Episoder

  • Unsere spĂ€tmoderne Gegenwart zeichnet sich durch eine besondere SensibilitĂ€t fĂŒr Verluste aus – das behauptet der Soziologe Andreas Reckwitz in seinem neuen Buch. Warum es Gesellschaften, die dem Fortschrittsimperativ gehorchen, so schwer fĂ€llt, mit Verlusten umzugehen, wie sie verschattet und bearbeitet werden, und warum wir derzeit auf vielen Gebieten eine Verlusteskalation erleben, darĂŒber spricht er mit Jens Bisky. Er erklĂ€rt, was seine theoretisch ambitionierte Zeitdiagnose „Verlust. Ein Grundproblem der Moderne“ von der „Dialektik der AufklĂ€rung“ und Ulrich Becks „Risikogesellschaft“ unterscheidet und wie Selbstoptimierung den Fortschrittsglauben subjektiviert.


    Literatur:

    Andreas Reckwitz: Verlust. Ein Grundproblem der Moderne. Suhrkamp Verlag, Berlin 2024.  


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  • Nell Zink schrieb jahrelang nur fĂŒr einen Freund – bis ihr 2015 mit ihrem ersten Roman „The Wallcreeper“ ĂŒberraschend der Durchbruch als Schriftstellerin gelang. Mit Hannah Schmidt-Ott spricht sie ĂŒber das Schreiben als Beruf, TĂ€tigkeit und Kunstform. Es geht um ihre Zeit als literarisches It-Girl, den Kollaps der Literary fiction-Szene, Schreiben als unbewussten Prozess, die Ästhetik von Grausamkeit und die Kunst der AmbiguitĂ€t.


    Nell Zink ist Schriftstellerin. Sie kommt aus den USA, lebt aber seit vielen Jahren in Bad Belzig bei Berlin. Die deutsche Übersetzung ihres neuen Romans „Sister Europe“ erscheint im FrĂŒhjahr 2025 zeitgleich mit dem englischen Original bei Rowohlt.


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  • Mode- und Beauty-Trends sind ohne ihre Formung und Verbreitung durch Social Media heute kaum mehr vorstellbar. Doch was genau verĂ€ndert sich durch die sozialen Medien? Welche Ästhetiken setzen sich durch, wie entwickeln sich Schönheitspraktiken und -kulturen? Stimmt es, dass wir – auch dank Social Media – immer eitler werden? Und was ist eigentlich schlecht an Eitelkeit? Hannah Schmidt-Ott spricht mit Diana Weis ĂŒber Mode und Beauty in digitalen Zeiten.


    Diana Weis ist Professorin fĂŒr Modejournalismus an der BSP Business and Law School Berlin und unterrichtet Modetheorie an der UniversitĂ€t der KĂŒnste.


    Literatur:

    Diana Weis: „Modebilder“, Wagenbach 2024.

    Diana Weis (Hg.), „Cool aussehen. Mode und Jugendkulturen“, Schönstatt-Verlag 2012.

    Angela McRobbie: „'Jackie': an ideology of adolescent femininity”, 1978, online unter: http://epapers.bham.ac.uk/1808/1/SOP53.pdf

    Angela McRobbie: „Feminism and youth culture: from 'Jackie' to 'Just seventeen'”, Red Globe Press London 1991.


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  • Ob Pierre Bourdieu, Michel Foucault, HĂ©lĂšne Cixous oder Étienne Balibar – viele Vertreter:innen der French Theory sind in die „Schule des SĂŒdens“ gegangen. Der Kulturwissenschaftler Onur Erdur stellt in seinem Buch ĂŒber die „kolonialen Wurzeln der französischen Theorie“ dar, was sie dort erfahren und gelernt haben. Mit Jens Bisky spricht er ĂŒber intellektuelle Abenteuer, den algerischen Ursprung des Habitus-Konzepts, ein vergessenes Massaker in Paris und organisierte FehllektĂŒren.


    Onur Erdur forscht und lehrt an der Humboldt-UniversitÀt zu Berlin zu Fragen der globalen Ideengeschichte.


    Literatur:

    Onur Erdur: „Schule des SĂŒdens. Die kolonialen Wurzeln der französischen Theorie“, Matthes & Seitz 2024.


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  • Die Religionswissenschaftlerin Caroline Neubaur hat jahrzehntelang fĂŒr Zeitungen und das Radio BĂŒcher rezensiert. Mit Hannah Schmidt-Ott spricht sie ĂŒber ihre TĂ€tigkeit als Kritikerin, die Entwicklung der bundesrepublikanischen UniversitĂ€ts- und Presselandschaft seit den 1960er-Jahren und die Anforderungen des Genres: Was braucht es, abgesehen von entsprechender Kenntnis des Gegenstands, fĂŒr eine gute Rezension? Wie viel Selbstbewusstsein und Konfliktbereitschaft, aber auch Freude am Schreiben sind nötig?


    Dr. Caroline Neubaur ist Kritikerin, Autorin, Übersetzerin und Religionswissenschaftlerin.


    Literatur:

    Caroline Neubaur, „Der Psychoanalyse auf der Spur“, Vorwerk 8 2008.

    Ebd., „Der Psychoanalyse auf der Spur. Band II: Zeitreise mit Rezensionen“, Vorwerk 8 2012.

    Ebd., „Der Psychoanalyse auf der Spur. Band III: Essays und RadiovortrĂ€ge“, Vorwerk 8 2017.


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  • Zwei streiten, prĂŒgeln sich, einer geht zu Boden – doch statt von ihm abzulassen, tritt der andere brutal auf den Wehrlosen ein. Das Geschehen scheint den Beteiligten wie ermittelnden Polizeibeamten kaum zu erklĂ€ren. Vier solcher FĂ€lle versuchten Totschlags untersucht der Soziologe Tobias Hauffe in seinem Buch „Die Leere im Zentrum der Tat“. Im GesprĂ€ch mit Jens Bisky erzĂ€hlt er, was die FĂ€lle gemeinsam haben und welche Fragen sie aufwerfen. Es geht um den „Handlungsmodus a-sozialer GewalttĂ€tigkeit“, den Konsum von Gewaltdarstellungen und den Nutzen der schönen Literatur fĂŒr soziologische Forschung.


    Der Soziologe Tobias Hauffe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Helmut-Schmidt-UniversitĂ€t/UniversitĂ€t der Bundeswehr. Sein Buch „Die Leere im Zentrum der Tat. Eine Soziologie unvermittelter Gewalt“ ist in der Hamburger Edition erschienen.


    https://www.hamburger-edition.de/zeitschrift-mittelweg-36/podcast/


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  • Auch wenn seit Karl Marx‘ Tod mehr als 140 Jahre vergangen sind, dauert die Regelung seines intellektuellen Nachlasses an. Clemens Boehncke und Hannah Schmidt-Ott verfolgen die Editionsgeschichte des Marx’schen Werkes von Friedrich Engels‘ Redigaten bis zur MEGAÂČ. Sie stoßen auf visionĂ€re Schulabbrecher, Copyright-Probleme, Goethe-Gesamtausgaben, Konkurrenz unter Revolutionstheoretikern und jede Menge Aneignungsversuche. Es zeigt sich: das Ringen um das Marx’sche Erbe ist bis heute nicht vorbei.


    Clemens Boehncke ist Wissenschaftler am Hamburger Institut fĂŒr Sozialforschung. Neben laufenden Forschungsarbeiten zum rechtswissenschaftlichen Verlagsbuchhandel des 20. Jahrhunderts beschĂ€ftigt er sich mit der Theoriegeschichte der Sozialwissenschaften.

    Hannah Schmidt-Ott ist Redakteurin beim sozialwissenschaftlichen Fachforum Soziopolis und der Zeitschrift Mittelweg 36.


    Literatur:

    Wolfgang Eßbach, „Max Stirner. Geburtshelfer und böse Fee an der Wiege des Marxismus“, in: Harald Bluhm (Hg.), Karl Marx / Friedrich Engels – Die deutsche Ideologie, Berlin 2010, S. 165–185.

    John Bellamy Foster, Marx‘ Ökologie. Materialismus und Natur, MĂŒnchen 2023.

    Karl Marx / Friedrich Engels, Gesamtausgabe (MEGA), hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung Amsterdam, Berlin 1992ff.

    Thomas Marxhausen, „‘MEGA – MEGA‘ und kein Ende“, in: UTOPIE kreativ 17, 189/190 (2006), S. 596–617.

    Kohei Saito, Systemsturz. Der Sieg der Natur ĂŒber den Kapitalismus, MĂŒnchen 2023.

    Heinz Stern / Dieter Wolf, Das große Erbe. Eine historische Reportage um den literarischen Nachlass von Karl Marx und Friedrich Engels, Berlin 1972.

    Yulan Zhao, „The Historical Birth of the First Historical-Critical Edition of Marx-Engels-Gesamtausgabe“, in: Critique 41, 1, S. 11–24.


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  • Alles wird teurer – und zwar stĂ€rker als in den Jahren zuvor. Dass der Begriff der Inflation in aller Munde ist, nimmt die aktuelle Ausgabe des Mittelweg 36 zum Anlass, ihn genauer zu durchleuchten. Im GesprĂ€ch mit Jens Bisky eruieren die Herausgeber:innen Luca Kokol, Carolin MĂŒller und Aaron Sahr, warum Inflation mitnichten allgemeine Geldentwertung und uniforme Teuerungsraten bedeutet. Doch warum steigen die Preise unterschiedlich stark und wer ist von den Erhöhungen betroffen? Was hat es mit dem von der EuropĂ€ischen Zentralbank gesetzten Inflationsziel von 2 Prozent auf sich? Und wie kann Inflation ĂŒberwunden werden?

    Luca Kokol ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hamburger Institut fĂŒr Sozialforschung und Teil der Forschungsgruppe „MonetĂ€re SouverĂ€nitĂ€t“.


    Carolin MĂŒller ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hamburger Institut fĂŒr Sozialforschung und Teil der Forschungsgruppe „MonetĂ€re SouverĂ€nitĂ€t“.


    Aaron Sahr, Wirtschaftssoziologe, ist Gastprofessor der Leuphana UniversitĂ€t LĂŒneburg und Leiter der Forschungsgruppe „MonetĂ€re SouverĂ€nitĂ€t“ am Hamburger Institut fĂŒr Sozialforschung.

    Literatur:

    Luca Kokol / Carolin MĂŒller / Aaron Sahr: „In teuren Zeiten“, Heft 6, Dezember 2023/Januar 2024. Bestellbar via: https://www.hamburger-edition.de/zeitschrift-mittelweg-36/alle-zeitschriften-archiv/artikel-detail/d/2907/in-teuren-zeiten/


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  • PopulĂ€r ist, was den Geschmack der Massen trifft. Aber das war nicht immer so: Als das PopulĂ€re Mitte des 18. Jahrhunderts zum Ă€sthetischen und kommunikativen Ideal avancierte, zielte es keinesfalls auf gefĂ€llige Unterhaltung, sondern auf basale Volkserziehung – und seine Stichwortgeber bezweckten nicht weniger als die Reformierung der Gesellschaft. Niels Penke und Hannah Schmidt-Ott sprechen ĂŒber die unterschiedlichen Formationen des PopulĂ€ren, den anhaltend schlechten Ruf von Schauergeschichten und die Frage, wie Gesellschaftsstruktur und PopularitĂ€t an der Schwelle zur Moderne interagierten.

    Niels Penke ist Literaturwissenschaftler und vertritt aktuell die Professur fĂŒr Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft an der UniversitĂ€t Siegen.

    Hannah Schmidt-Ott ist Redakteurin beim sozialwissenschaftlichen Fachforum Soziopolis und der Zeitschrift Mittelweg 36.

    Literatur:

    Niels Penke: „Formationen des PopulĂ€ren. Semantik und Poetik des ‚Volkes‘ um 1800“, UniversitĂ€tsverlag Winter 2024.


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  • In der aufgeregten Gegenwartsgesellschaft herrscht mehr Konsens, als meist angenommen. Aber bei bestimmten Themen gehen die Leute an die Decke. Warum ist das so und welche Fragen sind es, die Zorn, Empörung, Wut triggern? Die Soziologen Thomas Lux, Steffen Mau und Linus Westheuser gehen diesen Fragen in ihrem neuen Buch „Triggerpunkte“ nach. Jens Bisky spricht mit ihnen ĂŒber Reizthemen, Kampfarenen, Polarisierungsunternehmer – und einen möglichen neuen Klassenkonflikt, der um die BewĂ€ltigung des Klimawandels entstehen könnte.

    Steffen Mau ist Professor fĂŒr Makrosoziologie an der Humboldt-UniversitĂ€t zu Berlin; Thomas Lux und Linus Westheuser sind ebendort wissenschaftliche Mitarbeiter.


    Literatur:

    Steffen Mau, Thomas Lux, Linus Westheuser: Triggerpunkte. Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft. Berlin 2023.


    Kontakt: [email protected]


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  • „Kommunismus“, verkĂŒndete Lenin bekanntlich, „ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung des ganzen Landes“. Doch wer genau waren die Köpfe hinter dem Elektrifizierungsplan? Und unter welchen PrĂ€missen arbeiteten sie? Daniela Russ und Hannah Schmidt-Ott sprechen ĂŒber die sowjetische Energieplanung der 1920er-Jahre und das VerstĂ€ndnis von Energiewirtschaft als „komplexes Ganzes“. Es geht um die Gruppe von Ingenieuren, die mit der Entwicklung des Elektrifizierungsvorhabens betraut war, das politische Projekt, das mit ihm verfolgt wurde, seine RĂŒckbindung an Marx’sche Theorie und die Frage, warum es fĂŒr die Energetiker die Energieressourcen waren, die Geschichte machen sollten – und woran das scheiterte.


    Daniela Russ ist historische Soziologin und Juniorprofessorin fĂŒr Global Dynamics of Resource Use and Distribution an der UniversitĂ€t Leipzig

    Hannah Schmidt-Ott ist Redakteurin beim sozialwissenschaftlichen Fachforum Soziopolis und der Zeitschrift Mittelweg 36


    Literatur:


    Daniela Russ: „Energetika: Gleb Krzhizhanovskii’s Conception of the Nature–Society Metabolism“, in: Historical Materialism 29, no. 2 (2021), S. 188–218.

    Daniela Russ: „,Socialism Is Not Just Built for a Hundred Years': Renewable Energy and Planetary Thought in the Early Soviet Union (1917–1945)“, in: Contemporary European History 31, no. 4 (November 2022), S. 491–508.

    Heiko Haumann: „Beginn der Planwirtschaft. Elektrifizierung, Wirtschaftsplanung und gesellschaftliche Entwicklung Sowjetrusslands 1917–1921“, DĂŒsseldorf 1974.


    Kontakt: [email protected]


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  • Sie heißen Trump, Putin oder Xi Jinping, und sie prĂ€gen das politische Geschehen der Gegenwart: Starke MĂ€nner. Diesen Figuren disruptiver Politik widmet sich das aktuelle Heft des „Mittelweg 36“. Mitherausgeber Ulrich Bröckling und Jens Bisky sprechen ĂŒber die Inszenierungen und den Erfolg der Strongmen, ĂŒber Gemeinsamkeiten wie Unterschiede zwischen ihnen. Sie fragen nach vernĂŒnftigen Reaktionen auf personalisierte Politik – und ob Marine Le Pen in diese Reihe gehört.


    Ulrich Bröckling ist Professor fĂŒr Kultursoziologie an der Albert-Ludwigs-UniversitĂ€t Freiburg im Breisgau. 2020 veröffentlicht er „Postheroische Helden. Ein Zeitbild.“


    Ulrich Bröckling / Dorna Safaian / Nicola Spakowski (Hg.): Starke MĂ€nner. Figuren disruptiver Politik. Mittelweg 36, 32. Jahrgang, Heft 3-4, Juni 2023. Bestellbar via: https://www.hamburger-edition.de/zeitschrift-mittelweg-36/alle-zeitschriften-archiv/artikel-detail/d/2949/Starke_M%C3%A4nner_%E2%80%93_Figuren_disruptiver_Politik/.


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  • Sei es in den Sozialwissenschaften, Lesekreisen oder Zeitungsfeuilletons: obwohl sein Denken wenig mit aktuellen akademischen Diskursen vereinbar scheint, bleibt Theodor W. Adorno nach wie vor prĂ€sent, wird studiert, zitiert und kritisiert. Iris Dankemeyer und Hannah Schmidt-Ott gehen der Frage nach, worin die Anziehungskraft seiner Schriften besteht. Es geht um den Reiz von existenziellem Pathos, GĂ€nsehaut als Ă€sthetische Kategorie, das gern missverstandene VerhĂ€ltnis zu Max Horkheimer, LektĂŒrefreuden und Adornos Kritik am Berghain.


    Iris Dankemeyer ist Vertretungsprofessorin an der Hochschule fĂŒr Angewandte Wissenschaften in Hamburg und hat sich ihrer Dissertation intensiv mit den musikalischen Schriften Adornos befasst.

    Hannah Schmidt-Ott ist Redakteurin beim sozialwissenschaftlichen Fachforum Soziopolis und der Zeitschrift Mittelweg 36.


    Literatur:


    Iris Dankemeyer: Die Erotik des Ohrs. Musikalische Erfahrung und Emanzipation nach Adorno, Edition Tiamat 2020.

    Iris Dankemeyer: Die Gewalt der Musik. Zur Genese gesellschaftlichen Gehorsams, in: Theodora Becker / Andreas Franze / Jakob Hayner (Hg.), Grenzsteine. Zur Kritik der Gewalt, Edition Text + Kritik 2016.

    Theodor W. Adorno: Ă„sthetische Theorie, hg. von Gretel Adorno und Rolf Tiedemann, Suhrkamp 1973.

    Theodor W. Adorno: Offener Brief an Max Horkheimer, online unter: https://www.zeit.de/1965/07/offener-brief-an-max-horkheimer

    Theodor W. Adorno: Zur Genese der Dummheit, in: Max Horkheimer / Theodor W. Adorno: Dialektik der AufklĂ€rung. Philosophische Fragmente,

    Suhrkamp 1981.


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  • Christoph Martin Wieland hat die moderne deutsche Literatur erfunden, argumentiert Jan Philipp Reemtsma in seiner jĂŒngst erschienenen großen Wieland-Biographie. Diese These provoziert RĂŒckfragen: Was heißt „modern“? Was verstand Wieland unter Literatur? Und wie hat er gearbeitet? Jens Bisky und Jan Philipp Reemtsma sprechen ĂŒber Werke und Leben Wielands, ĂŒber dessen selbstbewusste Frauenfiguren und Kasuistik in Liebesdingen.


    Jan Philipp Reemtsma, Philologe, GrĂŒnder des Hamburger Instituts fĂŒr Sozialforschung und dessen langjĂ€hriger Vorstand, ist GeschĂ€ftsfĂŒhrender Vorstand der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur. Er war Professor fĂŒr Neuere Deutsche Literatur an der UniversitĂ€t Hamburg.


    Jan Philipp Reemtsma, Christoph Martin Wieland. Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. Eine Biographie, MĂŒnchen 2023.

    Christoph Martin Wieland, SÀmtliche Werke, 39 Bde. Und 6 SupplementbÀnde, Leipzig 1794-1811, Hamburger Reprint-Ausgabe, Nördlingen 1984.

    Wielands Werke, Oßmannstedter Ausgabe. Historisch-kritische Ausgabe, hg. von Klaus Manger, Hans-Peter Nowitzki und Jan Philipp Reemtsma, Berlin 2008 ff.


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  • Einen Roman schreiben und ihn in einem renommierten Verlag veröffentlichen – das ist ein oft gehegter Traum. Aber wie funktioniert das eigentlich? Was passiert mit einem Manuskript, bevor es als Buch zum Verkauf steht, und wie gestaltet sich die Rolle der Lektor:in in diesem Prozess? Hannah Schmidt-Ott spricht mit Jacob Teich, Lektor im Suhrkamp Verlag, ĂŒber seine vielfĂ€ltigen Aufgaben, die Arbeit an belletristischen Texten und die Frage, was Autorschaft so reizvoll macht.


    Jacob Teich ist Lektor fĂŒr deutschsprachige Literatur im Suhrkamp Verlag

    Hannah Schmidt-Ott ist Redakteurin beim sozialwissenschaftlichen Fachforum Soziopolis und der Zeitschrift Mittelweg 36


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  • Eine fast vergessene Sozialfigur ist auf die politische BĂŒhne zurĂŒckgekehrt: der Renegat. WĂ€hrend sich in vielen Debatten die Fronten verhĂ€rten, erfreut sich die SelbsterzĂ€hlung vom heroischen Wechsel der Seiten großer Beliebtheit; Renegatentum ist eine Pose geworden. Das aktuelle Heft des Mittelweg 36, „Renegaten – Konjunktur einer Kippfigur“, nimmt sich des Themas an. Jens Bisky spricht mit Mitherausgeberin Carolin Amlinger ĂŒber Leute, die „aus Versehen“ konservativ, rechts, reaktionĂ€r geworden sind und nicht mĂŒde werden, davon zu erzĂ€hlen. Welchen Mustern folgen diese ErzĂ€hlungen? Welche Vorteile bringt die renegatische Pose? Und was verrĂ€t sie ĂŒber „lechts und rinks“?


    Carolin Amlinger lehrt an der UniversitĂ€t Basel. Mit Oliver Nachtwey hat sie die viel diskutierte Studie „GekrĂ€nkte Freiheit. Aspekte des libertĂ€ren Autoritarismus“ verfasst. 2021 erschien im Suhrkamp Verlag ihr Buch „Schreiben. Eine Soziologie literarischer Arbeit“. JĂŒngst hat sie gemeinsam mit Nicola Gess und Lea Liese Heft 1/2023 des „Mittelweg 36“ herausgegeben.


    Jens Bisky ist leitender Redakteur des sozialwissenschaftlichen Fachforums Soziopolis und der Zeitschrift Mittelweg 36


    Kontakt: [email protected]


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  • Es sind die 1960er-Jahre, drei Schweizer Psychoanalytiker:innen machen sich auf die Reise in die ehemalige französischen Kolonie im westafrikanischen Mali, um mit psychoanalytischen Methoden ethnologische Forschungen durchzufĂŒhren. Sie wollen die Volksgruppe der Dogon „mit den Ohren kennenlernen“, indem sie analytische GesprĂ€che mit ihren Mitgliedern fĂŒhren, und begrĂŒnden so ein neues Forschungsfeld: die Ethnopsychoanalyse. Vor dem Hintergrund von Dagmar Herzogs Buch „Cold War Freud. Psychoanalysis in an Age of Catastrophes“ sprechen Aaron Lahl und Hannah Schmidt-Ott ĂŒber die Ethnopsychoanalyse als Forschungsmethode, die Zeit- und Raumgebundenheit psychoanalytischer Konzepte und die Verquickung von Psychoanalyse und Politik.

    Aaron Lahl ist Psychologe und Sexualforscher, arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der International Psychoanalytic University Berlin und hat „Cold War Freud“ kĂŒrzlich ins Deutsche ĂŒbersetzt. Hannah Schmidt-Ott ist Redakteurin beim sozialwissenschaftlichen Fachforum Soziopolis und der Zeitschrift Mittelweg 36


    Literatur

    Dagmar Herzog: Cold War Freud. Psychoanalysis in an Age of Catastrophes, Cambridge UP 2016.

    Paul Parin / Goldy Parin-MatthĂšy / Fritz Morgenthaler: Die Weissen denken zuviel. Psychoanalytische Untersuchungen bei den Dogon in Westafrika (4. Aufl., mit einem neuen Vorwort von P. Parin und G. Parin-MatthĂšy), EuropĂ€ische Verlagsanstalt 1993(1963). Online unter: http://paul-parin.info/wp-content/uploads/texte/deutsch/1993c.pdf

    David Becker:„Die GutmĂŒtigkeit des Afrikaners. Überlegungen zur Ethnopsychoanalyse aus postkolonialer Sicht, in Johannes Reichmayr (Hg.), Ethnopsychoanalyse revisited. GegenĂŒbertragung in transkulturellen und postkolonialen Kontexten, Psychosozial Verlag 2016, S. 319–341.


    WeiterfĂŒhrende Literatur

    Aaron Lahl / Patrick Henze: Developing Homosexuality: Fritz Morgenthaler, Junction Points, and Psychoanalytic Theory. Psychoanalysis and History 22(1), 2020, S. 79–100.

    Paul Parin / Goldy Parin-MatthĂšy / Fritz Morgenthaler: FĂŒrchte deinen NĂ€chsten wie dich selbst. Psychoanalyse und Gesellschaft am Modell der Agni in Westafrika, Suhrkamp 1971. Online unter: http://paul-parin.info/wp-content/uploads/texte/deutsch/1971a.pdf

    Johannes Reichmayr: Ethnopsychoanalyse. Geschichte, Konzepte, Anwendungen, Psychosozial Verlag 2013.

    Mario Erdheim: Fritz Morgenthaler und die Entstehung der Ethnopsychoanalyse, in: Fritz Morgenthaler, Der Traum. Fragmente zur Theorie und Technik der Traumdeutung (hg. von Paul Parin / Goldy Parin-MatthĂšy / Mario Erdheim / Ralf Binswanger / Hans-JĂŒrgen Heinrichs, Campus 1990, S. 187–209.

    Vera Saller: Die Afrika-BĂŒcher: Einst Pioniertaten, heute ĂŒberholt?, in: Journal fĂŒr Psychoanalyse 25/26 (45/46), 2005/2006, S. 227–241.

    Vittorio Lingiardi / Nicola Carone: Die Herausforderung des Ödipus in sich verĂ€ndernden Familien. Geschlechtsidentifizierungen und Zugang zur Herkunft in gleichgeschlechtlichen Elternfamilien bei Fortpflanzung mithilfe von Dritten, in: Internationale Psychoanalyse 15, 2020, S. 225–250.


    Kontakt: [email protected]


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  • Welche Geschichten erzĂ€hlt die Gegenwartsliteratur? In der letzten Podcast-Folge des Jahres ziehen wir Bilanz und diskutieren mit Marie Schmidt und Carlos Spoerhase narrative Trends und Konjunkturen, die sich in jĂŒngerer Zeit abgezeichnet haben: Welche Kritik gibt es am Trauma-Plot? Kennt die neuere Literatur noch klassische Liebesgeschichten? Wollen Leser:innen von Belletristik nur gefĂ€lliges Entertainment in Form altbekannter Stile und Motive? Und ist der Bedarf an autofiktionaler Literatur irgendwann gedeckt?


    Marie Schmidt ist Literaturkritikerin bei der SĂŒddeutschen Zeitung

    Carlos Spoerhase ist Literaturwissenschaftler in MĂŒnchen.


    In der Januar-Folge sprechen wir mit Aaron Lahl ĂŒber Ethnopsychoanalyse.


    Literatur: 

    Annie Ernaux, Der junge Mann. Aus dem Französischen von Sonja Finck, Suhrkamp, im Erscheinen.

    BenoĂźte Groult, Salz auf unserer Haut, Knaur 2017.

    Christian Kracht, Eurotrash, Kiepenheuer & Witsch 2021.

    Hanya Yanagihara, Ein wenig Leben, Hanser Berlin 2015.

    Helen DeWitt, The English Understand Wool, New Directions 2022.

    Hervé Le Tellier, Die Anomalie, Rowohlt 2021.

    Honoré de Balzac, Glanz und Elend der Kurtisanen, aus dem Französischen von Rudolf von Bitter, Hanser 2022.

    Laureate J. M. Coetzee, Elizabeth Costello, Viking Press 2003.

    Lea Ypi, Frei. Erwachsenwerden am Ende der Geschichte, aus dem Englischen von Eva Bonné, Suhrkamp 2022.

    Leif Randt, Allegro Pastell, Kiepenheuer & Witsch 2020.

    Martin Kordić, Jahre mit Martha, S.Fischer 2022.

    Moritz Baßler, PopulĂ€rer Realismus, Vom International Style gegenwĂ€rtigen ErzĂ€hlens, C.H. Beck 2022.

    Natasha Brown, Assembly, Penguin Books 2021.

    Parul Sehgal, The Case Against the Trauma Plot, in: The New Yorker (2022); 10, online unter https://www.newyorker.com/magazine/2022/01/03/the-case-against-the-trauma-plot (18.12.2022).

    Sebastian Fitzek, Mimik, Droemer 2022.

    Thea Sternheim, TagebĂŒcher 1903–1971, herausgegeben und ausgewĂ€hlt von Thomas Ehrsam und Regula Wyss, Wallstein Verlag 2011.

    Virgina Woolf, On Being Ill, in: The Criterion (1926), January.


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  • Wie sieht der Alltag der Geisteswissenschaften aus? Die Literaturwissenschaftler Carlos Spoerhase und Steffen Martus haben ein Buch zur „Geistesarbeit“ geschrieben, eine „Praxeologie der Geisteswissenschaften“. Darin untersuchen sie das voraussetzungsreiche, vielschichtige und empfindliche GefĂŒge von Praktiken, das kennen und beachten sollte, wer die Geisteswissenschaften reformieren will. Es geht um Lesen, Schreiben und Exzerpieren, um Seminare, Vorlesungen, Sonderdrucke und den Konferenzschlaf. Im Zentrum stehen dabei Friedrich Sengle und Peter Szondi.


    Steffen Martus lehrt Literaturwissenschaft an der Humboldt-UniversitÀt zu Berlin.

    Carlos Spoerhase ist Literaturwissenschaftler in MĂŒnchen.


    Literatur:

    Carlos Spoerhase / Steffen Martus, „Geistesarbeit“, Berlin 2022.Peter Szondi, „Theorie des modernen Dramas“, Frankfurt am Main 1963.Friedrich Sengle, „Der Umfang als Problem der Dichtungswissenschaft“, in: ders., „Literaturgeschichtsschreibung ohne Schulungsauftrag. Werkstattberichte, Methodenlehre, Kritik“, TĂŒbingen, 1980, S. 59-64.Anke te Heesen, „RevolutionĂ€re im Interview. Thomas Kuhn, Quantenphysik und Oral History“, Berlin 2022.Julian Hamann / Wolfgang Kaltenbrunner, “Biographical Representation, from Narrative to List. The Evolution of Curricula Vitae in the Humanities, 1950 to 2010”, in: „Research Evaluation“ 2022 (1).„The Chair“, Netflix 2021.

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  • Wer sich um eine Arbeitsstelle bemĂŒht, ist zumeist darauf angewiesen, die potenzielle Arbeitgeberin im Rahmen einer Bewerbung von seinen QualitĂ€ten zu ĂŒberzeugen. Wie ein solches Stellengesuch auszusehen hat, welchen Ton man wĂ€hlt, welche Unterlagen beilegt, ist in vielen Branchen klar geregelt – was allerdings nicht bedeutet, dass nicht immer auch das Gegenteil richtig sein kann. Mit Marie Schmidt sprechen wir ĂŒber Timo Luks kulturhistorische Studie „In eigener Sache“, in der er den VerĂ€nderungen nachspĂŒrt, die Form und Inhalt von Bewerbungen im Laufe der vergangenen 250 Jahre durchlaufen haben. Außerdem geht es um Sprachspiele, StrukturzwĂ€nge und eigene Erfahrungen auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt.


    Marie Schmidt ist Literaturkritikerin bei der SĂŒddeutschen Zeitung


    Literatur:


    Heiker Geissler, „Saisonarbeit“, Spector Books 2014.

    Franz Kafka: „Der Verschollene“, Kurt Wolff Verlag, 1927.

    Joachim Walther, „Bewerbung bei Hofe“, Verlag Neues Leben 1982.

    „Suits“ (Serie von Universal Television), Season 1, Episode 1, 2011.

    Timo Luks: „In eigener Sache. Eine Kulturgeschichte der Bewerbung“, Hamburger Edition 2022.

    „Work Hard – Play Hard“ (Dokumentarfilm von Carmen Losmann), 2011.


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