エピソード
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Um die Wende zum 19. Jahrhundert findet ein Paradigmenwechsel statt. Zahlreiche Vordenker suchen während dieser Epoche nach Wegen, eine politische Wissenschaft auf der Grundlage von Naturwissenschaften und ihrer empirischen Methoden zu schaffen. Politik stützte sich verstärkt auf Analysen und Prognosen und weniger auf religiöse Deutungsmuster. Das führte zu heftigen Debatten darüber, was unter fundiertem Wissen als Basis für eine „Wissenschaft des Politischen“ zu verstehen ist. Diesen Suchbewegungen spürt ein durch LMUexcellent gefördertes Projekt der Historiker Professor Eckhart Hellmuth, Dr. Martin Schmidt und Dr. Iain McDaniel nach.
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Von den weltweit rund 6.500 Sprachen sind etwa zwei Drittel vom Aussterben bedroht. Dazu zählen so unterschiedliche und voneinander weit entfernte Sprachen wie die obugrischen Sprachen in Nordwest-Sibirien und das Kurumba im Süden Indiens. Die Linguistin Professor Elena Skribnik will die obugrischen Sprachen möglichst umfassend digital katalogisieren und dokumentieren, der Ethnologe Ulrich Demmer dokumentiert Sprache aber auch Sitten und Bräuche des Volkes der Jenu Kurumba. Beide bewahren auf getrennten Wegen einen Teil des kulturellen Erbes der Menschheit.
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Noch immer können pathogene Viren nicht wirkungsvoll bekämpft werden. Der Virologe Professor Jürgen Haas möchte am Beispiel von humanen Herpesviren die komplexen molekularen Interaktionen zwischen Erreger und Wirt systematisch entschlüsseln. Wenn Forscher ein umfassendes Verständnis der Funktion viraler Bestandteile haben, können bessere therapeutische Ansätze gefunden werden, so seine Hoffnung.
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Das menschliche Auge ist ein äußerst komplexes und damit auch störanfälliges Organ. Bestimmte genetische Defekte in den Zapfen, einer Art von Sinneszellen in der Netzhaut, kann zu dem schweren Augenleiden Achromatopsie führen. Der Pharmakologe Professor Martin Biel hat im Tiermodell einen Weg gefunden, den defekten Abschnitt des Erbmoleküls DNA durch eine korrekte Kopie zu ersetzen und so den betroffenen Tieren das Sehen zu ermöglichen.
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Was ein Wiki ist, wissen Online-Nutzer spätestens seit dem Siegeszug der Online-Enzyklopädie Wikipedia. Ein Semantic Wiki dagegen ist erklärungsbedürftig. Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung, die den Wiki-Gedanken mit den Vorzügen des semantischen Web kombiniert. Was darunter konkret zu verstehen ist und wie die Forschung auf diesem Gebiet voranschreitet, lässt sich an der Arbeit der Informatiker Professor François Bry und Klara Weiand beschreiben.
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Interdisziplinäre Einsichten:
Mauerreste suchen und Scherben interpretieren – dieses Bild haben die meisten im Kopf, wenn es um Archäologie geht. Doch in die moderne Altertumsforschung hat Hightech Einzug gehalten: Neben archäologischen Feldforschungsmethoden kommen auch modernste naturwissenschaftliche Erkundungs-, Vermessungs- und Dokumentationstechniken sowie Satellitenbilder zum Einsatz. Ein Beispiel dafür liefert das LMUexcellent-Projekt von Michael Mackensen. Der Archäologe erforscht ein römisches Oasenkastell in der libyschen Ödnis, wo manche Strapaze, aber auch überraschende Erkenntnisse auf ihn warten.
Von Ortrun Huber -
Naturwissenschaften:
Der Quantenphysiker Professor Immanuel Bloch baut mit seinem Team aus ultrakalten Atomen und Laserlicht künstliche Kristalle, sogenannte optische Gitter. So können die Wissenschaftler Festkörpersysteme simulieren und auf eine Weise verändern, wie es in realen Materialien oft gar nicht geht. Mit den manipulierten Atomen lassen sich unter anderem die Mechanismen der Supraleitung und elementare Bausteine für Quantencomputer erforschen.
Von Christine Rüth -
Lebenswissenschaften:
Stammzellen sind als Forschungsobjekt umstritten: Sie bieten zwar die Aussicht auf neuartige Therapien für eine Vielzahl degenerativer Erkrankungen, müssen bislang aber noch aus embryonalem Gewebe gewonnen werden. Der Mediziner Professor Wolfgang-Michael Franz hofft, damit durch Infarkt geschädigte Herzen regenerieren zu können. Sein Kollege Professor Hans-Jochem Kolb möchte dagegen die bereits als Therapie von Leukämien etablierte Transplantation von Knochenmark und Blutstammzellen verbessern.
Von Susanne Wedlich -
Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften:
Wer die Produktivität einer Volkswirtschaft erhöhen will, muss die Leistungsfähigkeit ihrer Einzelunternehmen verbessern. Doch was sind wirksame politische Hebel dafür, wovon hängt Produktivitätswachstum ab und welche Folgen hat es beispielsweise für die Umwelt? Diesen Fragen ging ein Forscherteam der Deutsch-Britischen Stiftung unter Leitung von Professor Tobias Kretschmer nach – und fand manche überraschende Antwort.
Von Andreas Park -
Geistes- und Kulturwissenschaften:
Die chinesische Küche ist so vielfältig wie das Land selbst. Professor Thomas O. Höllmann nähert sich deshalb in seinem neuen Buch "Schlafender Lotos, trunkenes Huhn" der reichhaltigen Kulturgeschichte der chinesischen Küche auf unterschiedlichen Wegen. Er kontrastiert herrschaftliche Völlerei mit dem kargen Leben der Bevölkerungsmehrheit, zeichnet die teils weiten Wege einzelner Gemüse- und Obstsorten ins Reich der Mitte nach und klärt über die Beschaffenheit chinesischen Bieres auf. Immer hat er dabei die Verbindung von Speisenzubereitung und Herrschaft, von Essen und gesellschaftlichen Entwicklungen im Blick.
Von Marcus Simon -
Interdisziplinäre Einsichten:
Das Weltall aus vielen Perspektiven
Im Exzellenzcluster "Universe" erforschen Astro-, Teilchen- und
Nuklearphysiker zahlreicher Münchner Forschungsinstitutionen die Weiten des
Kosmos. Mit dabei sind auch Wissenschaftler der LMU. Sie verfolgen in dem
Forschungsverbund ganz unterschiedliche Ansätze, die Phänomene des Weltalls
besser zu verstehen. Von der Erforschung Schwarzer Löcher über die
Supersymmetrie bis zur Suche nach dem ominösen Higgs-Boson spannen sie den
Bogen ihres Forschungsinteresses.
Von Thorsten Naeser -
Naturwissenschaften:
Der Magnetsinn zeigt den Weg
Viele Tiere orientieren sich am natürlichen Magnetfeld der Erde. Sie verfügen
über eine Art inneren Kompass, mit dem sie die Feldlinien des Erdmagnetfelds
wahrnehmen und ihre Reiseroute entsprechend anpassen können. Der
Biogeophysiker Dr. Michael Winklhofer untersucht, wie Tiere das Magnetfeld
aufnehmen und in für sie sinnvolle Informationen umwandeln können.
Von Marieke Degen -
Lebenswissenschaften:
"Chemobrain" unter der Lupe
Krebspatienten fühlen sich durch die belastende Behandlung durch
Chemotherapie häufig körperlich geschwächt - aber auch ihre geistige
Leistungsfähigkeit scheint beeinträchtigt. In der Multicenter-Studie COGITO
hat ein Forscherteam um die Psychologin Dr. Kerstin Hermelink von der
Frauenklinik der Universität München nun das "Chemobrain" und seine Ursachen
einer genauen Analyse unterzogen - mit überraschenden Ergebnissen.
Von Christine Amrhein -
Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften:
Das Internet bringt es an den Tag
Können Online-Diskussionsforen die Gespräche der Bürger über politische
Themen abbilden? Diese Frage leitete die Kommunikationswissenschaftler
Professor Hans-Bernd Brosius und Alexander Haas in einem durch LMUexcellent
geförderten Projekt. Antworten suchten sie, indem sie die Ergebnisse einer
Inhaltsanalyse von Diskussionsforen mit denen einer Repräsentativbefragung
verglichen. Diskussionsforen sind ein Ort, an dem interpersonal-öffentliche
Kommunikation stattfindet und Meinungsäußerungen sichtbar werden, die bislang
größtenteils im Privaten abliefen und sich der wissenschaftlichen Analyse
entzogen.
Von Marcus Simon -
Geistes- und Kulturwissenschaften:
Islamische Sternenkunde im Reich der Mitte
Auch wenn es das moderne Schlagwort von der Scientific Community suggeriert -
der Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse über Ländergrenzen und
Kontinente hinweg ist keine Erfindung unserer Zeit. Bereits im Mittelalter
existierten rege Kontakte zwischen Orient, Asien und Europa. Ein durch
LMUexcellent gefördertes Projekt spürt diesem vielfältigen Wissenstransfer
nach. Der Mathematiker Dr. Benno van Dalen nimmt dabei insbesondere die
Verbindungen muslimischer Astronomen mit chinesischen Wissenschaftlern im 13.
Jahrhundert ins Visier. Von China aus gelangten die astronomischen Kenntnisse
dann nach auch Europa.
Von Ortrun Huber -
Von Lehrerinnen und Lehrern werden heute in immer stärkerem Maße soziale Fähigkeiten erwartet. Das stellt auch die Ausbildung an den Universitäten vor neue Herausforderungen. Daher setzt sich das Lehrerbildungszentrum der LMU dafür ein, dass die zukünftigen Lehrkräfte neben einer guten fachlichen Ausbildung auch besondere psychosoziale und pädagogische Kompetenzen entwickeln, um den pädagogischen Herausforderungen in einer sich rasch wandelnden Gesellschaft gerecht werden zu können. Der Bildungsauftrag von Schule reicht weit über die Vermittlung von Wissen und Können hinaus. Es gehe darum, den Kindern und Jugendlichen das "Kerncurriculum für Demokratie und Kultur" erfahrbar zu machen, so Professor Joachim Kahlert, Leiter des Lehrerbildungszentrums.
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Rund zehn Prozent aller Krebspatienten entwickeln Metastasen im Gehirn – oft auch lange nach einer erfolgreichen Behandlung des Ursprungstumors. Dann aber ist die Prognose meist schlecht. Bislang war weitgehend unklar, welche Mechanismen Gehirnmetastasen entstehen lassen. Nun haben Forscher um die LMU-Mediziner Dr. Frank Winkler und Professor Jochen Herms in Echtzeit verfolgen können, welche Schritte zur Bildung dieser Tumoren zwingend erforderlich sind – und welche die Krebszellen in eine "Sackgasse" führen, sodass keine Metastasen entstehen.
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Die Fantasie der Urzeitfans beflügelt wohl kaum ein Dinosaurier mehr als der Tyrannosaurus rex. Das Bild von der perfekten "Mordmaschine" könnte sich nun aber dank Dr. Oliver Rauhut wandeln. Der Paläontologe konnte zeigen, dass auch die Tyrannosaurier einmal klein anfingen – und anstatt riesigen Pflanzenfressern wohl eher harmlosen Jungtieren auflauerten.
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Die Theaterwissenschaft ist dabei, sich neu zu erfinden. Sie sei die eigentliche Medienwissenschaft, betont Professor Jürgen Schläder im Gespräch mit den "Einsichten". Außer dem Theater gebe es keine andere dreidimensionale Kunstform. Dabei verwischen die Genregrenzen zwischen Schauspiel, Musiktheater, Tanztheater, Performance, Film und digitale Medien zusehends. In dem durch LMUexcellent geförderten Forschungszentrum "Sound and Movement" gehen die Wissenschaftler davon aus, dass das wesentliche Merkmal der experimentellen, neuen, zeitgenössischen Theaterszene der Zusammenhang von Klang und Bewegung ist.
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