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Wie sind die Bilder von Annemarie Schwarzenbach in der Geschichte der Fotografie zu verorten? Welche Bezüge gibt es zwischen Schwarzenbachs Bildern und denjenigen anderer Fotografinnen und Fotografen wie Ella Maillart oder Paul Senn? Und warum wurde das fotografische Werk von Schwarzenbach eigentlich bisher kaum wahrgenommen und ausgestellt – trotz der Bekanntheit der Autorin? Über diese und weitere Fragen sprechen wir mit der Fotohistorikerin Nora Mathys, der ehemaligen Leiterin des Ringier-Bildarchivs und heute Kuratorin am Musée de l’Élysée in Lausanne, dem ältesten Museum für Fotografie in der Schweiz.
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Lange ist Annemarie Schwarzenbachs Reise in den Französisch- und Belgisch-Kongo (1941–1942) ein kaum beachtetes Kapitel ihres Lebens geblieben. Mitten im Zweiten Weltkrieg reist sie für rund neun Monate in das koloniale Zentralafrika, in der Hoffnung, sich dort als Journalistin dem Widerstand gegen den Faschismus anzuschliessen. Es wird eine Reise voller Rückschläge, aber auch voller überraschender Wendungen und Entdeckungen. Wir sprechen mit der Literaturwissenschaftlerin Sofie Decock, Herausgeberin von Schwarzenbachs lange unveröffentlicht gebliebenen Afrika-Texten, über Schwarzenbachs Wahrnehmung des Kongo, ihre lange Flussreise zur Schweizer Plantage «Molanda» und das Scheitern ihrer Pläne als Journalistin – aber auch über die spirituelle Neuorientierung der Autorin und ihre Haltung zum europäischen Kolonialismus.
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In den USA schärft Annemarie Schwarzenbach ihr fotografisches Auge für gesellschaftliche Themen. Sie interessiert sich für die Verlierer (und speziell auch die Verliererinnen) des amerikanischen Traums, die Ausbeutung der Arbeiterschaft, die sozialen Folgen der Wirtschaftskrise und die politischen Reformbewegungen der 1930er-Jahre – aber auch für die Quellen des eigenen familiären Reichtums. Warum es Schwarzenbach besonders in die Südstaaten zog, wie Fotografie politisch sein kann und was die sogenannte 'Farm Security Administration' für einen Einfluss auf sie hatte, darüber diskutieren wir mit der Fotohistorikerin Bettina Gockel, Professorin für Kunstgeschichte an der Universität Zürich.
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Der Iran spielt eine wichtige Rolle im Werk von Annemarie Schwarzenbach. Mitte der 1930er-Jahre hat sie das Land mehrfach bereist und sich vorübergehend in der Hauptstadt Teheran niedergelassen. Wie Schwarzenbach den sogenannten «Orient» in ihren Texten und Bildern dargestellt hat, wie der Iran zum Fluchtpunkt europäischer Künstlerinnen, Künstler und Intellektueller wurde, warum der Begriff «Orient» problematisch ist und wie differenziert Schwarzenbach die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse im Land wahrgenommen hat, darüber sprechen wir mit dem Literaturwissenschaftler und Journalisten Behrang Samsami aus Berlin.
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Viele Menschen sind von der abenteuerlichen, aber auch tragischen Biografie Annemarie Schwarzenbachs fasziniert. Schwarzenbach gehörte einer der wohlhabendsten und mächtigsten Schweizer Familien der Zwischenkriegszeit an und stand zugleich zeitlebens mit dieser in Konflikt. Kaum jemand kennt sich mit der Biografie und der Familiengeschichte Annemarie Schwarzenbachs besser aus als Alexis Schwarzenbach, Historiker und Grossneffe der Autorin. Mit ihm sprechen wir über Schwarzenbachs behütete Kindheit, ihr schwieriges Verhältnis zur Mutter, ihre Wege zur Fotografie und die tragische Geschichte ihres frühen Todes - und was danach passierte.