Episoder
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Di., 2. Mai 2023
Das Kino durch die Augen von Cyril Schäublin
Cyril Schäublins Kino ist anders. Das gilt für seine zwei eigenen Spielfilme Dene wos guet geit und Unrueh. Es sind Filme über Begegnungen und über Systeme. Filme, in denen Menschen versuchen, einen Umgang miteinander zu finden – wenn da nur nicht die Strukturen wären, in denen sie festhängen. Es gilt aber auch für die Filme, die dem Schweizer Regisseur wichtig sind. Was er uns in seiner Filmauswahl fürs Filmpodium zeigt, ist ein freies Kino. Eines, das nichts wissen will von fixen Vorstellungen, weil es sich nicht in vordefinierten Formen bewegt. Man erkennt in diesen Filmen viele Elemente von Schäublins eigenem Schaffen. Aber was zum Geier findet er an Meet Joe Black so toll? Im Gespräch mit dem Kulturredaktor Pascal Blum kommentiert Schäublin die Filme, die ihn prägen. (Pascal Blum) -
Michel Bodmer interviewte Philip Kaufmann anlässlich des Films THE UNBEARABLE LIGHTNESS OF BEING
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Achtung Triggerwarnung! Oder: Kann Kunst gefährlich sein? Podiumsdiskussion
Dieser Frage gingen am 6. Oktober 2022 die Menschen auf unserem Podium nach.
Kino muss gefährlich sein, lautete die unmissverständliche Aufforderung des Text-Sammelbandes, den das Filmmagazin «revolver» 2007 veröffentlichte. Die Herausgeber:innen, die jungen wilden Regisseur:innen der Berliner Schule, forderten inhaltliche und ästhetische Waghalsigkeit ohne Scheu vor Überforderung, die auch schon mal übers Ziel hinausschiessen durfte. Heute aber erklingt, gerade von jungen Menschen, immer öfter die Forderung nach Triggerwarnungen, die deklarieren, wenn Inhalte mutmasslich retraumatisieren, verstören oder beleidigen können. Damit sollen Menschen geschützt werden. Eine Debatte ist entbrannt, sie ist allgegenwärtig und polarisiert. Im Oktober/November präsentiert das Filmpodium ein Programm mit Horrorfilmen von Frauen – eine Reihe, die triggert, was das Zeug hält. Ein guter Moment, um zu fragen: Ist es tatsächlich Zumutung und Zensur, wenn Kunst deklarieren muss, wann sie gefährlich wird? Oder bevormundet die neue Sensibilität das Publikum und zwingt die Zuschauer:innen damit von Anfang an, einen bestimmten Blickwinkel auf ein Kunstwerk einzunehmen? Es diskutieren: Lisa Brühlmann (Regisseurin), Dr. Urs Honauer (Trauma-Experte), Denise Bucher (Redaktorin NZZ am Sonntag, Kultur), Sabine Boss (Regisseurin, Drehbuchautorin, Studienleiterin der Fachrichtung Film, ZHdK), Aiyana de Vree (Studierende BA Film ZHdK, Ko-Präsidium Fachschaft Film). Moderation: Pascal Blum, Kulturredaktor Tages Anzeiger. -
Am 22. August fand die Podiumsdiskussion zur Zukunft der Kino - und Verleihbranche statt.
Es diskutierten:
Yves Blösche und Felix Hächler (Filmcoopi), Lena Vurma (Produzentin), Frank Braun (Kinobetreiber), Cyril Schäublin (Filmemacher) und Nicola Ruffo(Direktor Swiss Films).
Moderation: Veronika Grob (stellv. Leitung Filmförderung Medienboard Berlin-Brandenburg).
Diese Veranstaltung war Teil der 50 Jahre Filmcoopi Reihe. -
Bei aller formalen Experimentierfreude steht Peter Greenaway als ausgebildeter Künstler durchaus auch in der altehrwürdigen Tradition der Landschaftsmalerei. Aufgrund seiner Biografie ist er insbesondere der wässrig-grünen Landschaft Südenglands verbunden, die in seinen Frühwerken immer wieder aufscheint. Auch in seinem jüngsten Film jedoch, Walking to Paris, das die Wanderung Constantin Brâncusis aus Rumänien nach Paris nachzeichnet, ist die Inspiration des Künstlers durch die Landschaft ein Hauptthema. Ausserdem kommen Beispiele aus folgenden Filmen zur Sprache: The Draughtsman’s Contract; Drowning by Numbers; The Falls; The Reitdiep Journeys; Vertical Features Remake; A Zed and Two Noughts.
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Peter Greenaway versteht Film als Gesamtkunstwerk, und dabei kommt auch der Musik eine grosse Rolle zu. Die vom Barock inspirierte Minimal Music Michael Nymans trug stark zur Gesamtwirkung von Greenaways Frühwerk bei, aber der Regisseur hat sich immer auch mit anderen Komponist:innen befasst. Allein und gemeinsam mit seiner Frau Saskia Boddeke hat er auch Opern und Musiktheater inszeniert. Unter anderem kommen Beispiele aus folgenden Werken zur Sprache: The Draughtsman’s Contract; The Cook, the Thief, His Wife and Her Lover; Not Mozart; Rosa – A Horse Drama; Walking on Water; Windows.
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Peter Greenaway hat sich immer wieder gegen ein Kino ausgesprochen, das bloss die linearen erzählerischen Konventionen des viktorianischen Romans nachahmt und dabei einen dubiosen Anspruch auf Realismus erhebt. Für ihn ist die audiovisuelle Kunst für ganz andere Ausdrucksformen geschaffen, und in seinem Werk macht er das auch immer wieder spürbar, sei es durch die Verwendung non-narrativer Strukturen für die Gliederung seiner Geschichten, mithilfe von Verfremdungseffekten oder durch die vielschichtige malerische Gestaltung der Bildebene. Unter anderem kommen Beispiele aus folgenden Filmen zur Sprache: The Cook, the Thief, His Wife and Her Lover; Drowning by Numbers; Intervals; The Falls und Vertical Features Remake.
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Peter Greenaway hat einige der meistdiskutierten Filme der letzten Jahrzehnte geschaffen. Seine kühl-ironische und gleichzeitig oft ungeschönte Darstellung von Nacktheit, Sexualität, Gewalt und Tod in Filmen wie A Zed and Two Noughts, Drowning by Numbers; The Cook, the Thief, His Wife and Her Lover; The Baby of Mâcon oder auch Goltzius and the Pelican Company und Eisenstein in Guanajuato hat manche Gemüter erregt. Ebenso provokativ ist sein Anspruch, dass Kino nicht bloss zur Unterhaltung dienen, sondern komplexe Kunstwerke hervorbringen sollte, die vom Publikum eine vertiefte Auseinandersetzung erfordern. Ein offenes Gespräch über diese und andere diskussionswürdige Aspekte von Greenaways Schaffen, moderiert von Michel Bodmer.
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An der Berlinale 1988 konnte Michel Bodmer Tilda Swinton interviewen.
Die Tonqualität ist leider nicht sehr gut, aber das Interview zu Beginn ihrer Karriere dafür umso interessanter! -
Pier Paolo Pasolini, Intellektueller, Autor, Regisseur – er wäre im März 100 Jahre alt geworden. Sein vielfältiges, oft widersprüchliches Werk gibt bis heute Anlass zu Diskussionen, und darum lädt auch das Filmpodium zu einer Gesprächsrunde ein. Über Pasolinis Werk und seine Bedeutung in seiner Zeit und für unsere Gegenwart debattierten:
Milo Rau, Stefan Zweifel, Vinzenz Hediger, Hannah Pilarczyk und Toni Hildebrandt. -
Michel Bodmer interviewte am Sundance Festival 2001 Tilda Swinton zum Film THE DEEP END...
Swinton sagte zum Beispiel:
My suggestion is simply that
we must be aware that
there are so many layers of consciousness
and that we are active on all these levels all the time.
Silence is not necessarily an inactive thing.
Hören Sie selbst!
THE DEEP END zeigen wir im Rahmen der Tilda Swinton Filmreihe dreimal im Filmpodium -
PASOLINI – DER VOM LEBEN VERURTEILTE DICHTER.
Eine Lesung mit Wolf Wondratschek, Christian Reiner und Graziella Rossi.
Als Pier Paolo Pasolini anfing Filme zu drehen, war er bereits ein renommierter Dichter und Romanautor.
Wolf Wondratschek präsentiert und kommentiert eine Auswahl von Gedichten des 1975 ermordeten Lyrikers. Gelesen werden die Gedichte von Christian Reiner und Graziella Rossi. -
Am 29. Dezember war Rainer Klausmann zu Gast im Filmpodium im Rahmen der Werner Herzog Filmreihe. Michel Bodmer führte ein angeregtes Interview mit dem Kameramann, der unter anderem Kamera führte bei zahlreichen Filmen von Werner Herzog, Markus Imboden, Doris Dörrie und Fatih Akın.
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Der am 9. Oktober 2021 eröffnete Erweiterungsbau des Kunsthauses Zürich, der nun die Sammlung Emil Bührle beherbergt, hat die Diskussion um Raubkunst und ethische Aspekte eines Kunsthandels, der mit Waffenhandel alimentiert wird, neu entfacht. Diese schwelte in der Schweiz allerdings schon vor gut vierzig Jahren, wie Thomas Koerfers Film "Glut" zeigt.
Im Filmpodium wurde am 12. November 2021 der Film vorgeführt. Hier können Sie das anschliessende Gespräch zwischen der Filmwissenschaftlerin Marcy Goldberg und dem Historiker Jakob Tanner nachhören. Besonders schön: Thomas Koerfer sass auch im Publikum und konnte sich ebenfalls einbringen! Er hat "Glut" auf Vimeo frei verfügbar gemacht, sodass Sie den Film immer noch sehen können.
Moderation: Michel Bodmer, stv. Leiter Filmpodium der Stadt Zürich -
Fabrice Aragno ist zu Gast im Filmpodium.
Das Gespräch dreht sich um 3D und den Film Adieu au Langage... -
Thomas Bodmer war mehrere Jahre Lektor von Patricia Highsmith und erläutert in seiner Einführung unter anderem folgenden Gedanken: "Das Grundproblem jeder Literaturverfilmung, dass wir nur sehen und hören, was die Figuren tun, nicht aber wissen, was in ihnen vorgeht, verschärft sich in Highsmiths Fall: Denn ihre Figuren verhalten sich von aussen gesehen oft völlig unlogisch, wir Leserinnen und Leser nehmen aber die Welt durch ihre Augen wahr und bekommen ihre sonderbaren Gedanken mit..."
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Zur Einstimmung in die Filmreihe "Taiwan Cinema" gibt es eine Einführung in die Reihe von Ko-Kurator Lorenzo Berardelli vom tba film collective und in Hinblick auf den Film ein Gespräch zwischen der Taiwan-Expertin Simona Grano und der Filmwissenschaftlerin Natalie Boehler.
Anders als das actionlastige Hongkong-Kino und das oft epische und ästhetisch überhöhte Kino der VR China ist das Filmschaffen Taiwans eher realitätsnah, auf normale Menschen konzentriert, und arbeitet dunkle Kapitel der Geschichte auf. Neben Werken von bekannten Regisseuren wie Edward Yang, Ang Lee und Hou Hsiao-hsien gibt es auch Filme weniger bekannter Cineastinnen und Cineasten zu entdecken. -
Die Coens und der Film noir – das ist eine alte Liebesgeschichte, die 1984 mit «Blood Simple» begann, sich in «Miller's Crossing» (1990), «Fargo» (1996) und «The Big Lebowski» (1998) fortsetzte und in «The Man Who Wasn't There» einen lakonischen, kongenial schwarzweißen Höhepunkt erreichte. Bei den Gruppengesprächen zum Film in Cannes 2001 erwies sich die große Frances McDormand als diejenige, die die vernünftigsten Aussagen machte. Billy Bob Thornton schwebte damals auf Wolke sieben wegen seiner Frau Angelina Jolie, deren Blut er um den Hals trug, und die Coens waren für ihre Begriffe zwar gesprächig, aber wie immer mehrheitlich vage, aber unterhaltsam.
The Coens and film noir – that old love story began in 1984 with "Blood Simple", continued in "Miller's Crossing" (1990), "Fargo" (1996) and "The Big Lebowski" (1998) and reached a laconic, appropriately black-and-white climax in "The Man Who Wasn't There". At the round tables for the film at Cannes in 2001, the great Frances McDormand proved to be the source of the most sensible statements. Billy Bob Thornton was floating on cloud nine at the time because of his wife Angelina Jolie, whose blood he was wearing around his neck, and the Coens were talkative by their standards but as always mostly vague, albeit entertaining. -
Rick Moodys autobiografisch gefärbter Roman «The Ice Storm» erschien 1994 und schildert die emotionalen und sexuellen Wirren zwischen benachbarten Familien im reichsten Ort der USA, New Canaan, Connecticut, anno 1973. Das Buch ist aus den wechselnden Perspektiven der acht Hauptfiguren geschrieben, die den Ereignissen sehr unterschiedlich gegenüberstehen. Als jemand, der 1977 einige Zeit in New Canaan zugebracht hatte, war ich von dem Roman ganz besonders fasziniert. Eine Verfilmung konnte ich mir nicht vorstellen, da die Vorlage derart von den wechselnden Subjektivitäten geprägt war. Ang Lee, Spezialist für Dramen um dysfunktionale Familien, hat es 1997 dennoch gewagt und sein Film, den er in Cannes präsentierte, zeigt ganz andere Stärken und Schwächen als der Roman.
Rick Moody's autobiographical novel "The Ice Storm," published in 1994, describes emotional and sexual turmoil between neighbouring families in the wealthiest town in the U.S., New Canaan, Connecticut, in 1973, and is written from the changing points of view of the eight protagonists, who regard the unfolding events in very different ways. As someone who had spent time in New Canaan in 1977, I found the novel particularly compelling. I couldn't imagine a film adaptation, because the original was so determined by the alternating subjectivities. Ang Lee, a specialist for dramas about dysfunctional families, went ahead anyway and filmed Moody's book in 1997. The resulting movie, which he presented in Cannes, has completely different strengths and weaknesses than the novel. -
Nachdem er in Cannes zu Beginn des Gruppengesprächs über «Bowling for Columbine» 2002 die Nationalitäten der Teilnehmenden abgefragt hatte, drehte Michael Moore gleich den Spieß um und wollte wissen, wieso in der Schweiz, wo fast jeder Mann ein Sturmgewehr zu Hause hat, so wenige Morde geschehen. Man kann sich über Moores Methoden streiten (seine Bloßstellung des greisen Charlton Heston im Film etwa verärgerte viele Leute), aber in Sachen Verquickung von politischer Propaganda mit Unterhaltung gibt es wenige Filmschaffende, die ihm das Wasser reichen können. Und bei Bowling for Columbine stimmte die Balance zwischen Witz und Wahrheitstreue noch besser als in späteren Filmen.
Having begun the round table on "Bowling for Columbine" (2002) in Cannes by asking the journalists about their nationalities, Michael Moore immediately turned the tables and wanted to know why so few murders occur in Switzerland, where almost every man has an assault rifle at home. One may argue about Moore's methods (his ambush interview with the aged Charlton Heston in this film, for example, raised a lot of hackles), but when it comes to combining political propaganda with entertainment, there are few filmmakers who can hold a candle to him. And in Bowling for Columbine, the balance between wit and veracity was more even-handed than it was in later films. - Se mer