipendiat des Literarischen Colloquiums Berlin.

    Sandra Hetzl, geboren 1980 in München, übersetzt literarische Texte aus dem Arabischen, u.a. von Rasha Abbas, Haytham El Wardany, Kadhem Khanjar, Mohammad Al Attar, Bushra al-Maktari, Aref Hamza und Assaf Alassaf. Manchmal schreibt sie auch selbst. Sie ist Gründerin des Literaturkollektivs 10/11 für zeitgenössische arabische Literatur und des Literaturfestivals Downtown Spandau Medina.

  • „Das Kaputte, Abgerockte, Abgefuckte hat erstmal eine Hässlichkeit an sich“, findet der Lyriker Björn Kuhligk. Aber genau das funktioniert für ihn auch als „Stopper“, als auffälliger Hingucker. Und das ist schön. Er fotografiert in Hinterhöfen, auf Parkplätzen, menschenleere Orte, mit viel Zeit, ist zu Fuß unterwegs. Das Buch mit seiner skurrilen Smartphone-Straßenfotografie Schöne Orte ist im November 2019 erschienen und ein Muss für die LiebhaberInnen von menschenleeren Szenen.

    Björn Kuhligk, 1975 in Berlin geboren, schreibt Gedichte, Glossen und Reiseliteratur. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen. 2013 begann er, mit seinen Handy #schöneorte zu fotografieren und die Bilder auf Instagram und Facebook zu posten.

  • In Brandenburg, auf dem Land, sollte man nicht zu viel mit den Nachbarn sprechen. Das ist nicht so beliebt. Hat Sarah Khan mittlerweile herausgefunden. Aber man leistet Nachbarschaftshilfe und betreibt Tauschhandel: Hühnereier gegen Brombeeren zum Beispiel. Originelle Einblicke in ihre Erfahrungen mit der alten Schule in der Ostprignitz, die sie seit einigen Jahren besitzt und renoviert. Dazu Garten-Philosophie. Biomasse! Ungedüngte Flächen! Die Indianer und die Brennnessel. Mitschnitt einer Lesung und eines Gesprächs in der Blumentischlerei in Moabit, Bremer Str., einem zauberhaften Blumen- und Geschenkeladen und Café, wo das Buch Wochenendhaus nun natürlich auch erhältlich ist.

    Sarah Khan, geboren 1971, ist Schriftstellerin und lebt in Berlin. Sie veröffentlichte zwischen 1999 und 2004 die Romane Gogo-Girl, Dein Film, Eine romantische Maßnahme. Bei Suhrkamp erschien 2009 ein Band zeitgenössischer Spukgeschichten, Die Gespenster von Berlin. Unheimliche Geschichten (erweiterte Neuauflage 2013) und 2017 die eBay-Geschichten Das Stammeln der Wahrsagerin. Sie publiziert regelmäßig Reportagen und Essays in Tageszeitungen und Magazinen. 2012 erhielt Sarah Khan den erstmals gestifteten Michael-Althen-Preis für Kritik der FAZ. Neben Wochenendhaus erschienen bei mikrotext 2013 die Novelle Der Horrorpilz und 2018 die Geschichte Weihnachten mit Hüsniye. Mehr auf der Webseite von Sarah Khan.

  • „Schick ihn nicht zu den Russen, da lernt er nur Kommunismus.“ Das sagt der indische Beamte zu Hussein Jinah, als er sich um ein Auslandsstipendium bewirbt. „Schick ihn in die DDR. Die Deutschen werden sich wieder vereinigen.“ Der indische Elektrotechniker und ehemalige Soldat kam Mitte der 1980er nach Sachsen. Er vermutet, dass er der erste war, der sich (wegen eines Missverständnisses) nackt an der Grenze auszog. Er berichtet, wie er sich in Dresden einlebte (Staatsbürgerkunde!), indisch für andere kochte und war der erste Anti-Pegida-Demonstrant. Er verrät, woher er die Energie nimmt, gegen den latenten Rassismus zu kämpfen (Gandhi, Yoga) und gibt einen Restauranttipp für Dresden. Mitschnitt der Buchpremiere von Als Weltbürger zu Hause in Sachsen im Stadtmuseum Dresden im April 2019.

    Hussein Jinah wurde 1958 auf einem britischen Dampfer, der aus Indien kam, kurz vor der Küste von Daressalam geboren. Er wuchs in Tansania und Südafrika auf, schloss in Indien die Schule ab und kam 1985 zum Studium der Elektrotechnik nach Dresden als Zusatzstudent der DDR. Er promovierte in Elektrotechnik an der Uni Dresden, arbeitete später als Sozialarbeiter / Streetworker. Mittlerweile ist er Vorsitzender des Integrations- und Ausländerbeirates Dresden, sitzt im Vorstand des Bundesmigrationsausschusses von Ver.di und ist Vorstandsvorsitzender des Landesmigrationsausschusses (Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) von Ver.di. Hussein Jinah ist ebenfalls im Vorstand vom Dachverband Sächsischer Migrantenorganisationen und ist ehrenamtlich tätig als Gemeindedolmetscher. Er war der Vorstandsvorsitzende des Sächsischen Flüchtlingsrates e.V.

    Sebastian Christ wurde 1981 in Frankenberg (Nordhessen) geboren und hat an der Freien Universität Berlin den Masterstudiengang Zukunftsforschung absolviert. Seine journalistische Laufbahn begann mit einem Journalistik-Studium in München, verbunden mit einer Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule. Erste Reisen nach Osteuropa und in den Orient folgten. Während eines Auslandssemesters in Washington D.C. entdeckte er seine Leidenschaft für den literarischen Journalismus. Ab 2008 arbeitete er zwei Jahre als Parlamentsredakteur für stern.de. Seine jüngsten Recherchereisen führten ihn unter anderem nach Äthiopien, in die Mongolei und in die Ukraine. Er veröffentlichte zuletzt bei Kiepenheuer und Witsch als Ko-Autor Meine falschen Brüder über einen IS-Aussteiger. Bei mikrotext erschienen bisher Mein Brief an die NSA, die Radelprosa Berliner Asphalt und die Ukraine-Reportage Ich bin privat hier und als Ko-Autor Als Weltbürger zu Hause in Sachsen von Hussein Jinah. Für seine Arbeit erhielt er 2005 und 2009 den Axel-Springer-Preis für junge Journalisten. Derzeit arbeitet er Digitalredakteur beim Tagesspiegel.

  • Seit über zwei Jahren lebt der Schriftsteller Roman Israel als moderner Nomade und besitzt nur noch einen Koffer und einen Rucksack. Er weiß nun, wie man „Lebensentspannung“ lernen kann: weniger Haben, mehr Sein. Und warum es auf dem Land oft gar nicht so idyllisch ist. Und er verrät, wie er seine besonderen Hüte findet, aktuell: eine russische Pelzmütze. Live hören kann man ihn auch bei drei Lesebühnen: Reformbühne Heim und Welt (Berlin), Sax Royal (Dresden), Book Brothers (Leipzig). Mehr über seinen modernen Minimalismus findet ihr in seinem E-Book Minimal ist besser, mit Tipps für ein aufgeräumteres Leben und Anekdoten aus dem Nomadentum.

    Roman Israel, geboren 1979 in Löbau, studierte Physik, Germanistik und Philosophie in Dresden. Danach arbeitete er als Museumsaufsicht, Garderobenkraft, Texter, Verpacker, Tester für Computerchips, Buchantiquar, Lehrer, Lektor, im Bereich Bühnenaufbau, als Komparse beim Film und in der Grünanlagenpflege. Er lebt bevorzugt in Berlin, Leipzig oder Dresden und genießt sein Vagabundenleben. Sein Romandebüt Caiman und Drache erschien 2014 im Wiener Luftschacht Verlag. 2017 erschien ebenfalls dort sein zweiter Roman Flugobst. Einige Arbeitsstipendien in Polen und Tschechien. Roman Israel ist Mitglied der Lesebühnen Sax Royal in Dresden, Book Brothers in Leipzig und Reformbühne Heim & Welt in Berlin. Alle Termine auf www.romanisrael.de

  • Es war der erste Herbsttag in Berlin. Die syrische Schriftstellerin Rasha Abbas fand als einzige warme Kleidung nur diesen Sportpullover mit dem Slacker-Slogan WOCHENENDE FÜR IMMER in ihrem Koffer. Eine Situation wie aus einer ihrer Kurzgeschichten. In diesem Podcast erzählt sie von ihren manchmal surrealen und traumhaften, aber auch witzigen und drastischen Kurzgeschichten ihrer Sammlung Eine Zusammenfassung von allem, was war. Sie erinnert sich daran, dass jeder ihrer Generation ein Kafka-Schriftsteller sein wollte. Und sie erzählt uns ein Geheimnis, das sie vorher niemandem erzählt hat…

    Rasha Abbas ist eine syrische Journalistin und Autorin. Sie lebt seit 2015 in Deutschland und in den Niederlanden. 2008 veröffentlichte sie die Kurzgeschichten Adam hasst das Fernsehen und wurde dafür beim Damascus Capital of Arab Culture Festival ausgezeichnet. 2016 erschien bei mikrotext ihr viel beachteter Band Die Erfindung der deutschen Grammatik und ihre Weihnachtsgeschichte Ein einsames rotes Coca-Cola-Glas. Eine Zusammenfassung von allem, was war ist ihr zweiter auf Deutsch vorliegender Kurzgeschichtenband, er erschien im Januar 2018 bei Almutawassit Publications in Italien auf Arabisch.

  • Robert Stripling debütiert als Herausgeber von bedeutungslosen Theorien, die es nie zu Weltruhm brachten, obwohl sie gar nicht geschrieben wurden, mit einer Kritischen Theorie kollektiven Wissens: Verpasste Hauptwerke. Er erzählt, ob er mit seinem Zitate-Tumblr, der auch als dickes Hardcover mit Lesezeichen gedruckt erschienen ist, noch immer unter dem Radar läuft, wie er die Zitate findet und wie seine Neueste Frankfurter Schule sich zur Neuen Frankfurter Schule positioniert.

    Robert Stripling, geboren 1989 in Berlin, lebt als Dichter in Frankfurt am Main und hat in dreijähriger Arbeit die wissenschaftlichen Bonmots auf dem Blog verpasstehauptwerke.tumblr.com zusammengestellt. Die Sammlung dessen als Verpasste Hauptwerke ist sein Debüt als Herausgeber.