エピソード
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Nach vier Jahren und rund 50 Folgen verabschiedet sich „Hirn & Heinrich“ mit einer Livesendung, die im Juni 2024 – während des „Tags der offenen Tür“ des DZNE – aufgezeichnet wurde. Moderatorin Sabine Heinrich unterhielt sich mit Fachleuten aus der Wissenschaft und mit Lieselotte Klotz vom Patientenbeirat des DZNE. Gesprochen wurde über Entwicklungen in der Forschung, Leistungsdruck und die Perspektive von Menschen mit Demenz.
Die Gäste waren:
Lieselotte Klotz, Patientenbeirat des DZNE - Prof. Christian Haass, DZNE München - Prof. Wolfgang Hoffmann, DZNE Rostock/Greifswald - Dr. Michaela Butryn, DZNE Magdeburg - Dr. Sabine Krabbe, DZNE Bonn - Dr. Patrick Weydt, DZNE Bonn
Das Team von „Hirn & Heinrich“ bedankt sich bei allen, die diesen Podcast die Jahre über begleitet haben. -
„Altern ist ein Thema, das jeden berührt“, sagt Dr. Dan Ehninger, Forschungsgruppenleiter am DZNE-Standort Bonn. Der Neurowissenschaftler erforscht die Biologie des Alterns und insbesondere den Zusammenhang mit altersbedingten Erkrankungen. Im Podcast erklärt er, was Altern überhaupt ist, wie es sich auf das Gehirn auswirkt und was Fasten im Organismus auslöst.
Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät, etwas für ein gesundes Altern zu tun. Aber: je früher, desto besser. Viele Einflussfaktoren haben wir selbst in der Hand, so Ehninger. -
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„Ich lieb‘ unser nahes Verhältnis“, sagt Sofia über das Zusammenleben mit ihrem Vater. Das Besondere: Sofias Vater ist dementiell verändert. Im Gespräch mit Sabine Heinrich spricht die Studentin über ihre ungewöhnliche, inklusive Wohngemeinschaft oder wie sie es ausdrückt: ihr „abenteuerliches Leben mit Paps“. Sofia ist „Young Carer“ - so werden junge pflegende Angehörige genannt.
Nach ihrem Freiwilligendienst zog Sofia zurück in ihr Elternhaus in der Nähe von Linz in Österreich. Zwei Jahre später kam eine Freundin dazu. Seitdem wechseln die „Mitbewohnis“ in der WG. „Ich find‘s total schön hier zu sein“, betont sie. Ihr Zusammenleben bestehe aus Stressfaktoren, aber auch Lichtblicken. Auf Instagram berichtet sie über das Leben in dieser besonderen WG: www.instagram.com/unserekleinen.dahamas/
Wieso ihr Vater der „king of dad jokes“ ist, was der WG-Name „Dahamas“ bedeutet und warum eine kaputte Waschmaschine sie schon mal um den Schlaf bringt – davon erzählt sie im Gespräch mit Sabine Heinrich. -
Für Menschen mit Migrationshintergrund stellt Demenz eine noch einmal spezielle Herausforderung dar: plötzlich treten längst überwundene Sprachbarrieren wieder zu Tage, und kulturelle Unterschiede und das Fehlen von vertrauten sozialen Netzen erschweren die Erkennung, Diagnose und Versorgung von Demenz bei Menschen mit Migrationshintergrund noch einmal. Und natürlich wächst auch auf diesem Gebiet Zahl der betroffenen Menschen stark an, denn auch Menschen mit Migrationsgeschichte sind hierzulande inzwischen alt und werden immer älter – ebenso wie in den anderen Ländern Europas.
Aber wie sehen die Herausforderungen konkret im Alltag aus, in Gelsenkirchen oder in Mecklenburg-Vorpommern? Und was bedeutet das eigentlich, wenn wir über Demenz bei „Menschen mit Migrationshintergrund“ sprechen – denn die Gruppe der damit bezeichneten Menschen ist ja keinesfalls so homogen, wie der Begriff nahelegt? Diese und weitere Fragen erörtert Sabine Heinrich im Gespräch mit Prof. René Thyrian, der enorme Expertise auf diesem Gebiet aufweisen kann, denn der Psychologe und Epidemiologe hat mit seiner Arbeitsgruppe einerseits untersucht wie Menschen mit Migrationshintergrund und Demenz in 35 Ländern Europas versorgt werden, ist andererseits aber auch profunder Kenner der Praxis in Deutschland – von den Metropolen bis in die tiefste Provinz. -
Zunächst habe man seine Symptome für Lampenfieber gehalten, sagt TV- und Rundfunklegende Frank Elstner. Es dauerte eine ganze Weile, bis der Erfinder von 'Wetten, dass?', einer der erfolgreichsten Fernsehshows Europas, vor acht Jahren die Diagnose Parkinson erhielt. Darüber spricht er mit Moderatorin Sabine Heinrich.
Über seine Parkinson-Erkrankung hat Frank Elstner ein Buch geschrieben. Anderen Betroffenen möchte er mitgeben, so Elstner, dass Parkinson kein Todesurteil sei. Ärzte könnten die Erkrankung zwar noch nicht heilen, aber erträglich machen. Im Gespräch mit Sabine Heinrich erzählt er, warum regelmäßiger Sport bei Parkinson wichtig ist und wie er durch die Erkrankung sportliche Hobbys aus seiner Kindheit wiederentdeckt hat: Elstner nimmt unter anderem an Tischtennis-Meisterschaften für Parkinson-Betroffene teil. Warum er sich außerdem intensiv für die Parkinson-Forschung interessiert und warum er eine Nachttischlampe hat, die nicht kaputtgehen kann – das erfahren Sie in unserem Podcast. -
„Meine Mutter war nicht mehr meine Mutter“, sagt Marco Schreyl. Der TV- und Rundfunkmoderator und Journalist hat in der eigenen Familie erlebt, wie die Huntington-Erkrankung die Persönlichkeit eines Menschen verändern kann: Seine Mutter war an der seltenen, neurodegenerativen Krankheit erkrankt und ist im Alter von nur 65 Jahren daran verstorben. Betroffen sind bei Huntington neben der Bewegung auch die Psyche der Betroffenen sowie die kognitiven Fähigkeiten. Die bislang unheilbare Nervenkrankheit ist genetisch, also erblich bedingt. Direkte Nachkommen von Huntington-Erkrankten haben ein 50-prozentiges Risiko, ebenfalls zu erkranken.
Im Gespräch mit Moderatorin Sabine Heinrich erzählt Marco Schreyl, wie er bereits vor der Diagnose merkte, dass etwas nicht mit seiner einst so warmherzigen, empathischen Mutter stimmte und dass sie ihre Empathie verloren hatte – für sich selbst und für ihre Umgebung. Über ihre Huntington-Erkrankung und seinen Umgang damit hat er nach dem Tod seiner Mutter ein Buch geschrieben. Im Podcast berichtet Marco Schreyl, wie ihm das Buch geholfen hat, das Erlebte zu verarbeiten. Er spricht mit Sabine Heinrich auch darüber, warum er sich bislang dagegen entschieden hat, durch einen Gentest erfahren zu können, ob er selbst Genträger ist und früher oder später erkranken wird. Zuhörende erfahren außerdem, wie Angehörige von Betroffenen auf die eigenen Bedürfnisse achten können. -
„Demenz ist nicht sexy“, sagt Lieselotte Klotz. Die 63-Jährige ist Demenz-Aktivistin und Mitglied im Patientenbeirat des DZNE. Vor sechs Jahren wurde bei ihr eine Lewy-Body-Demenz festgestellt. „Ich konnte die Diagnose erst nicht glauben“, erzählt sie im Gespräch mit Sabine Heinrich. Als Geschäftsführerin einer IT- Firma und alleinerziehende Mutter von drei Kindern habe sie stets „auf der linken Spur des Lebens gelebt“.
„Ich bin in ein tiefes Loch gefallen.“ Vor allem Hilfe von außen habe sie wieder aufgebaut: „Mir wurde Respekt gezollt für das, was ich noch kann und nicht auf das geschaut, was ich nicht mehr kann.“ Seitdem setzt sie sich mit aller Kraft gegen die Stigmatisierung von Demenz-Patienten in der Gesellschaft und im Berufsleben ein. Das Bild in der Öffentlichkeit sei oft falsch. „Wir Menschen mit Demenz sind Teil unserer gemeinsamen Gesellschaft.“ Auch aufgrund ihres beruflichen Werdegangs hat Klotz eine große Affinität für alles Digitale.
Im Podcast berichtet sie, welche Tools ihr dabei helfen, trotz ihrer Krankheit ein weitgehend selbstbestimmtes Leben zu führen. „Mein Handy ist mein Ersatzhirn.“ Wer mehr über die digitalen Möglichkeiten für Demenz-Erkrankte wissen möchte, sollte diesen Podcast hören. Darin verrät Klotz auch, warum ihr radikale Akzeptanz bei der Bewältigung der Diagnose geholfen habe. Ein inspirierendes Gespräch mit einer lebensbejahenden Frau. -
Bis ins hohe Alter geistig fit zu sein, wer wünscht sich das nicht? Dass dies durchaus möglich ist, zeigen „Super-Ager“: Das sind Menschen, die trotzt ihres Alters von über 80 Jahren im Kopf so fit sind wie 50- bis 60-Jährige. Doch was sollte man tun, um bis ins hohe Alter geistig fit zu bleiben? Was hat die Wissenschaft bislang dazu herausgefunden? Darüber spricht Sabine Heinrich mit Dr. Anne Maass. In Magdeburg betreibt die Neurowissenschaftlerin eine Studie mit Super-Agern, um dem Geheimnis deren geistigen Fitness auf die Spur zu kommen. Also hören Sie rein und bleiben Sie gesund und aktiv.
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Um zu wissen, wo man angreifen kann, muss man zunächst wissen, was überhaupt im Gehirn passiert, was die Auslöser der Krankheit sind. Genau damit beschäftigt sich die Biophysikerin Susanne Wegmann seit 17 Jahren. Die Forschungsgruppenleiterin am DZNE-Standort Berlin untersucht das sogenannte Tau-Protein.
Dieser körpereigene Eiweißstoff ist für Alzheimer und über 20 neurogenerative Erkrankungen von Bedeutung. Im Gespräch mit Sabine Heinrich erklärt Wegmann, welche Funktion das Tau-Protein im gesunden Gehirn hat, welche Rolle es im erkrankten Gehirn spielt - und dass es dabei noch viele offene Fragen gibt. Doch sie ist zuversichtlich, dass die Rätsel um Tau irgendwann gelöst werden.
Im Podcast berichtet Susanne Wegmann, wie eine Anti-Tau-Therapie bei Alzheimer aussehen könnte. Zudem spricht sie mit Sabine Heinrich über ihr Engagement für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Mittel- und Südamerika. -
„Fotos formen Erinnerung“, sagt Hauke Dressler. Das weiß der GEO-, Stern- und National Geographic-Fotograf aus eigener, ganz persönlicher Erfahrung. Im Gespräch mit Sabine Heinrich berichtet er von der letzten gemeinsamen Reise, die er mit seinem an Demenz erkrankten Vater unternommen hat. Es sei extrem anstrengend gewesen, aber zugleich die beste Entscheidung, die er treffen konnte. Die Tage unterwegs mit seinem kranken Vater, der einst selbst erfolgreicher Fotograf und Architekt war, hat Dressler mit der Kamera begleitet.
Ursprünglich waren die Fotos nur für die Familie gedacht. Doch die Geschichte „Winterreise nach Finnland – Der Sohn ist Fotograf, der Vater dement. Das ist die Reise ihres Lebens“ wurde unter anderem im Stern veröffentlicht. Die Resonanz war überwältigend, Dressler war überrascht von dem großen Interesse: "Aber es zeigt die Wirkung der Fotografie.“
Im Podcast berichtet Dressler über seine ambivalenten Gedanken, die er beim Fotografieren hatte. Auch aus diesem Grund unterstützt er den Foto-Wettbewerb „Demenz neu sehen“. Wenn er sich seine Fotos anschaue, lasse das seinen Vater lebendig erscheinen. "Deswegen bin ich froh, auf den Auslöser gedrückt zu haben." Ein hörenswertes Gespräch mit einem Sohn, der seinen Vater verloren, aber auch viel gewonnen hat. -
Prof. Dr. Dr. h.c. Christian Haass ist – wie er selbst im Gespräch mit Sabine Heinrich augenzwinkernd sagt – die „alte graue Eminenz“ der Alzheimer-Forschung. Der Molekularbiologe ist Standortsprecher des DZNE München und Forschungsgruppenleiter sowie Leiter der Abteilung Stoffwechselbiochemie an der LMU.
Schon als junger Wissenschaftler stellte er die Alzheimer-Forschung auf den Kopf: Er fand heraus, dass die eiweißhaltige Ablagerung Amyloid nicht nur bei Menschen mit Alzheimer, sondern auch im gesunden Gehirn vorkommt. Heute wird daher angenommen, dass bei einer Alzheimer-Erkrankung die Konzentration dieses Proteins erhöht oder dessen Abbau gestört ist. Mit seiner Entdeckung bereitete Haass den Weg für neue therapeutische Ansätze zur Alzheimer-Behandlung, die darauf abzielen, die Entstehung von Amyloid-Ablagerungen zu unterbinden oder deren Abbau zu fördern. Wichtig sei es aber nach wie vor, das „therapeutische Fenster“ frühzeitig zu entdecken, denn die Krankheit entwickelt sich schon sehr lange, bevor sich erste Symptome zeigen.
Haass, der schon in jungen Jahren einen riesigen wissenschaftlichen Erfolg hatte, erzählt, dass erfolgreiches wissenschaftliches Arbeiten ähnlich wie eine Droge wirken kann und gerade junge Forschende sich deshalb selbst unter Druck setzen. Daher empfiehlt er, die mentale Gesundheit nicht aus dem Auge zu verlieren. Was außerdem Goethe sowie die Vogelkunde für Haass bedeuten, das erfahren
Sie in unserem Podcast. -
„Das Wichtigste ist, das Krankheitsbild zu verstehen“, sagt Altenpfleger Jim Ayag im Gespräch mit Sabine Heinrich. Der 38-Jährige arbeitet im Seniorenstift Bethanien in Moers und kümmert sich dort vor allem um Menschen mit Demenz.
„Wenn man die Kranken so akzeptiert, wie sie sind, wird alles viel leichter“, sagt Ayag. In seinem Arbeitsalltag erlebt er aber auch, wie schwer Familienmitglieder der Umgang mit ihren demenziell veränderten Angehörigen fällt. „Natürlich haben Angehörige eine andere Sicht auf die Betroffenen, denn sie sind emotional ganz anders miteinander verbunden.“ Pflegenden Angehörigen rät Jim Ayag, gut auf sich zu achten und sich Auszeiten zu nehmen, um Kraft zu schöpfen. Zudem sollte man das Thema stationäre Langzeitpflege offen kommunizieren. Angehörigen falle das oft schwer, aber irgendwann ginge es meist nicht mehr, denn De-menzkranke müssten rund um die Uhr betreut werden.
Im Podcast erzählt er nicht nur von seinem Arbeitsalltag, sondern auch von seinen Erfahrungen als Pflege-Influencer. Allein bei Instagram folgen ihm über 24.000 Menschen, 376.000 sind es bei TikTok. Wer wissen möchte, warum Jim Ayag die Menschen mit Demenz als die „Vergessenen“ bezeichnet und was er sich von der Gesellschaft beim Thema Demenz wünscht, sollte diesen Podcast nicht verpassen. Zudem berichtet Sabine Heinrich was sich hinter "#bademantelchallenge" verbirgt. -
„Anders zu sein, ist in Deutschland problematisch“, sagt Prof. Johannes Levin im Gespräch mit Sabine Heinrich. Er wünscht sich, dass der Wert „im Andersartigen“ mehr geschätzt wird. Der Neurologe und Neurowissenschaftler ist Stellvertretender Leiter der Klinischen Forschung und Forschungsgruppenleiter am DZNE München sowie Professor für Klinische Neurodegeneration und Leiter der Ambulanz für Menschen mit Down-Syndrom und kognitiven Störungen an der Klinik für Neurologie der LMU München.
Er forscht unter anderem zu Alzheimer und Down-Syndrom – auch als „Trisomie 21“ bekannt. Die Lebenserwartung von Menschen mit Down-Syndrom ist den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Inzwischen werden viele 60 Jahre oder älter. Doch mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Das ist bei Menschen mit Trisomie 21 genetisch bedingt – und Alzheimer tritt bei ihnen häufig bereits im Alter zwischen 40 und 50 Jahren auf.
Levin kämpft dafür, dass Menschen mit Down-Syndrom eine bessere Versorgung bekommen. Deutschland hinke hier im Vergleich zu den europäischen Nachbarn hinterher, so der Wissenschaftler. Auch bei der Diagnose laufen die Betroffenen häufig unter dem Radar – etwa, weil Vergesslichkeit bei geistigen Beeinträchtigungen nicht so schnell auffällt. Welche Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten es gibt, was wir von anderen Ländern lernen können und warum die Forschung Hoffnung macht, das erfahren Sie im Podcast. -
Menschen mit Demenz benötigen eine besondere Pflege: Wissenschaftliche Studien, auch am DZNE, zeigen sehr deutlich, dass ein Umfeld, das spezifisch auf ihre individuelle Situation und Bedürfnisse zugeschnitten ist, den Verlauf der Krankheit deutlich positiv beeinflussen kann. Damit sie so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben in ihrem eigenen Zuhause oder in ihrem angestammten Umfeld führen können, sind die Erkrankten auf eine besonders komplexe Unterstützung angewiesen – und diese stellt hohe Ansprüche an den medizinischen, pflegerischen, psychologischen sowie sozialrechtlichen Versorgungsbedarf dieser Menschen selbst und ihrer Angehörigen. Aber wer soll das alles leisten; und insbesondere ohne Vor-Erfahrung?
Der Schlüsselbegriff dazu ist „Dementia Care Management“: ein Konzept, das am DZNE entwickelt wurde und das die individuelle Situation der Menschen mit Demenz genau in den Blick nimmt. Es berücksichtigt die Lebenswelt und die Situation der einzelnen Menschen, schaut auf ihr gesamte Umfeld und vernetzt die verschiedenen ganz unterschiedlich zuständigen Akteure aus Pflege, Medizin und Gesundheitssystem miteinander.
Mandy Freimark ist eine der ersten Dementia Care Managerinnen Deutschlands, seit sie im Jahr 2021 den dafür zertifizierten Pilotkurs durchlaufen hat. In dieser Episode unterhält sich Sabine Heinrich mit ihr über den Alltag mit Patientinnen und Patienten und ihre Erfahrungen sowohl in der klassischen Altenpflege wie auch den Unterschied, den Dementia Care Management aus ihrer Sicht im Leben der Patienten ausmacht. -
„Hab‘ ich das jetzt auch schon?“ Das ist eine Frage, die vor allem Menschen umtreibt, in deren Familie eine vererbbare Krankheit aufgetreten ist. Dirk Schwier ist so ein Mensch. Sein Vater erkrankte an der erblich bedingten Form von Alzheimer. Wie er mit dem Verdacht umgegangen ist, selbst auch zu erkranken, davon berichtet der Diplom-Ingenieur im Gespräch mit Sabine Heinrich.
Für Schwier war es keine Option, mit der Ungewissheit zu leben und so beteiligte er sich an der DIAN-Studie, die die vererbbare Variante von Alzheimer erforscht. Aufgrund eines Gentests weiß er inzwischen, dass er die Genmutation seines Vaters nicht geerbt hat. Für Schwier war das Thema damit aber keineswegs erledigt. Er engagiert sich als Vorsitzender eines Vereins (WeGe e. V.), der für Menschen mit Demenz zwei Wohngemeinschaften mit familiärer Atmosphäre betreibt und ist Mitglied im DZNE-Patientenbeirat.
Im Gespräch berichtet Schwier sehr persönlich von seinen Erfahrungen und was man abwägen sollte, bevor man sich testen lässt. Ein positiver Umgang mit demenziell veränderten Menschen ist ihm eine Herzensangelegenheit: „Natürlich sind sie anders als andere, aber es sind immer noch Menschen“, sagt er im Podcast. -
Was haben Sex-, Kauf- oder Spielsucht sowie Essattacken mit Parkinson zu tun? Dieser Frage geht Moderatorin Sabine Heinrich im Gespräch mit dem Neurologen und Neurowissenschaftler Prof. Dr. Ullrich Wüllner nach. Die Antwort: Die genannten Verhaltensweisen sind sogenannte Impulskontrollstörungen und können mit bestimmten Anti-Parkinson-Medikamenten in Verbindung gebracht werden. Das Phänomen betrifft etwa fünf bis zehn Prozent der Erkrankten. Meist tritt es zu Beginn der Erkrankung bei jüngeren Parkinson-Patienten auf, die bereits zuvor eine Veranlagung hatten, „Neuigkeiten zu suchen“ und daraus eine besondere Befriedigung zu erfahren. Im Podcast erklärt der Forschungsgruppenleiter am DZNE Bonn, Leiter der Sektion Bewegungsstörungen der Klinik für Neurologie und Kommissarischer Direktor der Klinik für neurodegenerative Erkrankungen der Uniklinik Bonn, warum bei Parkinson Impulskontrollstörungen auftreten können und wie wichtig das frühzeitige Erkennen sowie die Aufklärung und ärztliche Beratung über diese mögliche Nebenwirkung bestimmter Arzneimittel sind. Betroffen seien generell bei Parkinson auch die Partnerschaft und das Familienleben. Deshalb bezeichnet Wüllner Parkinson auch als „Paar-Erkrankung“. Wer außerdem wissen möchte, warum Kaffee das Parkinson-Erkrankungsrisiko verringert und was die Halluzinationen eines Jazzmusikers bei dem Neurologen einst ausgelöst haben, sollte diese Podcast-Folge nicht verpassen.
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Alzheimer wird heute meist erst dann erkannt, wenn Gedächtnisstörungen oder andere geistige Beeinträchtigungen auftreten. Dann ist das Gehirn aber schon erheblich geschädigt: Krankheitsbedingte Veränderungen der Nervenzellen treten auf, lange bevor eine Person überhaupt bemerkt, dass das Gedächtnis gestört ist. Zu diesem Zeitpunkt können die bisher entwickelten Medikamente dann nicht mehr helfen. Ein Schwerpunkt der aktuellen Forschung ist daher die Früherkennung.
Auch wenn es bislang noch kein Heilmittel gegen Alzheimer gibt – Früherkennung bietet zumindest prinzipiell die Chance für frühzeitige Gegenmaßnahmen. Außerdem gibt es durchaus die Vermutung, dass die diversen Studien zu neuen Wirkstoffen u. a. daran gescheitert sein könnten, dass die Studienteilnehmenden zu spät behandelt wurden. U. a. im Gehirn, Nervenwasser und Blut fahndet man daher nach frühzeitigen Kennzeichen einer Erkrankung (Biomarkern), etwa krankheitstypischen Proteinen. Und dabei hat man nicht nur eine frühere Diagnose im Sinn, man sucht auch nach Biomarken mit Prognosekraft – um vorhersagen zu können, wie die Erkrankung künftig verlaufen wird.
Der Neurologe Prof. Dr. André Fischer, Sprecher am DZNE-Standort Göttingen, hat kürzlich im Blut Moleküle – sogenannte microRNAs – identifiziert, deren Konzentration mit der geistigen Leistungsfähigkeit zusammenhängt und die auf eine bevorstehende Demenz hindeuten können, bevor erste Symptome auftreten. Noch muss der neu gefundene Biomarker weiter geprüft werden, zudem ist das Messverfahren noch nicht praxistauglich. Ziel von André Fischer und seinem Forschungsteam ist daher die Entwicklung eines einfachen, kostengünstigen Bluttests, ähnlich dem Schnelltest auf SARS-CoV-2 – mit dem Unterschied, dass man für den Alzheimer-Schnelltest einen Blutstropfen benötigen würde.
Im Interview mit Sabine Heinrich erklärt André Fischer, wie künftig mit Hilfe des Tests das Risiko für eine Demenzerkrankung abgeschätzt werden könnte, wann er auf den Markt kommen soll und für wen er sich eignet. Zudem spricht er darüber, warum die microRNAs den Studiendaten zufolge möglicherweise auch Ansatzpunkte für neue Demenztherapien sein könnten und was jeder selbst tun kann, um das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung zu verringern. Aber hören Sie selbst. -
Wenn jemand an Demenz erkrankt, ist dies gerade auch für diejenigen herausfordernd, die mit der erkrankten Person zusammenleben. Persönlichkeit und Verhalten von Menschen mit Demenz sowie der gemeinsame Alltag können sich sehr verändern. In späteren Stadien der Krankheit erkennt die betroffene Person möglicherweise ihr soziales Umfeld nicht mehr. Wie leben wir mit Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind? Wie kommen Angehörige mit den Veränderungen durch die Krankheit zurecht? Darüber spricht Moderatorin Sabine Heinrich mit der Pflegewissenschaftlerin Prof. Dr. Martina Roes. Die Standortsprecherin des DZNE-Standorts Witten forscht zur Versorgung von Menschen mit Demenz und kann dabei als examinierte Krankenschwester auf eigene Berufserfahrungen in der Pflegepraxis zurückgreifen. Im Gespräch erläutert Professor Roes, warum es für Angehörige wichtig ist, sich selbst und den an Demenz erkrankten Menschen gut zu beobachten und wie dadurch die Kommunikation und Interaktion zwischen Betroffenen und Bezugspersonen verbessert werden kann. Zudem sagt sie, dass Angehörige sich frühzeitig Unterstützung für die eigene Belastung suchen sollten und gibt Ratschläge für den Umgang mit herausfordernden Momenten im gemeinsamen Zusammenleben.
„Beziehungsgestaltung ist das A und O“, erklärt Professor Roes, ob bei häuslicher Pflege oder bei professioneller Pflege in Pflegeheimen. Daher hat Roes mit ihrem Forschungsteam einen Expertenstandard für Pflegefachkräfte entwickelt, der das Gefühl von Menschen mit Demenz fördern soll, gehört, verstanden und angenommen zu werden. Im Podcast berichtet sie außerdem von der Forschung zum Einsatz von Pflege-Robotern in Pflegeheimen. -
Die Nachricht wurde nicht nur in Fachkreisen als Sensation gewertet: Am 27. September 2022 verkündete das japanische Pharmaunternehmen Eisai zusammen mit dem US-Konzern Biogen, dass ihr neu entwickeltes Medikament „Lecanemab“ signifikant gegen den Gedächtnisverlust bei Alzheimer wirkt: Bei Erkrankten mit leichten kognitiven Einschränkungen schreitet der Gedächtnisverlust deutlich langsamer voran, wenn sie mit Lecanemab behandelt wurden. Erstmals ist es damit also gelungen, nicht nur Symptome zu bekämpfen, sondern Alzheimer tatsächlich an der Ursache zu packen. Der Antikörper bekämpft gezielt die schädlichen Ablagerungen des Proteins Amyloid im Gehirn – und offenbar so effektiv, dass die Wirkung auch in Gedächtnistests nachweisbar ist.
Die US-Zulassungsbehörde FDA hat auf Grundlage dieser Ergebnisse einem beschleunigten Zulassungsverfahren zugestimmt. Unter dem Handelsnamen „Leqembi“ ist Lecanemab nun seit dem 6. Januar 2023 in den USA zugelassen. In den Wochen vor der Zulassung gab es allerdings auch zunehmend Kritik: Amerikanische Medien, darunter das renommierte Wissenschaftsjournal SCIENCE berichteten über schwere Nebenwirkungen bis hin zu Todesfällen im Lauf der klinischen Studien; bislang ist nicht zweifelsfrei geklärt, ob sie im direkten Zusammenhang mit Lecanemab stehen. Und natürlich sind die Fragen berechtigt: Ist der Durchbruch tatsächlich so groß, wie er von den beteiligten Unternehmen gefeiert wurde? Sind Antikörpertherapien der Schlüssel zur Heilung, oder pflastern sie nur ein Stück auf dem Weg dahin? Und wie steht es um Risiken und Nebenwirkungen?
Im Interview mit Prof. Frank Jessen, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Köln, sowie Leiter der Arbeitsgruppe Klinische Alzheimerforschung am DZNE, schafft Sabine Heinrich eine kritische Betrachtung und Einordnung der Sensationsberichterstattung rund um den neuen Wirkstoff. -
Tut sich etwas bei der Entwicklung von Therapien gegen die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)? 2022 gab es verschiedene Berichte, zum Beispiel über die ALS-Patientin „Anna K.“, deren Gesundheit sich durch experimentelle Medikamente deutlich verbessert hat. Und in der Tat ist einiges passiert, seit wir uns in den Podcast-Episoden von März (Folge 08) und April 2021 (Folge 09) erstmals mit dieser tückischen, tödlich verlaufenden Krankheit beschäftigt haben: Es gibt neue Erkenntnisse zu genetischen Ursachen der Erkrankung, und damit auch grundlegenden Mechanismen ihres Verlaufs.
In einigen Fällen zeigen die Medikamente „JaciFUSen“ und „Tofersen“ tatsächlich Wirkung gegen bestimmte, genetisch bedingte Formen der ALS. Und könnte es sein, dass auch andere, bereits bekannte Medikamente gegen ALS wirken? Im Gespräch mit Patrick Weydt, Forscher am DZNE und Leiter der Ambulanz für ALS und andere Motoneuronerkrankungen am Universitätsklinikum Bonn, wirft Sabine Heinrich Schlaglichter auf diese aktuellen Entwicklungen und versucht eine Einordnung: Wie sehr lassen sich spektakuläre Einzelfälle auf die Allgemeinheit übertragen? Und was bedeutet das für die Aussichten auf Therapie oder Heilung?
Zu Anfang der Episode gedenkt die Moderatorin des im Dezember an ALS verstorbenen ALS-Aktivisten Bruno Schmidt. Bis zuletzt hat er sich gegen die Krankheit eingesetzt – durch offene und ehrliche Berichte über sein Leben mit ALS, durch Vermittlung von Hoffnung und Hilfe für viele Betroffene, und durch die Sammlung von Spenden für die Forschung.
Auch das DZNE trauert um Bruno Schmidt und dankt ihm für seinen unermüdlichen Einsatz. - もっと表示する