Episodes

  • Fertig, los: In dieser Woche beginnt mit der Fußball-EM der Sportsommer 2024. Das sind gute Zeiten für TV-Sender, vor allem, wenn sie Sportrechte haben. Markus Spangler, zuständig für Ad Sales, und Marion Rathmann, verantwortlich für das Programm der Sender von Warner Brothers Discovery, freuen sich im turi2 Podcast über die kommenden Lagerfeuer-Momente – vor allem im Rahmen von Olympia. Im Gespräch mit turi2-Chefredakteur Markus Trantow erklären sie ihre Strategie: "Wir sind die erste Anlaufstelle für die wahren Sportfans", sagt Spangler, dessen Eurosport alle Medaillen-Entscheidungen im Free-TV zeigen will, in der "Medal Zone", einer Art Olympia-Konferenz. Wer sich in die einzelnen Wettbewerbe vertiefen wolle, müsse den Streaming-Dienst Discovery+ abonnieren. Damit beschreibt Spangler auch, wie sich der Sender von ARD und ZDF abhebt, die mehr Sport im Free-TV zeigen: Man setze auf Emotionen, auf Nähe zu den Athleten und eine Kooperation mit dem DOSB.

    Mit Blick auf den Werbemarkt sieht Ad-Sales-Mann Spangler wieder bessere Zeiten nach dem schwierigen Jahr 2023. So performten seine Sender "vielleicht noch ein bisschen besser" als von der Privat-Medien-Lobby Vaunet zuletzt für die Branche prognostiziert. "Sportjahre waren in der Vergangenheit immer sehr, sehr positive Jahre", sagt Spangler, hofft aber darauf, dass der Schwung, den der Sport bringt, noch zunimmt. Er ist zuversichtlich, denn man befinde sich noch am Anfang der Saison.

    Marion Rathman blickt auf das übrige Portfolio von Warner Brothers Discovery, auf Sender wie Dmax, TLC und Tele 5 und holt schon mal ein paar Highlights, die sie am Donnerstag bei den Screenforce Days der Werbekundschaft präsentieren wird, hinter dem Vorhang hervor. Sie verweist auf den 18 Geburtstag des Männersenders Dmax, der in der Jubiläumssaison viele neue Staffeln bekannter Blaulichtformate bringen wird. Dazu freut sie sich auf die neue Doku-

    Angesprochen auf die wachsende Streaming-Konkurrenz ist Rathmann davon überzeugt, dass es noch lange ein Nebeneinander von Streaming und linearem TV geben wird, auch weil das Angebot von Netflix und Co dem Fernsehen immer ähnlicher werde: "Der Content funktioniert meist auf beiden Wegen". Bei Tele 5 geht denn auch noch in diesem Jahr die dritte Staffel der ursprünglich fürs Streaming produzierten Serie "Star Trek Picard" über den Sender.

  • Musik-Enthusiast: “Was uns als Menschen immer noch berührt, ist das Menschliche, was nicht kalkulierbar ist”, sagt Musik­wissen­schaftler Markus Henrik, alias Dr. Pop, im turi2-Podcast. “Die Leute sehnen sich sehr nach hand­gemachter Musik”, was auch den Erfolg von Stars wie Ed Sheeran oder Taylor Swift erkläre. Im Radio, in Videos und auf der Bühne analysiert er die Methoden der Musik­industrie und nimmt Pop­songs auseinander. In seinem Studio hat er mehr als 20 teils historische Keyboards, um etwa typische 80er-Jahre-Sounds nachzustellen. Im Gespräch mit turi2-Redakteur Björn Czieslik erklärt Dr. Pop, warum Musik­titel aufgrund der Streaming-Prinzipien immer kürzer werden und wie Bands mit Krimskrams-Fanboxen ihre Chart-Position verbessern. Er plädiert dafür, Popmusik den gleichen Stellen­wert einzuräumen wie Klassik und Kinder schon früh musikalisch zu bilden.

    Links:
    Text-Zusammenfassung
    https://www.turi2.de/community/podcast-dr-pop/

    Beiträge der turi2 Themenwoche Audio
    https://www.turi2.de/community/themenwoche-audio/

    Website von Dr. Pop
    https://www.dr-pop.de/

    Radio-Report "The Power of Radio" von XPLR Media in Bavaria
    https://www.xplr-media.com/de/radio-report.html

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  • Geschichtenerzähler: "Eine aufsehener­regende Person allein reicht für uns nicht", sagt Podcast-Macher Khesrau Behroz im turi2-Podcast über die Suche nach guten Geschichten für Doku-Podcasts. Die Story sollte "eine weitere Dimension, eine weitere Ebene mitbringen, nämlich die der gesell­schaftlichen Relevanz". In "Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen?" thematisiert er Verschwörungs­ideologien, in "Wer hat Angst vorm Drachenlord?" befasst er sich mit Cybermobbing. Seine jüngste Produktion "SchwarzRotGold: Mesut Özil zu Gast bei Freunden" erzählt vom Aufstieg und Fall des Fußball-Superstars Mesut Özil – aber auch von der deutschen Gesellschaft, in der das passiert. Im Gespräch mit turi2-Redakteur Björn Czieslik erzählt Behroz, was ihn am Storytelling reizt, warum er auch unsympathischen Protagonisten mit Empathie begegnet und warum sich auch Doku-Podcasts gut zur Vermarktung eignen. Dieser Podcast ist Teil der Agenda-Wochen 2024. Bis 17. Dezember blickt turi2 in Interviews, Podcasts und Gast­beiträgen zurück auf 2023 und voraus auf 2024. https://www.turi2.de/community/agenda-wochen-2024/
    Zusammenfassung des Podcasts als Text: https://www.turi2.de/community/podcast-khesrau-behroz/

  • Unter Medienjunkies: “Ich habe mich schon als Kind zu allem hingezogen gefühlt, was auf Bildschirmen geschieht – egal ob Fernseher oder Kinoleinwand”, sagt TV-Kritiker und Satiriker Oliver Kalkofe im turi2 Jobs-Podcast. Mit Chefredakteur Markus Trantow spricht Kalkofe über seine Karriere, die beim Radio begann und ihn inzwischen regelmäßig in politische Talkshows wie “Maischberger” führt. Er erklärt, dass das Kultformat “Kalkofes Mattscheibe” aus dem Gefühl heraus entstanden sei, dass er sich vom Fernsehen verarscht fühlte. Nach nun zwei Jahren “Mattscheiben”-Pause kann sich der TV-Terminator vorstellen, das Format wiederzubeleben: “Das Fernsehen braucht sowas wie die Mattscheibe”, sagt er, ergänzt aber das die Sendung vergleichsweise teuer, weil technisch aufwändig sei. Viele Sender würden sich eine solche Produktion heute nicht mehr leisten.

    Kalkofe teilt auch seine Sicht auf die Inflation der Streamingdienste und äußert sich enttäuscht von Netflix: Eine kurze Zeitlang hätten die Streamer die Spitze der Kreativität dargestellt, heute sei das anders. “Wenn ich früher bei Netflix etwas geguckt habe, dann war das ein Gütesiegel, heute sind drei Viertel der von Netflix in Auftrag gegebenen Serien und Filme das, was früher in der Videothek ganz hinten stand: Mogelpackungen.” Grundsätzlich beobachtet Kalkofe ähnliche Entwicklungen wie schon bei Radio und TV. Wenn ein Sender etwas Kreatives, Cooles erfunden habe, habe das immer sein Publikum gefunden und Geld verdient. Wenn dann Konzerne darauf aufmerksam wurden, sei man gierig geworden, habe Kosten reduziert und sich nicht mehr auf die eigene Kreativität, sondern auf Marktforschung verlassen.

    Kritisch sieht der Satiriker auch die Influencer-Ökonomie: “Einfach stumpf jeden Scheiß zu präsentieren und die Leute anzulügen – ich würde mich vor mir selbst schämen”, sagt er und hofft, dass er, müsste er seine Karriere heutzutage starten, niemals Influencer werden würde. Er erinnert sich an die “Influencer” seiner Jugend – Werbefiguren wir “Herr Kaiser” von der Hamburg Mannheimer oder “Klementine” von Ariel. “Wir wären nie auf die Idee gekommen, denen eine Postkarte zu schicken: ‘Klementine, ich finde dich so süß. Deine Latzhose ist so geil.’” Dass es gelinge, junge Menschen so zu täuschen, dass sie “Influencer, die ihnen nur Scheiße verkaufen”, mögen und ihnen folgen, findet Kalkofe “gruselig”.

    Gegen den Kurzvideo-Dienst TikTok hat Kalkofe eine regelrechte Abneigung, auch wenn er findet, dass dort viel Kreatives passiert. Das schnelle “Zack-Zack-hintereinander- Wegkonsumieren” sei für ihn allerding wie “eimerweise Popcornfressen, irgendwann wird einem davon schlecht. Im Bauch und im Kopf”. Abseits des Entertainment-Bereichs findet Kalkofe es sogar gefährlich, dass die Aufmerksamkeitsspanne vieler Menschen immer kürzer wird. Etwa wenn nur noch eine Schlagzeile gelesen werde, nicht aber der längere, kompliziertere Text darunter.

    Im Podcast spricht Kalkofe außerdem über seine enge Freundschaft zum verstorbenen Entertainer und Schlager-Sänger Achim Mentzel, die sich daraus entwickelt hatte, dass erst Kalkofe Mentzel und dann Mentzel Kalkofe auf die Schippe genommen hat. Er erklärt, dass er bei seinem Kultformat “Die schlechtesten Filme aller Zeiten” einen Unterschied macht zwischen Filmen, die mit Leidenschaft an die Wand gefahren wurden, und Streifen, die einfach ein “böses” oder “erbärmliches Menschenbild” propagieren. Zudem geht es um eine mögliche Fortsetzung der Kino-Reihe “Der Wixxer” und Kalkofes Umgang mit der Wut des Publikums.

    Dieser Podcast ist Teil der Screen-Wochen bei turi2. Bis 8. Oktober beschäftigen wir uns auf turi2.de mit Entwicklungen und Trends für Bildschirme – von der Smartwatch bis zum großen Werbescreen.

    Foto: Picture Alliance


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    Das große Buch vom Bildschirm: Smartphones, Flatscreens

  • Diversity-Flüsterin: Tijen Onaran weiß, dass sich viele Menschen an ihr reiben – “sowohl positiv als auch negativ”, sagt sie im turi2 Wissen-Podcast mit Redakteurin Pauline Stahl. Hinzu komme, dass die Unternehmerin, Autorin und Gründerin mit Diversität oder Frauen und Karriere für Themen steht, die eine große Angriffs­fläche bieten. Ihr politischer Hintergrund sei ihr da zugute gekommen. Im Alter von 20 Jahren hat Onaran für die FDP im Landtag kandidiert und “von der Pike auf gelernt”, mit Kritik von allen Seiten umzugehen. “Da kam alles zusammen, was provoziert: FDP, Frau und Migrations­geschichte”, sagt Onaran. Auch das vergangene Jahr habe sie sehr geprägt. Durch ihre gestiegene Sichtbarkeit seien auch immer mehr Menschen auf sie aufmerksam geworden, “die das alles nicht so toll finden”. Mittlerweile hat die 38-Jährige ihre eigenen Tools entwickelt, mit Kritik umzugehen. Das wichtigste Learning sei, “nie in der Emotion auf etwas zu reagieren”.

    Weil ihr Job jedoch häufig auf Emotionen beruht, “darf das Fell auch nicht zu dick sein”, sagt Onaran. Ihre Unternehmen Global Digital Women und ACI Consulting “leben durch mich als Person”. Wäre Onaran “eiskalt”, würde das nicht funktionieren. Das führe allerdings dazu, dass Angriffe und Kritik auch immer sie als Person treffen. Geholfen habe ihr, dass sie in ihre Personen­marke hinein­gewachsen ist. “Ich war nicht von heute auf morgen präsent, sondern habe mir meine Sichtbarkeit langsam aufgebaut”, sagt Onaran. So konnte sie sich genau überlegen, wofür sie stehen will. Ihrer Meinung nach sollte man sich immer überlegen, wie man wahr­genommen werden will, “egal, ob man in der Öffentlichkeit steht”. Eine gewisse Sichtbarkeit haben schließlich alle – sei es nur in einem kleinen Kreis aus Familie, Freunden oder Kolleginnen.

    Frauen sind dabei immer “anderen Maßstäben” ausgesetzt als Männer, weiß Onaran. In ihren Beratungen erlebe sie häufig, dass Frauen sich eine erhöhte Sichtbarkeit nicht antun wollen, weil vermehrt beobachtet und beurteilt wird. “Dann wagst du es als Frau vielleicht noch, deine Haare zu kämmen oder etwas nettes anzuziehen und dann ist es gleich ganz schlimm.” Frauen müssten sich sowieso schon durchsetzen, “dann möchten sie sich nicht noch dieser Bewertungs-Matrix aussetzen”. Auch für Onaran ist es täglich eine bewusste Entscheidung, aufzufallen, weil es immer in einer erhöhten Angreifbarkeit resultiere: “Das erfordert Mut”.

    Onaran erzählt außerdem, was sie von ihrem peinlichsten Moment auf einer großen Bühne gelernt hat und erklärt, warum Instagram-Stories über vergessene Wäsche anderen Frauen besonders viel Mut machen kann.

    Dieser Podcast ist Teil der turi2 Markenwochen – bis 11. Juni beschäftigen wir uns auf turi2.de mit starken Marken und den Menschen dahinter.

  • Kai got the Feeling: “Mitunter schmerzt” Kai Diekmann die Entwicklung, die “Bild” unter seinen Nachfolgern genommen hat. “Ich würde mir wünschen, dass Bild mit eigenen Schlagzeilen glänzt und nicht ständig in nicht so hübschen Schlagzeilen steht”, sagt der Rekord-Chefredakteur von Springers Boulevard-Blatt zum Auftakt der turi2 Markenwochen im Podcast-Interview. Mit öffentlichen Ratschlägen hält sich der Mann, der seine Autobiografie mit “Ich war ‘Bild'” überschrieben hat, im Gespräch mit turi2-Chefredakteur Markus Trantow aber zurück. Das gilt auch für Ratschläge in Richtung seines früheren Konzernchefs, der zuletzt damit leben musste, dass peinliche SMS- und Chat-Nachrichten veröffentlicht wurden. “Mathias Döpfner braucht meinen Rat nicht. Aber wenn mein Rat gefragt ist, stehe ich zu Verfügung.” Für den Chef des Konzerns, in dem “Bild” erscheine, sei es schwieriger, zu argumentieren, dass Privates privat bleiben müsse. Manchmal sei “Privates eben auch politisch”.

    In seinen über 30 Jahren bei Springer und 16 Jahren als “Bild”-Chefredakteur habe er keine “solchen Nachrichten” erhalten oder Einflussnahme des Verlags auf seine Arbeit erlebt – mit einer Ausnahme: Damals wollte ein neuer Anzeigenleiter ein unfallfreies Werbeumfeld für einen neuen Automobil-Kunden schaffen. Diekmann berichtet, wie er diesen Wunsch mit einer ganzen Seite voller Autounfälle gekontert hat. Außerdem geht es in dem Gespräch um die Mechanismen des Boulevards, etwa Absprachen zwischen Redaktion und Protagonistinnen über die Freigabe von Zitaten hinaus, Diekmanns Liebe zur Marke “Bild” und seine Freundschaft mit Helmut Kohl. Die Begegnung mit dem Leichnam des Altkanzlers habe sein “Verhältnis zum Tod komplett verändert”. “Wir machen als Gesellschaft einen Fehler, indem wir den Tod aus unserem Alltag wegindustrialisiert haben”, findet Diekmann heute. Früher als Reporter, als “Bild”-Chef und im Privaten habe er den Anblick von Toten immer vermeiden können.

    Über die Feinde, die er sich in seinem Journalistenleben gemacht hat, wolle Diekmann sich nicht definieren: “Ich bin kein Streithammel”, sagt er und nennt sich “im Grunde meines Herzens harmoniesüchtig”. Dennoch habe er sich “für die richtige Sache” und für die Marke “Bild” gerne gerauft. Auch müsse er als Gesicht der mächtigsten Medienmarke in Deutschland damit leben, dass es immer Menschen gebe, die ihm “in herzlicher Abneigung verbunden” seien.

    Heute blickt Diekmann als PR-Unternehmer auf die Medienlandschaft. Er wundert sich, dass manche bekannte Mandate seiner Agentur Storymachine, die üblicherweise über ihre Kunden schweigt, skandalisiert würden: Unternehmen, die sich bei ihm melden, bräuchten eben oft Hilfe. Er vergleicht seine Arbeit mit dem Beruf seines Vaters, der als Strafverteidiger “Mörder und Verbrecher” verteidigt hat, und mit dem oft blutigen Job eines Unfallchirurgen.

  • Scharfe Zunge: Trash-TV ist nicht gleich Trash-TV, erklärt Anja Rützel im turi2 Jobs-Podcast. Im Gespräch mit turi2-Redakteurin Pauline Stahl sagt die TV-Kritikerin, dass es "verschiedene Stufen" gibt. "Germany's Next Topmodel" etwa sei in bestimmten Momenten "Trash-TV von seiner schlimmsten Seite". Wenn den Teilnehmerinnen beim gefürchteten Umstyling "gegen ihren eigentlichen Willen" und "mit so viel Genuss am Grausamen" die Haare geschnitten werden, "wird einem beim Zuschauen fast schon die Perspektive aufgedrängt, sich zu freuen, dass es anderen schlechter geht als einem selbst", sagt Rützel. Oftmals seien Streit und Drama abend­füllender, als wenn sich Leute "ganz distinguiert" über ein Thema unterhalten.

    Doch die Beliebtheit von Reality- und Dating­shows lässt sich laut Rützel auch an einem erhöhten Bedürfnis nach leichter Unterhaltung erklären. Das "Dschungel­camp" zum Beispiel habe sie 2023 als besonders gut empfunden, weil es "einfach tröstlich war, für zwei Wochen in einen überschaubaren Kosmos abtauchen zu können". Das Publikum kennt die Regeln, weiß ungefähr, wie es ausgeht und es passiert nichts Unvorhersehbares. "Ich glaube schon, dass die Weltlage das Bedürfnis nach einer solchen Kurz­zeit­flucht nochmal vermehrt hat", sagt Rützel.

    Was in die Kategorie Trash-TV fällt, lässt sich laut der Fernseh-Liebhaberin gar nicht so einfach sagen: "Es gibt da keine klassische Definition." Früher habe es den "bösen, wirklich klassistischen Begriff" vom "Unterschichten-Fernsehen" gegeben. Dem kann Rützel mit Blick auf das Feedback ihrer Leserschaft "extrem widersprechen". Sie glaubt, dass es auch in Formaten wie "Wetten, dass..?" oder in Rosamunde-Pilcher-Filmen "trashige Momente" geben kann. "Das ist eher ein Gefühl als etwas, das man kategorisieren kann."

    Im Podcast erzählt Rützel außerdem, warum sie vom "ZDF Fernseh­garten" in den vergangenen Wochen "richtig erschüttert" war, warum sie kein Fan davon ist, dass man etwa den "Bachelor" schon eine Woche vorab streamen kann und was sie beim "Eurovision Song Contest" über ihre internationalen Kolleginnen gelernt hat.

  • Keine Zukunftsmusik: Die Chancen der Künstlichen Intelligenz sieht Dennis Horn vor allem dort, "wo Kreativität zum Einsatz kommt". ChatGPT etwa sei ein "super Tool, mit dem ich mich wie mit einem Assistenten beschäftigen kann", sagt der Journalist und Digital-Experte der ARD im turi2 Wissen-Podcast mit Redakteurin Pauline Stahl. Online-Redakteurinnen beispielsweise können KI-Tools für die Bebilderung von Texten nutzen, wenn sie mit Symbol­fotos arbeiten müssen. Bisher werde KI im Journalismus jedoch noch "erstaunlich wenig" angewandt, sagt Horn, der mit dem WDR Innovation Hub versucht, technische Innovationen voraus­zusehen, statt nur auf neue Entwicklungen zu reagieren. Bereiche, in denen KI schon genutzt wird, seien etwa automatisierte Spiel- oder Wetter­berichte und Artikel, die auf Lücken­texten basieren. "Das kann man überall anwenden, wo eine gute Datenlage herrscht", sagt Horn.

    Die Gefahr, dass KI künftig die Jobs der Medien­schaffenden übernimmt, sieht Horn nicht. "Man hat mit GPT4 erstmal das Gefühl, das kann alles, aber ich bin mir da nicht sicher." Im Feuilleton etwa beziehen sich die Themen häufig auf aktuelle Ereignisse oder ein neues Buch: "Da bin ich mir nicht sicher, ob so ein Tool wirklich zum Einsatz kommen kann." Horn sieht KI nicht als Automatismus, der komplette Artikel schreiben kann, sondern als "Assistenztool", das viele Arbeitsschritte einfacher und effizienter macht.

    Damit Medien­schaffende diese technologischen Innovationen auch wirklich gut nutzen können, rät Horn, jetzt schon mit KI zu experimentieren. Das Eingeben der Prompts in Tools wie ChatGPT sieht er als einen "wichtigen Skill für Journalistinnen in der Zukunft". Dabei sollte man die Funktion "richtig in die Pflicht nehmen" und die Eingaben möglichst kompliziert und mit vielen Vorgaben machen. Horn rät allerdings auch, die Mechanismen im Hintergrund zu kennen. Das heiße nicht, dass alle Journalistinnen künftig Programmiererinnen sein müssen, dennoch schade es nicht, eine "technologische Grundlage" zu haben.

    Im Podcast erklärt Horn außerdem, wo er die Grenzen von Künstlicher Intelligenz sieht, welche neuen Berufsbilder durch KI entstehen könnten und gibt weitere Tipps, wie Medien­schaffende sich die technologischen Innovationen zunutze machen können.

  • Ressourcen-Planerin: "Es war immer schon ein Antrieb für mich, dass ich ein großes Gerechtigkeits­empfinden habe", sagt Barbara Massing, Verwaltungs­direktorin der Deutschen Welle, im turi2 Jobs-Podcast. Ihr Titel klinge für manche abschreckend, reizvoll sei für sie jedoch, über die Verteilung der Ressourcen der Deutschen Welle mitzuentscheiden und Menschen in Verantwortung zu bringen, erzählt sie im Gespräch mit turi2-Redakteur Björn Czieslik. Die Sichtweise von manchen Arbeitskräften, dass Work-Life-Balance und Führungs­verantwortung nicht miteinander vereinbar seien, hält Massing für einen "Trugschluss". Das alte Führungsbild des meist männlichen Managers, der bis spätabends im Büro ist, sei nicht mehr das Zielbild. Der Podcast erscheint im Nachgang zur turi2 Themenwoche Future of Work, in der wir uns eine Woche lang mit neuen Formen des Arbeitens beschäftigt haben.
    Text-Zusammenfassung: https://www.turi2.de/aktuell/podcast-barbara-massing-deutsche-welle/

  • Game-Changerin: "Sobald du dich bei einem Spiel mit einem Mädchen­namen anmeldest, wird es schwer", sagt Antje Hundhausen im turi2 Jobs-Podcast. Sie ist Vice President Brand Experience bei der Deutschen Telekom und setzt sich mit der Initiative Equal Esports für Gleich­berechtigung im Gaming ein. Im Jobs-Podcast spricht sie mit Redakteurin Pauline Stahl über die Diskriminierung und "große Toxicity", die bei Online-Spielen noch immer herrsche. Häufig versuchen sich Mädchen mit einem männlichen Namen anzumelden, doch das fliege dann irgendwann auf "und dann wird es wieder schwierig", sagt Hundhausen. In diesem "anonymen Raum" passieren "viele Hass­tiraden" und es herrscht eine gewisse "no-girls-allowed-Mentalität". Sie führt das auf den Stolz der Männer zurück, dass das Gaming ihr Bereich ist, in dem Frauen nichts zu suchen haben. Hundhausen, die sich selbst als passive Zuschauerin beschreibt, findet es erschreckend, dass bei Online-Spielen häufig "ganz alte, tradierte Rollen wieder auftauchen". Dabei gebe es im Esports keine Unterschiede zwischen Mann und Frau: "Die Ausgangs­voraussetzung ist die gleiche, ähnlich wie beim Schach." Zwar gebe es Spiele, die "relativ tolerant und aufgeschlossen" seien, bei anderen jedoch "laufen Jungs in Rüstungen den Frauen in Ketten-Bikinis hinterher".

    Um daran etwas zu ändern, muss vor allem Visualität geschaffen werden, sagt Hundhausen. Durch Mentoring-Programme und ein "Female-Counsil" will ihre Initiative "Vorbilder-Heldinnen" zeigen, die ihren Weg schon gegangen sind. Außerdem veranstaltet sie regelmäßig Show-Matches. "Da stehen dann staunende Jungs hinter spielenden Mädchen und sagen: 'Boah, die kann ja richtig gut spielen'." Spielerinnen rät Hundhausen, sich auch privat öfter mit Jungs zu treffen, selbstbewusst und mutig zu sein. Doch gerade die Männer können auch etwas tun, um einen "Safe-Space" für Frauen im Gaming zu schaffen: "Sie sollten Empathie und ein Gespür dafür bekommen, was gerade für ein Klima herrscht."

    Im Podcast geht es außerdem um hybrides Arbeiten, das bei der Telekom laut Hundhausen schon vor der Pandemie gang und gäbe war, mittlerweile aber noch flexibler und praxis­tauglicher geworden ist. Außerdem erklärt sie, warum die Telekom trotz Online-Shopping ihre Läden weiterhin offen halten will, und spricht über Angebote, die moderne Unternehmen ihren Angestellten heutzutage unbedingt machen sollten.

    Dieser Podcast ist Teil der Agenda-Wochen von turi2: Bis zum 18.12. blicken wir jeden Tag auf die Themen, die die Kommunikations­branche zum Jahres­wechsel bewegen. Am 11. Januar erscheint die turi2 edition #20 – Agenda 2023 als Jahrbuch der Kommunikation mit den Schwer­punkten Vielfalt, Nachhaltigkeit und Resilienz.

  • Krieg und Alltag: "Man kann in diesem Krieg kaum im klassischen Sinne neutral sein", sagt Paul Ronzheimer im turi2 Jobs-Podcast über den Ukraine-Krieg. Der Kriegs­reporter und Vize-Chef­redakteur von "Bild" findet, dass die Berichterstattung "truthful" sein sollte. Im Gespräch mit turi2-Chef­redakteur Markus Trantow sagt er, das bedeute "unbedingt auch, die ukrainische Sichtweise und Darlegungen kritisch zu hinterfragen". Nur weil er mit den Ukrainern fühle und "glaubt, dass sie jedes Recht haben, sich zu verteidigen", müsse er als Journalist dennoch "genau hinschauen". Ronzheimer hat schon aus vielen Kriegs- und Krisen­gebieten berichtet – der Krieg in der Ukraine sei jedoch "ganz anders". Das liege vor allem daran, dass er das Land schon vor Kriegs­beginn häufig besucht und dadurch eine "große persönliche Bindung" habe.

    Gerade ist Ronzheimer zurück in Deutschland – solche Kriegs-Auszeiten sind ihm extrem wichtig: "Wenn man teilweise mehrere Wochen und Monate dort verbringt, wird man verrückt im Kopf." Während seiner Heimat­besuche merkt Ronzheimer oft, "wie viel ich zu verarbeiten habe". Selbst der Profi, der schon seit Jahren als Kriegsreporter arbeitet, unterschätzt das häufig. Gerade in diesem Jahr, in dem er insgesamt sieben Monate unterwegs war, "ist das immer nur ein kurzes Ankommen".

    Ronzheimer nimmt im Gespräch auch Stellung zu den Streichungen des Live-Programms von Bild-TV: "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass das nicht weh tut", sagt der "Bild"-Vize, und lobt die "Startup-Stimmung" im dritten Stock des Springer-Hochhauses. Gleichzeitig äußert er Verständnis für die Verlagsentscheidung und geht davon aus, dass die Berichterstattung auf Bild.de und in Breaking-News-Situationen weitergeht. Der Sender sei ja nicht komplett weg.

    Im Podcast gibt Ronzheimer auch Tipps für den Journalismus-Nachwuchs: Wer diesen Job machen will, brauche eine "massive Ausdauer" – das gelte grundsätzlich für Journalistinnen. Ronzheimer habe den Journalismus viele Jahre lang "als absolute Prio über alles gestellt" – darunter gelitten haben Familie und Freunde. "Vielleicht muss es nicht so extrem sein", lenkt er ein – dennoch sei es eben kein 9-to-5-Job.


     
    Dieser Podcast ist Teil der Agenda-Wochen von turi2: Bis zum 18.12. blicken wir jeden Tag auf die Themen, die die Kommunikations­branche zum Jahres­wechsel bewegen. Am 11. Januar erscheint die turi2 edition #20 – Agenda 2023 als Jahrbuch der Kommunikation mit den Schwer­punkten Vielfalt, Nachhaltigkeit und Resilienz.

  • Trotzt Wind und Wetter: "In erster Linie sind wir Journalisten und stellen dar, ordnen ein und zeigen, was die Realität ist", sagt Özden Terli im turi2 Wissen-Podcast. Dem Diplom-Meteorologen fällt es schwer, bei Temperaturen von 40 Grad und monate­langer Trockenheit von "schönem Wetter" zu reden. Kritik und Shitstorms erntet er regelmäßig, weil er nicht nur das Wetter ansagt, sondern einordnet und gezielt den Klimawandel und seine Folgen anspricht. Im Gespräch mit turi2-Redakteurin Pauline Stahl sagt er, dass der Vorwurf, Klima­aktivismus zu betreiben, "ein ganz übler" ist. Bei dem Thema gehe es um die "Lebens­grundlage aller Menschen". Die Kritik an seiner Bericht­erstattung komme häufig "aus einer gewissen Ecke, die noch nicht verstanden hat, was der Klimawandel bedeutet". Davon lasse sich Terli jedoch nicht beeinflussen – schließlich könne er sich immer wieder auf die physikalischen Gesetze berufen: "Da kann mir jeder vorwerfen, was er will, aber die Physik gilt für alle." Solange sich Journalisten darauf berufen und diese Fakten in den Vordergrund stellen, könne nichts passieren. Deshalb rät Terli allen, die über Klimafakten berichten möchten: "Macht das einfach. Steht da mit beiden Beinen fest auf dem Boden und wehrt euch."

    Terli weiß aus eigener Erfahrung, dass das nicht immer einfach ist. Beim ersten Shitstorm gegen ihn, habe er "nicht mehr gewusst, was los ist". Mittlerweile weiß er, damit umzugehen: "Wer den Shitstorm auslöst, in die Öffentlichkeit zerren und zeigen, dass er falsch liegt." Allerdings kenne er auch "bestimmte Journalisten", die "bewusst Unsinn streuen" – auch das könne man nicht stehen lassen. "Das ist gefährlich und in dem Moment wird auch das Medium als Desinformations-Schleuder genutzt", sagt Terli. Er ist deshalb der festen Überzeugung: "Wir sind Journalisten, wir müssen das einordnen und kommentieren."

    Im Podcast gibt Terli weitere Tipps für die Klima­berichterstattung und erklärt, warum es für ihn auch dazu gehört, die Politik "scharf" zu kritisieren.

    Dieser Podcast ist Teil der Agenda-Wochen von turi2: Bis zum 18.12. blicken wir jeden Tag auf die Themen, die die Kommunikations­branche zum Jahres­wechsel bewegen. Am 11. Januar erscheint die turi2 edition #20 – Agenda 2023 als Jahrbuch der Kommunikation mit den Schwer­punkten Vielfalt, Nachhaltigkeit und Resilienz.

  • Traut sich was: "2022 war ein großes Umbruch-Jahr", resümiert Michael Trautmann. "Da hat sich einiges kumuliert." Dabei wollte der Thjnk-Mitgründer und Podcaster im Januar mit einem "guten Flow" auf Mallorca ins neue Jahr starten. "Doch da habe ich meinen eigenen Körper und alles, was vorher passiert ist, unterschätzt", erzählt Trautmann im turi2 Jobs-Podcast mit Chef­redakteur Markus Trantow. Das Resultat: Zwei "echt schwere Monate", in denen sich Trautmann wegen psychischer Probleme zurückzieht und viel Zeit mit Selbst­reflektion verbringt. Diese Erfahrung habe ihm gezeigt, dass "selbst jemand wie ich, der das Glas immer mindestens drei Viertel voll sieht, mal so eine Phase haben kann". Insgesamt sei er aus der persönlichen Krise gestärkt hervor­gegangen: "Ich habe mich mit mir selbst beschäftigt und gemerkt, wo ich mich noch verändern und verbessern kann." Sein Ratschlag ist daher, sich immer wieder Zeit für Selbst­reflektion zu nehmen: "Was kannst du gut, wie kannst du deine Stärken in deine Tätigkeiten einbringen, guck dir deine Blindspots an – das ist eine gute Voraussetzung, um Resilienz aufzubauen".

    Auch beruflich erlangt Trautmann neue Perspektiven: Sein Podcast On the Way to New Work wird zum Unternehmen New Work Masterskills GmbH, mit dem er und seine Geschäfts­partnerin Swantje Allmers New-Work-Seminare für Unternehmen anbieten. Außerdem schreiben Allmers, sein Podcast-Co-Host Christoph Magnussen und Trautmann ein 400-Seiten-Buch über das neue Arbeiten. New Work umfasse weit mehr, als "Mate-Tee-Kühl­schränke und keine Meetings nach 17 Uhr", sagt Trautmann. Viel mehr ginge es darum, dass "es mehr Menschen gelingt, in einen Zustand zu kommen, in dem sie ihre Arbeit wirklich erfüllt". Das betreffe nicht nur diejenigen, die im Büro sitzen "und sowieso schon eine hohe Eigen­motivation haben", sondern auch Berufe, "die auf den ersten Blick vielleicht nicht so viel Freude vermitteln".

    Im Podcast erklärt Trautmann, wie New-Work-Konzepte selbst Menschen helfen können, die nicht ihren Traumjob machen. Außerdem verrät er, warum er all seine News-Apps gelöscht hat und warum eine gewisse "Diversität Richtung Alter" das "absolute Killer-Rezept" für Unternehmen ist.

    Dieser Podcast ist Teil der Agenda-Wochen von turi2: Bis zum 18.12. blicken wir jeden Tag auf die Themen, die die Kommunikations­branche zum Jahres­wechsel bewegen. Am 11. Januar erscheint die turi2 edition #20 – Agenda 2023 als Jahrbuch der Kommunikation mit den Schwer­punkten Vielfalt, Nachhaltigkeit und Resilienz.

  • Bleibt neugierig: "Wir verspotifysieren unser Leben im positiven und im negativen Sinne", sagt Henning Beck im neuen turi2 Wissen-Podcast. Der Neuro­wissenschaftler, Autor und Science-Slammer findet es "wundervoll", wenn er seine Lieblings­musik hört und die Algorithmen genau das anbieten, was er mag. Allerdings zielen auch "alle modernen digitalen Medien" darauf ab, "dass sie höchst individuell und granular das anbieten, was zu mir passt". Im Gespräch mit turi2-Redakteurin Pauline Stahl sagt Beck, dass das bei Kultur und Kunst angenehm sei, gerade in Krisen­zeiten kann das bei Nachrichten aber "gefährlich sein, weil ich nur in Bereiche komme, die zu mir passen".

    Um aus dieser Blase herauszukommen, rät der Wissenschaftler etwa, ab und an mal eine Zeitung zu kaufen. "Ich gebe zwei Euro dafür aus und bekomme Artikel, die ich im Internet nie gefunden hätte – das erweitert meinen Horizont." Zudem helfe es, anderen Menschen zuzuhören und deren Meinungen und Ansichten als "Ideenfutter zu verwenden". Auch Reisen trage sehr dazu bei, andere Perspektiven einzunehmen. "Ich persönlich unterhalte mich zum Beispiel immer mit Taxi­fahrern", erzählt Beck. Für ihn sei das eine sehr unmittelbare Art, mit anderen in Kontakt zu kommen. "Außerdem sollte man sich nicht scheuen, auch mal den Smalltalk zu verlassen und in den Deeptalk zu gehen."

    Im Podcast erklärt Beck außerdem, was der Endlos-Feed auf Social Media mit unserem Hirn macht und verrät, wie kleine Tricks dabei helfen, mit dem Doomscrolling aufzuhören. Beck spricht zudem von einer Art "Gegen­bewegung zur Wissenschaft", die er momentan beobachtet und erklärt, warum Stress und Krisen­zeiten auch immer zu Verschwörungs­theorien führen.

    Dieser Podcast ist Teil der Agenda-Wochen von turi2: Bis zum 18.12. blicken wir jeden Tag auf die Themen, die die Kommunikations­branche zum Jahres­wechsel bewegen. Am 11. Januar erscheint die turi2 edition #20 – Agenda 2023 als Jahrbuch der Kommunikation mit den Schwer­punkten Vielfalt, Nachhaltigkeit und Resilienz.

  • Audio-Nerd: "Ich glaube, mit 28 Jahren Geschäfts­führer zu sein, ist nicht viel anders als mit 40", sagt Konstantin Seidenstücker im turi2 Jobs-Podcast. Der CEO von Studio Bummens war gerade einmal 25 Jahre alt, als er gemeinsam mit Co-Geschäfts­führer Tobias Bauckhage die Podcast-Produktions­firma gegründet hat. Heute produziert er dort Formate wie Weird Crimes, Apokalypse und Filterkaffee und Baywatch Berlin. Im Gespräch mit turi2-Redakteurin Pauline Stahl sagt Seidenstücker, das Unternehmen sei "natürlich zusammen­gewachsen" und "von Schritten begleitet, die alle Sinn ergeben haben". Geholfen habe ihm etwa, dass er zuvor lange als frei­beruflicher Podcast-Producer gearbeitet hat. So hatte er Zeit, sich "einzufinden, zu checken, was gehört alles dazu und was bekomme ich vielleicht selbst nicht so gut hin". Bis zur Gründung 2018 habe er in der Produktion alles allein gemacht: "Wie ein guter Hotelier, der durch jedes Gewerk ein mal durchgegangen ist, habe ich jeden einzelnen Schritt der Podcast-Produktion schon mal gemacht."

    Auf seinem Weg zu einem der erfolgreichsten Podcast-Producer Deutschlands spielt auch Seidenstückers große und frühe Leidenschaft für Audio eine wichtige Rolle. Als Kind und Jugendlicher gibt er als Synchron­sprecher u.a. dem grünen Bärchen in der Kinder­sendung "Käpt'n Blaubär" eine Stimme. Die ersten Schritte im Audio-Producing geht er als 14-Jähriger, macht während seines Studiums Techno-Musik, legt in Clubs auf und produziert gemeinsam mit seinem Bruder eigene Platten. "All diese Sachen haben mein Verständnis für die Audio-Produktion extrem geschärft", sagt Seidenstücker.

    Sorgen, dass das Interesse an Podcasts stark abflaut, hat Seidenstücker nicht. "Aus der Hype-Phase sind wir raus, denn Hypes haben immer ein schnelles Ende." Der Podcast-Markt jedoch wachse seit sechs Jahren und "ich glaube, dass wir auch weiterhin einen Wachstum sehen und neue Formate und Stimmen hören". Im Jobs-Podcast spricht er außerdem über die Produktion und Kosten vom Erfolgsformat Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen, erinnert sich an seine ersten Podcast-Produktionen zurück und gibt Einblicke in die Arbeit von Studio Bummens.

    Weitere Interviews, Podcasts, Profi-Tipps und Hör-Empfehlungen zum Thema Audio gibt es in der turi2 edition #19.

  • Kein zwanghaftes Witze-Feuerwerk: "Es ist wahnsinnig erleichternd, wenn man nicht nach jeden Song zwei oder drei Gags machen muss", sagt John Ment im turi2 Jobs-Podcast. Seit 1989 moderiert er die Morningshow bei Radio Hamburg und ist damit der dienst­älteste Moderator im deutschen Privat­radio. "Niemand kommt jeden Tag mit der gleichen Laune rein, außer er spielt es. Und wir glauben, dass der Hörer das einfach merkt, wenn wir ihm irgendwas vorspielen", sagt er im Gespräch mit turi2-Redakteur Björn Czieslik. Die Markt­forschung habe gezeigt, dass es Hörerinnen gar nicht wichtig ist, dass das Morningshow-Team immer lustig ist, sondern lieber sympathisch und erwachsen – und keinesfalls albern. Für Ment war klar: "Wir müssen die Witze runter­schrauben."

    Die Corona-Pandemie habe den Wandel zu mehr Relevanz und Wort­inhalten im Programm noch verstärkt. John Ment erinnert sich an Sendungen, in denen Hamburgs Bürger­meister Peter Tschentscher, der Schul­senator oder die Gesundheits­senatorin eine Stunde lang, komplett ohne Musik, Rede und und Antwort standen. "Die Leute haben uns vertraut", freut sich Ment mit Blick auf die Image-Werte in der Media-Analyse.

    Die wachsende Zahl an Morgen-Podcasts sieht John Ment nicht als Konkurrenz zu seiner Show, sondern als Ergänzung. Apokalypse und Filterkaffee etwa höre er oft nach der Sendung, auf dem Weg nach Hause. "Micky Beisenherz ist ein großartige Mensch und er macht das wirklich sehr lustig, aber es ist nicht regional." Gerade in der Regionalität sieht Ment die große Stärke von Radio, ein Gefühl zu schaffen, "zu Hause zu sein" – oder mit Programm-Aktionen zum Stadt­gespräch zu werden. Aktuell sucht Radio Hamburg mit einer Casting-Aktion ein neues Team-Mitglied für die Morningshow. Es geht um einen richtigen Job.

    Generell sei der Weg ins Radio heute leichter als früher, glaubt John Ment, "weil die Nachfrage nicht mehr ganz so groß ist". Durch YouTube, Podcasts, Tikok oder Instagram brauchen Menschen kein klassisches Medium mehr, um medial statt­zufinden – fürs Radio nicht unbedingt ein Nachteil: "Die Leute gewinnen an Erfahrung, verlieren die Angst vor der Öffentlichkeit, vor einer Kamera, vor dem Mikrofon", sagt Ment und hofft: "Wer so extro­vertiert ist, wird vielleicht doch aufs Radio aufmerksam."

    Dem Radio-Nachwuchs rät er: "Heute zählt Personality mehr als das, was Du theoretisch kannst." Wissens­lücken ließen sich leichter beheben, als fehlende Persönlichkeit bei Super­schlauen. Wichtig seien auch große Empathie und die Fähigkeit, zuzuhören: "Die schwerste Disziplin im Radio ist das Miteinander­reden."

    Von sich selbst sagt Ment: "Ich bin eine Rampensau!" Schon in der Schule habe er es geliebt, in Theater­gruppen vor Leuten zu "performen". Mit Leidenschaft inszeniert er seine Sendung mit Musik und Geräuschen, so dass "jede Moderation wie eine Perle klingt". Seit 2002 ist er auch stell­vertretender Programm­chef, soll sich künftig stärker um die Volos von Radio Hamburg kümmern, außerdem berät und coacht er Sender in Österreich und der Schweiz.

    Über die Jahre gab es immer mal wieder auch Versuche anderer Sender, ihn als Programm­chef abzuwerben, nie als Moderator. Heute sagt Ment: "Wenn der Moment gekommen ist, und der muss irgendwann kommen, dann würde ich auch sagen: 'Ich kann auch hinter den Kulissen arbeiten, Spaß haben und andere glänzen lassen." Noch sei dieser Moment aber nicht gekommen: "Aktuell bin ich dem Sender als Moderator noch zu kostbar, als dass ich irgendwo in einem Büro verschwinde und irgend­welche Zahlen von rechts nach links schiebe."

    Im Podcast erzählt John Ment außerdem von der Aufbruchs­stimmung zu Beginn des Privat­radios und wie er bei einem kurzen Ausflug zum NDR selbst seine Kündigung provoziert hat. Er verrät, was hilft, wenn die Stimme wegbleibt und warum er die Schweiz so liebt, wo er fast einmal Programm­chef geworden wäre.

  • Es muss nicht immer Video sein: "Dadurch, dass man nicht gesehen wird, sind die Leute in Podcasts dazu bereit, mehr von sich zu zeigen und zu geben, was sie vor einer Kamera niemals sagen würden", sagt Silvana Katzer, Redaktions­leiterin der Audio Alliance von RTL, im turi2 Jobs-Podcast. Auch ihre Stell­vertreterin Ivy Haase sieht die intime Situation als große Stärke des Mediums: "Mit Kamera geht zu viel von der Atmosphäre des Gesprächs verloren." Im Doppel-Interview mit turi2-Redakteur Björn Czieslik erzählen sie, dass TV-Produktionen Podcasts als Ergänzung inzwischen mitdenken. "Bei 'Let's Dance' war es am Anfang sehr befremdlich, dass während der Werbepause noch jemand vom Podcast übers Parkett läuft", erinnert sich Silvana Katzer. Inzwischen wüssten die TV-Kollegen bei RTL jedoch, "was wir durch den Podcast gewinnen können". Im "GZSZ"-Podcast etwa, den sie hostet, gibt es Fan-Wissen, Backstage-Berichte und Gespräche mit Darstellerinnen.

    Seit Mai 2019 bündelt die Audio Alliance die Audio- und Podcast-Aktivitäten von Bertelsmann, angesiedelt unter dem Dach von RTL. Elf Mitarbeitende in Berlin, Hamburg und Köln betreuen die rund 60 aktiven Podcasts redaktionell, hinzu kommen Fachkräfte für Audio-Produktion und Business Development. "Wir hören schon sehr viele Podcasts und helfen, sie zu verbessern. Das ist eigentlich ein Traumjob", schwärmt Ivy Haase. Sie selbst hostet die Podcasts Unnützes Wissen und Geolino Spezial, arbeitet inzwischen aber noch lieber hinter den Kulissen. Bei der Suche nach neuen Mitarbeitenden ist ihr wichtig, "dass sie das Medium lieben". Silvana Katzer achtet vor allem auf das Zwischen­menschliche: "Man kann alles lernen, aber mir ist wichtig, dass wir im Team zusammen­passen."

    Zu dem Aufgaben der Redaktion gehört etwa die Portfolio-Planung und Konzeption neuer Podcasts. Wichtig sei ein glaubwürdiger Host mit Meinung: "Reden kann jeder von uns, aber was zu sagen zu haben, ist gar nicht so einfach", weiß Ivy Haase. Auch die Zielgruppe sollte klar sein: "Du kannst einen Podcast machen, der am besten alle anspricht. Und dann ist er für keinen Werbekunden relevant." Besonders am Herzen liegt es Ivy Haase und Silvana Katzer, mehr Frauen in Podcasts hörbar zu machen. Nicht nur in Genres wie True Crime, sondern auch für Nachrichten-, Politik- und Wirtschaftsthemen. Chasing Marsalek etwa, der Wirecard-Podcast von Audio Now, erzählt eine Geschichte, in der es um Männer geht, nur mit Frauenstimmen. Auch erfolgreiche Comedy-Podcasts mit Frauen vermisst Haase noch.

    Die bisherige Plattform Audio Now geht künftig im Bezahl-Angebot RTL+ auf. Silvana Katzer erhofft sich dadurch mehr Aufmerksamkeit für Podcasts. Ivy Haase sieht die Chance, auch große Podcast-Projekte umzusetzen, "ohne dabei in erster Linie an die Vermarktbarkeit zu denken".

    Das Gespräch ist Teil der turi2 Podcast-Wochen: https://www.turi2.de/podcastwochen
    Zum Launch der turi2 edition #19 sind wir am 12. Oktober zu Gast im RTL-Audio-Center in Berlin: https://www.turi2.de/der-turi2-clubraum-podcast-live-on-stage/.
    Im Live-Podcast nehmen Aline von Drateln und Markus Trantow auf der Bühne Nina Gerhardt, Geschäftsführerin von RTL Radio Deutschland, und Christian Schalt, Geschäftsführer der Audio Alliance, ins Kreuzverhör.

  • Podcast-Junkie: "Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht", sagt Alexander Krawczyk im turi2 Jobs-Podcast. 2007, beim Studium in den USA, kommt er erstmals mit Podcasts in Berührung, heute hört der Senior Vice President von Seven.One Audio sechs bis acht Stunden Podcasts am Tag. Mit Startup-Mentalität hat er die Podcast-Sparte von ProSiebenSat.1 aufgebaut: "Nicht fragen, einfach machen, Tatsachen schaffen", ist Krawczyks Devise. "Es ist viel schwieriger für Bedenken­träger, 'Nein' zu sagen, wenn etwas bereits in der Welt ist und erste Erfolge vorweist", sagt Krawczyk im Gespräch mit turi2-Redakteur Björn Czieslik. Anfangs wurden seine Podcast-Aktivitäten im Konzern noch belächelt, doch inzwischen "sind wir ganz oben angekommen auf der Agenda, man nimmt uns wahr im Haus, merkt dass unsere Podcasts gut laufen".

    Rund 35 Menschen arbeiten inzwischen im Team von Seven.One Audio: Mindestens ein Arbeits­tag in der Woche ist Office-Pflicht, wobei das nicht am Konzern­sitz im Münchner Vor­ort Unterföhring sein muss, sondern auch an den P7S1-Stand­orten in Berlin, Hamburg, Frankfurt oder Düsseldorf möglich ist. Durch diese Flexibilität hat sich die Zahl der Bewerbungen fast verfünf­facht im Vergleich zu früheren Stellen, die an Unterföhring gebunden waren, erinnert sich Krawczyk. Ein tägliches, digitales Morgen-Meeting, "das wir jeden Morgen religiös durchziehen", schafft ein Verbundenheits­gefühl. Gesucht sind Menschen, die Erfahrungen mit digitalen Medien haben: "Wir sind auch total offen für Quereinsteiger. Es gibt ja niemanden, der zehn Jahre Podcast-Erfahrung hat." Einen Radio-Background dagegen findet Krawczyk fürs Podcasten nicht hilfreich: "Meiner Meinung nach ist Podcast was ganz anderes als Radio. Es ist kein Abfall­produkt von Radio, es ist was eigenes mit eigenen Gesetz­mäßig­keiten."

    Wenn Alexander Krawczyk auf Podcasts blickt, dann tut er das immer auch durch die Brille der Vermarktbarkeit: Die Personality-getriebenen und oft gescholtenen Laber-Podcasts eigneten sich dazu am besten. "Du baust mit deinen Podcastern eine sehr intime Beziehung auf über die Zeit." Deshalb seien die Hörerinnen von Laber-Podcasts auch die loyalsten: "Wenn man es schafft, einen Laber-Podcast im Leben von einem Hörer oder einer Hörerin zu etablieren, dann wollen die den auch nicht wieder gehen lassen. Man kündigt ja auch nicht seine Freundschaften." Der Markt der Laber-Podcasts mit Männern ist teilweise schon übersättigt, Potenzial sieht Krawczyk vor allem für Laber-Podcasts mit Frauen, etwa Bauerfeind + Kuttner. "Wir merken einfach, dass weibliche Hosts sehr viel stärker nachgefragt werden von der Werbebranche."

    Krawczyk wünscht sich, dass Podcasts noch mehr zum Massen­medium werden und neue, auch ältere Ziel­gruppen erreichen. Ein gutes Beispiel dafür sei Lanz & Precht. Durch den Podcast von ZDF-Talker Markus Lanz und Philosoph Richard David Precht hätten manche Menschen überhaupt erst zum Medium Podcast gefunden. "95 % der Deutschen haben ein podcast-fähiges Gerät immer in ihrer Tasche. Wir müssen sie dazu kriegen, dass sie das entdecken."

    Außerdem erzählt Krawzcyk, warum Video-Podcasts aus seiner Sicht viel Geld kosten, aber wenig Nutzen bringen, und für welche Zwecke sich Podcast-Werbung besonders eignet.

    Das Gespräch erscheint im Rahmen der turi2 Podcast-Wochen. Weitere Interviews, Podcasts, Profi-Tipps und Hör-Empfehlungen gibt es täglich bis zum 9. Oktober: https://www.turi2.de/podcastwochen
    Am 12. Oktober erscheint außerdem die gedruckte turi2 edition #19 Audio: https://www.turi2.de/edition19/
    Jetzt schon das kostenlose E-Paper vorbestellen: https://www.turi2.de/bestellen/

  • Auffälliger Aufstieg: "Es hat mir nie geschadet, irgendwie aufzufallen oder anders zu sein", sagt Saruul Krause-Jentsch im Jobs-Podcast mit turi2-Verlegerin Heike Turi. Mit Blick auf die steile Karriere der gerade einmal 33-Jährigen trifft das augenscheinlich zu: Nach Stationen bei Condé Nast und Bertelsmann geht Krause-Jentsch zu Spotify und ist dort seit 2020 als Head of Studios DACH verantwortlich für alles, was mit Podcasts zusammenhängt – von der Entwicklung neuer Formate über die Betreuung der mittlerweile über 70.000 deutschsprachigen Podcasts bis hin zum Entdecken neuer Talente. Seit 2022 erfreut sich Krause-Jentsch zusätzlich an der Schlagfertigkeit und dem schwarzen Humor der Briten, da sich ihr Zuständigkeitsbereich um UK und Irland erweitert hat. Durch Remote-Arbeit lassen sich die unterschiedlichen Regionen gut nebeneinander managen, erzählt sie.

    Generell schreibt Spotify das flexible Arbeiten groß. Zum Beispiel sind die Arbeitsplätze im Berliner Großraumbüro nicht fest zugeteilt. Persönliche Utensilien vermisst Krause-Jentsch an ihrem Schreibtisch nicht. Dass eines Tages mal ein Bild von ihrem Hund darauf steht, wäre ohnehin ihr größter Albtraum, lacht sie: "Diese Person bin ich nicht." Während der Corona-Zeit führt Spotify Work from Anywhere ein und bekommt dadurch Mitarbeitende, "die wir sonst nicht bekommen hätten". Das seien etwa Menschen, "die vielleicht eher von physischer Präsenz ausgeschlossen sind, weil sie Care-Arbeit zu Hause leisten". Mit regelmäßigen Get-togethers und Workshops vor Ort gibt es dennoch wichtige Anker: "Strategisch und kreativ arbeitet es sich in Person schon noch besser." Als Chefin legt Krause-Jentsch Wert darauf, einen klaren Fokus zu setzen – und dass jeder die langfristige Marschrichtung verinnerlicht. Dabei legt sie eine Geschwindigkeit an den Tag, die "teilweise ein bisschen überfordernd" sein kann, wie sie selbst zugibt. Dann müssen sie ihre Kolleginnen gelegentlich bremsen und sagen: "Das geht jetzt ein bisschen schnell, wir brauchen noch ein, zwei Überlegungen."

    Wer bei Spotify anfangen will, sollte neben einer Leidenschaft für das Thema Podcast eine "gewisse Macher-Mentalität" mitbringen, also keine Angst vor dem Scheitern haben. "Lieber machen, als reden", rät Krause-Jentsch allen Bewerbenden. Auch die Bereitschaft, "gerne etwas mehr geben" zu wollen, sei wichtig. Internationales Know-How kommt ebenso gut an, ist aber kein Muss. Denn gerade unterrepräsentierte, marginalisierte Gruppen hätten gar nicht die Möglichkeit, so viele Praktika zu machen. Schließlich sei es das Ziel, "möglichst diverse Leute" zu Spotify zu bringen. Wer beruflich weiterkommen will, sollte vor allem Fragen stellen, um aufzufallen: "Wer nicht fragt, wird doch häufig übersehen."

    Darüber hinaus erzählt Krause-Jentsch, was sie geworden wäre, hätte es nicht bei Spotify geklappt, ob sie sich selbst als Role Model sieht und warum ihr die Frage danach, ob es nicht schon genug Podcasts gibt, auf die Nerven geht. Das Gespräch erscheint im Rahmen der turi2 Podcast-Wochen. Weitere Interviews, Podcasts, Profi-Tipps und Hör-Empfehlungen gibt es täglich bis zum 9. Oktober. Am 12. Oktober erscheint außerdem die gedruckte turi2 edition #19 Audio – jetzt schon das kostenlose E-Paper vorbestellen.

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  • Learning by doing: "Es gab niemanden, der richtig im Podcast-Business gearbeitet hat", erinnert sich Vincent Kittmann im Jobs-Podcast mit turi2-Redakteurin Pauline Stahl an die Anfänge seiner Podcast-Karriere, die mit einem Sprung ins kalte Wasser begonnen hat. Der heutige Chef von Podstars by OMR spielt von 2012 an als Profi in der 2. Basketball-Liga und übernimmt zwischenzeitlich die Marketingabteilung des Paderborner Vereins. 2016 hängt der schon damals nur privat passionierte Podcast-Hörer seine Schuhe an den Nagel und startet seine Karriere im Marketing-Bereich. Ohne Audio-Background bewirbt er sich auf eine Podcast-Stellenanzeige und steigt in das damals noch relativ überschaubare Podcast-Business ein. "Es gab vielleicht zwei bis drei Leute, die das Vollzeit gemacht haben", blickt Kittmann zurück. "Viele Sachen mussten wir neu denken und das müssen wir auch jetzt immer noch" – weil es damals noch keine vergleichbaren Vermarktungs-Unternehmen im Podcast-Sektor gegeben habe, an denen man sich hätte orientieren können.

    Angst vor einem abflauendem Podcast-Boom hat Kittmann nicht. Das Wort "Hype" versucht er in diesem Zusammenhang bewusst zu vermeiden. Anders als z.B. Clubhouse, das vor rund eineinhalb Jahren "schnell oben und dann auch sehr schnell wieder unten war", würde der Podcast-Markt "mehr oder weniger langsam und stetig wachsen" – und habe als On-Demand-Medium "einen ganz guten Platz in der Medienlandschaft" gefunden. Eine Konkurrenz unter den Podcasts sieht Kittmann nicht, vielmehr stünden die Mediengattungen an sich in Konkurrenz. Man konkurriere im Endeffekt auch mit Netflix, TikTok und Tageszeitungen: "Wir können alle nur eine begrenzte Mediennutzungs-Zeit pro Tag haben." Generell sieht Kittmann bei Podcasts noch viel Entwicklungspotenzial: "Man kann sich sehr gut abschauen, was in anderen Medien funktioniert", sagt er mit Verweis auf die vielen Dating- und Quiz-Shows im Fernsehen. Zudem stecke in der Zielgruppe 40+ noch viel Reichweite. Dem älteren Publikum müsse noch mehrfach erklärt werden, wie Podcasts funktionieren.

    Kittmann erzählt außerdem, was einen guten Podcast ausmacht und welche Faktoren nötig sind, damit er sich gut vermarkten lässt. Wichtig sei z.B. die Bekanntheit der Hosts, eine gewisse Regelmäßigkeit und eine ständige Weiterentwicklung des Formats: "Wenn ich die Hörer langweile und die das Gefühl haben, immer das gleiche zu hören, würden sie abspringen." Kittmann selbst nervt es, wenn Podcast-Macher das Medium und die Zuhörenden nicht ernst genug nehmen: "Ihr macht das doch für jemanden, dann gebt euch doch wenigstens Mühe." Am meisten fasziniert Kittmann die Mischung aus Unterhaltung und Information: "Durch Podcasts habe ich in den letzten Jahren auch extrem viel gelernt."

    Darüber hinaus erläutert Kittmann, warum die Werbeakzeptanz bei Podcasts generell sehr hoch ist und warum es gut ist, dass sich Radio-artige Spots bisher in Grenzen halten. Außerdem erklärt er, warum sich Podcast-Anfänger weder zu viele, noch zu wenige Gedanken machen sollten und weshalb sich eine Vermarktung im Idealfall schon für Nischen-Podcasts lohnt. Das Gespräch erscheint im Rahmen der turi2 Podcast-Wochen. Weitere Interviews, Podcasts, Profi-Tipps und Hör-Empfehlungen gibt es täglich bis zum 9. Oktober. Am 12. Oktober erscheint außerdem die gedruckte turi2 edition #19 Audio – jetzt schon das kostenlose E-Paper vorbestellen.