Episoder
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Wir leben in einer globalisierten Welt. Waren, Dienstleistungen und Menschen bewegen sich in hoher Frequenz von Land zu Land, von Kontinent zu Kontinent. Sind Grenzen damit unwichtig geworden? Das Gegenteil ist der Fall. Auch wenn man das Ein- und Aussortieren heute oft nicht mehr wahrnimmt, weil es digital oder in entfernten Gegenden passiert: Grenzkontrollen sind eine Obsession der Moderne.
Der Historiker André Holenstein und die Geografin Judith Miggelbrink diskutieren über Schmuggel, Flucht und regionale Wirtschaftsräume, über Kosmopolitismus und nationale Identität.
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Die Schweiz gilt als Steueroase par excellence. Das Bankgeheimnis, politische Stabilität und niedrige Unternehmenssteuern locken seit langem ausländisches Kapital an. Wie kam es dazu? Wer kopierte das Modell? Und was hat das Steuerzahlen mit Recht und Moral zu tun?
Die Historikerin Korinna Schönhärl und der Historiker Tobias Straumann erläutern im Gespräch, wann die Steuerflucht aufkam, wie die Offshore-Industrie funktioniert und weshalb sie trotz Gegenmassnahmen bis heute nicht verschwunden ist.
Moderation: Lea Haller, Generalsekretärin der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften
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Wir denken mit dem Kopf. Aber wir arbeiten, schlafen, lieben, gebären und sterben mit dem Körper. Hat dieser Körper eine Geschichte? Wie dachte man im Mittelalter über ihn, wie in der Moderne? Was erwartete man vom männlichen und vom weiblichen Körper, wie normierte man ihn – und was muss dieser Körper heute leisten?
Die Historikerin Caroline Arni und der Historiker Valentin Groebner diskutieren über Sex, Leichen und Tattoos, über Regeln und Regelverletzungen – über ein Leben, das ohne Körper nicht denkbar ist.
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History Talks vom 5. März 2024
Historische Biografien haben Konjunktur, das geschriebene Leben fasziniert. Aber welche Lebensgeschichten sind überhaupt erzählbar? Und wie geht man mit der Geschichte um, wenn man das Leben der eigenen Familie rekonstruiert?
Die Historikerin und Kulturvermittlerin Lina Gafner und der Autor und Regisseur Gabriel Heim diskutieren über Vatersuche, Frauengeschichten und die Kraft von Lebensgeschichten im Spannungsfeld zwischen historischer Wahrheit und wahrhaftiger Fiktion.
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Die Praesens-Film AG ist die älteste noch bestehende Filmgesellschaft der Schweiz. 1924 gegründet, feiert sie ihre grössten Erfolge von den 1930er- bis in die 1950er-Jahre. Lange Zeit dominiert sie den Markt und ist in der Schweizer Spielfilmproduktion beinahe konkurrenzlos. Schlüssel zum Erfolg sind eine gut eingespielte und über lange Zeit konstante Equipe sowie das feine Gespür für diejenigen Geschichten, die beim Kinopublikum ankommen. Nationale und internationale Grosserfolge wie Füsilier Wipf, Marie-Louise oder Heidi sind ein Spiegel von Zeit, Politik und Gesellschaft.Mit der Audiogeschichte zu «Close-up. Eine Schweizer Filmgeschichte» tauchen Sie ein in filmreife Vorfälle und Anekdoten, die immer wieder erzählt und über die Jahre teils mit einer Prise Fantasie ausgeschmückt worden sind. Vorhang auf fürs Kino im Ohr!
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Die Sprachen, die wir sprechen, prägen uns. Sie verraten, woher wir kommen und wo wir gelebt haben. Sie erzählen einen Teil unserer eigenen Geschichte. Sprachen sind Teil von Kultur und Gesellschaft, sie wirken gleichzeitig einschliessend und ausgrenzend. Inwiefern schaffen sie Identität? Was bedeutet die Mehrsprachigkeit in der Schweiz und was macht sie mit ihren Bewohnerinnen und Bewohnern? Welche Rolle spielen dabei neben den Landessprachen auch die Dialekte oder die Jugend- und Migrationssprachen?
Die Schriftstellerin und literarische Übersetzerin Zsuzsanna Gahse und der Kulturwissenschaftler Walter Leimgruber reflektieren im Gespräch mit der Journalistin Nicoletta Cimmino über die Kraft der Mehrsprachigkeit.
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Während des Kalten Krieges baute die Schweiz die staatliche Überwachungstätigkeit stark aus und sammelte Daten über hunderttausende von Personen. Die Aufdeckung des Fichenskandals Ende der 1990er-Jahre entrüstete die Schweizer Öffentlichkeit. Verglichen mit dem «Datenhunger» heutiger Staaten und Unternehmen, wirken die damals angelegten Akten beinahe harmlos. Was bedeutet es für einen Menschen, wenn Daten über ihn gesammelt werden? Über diese zentralen Fragen diskutieren der ehemalige Bundesrichter Niklaus Oberholzer und die Geschichtsprofessorin Monika Dommann.
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Der Kaufmann Hermann Amann handelte mit Kosmetikgeräten. 1981 klingelte beim ihm das Telefon, jemand aus der sowjetischen Botschaft bestellte ein Enthaarungsgerät. Dieser Anruf machte Hermann Amann für die Schweiz zum Verdächtigen – der Geheimdienst legte eine Fiche an. Als der Kaufmann von seiner Überwachung erfährt, prozessiert er und geht bis vor den Gerichtshof für Menschenrechte. Sein Anwalt, Ludwig Minelli, berichtet in dieser Podcast Folge zur Ausstellung «Zum Geburtstag viel Recht. 175 Jahre Bundesverfassung» von diesem Fall.
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Früher verloren Schweizer Frauen ihr Bürgerrecht, wenn sie einen Ausländer heirateten. Diese sogenannte Heiratsregel galt bis 1952. Davon betroffen war auch die Grossmutter von Marc Schumacher. Er erzählt in dieser Episode des Podcasts zur Ausstellung «Zum Geburtstag viel Recht. 175 Jahre Bundesverfassung» von seiner bewegten Familien-Geschichte um die Schweizer Staatsbürgerschaft.
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Wie steht es um die Frauenrechte in der Schweiz? Die Journalistin und Autorin Nina Kunz und die Politikerin und ehemalige Direktorin des Migros-Genossenschafts-Bunds, Monika Weber, ziehen Bilanz und wagen einen Blick in die Zukunft.
1971, zwei Monate nach Einführung des Frauenstimm- und Wahlrechts, wurde Monika Weber in den Zürcher Kantonsrat gewählt. Bei der Bundesratswahl 1989 kandidierte sie als einzige Frau für die Nachfolge von Elisabeth Kopp. Vier Jahre später wurde Nina Kunz geboren. 50 Jahre liegen zwischen den beiden Frauen. Das sind Welten und doch stehen sie für das Gleiche ein: Das Recht auf Gleichstellung. Was hat sich verändert in dieser Zeit? Was wurde erreicht? Was muss für eine geschlechtergerechte Gesellschaft noch gemacht werden? -
Barock ist mehr als eine Frage des Stils. Die Epoche zwischen 1580 und 1780 ist ein Zeitalter der Kontraste: Opulenz und Innovation auf der einen, Tod und Krisen auf der anderen Seite. In dieser vielgestaltigen Epoche werden Grundsteine unserer modernen Welt gelegt. Wie sehr wirkt sich diese Zeit heute noch auf uns aus? Welche Parallelen lassen sich zwischen dem Barock und dem Jetzt ziehen? Zehn Jahre nach ihrem Gespräch im Rahmen der «Sternstunde Philosophie» diskutieren Bice Curiger und Werner Oechslin zusammen mit Juri Steiner über die Kraft des Barock und die Unfassbarkeit dieses ersten globalen Stils.
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m 20. Jahrhundert erfährt der Barockbegriff eine Aktualisierung. Er wird nicht mehr nur als Epochen- oder Stilbezeichnung verwendet, sondern als kreatives, quasi universal übertragbares Konzept eingeführt. Gabrielle Schaad, Kunsthistorikerin und Dozentin an der Zürcher Hochschule der Künste und an der TU München und Erik Thurnherr, Texetera, gehen in dieser Podcast-Folge den Ursprüngen des Barock-Begriffs nach und erklären, dass barocke Konzepte wie Ensembleschöpfungen, Immersion oder Raumillusion bis in die heutige Zeit nachhallen.
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Im Zuge der katholischen Reformbewegungen werden in ganz Europa prachtvolle Kirchen und bedeutende Paläste errichtet. Die Nachfrage nach barocker Baukultur als Zeichen kirchlicher und staatlicher Repräsentation ist gross. In dieser Folge spricht Axel Christoph Gampp, Professor am Kunsthistorischen Seminar der Universität Basel und an der Berner Fachhochschule mit Erik Thurnherr, Texetera, über die massgebliche Beteiligung von Tessiner Architekten an der barocken Gestaltung von Rom und erläutert, wie Graubündner Baumeister die italienisierende Formensprache in den süddeutschen Raum transferiert haben.
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Was bedeutet es, eine Frau zu sein im Barock? Haben Frauen zu dieser Zeit überhaupt Zugang zu Bildung? Inwiefern unterscheiden sich die Rechte einer verheirateten von einer unverheirateten Frau? Und was für Rollenbilder bestimmen die Zeit? Claudia Opitz-Belakhal, Professorin für Neure Geschichte an der Universität Basel und Erik Thurnherr, Texetera, nehmen in dieser Folge die Hörenden mit auf einen sozialgeschichtlichen Rundgang und sprechen über das Leben von Frauen im Barock in unterschiedlichen Gesellschaftsschichten – von der Naturforscherin bis hin zur Mätresse.
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Die Gegenreformation, der Dreissigjährige Krieg und die fortschreitende Kolonisierung prägen die Epoche des Barock. Die Zirkulation von Waren und Wissen wird durch den Ausbau von weltweiten Handelsnetzwerken beschleunigt. Die Eidgenossenschaft ist Teil dieser globalen Verflechtungsprozesse. Roberto Zaugg, Professor für Allgemeine und Schweizer Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Zürich, spricht in dieser Folge mit Erik Thurnherr, Texetera, über die Vielschichtigkeit des Barock und deren politische und wirtschaftliche Zusammenhänge.
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Bald wird es keine Zeitzeuginnen und Zeitzeugen des Holocaust mehr geben. Die Kraft der unmittelbaren Begegnung mit Überlebenden wird uns dann fehlen.
Was bedeutet das für unsere Erinnerungskultur? Droht eine zunehmende Gleichgültigkeit? Oder verstehen wir diese Zäsur als Anlass, unserer Verantwortung umso stärker wahrzunehmen, das Gedenken an die Opfer aufrechtzuerhalten? -
Der Kreml legitimiert seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine hauptsächlich mit historischen Reminiszenzen. Gibt es für diesen Krieg aber überhaupt historische Erklärungen? Mit einem Blick zurück in die Geschichte erörtern die Osteuropahistorikerin Nada Boškovska und der Militärhistoriker Michael M. Olsansky den Wandel von Zugehörigkeiten und Grenzverschiebungen im aktuell umkämpften Raum. Welche militärischen Strategien verfolgten Russland und die Sowjetunion früher bezüglich der Ukraine? Wie hat die historische Entwicklung das russisch-ukrainische Verhältnis geprägt? Welche Bilder und welche Ideologien bilden den Hintergrund dieses Kriegs, der jetzt in Europa tobt?
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Der Wald ist ein komplexer Organismus, und er ist schwierig zu verstehen. Aber wir können ihn erfahren, spüren, wir können teilhaben an der speziellen Waldatmosphäre, wenn wir in den Wald eintauchen – dann ahnen wir etwas von dem, was den Wald ausmacht. Die Forstwirtin Marlèn Gubsch kennt den Wald als Wissenschaftlerin, aber sie kennt ihn auch als Erlebnisort. Dann, wenn sie mit Menschen in den Wald geht, um darin zu baden, sagt sie im Gespräch mit Christoph Keller.
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Lange war der Wald in der Kunst nur ein Dekor, ein Hintergrund. In der Romantik wird er zum geheimnisvollen, erhabenen Ort stilisiert. Und dies gerade weil er im Zuge der Industrialisierung ein zunehmend gefährdeter Ort war. Das gilt auch für die Literatur, die dem Wald grossen Raum gibt, gerade auch im Nature Writing, einer Kunstform zwischen wissenschaftlicher Dokumentation und Literatur. Wir unternehmen eine Zeitreise von Caspar David Friedrich zu Beuys und von Rousseau zu Walser, in Begleitung der Kuratorin und Kunsthistorikerin Regula Moser und des Literaturwissenschaftlers Stefan Zweifel.
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Als Bruno Manser im Jahr 2000 im tiefen Wald von Sarawak verschollen blieb, verstummte eine gewichtige Stimme für den Regenwald. Denn Bruno Manser war mehr als ein Abenteurer, ein Dokumentalist, ein Mahner – er hat das Bewusstsein für die Bedeutung der Regenwälder in die Schweiz und nach Europa gebracht. Was Bruno Manser antrieb, wie er sich Gehör verschaffte, und warum er für manche auch eine Projektionsfläche war, erzählt Lukas Straumann, Geschäftsführer des Bruno Manser Fonds, im Gespräch mit Christoph Keller.
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