エピソード

  • This episode is a special one as it brings you my impressions from the Liberty in Our Lifetime Conference held in Prague from November 1 to 3. Unlike my usual format of monologues or single guest interviews, this episode features brief conversations with six presenters from the conference, split into two parts.

    In this first part, I speak with Massimo Mazzone about building a blue-collar Free City in Honduras, followed by discussions with urban economist Vera Kichanova, and Tatiana Butanka, who shares insights on the Free Community of Montelibero.

    The conference, which generally leans towards libertarian ideas, showcases an astounding range of initiatives aimed at enhancing liberty in society.

    I explore why successful societies should embrace explorers and risk-takers, questioning whether today's fear of challenging the status quo contradicts a progressive mindset. This aligns with Tatiana Butanka's appreciation for the variety of projects that are present at this conference and Lauren Razavi's call for the need of

    "revolutionary thinking with evolutionary approaches."

    Part two (Episode #114) will continue with conversations with Lauren Razavi, who is building an online country for digital nomads, Grant Romundt, discussing his project on floating homes, and Peter Young from the Free Cities Foundation, reflecting on free cities and the conference's outcomes.

    I emphasize the importance of experimentation in dynamic societies, suggesting that progress relies on educated experiments and unique ideas, some of which will succeed, fail, or at least inspire. The discussions explore the balance between collective action and individual liberty, questioning if modern democracies have swung too far towards government control.

    Two additional remarks:

    No financial advice is given, despite mentions of new financial instruments in some conversations.For full disclosure: I received a free ticket for the conference.

    References

    Liberty in Our Lifetime ConferenceMassimo MazzoneMassimo on XCiudad MorazanTatiana ButankaMontelibero WikiMonteliberoVera KichanovaVera's HomepageVera on LinkedInVera on FacebookVera on XFree Cities Foundation
  • Heute wieder eine Episode in der ich kurz über eine Thema der Wissenschaftspraxis reflektieren möchte, den meisten Zuhörern wahrscheinlich nicht klar ist, dessen Konsequenzen sich auch mir noch nicht völlig erschließen, ich freue mich also auf Emails und Kommentare. Das Thema ist wenig erbaulich, ist aber ein Puzzlestein, der gut in das Bild passt, das wir in einigen früheren Episoden schon angesprochen haben.

    Die Qualität des wissenschaftlichen Publikationswesens scheint sich im Sturzflug zu befinden und dies seit vielen Jahren. Die deutsche Physikerin Sabine Hossenfeldern sagt leicht polemisch:

    »Scientific Process is slowing down and most of what gets published in academia is now bullshit.«

    Was erleben wir in den letzten Jahrzehnten und warum hat mich eine persönliche Beobachtung zu dieser Episode gebracht?

    Warum ist das Motto der 1660 gegründeten Royal Society heute aktueller als je zuvor.

    »Nullius in Verba«

    Referenzen

    Andere Episoden

    Episode 106: Wissenschaft als Ersatzreligion? Ein Gespräch mit Manfred GlauningerEpisode 104: Aus Quantität wird QualitätEpisode 91: Die Heidi-Klum-Universität, ein Gespräch mit Prof. Ehrmann und Prof. SommerEpisode 86: Climate Uncertainty and Risk, a conversation with Dr. Judith CurryEpisode 84: (Epistemische) Krisen? Ein Gespräch mit Jan David ZimmermannEpisode 79: Escape from Model Land, a Conversation with Dr. Erica ThompsonEpisode 71: Stagnation oder Fortschritt — eine Reflexion an der Geschichte eines LebensEpisode 68: Modelle und Realität, ein Gespräch mit Dr. Andreas WindischEpisode 47: Große WorteEpisode 41: Intellektuelle Bescheidenheit: Was wir von Bertrand Russel und der Eugenik lernen könnenEpisode 39: Follow the Science?

    Fachliche Referenzen

    Report of the Investigation Committee on the Possibility of Scientific Misconduct in the Work of Hendrik Schön And CoauthorsPublikationen von Jan Hendrik Schön (Google Scholar)John Ioannidis, Das Gewissen der Wissenschaft, Ö1 Dimensionen (2024)John Ioannidis, The scientists who publish a paper every five days, Nature Comment (2018)John P. A. Ioannidis, Why Most Published Research Findings Are False (2005)Jesse Singal, Quick Fix, Picador (2022)Erica Thompson, Escape from Model Land, Basic Books (2022)Sabine Hossenfelder, Lost in Math: How Beauty Leads Physics Astray (2020)Beall's ListJeffrey BeallSabine Hossenfelder, Science is in trouble and it worries me (2024)
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  • Ich freue mich ganz besonders, dass sich Frau Christine Bauer-Jelinek Zeit für ein Gespräch genommen hat, denn das Thema dieser Episode ist Macht.

    Frau Bauer-Jelinek ist Wirtschaftscoach, renommierte Autorin, Keynote Speaker für Macht-Kompetenz sowie Vortragende bei »Zukunft Frauen«, einem Programm der Wirtschaftskammer Österreich für Frauen in Top-Positionen. Sie war Psychotherapeutin und u.a. Gastdozentin an der Donau-Universität Krems für »Macht und Mikropolitik in Organisationen«. Durch ihre Sachbücher wurde sie als Expertin für Mechanismen der Macht und deren Gender-Aspekte sowie für Trends der gesellschaftlichen Entwicklung bekannt.

    Photo: Thomas Backmann

    Wir beginnen das Gespräch mit der Frage, wie sie als Psychotherapeutin zum Thema Macht gekommen ist. Gab es in den 70er- und 80er-Jahren eine Veränderung der Sprache, hin zu einer »Entmilitarisierung«? Denken wir etwa an Jürgen Habermas und die damals modische Idee des »gewaltfreien Diskurses« oder die gewaltfreie Erziehung bis zu »Laissez-faire« der 1970er Jahre. Gab beziehungsweise gibt es ein Tabu zum Thema Macht?

    »Das ist wie Sex in den 50er Jahren. Jeder macht es, aber keiner weiß, wie es geht und keiner hat Worte dafür.«

    Frau Bauer-Jelinek sucht nach praktischen Ansätzen und Tools und schreibt ihr erstes Buch zum Thema im Jahr 2000. Aber wie ist Macht definiert? Wo kommt Macht zu tragen? Wer kann Macht besitzen und was ist strukturelle Macht? Existiert besonders in Deutschland und Österreich ein Macht-Tabu, das in dieser Form in anderen Nationen weniger zu beobachten ist?

    »Nach Max Weber ist Macht das Vermögen einen Willen gegen einen Widerstand durchzusetzen, gleich mit welchen Mitteln. Dies ist allerdings gleich die maximale Eskalationsstufe.«

    Gibt es hier Abstufungen? Gibt es friedliche Formen der Macht? Rhetorik, Verhandlungstechnik usw.

    Was ist von der Veränderung der Anrede vom »Sie« zum »Du« im Unternehmen und in der Öffentlichkeit zu halten? Ist diese Ikeaisierung hilfreich, ein rein kulturelles Phänomen oder auch eine Veränderung (oder gar Verschleierung) von Machtverhältnissen?

    »Der Diskurs mag herrschaftsfrei geheißen haben, aber er war natürlich nicht herrschaftsfrei.«

    Was sind Dominanzgesten und wie verändern sich diese über die Zeit und (Sub)kulturen? Was ist der Zusammenhang zwischen Macht und Freiheit?

    Welche Quellen der Macht kann man identifizieren?

    Macht der MaterieMacht der HerkunftMacht der MehrheitMacht des WissensMacht der Gefühle Macht der FunktionMacht der KontakteMacht der Überzeugung

    Welche Rollen spielen Wissen, Expertise und Kompetenz? Wie ist das Verhältnis zwischen (Legacy-) Medien und Macht — was wird vermittelt und vor allem auch: Was wird nicht thematisiert? Wer beschließt beispielsweise, was »Fake News« sind.

    »Wissenschaft ist das einzige Wort, das sich ins Gegenteil verkehrt, wenn man den Artikel davorsetzt. — Die Wissenschaft zu vereinnahmen, ist ein Machtinstrument«

    Denn Wissenschaft funktioniert nicht demokratisch.

    Wie viel ist Erfahrung wert und verändert Macht den Charakter?

    »Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, dann gib ihm Macht.«, Abraham Lincoln

    Oder bringt Macht den Charakter erst richtig hervor?

    »Wenn man keinen Koffer mit Geld angeboten bekommt, kann man leicht tugendhaft sein.«

    Haben Spitzenmanager psychopathische oder narzisstische Neigungen? Ist das ein Selektionsmechanismus? Wo steckt die Macht im Unternehmen und ist es überhaupt einfach zu erkennen, was das Ziel einer Organisation ist?

    »Oben ist weniger Macht als Unten […] Viele, die über die gläserne Decke kommen, sehen dann erst, dass sie das gar nicht wollen. […] Besonders Frauen tun sich das dann oft nicht an, weil sie oft noch nicht so Status-orientiert sind.«

    Muss Beruf Berufung sein, oder kann man seine Werte auch woanders ausleben? Aber kann man in der heutigen Arbeitswelt überhaupt zwischen Arbeit und Freizeit trennen? Liegt in dieser Vermischung nicht auch ein Machtinstrument?

    Was ist die Elite und wer hat überhaupt Chance in die Elite aufzusteigen? Welche Rolle spielt formale Bildung — ist diese gar hauptsächlich Signalisierung?

    »Die Insignien der Macht sind branchenabhängig.«

    Was ist die Rolle der Religion und wie hat sich dies über die Jahre verändert? Ist Religion ein heute relevanter Schauplatz der Macht? Wie verhält es sich mit pseudo-/parareligiösen Strömungen, etwa in Form von radikalem Aktivismus?

    Was ist die magische Auswahl? Die »unsichtbare« Form der Propaganda in »liberalen« Gesellschaften?

    »You have to create a bubble of sanity« — ist das möglich, oder muss man im Unternehmen immer wachsam bleiben und eine »Rüstung« anziehen?

    Was ist die Rolle von Familie und Freunden (und damit sind nicht Facebook-Freunde gemeint) und warum man Machttechniken des Berufes keinesfalls zuhause anwenden sollte?

    Referenzen

    Andere Episoden

    Episode 107: How to Organise Complex Societies? A Conversation with Johan NorbergEpisode 106: Wissenschaft als Ersatzreligion? Ein Gespräch mit Manfred GlauningerEpisode 101: Live im MQ, Macht und Ohnmacht in der Wissensgesellschaft. Ein Gespräch mit John G. Haas.Episode 98: Ist Gott tot? Ein philosophisches Gespräch mit Jan Juhani SteinmannEpisode 88: Liberalismus und Freiheitsgrade, ein Gespräch mit Prof. Christoph MöllersEpisode 74: Apocalype AlwaysEpisode 72: Scheitern an komplexen Problemen? Wissenschaft, Sprache und Gesellschaft — Ein Gespräch mit Jan David ZimmermannEpisode 38: Eliten, ein Gespräch mit Prof. Michael HartmannEpisode 28: Jochen Hörisch: Für eine (denk)anstössige Universität!

    Christine Bauer-Jelinek

    Homepage von Christine Bauer-JelinekLinkedInVortragserie »Alles über Macht« YouTubeMachtwort. Angst, Wut und Ohnmacht überwinden, Carl Ueberreuter (2016)Der falsche Feind – Schuld sind nicht die Männer, ecoWing (2012)Die helle und die dunkle Seite der Macht – Wie Sie Ihre Ziele durchsetzen, ohne Ihre Werte zu verraten, ecoWing (2020)Die geheimen Spielregeln der Macht – und die Illusionen der Gutmenschen, ecoWing (2020)

    Fachliche Referenzen

    Jürgen Habermas, Theorie des kommunikativen Handelns. (1981)Bryan Caplan, The Case against Education, Princeton University Press (2019)Robert Greene, The 48 Laws Of Power, Profile Books (2000)
  • This is again an exceptional conversation. For a long time, I looked forward to speaking with Prof. David Edgerton. He is currently a Fellow at the Wissenschaftskolleg zu Berlin and Hans Rausing Professor of the History of Science and Technology at King's College London. He is a noted historian of the United Kingdom as well as historian of technology and science. In the latter field he is best known for the book “Shock of the Old” which has been translated into many languages. He is also known in the UK for his commentaries on political and historical matters in the press. He is also a Fellow of the British Academy.

    I read this book some years ago, and it left quite an impression on me. We talk about technology, or rather, why the word should not be used, about progress and stagnation; what role technology plays in societal change, if we really live in an age with an unseen pace of innovation, and much more.

    We start with the question of how the book title “Shock of the Old” came about. What does the term “technology” mean, how does it relate to other terms like “technium” or the German terms “Technologie” and “Technik”, and why is it a problematic term?

    “Technology is a very problematic concept, and if I would write the book again, I would not use the term. […] Technology is a concept that macerates the brain as it conflates multiple concepts.”

    What is creole technology? Did we experience 50 years of unseen progress, or rather stagnation? How can we understand the reference of David Deutsch comparing the Solvay Conference 100 years ago with the current state of physics? Are we rather experiencing what Peter Kruse compares to a crab basket:

    “There's always a lot of momentum in a crab basket, but on closer inspection, you realise that nothing is really moving forward.”, Peter Kruse

    Can the 20th century be considered the playing out of the 19th century? What about the 21st century? Is technological change the driver of all change, or is technical change only one element of change in society? Does the old disappear? For instance, Jean-Baptiste Fressoz describes the global energy consumption in his book More and More and More.

    “There has not been an energy transition, there has been a super-imposition of new techniques on old ones. […] We are living in the great age of coal.”

    What is the material constitution of our world today? For example, Vaclav Smil makes it apparent, that most people have a quite biased understanding of how our world actually works.

    How can change happen? Do we wish for evolution, or rather a revolution?

    “The world in which we find ourselves at the start of the new millennium is littered with the debris of utopian projects.”, John Gray

    Can technological promise also be a reason for avoiding change?

    “Technological revolution can be a way of avoiding change. […] There will be a revolution in the future that will solve our problems. […] Relying only on innovation is a recipe for inaction.”

    Do technologists tend to overpromise what their technology might deliver? For instance, the trope that this new technology will bring peace can be found over centuries.

    Is maintenance an underestimated topic in out society and at universities? What role does maintenance play in our modern society in comparison to innovation? For example, Cyrus W. Field who built the first transatlantic cable between the US and UK proclaimed in an address to the American Geographical and Statistical Society in 1862

    “its value can hardly be estimated to the commerce, and even to the peace, of the world.”

    What is university knowledge, where does it come from, and how does it relate to knowledge of a society? How should we think about the idea of university lead innovation?

    “There is a systematic overestimation of the university.”

    Is there a cult of the entrepreneur? Who is actually driving change in society? Who decides about technical change? Moreover, most innovations are rejected:

    “We should reject most of innovation; otherwise we are inundated with stuff.”

    Are me even making regressions in society — Cory Doctorow calls it enshittification?

    “We’re all living through a great enshittening, in which the services that matter to us, that we rely on, are turning into giant piles of shit. It’s frustrating. It’s demoralising. It’s even terrifying.”, Cory Doctorow

    What impact will artificial intelligence have, and who controls the future?

    “Humans are in control already. The question is which human.”

    References

    Other Episodes

    other English episodesEpisode 107: How to Organise Complex Societies? A Conversation with Johan NorbergEpisode 100: Live im MQ, Was ist Wissen. Ein Gespräch mit Philipp BlomEpisode 92: Wissen und Expertise Teil 2Episode 80: Wissen, Expertise und Prognose, eine ReflexionEpisode 91: Die Heidi-Klum-Universität, ein Gespräch mit Prof. Ehrmann und Prof. SommerEpisode 88: Liberalismus und Freiheitsgrade, ein Gespräch mit Prof. Christoph MöllersEpisode 71: Stagnation oder Fortschritt — eine Reflexion an der Geschichte eines LebensEpisode 45: Mit »Reboot« oder Rebellion aus der Krise?Episode 38: Eliten, ein Gespräch mit Prof. Michael HartmannEpisode 35: Innovation oder: Alle Existenz ist Wartung?Episode 18: Gespräch mit Andreas Windisch: Physik, Fortschritt oder Stagnation

    Dr. David Edgerton...

    ... at Wissenschaftskolleg zu Berlin... at King's College London... at Centre for the History of Science, Technology and Medicine... at the British AcademyPersonal Website... on XDavid Edgerton, The Shock Of The Old: Technology and Global History since 1900, Profile Books (2019)

    Other References

    David Graeber, Peter Thiel, Where Did the Future Go (2020)Conversations with Coleman, Multiverse of Madness with David Deutsch (2023)Peter Kruse, next practice. Erfolgreiches Management von Instabilität. Veränderung durch Vernetzung, Gabal (2020)Jean-Baptiste Fressoz, More and More and More: An All-Consuming History of Energy, Allen Lane (2024)Vaclav Smil, How the World Really Works, Penguin (2022)John Gray, Black Mass, Pengui (2008)Ainissa Ramirez, A Wire Across the Ocean, American Scientist (2015)Thomas Sowell, intellectuals and Society, Basic Books (2010)Peter Thiel FellowshipCory Doctorow, ‘Enshittification’ is coming for absolutely everything, Financial Times (2024)
  • Eifrige Hörer des Podcasts werden bemerken, dass es bereits eine Episode zum Thema gab, nämlich Episode 10 mit dem Titel »Komplizierte Komplexität« aus dem Jahr 2019. Es lohnt sich auch, diese nochmals nachzuhören, aber nach fünf Jahren ist es an der Zeit, hier ein Update zu machen. Ganz besonders auch deshalb, weil ich wieder einen hervorragenden Gesprächspartner zum Thema virtuell einladen durfte, Dr. Marco Wehr.

    Dr. Marco Wehr ist Physiker und promovierter Wissenschaftstheoretiker. Als vielfach ausgezeichneter Autor und Redner beschäftigt er sich mit Fragen der Vorhersehbarkeit, der Rolle des Körpers für das Denken und der Beziehung von Gehirn und Computer. Marco Wehr ist Gründer und Leiter des Philosophischen Labors in Tübingen. Sein neues Buch »Komplexe neue Welt« ist natürlich eine der Grundlagen für dieses Gespräch. Es ist unlängst zum Wissensbuch des Jahres 2024 vorgeschlagen worden. Link zum Buch natürlich wie immer in den Shownotes.

    Marco beschäftigt sich auch mit der Frage der Modellierung, und sein aktuelles Vortrags-Format für 2025 heißt folgerichtig: »Die Macht mathematischer Modelle«.

    Wir beginnen mit der Frage, was der Unterschied zwischen komplexen und komplizierten Systemen oder Fragestellungen ist, zumal diese beiden Begriffe umgangssprachlich oft synonym verwendet werden. Was kann man in dieser Hinsicht von Mandelbrot-Fraktalen lernen?

    Welche Systeme der Welt sind irreduzibel?

    “Can one predict what will happen? No, there’s what I call computational irreducibility: in effect the passage of time corresponds to an irreducible computation that we have to run to know how it will turn out.”, Stephen Wolfram

    Wie kann man feststellen, ob man ein kompliziertes oder komplexes Problem vor sich hat? Was sind »Inseln der Propheten«? Gibt es eine kognitive Täuschung in den Naturwissenschaften? Der US-amerikanische Wissenschaftsforscher John Ioannidis hält Menschen (und besonders auch Wissenschafter), die glauben, zu viel zu wissen, für eine große Gefahr. Schon der bedeutende Philosoph des 20. Jahrhunderts, Karl Popper, hat dies sehr deutlich ausgedrückt:

    »Jeder Intellektuelle hat eine ganz spezielle Verantwortung. Er hat das Privileg und die Gelegenheit, zu studieren. Dafür schuldet er es seinen Mitmenschen (oder der Gesellschaft), die Erkenntnisse seines Studiums in der einfachsten und klarsten und bescheidensten Form darzustellen. Das Schlimmste – eine Sünde gegen den heiligen Geist – ist, wenn die Intellektuellen es versuchen, sich ihren Mitmenschen gegenüber als große Propheten aufzuspielen und sie mit orakelnden Philosophien zu beeindrucken. Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er’s klar sagen kann.«

    Dann sprechen wir über den Laplacesche Dämon und was man von ihm über die Welt und die Entstehung der Wahrscheinlichkeitsrechnung lernen kann?

    Wie hat Urbain Le Verrier den Neptun vorhergesagt?

    »Ich möchte, dass man das, was man weiß, und das, was man nicht weiß, deutlich voneinander unterscheidet.«

    Wie erkennt man einen Experten und wer repräsentiert Wissenschaft?

    Was sind Rückkopplung und Resonanz und warum ist es so entscheidend, diese Phänomene in komplexen Systemen zu verstehen? Wo sind die Grenzen eines Modells? Gibt es eine saubere Trennung zwischen Beobachter und Modell? Was sind Signaturen komplexer oder chaotischer Systeme?

    Begehen wir in der heutigen wissenschaftlichen Praxis zu häufig den Fehler »im Licht zu suchen«, statt dort, wo es sinnvoll wäre — besonders in den Bereichen, die man im weiteren Sinne als Data-Science bezeichnet? Man kann versuchen, die Welt zu verstehen, oder die lösbaren Probleme der Welt herauszupicken und daraus falsche Schlüsse über die Welt zu ziehen.

    Was ist die stoische Landkarte, wie kann und diese weiterhelfen?

    Hypothese ist immer vor der Empirie und damit bekommen begründete Vorannahmen eine wichtige Rolle im wissenschaftlichen Prozess.

    Dazu kommt, dass es nie nur ein Modell gibt, das zu bestimmten Daten »passt«, dies wird auch als Duhem-Quine Hypothese bezeichnet.

    Was bedeutet dies am Beispiel der Klimamodellierung oder Wirtschaftsmodellen? Kann man die Inseln des Wissens von den Inseln des Unwissens unterscheiden? Welche Rolle spielen Vulkane und andere Naturkatastrophen?

    Warum ist die Energiewende in Deutschland schiefgegangen?

    »Am deutschen Wesen soll die Welt genesen...«

    Die Welt lernt in der Tat von Deutschland, aber wohl eher am Versagen Deutschlands. Das mag gut für die Welt sein, ist aber schlecht für Deutschland. Wie ist das dazu gekommen? Was sind »intellektuelle Insulaner«?

    Was sind Komplexitätsfallen – natürliche vs. künstliche — heute haben wir es mit beiden zu tun und einer Mischung/Interaktion von beiden? Noch kritischer sind hybride Komplexitätsfallen oder Komplexitätsmonster — wie kommen diese zustande?

    Was versteht man unter emergenten Effekten?

    Was sind existenzielle Risiken, und warum ist ein Fokus auf »Klima« kontraproduktiv — Carrington-Event als Beispiel.

    “There are no solutions, only tradeoffs”, Thomas Sowell

    Wie gehen wir als Individuen mit radikaler Unsicherheit in komplexen Systemen um?

    »We control nothing, but we influence everything«, Brian Klaas

    Was ist die richtige Balance zwischen Sicherheit und Unsicherheit? Ist diese erreichbar?

    »Die meisten Menschen wollen nicht in einer total vorhersagbaren Welt leben, auch wenn sie das behaupten.«

    Wie kommen wir als Gesellschaft wieder aus den zahlreichen schweren Problemen heraus, in denen wir uns in den letzten Jahren verstrickt haben? Offene Diskussion scheint das wesentlichste zu sein. Kontroverse steht im Zentrum von Wissenschaft und daraus folgt offener und kritischer gesellschaftlicher Diskurs.

    Referenzen

    Andere Episoden

    Episode 107: How to Organise Complex Societies? A Conversation with Johan NorbergEpisode 106: Wissenschaft als Ersatzreligion? Ein Gespräch mit Manfred GlauningerEpisode 99: Entkopplung, Kopplung, RückkopplungEpisode 96: Ist der heutigen Welt nur mehr mit Komödie beizukommen? Ein Gespräch mit Vince EbertEpisode 94: Systemisches Denken und gesellschaftliche Verwundbarkeit, ein Gespräch mit Herbert SauruggEpisode 92: Wissen und Expertise Teil 2Episode 90: Unintended Consequences (Unerwartete Folgen)Episode 86: Climate Uncertainty and Risk, a conversation with Dr. Judith CurryEpisode 85: Naturalismus — was weiß Wissenschaft?Episode 80: Wissen, Expertise und Prognose, eine ReflexionEpisode 79: Escape from Model Land, a Conversation with Dr. Erica ThompsonEpisode 76: Existentielle RisikenEpisode 72: Scheitern an komplexen Problemen? Wissenschaft, Sprache und Gesellschaft — Ein Gespräch mit Jan David ZimmermannEpisode 69: Complexity in SoftwareEpisode 68: Modelle und Realität, ein Gespräch mit Dr. Andreas WindischEpisode 36: Energiewende und Kernkraft, ein Gespräch mit Anna Veronika WendlandEpisode 10: Komplizierte Komplexität

    Dr. Marco Wehr

    Marco Wehr auf LinkedInPhilosophisches Labor in TübingenMarco Wehr, Komplexe neue Welt und wie wir lernen, damit klarzukommen, Galiani Berlin (2024)

    Fachliche Referenzen

    Steven Wolfram, How to Think Computationally about AI, the Universe and Everything (2023)Daphne Hruby, John Ioannidis: Das Gewissen der Wissenschaft, Ö1 Dimensionen (2024)Karl Popper, Auf der Suche nach einer besseren Welt (1987)Underdetermination of Scientific Theory, Stanford Encyclopedia of Philosophy (2023)Franz Josef Radermacher, Global Energy SolutionsThomas Sowell, A Conflict of Visions: Ideological Origins of Political Struggles (1987)Brian Klaas, Fluke: Chance, Chaos, and Why Everything We Do Matters, John Murray (2024)
  • In einer Zeit, in der wir überall das Versagen etablierter Strukturen erleben, scheint es mir umso wichtiger zu sein, über neue Ideen nachzudenken und — im Rückgriff auf die letzte Episode mit Johan Norberg — viel offener und experimentierfreudiger zu sein. Mit »mehr vom selben« werden wir diese tiefe Krise, die Europa erfasst hat, nicht bewältigen können.

    Eine solche Idee, die international stetig an Zuspruch gewinnt, ist das Thema der heutigen Episode: Freie Privatstädte, Teil 2. Im Gespräch wieder Titus Gebel. Denn es gab vor über einem Jahr die erste Episode zu diesem Thema (Episode 77). Ich habe viel Feedback und Nachfragen zu der ersten Episode bekommen, daher freue ich mich darauf dieses spannende Thema nochmals aufgreifen zu können und neue Entwicklungen mit Dr. Gebel zu sprechen.

    Titus Gebel ist ein promovierter Völkerrechtler und Unternehmer mit einem weltweiten Netzwerk. Unter anderem war er Mitgründer und langjähriger CEO der an der Frankfurter Börse notierten Deutsche Rohstoff AG. Heute ist Titus Gebel der CEO von Tipolis, einem Singapurer Unternehmen, das neue Modelle des Zusammenlebens durch innovative Regierungskonzepte entwickelt. Er ist Autor des Buches "Freie Privatstädte – Mehr Wettbewerb im wichtigsten Markt der Welt", in dem er den Rahmen für die Gründung autonomer, privat verwalteter Rechtsräume darlegt.

    Dr. Gebel spielte eine wichtige Rolle bei der Gründung der bisher fortschrittlichsten Sonderzone, Próspera in Honduras. Er berät auch andere Länder bei der Innovation von Sonderwirtschaftszonen und ist Präsident der Free Cities Foundation, welche weltweit die Entwicklung von freien Städten fördert.

    Es hat noch einen weiteren Grund, warum diese Episode gerade jetzt aufgenommen wird. Einmal im Jahr findet die Liberty in our Lifetime Konferenz in Prag statt, dieses Jahr vom 1. - 3. Nov. Eine Konferenz, die sich mit dem Thema Freie Privatstädte beschäftigt und Interessenten aus der ganzen Welt anlockt. Ich werde an dieser Konferenz teilnehmen und auch versuchen, ein wenig von der Stimmung und von den Themen, die dort diskutiert werden, mitzunehmen und daraus eine Podcast-Episode zu machen.

    Daher können wir diese Episode auch als Einstimmung verstehen.

    Wir beginnen mit einem »Elevator Pitch«, in der Dr. Gebel das Konzept der freien Privatstädte kurz vorstellt. Regierung als Dienstleistung — was sind diese Dienstleistungen, was sind die Kosten? Was sind wesentliche Probleme in der öffentlichen Verwaltung?

    Was ist das Principal Agent Problem?Was ist die Public Choice Problematik?Wie gehen wir mit Regeländerungen um?

    Ist der Bürger zunehmend machtlos in den heutigen westlichen Nationen? Was ist die Idee des klassisch liberalen Minimalstaats, kann das funktionieren? Warum sollte das wünschenswert sein? Ist das vielleicht überhaupt eine unerhörte Idee?

    Es stellt sich die elementare Frage, worum sich der Staat kümmern soll, genauer gesagt, wozu er überhaupt die Kompetenz hat, sich zu kümmern. Wollen wir in Deutschland den »Übervater Staat«? Fallen wir gar in voraufklärerische Zeiten zurück?

    Mit welchen Makrotrends oder großen Fragen, die heute zum Glück langsam wieder thematisiert werden, überschneiden sich diese Konzepte? Konzepte von Freiheit, Verhältnis Bürger / Staat; wer muss sich vor wem rechtfertigen? Wie sind Unterschiede im Blickwinkel auf diese Fragen zwischen den USA und Europa?

    Welche Probleme kann man zentralisieren und welche muss man dezentral lösen oder jedenfalls angehen? Kann Planwirtschaft, auch wenn sie in der Vergangenheit immer gescheitert ist, in der Zukunft dennoch erfolgreich sein, z. B. durch die Nutzung von »künstlicher Intelligenz«? Zieht jede Zentralisierung immer mehr Macht an sich? Aus Konzentration von Macht folgt keineswegs eine Konzentration von Wissen.

    Wie groß ist der Unterschied zwischen common law/case law gegenüber civil law in der »Philosophie« und in der Praxis?

    Sind die FPS nur eine »Meta-Idee«, die verschiedenste Ausprägungen erlauben? Sind in Wahrheit Experiment und Wettbewerb eines der führenden Prinzipien? Ist das aktuelle System reformierbar?

    »Der Staat soll nur Schiedsrichter sein und nicht mitspielen«

    Warum gibt es so viel Gegenwind gegen neue und unkonventionelle Ideen?

    »Wenn ich fremde Produkte verbieten muss, aus Angst, dass sie meine besten Leute abziehen, dann ist mit mir etwas nicht in Ordnung.«

    Wie ist der Umgang der früheren Leitmedien mit solchen neuen Vorschlägen?

    »Die Idee, dass die Menschen ihre Probleme selber lösen, ist nicht verbreitet.«

    Unter welchen Rahmenbedingungen funktioniert Demokratie überhaupt? Glauben die heutigen »Progressiven« überhaupt noch an die Demokratie, die sie angeblich ständig verteidigen müssen? Wird gerade die Majestätsbeleidigung wieder eingeführt?

    Was sollten wir über Skalierung wissen? Ist die Stadt möglicherweise die beste politisch/organisatorische Größe?

    Wie unterscheiden sich die unterschiedlichen Konzepte, von der Sonderwirtschaftszone bis zur Freien Privatstadt? Was ist Seasteading — am Beispiel von Ocean Builders?

    Was macht Tipolis als Unternehmen, und wie geht es dem Vorzeigeprojekt Próspera?

    Sind diese Konzepte möglicherweise geeignet, um zu helfen, Afrika aus der Armut zu führen, nachdem die Ansätze der letzten Jahrzehnte keine wesentliche Verbesserung gebracht haben?

    Was können wir von Javier Milei in Argentinien erwarten? Symptom oder Zeitenwende?

    Referenzen

    Andere Episoden

    Episode 77: Freie Privatstädte, ein Gespräch mit Dr. Titus GebelEpisode 107: How to Organise Complex Societies? A Conversation with Johan NorbergEpisode 103: Schwarze Schwäne in Extremistan; die Welt des Nassim Taleb, ein Gespräch mit Ralph ZlabingerEpisode 96: Ist der heutigen Welt nur mehr mit Komödie beizukommen? Ein Gespräch mit Vince EbertEpisode 93: Covid. Die unerklärliche Stille nach dem Sturm. Ein Gespräch mit Jan David ZimmermannEpisode 88: Liberalismus und Freiheitsgrade, ein Gespräch mit Prof. Christoph MöllersEpisode 82: Smart Communities, ein Gespräch mit Ulrich AhleEpisode 73: Ökorealismus, ein Gespräch mit Björn PetersEpisode 72: Scheitern an komplexen Problemen? Wissenschaft, Sprache und Gesellschaft — Ein Gespräch mit Jan David ZimmermannEpisode 65: Getting Nothing Done — Teil 2Episode 64: Getting Nothing Done — Teil 1Episode 58: Verwaltung und staatliche Strukturen — ein Gespräch mit Veronika LévesqueEpisode 26: Was kann Politik (noch) leisten? Ein Gespräch mit Christoph Chorherr

    Dr. Titus Gebel

    Homepage Dr. Titus GebelTipolisFree Cities FoundationLiberty in our Lifetime Conference, 1. - 3.Nov. 2024

    Andere Referenzen

    Titus Gebel, Freie Privatstädte – Mehr Wettbewerb im wichtigsten Markt der Welt (2023)Próspera, HondurasOcean Builders
  • This episode fits perfectly into my longer-lasting quest to understand complex societies and how to handle it. I am thrilled about the opportunity to have a conversation with Johan Norberg. The title of our conversation is: How to organise complex societies?

    Johan Norberg is a bestselling author of multiple books, historian of ideas and senior fellow at the Cato Institute. I read his last two books, Open, The Story of Human Progress and The Capitalist Manifesto. Both are excellent books, I can highly recommend. We will discuss both books in the wider bracket of the challenge how to handle complex societies.

    The main question we discuss is, how can we handle complex societies? Which approaches work, give people opportunity, freedom and wealth, and which do not work. The question can be inverted too: When systems are more complex, is also more control and commands needed, or the opposite?

    »The more complex the society, the less it can be organised—the more complex society gets, the more simple rules we need.«

    Knowledge and power behave differently, as Tom Sowell puts it:

    “It's much easier to concentrate power than knowledge.”

    The consequence seems to be:

    “If we centralise power we loose knowledge”

    We talk about the historic background of the idea of liberty, for instance John Stewart Mills On liberty, Friedrich Hayek Road to Serfdom. Did we lose our desire for liberty? The Austrian philosopher Konrad Paul Liessmann observes:

    “Dass das Volk nicht herrschen kann, sondern erzogen, belehrt, bevormundet und mehr oder weniger sanft in die richtige Richtung gedrängt werden soll, ist überall spürbar. Die ubiquitäre pädagogische Sprache ist verräterisch.”

    “The fact that the people cannot rule, but are to be educated, instructed, patronised and more or less gently pushed in the right direction, can be felt everywhere. The ubiquitous pedagogical language is treacherous.”

    How then, should we think about liberty and responsibility?

    “There is only one basic human right, the right to do as you damn well please. And with it comes the only basic human duty, the duty to take the consequences.”, P. J. O'Rourke.

    That might be an uncomfortable truth for some, though. Freedom has consequences and responsibilities! The trend of the last decades points to a different direction. Every minute detail seems to be regulated by someone who allegedly knows better:

    “Large projects are essentially illegal in California and in Europe”, Elon Musk

    The consequence is, as I have discussed in previous episodes, stagnation since many decades. Follow the links below to other episodes. Now, did we become an old, risk-averse, dying society? This would not be good news because:

    “With innovation comes the risk of failure”

    And the uncomfortable truth is: Our desire to reduce risks might actually increase risks.

    “If we are saying that we should not accept anything until it is perfectly safe, that’s the most unsafe and risky bet we could do.”

    How can we muddle out of this mess?

    “Nothing comes from a committee, nothing from a single genius fully developed. Innovation comes from a process of experiments, trial and error, feedback and adaptation, changes and more people getting involved.”

    There is no such thing as an immaculate conception of a new technology.

    But what about volatility? Is volatility a risk? For whom? The individual, society? Is societal risk decreasing when we reduce volatility?

    What does Johan mean by openness, and why is it Important?

    “Openness for me means openness to surprises. This is the only way for societies to thrive and function long term. […] Historically, life was nasty, brutish, and short. We need new things. We need new knowledge, new technological capacity and wealth.”

    So why did the industrial revolution happen in the West? What is the connection to openness? What can we learn about control in societies?

    “Societies have to be decentralised not top down controlled.”

    But Mervyn King discusses in his excellent book Radical Uncertainty the fact, that we cannot predict the future. What happens with innovation that we cannot predict?

    “Under open institutions, people will solve more problems than they create.”

    Moreover, the opposite is not true. Not innovating does not reduce risk:

    “If we would do nothing, we would also be surprised by unpredictable developments. […] We solved the problems that were existential and created better problems and level up. […] I prefer those problems to the ones that made life nasty, brutish and short.”

    In Europe, the precautionary principle is in high regard. Does it work, or is it rather a complete failure of epistemology?

    But what about capitalism? Has it failed us or is it the saviour? Does the Matthew principle speak against capitalism?

    “Elites have an interest to protect the status quo” which is a reason why free markets were blocked in many societies. This does not speak against free markets, but rather is an argument for free markets.

    Is the idea of capitalism and free markets more difficult to grasp on a psychological level? Socialist ideas sound nice (when you are in a family or small group) but they do not scale. And even worse, if you try to scale them, do they create the opposite of the desired effect? In a society, we are the kids, and we have other ideas than some authoritarian figure, and we have the right to our ideas.

    “The only way to organise a complex society of strangers with different interests and different ideas and different vantage points on the world is not to control it, but instead give them the freedom to act according to their own individual creativity and dreams. […] You can get rich that way, but only by enriching others.”

    Moreover, the distribution problem evidently is not solved by top-down political concepts. In authoritarian systems, poverty is equally distributed, but the elites still enrich themselves.

    But is trade and economy not used as a weapon on an international scale? How does that fit together, and does that not open up massive risks when we stick to free markets?

    “If goods don't cross borders, soldiers will.”

    Why is diversification, important, and how to reach it? What happened in Argentina, a very timely question after the new presidency of Javier Milei.

    “Argentina should be a memento mori for all of us. […] 100 years ago, Argentina was one of the richest countries of the planet. It had the future going for it”. […] If Argentina can fail, so can we, if we make the wrong decisions.”

    There are countries on every continent that make rapid progress. What do they have in common?

    At the end of the day, this is a hopeful message because wealth and progress can happen everywhere. Since the turn of the millennium, almost 140,000 people have been lifted out of extreme poverty every day. For more than 20 years. Where did that happen and why? What can we learn from Javier Milei?

    “I am an incredible optimist once I gaze away from politics and look at society.”

    How can we repay the debt to previous generations that gave us the living standards we enjoy today?

    References

    Other Episodes

    Episode 103: Schwarze Schwäne in Extremistan; die Welt des Nassim Taleb, ein Gespräch mit Ralph ZlabingerEpisode 101: Live im MQ, Macht und Ohnmacht in der Wissensgesellschaft. Ein Gespräch mit John G. Haas.Episode 96: Ist der heutigen Welt nur mehr mit Komödie beizukommen? Ein Gespräch mit Vince EbertEpisode 90: Unintended Consequences (Unerwartete Folgen)Episode 89: The Myth of Left and Right, a Conversation with Prof. Hyrum LewisEpisode 77: Freie Privatstädte, ein Gespräch mit Dr. Titus GebelEpisode 71: Stagnation oder Fortschritt — eine Reflexion an der Geschichte eines LebensEpisode 70: Future of Farming, a conversation with Padraic FloodEpisode 65: Getting Nothing Done — Teil 2Episode 64: Getting Nothing Done — Teil 1Episode 44: Was ist Fortschritt? Ein Gespräch mit Philipp BlomEpisode 34: Die Übersetzungsbewegung, oder: wie Ideen über Zeiten, Kulturen und Sprachen wandern – Gespräch mit Prof. Rüdiger Lohlker

    Johan Norberg

    Johan Norberg is Senior Fellow at the Cato InstituteJohan Norberg on Twitter/XJohan Norberg on LinkedIdJohan Norberg, Open. The Story Of Human Progress, Atlantic Books (2021)Johan Norberg, The Capitalist Manifesto, Atlantic Books (2023)

    Literature, Videos and Links

    John Stuart Mill, On Liberty (1859)Friedrich von Hayek, The Road to Serfdom, Routledge (1944)Thomas Sowell, intellectuals and Society, Basic Books (2010)Johan Norberg, A Conversation with Elon Musk, The Cato Institute (2024)Reason TV: Nick Gillespie and Magatte Wade, Don't blame colonialism for African poverty (2024)Jason Hickel, The Divide – A Brief Guide to Global Inequality and its Solutions, Windmill (2018)Victor Davis Hanson on subsidies and tarifs (2024)Konrad Paul Liessmann, Lauter Lügen, Paul Zsolnay (2023)P. J. O'Rourke, The Liberty Manifesto; Cato Institute (1993)
  • Das heutige Gespräch führe ich mit Dr. Manfred Glauninger. Er ist Soziolinguist und forscht am Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und lehrt am Institut für Germanistik der Universität Wien.

    Dieses Gespräch war für mich ganz besonders interessant und auch unterhaltsam, weil wir eine ganze Reihe von Dingen miteinander verbunden haben, die schon in früheren Episoden erwähnt wurden.

    Was ist Wissenssoziologie, warum muss Wissenschaft auch als soziales Phänomen verstanden werden? Ist es gefährlich oder notwendig, Wissenschaft zu entmystifizieren und auch hart zu kritisieren? Wirkt Wissenschaft in manchen Bereichen unserer Gesellschaft gar als Ersatzreligion? Was sind die Auswirkungen davon?

    Was lernen wir aus den schweren Krisen der letzten 20 Jahren und dem regelmäßigen Versagen von Institutionen über die Rolle der Wissenschaft?

    Wie läuft die Produktion von Wissen ab? Welche »magischen« Mechanismen gibt es hier, oder verhält es sich letztlich ähnlich wie die Produktion zahlreicher anderer Güter? Was hat es mit Fehlern und Inkompetenz auf sich? Gibt es unterschiedliche Arten von Fehlern?

    Gibt es eine frühe »Prägung« des Nachwuchses in der Wissenschaft, gepaart mit starken Hierarchien und Gerontokratie? Welche Rolle spielt Wettbewerb gegenüber Kooperation in der Wissenschaft? Richten wir die Wissenschaft zu sehr nach marktwirtschaftlichen Prinzipien aus, oder besser gesagt: spielt die Wissenschaft Marktwirtschaft, weil weder die Akteure dafür die Kompetenz haben, noch das Modell passt?

    In einigen anderen Folgen wurde das Thema Stagnation schon angesprochen, auch hier stellen wir die Frage: Verdoppelt sich das Wissen oder eher Rauschen regelmäßig? Eine in diesem Zusammenhang für die Gesellschaft sehr relevante Frage ist, welchen Beitrag die immer größere Zahl an wissenschaftlich ausgebildeten Menschen tatsächlich für unsere Gesellschaft leisten? Welche Rolle spielt eben diese wissenschaftliche Ausbildung dabei? Bringt die universitäre Ausbildung tatsächlich signifikante Gewinne für unsere Gesellschaft oder dominiert Signalisierung über Substanz? Der US-amerikanische Ökonom, dessen Name mir in der Episode nicht eingefallen war, ist Bryan Kaplan, der selbst an der George Mason Eliteuniversität forscht und unterrichtet.

    »My best guess says signaling accounts for 80% of education’s return”«, Bryan Kaplan

    Die Idee der Signalisierung und sollte mit der schon genannten der Frage nach der Qualität der Bildung in unseren Institutionen verknüpft werden, besonders hinsichtlich der nur verbleibenden 20% :

    »Teachers’ plea that “we’re mediocre at teaching what we measure, but great at teaching what we don’t measure” is comically convenient.«, Bryan Kaplan

    Auch zwischen den Studienrichtungen gibt es Unterschiede. Gilt die Geisteswissenschaft immer häufiger als Notnagel für diejenigen, die schwierigere Studien nicht schaffen? In einer früheren Episode hat bereits Prof. Michael Sommer ähnliche Aussagen getätigt.

    “The excentric university professor is a species that is going to be extinct fast. […] The bad currency is driving out the good and in effect where the people who are nimble in the art of writing for grants are displacing the idiosyncratic thinkers who are generally much less nimble at that sort of activity.”, Peter Thiel

    Peter Thiel bietet sogar ein Stipendium für diejenigen an, die »Dinge bauen wollen, anstatt im Klassenzimmer zu sitzen.«

    Damit stellt sich eine noch grundlegendere Frage: Stellen viele Fächer so etwas wie eine institutionelle Autopoiesis dar, ist es also Wissenschaft als selbstreferenzielle Legitimation ihrer eigenen Institutionen, weil sie keinen direkt erkennbaren Nutzen haben? Aber die Frage kann auch umgedreht werden: Was richtet Institutionalisierung mit Wissenschaft an?

    Als »Berufsdenker« sollte auch die Selbstreflexion hoch im Kurs stehen, warum hört man dann so wenig davon in der Öffentlichkeit, im Besonderen nach großen Krisen?

    Wie kann das Zusammenspiel zwischen Politik und Wissenschaft beschrieben werden? Kann Wissenschaft tatsächlich nur in Demokratien das volle Potenzial ausspielen?

    »Macht ist ein wichtiger Punkt in der Wissenschaft.«

    Was können wir hier aus der Vergangenheit lernen, etwa der Wissenschaft während der Nazi-Diktatur in Deutschland und Österreich?

    »Lawyers and doctors, all credentialed with university degrees, were substantially overrepresented within the NSDAP, as were university students (then a far narrower section of society than today)«, Niall Ferguson

    Benötigen wir überhaupt so viele Akademiker in unserer Gesellschaft? Der deutsche Philosoph Julian Nida-Rümelin spricht vom Akademisierungswahn. Der damalige britische Premierminister Rishi Sunak warnt, dass zu vielen Universitätsstudenten ein falscher Traum verkauft werde. Auch Thomas Sowell kritisiert die eindimensionale Betrachtung des Wissensbegriffs:

    »Someone who is considered to be a “knowledgeable” person usually has a special kind of knowledge—perhaps academic or other kinds of knowledge not widely found in the population at large. Someone who has even more knowledge of more mundane things—plumbing, carpentry, or automobile transmissions, for example—is less likely to be called “knowledgeable” by those intellectuals for whom what they don’t know isn’t knowledge. Although the special kind of knowledge associated with intellectuals is usually valued more, and those who have such knowledge are usually accorded more prestige, it is by no means certain that the kind of knowledge mastered by intellectuals is necessarily more consequential in its effects in the real world.«, Thomas Sowell

    Absolventen von Universitäten müssen aber auch als Denkkollektiv gesehen werden. Ist dies aber ein Kollektiv, wo Diversität nur auf der Verpackung steht?

    Wer ist überhaupt Innovator in unseren modernen Gesellschaften?

    »But just as most engineers are not inventors, and most scientists are not researchers, so most science is not research. […] The university was keeping up with a changing technological world rather than creating it.«, David Edgerton

    Was hat es also mit Kreativität im Wissenschaftsbetrieb, im Kollektiv zu tun? Hat zumindest eine kleine Minderheit noch die Chance, sich einen Freiraum zu schaffen, den die Institution (noch) nicht erkannt und durch Prozesse und Regeln ausradiert hat.

    Zuletzt kehren wir zur Frage zurück, wie Krise und Expertise zusammenwirken. Was sind die zwei wichtigsten Aussagen, die Sie von jedem Experten hören sollten, aber selten hören? Dr. Glauninger wird es am Ende der Episode enthüllen.

    “Evidence based policy has become policy based evidence.”, Mervyn King

    Referenzen

    Andere Episoden

    Episode 101: Live im MQ, Macht und Ohnmacht in der Wissensgesellschaft. Ein Gespräch mit John G. Haas.Episode 96: Ist der heutigen Welt nur mehr mit Komödie beizukommen? Ein Gespräch mit Vince EbertEpisode 93: Covid. Die unerklärliche Stille nach dem Sturm. Ein Gespräch mit Jan David ZimmermannEpisode 92: Wissen und Expertise Teil 2Episode 80: Wissen, Expertise und Prognose, eine Reflexion Teil 1Episode 91: Die Heidi-Klum-Universität, ein Gespräch mit Prof. Ehrmann und Prof. SommerEpisode 85: Naturalismus — was weiß Wissenschaft?Episode 84: (Epistemische) Krisen? Ein Gespräch mit Jan David ZimmermannEpisode 83: Robert Merton — Was ist Wissenschaft?Episode 72: Scheitern an komplexen Problemen? Wissenschaft, Sprache und Gesellschaft — Ein Gespräch mit Jan David ZimmermannEpisode 71: Stagnation oder Fortschritt — eine Reflexion an der Geschichte eines LebensEpisode 44: Was ist Fortschritt? Ein Gespräch mit Philipp BlomEpisode 41: Intellektuelle Bescheidenheit: Was wir von Bertrand Russel und der Eugenik lernen könnenEpisode 39: Follow the Science?Episode 38: Eliten, ein Gespräch mit Prof. Michael HartmannEpisode 28: Jochen Hörisch: Für eine (denk)anstössige Universität!Episode 18: Gespräch mit Andreas Windisch: Physik, Fortschritt oder Stagnation

    Dr. Manfred Glauninger

    Dr. Manfred Glauninger an der Akademie der Wissenschaften, Publikationen

    Fachliche Referenzen

    John P. A. Ioannidis, Why Most Published Findings Are False (2005)Sabine Kleinert, Richard Horton, How should medical science change? Lancet Comment (2014)Ludwig Fleck, Genesis and development of a scientific fact. ed. T.J. Trenn and R.K. Merton, foreword by Thomas Kuhn. Chicago : University of Chicago Press, 1979. This is the first English translation of his 1935 book titled Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache. Einführung in die Lehre vom Denkstil und Denkkollectiv. Basel: Schwabe und CoBryan Kaplan, The Case against Education, Princeton University Press (2018)Conversation between Peter Thiel und David Graeber, Where did the Future go? (2020)Peter Thiel FellowshipNiall Ferguson, The Treason of the Intellectuals, The Free Press (2023)Niall Ferguson, The Treason of the Intellectuals, Uncommon Knowledge with Peter Robinson (2024)Julien Benda, La trahison des clercs (1927)Julian Nida Rümelin, Der Akademisierungswahn, Vortrag Körber-Stiftung (2014)Thomas Sowell, intellectuals and Society, Basic Books (2010)Rishi Sunak, Too Many University Students are Sold a False Dream, Telegraph (2023)David Edgerton, The Shock Of The Old: Technology and Global History since 1900, Profile Books (2019)Mervyn King, John Kay, Radical Uncertainty, Bridge Street Press (2021)Karl Popper, Die offene Gesellschaft und ihre Feinde
  • Dies ist eine spezielle Episode der Reflexionen. Gabriel Kopper war Student in meinem Seminar mit dem Titel Technik für Menschen 2040, das sich im Kern mit Fragen der Verantwortung der Wissenschaft, Wissenschaft, Technik und Zukunft auseinandersetzt. Dabei sind systemisches Denken, kritische Reflexion und Ansichten aller Art gefordert.

    Gabriel studiert Elektrotechnik und ist auch ein langjähriger Hörer des Podcasts und jemand, der sich in der Freizeit gerne Gedanken über Gott und die Welt macht. Wir haben uns über das letzte Jahr immer wieder über Themen, die im Podcast angesprochen wurden, diskutiert.

    Das hat mich sehr gefreut, denn genau darum geht es ja, um das Anstoßen kritischer Gedanken und Diskussionen.

    So habe ich Gabriel zu einer Episode eingeladen, in der wir verschiedene Themen, die im Podcast angesprochen wurden, reflektieren.

    Wir beginnen das Gespräch über die verschiedenen Aspekte des Liberalismus, die Frage von negativer gegenüber positiver Freiheit. Wie kann man mit Ressourcenkonflikten umgehen? Mich interessiert besonders auch die persönliche Wahrnehmung von Freiheit oder Einschränkung von Freiheit. Wer sieht sich verantwortlich für das Lebensglück der Menschen? Welche Rolle hat der Staat und welche sollte er haben?

    Findet man heute eher intrinsische oder externe Motivation beim Studium? Was ist Expertise und was ist von Follow the Science zu halten? Dann diskutieren wir Prognosen in komplexen Systemen und über Heuristiken in der Beurteilung von Experten. Ist verteiltes oder zentralisiertes Entscheiden sinnvoll und wie spielt das mit gesellschaftlicher Einigung zusammen? Kann man das am Beispiel der Rolle der Stadt zeigen? Aspekte wie Skalierung und Dimension?

    Was ist der Unterschied zwischen epistemischen Demokraten und epistemischen Liberalen?

    Wie finden wir Raum für Experimente, ohne als Gesellschaft zerrissen zu werden? Ist Akzeptanz von Entscheidungen die Basis des demokratischen Staatsgefüges?

    Bilden die modernen Medien trotz aller Probleme die Komplexität der Welt besser ab als die Legacy-Medien?

    »Man muss mit der Unsicherheit leben können.«

    Am Prozess der Findung müssen letztlich alle Menschen teilnehmen, nicht nur eine intellektuelle Elite!

    Referenzen

    Andere Episoden

    Episode 92: Wissen und Expertise Teil 2Episode 80: Wissen, Expertise und Prognose, eine ReflexionEpisode 88: Liberalismus und Freiheitsgrade, ein Gespräch mit Prof. Christoph MöllersEpisode 84: (Epistemische) Krisen? Ein Gespräch mit Jan David ZimmermannEpisode 77: Freie Privatstädte, ein Gespräch mit Dr. Titus GebelEpisode 72: Scheitern an komplexen Problemen? Wissenschaft, Sprache und Gesellschaft — Ein Gespräch mit Jan David ZimmermannEpisode 57: Konservativ UND ProgressivEpisode 51: Vorbereiten auf die Disruption? Ein Gespräch mit Herbert Saurugg und John Haas

    Gabriel Kopper

    Gabriels Blog auf SubstackGabriel auf LinkedIn

    Fachliche Referenzen

    Ivan Cerovac, Epistemic Liberalism, Prolegomena 17 (1) 2018
  • Nach dem letzten Gespräch mit Ralph über die Ideen von Nassim Taleb bin ich auf eine verwandte Idee gestoßen, die auf Hegel zurückgeht. Aber keine Angst — das wird nicht philosophisch verworren, sondern vielmehr sehr praktisch. Das Theme der heutigen Episode ist Qualität und Quantität. Es ist wieder eine kurze Episode mit der Anregung zum Nachdenken und Schreiben.

    Was ist Qualität, was ist Quantität, wie kann sich Quantität in Qualität transformieren und was hat Josef Stalin mit der ganzen Sache zu tun?

    »Ein positiver Wert kann nicht beliebig vermehrt werden, ab einer gewissen Größe kippt er von gut nach schlecht.«, Paul Watzlawick

    Weitere Beispiele:

    → Verträge und die Rolle von Juristen. Ein Vertrag oder ein Regulierung mit vielleicht 5-10 Seiten ist verständlich und umsetzbar. Ein Vertrag mit 500 Seiten oder mehr dreht sich ins Gegenteil. Nun ist das, was als Recht begonnen hat zum Machtinstrument geworden. Derjenige gewinnt, der den längeren juristischen Atem hat.

    → Manche Luxusmarken erkennen, dass geringe Stückzahlen zu hohen Preisen relevant sind, um die Markenwirksamkeit aufrecht zu erhalten. Daher gibt es auch keine Abverkäufe zu niedrigeren Preisen.

    Referenzen

    Andere Episoden

    Episode 103: Schwarze Schwäne in Extremistan; die Welt des Nassim Taleb, ein Gespräch mit Ralph ZlabingerEpisode 85: Naturalismus — was weiß Wissenschaft?Episode 55: Strukturen der WeltEpisode 27: Wicked ProblemsEpisode 10: Komplizierte Komplexität

    Fachliche Referenzen

    Robert Carneiro, The transition from quantity to quality: a neglected causal mechanism in accounting for social evolution (2000)Stalin ZitatImmanuel Kant, Kategorischer ImperativEncyclopedia of MarxismPaul Watzlawick, Menschliche Kommunikation, Hogrefe (2016)
  • Die letzten drei Live-Aufnahmen vor Publikum im MQ in Wien waren eine tolle Erfahrung; vielen Dank an alle, die vor Ort waren und natürlich auch an alle, die diese Episoden im Stream nachgehört haben.

    Jetzt freue ich mich wieder, eine neue »normale« Folge ansagen zu dürfen. Der Titel der heutigen Episode ist: »Schwarze Schwäne in Extremistan; die Welt des Nassim Taleb«. Noch mehr freut es mich, dass ich dieses Gespräch mit Ralph Zlabinger führen durfte. Ralph ist seit über zehn Jahren in der Beratung tätig, mit starkem Fokus auf Produktentwicklungsprojekte in der Automotive. Daneben ist er selbst Podcast-Host des EFS-Podcasts und passionierter Zukunftsforschungslaie. Er ist genau wie ich immer wieder bei Nassim Taleb hängen geblieben und benutzt die Taleb'schen Ideen öfter in Strategieklausuren als Framework.

    Ralph und ich haben schon vor der Episode immer wieder über Talebs Ideen gesprochen und nun hat sich endlich die Gelegenheit geboten, ein Gespräch im Podcast-Studio von EFS-Consulting aufzuzeichnen.

    Unser Gespräch beginnt mit unserer subjektiven Einordnung der Person Nassim Taleb, seiner Lebensgeschichte und seiner Bücher, die wie Fraktale aufgebaut sind. Wir diskutieren die unterschiedlichen Seiten Talebs, seine Persona in Büchern, in Vorträgen, Diskussionen und auf X/Twitter. Wie ist das völlig unterschiedliche Verhalten in unterschiedlichen Kontexten zu verstehen? Manchmal geradezu harmoniesüchtig; manchmal wie ein Irrer um sich schlagend?

    Was können wir über die Zukunft sagen? Wie spielen seine Ideen mit der Erkenntnistheorie zusammen? Bringt Taleb das Problem, die Zukunft vorherzusagen oder eben nicht vorherzusagen, auf den Punkt?

    Taleb gibt einem immer wieder das Gefühl, fast alles bisher verkehrt herum gesehen zu haben. Er ist auch stolz darauf, unabhängiger Denker zu sein. Es scheint jedenfalls ein wesentliches Manko der Zeit zu sein, dass es nur mehr sehr wenige unabhängige Denker gibt. Aber folgt daraus, dass jeder, der die Welt nicht sieht, wie er, ein Scharlatan ist?

    Steht zuerst die Praxis und dann die Wissenschaft? Passt das zur Unterscheidung zwischen Wissen und Expertise; wir diskutieren das am Beispiel des Kochens? Welche Rolle spielen Heuristiken, »Tinkering« und Übung, wo liegen die Grenzen der Vorhersage und Planung im Kochen (oder auch im chemischen Labor)?

    »People confuse science and scientists. Science is great, but individual scientists are dangerous.«, Nassim Taleb

    Risiko ist ein zentrales Thema seiner Lebensgeschichte und seines wissenschaftlichen Denkens und Schreibens. Was sind diese schwarzen Schwäne? Stehen wir auf den Schultern von Riesen oder denken wir ähnliches und konvergieren Gedanken? Wie passt das alles zu Komplexität, Karl Popper, dem kritischen Rationalismus und der Chaostheorie?

    »Jeder Intellektuelle hat eine ganz spezielle Verantwortung. Er hat das Privileg und die Gelegenheit, zu studieren. Dafür schuldet er es seinen Mitmenschen (oder der Gesellschaft), die Erkenntnisse seines Studiums in der einfachsten und klarsten und bescheidensten Form darzustellen. Das Schlimmste – eine Sünde gegen den heiligen Geist – ist, wenn die Intellektuellen es versuchen, sich ihren Mitmenschen gegenüber als große Propheten aufzuspielen und sie mit orakelnden Philosophien zu beeindrucken. Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er’s klar sagen kann.«, Karl Popper

    Passt Karl Poppers Asymmetrie nun in die Gedankenwelt von Nassim Taleb, oder nicht?

    Was hat das mit Konservativismus, mit »Skin in the Game« zu tun? Taleb betont immer wieder, man muss sich unbedingt in eine Situation bringen, unabhängig sein zu können.

    »Academia has a tendency, when unchecked (from lack of skin in the game), to evolve into a ritualistic self-referential publishing game.«

    Wie passt das Ganze zu den Ideen Friedrich von Hayeks, im besonderen das Koordinationsproblem gegenüber zentraler Steuerung?

    Was ist die Metapher des Schwarzen Schwans, das Induktionsproblem nach David Hume? Was bedeutet Mediokristan und Extremistan, fat tails und die Truthahnillusion. Können wir Risiken vorhersagen? Sind schwarze Schwäne nicht oft auch ein Perspektivenproblem?

    Was hat es mit der Antifragilität auf sich? Was ist der hormetische Effekt? Finden wir Frozen Accidents in Talebs Denken? Besteht die Gefahr, in den Sozialdarwinismus abzugleiten?

    Was hat Too Big Too Fail mit dem Risikobegriff Talebs zu tun? Welche Heuristiken der Antifragilität gibt es?

    »Success brings an asymmetry: you now have a lot more to lose than to gain.«

    Wie einzelne prominente intellektuelle Irrläufer, die gerade nicht unabhängig denken, sondern sich von der Politik abhängig machen, der Gesellschaft großen Schaden zufügen können, am Beispiel von Trofim Lysenko.

    In welchem Verhältnis stehen Effizienz und Resilienz?

    »Most modern efficiencies are deferred punishment«, Nassim Taleb

    Der Versuch, jedes Risiko zu vermeiden, stellt sich selbst als großes Risiko dar (siehe auch die Episode mit Vince Ebert).

    Wo sind die Grenzen der Modellierung?

    »Wir müssen so leben, dass wir niemals von der Vorhersage fragwürdiger Modelle abhängig sind«

    Welche Rolle spielt Skalierung in der Betrachtung der Welt und des Risikos sowie politischer Systeme?

    »A country is not a large city, a city is not a large family, and, sorry, the world is not a large village.«, Nassim Taleb

    Warum ein Prototyp erst ein kleiner Schritt zu einem funktionierenden Produkt ist und es sich dabei ebenfalls um ein Skalierungsproblem handelt.

    “Smart people on Wall Street generally . . . think that once you have come up with a prototype, that’s the hard part and everything else is trivial copying after that. It’s not. It’s perhaps 1 percent of the problem. Large-scale manufacturing, especially of a new technology, it’s something between 1,000 and 10,000 percent harder than the prototype.”, Elon Musk

    Referenzen

    Ralph Zlabinger

    Ralph auf LinkedInEFS-Podcast mit Ralph

    Andere Episoden

    Episode 100: Live im MQ, Was ist Wissen. Ein Gespräch mit Philipp BlomEpisode 96: Ist der heutigen Welt nur mehr mit Komödie beizukommen? Ein Gespräch mit Vince EbertEpisode 91: Die Heidi-Klum-Universität, ein Gespräch mit Prof. Ehrmann und Prof. SommerEpisode 90: Unintended Consequences (Unerwartete Folgen)Episode 84: (Epistemische) Krisen? Ein Gespräch mit Jan David ZimmermannEpisode 80: Wissen, Expertise und Prognose, eine ReflexionEpisode 76: Existentielle RisikenEpisode 57: Konservativ UND ProgressivEpisode 55: Strukturen der WeltEpisode 47: Große WorteEpisode 37: Probleme und LösungenEpisode 28: Jochen Hörisch: Für eine (denk)anstössige Universität!Episode 27: Wicked ProblemsEpisode 25: Entscheiden unter UnsicherheitEpisode 23: Frozen Accidents

    Fachliche Referenzen

    Nassim Taleb, Fooled by Randomness, Random House (2001)Nassim Taleb, The Black Swan, Random House (2007)Nassim Taleb, Antifragile, Random House (2012)Nassim Taleb, Skin in the Game, Random House (2018)Nassim Taleb auf X/TwitterKarl Popper, Auf der Suche nach einer besseren Welt, Piper (1987)Friedrich von Hayek, Der Weg zur Knechtschaft, Univ. of Chicago Press (1944)Elon Musk, Prototype to product
  • Zukunft Denken live im tollen Ambiente des Museumsquartiers in Wien!

    Wir diskutieren an drei Abenden die Schwerpunkte:

    Wissen: Was wissen wir, was bestimmt Wissen in der heutigen Zeit? (Episode 100)Macht und Ohnmacht: Wissen schafft Möglichkeiten, Wirkmacht über die Welt, aber auch Ohnmacht. Wie können wir mit diesem Konflikt umgehen? (Episode 101)Verantwortung: Wer entscheidet in einer von Technik und Wissenschaft geprägten Gesellschaft über den Einsatz dieser neuen Möglichkeiten? Wer trägt letztlich die Verantwortung? (Diese Episode)

    In der dritten und letzten Episode diskutiere ich mit Daphne Hruby über Verantwortung in der Wissensgesellschaft.

    Daphne Hruby — in eine Künstlerfamilie hineingeboren — hat sie sich als kritischer Geist rasch Ö1 in Ohr und Kopf gesetzt — und diesen Weg auch konsequent beschritten. Sie hat Journalismus und Medienmanagement studiert und ihr Herz, Hirn und Wesen gehören als freie Mitarbeiterin bei Ö1 den Langformaten — vor allem Radiokolleg, Dimensionen und Journal Panorama. Neben ihrer journalistischen Tätigkeit ist sie Moderatorin zahlreicher Veranstaltungen.

    Was ist die Rolle des Journalismus und der heutigen Medien? Wer entscheidet, was berichtet wird?

    »Journalisten sollen die Leute darüber informieren, was sie wissen sollen – nicht, was sie wissen wollen.«, Thilo Jung

    Ist Journalismus Erziehung, oder sollte er doch mündige Bürger voraussetzen?

    Was ist eigentlich der Weg von der wissenschaftlichen Erkenntnis zur Öffentlichkeit? Welche Filter oder »Nadelöhre« müssen hier durchschritten werden?

    Wie sieht es mit Rückkopplung und Moden in Wissenschaft und Medien aus? Beispiel »Wissenschaftsskepsis«, ein schlecht definierter Begriff, der als Mode für alle möglichen Aussagen verwendet wird.

    Ist die Jugend verroht und uninformiert? Und nur mehr 38% der Menschen haben Vertrauen in die Nachrichtenberichterstattung, was folgt daraus? Welche Rolle spielen die öffentlich/rechtlichen Medienanstalten (noch)?

    Was hat es in der heutigen Zeit mit der Meinungsfreiheit an sich — ertragen wir noch Meinungen, die nicht die eigenen sind?

    Gelten Fehler als Schwäche? Oder würden wir auch Politiker wählen, die offen über Fehler, Unsicherheiten und Irrtümer sprechen?

    Gibt es selbsterfüllende Prophezeiungen in den Medien und führen diese zu Bevormundungen?

    “This repression is not the work of governments. The ruling catechisms are formulated and enforced by civil society.”, John Gray

    Was hat es mit der »Ansteckung der Gefühle« an sich? Wie treffen Menschen Entscheidungen und findet eine Infantilisierung der Bevölkerung statt, weil Menschen nicht so entscheiden, wie sich das Experten erwarten? Welche Rolle spielen gesellschaftliche Strukturen?

    Wer trägt die Verantwortung in komplexen Gesellschaften und kommt es immer häufiger zu einer Diffusion von Verantwortung?

    »There are no solutions only trade-offs«, Thomas Sowell

    Welche digitalen Machtinstrumente lassen wir gerade auf die Welt los? Was ist die Rolle der KI? Werkzeug oder Entscheidungsinstrument? Wie können wir zu einer richtigen Nutzung gelangen.

    Automatisierung führt immer zu Kompetenzverlust, wie damit umgehen?

    Neue Technologie zeigt immer positive und negative Seiten, beispielsweise der Buchdruck führt zu eine breiteren Zugang zu Wissen, aber unterstützt auch die Hexenverfolgung.

    Am Beispiel des Digital Services Act und Digital Marketing Act? Was ist mit dem Wort »Desinformation« anzufangen? Was ist unter »Krise« zu verstehen, wer darf eine Krise ausrufen und die damit heftigen Folgen auslösen? Wie sehen wir Desinformation, Fake News und Zensur am Beispiel der Covid-Krise?

    »Keine Lüge, die etwas auf sich hält, enthält Unwahres. Was letztlich präpariert wird, ist vielmehr das Weltbild als Ganzes, das aus den einzelnen Sendungen zusammengesetzt wird; […] Dieses Ganze ist dann weniger wahr, als die Summe der Wahrheiten seiner Teile«, Günther Anders

    Am Schluss lösen wir das »Ding der Woche« auf...

    »Warum können wir die Unsicherheit der Welt nicht aushalten?«

    Referenzen

    Andere Episoden

    Episode 101: Live im MQ, Macht und Ohnmacht in der Wissensgesellschaft. Ein Gespräch mit John G. Haas.Episode 100: Live im MQ, Was ist Wissen. Ein Gespräch mit Philipp BlomEpisode 96: Ist der heutigen Welt nur mehr mit Komödie beizukommen? Ein Gespräch mit Vince EbertEpisode 93: Covid. Die unerklärliche Stille nach dem Sturm. Ein Gespräch mit Jan David ZimmermannEpisode 91: Die Heidi-Klum-Universität, ein Gespräch mit Prof. Ehrmann und Prof. SommerEpisode 88: Liberalismus und Freiheitsgrade, ein Gespräch mit Prof. Christoph MöllersEpisode 72: Scheitern an komplexen Problemen? Wissenschaft, Sprache und Gesellschaft — Ein Gespräch mit Jan David ZimmermannEpisode 61: Digitaler Humanismus, ein Gespräch mit Erich Prem

    Daphne Hruby

    Daphne Hruby auf Ö1Daphne Hruby auf Facebook

    Fachliche Referenzen

    Thilo Jung auf der Re:Publica 2024Axel Bojanowski, Wissenschaftsmagazine verzerren Klimaforschung (2024)Schweden in der Covid-Zeit (Anders Tegnell)John Gray, The New Leviathans: Thoughts After Liberalism, Allen Lane (2023)Thomas Sowell, A conflict of visions (2007)Günther Anders, Die Antiquiertheit des MenschenProf. Ulrike Felt ist seit 1999 Professorin für Wissenschafts- und Technikforschung am gleichnamigen Institut.
  • Zukunft Denken live im tollen Ambiente des Museumsquartiers in Wien!

    Wir diskutieren an drei Abenden die Schwerpunkte:

    Wissen: Was wissen wir, was bestimmt Wissen in der heutigen Zeit? (Vorige Episode)Macht und Ohnmacht: Wissen schafft Möglichkeiten, Wirkmacht über die Welt, aber auch Ohnmacht. Wie können wir mit diesem Konflikt umgehen? (Diese Episode)Verantwortung: Wer entscheidet in einer von Technik und Wissenschaft geprägten Gesellschaft über den Einsatz dieser neuen Möglichkeiten? Wer trägt letztlich die Verantwortung? Donnerstag 20. Juni im MQ in Wien

    Im zweiten Teil der Veranstaltung, dieser Episode, stelle ich mir mit John Haas die Frage, wie Wissen wirkt. Ist Wissen Macht oder Ohnmacht? Wie steht der Mensch in diesem Verhältnis?

    John Haas ist Diplompsychologe und Fachhochschullektor an drei österreichischen Fachhochschulen und unterrichtet u.a. Digital Media, Data Science und Future Studies. Er ist stv. Leiter der Arbeitsgruppe Digitalisierung und E-Mental Health des Berufsverbands der österreichischen PsychologInnen (BÖP) und publiziert regelmäßig in dessen Fachzeitschrift „Psychologie in Österreich“.

    Sein Buch »COVID-19 und Psychologie« aus dem Jahr 2020 konnte mehr als 100.000 Leser gewinnen. Im Jahr 2014 legte er mit der europaweit ersten Frauenhilfe-App „fem:help“ den Grundstein für einen psychosozialen Online-Service, der von der Republik Österreich eingesetzt wurde.

    In dieser Episode stellen wir die Frage: Ist Wissen Macht?

    Was haben wir erreicht? Wer möchte lieber im 19. statt im 21. Jahrhundert leben?

    Netflix Dracula 2020: Dracula appears in England in 2020 (after being trapped for more than 100 years under water) and comes to a house of a redneck family. House in very bad shape, unorderly, ... First, he eats the husband, then the wife (Kathy) comes home;

    Dialogue between Dracula and Kathy:

    Dracula: "What's wrong with your servants? Is it their day off? I am assuming you have staff. You are clearly very wealthy."Kathy: "Wealthy?"Dracula: "Yes. Well, look at all that stuff. All this food. The moving picture box. And the thing outside. Bob calls it a — hm — a car. Is that yours?"Kathy: "Yes"Dracula: "And this treasure trove is your house."Kathy: "It’s a dump"Dracula: "It's amazing! Kathleen, I have been a nobleman for 400 years. I've lived in castles and palaces among the richest people of any age. Never have I stood in greater luxury than surrounds me now. This is a chamber of marvels. There isn't a king, or queen, or emperor, that I have ever known (or eaten) who would step into this room and ever agreed to leave it again. I knew the future would bring wonders. But I did not know it would make them ordinary."

    Entwickelt sich Technologie vom Spielzeug zur systemischen Abhängigkeit? Wie gehen wir damit um?

    Können wir die Effekte technischer Entwicklungen überhaupt abschätzen/vorhersagen? Hilft hier Zukunftsforschung?

    Am Beispiel der künstlichen Intelligenz diskutieren wir die Effekte neuer Technologie auf das Zusammenspiel von Wissen, Deutungshoheit von Wissen und menschlichen Lebens.

    Und zum Abschluss stelle ich die Frage, was der Rechenschieber von Lise Meitner (ein Faber Castell 375 aus dem Jahr 1934) mit unserem zukünftigen Umgang mit Technologie zu tun haben könnte.

    Referenzen

    Andere Episoden

    Episode 100: Live im MQ, Was ist Wissen. Ein Gespräch mit Philipp BlomEpisode 98: Ist Gott tot? Ein philosophisches Gespräch mit Jan Juhani SteinmannEpisode 97: Untergang der TitanicEpisode 92: Wissen und Expertise Teil 2Episode 80: Wissen, Expertise und Prognose, eine ReflexionEpisode 90: Unintended Consequences (Unerwartete Folgen)Episode 74: Apocalype AlwaysEpisode 61: Digitaler Humanismus, ein Gespräch mit Erich PremEpisode 51: Vorbereiten auf die Disruption? Ein Gespräch mit Herbert Saurugg und John HaasEpisode 44: Was ist Fortschritt? Ein Gespräch mit Philipp BlomEpisode 27: Wicked Problems

    John Haas

    John Haas auf LinkedInJohn Haas, COVID-19 und Psychologie, Springer (2021)

    Fachliche Referenzen

    Dracula, Netflix (2020)Lise MeitnerRechenschieber
  • Den »Zukunft Denken« Podcast gibt es seit fünf Jahren. Worum geht es?

    Die einfache Antwort: es geht um alles. Die eine Seite der Medaille ist, wir leben im Westen in einer Zeit nie dagewesenen Lebensqualität, um die uns jeder Vorfahre beneidet hätte. Wie haben wir diese Transformation der Lebenswelt geschafft? Eine Grundlage dafür ist institutionalisiertes Lernen, mit anderen Worten, Wissenschaft. Eine andere ist Technik.

    Es gibt aber eine zweite Seite der Medaille.

    Der moderne Mensch überlebt nur mehr in Symbiose mit dieser Technik. Er ist in gewisser Weise bereits ein Cyborg, und die Verbindung wird immer enger. Aber was ist dieser Mensch?

    Ein Hexenmeister, der virtuos mit und in Technik und Wissenschaft lebt oder Zauberlehrling, der tollpatschig Technik und Wissen zum Einsatz bringt, die er nicht richtig versteht?

    Ach, da kommt der Meister!Herr, die Not ist groß!Die ich rief, die Geisterwerd ich nun nicht los.

    Aber im Gegensatz zu Goethes Gedicht kommt der Hexenmeister nicht zu Hilfe. Wir sind auf uns alleine gestellt.

    Wie geht die Geschichte aus?

    Diese Frage diskutieren wir an drei Abenden mit den Schwerpunkten:

    Wissen: Was wissen wir, was bestimmt Wissen in der heutigen Zeit? (Diese Episode)Macht und Ohnmacht: Wissen schafft Möglichkeiten, Wirkmacht über die Welt, aber auch Ohnmacht. Wie können wir mit diesem Konflikt umgehen? Donnerstag 13. Juni 19:00 im MQ in WienVerantwortung: Wer entscheidet in einer von Technik und Wissenschaft geprägten Gesellschaft über den Einsatz dieser neuen Möglichkeiten? Wer trägt letztlich die Verantwortung? Donnerstag 20. Juni im MQ in Wien

    Im ersten Teil der Veranstaltung, dieser Episode, geht es um die Frage: Was wissen wir? Woher kommt Wissen? Was ist Expertise und wo steckt diese in einer modernen und komplexen Gesellschaft?

    Wie hat sich die Interpretation der Welt über die letzten Jahrhunderte und besonders seit der Aufklärung verändert und wie gehen wir mit Sicherheit und Unsicherheit von Erkenntnis um?

    Gesprächspartner ist der Historiker, Philosoph und Bestseller-Autor Dr. Philipp Blom. Seine Bücher verbinden historische Forschung, philosophische Erkundungen und gelegentlich Belletristik. Vor dem Hintergrund von gegenwärtigen Umbrüchen wie der Erderwärmung und der Digitalisierung wendet er sich auch in seinem Buch Was auf dem Spiel steht (2017) verstärkt Gegenwarts- und Zukunftsthemen zu. Seine Werke wurden in 16 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Ab 2024 ist Philipp Blom Intendant der Dachstein Dialoge.

    Referenzen

    Dr. Philipp Blom

    Homepage Philipp BlomBücher von Philipp BlomBlomcast

    Andere Episoden

    Episode 98: Ist Gott tot? Ein philosophisches Gespräch mit Jan Juhani SteinmannEpisode 92: Wissen und Expertise Teil 2Episode 80: Wissen, Expertise und Prognose, eine Reflexion Teil 1Episode 88: Liberalismus und Freiheitsgrade, ein Gespräch mit Prof. Christoph MöllersEpisode 85: Naturalismus — was weiß Wissenschaft?Episode 55: Strukturen der WeltEpisode 50: Die Geburt der Gegenwart und die Entdeckung der Zukunft — ein Gespräch mit Prof. Achim LandwehrEpisode 49: Wo denke ich? Reflexionen über den »undichten« GeistEpisode 44: Was ist Fortschritt? Ein Gespräch mit Philipp BlomEpisode 28: Jochen Hörisch: Für eine (denk)anstössige Universität!Episode 2: Was wissen wir?Episode 1: Zukunft Denken – eine gemeinsame Reise

    Fachliche Referenzen

    Philipp Blom, Böse Philosophen, Carl Hanser Verlag (2011)Philipp Blom, Der taumelnde Kontinent, Carl Hanser Verlag (2009)Achim Landwehr, Geburt der Gegenwart, S. Fischer (2014)Immanuel Kant, Was ist Aufklärung (1784)Expertise oder Wissen? (An)sichten Blog (2023)
  • Das Thema der heutigen Episode ist Kopplung in der Produktion moderner Produkte. Von Entkopplung und Arbeitsteilung, Commodities über erneute Kopplung durch Effizienzmaßnahmen, Schichten immer komplizierterer und komplexerer Produkte und Dienstleistungen bis hin zu systemischen Rückkopplungsphänomenen.

    Diese Episode ist wieder ein Vorschlag zur Diskussion, sie ist nicht in allen Details ausgearbeitet und fordert Widerspruch und Ergänzung heraus.

    Schreiben Sie mir!

    Vergessen Sie auch nicht die Live-Podcast-Aufnahmen im Juni im Museumsquartier in Wien: tolle Gäste, herausragendes Ambiente. Die Gespräche starten ab 19:00 auf der Bühne im Haupthof des MQ (bei Schlechtwetter im Saal). Eintritt ist frei.

    Ich freue mich sehr darauf Sie bei der Veranstaltung zu sehen und auch über die Themen diskutieren zu können.

    Die Einladung gerne mit Freunden, Kollegen, Verwandten teilen!

    Summerstage-Kalender:https://www.mqw.at/sommerbuehne

    6. Juni: Philipp Blom: Wissenhttps://www.mqw.at/programm/gespraech-zukunft-denken-teil-1-wissen

    13. Juni: John Haas: Macht und Ohnmachthttps://www.mqw.at/programm/gespraech-zukunft-denken-teil-2-macht

    20. Juni: Daphne Hruby: Verantwortunghttps://www.mqw.at/programm/gespraech-zukunft-denken-teil-3-verantwortung

    Referenzen

    Andere Episoden

    Episode 94: Systemisches Denken und gesellschaftliche Verwundbarkeit, ein Gespräch mit Herbert SauruggEpisode 90: Unintended Consequences (Unerwartete Folgen)Episode 80: Wissen, Expertise und Prognose, eine ReflexionEpisode 76: Existentielle RisikenEpisode 69: Complexity in SoftwareEpisode 55: Strukturen der WeltEpisode 31: Software in der modernen Gesellschaft – Gespräch mit Tom KonradEpisode 27: Wicked Problems

    Fachliche Referenzen

    Leonard E. Read, I, Pencil (1958)Matt Ridley, When Ideas have Sex, TED (2010)Chris Clearfield, András Tilcsik, Meltdown, Atlantic Books (2018)
  • Das Thema der heutigen Episode ist mir, ebenso wie der Gast, ein besonderes Vergnügen: »Ist Gott tot?« Diese Frage verhandle ich mit Jan Juhani Steinmann.

    Jan, in Bern geboren, mütterlicherseits Finne, ist Philosoph, Dichter und Theologe. Er hat in Zürich, Berlin, St. Andrews, Heidelberg und Rom studiert. Forschungsaufenthalte wurden in Kopenhagen, Helsinki und Oxford durchgeführt. Seit 2019 ist er externer Lektor in Philosophie an der Universität Wien und seit 2023 an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Unter der Betreuung von Prof. Konrad Paul Liessmann hat er 2021 an der Universität Wien in Philosophie promoviert. Zurzeit forscht er am Institut Catholique de Paris, an der Università di Roma LUMSA sowie an der Faculty of Divinity der University of Cambridge zur poetischen Phänomenologie im Kontext des Denkens von Kierkegaard, Nietzsche und Heidegger. Er ist ferner Begründer des Kollektivs Omnibus Omnia.

    Als persönliche Vorbemerkung zur Episode: Ich selbst bin Atheist / Agnostiker, aber stelle mir in den letzten Jahren immer häufiger die Frage, welche Rolle Religion beziehungsweise Glaube in der Strukturierung von Gesellschaften hat. Kann es sein, dass der Verlust von Religion oder Glaube in Summe für die Gesellschaft negative Folgen hat, die wir als »Aufklärer« nicht gerne sehen wollen? Stürzen wir gar ins Bodenlose?

    So beginnen wir die Episode mit der Frage nach der Aufklärung: Was ist passiert, welche Strukturen wurden entfernt und was hat diese Strukturen ersetzt? Folgt man der Dialektik der Aufklärung (nach Adorno und Horkheimer) gibt es einen Pfad, der von der Aufklärung in die Barbarei des 20. Jahrhunderts mündet. Was ist davon zu halten, von einem Weg, der gewissermaßen von Kant bis Auschwitz reicht?

    Wenn wir Nietzsche folgen: Ist Gott tot? Was hat er mit dieser Aussage eigentlich gemeint? Was oder wer ist dieser Gott, der nach Nietzsche tot sei?

    »Ist Autonomie etwas, das dem Menschen wesenhaft zukommt?«

    Schafft die Aufklärung nun Freiheit oder Unsicherheit oder gar beides? Das Projekt »des Westens« war eines, das stark mit dem Begriff der Freiheit verbunden (John Stuart Mill), aber haben wir die Kosten der Freiheit vergessen?

    »Freiheit bedeutet entscheiden zu können, aber auch entscheiden zu müssen.«

    Was hat es mit Freiheit und Verantwortung auf sich?

    »Wir können nicht so tun, als ob der Mensch nicht frei wäre«

    Ist dieser Begriff der Freiheit im Westen stärker ausgeprägt als in anderen Kulturen?

    »Das Christentum war immer auch ein Verfechter der Freiheit des Menschen.«

    Was ist das Zusammenspiel zwischen Gott und Religion? Gibt es Religion ohne Gott — denken wir etwa an die vielen parareligiösen aktivistischen Bewegungen der heutigen Zeit.

    Kann Religion (kultur)evolutionär betrachtet werden im Sinne, dass es Gesellschaften leistungsfähiger gemacht hat? Nutzen versus Wahrheit und wie erklärt sich die Sehnsucht vieler Menschen nach dem Göttlichen, dem Transzendenten?

    Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Wiener Kreis und der Positivismus eine dominierende philosophische Schule als Gegenbewegung zu metaphysischen Ideen? Auch Bertrand Russell kann in diesem Zusammenhang genannt werden. Was ist der Bezug dieser Traditionen zu Big Data oder Künstlicher Intelligenz?

    »Selbst in einem materialistischen Weltbild treten Transzendenzen an allen Ecken und Enden auf.«

    Was sind Monaden im Sinne von Leibniz und was ist deren Relevanz in der Frage nach Gott?

    Neigen wir dazu, dort zu suchen, wo Licht ist und nicht unbedingt dort, wo wir die wichtigsten Dinge finden könnten? Bezwingt das Einfache das Relevante?

    Setzt das Göttliche den Vernünftigkeitsrahmen all unserer Fragen? Wo beginnt Leben, wo beginnt Bewusstsein?

    Benötigen wir Gott/Religion als Fundament menschlicher Moral? Ist eine Rückbindung an ein Absolutum notwendig? Welche Optionen haben wir für den Ausdruck von Moral?

    Religiöse Tradition / Überlieferungnaturwissenschaftliche / philosophische BegründungRelativismusNihilismus

    Ist Gott also selbst als Illusion oder Fiktion immer noch nützlich?

    »Wenn diese Religion (das Christentum) auch nicht wahr wäre, wäre sie doch moralisch das insgesamt fruchtbarste für ein globales Projekt der Koexistenz.«

    Was aber ist der Startpunkt für philosophische Begründungen? Ist diese willkürlich? Denn es gibt eine Pluralität an zunächst nicht vermittelten moralischen Systemen. Gäbe es eine Pathologie der Vernunft, wenn alles uniform wäre?

    Steht dann doch wieder ein Thema im Zentrum, auf das in diesem Podcast immer wieder Bezug genommen wird: der Dialog?

    »Wir sind auf unsere Selbstüberschreitung hin angelegt.«

    Was bedeutet Transzendenz? Ist es wichtig, Transzendenz in einer Gesellschaft zu haben, um diese Gesellschaft langfristig fruchtbar zu halten und auch Dinge wie Kunst zu ermöglichen, die über banalen und kurzfristigen Aktionismus hinausweist?

    »Der Mensch lebt ständig in Transzendenzen — wir haben an etwas größerem Teil, das mehr ist als ich, und das uns überschreiten muss.«

    Referenzen

    Andere Episoden

    Episode 88: Liberalismus und Freiheitsgrade, ein Gespräch mit Prof. Christoph MöllersEpisode 85: Naturalismus — was weiß Wissenschaft?Episode 83: Robert Merton — Was ist Wissenschaft?Episode 74: Apocalype AlwaysEpisode 66: Selbstverbesserung — ein Gespräch mit Prof. Anna SchaffnerEpisode 61: Digitaler Humanismus, ein Gespräch mit Erich PremEpisode 56: Kunst und ZukunftEpisode 55: Strukturen der WeltEpisode 50: Die Geburt der Gegenwart und die Entdeckung der Zukunft — ein Gespräch mit Prof. Achim LandwehrEpisode 44: Was ist Fortschritt? Ein Gespräch mit Philipp BlomEpisode 28: Jochen Hörisch: Für eine (denk)anstössige Universität!

    Jan Juhani Steinmann

    Homepage Jan Juhani SteinmannOmnibus OmniaJan Juhani Steinmann auf Youtube

    Fachliche Referenzen

    John Stuart Mill, On LibertyG.W.F. Hegel: Phänomenologie des GeistesFriedrich Nietzsche: Die fröhliche WissenschaftFriedrich Nietzsche: Also sprach ZarathustraAdorno/Horkheimer: Dialektik der AufklärungHans Urs von Balthasar: Glaubhaft ist nur LiebeRomano Guardini: Freiheit, Gnade, SchicksalTeilhard de Chardin: Der Mensch im KosmosDavid Bentley Hart: The Experience of God: Being, Consciousness, Bliss.Bernhard Waldenfels: HyperphänomeneEmmanuel Falque: Crossing the RubiconJohannes Hoff: Verteidigung des HeiligenImmanuel Kant, Kritik der reinen VernunftImmanuel Kant, Metaphysik der SittenSam Harris, The Moral LandscapeHilary Putnam, Vernunft, Wahrheit GeschichteHans Küng, Weltethos Projekt
  • Im Rahmen der Summerstage des Museumsquartiers MQ in Wien finden im Juni drei Zukunft Denken Live-Podcast-Gespräche mit tollen Gesprächspartnern statt.

    Die Gespräche starten ab 19:00 auf der Bühne im Haupthof des MQ (bei Schlechtwetter im Saal). Eintritt ist frei.

    Ich freue mich sehr darauf Sie bei der Veranstaltung zu sehen und auch über die Themen diskutieren zu können.

    Die Einladung gerne mit Freunden, Kollegen, Verwandten teilen!

    Summerstage-Kalender:https://www.mqw.at/sommerbuehne

    6. Juni: Philipp Blom: Wissenhttps://www.mqw.at/programm/gespraech-zukunft-denken-teil-1-wissen

    13. Juni: John Haas: Macht und Ohnmachthttps://www.mqw.at/programm/gespraech-zukunft-denken-teil-2-macht

    20. Juni: Daphne Hruby: Verantwortunghttps://www.mqw.at/programm/gespraech-zukunft-denken-teil-3-verantwortung

    Andere Episoden

    Episode 44: Was ist Fortschritt? Ein Gespräch mit Philipp BlomEpisode 51: Vorbereiten auf die Disruption? Ein Gespräch mit Herbert Saurugg und John Haas
  • Eine sehr kurze Geschichte aus einem vergessenen Archiv.

    Der Wahrheitsgehalt der Geschichte kann von mir leider in diesem Fall nicht hinreichend geprüft werden, also entscheiden Sie bitte selbst!

    Referenzen

    Andere Episoden

    Episode 84: (Epistemische) Krisen? Ein Gespräch mit Jan David ZimmermannEpisode 92: Wissen und Expertise Teil 2Episode 76: Existentielle RisikenEpisode 74: Apocalype AlwaysEpisode 55: Strukturen der Welt
  • »Ist der heutigen Welt nur mehr mit Komödie beizukommen?« Wer könnte diese Frage besser beantworten als der Gesprächspartner der heutigen Episode?

    Vince Ebert ist Diplom-Physiker und Kabarettist seit über 25 Jahren. In der ARD moderierte er jahrelang die Sendung „Wissen vor Acht“. Seine Bücher sind Bestseller und verkauften sich über eine Million Mal. Außerdem ist er ist einer der gefragtesten Vortragsredner Deutschlands.

    Wie kommt es, dass sich Vince Eberts Weg von Naturwissenschaft und Physik ins Kabarett und zum beliebten Vortragsredner, "Hofnarren" (wie er es selbst bezeichnet) entwickelt hat? Ist eine solide naturwissenschaftliche Ausbildung eine gute Basis für die meisten Anforderungen, die die moderne Gesellschaft stellt?

    »Ich habe nach dem Studium als Unternehmensberater gearbeitet. Als Physiker verstehen sie von Beratung genauso wenig wie wie ein BWLer auch, dafür in der Hälfte der Zeit.«

    Steht heute zu häufig Wunschdenken vor Fakten, und hilft das naturwissenschaftliche Denken bei diesen Problemstellungen? Aber können wir die Welt wirklich rational erfassen? Welche Rolle spielen emotionale Bewertungen in der modernen Welt?

    »The only law of history is the law of unintended consequences«, Niall Ferguson

    Darf ein Politiker/Manager die Komplexität der Welt benennen oder muss er sie ignorieren? Muss er Sicherheit versprechen, wo keine ist? Was macht einen guten und (das könnte eine gänzlich andere Frage sein) erfolgreichen Politiker/Manager aus?

    Die Liste der gefeierten Manager und Unternehmer, die nur wenige Jahre später bankrott oder verurteilt sind, ist groß und reicht von Jeffrey Skilling und Bernie Ebbers bis zu Elizabeth Holmes und Sam Bankman-Fried. Haben wir Schwierigkeiten damit, Führungspersönlichkeiten differenziert zu betrachten?

    Andererseits hat die Covid-Krise nahegelegt, dass nur die wenigen Experten, die differenziert und selbstkritisch gehandelt haben, wie etwa der Schwede Anders Tegnell, ihre Vertrauenswürdigkeit nicht verloren haben. Vielleicht hat aber auch die Covid-, Energiewende- und Wirtschaftskrise die Situation verändert?

    »Es ist lange Zeit nicht aufgefallen, wenn man Mist gebaut hat.«

    Welche Rolle spielt (vermeintlicher) Perfektionismus im Versagen der letzten Jahre in zahlreichen Krisen? Gibt es in der komplexen Welt gibt es keine perfekten Lösungen, sondern immer nur Abwägungen von Dilemmata?

    Retten wir die Welt, wenn wir alle Ressourcen auf eine (wie ausgewählte?) Krise richten? Sind wir als moderne Gesellschaft nicht in der Lage breiter zu denken und wie kann man auf die Idee kommen, dass man auf eine kommende Katastrophe als Gesellschaft gut vorbereitet ist, wenn man zuvor Wirtschaft und Gesellschaft beschädigt? Reaktion auf fast alle kommenden Krisen benötigt funktionierende Strukturen, Kompetenz und Ressourcen.

    »Der Satz, wie müssen mehr verzichten, stammt ironischerweise immer von Menschen, die sowieso keine wirtschaftlichen Probleme haben.«

    Sind viele der aktuelle populären Aktivisten eher para-religiöse Bewegungen? Alle religiösen »Tugenden« sind zu finden:

    Verzicht,Propheten,man kann erlöst werden, indem man rituelle Handlungen vollzieht,Sinngebung erfolgt aus der Bewegungund man ist überzeugt absolute Wahrheiten zu verkünden?

    Erleben wir in der öffentlichen und politischen Diskussion einen destruktiven Effekt durch übertriebene Moralisierung?

    Was ist das neue Programm von Vince Ebert und wie spricht es die aktuelle Situation der Gesellschaft an?

    »Wir waren früher in Diskussionen schon weiter.«

    Es war früher auf der Bühne, im Film, in der Kunst viel mehr möglich. Warum machen wir in den letzten Jahren erhebliche Rückschritte? Wieso polarisieren selbst vernünftige, normalen Aussagen? Ist die Gesellschaft gar nicht gespalten, sondern nur die Rezeption kleiner und an sich wenig relevanter, aber lautstarke Randgruppen?

    Wie hat sich der Begriff der Freiheit von etwa John Stuart Mill bis heute verändert? Haben wir Angst vor Freiheit und wollen den Staat bis in unser privates Leben entscheiden lassen?

    Wie lange ist diese Vollkasko-Mentalität noch haltbar?

    »Politiker behandelnd uns als wären wir 10 jährige Kinder, aber viele von uns - das ist die bittere Wahrheit - wollen auch wie 10 jährige Kinder behandelt werden.«

    So kann aber eine komplexe Gesellschaft nicht funktionieren. Was dazu kommt: Derjenige, der etwas mit eigenem Risiko schafft wurde langsam aber stetig zum Feindbild aufgebaut.

    »Wir Deutsche können mit Freiheit schlecht umgehen.«

    Mit Vollkasko-Mentalität und dem Glauben an unsere unbesiegbare Überlegenheit werden wir die Zukunft nicht bewältigen.

    »Vor zwanzig Jahren hat China noch kopiert, inzwischen haben sie diese Stufe überschritten […] Es ist bei vielen Leuten in Deutschland immer noch nicht angekommen, dass wir in einer immensen Wirtschaftskrise stecken.«

    Es scheint, wir leben hier in mehreren Realitäten und große Teile der Elite kapseln sich in von der Realität immer stärker entkoppelten Enklaven ab.

    Vince Ebert kritisiert diese Entwicklungen auch in seinem Artikel »Vor Theoretikern wird gewarnt«. Häufig wird der Eindruck vermittelt, wenn es am akademischen Reißbrett steht, ist es auch möglich — und das stimmt schlicht nicht.

    Ist es folglich überraschend, dass viele Menschen Vertrauen in Expertise verloren haben, oder eher ein positives Zeichen, daß Veränderung fordert? Gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen Wissen und Expertise? Ist ein wesentlicher Teil des Problems, dass es für akademische Eliten kein »Skin in the Game« gibt, sprich: falsche Vorhersagen haben zwar für die Gesellschaft große Folgen, aber nicht für den falschen Propheten?

    »Wenn man nur im Elfenbeinturm sitzt, kann man bestimmte Faktoren einfach nicht abschätzen.« und dies gepaart mit »Theoretischer Arroganz — wenn ich diese Faktoren nicht in meiner Machbarkeitsstudie drinnen habe, dann existieren sich auch nicht.«

    Im Umfang der Nutzungsbedingungen einer simplen App hat man früher Staatsverträge gemacht.

    »Wir versuchen immer mehr uns vor Risiken abzusichern, und merken überhaupt nicht, dass das überhaupt das größte Risiko ist.«

    Zurückkommend auf das Dürrenmatt-Zitat. Ist der heutigen Welt nur mehr mit der Komödie beizukommen und besteht die Gefahr in den Zynismus abzugleiten?

    Zum Abschluss: Vergessen Sie nicht, das neues Programm von Vince Ebert: Vince of Change zu besuchen!

    Referenzen

    Andere Episoden

    Episode 92: Wissen und Expertise Teil 2Episode 91: Die Heidi-Klum-Universität, ein Gespräch mit Prof. Ehrmann und Prof. SommerEpisode 90: Unintended Consequences (Unerwartete Folgen)Episode 88: Liberalismus und Freiheitsgrade, ein Gespräch mit Prof. Christoph MöllersEpisode 84: (Epistemische) Krisen? Ein Gespräch mit Jan David ZimmermannEpisode 81: Energie und Ressourcen, ein Gespräch mit Dr. Lars SchernikauEpisode 80: Wissen, Expertise und Prognose, eine ReflexionEpisode 76: Existentielle RisikenEpisode 74: Apocalype AlwaysEpisode 62: Wirtschaft und Umwelt, ein Gespräch mit Prof. Hans-Werner Sinn

    Vince Ebert

    Vince Ebert WebseiteVince Ebert Programm/TourVince Ebert, Lichtblick statt Blackout: Warum wir beim Weltverbessern neu denken müssen, dtv (2022)Vince Ebert, Unberechenbar: Warum das Leben zu komplex ist, um es perfekt zu planenVor Theoretikern wird gewarnt, Rowohlt (2016)

    Fachliche Referenzen

    ReasonTV, The Truth about Swedens Covid-Policy (2023)Niall Ferguson on Regulation (2023)John Stuart Mill, On Liberty, Projekt Gutenberg (1859)Konrad Paul Liessmann, Lauter Lügen, Paul Zsolnay Verlag (2023)Thomas Sowell, Intellectuals an Society, Basic Books (2012)
  • Seit Längerem liegt mir ein Thema am Herzen, nämlich die Frage, welche Rolle Militär in der heutigen Zeit spielt, wie sich die Situation über die letzten Jahrzehnte — zur Überraschung vieler, auch mir — verändert hat und was wir in Zukunft erwarten können.

    Nun ist es mir zum Glück gelungen, einen der führenden Experten in diesem Themenbereich zu einem Gespräch einzuladen, Prof. Walter Feichtinger.

    Prof. Feichtinger ist Sicherheitsexperte, Brigadier im Ruhestand, und Präsident des Center for Strategic Analysis.

    Vor einigen Jahrzehnten wurde vom »Ende der Geschichte« gesprochen, die Berliner Mauer ist gefallen, die liberale Marktwirtschaft wird dominieren und Staaten, die voneinander immer stärker ökonomisch abhängig sind, greifen einander nicht an. Militär wird also zunehmend überflüssig. So meine Logik und die Logik vieler anderer damals.

    Wie konnte ich so falsch liegen?

    Die Idee, dass der Weste das Weltgeschehen dominiert — wirtschaftlich und kulturell — gilt heute wohl nicht mehr? Hat Realitätsverweigerung dominiert?

    Jedenfalls wurde Militär systematisch abgerüstet. Was sind die Folgen?

    Was passiert in den wirklichen Konfliktfeldern der Welt, haben wir es dort mit rationalen Akteuren zu tun? Denken wir an den Irak, Westbalkan, Afghanistan, Russland?

    Was ist beim Arabischen Frühling (2011) passiert? Ist spätestens zu diesem Zeitpunkt die klare Ablehnung westlicher Lebensvorstellungen offensichtlich geworden?

    Je mehr Interdependenz, desto mehr geopolitische Sicherheit hat sich wohl als schwerwiegende Fehleinschätzung herausgestellt; aber wie sollen wir international mit Abhängigkeiten umgehen?

    Ähnliche Fehler wurden schon in der Vergangenheit begangen, denken wir an die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, ohne dass wir die Lehren daraus gezogen hätten; wie Thomas Sowell schreibt:

    “Being a pacifist in the 1920s and 1930s was a badge of honor, and pacifist phrases facilitated admission to the circles of the self-congratulatory elites. […]

    At a 1935 rally of the British Labor Party, economist Roy Harrod heard a candidate proclaim that Britain ought to disarm 'as an example to the others'—a very common argument at that time. […]

    If Britain would reduce its armed forces, as Bertrand Russell advocated, 'we should threaten no one, and no one would have any motive to make war on us.'”

    Was bedeutet nun Friede und wie kann dieser erreicht werden?

    »Si vis pacem para bellum«

    Wie zwischen sinnvoller Abschreckung und Rüstungswettlauf navigieren?

    »Das Phänomen Krieg besteht noch immer im politischen Alltag.«

    Abschreckung — siehe Kalter Krieg in den 1980ern — ist immer ein wesentliches Element in internationalen Beziehungen. Abschreckung setzt aber militärische und entsprechende politische Stärke gleichermaßen voraus.

    Welche Rolle spielt Rüstungskontrolle in diesem Kontext?

    Wer sind heute eigentlich die Akteure, die Großen und die Mittelmächte; wie hat sich die Situation verändert? Erleben wir neue Stellvertreterkriege mit der Gefahr ungewollter Eskalation durch Mittelmächte?

    Was ist die Rolle der UNO und anderer internationaler Organisationen, im Besonderen auch des Sicherheitsrates; einerseits in der historischen, andererseits in der aktuellen Perspektive und mit Blick in die Zukunft?

    Wer hat die bisherige Weltordnung dominiert und wer fordert die bisherigen Akteure heraus? Der Westen ist stark in die Defensive geraten — kommen wir aus dieser Position der globalen Schwäche wieder heraus?

    »Das höchste Gut ist die Glaubwürdigkeit.«

    Was ist heute eigentlich das Schlachtfeld? Kann ein Krieg heute überhaupt gewonnen werden?

    »Wir befinden uns heute in einer Sphäre der permanenten Auseinandersetzung«

    Der Kampf der Narrative! Nichts ist schwarz-weiß, welcher Geschichte darf man hier überhaupt noch Glauben schenken?

    »Es geht darum, dem Gegner den eigenen Willen aufzuzwingen und dies muss nicht mit Militär geschehen.«

    Es gibt kein einfaches »Freund/Feind« Schema mehr. Wie sollen wir damit umgehen? Bei der heutigen hybriden Machtprojektion gibt es selten einen klaren Sieger.

    »Den Krieg im herkömmlichen Sinne gibt es nicht mehr«

    Welche Rolle spielt das neue Kampfmittel »Drone«? Sowohl am »konventionellen« Schlachtfeld als auch in der zu erwartenden Zukunft? Welche Rolle spielt — allgemeiner gefragt — die Digitalisierung in diesen hybriden Kriegen?

    Wie verändert sich die zeitliche Dimension am Schlachtfeld und was hat dies für systemische Effekte? Welche Rolle kann der Mensch unter diesen Rahmenbedingungen noch spielen?

    »Die Technologie ist immer schneller als die Regulierung«

    Sind Attacken in der Zukunft überhaupt noch Akteuren zuordenbar?

    Wir erleben »die Enthegung des Krieges durch technische Neuerungen«

    Wie bekommen wir wieder mehr Resilienz in die globalen Systeme?

    Welche globalen Akteure haben überhaupt die technologische Stärke, um eine Rolle spielen zu können? Wie sieht die Situation im Nahen und Mittleren Osten aus? Alles düster oder gibt es Grund zur Hoffnung?

    Welche Rolle spielt CSA Austria und Österreich als neutrales Land in dieser Gemengelage?

    Referenzen

    Andere Episoden

    Episode 94: Systemisches Denken und gesellschaftliche Verwundbarkeit, ein Gespräch mit Herbert SauruggEpisode 90: Unintended Consequences (Unerwartete Folgen)Episode 88: Liberalismus und Freiheitsgrade, ein Gespräch mit Prof. Christoph MöllersEpisode 61: Digitaler Humanismus, ein Gespräch mit Erich PremEpisode 51: Vorbereiten auf die Disruption? Ein Gespräch mit Herbert Saurugg und John HaasEpisode 37: Probleme und Lösungen

    Prof. Feichtinger

    Brigadier Prof. Dr. Walter FeichtingerCenter for Strategic Analysis

    Fachliche Referenzen

    Francis Fukuyama, Das Ende der Geschichte, Hoffmann und Campe (2022)The Truth About War with Combat Veteran Kelsi Sheren, Triggernometry (2024)Thomas Sowell, Intellectuals and Society, Basic Books (2012)The Spy War: How the C.I.A. Secretly Helps Ukraine Fight Putin, New York Times, 25. Feb 2024; Archive.is