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  • "Wir fühlen uns als Adoptivkinder im wahrsten Sinne des Wortes" - Wladimir Klitschko über sein Verhältnis zu DeutschlandDie Boxhandschuhe des BrudersGeboren wurde Wladimir Klitschko am 25. März 1967 in der kasachischen Stadt Semipalatinks, dem späteren Semei. Durch den viereinhalb Jahre älteren Bruder Vitali kam er schon früh mit dem Boxsport in Berührung, obwohl er eigentlich nach dem Wunsch der Mutter Tennis spielen sollte. Er streifte sich heimlich dessen Boxhandschuhe über und entschloss sich, mit 14 Boxer zu werden und in die Fußstapfen seines Bruders zu treten. „Mein Ziel war es, irgendwann wie Vitali um die Welt reisen zu können“, – schreibt er auf seiner Webseite (https://klitschko.com). Mit dem Wechsel auf die Sportschule nahm diese Idee Form an. 1993 wurde er – trotz Knieverletzung - Europameister der Junioren und erlangte 1995 bei der Militärmeisterschaft in Rom den Weltmeistertitel im Schwergewicht. Durch eine Dopingaffäre seines Bruders überschlugen sich die Ereignisse und Wladimir kam noch im gleichen Jahr beim BC Sparta in Flensburg als Superschwergewicht unter Vertrag. Er begeisterte die Deutschen mit einer Bundesligasaison mit acht Kämpfen, acht Siegen und alle durch k.o.'s.Olympia und ProfikarriereAuch der Platz in der Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen 1996 wäre eigentlich für Vitali reserviert gewesen, doch nun durfte der jüngere der beiden Klitschkos nach Atlanta fahren. Der 20-jährige besiegte unter anderem seinen früheren Kontrahenten Alexei Lesin im Halbfinale und gewann schließlich die Goldmedaille im Superschwergewicht. Dieser Sieg markierte den Beginn seiner Karriere als Profiboxer. Er und sein Bruder wurden wenige Monate später vom Hamburger Boxstall Universum Box-Promotion unter Vertrag genommen und von Fritz Sdunek trainiert. Den ersten Profikampf bestritt Wladimir Klitschko im November 1996 gegen Fabian Meza aus Mexiko, den er nach nur 95 Sekunden mit einem schweren k.o. gewann. Weitere Kämpfe sollten folgen.Imposante SammlungWladimir Klitschko begab sich nun auf Titeljagd. Nach einer Phase von sogenannten Aufbaukämpfen gewann er 1988 den ersten Profititel, das Interkontinental-Championat der WBC. Die Sammlung der Titel von Wladimir Klitschko, die er mehrfach erfolgreich verteidigte, ist imposant. So war er von 2000 bis 2003 und von 2008 bis 2015 WBO-Weltmeister, von 2006 bis 2015 BF- und IBO-Weltmeister und von 2011 bis 2015 WBA-Weltmeister. Insgesamt bestritt Wladimir Klitschko 69 Kämpfe, bei denen er 64 Male erfolgreich war, 54 von ihnen endeten mit einem k.o. Er erlitt aber auch fünf Niederlagen, vier davon durch k.o. Seinen letzten Kampf absolvierte Wladimir Klitschko im April 2017 in London. Nach diesem Kampf beendete der Ausnahmeboxer seine aktive Sportkariere. Wladimir Klitschko wurde mehrfach mit diversen Preisen ausgezeichnet, unter anderem drei Mal mit dem Sportbambi. Im Mai 2011 unterhielt sich DW-Redakteur Herdin Wipper mit Wladimir Klitschko unter anderem über seine Kindheit und seinen Boxstil.Autor: Nadine Dobler / Andreas ZemkeRedaktion: Uta Hardes-Schmeißer

  • "Es ist ein Traum, der jetzt in Erfüllung geht" - Natascha Keller bei den Olympischen Spielen in AthenSie gewann alles, was es in dieser Sportart zu gewinnen gibt: unzählige Meistertitel mit der Nationalmannschaft und mit der Vereinsmannschaft, 1999 war sie Welt-Hockeyspielerin, daneben mehrfache Torschützenkönigin. Natascha Keller schrieb während ihrer aktiven Karriere auf dem Feld und in der Halle Hockeygeschichte.Zunächst TennisDas Licht der Welt erblickte Natascha Keller am 3.7.77 in Berlin. Sie wuchs in einer Familie mit langer Sporttradition auf. Nach dem Abitur am Berliner Schadow-Gymnasium absolvierte sie eine Ausbildung zur Grundschullehrerein, später studierte sie Betriebswirtschaft und schloss das Studium als Diplom-Betriebswirtin ab. Jedoch war es vor allem der Sport, der das Leben der jungen Natascha Keller bestimmte. Bereits im Alter von fünf Jahren begann sie mit dem Tennistraining und das nicht ohne Erfolg - viermal wurde sie Berliner Stadtmeisterin. Mit 14 Jahren kam nun die Wende: Natascha Keller widmete sich unter der Obhut ihres Vaters dem Hockeytraining. Damit setzte sie die langjährige Familientradition fort, denn bereits 1936 hatte ihr Großvater mit einer Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Berlin die "Hockey-Dynastie" gegründet. Auch ihr Vater und ihr Halbbruder zählten zu den Gewinnern einer Olympia-Medaille, und zwar in Gold.Die TorjägerinMit dem Berliner HC begann nun im Alter von 15 Jahren der Aufstieg von Natascha Keller in der Bundesliga, der zunächst mit einer Sensation iniziert wurde: die junge Spielerin schoss sich zur Bundesliga-Torschützenkönigin durch. 1994 wurde Natascha Keller in die Damennationalmannschaft berufen. Ihr erstes Spiel als Nationalspielerin absolvierte sie in einem Länderspiel gegen Niederlande, das die bundesdeutsche Auswahl mit 4:3 gewann. Bald folgten weitere Erfolge, wie etwa 1996 die Europameisterschaft der Juniorinnen. Dementsprechend hoch waren dann die Medaillenerwartungen der Nationalmannschaft an die Olympischen Spiele in Atlanta, jedoch sollten sie diesmal nicht in Erfüllung gehen. Die deutsche Mannschaft hatte sich lediglich den sechsten Platz erspielt.Endlich Gold!Weitere Jahre der Karriere von Natascha Keller waren vor allem von Erfolgen gekennzeichnet, 1999 wurde sie sogar zur Welt-Hockeyspielerin ernannt. Doch 2001 schien Natascha Keller erstmal ihre Karriere beenden zu wollen indem sie sich verstärkt ihrem BWL-Studium widmete. Dennoch war dieser Zustand nicht von langer Dauer. Natascha Keller war bald wieder auf dem Feld zu sehen und es folgten wieder Siege bei Europameisterschaften. Das Jahr 2004 war das Jahr der Olympischen Spiele in Athen und hier sollte auch der Wunsch von Natascha Keller, die sich inzwischen von einer Verletzung erholt hatte, endlich in Erfüllung gehen: die deutsche Damen-Nationalmannschaft gewann nach einem dramatischen Spiel gegen die hoch favorisierten Niederländerinnen die Goldmedaille. Damit zog sie mit ihrem Vater und ihrem Halbbruder gleich. Bei den Olympischen Spielen in London konnte sie diesen Erfolg allerdings nicht wiederholen. Im Jahr 2012 spielte sie ihr 400. Länderspiel und ein Jahr später beendete sie ihre aktive Karriere. Natascha Keller kann heute auf eine imposante Bilanz ihrer sportlichen Erfolge zurückblicken. Sie war Olympiasiegerin, vierfache Europameisterin, Siegerin der Champions Trophy 2006 und vielfache deutsche Meisterin.Während der Olympischen Spiele in Athen erzählte Natascha Keller der DW von ihrer sportlichen Familie und von ihren Olympia-Erlebnissen.Autor: Andreas ZemkeRedaktion: Uta Hardes-Schmeißer

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  • "Wohl das größte Talent, das der deutsche Radsport nach Rudi Altig hervorgebracht hat" - Einschätzung von DW-Redakteur Günter Isenbügel zu Gregor BraunDie Olympischen Sommerspiele 1976 wurden zwar von 22 hauptsächlich afrikanischen Staaten boykottiert, dennoch trafen sich 92 Nationen in Montreal zu den Wettkämpfen. Mit insgesamt 39 Medaillen platzierte sich das bundesdeutsche Team damals an vierter Position in der Gesamtwertung. Unter den gewonnenen Medaillen waren auch zehn goldene. Zwei von ihnen gewann der Bahnradfahrer Gregor Braun, der zu den erfolgreichsten Bahnradsportlern gehört.Die Bahn ist es!Gregor Braun kam am 31.12.55 in Neustadt an der Weinstraße zur Welt. Nach der Schule absolvierte er eine Ausbildung zum Schlosser. Mit dem Training begann Gregor Braun mit sieben Jahren unter der Obhut seines Vaters, der selbst auch noch aktiver Radsportler war. Zunächst galt das Interesse des jungen Sportlers dem Straßenradsport, doch im Alter 18 Jahren sollte eine Wende eintreten: Gregor Braun entdeckte seine Vorliebe für den Bahnsport, nachdem er zuvor während der Junioren-Europameisterschaft bei den Verfolgern Zweiter wurde. Eine der erfolgsreichsten Karrieren in dieser Sportart nahm ihren Lauf.Zwei Mal OlympiagoldEs dauerte lediglich zwei Jahre, bis Gregor Braun in die Bundesmannschaft aufgenommen wurde und im Vierer-Team Erfolge feiern konnte. In der Einer-Verfolgung festigte er seine Spitzenposition im August 1975 bei den Deutschen Bahnmeisterschaften in Hannover mit dem Sieg über Hans Lutz, der 1974 Weltmeister wurde. Der erste Weltmeistertitel sollte bald folgen und zwar im Bahnvierer zusammen mit Hans Lutz, Peter Vonhof und Günther Schumacher. 1976 war das Jahr der Olympischen Spiele in Montreal. Im Finalrennen der Einer-Verfolgung setzte sich Gregor Braun gegen den Holländer Herman Ponsteen durch und mit dem schon bewährten Team der Bahnvierer gegen die Sowjetunion. Das Resultat: zwei olympische Goldmedaillen. Einer Karriere als Profiradfahrer stand nun nichts mehr im Wege und "Der Spiegel" vom 13.12.76 wusste in diesem Zusammenhang zu berichten: "Für den Fall, dass die Profikarriere trotzdem misslingt, hält ihm die Feuerwehr Neustadt den Arbeitsplatz als Gerätewart offen."Unter den ProfisIm Jahr 1977 entschied sich Gregor Braun für den Wechsel zum Profisport und ließ sich vom Peugeot-Team unter Vertrag nehmen. Bei den fünf Dutzend Rennen, die er fuhr, konnte Gregor Braun einige Erfolge verzeichnen. Mehrfach siegte er oder wurde Zweiter bei diversen Rennen, elf Mal konnte er verschiedene Sechstagerennen für sich entscheiden. 1988 beendete Gregor Braun seine Profikarriere. Zwar ließ sich Gregor Braun 1989 vom Bund Deutscher Radfahrer reamateurisieren, doch die Erfolgsbilanz dieser Zeit blieb eher mager. Ein Jahr später folgte seine erste Tätigkeit als Sportfunktionär der GS II-Sportgruppe "Die Continentale/Olympia Dortmund". Weitere Engagements bei verschiedenen Vereinen sollten folgen.Im Juli 1976 berichtete DW-Redakteur Günter Isenbügel live aus Montreal vom Duell zwischen Gregor Braun und dem Holländer Herman Ponsteen um die Goldmedaille in der Einer-Verfolgung.Autor: Andreas ZemkeRedaktion. Uta Hardes-Schmeißer

  • "Wir haben zwei Mal die Weihnachtssendung der Deutschen Welle gehört" - Ernst Jürgen Koch erinnert sich an seine Zeit auf SeeSeine Bescheidenheit soll sprichwörtlich gewesen sein, obwohl er und seine Frau Elga weltbekannt waren. Ihre erste Weltumseglung sorgte für großes Aufsehen sowohl in Deutschland wie auch im Ausland. Ernst Jürgen Koch schrieb mit seiner Yacht "Kairos" Segelgeschichte.Stürme und KonservenErnst Jürgen Koch war Jahrgang 1923 und lebte in Hamburg. Bevor er mit seiner Frau in die See stach, arbeitete er in einer Spirituosen-Importfirma als Abteilungsleiter. Zusammen mit seiner Frau Elga fasste er den Entschluss, auf einer Jacht die Welt zu umsegeln. 1957 lief ihre Jacht, die berühmte "Kairos", vom Stapel, doch es sollten noch sieben Jahre verstreichen, bevor sich das Ehepaar auf den Weg machen konnte. Während dieser Jahre bereitete sich das Paar gründlich auf ihre Segeltour vor, was unter anderem auch ein sparsames Leben bedeutete. So etwa musste zu der schon vorhandenen noch weitere Ausrüstung für die Jacht angeschafft werden, die sich als kostspielig erwies. Zudem musste ein Kapital angespart werden, das die Finanzierung der Reise sicherte. Auch körperlich bereitete sich das Ehepaar vor. So etwa trainierte es Fahrten bei schlechtem Wetter, lebte über Wochen von Konserven. Die Eheleute Koch legten auch einen Fahrplan fest, den sie detailliert anhand von diversen Karten zusammenstellten. 1964 waren die Vorbereitungen abgeschlossen und das große Abenteuer konnte beginnen.Über 60.000 KilometerAm 27.5.64 stach die "Kairos" in See und ihr Liegeplatz im Heimathaften Schulau sollte über drei Jahre unbesetzt bleiben. Die gewählte Route führte die beiden Segler zunächst zu den Kanarischen Inseln, von denen sie zur Überquerung des Atlantiks starteten. Anschließend erreichten sie die Insel Bequia, die zu dem Staat St. Vincent und die Grenadinen gehört. Danach ging es weiter rund um die Welt, manchmal bis zu 36 Tage ohne einen Hafen anzusegeln. Außer dem Proviant in Dosen führte das Ehepaar Koch 260 Liter Trinkwasser mit sich, was für ca. 52 Tage ausreichte, wie die "Kölnische Rundschau" vom 24.12.67 ausrechnete. "Der Spiegel" vom 28.8.67 wusste dann zu berichten: "Die Hamburger legten 61 466 Kilometer zurück. Doch sie hatten genügend Zeit zum Anlegen eingeplant: Ein Drittel ihrer Reisezeit verbrachten sie auf See – zwei Drittel an Land. Dennoch segelten sie lange Strecken – bis zu 36 Tage – ohne Unterbrechung." Elga Koch wurde zur ersten deutschen Weltumseglerin. Es sollte aber nicht der letzte Törn des Ehepaares belieben.Immer wieder FernwehDie Weltumseglung mit der "Kairos" hielt Ernst Jürgen Koch in einem Buch fest: "Ein Hundeleben in Herrlichkeit" hieß dieser Bericht, der 1968 erschien. Das Ehepaar Koch wollte es aber nicht bei der einen Fernreise mit der Yacht belassen. In den Jahren 1978 – 1982 unternahm es eine weitere Fernreise, allerdings schon mit der "Kairos II". Kaum von dieser Reise im Heimathafen eingetroffen, stachen die Kochs noch im gleichen Jahr wieder in See: diesmal in die Karibik. Bei all diesen Unternehmungen entstanden weitere Reiseberichte in Buchform. Gleichzeitig wurde Ernst Jürgen Koch zu einem gefragten Mann für Dia-Vorträge. Im Jahr 1985 zog das Ehepaar auf die Insel La Palma, wo es seinen Lebensabend verbrachte. Ernst Jürgen Koch verstarb auf der Insel im November 2003.Im August 1975 sprach DW-Redakteur Herbert Frick mit Ernst Jürgen Koch über das Segeln.Autor: Andreas ZemkeRedaktion: Uta Hardes-Schmeißer

  • "Tore sind nun einmal die Würze des Spiels" - Franz Beckenbauer schoss 4 Tore bei Fußball-WM in Großbritannien 1966Im Jahr 1969 kreierte die Presse seinen Beinamen, der ihm bis heute anhaftet: der "Kaiser". In der Fußballwelt weiß man auch sofort, wer gemeint ist, denn kein anderer Fußballer prägte den deutschen Fußball wie er. Franz Beckenbauer kann auf eine ungewöhnliche Sportlerkarriere zurückblicken."Nix Frauen, nix Rauchen, nix Saufen"Zur Welt kam Franz Beckenbauer am 11.11.45 in München, er wuchs in dem Stadtteil Giesing auf. "Der Fußballplatz war sein Kinderzimmer. Er spielte in der Straßenmannschaft, dann beim SC München 1906, er spielte in der Schul- und Kirchenmannschaft…" – schrieb Torsten Körner in seiner Beckenbauer-Biographie (2005). Beim SC München 1906 spielte Franz Beckenbauer in den Jahren 1954 – 1958. Danach wechselte der junge Fußballer zum FC Bayern München und der Klub sollte zu seinem Verein werden, dem er 17 Jahre als aktiver Spieler dienen wird. Der 13-jährige Franz spielte zunächst im Jugendaufgebot des FC Bayern München und wurde auch in die Jugendnationalmannschaft berufen. Mit einer Sondergenehmigung des Süddeutschen Fußballverbands ausgestattet, stieg Franz Beckenbauer für die Saison 1964/1965 in das erste Aufgebot des FC Bayern München ein, mit dem er dann den Aufstieg in die erste Bundesliga schaffte. Torsten Körner weiß vom Empfang des jungen Fußballers durch den Trainer Zlatko Čajkovski beim ersten Training zu berichten: "Sie müssen mehr Gewicht bekommen. Das geht nur, wenn Sie immer essen. Nix Frauen, nix Rauchen, nix Saufen". Im Jahr 1965 wurde Franz Beckenbauer auch in die Nationalmannschaft berufen. Für Jahre sollte das bundesdeutsche Nationalteam ohne Franz Beckenbauer undenkbar sein.Der "Kaiser"Das Jahr 1966 sollte für Franz Beckenbauer das Jahr des Starts zu einer internationalen Karriere werden. Im Endspiel der Weltmeisterschaft in England am 30.7.66, nachdem Deutschland Vizeweltmeister wurde, erkämpfte sich der junge Fußballer einen Stammplatz in der Nationalelf. Zunächst wurde er im Mittelfeld aufgestellt, bis ihn der damalige Bundestrainer Helmut Schön Anfang der 70-er Jahre die Rolle des Libero zuwies. Und diese sollte sich bald als eine perfekte Position für Franz Beckenbauer erweisen. Denn er war nicht nur der Schlussmann sondern gestaltete mit seinen Pässen zugleich das Spiel nach vorne. Franz Beckenbauer entwickelte dabei einen Spielstil, der ihm den Nimbus eines "Unantastbaren" einbrachte. Bereits 1969 tauchte in der Münchner „tz“ nach einem DFB-Pokalfinale des FC Bayern München gegen Schalke 04 der Beiname "Kaiser" auf, der die Aura um Franz Beckenbauer noch mehr intensivierte. So geadelt sollte der Libero große Erfolge feiern.Weltstars unter sichMit der Nationalmannschaft wurde Franz Beckenbauer 1972 Europameister und zwei Jahre später Weltmeister. Insgesamt absolvierte er 103 Länderspiele, bei denen er 50 Mal Kapitän war. In der Bundesliga lief er 424 Mal auf und schoss dabei 44 Tore, wurde unter anderem Weltpokalsieger mit dem FC Bayern und mehrfach Deutscher Meister. Die Liste seiner Erfolge ließe sich beliebig fortsetzten. 1977 wechselte Franz Beckenbauer zu New York Cosmos, wo er drei Jahre blieb. Dort spielte er neben Pelé und weiteren Weltstars, wurde US-Meister und popularisierte in den USA den Fußball. Franz Beckenbauer kam 1980 nach Deutschland zurück und unterschrieb einen Zweijahresvertrag mit dem Hamburger SV, mit dem er 1982 deutscher Meister wurde. 1983 ging er wieder zu New York Cosmos, doch noch im gleichen Jahr beendete er seine aktive Sportlaufbahn. Die Liste der Ehrungen und Auszeichnungen für Franz Beckenbauer ist unendlich lang. Der Ausnahmefußballer wurde unter anderem zum Deutschlands Fußballer des Jahres oder auch zum Spieler des Jahrhunderts gewählt. Er ist auch Träger des Großen Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.Im Mai 1967 sprach DW-Redakteur Karl-Bernd Skamper mit Franz Beckenbauer über seine bisherigen Erfolge.Autor: Andreas ZemkeRedaktion: Uta Hardes-Schmeißer

  • "Sommerzeit und Weihnachten - das passt für uns irgendwie nicht zusammen" - Ulrike Nasse-Meyfarth erlebte Weihnachten auch schon mal in SüdafrikaMit 16 Jahren stellte sie gleich zwei Rekorde auf: sie wurde jüngste Olympiasiegerin in ihrer Disziplin und gleichzeitig Weltrekordlerin obendrauf. Ulrike Nasse-Meyfarth war auch die erste Frau, die bei den Olympischen Spielen mit dem Fosbury-Flop triumphierte. Bis heute blieb sie dem Sport eng verbunden.Neues ausprobierenZur Welt kam Ulrike Ulrike Nasse-Meyfarth am 4.5.56 in Frankfurt am Main und wuchs als Tochter eines Maschinenbauingenieurs in einem behüteten Elternhaus auf. Mit 13 Jahren begann sie sich für Leichtathletik zu interessieren. Bald wurde ihr großes Talent im Hochsprung erkannt. Es war auch jene Zeit, in der der US-Amerikaner Dick Fosbury bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt mit seinem neuen Sprungstil die Welt in Erstaunen versetzte und die Goldmedaille gewann. Der Sprung rückwärts sollte sich auch für Ulrike Nasse -Meyfarth als Mittel zum Erfolg erweisen. Bereits 1971 qualifizierte sie sich für die Europameisterschaft in Helsinki, scheitere jedoch in der Qualifikation. Doch der ganz große Erfolg sollte nicht lange auf sich warten lassen.Die Sensation von München"Was ich damals geschafft habe, waren jugendliche Taten, die mir inzwischen etwas unwirklich vorkommen" – sagte Ulrike Nasse-Meyfarth der "Welt am Sonntag" vom 1.5.16. Mit "damals" meinte sie das Jahr 1972, das Jahr der Olympischen Sommerspiele in München. Die Teilnahme an den Olympischen Spielen verdankte sie der Tatsache, dass sie in Deutschland stattfanden. Die junge Sportlerin sollte dort lediglich Erfahrungen sammeln, von denen man im Alter von 16 Jahren noch nicht allzu viele vorzuweisen hatte. Völlig unbekümmert und mit keinerlei Erwartungen belastet, ging Ulrike Nasse-Meyfarth am 4.9.72 an den Start und bezwang mühelos eine Höhe nach der anderen. Als die Latte bei 1,90 lag, sollte sich alles entscheiden: ihre Konkurrentinnen Jordanka Blagojeva und Ilona Gusenbauer scheiterten an dieser Höhe, die 16-Jährige Deutsche jedoch übersprang diese Höhe mühelos im zweiten Versuch. Die Sensation war perfekt und die Goldmedaille ihr sicher. Somit war sie die jüngste Sportlerin, die in ihrer Disziplin eine olympische Goldmedaille gewann. Doch einen Versuch wollte sie dennoch unternehmen: die Latte wanderte auf die Höhe von 1,92. Und tatsächlich: auch diese Höhe stellte für Ulrike Nasse-Meyfarth kein Hindernis dar! Mit diesem Sprung wurde sie Weltrekordlerin. Allerdings sollten die nächsten Jahre ihre Geduld auf die Probe stellen.Neuer AnlaufIn den Folgejahren nach dem Olympiatriumph erlebte die Hochspringerin immer wieder Formknicks, schaffte es aber sechs Mal, deutsche Meisterin zu werden. Vier Mal wurde sie zweite. Ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen in Montreal endete mit einem Fiasko: Ulrike Nasse–Meyfarth scheiterte mit 1,78 m bereits in der Qualifikation. Schließlich wechselte die Sportlerin vom ASV Köln zum TSV Bayer 04 Leverkusen, wo sie unter Gerd Osenberg ihre Leistungen deutlich verbesserte. Erfolge auf nationaler und internationaler Bühne häuften sich. Der Boykott der Olympischen Spiele in Moskau hinderte Ulrike Nasse–Meyfarth daran, ihre wieder erlangte Form unter Beweis zu stellen. Doch die Sportlerin gab nicht auf und vier Jahre später, 1984, sorgte sie erneut für Schlagzeilen: mit der Höhe von 2,02 m holte sie ihr zweites Olympiagold. Ulrike Nasse–Meyfarth kann auf eine großartige Karriere zurück blicken: neben ihren deutschen Meistertiteln holte sie mehrfach den Titel der Europameisterin, Vizeweltmeisterin, drei Mal hielt sie den Weltrekord. Heute trainiert die mehrfach ausgezeichnete Athletin die Jugend bei TSV Bayer 04 Leverkusen.Im Dezember 1988 sprach DW-Redakteur Stephan Robin mit Ulrike Nasse–Meyfarth über Weihnachten.Autor: Andreas ZemkeRedaktion: Uta Hardes-Schmeißer

  • "Romantisches Blättern in den Seiten des großen Buches der ganzen Welt" - Elly Beinhorn über die Anfänge ihrer FliegereiTippt man ihren Namen in eine Suchmaschine ein, so wird man von über einer halben Million Treffer überschwemmt. Diverse Porträts, Berichte, Dokumentationen und vieles mehr gibt es im Internet zu ihrer Person. Ihre Lebensgeschichte wurde auch in der ZDF-Produktion "Elly Beinhorn - Alleinflug" verfilmt. Elly Beinhorn war Deutschlands berühmteste Sport-Fliegerin und bleibt bis heute eine Galionsfigur der Sportfliegerei."Geisteszustand untersuchen"Das Licht der Welt erblickte Elly Beinhorn am 30.2.1907 in Hannover in einer Kaufmannsfamilie. Dort besuchte sie die Stadttöchterschule und das Schillerlyceum. Ihren Drang zur Fliegerei entdeckte Elly Beinhorn bei einem Vortrag über einen Flug über den Atlantik. „Als ich den gefüllten Saal betrat, ahnte ich nicht, dass ich ihn zwei Stunden später mit einem festen Ziel verlassen würde. Dies Ziel war noch nicht klar umrissen, aber mein Leben hatte seine Richtung bekommen.“ – schrieb sie später in ihrem Buch "Ich fliege um die Welt". Als sie dann später ihren Wunsch, Fliegen lernen zu wollen, ihren Eltern mitteilte, waren sie entsetzt von diesem Beschluss. "Vater ersuchte meine Mutter in allem Ernste, mich bei einem Nervenarzt auf meinen Geisteszustand untersuchen zu lassen" – erinnerte sie sich im gleichen Buch. Gegen den Willen ihrer Eltern erwarb Elly Beinhorn im Frühjahr 1928 auf der Sportfliegerschule der Deutschen Luftfahrt AG in Berlin den Sportfliegerschein und danach den Kunstflug-Schein an der Fliegerschule Würzburg. Weitere Flugscheine sollten folgen. Das große Abenteuer konnte nun beginnen.Auf nach Afrika!Laut damaligen Vorschriften durfte Elly Beinhorn keine Passagierflugzeuge steuern, also war sie gezwungen, ihrer Leidenschaft auf einem anderen Wege nachzugehen. So arbeitete sie zunächst als Kunstfliegerin bei Flugschauen und erwarb sich bald Anerkennung bei der von Männern dominierten Pilotenzunft. Elly Beinhorn gehörte unter anderem mehrfach dem Team von dem damals berühmten Piloten Ernst Udet an. Für erste Schlagzeilen sorgte Elly Beinhorn im Jahr 1931. In diesem Jahr startete sie zum Alleinflug nach Afrika. In 70 Flugstunden bewältigte sie ohne jegliche technische Unterstützung die Strecke von 7. 000 Kilometer. Während dieses Fluges blieb sie vier Tage lang nach einer Havarie verschollen, tauchte dann aber nach einem 50 Kilometer langen Fußmarsch in Timbuktu wieder auf. "Der Marsch nach Timbuktu forderte das letzte, was noch an Energie aus mir herauszuholen war" – schrieb sie in ihren Memoiren. Doch der Afrika-Flug sollte erst der Anfang von einer ganzen Reihe von Rekordflügen sein, die Elly Beinhorn im Laufe der Jahre auf dem ganzen Globus absolvierte.Rund um die WeltNoch im gleichen Jahr, im Dezember 1931, brach Elly Beinhorn zu einem Flug rund um die Welt auf. In acht Monaten legte sie mit ihrem Flugzeug rund 31.000 Kilometer zurück. Für diese Leistung wurde sie vom damaligen Reichspräsidenten Paul vom Hindenburg mit dem Hindenburg-Pokal ausgezeichnet. Es folgten weitere Rekordflüge, die Elly Beinhorn noch berühmter machten. Legendär wurde ihr Flug auf der Strecke Berlin - Damaskus - Kairo - Athen - Budapest – Berlin, also de facto über drei Kontinente, den sie nur an einem Tag absolvierte. Mit 29 Jahren heiratete die Fliegerin den damals berühmten Rennfahrer Bernd Rosemeyer. Das Glück währte jedoch nicht lang: im Januar 1938 kam Rosemeyer bei einem Weltrekordversuch ums Leben. Dies hielt Elly Beinhorn jedoch nicht davon ab, weitere sensationelle Flüge zu unternehmen. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sie ihre Karriere erfolgreich fort. Dabei machte sie sich auch einen Namen als Buchautorin. Nebenbei moderierte sie eine Zeitlang für die DW zusammen mit dem späteren DW-Intendanten Hans Otto Wesemann die Sendung "Der Zebrastreifen". Die berühmte Fliegerin wurde auch mehrfach ausgezeichnet. So wurde sie unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Elly Beinhorn starb im Alter von 100 Jahren am 28.11.2007 in Ottobrunn.Im Juli 1972 sprach DW-Redakteurin Elisabeth Bachtler mit Elly Beinhorn über ihr bewegtes Leben.Autor: Andreas ZemkeRedaktion: Uta Hardes-Schmmeißer

  • "Wir müssen uns von Woche zu Woche steigern" - Heiner Brand zu den Vorbereitungen der deutschen Handball-Nationalmannschaft auf die Olympischen Spiele in Athen"Im Trend der Zeit" titelte die "Berliner Zeitung" einen ihrer Artikel im Sportteil. Gemeint war die steigende Popularität von Handball. Nicht zuletzt verdankte diese Disziplin ihren Aufstieg zur zweiten beliebtesten Sportart in Deutschland der deutschen Nationalmannschaft mit ihrem Trainer Heiner Brand, die 2004 Europameister wurde. Doch das Jahr 2004 war auch das Jahr der Olympischen Sommerspiele in Athen und alle Augen der Fans schielten auf die Goldmedaille.131 LänderspieleHeiner Brand, Jahrgang 1952, war kein unbeschriebenes Blatt, als er 1997 die deutsche Handball-Nationalmannschaft übernahm. Als Spieler des VfL Gummersbach feierte Heiner Brand große Erfolge sowohl in der Bundesliga wie auch auf internationalem Parkett. Mit dem VfL Gummersbach wurde er fünf Mal deutscher Meister, den DHB-Pokal holte er mit seinem Verein vier Mal, konnte auch Siege bei dem IHF-Pokal und dem IHF-Supercup verbuchen. In die Nationalmannschaft wurde Heiner Brand 1974 berufen und vier Jahre später wurde diese beispiellose Karriere mit dem Gewinn des Weltmeister-Titels geschmückt. Insgesamt bestritt Heiner Brand 131 Länderspiele für Deutschland, in denen er 231 Tore erzielte. Doch auch als Trainer sollte Heiner Brand in die Geschichte des deutschen Handballs eingehen.Der Schnurbart muss wegSeine Trainertätigkeit begann Heiner Brand 1984, nachdem er die Laufbahn als aktiver Spieler beendet hatte. Zunächst wurde er als Ko-Trainer der Nationalmannschaft vom DHB an die Seite von Bundestrainer Simon Schobel berufen. Nach einigen weiteren Stationen wurde Heiner Brand 1997 zum Bundestrainer ernannt. Bald stellten sich die ersten Erfolge ein. Bei den WM- und EM-Tournieren sowie bei Cup-Wettbewerben belegte die deutsche Nationalmannschaft regelmäßig Medaillenplätze. Der Mann mit dem legendären Schnurbart musste jedoch mit seiner Mannschaft auch einige bittere Niederlagen einstecken, bis die deutsche Auswahl 2004 schließlich Europameister wurde. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" titelte am 2.2.04: "Endlich setzt Deutschland ein Ausrufezeichen: Europameister!". Noch am gleichen Abend, nach dem Spielgewinn gegen Slowenien, musste Heiner Brand sein Versprechen einlösen: er würde sich von seinem Schnurbart trennen, falls die deutsche Nationalmannschaft Europameister würde. Die Begeisterung der Fans war damals enorm, doch der Titel stellte den Trainer und seine Spieler vor neue Herausforderungen und Erwartungen: schließlich sollten noch im gleichen Jahr die Olympischen Spiele stattfinden.Doch kein Olympia-GoldDer Gewinn des Meistertitels hatte auch eine zusätzliche Auswirkung auf diese Disziplin: der Handball hat sich als die zweitbeliebteste Sportart in Deutschland endgültig positioniert. Die "Berliner Zeitung" vom 30.6.04 zitierte das Marktforschungs-Institut Sport und Markt in Köln, dass "8,6 Millionen Deutsche Handball als ihre liebste Fernsehsportart" einstuften. Dies wäre fast eine Verdoppelung gegenüber einer Untersuchung aus dem Jahr 2000. Weiter berichtete die "Berliner Zeitung", dass Heiner Brand unter 73 Prozent der Deutschen durchaus bekannt sei und "Spieler werden nicht mehr nur als Sportler wahrgenommen, sie sind Teil der Marketing-Maschinerie". Christian Schwarzer, Klaus-Dieter Petersen oder auch Stefan Kretzschmar – dies sind nur einige Namen von Handballern, an denen die Fans ihre Hoffnungen auf eine Goldmedaille bei der Sommerolympiade in Athen knüpften. Die Mannschaft kämpfte sich tatsächlich bis ins Finale durch, unterlag dann aber der Kroatien-Auswahl mit zwei Toren Rückstand (24:26). Für einige der Sportler sollte dies auch das letzte Turnier werden, doch Heiner Brand sollte mit einer neu aufgestellten Nationalmannschaft im Jahr 2007 einen ganz großen Erfolg feiern können: den Weltmeistertitel.Im Juli 2004 besuchte DW-Reporter Christian Radler die deutsche Handball-Nationalmannschaft in Köln bei Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele in Athen.Autor: Andreas ZemkeRedaktion: Uta Hardes-Schmeißer

  • "Das ist die ehrenvollste Aufgabe, die der Sport zumindest vorübergehend zu vergeben hat" - Heinz Fallak über sein Amt als Chef de Mission bei den Olympischen Sommerspielen 1976 in Montreal"Sehr geehrter Herr Fallak, für Ihr verantwortungsvolles Amt als Equipe-Chef der deutschen Mannschaft bei den olympischen Spielen in Seoul wünsche ich Ihnen Kraft, Glück und Erfolg" – schrieb im September 1988 unter anderem der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl an Heinz Fallak. Der ehemalige Weitspringer und spätere Sportfunktionär war ein Sportvisionär, der sich auch gegen Doping beim Leistungssport einsetzte.Schwimmer und SpringerHeinz Fallak kam in Duisburg am 24.5.28 zur Welt. Zum Sport kam er schon im Kindesalter. Im örtlichen Schwimmbad, das sich praktisch vor dem Haus seiner Eltern befand, fing der junge Heinz mit Schwimmen an und gehörte bereits als 10-Jähriger und später auch als 13-Jähriger zu den besten Schwimmern Deutschlands in seiner Altersklasse. Nach dem Zweiten Weltkrieg widmete sich Heinz Fallak der Leichtathletik und spezialisierte sich auf Weitsprung und Fünfkampf. In diesen Disziplinen gehörte er zur bundesdeutschen Spitze. Verletzungsbedingt blieb ihm jedoch eine Teilnahme an den Olympischen Spielen verwehrt. Dennoch sollte Heinz Fallak später an drei Olympiaden teilnehmen, wenn auch in einer völlig anderen Rolle.Sportfunktionär im AufstiegIm Jahr 1958 übernahm Heinz Fallak das Amt eines DLV-Trainers für Weitspringerinnen und Fünfkämpferinnen. Dieses Amt bekleidete er ehrenamtlich. In den nächsten Jahren kamen weitere Ämter hinzu: Heinz Fallak war unter anderem Sportwart des Deutschen Leichtathletik-Verbandes oder auch Vorstandsmitglied der Stiftung Deutsche Sporthilfe. Der Sportfunktionär, den die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am 30.6.84 als "Sportpolitiker" bezeichnete, war auch Präsidiumsmitglied im Deutschen Sportbund und im Nationalen Olympischen Komitee. An der Spitze des bundesdeutschen Sportlebens angelangt, engagierte sich Heinz Fallak gegen Doping und war auch Mitinitiator zahlreicher Anti-Doping-Beschlüsse.Chef de MissionDie Anti-Doping-Beschlüsse wurden notwendig, nachdem Dopingmanipulationen bei den Olympischen Sommerspielen 1976 in Montreal bekannt wurden. Bei dieser Olympiade marschierte Heinz Fallak mit der bundesdeutschen Olympia-Mannschaft in erster Reihe auf, denn der Sportfunktionär wurde zum Chef de Mission ernannt. Seine Aufgabe bestand unter anderem darin, die Mannschaft zu führen und die Sportler nach außen hin zu repräsentieren. Die Funktion des Chef de Mission wurde Heinz Fallak noch zwei Mal übertragen: 1984 in Los Angeles und 1988 in Seoul. Den Boykott der Olympischen Sommerspiele in Moskau kritisierte er aufs schärfste. Für seine Verdienste um den deutschen Sport wurde Heinz Fallak Fallak mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Heinz Fallak starb am 5.5.99 in Wiesbaden. Das "Hamburger Blatt" etwa bezeichnete Heinz Fallak in seinem Nachruf am 7.5.99 als den "wichtigsten Kämpfer" für die Belange des deutschen Sports.Im Juli 1976 sprach DW-Redakteur Gerhard Körper mit Heinz Fallak über seine Rolle als Chef de Mission und die Verfassung der deutschen Olympiawettkämpfer.Autor: Andreas ZemkeRedaktion: Uta Hardes-Schmeißer

  • "Ich wüsste nicht, wie es passieren sollte, dass wir da ohne Medaille nach Hause kommen" - das Traumpaar des deutschen Wintersports blickt voraus auf die Winterolympiade 2010 in VancouverChristian Neureuther war einer der weltbesten Slalomfahrer der 1970er Jahre. Rosi Mittermaier fuhr in ihrer Erfolgssaison 1975/76 als bis dahin erfolgreichste Skiläuferin aller Zeiten den Beinamen Gold-Rosi ein. Die Karrieren der beiden Erfolgssportler hätten aber kaum unterschiedlicher verlaufen können.Brillant, unangepasst, Weltspitze1949 im Wintersportort Garmisch-Partenkirchen geboren, stand Arzt-Sohn Christian Neureuther bereits früh auf Skiern und machte als 18-Jähriger bei den Deutschen Meisterschaften 1968 erstmals von sich reden. Im Folgejahr gewann er den ersten von insgesamt 13 nationalen Meistertiteln. Doch obwohl sich einerseits sein Ruf als brillanter Techniker und größte Nachwuchshoffnung des Deutschen Skiverbands (DSV) festigte, blieben die Ergebnisse im Gesamtklassement des Weltcups und bei Großereignissen wie den Olympischen Winterspielen 1972 bescheiden. Die folgenden Jahre waren von einem Auf und Ab der sportlichen Leistungen geprägt. Auf seinen ersten Weltcupsieg im Winter 1972/73 und einen spektakulären Heimsieg beim Slalom in Garmisch-Partenkirchen 1974 folgten eine schwache WM und eine Formkrise.Comeback als "Ski-Opa"Nachdem Christian Neureuther sogar schon ans Karriereende gedacht hatte, entschied er sich mit fast 30 für ein Comeback und schaffte als "Ski-Opa" mit dem Beinamen "Altreuther" noch einmal die Rückkehr an die Weltspitze. Nur den Traum einer Olympischen Medaille konnte er sich 1980 in Lake Placid erneut nicht erfüllen – die Bronze-Medaille verpasste er um 8/100 Sekunden. Nach dieser Saison verkündete Neureuther seinen Rücktritt vom Sport. Es gehört zu den Kuriositäten seiner Karriere, dass er sich im Winter 1980/81 zum Rücktritt vom Rücktritt entschloss und erneut an die Weltspitze fuhr – nur um nach einem einzigen Rennen für das Tragen eines Pullovers ohne den vorgeschriebenen offiziellen Markennamen vom Wettbewerb ausgeschlossen zu werden.Neureuther beendete seine Karriere ohne den Gewinn einer großen Medaille – ein Manko, wie er selbst sagt: "Es hängt in der öffentlichen Meinung … nur an der Medaille. Sie werden in gewissen Kreisen … wie ein Aussätziger angesehen, weil Sie es halt nicht geschafft haben." Trotzdem blieb Neureuther dem Skisport eng verbunden, als Presseattaché, TV-Kommentator, Mitorganisator der Heim-WM Garmisch-Partenkirchen 2011 und kritischer Geist. Seine offenen Worte zu mancherlei Missstand im Wintersport dürften allerdings auch dafür gesorgt haben, dass Neureuther eine zweite Karriere als Trainer oder Funktionär des DSV versagt blieb."Gold-Rosi" bricht alle Rekorde Was Christian Neureuther nicht schaffte, gelang seiner Ehefrau auf spektakuläre Weise: der Gewinn von zwei olympischen Goldmedaillen brachte ihr 1976 den Beinamen "Gold-Rosi" ein.Wie ihr späterer Ehemann stand die 1950 geborene Rosa Katharina Mittermaier dank der Skischule ihrer Eltern in Reit im Winkl schon früh auf Skiern und widmete sich nach dem Schulabschluss neben ihrer Hotellehre intensiv dem Skisport. In der Saison 1967 feierte sie erstmals den deutschen Meistertitel in der Kombination Slalom und Riesenslalom. Auch international arbeitete sie sich an die Spitze vor. Legendär bis heute ist ihre Spitzensaison 1975/76, in der sie neben ersten Plätzen im Worldcup und bei den Weltmeisterschaften die Goldmedaillen im Abfahrtslauf und Slalom und die Silbermedaille im Riesenslalom bei den Olympischen Spielen in Innsbruck gewann. Karriereende im MedienrummelAuf die Gold-Saison folgte eine Popularitätswelle: massenhafter Verkauf von Fanartikeln, tausende Anhänger bei Autogrammstunden und aufdringlichen Fans vor ihrer Haustür. Mittermaier nahm die rundum erfolgreiche Rekordsaison zum Anlass für einen aus heutiger Sicht ungewöhnlichen Schritt: Sie beendete ihre Sportlerkarriere mit nur 25 Jahren. In Folge wurde sie Werbeträgerin, TV-Kommentatorin, Designerin, Unternehmerin und vorübergehend sogar Sängerin. 1980 heirateten Christian Neureuther und Rosi Mittermaier. Während Tochter Ameli Modedesignerin wurde, setzt Sohn Felix die Familientradition fort – er ist wie seine Eltern Skirennläufer.Arnulf Boettcher sprach mit den beiden passionierten Wintersportlern über die Chancen des deutschen Olympiateams in Vancouver, den gemeinsamen Sohn Felix und die Olympia-Bewerbung des Heimatorts Garmisch-Partenkirchen für die Winterspiele 2018.Autor: Joanna BarsRedaktion: Uta Hardes-Schmeißer

  • "Ein Rennen, das bis zur letzten Minute geht" -Katarina Witt über die Chancen Münchens auf den Zuschlag für die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2018Ihre Karriere ist weltweit einzigartig. Sie wurde zwei Mal Olympiasiegerin, vier Mal wurde sie Weltmeisterin und war sechsfache Europameisterin, acht Mal wurde sie DDR-Meisterin. Die "Eisprinzessin" oder "Eiskönigin" – wie Katarina Witt von den Gazetten oft genannt wurde - schrieb Eiskunstlauf-Geschichte.Bei Kinder- und Jugendspartakiade Zur Welt kam Katarina Witt am 3.12.65 in West-Staaken, heute Berlin. Schon früh weckte das Eiskunstlaufen ihr Interesse – mit fünf Jahren bekam sie ihren ersten Eislaufunterricht. Nach nur vier Jahren Training bekam die kleine Kati das erste Siegesgefühl zu spüren: 1976 gewann sie die erste Goldmedaille bei der Kinder- und Jugendspartakiade. Nach diesem Erfolg kam sie unter die Fittiche der Erfolgstrainerin Jutta Müller, die schon damals unter anderem den späteren Weltmeister Jan Hoffmann trainierte. Die Zusammenarbeit mit der Trainerin, die erst nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Sportleben endete, sollte bald in eine beispiellose Karriere münden, die ihresgleichen sucht."Mein ist die Welt"Ihre erste DDR-Meisterschaft gewann Katarina Witt mit 16 Jahren im Jahr 1981 und sie sollte dieses „Zepter“ dann noch sieben Mal in Folge erfolgreich verteidigen können. International war sie ein Jahr später erfolgreich, indem sie bei der Europameisterschaft 1982 die Silbermedaille gewann. Ab dem Jahr 1983 beherrschte Katarina Witt völlig die europäische Eiskunstlauf-Bühne: sie wurde Europameisterin und verteidigte ununterbrochen ihren Titel auch noch 1988. Im Jahr 1984 bekam auch die weltweite Konkurrenz die Klasse von Katarina Witt zu spüren: bei den Weltmeisterschaften in Ottawa wurde sie erste und sollte noch drei Mal den Titel gewinnen. In der Zeit ihrer größten Erfolge gesellten sich zu den Meisterschaftstiteln auch zwei Goldmedaillen bei den Olympischen Winterspielen in Sarajewo und in Calgary. Keine andere Eiskunstläuferin war vor Katarina Witt dermaßen erfolgreich.Erfolgreich und wohltätigNach dem Ende ihrer Amateurkarriere wechselte Katarina Witt 1988 in das Profilager und bestätigte mit dem Gewinn der Profiweltmeisterschaft noch Mal ihre Weltklasse. Zur gleichen Zeit begann sie mit einer neuen Karriere: sie war unter anderem bei Eis-Revuen "Holiday on Ice" oder "Carmen on Ice" zu sehen. Zunehmend betätigte sich die Eiskönigin auch in anderen Branchen. So arbeitete sie unter anderem als Co-Kommentatorin für zahlreiche TV-Sender, übernahm diverse Filmrollen, darunter an der Seite von Robert de Niro oder Tom Cruise. So titelte die Frankfurter Rundschau am 16.08.2012 etwa: "Kati Witt spielt Kati Witt". Die Zeitung meldete, dass Katarina Witt eine Rolle in einer SAT.1-Produktion über ein Stalker-Opfer übernahm. Anfang der 90er-Jahre war sie selbst in so einer Situation. Neben ihrer unternehmerischen und künstlerischen Beschäftigung betätigt sich Katarina Witt auch wohltätig. Im Jahre 2005 initierte sie die "Katarina Witt Stiftung", die Kinder und Jugendliche mit körperlichen Behinderung unterstützt. Bei der Olympia-Bewerbung Münchens um die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2018 übernahm sie den Kuratoriumsvorsitz. Unendlich lang ist auch die Liste der Auszeichnungen, mit denen Katarina Witt geehrt wurde. So wurde sie unter anderem mit der „Goldenen Kamera“ oder mit dem "Deutschen Nachhaltigkeitspreis für soziales Engagement" ausgezeichnet.Im Januar 2011 sprach DW-Redakteur Arnulf Boetcher mit Katarina Witt über ihr Engagement bei Münchens Olympia-Bewerbung.Autor: Andreas ZemkeRedaktion: Uta Hardes-Schmeißer

  • "Wir waren in guter Gesellschaft" - Claus Schiprowski über seine Konkurrenten bei den Olympischen Sommerspielen 1968 in MexikoHeute ist es still um ihn geworden, doch bei den Olympischen Sommerspielen 1968 in Mexiko sorgte er für eine kleine Sensation: Claus Schiprowski wurde Zweiter beim Stabhochsprung.

    Sprint und Hürdenlauf

    Das Licht der Welt erblickte Claus Schiprowski am 27.12.42 in Gelsenkirchen. Als Teenager interessierte sich der sportbegeisterte Jugendliche für den Lauf. Dazu trat er Bayer Leverkusen bei und begann mit dem Training. Insbesondere hatten es ihm der 100-Metersprint und der Hürdenlauf angetan. Bald entwickelte er in diesen Disziplinen seine Talente und vor allem im Hürdenlauf galt er als großer Hoffnungsträger. Zwei Jahre später sollte jedoch eine andere Disziplin sein Sport-Repertoire erweitern und ihn zu Erfolgen führen.

    In neuer Disziplin

    Claus Schiprowskis Interesse am Stabhochsprung erwachte im Jahr 1959. Von anfänglichen 3,70 Meter steigerte sich der Athlet innerhalb von zwei Jahren auf die Höhe von 4,10 Meter. Weiteres hartes Training während der nächsten Jahre brachte den ambitionierten Claus Schiprowski auf die Höhe von 4,60 Meter, was ihm 1964 bei der Deutschen Meisterschaft die Bronzemedaille einbrachte. Innerhalb der nächsten zwei Jahre konnte der Springer seine Leistung erneut steigern: er besiegte die 4,90 Meter-Höhe und ein Sprung um zehn Zentimeter weniger sicherte ihm die deutsche Vizemeisterschaft. Bei der 8. Europameisterschaft in Budapest 1966 war er allerdings weniger erfolgreich. Doch der größte Erfolg seiner Karriere sollte sich noch ereignen.

    Für Silber hoch hinauf

    Das Jahr 1968 war das Jahr der Olympischen Sommerspiele in Mexiko. Die Teilnahme an der Olympiade sicherte sich Claus Schiprowski mit einem Sprung über 5,13 Meter, mit dem er zugleich einen neuen deutschen Rekord aufstellte. Nun galt es in Mexiko gegen eine Konkurrenz anzutreten, die solche Höhen ebenfalls zu bewältigen vermochte. Der Amerikaner Bob Seagren und der DDR-Athlet Wolfgang Nordwig kämpften zum Schluss um die Medaillen. Claus Schiprowski steigerte ständig seine Leistung: von 5,20 Meter kamen die Sportler auf die Höhe von 5,40 Meter. Über die endgültige Platzierung musste laut Regeln die Anzahl der Versuche entscheiden. Die Goldmedaille ging an Bob Seagren, die Silbermedaille an Claus Schiprowski, dritter wurde Wolfgang Nordwig. Die Sensation war perfekt. Mit dem Olympiasprung stellte er auch einen neuen deutschen und Europarekord auf. Im gleichen Jahr wurde Claus Schiprowski für seine sportlichen Erfolge mit dem Silbernen Lorbeerblatt geehrt.

    Im November 1968 sprach DW-Redakteur Werner Labriga mit Claus Schiprowski über seine Leistungssteigerung bei den Olympischen Sommerspielen in Mexiko.

    Autor: Andreas Zemke

    Redaktion: Uta Hardes-Schmeißer

  • "Ein brillantes Finale, großartiges Fechten " - DW-Korrespondent Karl Bernd Skamper berichtetMit gerade 18 Jahren wurde er zum ersten Mal deutscher Meister und sollte diesen Erfolg noch mehrmals wiederholen. Dazu gesellten sich Siege bei Europa- und Weltmeisterschaften sowie Europa- und Weltcups. Zu den Trophäen der beispiellosen Fechtkarriere von Alexander Pusch gehört auch die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Montreal im Jahr 1976.Jüngster Weltmeister der DisziplinZur Welt kam Alexander Pusch am 15.5.1955 in Tauberbischofsheim. Seine ersten Schritte auf der Planche setzte er bereits mit zehn Jahren in der heimischen Fechtschule. Nach einigen Versuchen mit dem Florett wechselte er zum Degen über. Dieser Wechsel sollte sich bald als sehr trefflich herausstellen, denn in dieser Disziplin wurde Alexander Pusch zum Fechtstar. Seine erste deutsche Meisterschaft im Degen-Fechten holte er noch als Junior im Jahr 1973. Ein Jahr später wurde Alexander Pusch zum Vizeweltmeister der Junioren. International wurde der Tauberbischofsheimer bekannt, als er 1975 das Final-Duell gegen den Russen Boris Loukonsmi für sich entscheiden konnte und zum jüngsten Weltmeister in der Geschichte der Disziplin avancierte. Nun begann eine beispiellose Fechter-Karriere.Erstes OlympiagoldSowohl im Einzel wie auch mit der Mannschaft dominierte Alexander Pusch über Jahre die internationale Szene der Degenfechter. Ein Jahr nach seinem ersten Weltmeistertitel holte er das Olympiagold für Deutschland. Bei den Olympischen Sommerspielen in Montreal 1976 setzte er sich im Finale gegen den Ungarn Gyoezoe Kulcsar durch. Im gleichen Jahr wurde Alexander Pusch auch Sieger im Gesamtweltcup. Trotz so großer Erfolge mit gerade 21 Jahren blieb Alexander Pusch auf dem Boden, wie „Die Welt“ vom 23.12.76 in ihrer Reihe „Die Olympiasieger und die Folgen des Ruhms“ berichtete, und setzte seine Erfolgsgeschichte fort. Es sollten noch weitere Triumphe folgen.Imposante BilanzDie Bilanz dieser außergewöhnlichen Fechterkarriere, die im Mekka des Degensports in Tauberbischofsheim begann, ist imposant und das sowohl im Einzel als auch mit der Mannschaft. So wurde er im Einzel insgesamt acht Mal deutscher Meister und Sieger beim Europa Cup. Vier Mal siegte er bei Weltcups. Hinzu kamen zwei Weltmeistertitel und unzählige Medaillen in Gold und Silber mit der Mannschaft. 1989 gab Alexander Pusch seinen Rücktritt von der aktiven Laufbahn bekannt und begann eine Trainertätigkeit. Unter anderem war er der Trainer der Fechtikone Anja Fichtel, mit der er große Erfolge feierte.DW-Korrespondent Karl Bernd Skamper berichtete live von dem Finale-Duell zwischen Alexander Pusch und dem Ungarn Gyoezoe Kulcsar bei den Olympischen Sommerspielen in Montreal 1976.Autor: Andreas ZemkeRedaktion. Uta Hardes-Schmeißer

  • "Es waren viele Höhepunkte dabei in meinen 13 Jahren" - Dirk Nowitzki zieht eine Zwischenbilanz seiner Zeit bei den Dallas MavericksEr war der erste deutsche Basketballer der zweiten Liga, der in ein Team der US-Amerkanischen National Baskettball Association verpflichtet wurde. In dem Klub, der diesen Schritt wagte, stieg Dirk Nowitzki zum Superstar auf. In der GrundausbildungDas Licht der Welt erblickte Dirk Nowitzki am 19.6.78 in Würzburg in einer Sportlerfamilie. Seine Mutter war Nationalspielerin der deutschen Basketballmannschaft, sein Vater ein gefeierter Handballer. Seine Kindheit verbrachte Dirk Nowitzki hauptsächlich in Sporthallen, wohin die Eltern ihn und seine Schwester meist mitgenommen haben. Zunächst interessierte sich der künftige Star für Leichtathletik und Tennis, bei denen er auch einige Erfolge verbuchen konnte, doch schließlich schwenkte er zum Basketball um. Seine Größe von 2,11 Meter prädestinierte ihn bestens für diesen Sport und bald kam er ab 1993 bei DJK Würzburg unter die Fittiche des Trainers Holger Geschwinder, der dieses Talent nach Kräften förderte. Diese Begegnung sollte sich als eine glückliche Fügung erweisen, denn Dirk Nowitzki entwickelte sich zu einem der erfolgreichsten Spieler des Klubs. Bald kamen auch Anfragen von anderen Vereinen, doch das junge Talent blieb seinem Würzburger Klub treu. Allerding sollte eine Anfrage aus Übersee die bisherige Klub-Treue ins Schwanken bringen.Sprung ins „kalte Wasser“Dirk Nowitzlki entschloss sich, in die USA zu gehen und unterschrieb einen Profi-Vertrag mit Dallas Mavericks. Der Vertrag verpflichtete ihn zunächst für drei Jahre und war dem Verein drei Millionen Dollar wert. Im Januar 1999 war es nun so weit: Dirk Niwitzki debütierte mit 21 Jahren in der besten Basketball-Liga der Welt. Das erste Spiel wurde zwar zu einem Fiasko, doch bald sollte sich Dirk Nowitzki zu einem wichtigen Mitglied der Dallas Mavericks entwickeln. Die Erfahrungen, die er während der nächsten Spiel-Saisons sammelte, halfen ihm sich fest in der Mannschaft zu etablieren. Man sprach bereits von „German Wunderkind“. Dank seiner Begabung, das Spiel variationsreich zu gestalten, stieg Dirk Nowitzki bald zum Führungsspieler der Mannschaft auf. Der nächste Vertrag bei den Dallas Mavericks zeigte auch, wie wertvoll Dirk Nowitzki für die Mannschaft wurde: für eine neunstellige Summe wurde er an den Klub für weitere sechs Jahre verpflichtet. Die bisher letzte Vertragsverlängerung von „Big D“ – wie Dirk Nowitzki in Dallas gennant wird - läuft 2018 aus.Auch für Deutschland erfolgreichBereits im Jahr 1997 debütierte Dirk Nowitzki in der Nationalmannschaft. In den folgenden Jahren wurde er immer wieder in das Team einberufen und konnte dort auch einige Erfolge bei Weltmeisterschaften und Europameisterschaften verbuchen. So wurde er 2002 WM-Dritter und 2005 EM-Zweiter. 2016 trat Dirk Nowitzki aus der Nationalmannschaft aus. Immer wieder wurde er auch von verschiedenen Gremien und Fachzeitschriften ausgezeichnet. So wurde er 2007 als „wertvollster Spieler“ der NBA-Saison 2006/2007 geehrt. Im Jahr 2011 wurde Dirk Nowitzki zum „Deutschlands Sportler des Jahres“ gewählt. Im gleichen Jahr wurde ihm auch die Auszeichnung mit dem Silbernen Lorbeerblatt zuteil. Ein Jahr zuvor ehrte der DOSB Dirk Nowitzki mit IOC-Trophy als Sportler, „der auf seine Art und Weise junge Menschen anspricht, begeistert und mitnimmt““, wie es in der Begründung hieß.Im März 2011 sprach Max Hoffman für die DW mit Dirk Nowitzki über seine Spiel-Erfahrungen.Autor: Andreas ZemkeRedaktion: Uta Hardes-Schmeißer

  • "Es gehört viel Vertrauen dazu, auf so engem Raum unterwegs zu sein." - Ralf Dujmovits über das Verhältnis der Bergsteiger untereinander Mit über 50 Expeditionen zählt er zu den erfahrensten Höhenbergsteigern und Bergführern weltweit und ist der erste Deutsche, der alle Achtausender der Welt bezwungen hat. Viele seiner Expeditionen unternahm er mit seiner Ehefrau Gerlinde Kaltenbrunner, die er auf einer Höhe von 4.800 m kennenlernte.Auf allen Berggipfeln der Welt zu Hause Ralf Dujmovits kam am 5.12.61 in Bühl zur Welt. Als „frisch gebackener“ Abiturient ging er für ein Jahr nach Südamerika, wo er mehrere Gipfel bestieg. Die anschließende Ausbildung zum staatlich geprüften Berg- und Skiführer, die er nach dem Abbruch seines Medizinstudiums absolvierte, versetzte ihn in die Lage, zunächst bei der Bergsteigerschule des Deutschen Alpenvereins tätig zu werden. Schließlich ging er in die Selbständigkeit und gründete eine Firma, die sich auf kommerzielle Organisation von Expeditionen spezialisierte. Ralf Dujmovits wurde auf allen Kontinenten tätig und organisierte Bergbesteigungen von Alaska bis zu Himalaya. Dabei ist es ihnm gelungen, was bis dahin nur 15 Bergsteigern auf der Welt gegönnt war: er bestieg alle vierzehn achttausender Gipfel. Den ersten 1990, den Dhaulagiri mit 8167 m, den letzten 2009, den Lhotse mit 8516 m. Damit war er der erste Deutsche, der diese Leistung vollbrachte. Bei einer seiner unzähligen Expeditionen lernte er auch eine Bergsteigerin kennen, die er später heiraten sollte. Heiratsantrag in atemberaubender HöheMan schrieb das Jahr 2002, als Ralf Dujmovits an einer Expedition am Manaslu, dem achthöchsten Berg der Erde in Nepal, teilnahm. Auf etwa 5.000 Meter Höhe lernte er im Basislager die österreichische Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner kennen. Vier Jahre später machte er ihr schließlich unter dem mit Sternen übersäten Himmel an dem Berg Lhotse einen Heiratsantrag. Schon zu diesem Zeitpunkt war Gerlinde Kaltenbrunner eine bekannte und beliebte Sportlerin.Zur Welt kam Gerlinde Kaltenbrunner am 13.12.70 in Kirchdorf an der Krems. Bereits als Kind entwickelte sie ihre Begeisterung fürs Bergsteigen. Im Alter von nur 13 Jahren unternahm sie ihre ersten Kletterversuche und legte einige Jahre später, nach mehreren Klettertouren, ihre klettertechnische Meisterprüfung ab. Für die ausgebildete Krankenschwester gab es kein Halten mehr: Gerlinde Kaltenbrunner kam in der Welt der Profibergsteiger an. Mit 23 Jahren bestieg Gerlinde Kaltenbrunner in Pakistan ihren ersten Achttausender und weitere sollten bald folgen. Die Österreicherin nahm an unzähligen Expeditionen teil und galt bereits 2006 als erfolgreichste Bergsteigerin der Welt. Sie hat sich auch zum Ziel gesetzt, alle 14 Achttausender zu besteigen, doch mit diesem Vorhaben war sie nicht alleine auf dieser Welt.Ganz ohne FlaschensauerstoffVor Gerlinde Kaltenbrunner war es der Südkoreanerin Oh Eun-Sun im Jahr 2010 als erster Frau der Welt gelungen, alle Achttausender zu besiegen und kurz danach war es auch die Spanierin Edurbe Pasaban, die diesen Erfolg verbuchen konnte. Gerlinde Kaltenbrunner hat dennoch einen Rekord aufgestellt, nachdem auch sie die Achttausender bestiegen hatte: sie war die erste Frau der Welt, die diese Gipfel ohne Flaschensauerstoff bestieg. Die berühmte Bergsteigerin hat auch eine Autobiographie unter dem Titel „Ganz bei mir“ veröffentlicht. Das Ehepaar Ralf Dujmovits und Gerlinde Kaltenbrunner wird allgemein laut „Süddeutsche Zeitung vom 9.10.2009 für "das berühmteste Bergsteigerpaar der Welt" gehalten.Im März 2010 sprach DW-Redakteur und selbst begeisterter Bergsteiger Stefan Nestler mit Ralf Dujmovits und Gerlinde Kaltenbrunner über diese extreme Sportart.Autor: Andreas ZemkeRedaktion: Uta Hardes-Schmeißer

  • "Olympia-Bewerbung der weiten Wege" - Markus Wasmeier über die Konkurrenz bei der Bewerbung Münchens um die Austragung der Olympischen Winetrspiele 2018Zwei olympische Goldmedaillen, Weltmeistertitel, 9 Weltcupsiege – dies ist die Bilanz des Skifahrers, von dem die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am 9.2.85 schrieb: "Fährt wie ein Räuber". Markus Wasmeier kann auf eine Sportkarriere zurückblicken, die ihn in die Reihen der erfolgreichsten Skifahrer stellt.Frühe ErfolgeDas Licht der Welt erblickte Markus Wasmeier am 9.9.63 im bayerischem Schliersee. Nach der Schule absolvierte er eine Lehre als Maler und Lackierer. Anschließend verpflichtete er sich bei der Bundeswehr für zwölf Jahre und wurde in Berchtesgaden der Sportkompanie zugeteilt. Bereits im Alter von zwei Jahren bekam er seine ersten Skier, die ihn später den Weltmeistertitel bringen sollten. Schon als Jugendlicher war Markus Wasmeier ein erfolgreicher Skirennfahrer: mit nur zwölf Jahren wurde er deutscher Schülermeister, was ihm einen Platz in der Nationalmannschaft seiner Altersklasse sicherte. Mit 19 Jahren trat Markus Wasmeier zum ersten Mal beim Weltcup an. Zwar belegte er dort einen der hinteren Plätze, später sollte er sich aber bis auf die Spitze durchkämpfen.Beinahe eine QuerschnittslähmungIm Februar 1985 gelang Markus Wasmeier die erste Sensation. Bei der Weltmeisterschaft im italienischen Bormio belegte er in Slalom und Abfahrt gute Plätze, doch im Riesenslalom bezwang er alle seine Konkurrenten und gewann die Goldmedaille. Und es folgten in dieser Saison weitere Siege. So gewann Markus Wasmeier etwa seinen ersten Weltcup in Super-G und Abfahrt und stieg in der Gesamtwertung auf den dritten Platz auf. Ein Anschluss an die Weltspitze war geschafft. In der Folgesaison setzte Markus Wasmeier seinen Erfolgskurs fort, doch nach einer Verletzung bei einem schweren Sturz im japanischen Furano, bei dem er nur knapp einer Querschnittslähmung entging, musste er eine längere Pause einlegen. Seinen dritten Platz in der Gesamtwertung konnte er jedoch behaupten. Für die Saison 1988/89 meldete sich Markus Wasmeier wieder auf der Piste.Doppel-OlympiasiegerDie Olympischen Winterspiele 1988 in Calgary verliefen für Markus Wasmeier eher mäßig und er blieb ohne eine einzige Olympiamedaille. Die weiteren Ski-Saisons brachten ebenfalls keine nennenswerte Erfolge, bis auf einen Sieg im Super-G in Lake Louise. Ein sensationelles Comeback legte Markus Wasmeier bei den Olympischen Winterspielen 1993 im norwegischen Lillehammer hin. Dort gewann der 30-Jähriger zwei Goldmedaillen: im Super-G und Riesenslalom. Dabei hatte er einen Rekord aufgestellt: er war der erste deutsche Skisportler, der in zwei Disziplinen auf einmal zum Olympiasieger wurde. Den Erfolg kommentierte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 18.2.94 unter anderem mit den Worten: "Da fand Markus Wasmeier nach neuen Jahren Suche sein Erfolgsgeheimnis, die Unbefangenheit von Bormio, wieder." Zwei Monate später erklärte Markus Wasmeier seinen Rücktritt von der aktiven Laufbahn. Anschließend betätigte er sich unter anderem als Buchautor und Fernsehkommentator.Im Mai 2011 sprach DW-Redakteurin Karin Jäger mit Markus Wasmeier über die Olympia-Bewerbung von München.Autor: Andreas ZemkeRedaktion: Uta Hardes-Schmeißer

  • "Ich habe jetzt den Stoff gut nachgeholt" - Franziska van Almsick über ihr Fehlen in der SchuleAls Schwimmerin gewann sie alle mögliche Titel außer einer olympischen Goldmedaille. Sie war mehrfach Welt- und Europameisterin, Olympia-Zweite und Dritte, eine begnadete Schwimmerin, die auch Weltrekorde aufstellte. Franziska van Almsick ist eine Ausnahmeschwimmerin, die sich während ihrer aktiven Karriere unzählige Medaillen erkämpft hat.Das "Wunderkind"Franziska van Almsick kam am 5.4.78 in Berlin zur Welt. Mit Schwimmen begann sie bereits im Alter von fünf Jahren. Schnell wurde ihr Talent erkannt, das es zu fördern galt. Die Karriere von Franziska van Almsick begann 1991: mit einer sagenhaften Leistung über 200 m Freistil erreichte sie auf Anhieb den 15. Platz der Weltrangliste. Und das im Alter von 13 Jahren! Noch im selben Jahr wurde sie deutsche Vizemeisterin und ein Jahr später deutsche Meisterin über 100 m Schmetterling. Es war der Anfang eines kometenhaften Aufstiegs zu einer der besten Schwimmerinnen der Welt. Der erste internationale Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: bei den Olympischen Sommerspielen 1992 in Barcelona holte Franziska van Almsick Silber und Bronze. Die "Süddeutsche Zeitung“ vom 28.7.92 titelte damals: "Der ersten Show lässt das Knuddelkind die zweite folgen", wobei damit die Silbermedaille der jungen Schwimmerin über 200 m Freistil gemeint war. Die Europameisterschaft 1993 im englischen Sheffield wurde dagegen gänzlich von dem "Wunderkind" dominiert: sechs Goldmedaillen holte Franziska van Almsick bei diesem Wettbewerb. Der Medienrummel begann. Nach etlichen weiteren Siegen und drei Weltrekorden begab sie sich nun auf die Jagd nach dem Weltmeistertitel."Adel verpflichtet"Nachdem Franziska van Almsick zur Sportlerin des Jahres in Deutschland, zur Europasportlerin und Weltsportlerin geadelt wurde, standen 1994 die Weltmeisterschaften in Rom an. Hier sollte sich zeigen, dass das Schwimmtalent zu Höchstform aufgestiegen war: insgesamt vier Medaillen, den Weltmeistertitel und einen neuen Weltrekord brachte sie von diesem Wettbewerb mit nach Hause. Im Folgejahr setzte Franziska van Almsick ihre Erfolgsgeschichte fort. Außer der vier Siege bei Meisterschaften auf nationaler Ebene, war die junge Schwimmerin ebenfalls bei der Europameisterschaft in Wien außerordentlich erfolgreich: fünf Goldmedaillen erkämpfte sie sich dort. Einen solchen Erfolg wiederholte sie bei der Europameisterschaft 2002 in Berlin, wobei sie noch ihren eigenen Weltrekord verbesserte. In den Jahren davor wurde sie auch Europa- und Weltmeisterin im Staffelschwimmen.Doch kein OlympiagoldUnter den unzähligen Medaillen, die sich Franziska van Almsick erkämpft hatte, fehlt lediglich eine: die Olympische Goldmedaille. Insgesamt vier Mal nahm sie an den Olympischen Sommerspielen teil: 1992 in Barcelona, 1996 in Atlanta, 2000 in Sydney und 2004 in Athen. In Atlanta wurde Franziska van Almsick als Gold-Favoritin hochgehandelt, doch es reichte "nur" für Silber in ihrer Lieblingsdisziplin 200 m Freistil. Anschließend zitierte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 23.7.96 die enttäuschte Schwimmerin mit den Worten: "Ich war der Favoritenrolle heute nicht gewachsen. Ich weiß nicht, ob ich ihr jemals gewachsen sein werde." Desaströs endete die Teilnahme an den Olympischen Spielen mit unbedeutenden Platzierungen – für "Die Welt" vom 20.9.2000 "Der Untergang". Den letzten Versuch, sich doch noch eine Olympische Goldmedaille zu erkämpfen, unternahm Franziska van Almsick 2004 in Athen. Doch auch hier war es ihr nicht vergönnt, das Olympiagold nach Hause mitzubringen. Im gleichen Jahr erklärte sie ihren Rücktritt vom aktiven Leistungssport. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 19.8.04 resümierte: "Die Berlinerin, der erste gesamtdeutsche Star des vereinten Landes, hat das Schwimmen vom Chlorgeruch befreit und auf der großen Bühne salonfähig gemacht.“Im Oktober 1992 sprach DW-Redakteurin Claudia Blume mit Franziska van Almsick über ihre Erfolge bei den Olympischen Sommerspielen 1992 in Barcelona.Autor: Andreas ZemkeRedaktion: Uta Hardes-Schmeißer

  • "Dafür eintreten, dass der Frieden in der Welt sicherer wird" - Cornelia Hanisch über Motive der Sportler-Friedensinitiative.Ihre sportliche Bilanz sucht unter den Florettfechtern ihresgleichen: sie wurde mehrfach deutsche Meisterin, siegte auch mehrfach bei Olympischen Spielen und bei Weltmeisterschaften. Ein Jahr vor Beendigung ihrer aktiven Sportkarriere, während der sie Fechtgeschichte schrieb, wurde Cornelia Hanisch auch zur Sportlerin des Jahres gewählt.Lieber Tennisschläger als FlorettZur Wellt kam Cornelia Hanisch am 12.6.52 in Frankfurt. Nach dem Abitur studierte sie Sport und Geschichte. Zum Fechten kam Cornelia Hanisch im Alter von elf Jahren auf den ausdrücklichen Wunsch ihrer Mutter, denn zuvor „spielte sie Fußball mit den Jungen der Nachbarschaft“, wie Dieter Ueberjahn in seinem Buch „Die besten Sportler Deutschlands“ zu berichten weiß. Sie trat bei der Offenbacher Fechterschaft in die Fußstapfen von Helene Meyer, einer deutschen Fechterin, die in den 30-er Jahren Fechtgeschichte schrieb. Und bald stellte sich heraus, dass Cornelia Hanisch mit einem Riesentalent gesegnet war. Bereits im Alter von 16 Jahren gehörte sie der Nationalmannschaft an. Plötzlich jedoch kam eine Art Unlust am Fechtsport und die talentierte Fechterin richtete ihr Interesse auf den Tennis. Auch hier war sie erfolgreich: sie wurde sogar hessische Vizemeisterin. Dem Fechttrainer Horst-Christian Tell ist es aber 1972 gelungen, Cornelia Hanisch wieder auf die Planche zu holen. Dieser Schritt sollte sich bald als der richtige erweisen – nach lediglich drei Jahren kamen die ersten Erfolge.Auf SiegeszugIm Jahr 1975 wurde Cornelia Hanisch deutsche Vizemeisterin im Florett und bereits ein Jahr später holte sie den Meistertitel. Diesen Erfolg sollte sie in den Jahren 1981 – 1985 noch vier Mal wiederholen. Cornelia Hanisch wurde auch bald erfolgreich auf dem internationalen Parkett. Bei den Weltmeisterschaften war die junge Sportlerin ebenfalls stets unter den Besten. 1977 wurde sie zweite, 1978 dritte und ein Jahr später gewann sie in Melbourne den Weltmeistertitel. Auch dieser Titel sollte nicht der einzige in ihrer Karriere bleiben. Denn Weltmeisterin wurde sie noch in den Jahren 1981 in Clermont-Ferrand und – mit bereits 33 Jahren – 1985 in Barcelona. Dieter Ueberjahn schreib in diesem Zusammenhang in seinem Buch unter anderem: „Unglaublich, welche Energien in dieser zierlichen Person steckten.“ Diese „Energien“ wurden dann auch von den Sportjournalisten gewürdigt: Im gleichen Jahr wurde Cornelia Hanisch zur Sportlerin des Jahres gewählt. Nach dieser Auszeichnung beendete sie 1986 ihre aktive Fechtkarriere.Für Frieden und SicherheitNicht unbeachtet sollte auch das vielseitige Engagement von Cornelia Hanisch außerhalb der Planche bleiben. So war sie unter anderem in der Frauen- und Friedensbewegung aktiv, sprach sich 1980 offen gegen den Olympia-Boykott aus.Sie beteiligte sich rege an der Initiative „Sportler für den Frieden – gegen Atomraketen“, der auch andere prominente Sportler angehörten und die beim Verfassungsschutz nicht unumstritten war. Beim Deutschen Gewerkschaftsbund war sie ebenfalls eine gern gesehene Rednerin und sie geizte auch nicht mit Kritik an der Eitelkeit der Sportfunktionäre. Dieter Ueberjahn zitiert Cornelia Hanisch mit folgenden Worten: „Ich will mit diesem persönlichen Engagement meine Meinung dokumentieren, will Leute ansprechen, die dasselbe Bedürfnis habe wie ich, ein Bedürfnis nach Sicherheit und friedlichem Zusammensein.“ Sie ist auch Mitglied des NOK. Die dreifache Weltmeisterin lebt heute im hessischen Dietzenbach.Im Juni 1987 sprach DW-Redakteurin Edith Hansen mit Cornelai Hanisch über die Friedensinitiative deutscher Spitzensportler.Autor: Andreas ZemkeRedaktion: Uta Hardes-Schmeißer

  • "Den Fußball dazu benutzen, um anderen Werte zu transportieren" - Jürgen Klinsmann über sein Projekt "street football world"Über hundert Mal stand er im Nationaltrikot der bundesdeutschen Fußballnationalmannschaft, wurde unter anderem Weltmeister und Europameister, schließlich wechselte er auf die Trainerbank. Als Bundestrainer wurde er dritter bei der WM 2006, seit 2011 trainiert er die Nationalmannschaft der USA. Jürgen Klinsmann wird oft als Vorzeigespieler des deutschen Fußballs bezeichnet.Steil nach obenDas Licht der Welt erblickte Jürgen Klinsmann am 30.7.64 in Göppingen. Nach den Anfängen bei TB Gingen/Fils und SC Geislingen kam der junge Sportler 1978 zu den Stuttgarter Kickers. Nach sechs Jahren wechselte er zu VFB Stuttgart. Bei diesem Klub sollte er fünf Jahre bleiben. In dieser Zeit hatte Jürgen Klinsmann viele Erfolge zu verbuchen. So wurde er unter anderem in die Nationalmannschaft berufen, wurde 1988 Torschützenkönig der Bundesliga und noch im gleichen Jahr wählten ihn die Sportjournalisten zum Fußballer des Jahres. Obendrauf erklärte man ihn 1988 bei der Europameisterschaft zum besten Stürmer des Turniers. Eine internationale Karriere zeichnete sich ab und sollte bald ihre erste Phase erreichen.Erster Auslandsvertrag und WeltmeistertitelIm Jahr 1989 war es nun soweit: Jürgen Klinsmann wurde von Inter Mailand verpflichtet und bestätigte dort seinen Ruf als unermüdlicher Torjäger. Mit dreizehn Ligagoals reihte er sich unter die erfolgreichsten Schützen ein. Ein Jahr später, 1990, wurde für Jürgen Klinsmann ein Traum wahr: die deutsche Nationalmannschaft gewann bei der Weltmeisterschaft in Italien den Weltmeistertitel. Im Finale gegen Argentinien siegte die deutsche Elf 1 : 0 durch einen Elfmeter von Andreas Brehme. Während des gesamten Turniers steuerte Jürgen Klinsmann drei Tore bei. Im Verlauf seiner weiteren Karriere sollte der Fußballer auch Europameister und deutscher Meister werden. 1992 wechselte Jürgen Klinsmann zu As Monaco, wo er zwei Jahre spielte. Und bei seinem nächsten Arbeitgeber sollte er eine ungewöhnliche Auszeichnung erlangen.Von Engländern bewundert1994 wurde Jürgen Klinsmann von Tottenham Hotspur für zwei Jahre verpflichtet, wo er nach anfänglicher Skepsis die Massen begeistern konnte. Bereits nach einem Jahr wurde er auf der Insel zum Fußballer des Jahres gekürt. Nicht unbeachtet sollte auch die Rolle eines gewissen „Botschafters“ Deutschlands auf der Insel bleiben, der die Vorstellungen der Engländer über die Deutschen deutlich verbesserte. Jürgen Klinsmann verließ 1995 Tottenham Hotspur und wechselte zum FC Bayern München. Mit dem deutschen Rekordmeister gewann er den Europapokal und stellte selbst bei diesem Turnier einen Rekord auf: mit 15 Toren in zwölf Spielen war er der erfolgreichste Schütze. Erst nach 5 Jahren konnte dieser Rekord überboten werden. Von Bayern München wechselte Jürgen Klinsmann zu Sampdoria Genua, wo er lediglich acht Spiele absolvierte. Seine darauf folgende Rückkehr zu Tottenham Hotspur sicherte der englischen Mannschaft zumindest den Klassenerhalt. Im Dezember 1998 erklärte Jürgen Klinsmann das Ende seiner aktiven Karriere als Fußballspieler. In den Jahren 2004 bis 2006 war Jürgen Klinsmann unter anderem Bundestrainer seit Juli 2011 ist er Nationaltrainer der USA. Zu den zahlreichen Auszeichnungen, mit denen der Ausnahmefußballer geehrt wurde, zählt auch das Bundesverdienstkreuz am Bande.Im September 2004 sprach DW-Redakteur Thomas Mandlmeier mit Jürgen Klinsmann über seine Tätigkeit als Bundestrainer und die WM 2006.Autor: Andreas ZemkeRedaktion: Uta Hardes-Schmeißer

  • "Zwischen den Turnieren arbeite ich sehr hart und absolviere ein sehr anspruchsvolles Konditionstraining, um in Form zu kommen" - Martina Navratilova plaudert aus dem Nähkästchen1983 wurde sie zur Weltsportlerin gekürt und zum Schluss ihrer aktiven Karriere konnte sie auf eine Bilanz zurück blicken, die ihresgleichen sucht: mehrmals gewann sie in Wimbledon und bei weiteren Turnieren gewann sie hunderte Male. Martina Navratilova ist bis heute für viele eine Gallionsfigur des Welt-Damentennis.U-14 MeisterinMartina Navratilova kam am 18.10.1956 unter dem Namen Subertova in Revnice bei Prag zur Welt und erhielt ihren jetzigen Nachnamen mit drei Jahren, als ihre Mutter nach einer Scheidung von ihrem leiblichen Vater wieder heiratete. Diese Heirat sollte sich bald als ein Glückstreffer auch für Martina herausstellen, denn es war der Stiefvater, der ihr enormes Talent zum Tennis sehr früh erkannte und förderte. Bereits mit fünf Jahren begann Martina Navratilova Tennis zu spielen. Damals wurde sie von ihren Eltern zu Tennistournieren mitgenommen und verbrachte dort die meiste Zeit damit, Tennis gegen die Wand zu spielen. Nach anfänglichen Unterweisungen von ihrem Stiefvater kam Martina Navratilova unter die Fittiche von George Parma, einem renommierten Trainer, der sie nun weiter formte. Mit 14 Jahren wurde sie tschechische Meisterin in der U-14-Klasse und bald sollten weitere nationale Siege folgen. Es war der Beginn eines Aufstiegs zu einer Weltklassespielerin, deren Karriere einzigartig in der Geschichte des Damentennis war.Endlich Nummer 1Einen Sprung in den internationalen Tenniszirkus schaffte Martina Navratilova Anfang 1973, ein Jahr später stand sie nach einigen Siegen auf Platz 10 der Weltrangliste. Doch sie hatte höhere Ziele. Einen Einschnitt in ihren Aufstieg erlebte die begabte Tennisspielerin im Jahr 1976, nachdem sie ein Jahr zuvor um politisches Asyl in den USA ersuchte. Die damals 19-Jährige musste einige Formschwächen erleben, die sie dennoch nach einigen Niederlagen überwand. Im gleichen Jahr gewann sie zusammen mit Chris Evert in Wimbledon das Doppelturnier. Und es sollte nur noch zwei Jahre dauern, bis sie schließlich auch im Einzel große Erfolge verbuchen konnte. Der Sieg 1978 über Chris Evert in Wimbledon war nur einer von unzähligen Triumphen. Schließlich erreichte sie auch die erste Position in der Weltrangliste des Damentennis. Die Nummer eins des Ranking sollte sie mehrmals werden.Auf Siege programmiert - Grand Slam-KöniginIm weiterenVerlauf der Karriere wurde Martina Navratilova zu einer der größten Damen in der Geschichte des Tennisports. Neun Mal im Einzel und sieben Mal im Doppel gewann sie das Turnier in Wimbledon, bei den US-Open war sie vier Mal im Einzel und neun Mal im Doppel erfolgreich und sie kann auf über 30 Dutzend Siege bei anderen Turnieren zurück blicken. Insgesamt war sie 332 Wochen (nach anderen Angaben 331 Wochen) auf Platz 1 der Weltrangliste. 1994 zog sich Martina Navratilova aus der aktiven Karriere zurück, doch es sollte nicht der erste Abschied bleiben. Im Jahr 2004 versuchte sie ein Comeback, das ihr auch zum Teil gelang. 2006 gab sie dann ihren endgültigen Rücktritt bekannt, denn inzwischen „habe sie mehr Falten als Titel“, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 6.9.06 zitierte. Mit einer ausgezeichneten Leistung verabschiedete sich die Grand Dame des Tennis in Wimbledon.Im Mai 1986 sprach DW-Redakteur Hans-Jürgen Pohlman mit Martina Navratilova über ihre Erfolge.Autor: Andreas ZemkeRedaktion: Claudia Meichsner