Episodes
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Zur Zeitrisse-Episode "Hygiene für die Reise": Tipps für die Bahnreise sind immer gut, selbst wenn sie von 1891 stammen, viel hat sich hier ja seither nicht geändert in diesem Bereich, die Züge verkehren ja nach wie vor auf Schienen. Die Gedanken zum heutigen Podcastcover, einem Gemälde des holländisch-belgischen Malers Evert Jan Boks, habe ich mit exklusiven Bahnhofhallen-Geräuschen hinterlegt, die Aufnahmen machte ich kürzlich in Italien am Bahnhof Milano Centrale.
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Wie man in "alter Zeit" Kontakt knüpfte? Ganz einfach, in Zeitungen und Zeitschriften hatte man die Möglichkeit Kontaktanzeigen zu schalten. Eine tolle Sache, anonymisiert und mit grosser Erfolgschance. "Gefährtin gesucht" von 1929, eine Zeitrisse-Episode für Romantiker, oder solche die es werden möchten. Mr. Philipp knipst derweil anno 1910 im Weissen Haus in Washington D.C. das Licht an und heftet sich an die Spur eines Geistes. Aber irgendwie auch nichts Neues, vor wenigen Jahren tobte ja schon einmal ein blonder Poltergeist durchs White House und am 5. November 2024 entscheidet sich, ob der wieder zurück kommt, oder...
Bei wahwah.tv auf dem YouTube-Kanal von Thierry Miguet wurde derweil ein neues Konzert-Video hochgeladen: Hamburg Blues Band, eine messerscharfe Truppe. -
Episodes manquant?
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In der Geschichte "Künstlerseelen" (ein Fundstück aus Robert Weber's Helvetia, Edition 1903) entführt uns die Schriftstellerin Annie Latt-Felsberg ins Atelier eines Plastikers, wir landen mitten im nie endenden Kampf um Perfektion. Damit nicht genug, die Autorin hebt die Geschichte noch auf eine zweite, eine für sie wichtigere Ebene, es geht um Emanzipation und Frauenrechte, notabene in einer Zeit in der das klassische Patriarchat noch Mass aller Dinge war. Mann als Krönung aller künstlerischen Weisheit? Wohl kaum...
News gibt es auch aus dem Hause wahwah.tv (siehe den YouTube-Kanal von Thierry Miguet), ein weiterer Clip von den Schorndorfer Gitarrentagen 2024 ist jetzt verfügbar: eine bezaubernde Version von "House Of The Rising Sun", interpretiert von Stef Rosen & Marko Jovanovic. -
Und einmal mehr werfen wir uns in die grosse Silbenschlacht, eine Zeitrisse-Folge mit diversen Gedichten von bekannten Meistern des Fachs und einem, der ungenannt bleiben wollte: der Kurzzeiler auf dem Podcastcover ist genauso wie die dazugehörige Zeichnung "Andalusisches Mädchen" von "unbekannt", beides sind Fundstücke aus der Illustrierten "Für's Schweizer Haus" von 1907. Ergebnis der Nachforschung: mit Verdis "La Traviata" scheint die mysteriöse Zeitrisse-Cover-Andalusierin nichts zu tun zu haben, die Recherche verlief im Sand der Zeit.
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"Gotthardpost rediviva", ein Artikel aus der Illustrierten "Die Schweiz", ist ein Bericht aus einer Epoche in welcher die klassische Mobilität mit Pferd und Wagen bereits die ersten Erdbeben zu überstehen gehabt hatte, so wurde beispielsweise der bewährte Postkutschendienst vielerorts von der Eisenbahn verdrängt, die rasante Fahrt durch den Berg war eben wesentlich schneller und wirtschaftlicher als die erlebnisreiche Reise über die Felsgiganten: die zuvor eingestellte und 1909 wieder in Betrieb genommene "Gotthardpost" war daher zum Vornherein auf den Tourismus ausgerichtet. Dem nordamerikanischen "Pony-Express" erging es nicht wirklich besser, kaum eingeführt wurde er von der Telegrafie verdrängt. Und dann sind da auch noch ein paar Sportmeld.. ach ja, der französische Automobilrennfahrer Léon Théry starb 1909 im Alter von nur gerade 30 Jahren, aber nicht etwa infolge eines Unfalles mit einem dieser benzinbetriebenen Strassenungeheuer, nein, er fiel der Tuberkulose zum Opfer.
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In der Story "Das Landhaus" aus "Fliegende Blätter" (1928) beleuchtet Jo Hanns Rösler das Thema der Stadt-, respektive der Landflucht. Hinaus in Grüne wo die Vögel zwitschern und sich Fuchs und Hase verliebt in den Armen liegen, das wollen doch alle, oder? Aber halt - hier geht bereits ein Riss durch die Illusion! In "Grüsse aus der Wüste" von Mr. Philipp geht es um die Trockenlegung der USA, die "Prohibition", sprich das Verbot der Herstellung, des Transports und des Verkaufs von Alkohol das von 1920 bis 1933 galt. Zum Abschluss die Frage, wo sich alles um coole Musik dreht: richtig, bei www.rockzirkus.de/blog und bei wahwah.tv auf dem YT-Channel von Thierry Miguet.
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Zum Episodentitel "Abrüstung": also die Idee welche Caren in der Münchner Zeitschrift "Fliegende Blätter" 1928 vorgestellt hatte, war bestechend. Im Prinzip. Wie wir wissen, kam es aber ganz anders, eines der dunkelsten Kriegskapitel stand der Menschheit noch bevor. In der Kolumne "Grüsse aus der Wüste" erzählt uns Mr. Philipp die Geschichte von Black Elk. Don Guelle übernimmt danach den durchlaufenden roten Faden und wirft den Namen Redbone in den Rockzirkus-Ring, bevor auf dem beliebten Livemusik-Videokanal wahwah.tv auf YouTube ein ganz spezieller GONG erklingt.
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Science Fiction gibt es schon lange und durchgedreht war das Genre schon immer, das betrifft auch Caren's Story "Der Zwischenweltler" die ich in einer Ausgabe der Münchner Satire-Schrift "Fliegende Blätter" gefunden habe. Das Genre erfreute sich schon damals grosser Beliebtheit, die hier vertonte Kurzgeschichte erschien 1928, ein Jahr nach Fritz Langs epochalem Stummfilm "Metropolis". In der Rolle der Meisterschaftsstenoptypistin Heddy Drill: die sympathische Sprecherin Chantal-Anne Müller (Velvet Voice).
Vom Weltraumschnitzel in vorangegangener Geschichte geht es mit Mr. Philipp in die Schnellküche einer amerikanischen Restaurantkette, wir werden aufgeklärt, was es mit "finger licking good" auf sich hat und schliesslich folgen zum Schluss auch noch Don Guelles wöchentliche Musiktipps. -
Das Zitat "Die ich rief, die Geister...." stammt aus Johann Wolfgang von Goethes "Zauberlehrling" und wurde als Titel für diese, 1928 in den Fliegenden Blättern erschienene Groteske (Darstellung einer verzerrten Wirklichkeit, die auf paradox erscheinende Weise Grauenvolles, Missgestaltetes mit komischen Zügen verbindet) verwendet. Klar kann man das alles als Science Fiction abtun, aber mal ehrlich, unserer Gegenwart gegenüber gestellt, ist das damals geschilderte Horrorszenario um den überbordenden Individualverkehr in vielen Punkten nicht mal so weit weg von der Realität.
Mr. Philipp gibt Einblicke in den US-amerikanischen Slang und in Don Guelles Kulturtipps geht es um Sérgio Mendes & Brazil '66, schlussendlich wird auf die akustische Verbindung zwischen einer Automobilmarke und einem Hebegerät (Borgward/KRAAN) bei wahwah.tv hingewiesen. -
Für einmal ziemlich konträre Themen: Die Schriftstellerin, Lehrerin und Frauenrechtlerin Luise Hitz machte 1891 mit einem Aufsatz auf den sinnvollen Einsatz der Uhr aufmerksam und Mr. Philipp geht auf Bärenjagd, sprich er klärt die Herkunft der Teddybären. Herzlicher Dank gebührt den Besuchern des Cafés in der Villa Spörri am 5. September 2024 für die Mithilfe bei der spontanen Produktion eines "begeisterten Applauses".
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Nehmen wir mal an, dass die Farbe Rot der rote Faden durch diese Zeitrisse-Folge ist, dann ist das verbindende Schnurelement beim Fetisch-Gedicht von 1904 wohl klar, es sind die roten Stöckelschuhe. Bei "Sein und Schein" von 1891 hingegen wird es schwieriger, vielleicht die Augen die vor lauter Weinen gerötet sind? In "Butch Cassidy" von Mr. Philipp, ist der rote Faden ganz klar aus dieser roten Körperflüssigkeit die auch den Weg des Outlaws markierte: Blut!
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Auf der Speisekarte: In dieser Folge dreht sich alles um eine niederländische Spezialität, Stroopwafels, für einmal aber "Made in USA". An zweiter Stelle geht es um die Vorbereitung eines Festessens in Gedichtform und schlussendlich liegt der Fokus noch auf einer exotischen Frucht die Europa im Sturm eroberte. Zum Dessert gibt es den wöchentlichen Rockzirkus-Musiktipp und News von wahwah.tv.
The menu: This episode is all about a Dutch specialty, stroopwafels, but exceptionally “Made in the USA”. The second part is about preparing a banquet in the form of a poem and finally the focus is on an exotic fruit that has taken Europe by storm. For dessert, there's the weekly Rockzirkus music tip and news from wahwah.tv. -
Eine Episode die ganz im Zeichen der Dampfkraft steht. Mr. Philipp aus dem Zeitrisse-Büro in SLC berichtet über die historische Central Pacific Railroad und erklärt was ein Golden Spike ist, während Don Guelle einen Text aus dem Jahr 1897 zur damals neu eröffneten Bahnlinie Thalweil-Zug rezitiert, der sich ein wenig anhört wie eine Publireportage für die Erbauerin der Strecke, die Schweizerische Nordostbahn (NOB). Im Zuge der Verstaatlichung ging die Bahnlinie 1902 an die Schweizerische Bundesbahnen (SBB). Thalweil übrigens die Schreibweise des 19. Jahrhunderts, im 20. Jahrhundert wurde der Namen Thalwil wieder gebräuchlich.
Und was diese Zeitrisse-Folge mit John Kay zu tun hat?
Nun, man höre es sich doch ganz einfach selber an...
An episode that is all about steam power. Mr. Philipp from the Zeitrisse office in SLC talks about the historic Central Pacific Railroad and explains what a Golden Spike is, while Don Guelle recites a text from 1897 about the then newly opened Thalweil-Zug railroad line, which sounds a bit like a publicity report for the builder of the line, the Schweizerische Nordostbahn (NOB). In the course of nationalization, the railroad line was transferred to the Schweizerische Bundesbahnen (SBB) in 1902. Incidentally, Thalweil was the spelling of the 19th century; in the 20th century, the name Thalwil became common again.
And what does this episode of Zeitrisse have to do with John Kay? Well, just listen to it yourself... -
"Bellamys Zukunftsstaat" von 1890 (gefunden in "Die Gartenlaube") ist eine Buchbesprechung zum utopischen Roman "Looking Backward", die deutsche Übersetzung trug den Titel "Ein Rückblick aus dem Jahre 2000 auf das Jahr 1887". Der amerikanische Autor Edward Bellamy versinkt in seiner Fiktion anno 1887 in Tiefschlaf und wird im Jahr 2000 wieder zum Leben erweckt. Und siehe da, die Welt hat sich gewandelt: kein Geld, keine Armut, kein Krieg, die Bürger leben in einem bis ins kleinste Detail durchgetakteten, funktionierenden Sozialstaat. Obwohl, mich beschleicht das leise Gefühl, dass der namenlose Rezensent eine solche Staatsform anzweifelte.
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"Liebeserklärungen - Bilder aus des Lebens Maienzeit" von Alexander Cormans: Es gab mal eine Zeit in welcher Begriffe wie "Brautwerbung", "Verlobung" oder "Brautstand" in der westlichen Welt weit verbreitet waren. Heutzutage fast undenkbar, aber im Bericht von 1907 (aus "Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens") wird auf die länderspezifischen Sitten und Gebräuche eingegangen, ehrlicherweise werden auch die "Unsitten" angeschnitten. "Grüsse aus der Wüste" mit Philipp Binggeli ist ebenfalls wieder vertreten in dieser Zeitrisse-Folge und zum Schluss gibt es noch Hinweise zum Rockzirkus (Canvey's Story zur Schweizer Jazzmusikerin Irène Schweizer) und zu wahwah.tv, sprich einen kleinen Einblick ins Schneiden von Musikvideos, respektive was den Filmemacher davon abhält ebendiese zu schneiden.
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Die Sache mit Wilhelm Tell ist verwirrend, mehrere Mythen wurden hier offenbar zurechtgebogen, so dass der weltweit bekannte Freiheitskämpfer und Armbrustschütze schlussendlich als Aushängeschild für eine ganze Nation herhalten konnte. Selbiges trifft auch auf den Schweizer Nationalfeiertag zu: der in dieser Zeitrisse-Episode vertonte Artikel von wurde kurz vor dem ersten Bundesfeiertag (1. August 1891) veröffentlicht. Das Datum eigentlich ein "bernisches", die Feierlichkeiten "700 Jahre Stadt Bern" wurden mit einem eidgenössischen Dokument von 1291 verknüpft und das war wohl Zufall, denn in der Urschweiz kursierten im Zeitraum von 1251 bis 1386 unzählige solcher Freiheitsbriefe . Nun, wie dem auch sei, zum Schluss geht die Reise über den grossen Teich zu Philipp Binggeli nach Utah, der Schweizer Auswanderer macht sich in der neuen Zeitrisse-Kolumne "Grüsse aus der Wüste" auch so ein paar Gedanken.
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Der Maler Carl Larsson und seine Gattin Karin Larsson Bergöö sind auch heute noch weit über die schwedischen Landesgrenzen hinaus bekannt, Larssons waren damals im ausgehenden 19. Jahrhundert so etwas wie die perfekte Vorzeigefamilie. Nun, bei eingehenderem Studium aller vorliegender Fakten wird man zum Schluss kommen, sie sind es immer noch oder noch darüber hinaus, sie sind ein Sinnbild der idyllischen Familienharmonie.
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Autoren sollen eitel sein?
Ach was... obwohl... zumindest 1872 wurden einige Hinweise aufgelistet, beispielsweise Schriftsteller die lorbeerbekränzt umherwandelten, die waren halt schon anno Domini ziemlich suspekt. Oder obskure Dichter die Kuchen abgaben an Kinder, bloss damit sie ihre Lieder sangen. Geht ja gar nicht, hallo Wachmann, nehmen sie auf der Stelle den Kerl da fest! Oder gehörten solche Gerüchte etwa in die Rubrik "Fakenews"? Nun, mir scheint es hat sich nicht allzu viel geändert seit jener Epoche, wer sich in medialem Gelände bewegt, wird schnell einmal angefeindet und das mit der Eitelkeit verhält sich im Prinzip noch immer so wie vor 150 Jahren. Von den Dichtern und Poeten dieser Welt geht es dann zur Musik, der wöchentliche Tipp der Zeitrisse-Redaktion: Colosseum, ein Urgestein des "Progressive Rock". -
Am Anfang stand da einer wie Johannes Gutenberg, der dachte sich um 1445 herum die Sache mit dem Buchdruck und den wieder verwendbaren Lettern aus. Der Beruf des Schriftsetzers wurde geboren und der überdauerte bis ins späte 20. Jahrhundert, ehe er über Nacht verschwand. Ich kann mich noch gut erinnern wie sich die Belegschaft um eine kleine graue Bildschirmkiste herum versammelt hatte und der Chef verkündete: "Das ist ein Macintosh, die sagen das sei die Zukunft". Die letzten Setzkästen, Bleilettern, Satzgeräte und Dunkelkammern verschwanden dann schnell. Den Beruf des Textspezialisten gibt es unter der Bezeichnung Typograf und Polygraf noch immer, einfach die Werkzeuge sind nicht mehr dieselben. Das einzige das unbeschadet die Wirren der Zeit überdauert hat ist der Druckfehlerteufel. Mittlerweile wohnt er in den Platinen von handelsüblichen PC's.
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Spazierstöcke und Regenschirme stellten im 19. Jahrhundert offenbar ein ganz schönes Problem dar, die beiden Gerätschaften waren aber schon fast harmlos im Vergleich zu den heimtückischen, schrecklichen Hutnadeln mit denen die Damenwelt Kopfschmuck und Haar zu einer Einheit zu fusionieren suchte. Vor solchen gemeingefährlichen Hutnadeln warnte jedenfalls der Autor des Artikels "Über einige Unsitten im Verkehrsleben" der 1891 in "Schweizerisches Familienwochenblatt" erschien.
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