Episodes

  • In dieser Folge von "Angelesen" dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Carter Malkasian "The American War in Afghanistan. A History" vor. Es erschien 2021 in der Oxford University Press.

    Bereits zwei Wochen nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 trafen die ersten US-amerikanischen Spezialkräfte in Afghanistan ein; am 7. Oktober begann mit der Operation Enduring Freedom auch offiziell der Krieg. Knapp zwanzig Jahre später, am 30. August 2021, endete der Konflikt mit der eiligen Evakuierung der letzten US-Truppen, ihrer westlichen Verbündeten und zahlreicher afghanischer Unterstützungskräfte.

    Der amerikanische Autor Carter Malkasian beschreibt den amerikanischen Krieg in Afghanistan als eine jetzt abgeschlossene Epoche. Für Amerika und seine Streitkräfte war der Kampf gegen die Taliban und den internationalen Terrorismus eine Generationserfahrung. Für Afghanistan war der "amerikanische Krieg" hingegen die letzte Phase einer über vierzigjährigen Ära der Umgestaltung. Spannend beschreibt er den Krieg und erörtert zudem die zahlreichen verpassten Friedenschancen, die den Konflikt möglicherweise deutlich früher hätten beenden können.

    Fazit

    Der amerikanische Krieg in Afghanistan, der 2001 begann, ist mittlerweile der längste bewaffnete Konflikt in der Geschichte des Landes. Gestützt auf lokales Wissen und unter Verwendung primärer Quellendokumente bewegt sich Malkasian durch die verschiedenen Phasen des Krieges. Malkasian hat einen Großteil dieser Phasen selbst miterlebt und greift für seine Beschreibungen vielfach auf eigene Erfahrungen zurück. Insgesamt zieht Carter Malkasian eine lesenswerte, auf zahlreiche Interviews sowie eigene Erfahrung gestützte Bilanz über den zwanzigjährigen Afghanistankrieg seines Landes.

    Sprechtext und Artikeltext: Dr. Martin Rink
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von ANGELESEN! Dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von André Uzulis „Der vergebliche Krieg. 20 Jahre Bundeswehr in Afghanistan. Geschichte und Bilanz" vor. Es erschien 2024 im Miles-Verlag.

    20 Jahre ihrer etwa 70-jährigen Geschichte war die Bundeswehr in Afghanistan im Einsatz - mit mehr als 90000 Soldatinnen und Soldaten. Das fremde Land, seine Konflikte und ein Einsatz, dem kein Erfolg beschieden war, verbindet die Männer und Frauen, die für Deutschland am Hindukusch gedient haben. Deutschland und die internationale Gemeinschaft wollten Afghanistan zu einem besseren Land machen - doch der Krieg dort, so stellt es sich in der Rückschau dar war vergeblich. Bislang fehlte ein Überblick über die Vorgeschichte und die Geschichte des Bundeswehrengagements in Afghanistan. Diese Lücke soll mit der vorliegenden Publikation geschlossen werden.

    Autor und Fazit

    André Uzulis ist Journalist, Historiker und Buchautor. Seit 2020 ist er Chefredakteur der sicherheitspolitischen Zeitschrift Loyal.

    Der Autor zieht in "Der vergebliche Krieg - 20 Jahre Bundeswehr in Afghanistan" Bilanz. In kompakter, gut lesbarer Darstellung zeichnet er Ursachen und Verlauf des Engagements am Hindukusch nach und kommt zu dem Schluss, dass der Einsatz von Anfang an unter keinem guten Stern stand.

    Text gelesen von: Christoph Jan Longen

  • Missing episodes?

    Click here to refresh the feed.

  • „ANGELESEN! Das Buchjournal des Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr“ stellt in dieser Folge das Buch von Agilolf Kesselring „Die Nordatlantische Allianz und Finnland“ vor. Das Buch erschien 2013 als Band 8 in der Reihe „Entstehung und Probleme des atlantischen Bündnisses“, herausgegeben vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt.

    Basierend auf bislang unveröffentlichten Dokumenten aus den Brüsseler NATO-Archiven sowie amerikanischen, britischen, deutschen diplomatischen und militärisch-nachrichtendienstlichen Berichten untersucht der Autor die Haltung der Nordatlantischen Allianz gegenüber dem durch eine Defensivallianz mit der Sowjetunion verbundenen, neutralen Finnland. Die regionale Perspektive Finnlands kommt unter den Gesichtspunkten des globalen Konfliktes zwischen détente, containment und roll back in den Blick. Finnland war dabei keineswegs nur Paradebeispiel "friedlicher Koexistenz". Das Ringen um das ostwärts der NATO-Nordflanke gelegene Finnland war ein Kampf um dessen wahrgenommene Zugehörigkeit zwischen Ost und West.

    Dr. Agilolf Keßelring ist Historiker und lebt in Finnland. Er war von 1992 bis 2006 Offizier der Bundeswehr und dabei von 2002 bis 2006 Mitarbeiter des damaligen Militärgeschichtlichen Forschungsamts in Potsdam, dem Vorgänger des ZMSBw.

    Text und gelesen von: Stefan Maximilian Brenner

  • In dieser Folge von „Angelesen“, dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, stellen wir das Buch von Conrad Schetter und Katja Mielke: „Die Taliban. Geschichte, Politik, Ideologie“ vor. Das Werk erschien im Jahr 2022 im Verlag C. H. Beck.

    „Wer sind die Taliban?“ Diese Frage beschäftigt die Forschung seit über zwei Jahrzehnten. Die von den Vereinigten Staaten geführte westliche Militärintervention begann Ende 2001, erreichte zehn Jahre später mit der massiven Truppenaufstockung ihren Höhepunkt und wurde im August 2021 beendet. Die Bilder von der chaotischen Evakuierung der verbliebenen USUnited States-Truppen, ihrer Verbündeten und zahlreicher afghanischer Menschen haben sich in unser kollektives Bildgedächtnis eingeprägt. In Deutschland beschäftigen sich gleich zwei Ausschüsse des Bundestages mit dem Afghanistan-Einsatz und seinem Ende. Seitdem sind die Taliban in Kabul an der Macht.

    Wer sind die Taliban? Diese Frage warf der Forscher Conrad Schetter bereits im Jahr 2013 in einer Publikation auf und beantwortete sie in gleich im Untertitel seines Aufsatzes: Lifestyle zwischen Stammeskultur, Islamismus und Globalisierung. Eine detailliertere Antwort auf diese komplexe Frage liefert das knappe, doch höchst informative Buch von Schetter und Katja Mielke. 

    Fazit

    Conrad Schetter ist Professor für Friedens- und Konfliktforschung an der Universität Bonn und wissenschaftlicher Direktor des Bonn International Centre for Conflict Studies (BICCBonn International Center for Conversion).
    Katja Mielke, Sozialwissenschaftlerin und Afghanistan-Expertin, arbeitet am Bonn International Centre for Conflict Studies (BICCBonn International Center for Conversion). In ihrem Buch in der ‚Beck’schen Reihe‘ liefern Conrad Schetter und Katja Mielke einen kurzgefassten Überblick über Geschichte, Ideologie und die politischen Strömungen der Taliban von ihren Ursprüngen in den 1980er Jahren über die Gründung als politische Bewegung in den 1990er Jahren bis zum Krieg gegen die westliche Staatengemeinschaft und die Regierung in Kabul von 2001 bis zum August 2021. 
     

    Sprechtext: Dr. Martin Rink
    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, stellen wir das Buch von Peter Neumann, Die neue Weltunordnung vor. Wie sich der Westen selbst zerstört vor. Das Werk erschien im Jahr 2022 im Rowohlt Verlag.

    Russland beginnt einen Angriffskrieg gegen die Ukraine, nur wenige Monate zuvor erleben die USA in Afghanistan ein außenpolitisches Debakel, und längst ist der Systemrivale China zur entscheidenden Supermacht aufgestiegen – der Westen steckt in einer nie da gewesenen Krise. Dabei schien der Siegeszug noch vor kurzem unaufhaltsam: Nach dem Ende des Kalten Krieges setzte sich im ehemaligen Ostblock die demokratische Marktwirtschaft durch, Russland wurde vom Feind zum Partner, selbst China wandte sich dem Kapitalismus zu. Dann die große Wende: Die Terroranschläge von 9/11 erschütterten den Westen, der amerikanische «War on Terror» destabilisierte eine ganze Weltregion, der «Arabische Frühling» brachte am Ende nur neue Autokratien hervor, und mit der Annexion der Krim verschärfte sich die Konfrontation mit Russland. Anstelle einer liberalen Weltordnung ist eine neue Weltunordnung entstanden.

    Fazit

    Peter Neumann, geboren 1974 in Würzburg, ist Professor für Sicherheitsstudien am King's College London und leitet das International Centre for the Study of Radicalisation (ICSR), das weltweit bekannteste Forschungsinstitut zum Thema Radikalisierung und Terrorismus. Nach dem Studium der Politikwissenschaft in Berlin und Belfast promovierte Peter Neumann am King's College London über den Nordirlandkonflikt. Vor seiner wissenschaftlichen Karriere arbeitete er als Radiojournalist in Berlin.

    Peter R. Neumann, international gefragter Experte für Terrorismus und Geopolitik, zeigt, wie dies geschehen konnte und was jetzt passieren muss. Ein schonungsloser Blick auf die aktuelle Lage des Westens, der sich auf fatale Weise selbst überschätzt hat.

    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprechtext: Dr. Uwe Hartmann
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von „Angelesen“, dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, stellen wir das Buch von Monika Wolting: „Der neue Kriegsroman. Repräsentationen des Afghanistankriegs in der deutschen Gegenwartsliteratur“ vor. Das Werk erschien im Jahr 2019 im Universitätsverlag Winter Heidelberg.

    Monika Małgorzata Wolting (* 16. Mai 1972 in Słupsk, Polen, geb. Dziuba) ist eine polnische Germanistin und Literaturwissenschaftlerin. Sie ist Ordentliche Professorin für Neuere Deutsche Literatur am Lehrstuhl für deutsche Literatur und Kultur nach 1945 des Germanistikinstituts an der Universität Wrocław (Breslau).

    Vorliegende Studie behandelt die aktuelle deutschsprachige Kriegs- und Heimkehrerliteratur, wie sie insbesondere in der Folge des Afghanistankrieges entstanden ist. Der Afghanistaneinsatz der Bundeswehr wird zum neuen Erzählstoff. 

    Fazit

    Die neuen Kriege generieren eine neue Raum-Zeit-Struktur, in der Figuren agieren, deren Funktion es ist, Irritationen in gesellschaftliche und politische Systeme einzubringen und eine Kritik bestehender Werte, Normen wie auch gesellschaftlich verbindlicher Toleranzvorstellungen zu leisten. Zu den neuen literarischen Figuren zählen: der Bundeswehrsoldat der postheroischen Gesellschaft, der traumatisierte Veteran, der Statist der Kriegsaktivitäten, die Bundeswehrsoldatin, der investigative Kriegsreporter sowie die vor den Gräueln des Krieges Geflüchteten. Den Band runden Autorengespräche mit Dorothea Dieckmann, Jochen Rausch und Norbert Scheuer ab.

    Sprechtext: Katrin Grosser
    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Sönke Neitzel: "Deutsche Krieger. Vom Kaiserreich zur Berliner Republik - eine Militärgeschichte" vor. Das Werk erschien im Jahr 2020 im Propyläen Verlag.

    Sönke Neitzel, geboren 1968 in Hamburg, studierte in Mainz Geschichte, Politikwissenschaft und Publizisitk. Er war Professor für Modern History an der University of Glasgow, für International History an der London School of Economics und hat seit 2015 den Lehrstuhl für Militärgeschichte/Kulturgeschichte der Gewalt an der Universität Potsdam inne. Ein Leutnant des Kaiserreichs, ein Offizier der Wehrmacht und ein Zugführer der Task Force Kunduz des Jahres 2010 haben mehr gemeinsam, als wir glauben. Zu diesem überraschenden Schluss kommt Sönke Neitzel, der die deutsche „Kriegerkultur“ in all ihren Facetten untersucht. Seine Bilanz: Soldaten folgen der Binnenlogik des Militärs, sie sollen kämpfen und auch töten. Das gilt für die großen Schlachten im Ersten Weltkrieg, den verbrecherischen Angriffskrieg der Wehrmacht und aber auch für die Auslandseinsätze der Bundeswehr.

    Fazit

    In einer großen historischen Analyse durchmisst Neitzel das Spannungsfeld zwischen Gesellschaft und Militär und zeigt, wie sich die Kultur des Krieges über die Epochen veränderte. 75 Jahre nach Kriegsende geht es darum, das ambivalente Verhältnis der Deutschen zu ihrer Armee neu zu bestimmen. Dieses Buch liefert die Grundlagen.

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, stellen wir Ihnen das Buch das von Anja Seiffert und Julius Heß: "Leben nach Afghanistan. Die Soldaten und Veteranen der Generation Einsatz der Bundeswehr" vor. Das Werk erschien im Jahr 2020 am ZMSBw.

    Dr. Anja Seiffert studierte Germanistik, Politikwissenschaft und Soziologie in Göttingen und Berlin. Promotion in Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Wissenschaftliche Mitarbeiterin u.a. an der Freien Universität Berlin, am SOWI und wissenschaftliche Referentin und Büroleiterin im Bundestag. Danach war sie im ZMSBw als Projektbereichsleiterin in der Abteilung Einsatz tätig und ist heute koordinierende Referentin der Enquete-Kommission Afghanistan für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag.

    Dr. Julius Heß studierte Soziologie, Geschichte und Philosophie in Hamburg und Paris. Abgeschlossenes Promotionsprojekt zur quantitativen Gewaltursachenforschung. Von 2012 bis 2019 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projektbereich "Einsatzbegleitung und Einsatzdokumentation" am ZMSBw. Danach war er Referent im Auswärtigen Amt und ist heute im Bereich der Datengewinnung zur deutschen Außen- und Sicherheitspolitik im Bundeskanzleramt tätig.

    Das ZMSBw begleitete und befragte die Angehörigen des 22. Kontingents ISAF über einen Zeitraum von mehr als vier Jahren – vor dem Einsatz, während des Einsatzes in Afghanistan, etwa sechs Wochen nach der Rückkehr und dann nochmals drei Jahre später.

    Fazit

    Die Studie zeichnet ein differenziertes Bild des Einsatzes und der Lebensrealität von (Einsatz-)Soldaten und Veteranen. Die Einsatzrückkehrer haben die Erfahrungen des Einsatzes überwiegend positiv in ihr Selbstbild integriert. Viele sagen, an dem Einsatz gewachsen zu sein, fühlen sich gelassener, psychisch belastbarer und wissen das Leben in Deutschland jetzt mehr zu schätzen. Das gilt aber nicht für alle Soldaten und Veteranen des Kontingents. Ein kleinerer Teil berichtet von anhaltenden körperlichen oder seelischen Verletzungen sowie von Fremdheitsgefühlen im Alltag. Die Kontingentangehörigen haben eine der intensivsten Phasen des Engagements der Bundeswehr in Afghanistan erlebt. Das ist an ihnen nicht spurlos vorbeigegangen. Vielen fällt es schwer, außerhalb des Kameradenkreis über ihre Erfahrungen zu sprechen. 

    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprechtext: Dr. Christoph Kuhl
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Philipp Münch, "Die Bundeswehr in Afghanistan. Militärische Handlungslogik in internationalen Konflikten" vor. Das Werk erschien im Jahr 2015 im Rombach Verlag. 

    Sowohl für die NATO als auch für die Bundeswehr stellte die International Security Assistance Force (ISAF) in Afghanistan den intensivsten und verlustreichsten Einsatz ihrer Geschichte dar. Über die genaue Praxis dieser vielfach als problematisch gesehenen militärischen Mission ist jedoch wenig bekannt. In seinem Buch "Die Bundeswehr in Afghanistan. Militärische Handlungslogik in internationalen Konflikten" untersucht Philipp Münch erstmals auf breiter Quellenbasis und in historischer Perspektive die Handlungslogik der Bundeswehr in Afghanistan, ebenso die relevanten politischen Entscheidungen.

    Münch analysiert eingehend, wie die Verantwortlichen den Auslandseinsatz strategisch und operativ planten, wie sie mit afghanischen Machthabern umgingen, wie das Nachrichtenwesen funktionierte und wie die Bundeswehr Gewalt anwendete. Die Ergebnisse werden eingebettet in eine Untersuchung der lokalen afghanischen Verhältnisse, unter denen die Bundeswehr agierte. Das Buch erschien 2015 im Rombach-Verlag in Freiburg.

    Dr. Philipp Münch ist Projektbereichsleiter Deutsche Sicherheitspolitik und Bundeswehr im Forschungsbereich Sicherheitspolitik und Streitkräfte am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam.

    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprechtext: Dr. Heiner Bröckermann
    Sprecher und Produktion: Dr. Heiner Möllers

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Tahmina Sadat Hadjer: "Die Bundeswehr in Afghanistan: Zivil-militärische Zusammenarbeit" vor. Es erschien 2010 im Bouvier Verlag.

    In dem Buch "Die Bundeswehr in Afghanistan: Zivil-militärische Zusammenarbeit" unt ersucht Tahmina Sadat Hadjer das Konzept der Bundeswehr zur zivil-militärischen Zusammenarbeit. Am Beispiel des Afghanistaneinsatzes der Bundeswehr geht sie der Frage nach, inwieweit die praktische Umsetzung dieses Konzepts den eigenen Ansprüchen gerecht wird. Sie nimmt dabei die von der Bundeswehr geführten Provincial#en Reconstruction#en Teams und deren Verhältnis zur afghanischen Bevölkerung sowie zu Nichtregierungsorganisationen und Internationalen Organisationen in den Blickpunkt. 

    Fazit

    In diesem Zusammenhang beleuchtet die Autorin kritisch die deutschen Besonderheiten in der Praxis der vernetzten Sicherheit. Sie berücksichtigt dabei beide Sichtweisen – sowohl die zivile als auch die militärische. Hadjers Prognose, der Afghanistaneinsatz würde die Institutionalisierung der zivil-militärischen Zusammenarbeit stärken, hat sich allerdings in der Praxis nicht bewahrheitet. Dr. Tahmina Sadat Hadjer ist eine Politikwissenschaftlerin, die 2013 an der Universität Konstanz zum Thema: Spoiler or#en Stabilizer? Assessing the Role of Private Military and#en Security Companies in Armed Conflicts promoviert hat.

    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprechtext: Dr. Christoph Kuhl
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Markus Götz, "Hier ist Krieg." Afghanistan-Tagebuch 2010, hrsg. von Christian Hartmann vor.Das Werk erschien im Jahr 2021 im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht.

    Diese Buchreihe des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr befasst sich mit ausgewählten Aspekten zur Einsatzgeschichte der Bundeswehr seit 1991.

    Der Herausgeber dieser Quelle, Dr. Christian Hartmann, ehemaliger Leiter der Abteilung Einsatz am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr ist in der zeit- und militärgeschichtlichen Forschung kein Unbekannter. Er hat viele Bücher zur Geschichte der Wehrmacht und des Zweiten Weltkriegs publiziert und gilt als Experte für historische Editionen; seine bekannteste ist eine Kritische Edition von Hitlers Schrift „Mein Kampf“.

    Markus Götz ist Stabsfeldwebel, Angehöriger der Panzertruppe bei der Bundeswehr und privater Buchautor.

    Fazit

    Der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan ist nicht gut ausgegangen – nicht gut für uns, nicht gut für viele Afghanen und nicht gut für die Afghaninnen. Das wirft viele Fragen auf. Inzwischen richtet sich die öffentliche Wahrnehmung auf den Krieg in der Ukraine, während sich die Bundeswehr wieder auf die Bündnis- und Landesverteidigung fokussiert. 

    Der Einsatz in Afghanistan scheint dahinter zurückzutreten. Doch kommen wir auch in diesem Fall nicht darum, uns dieser Vergangenheit zu stellen – sie zu beschreiben, darüber nachzudenken und unsere Lehren daraus zu ziehen. Aber wie? Ein erster Schritt ist auch hier eine Sammlung und Sichtung der
    historischen Quellen und eine Befragung der Zeitzeugen. Genau das tut das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam. Im September 2021, unmittelbar nach dem Abzug aus Afghanistan, hat es ein umfangreiches persönliches Tagebuch aus diesem Einsatz veröffentlicht. Diese Aufzeichnungen sind ein Glücksfall. Entstanden sind sie im Frühjahr 2010, im dramatischsten Jahr dieses Einsatzes, während des Karfreitagsgefechts. Der Autor war gewissermaßen „mittendrin“. Als Gruppenführer in einer Kampfkompanie hat Hauptfeldwebel Markus Götz seine Erlebnisse Tag für Tag mitprotokolliert. Dass zudem gerade sein Kontingent, das 22. Kontingent ISAF, wissenschaftlich umfassend erforscht wurde, macht diese Quelle noch interessanter. Hier handelt es sich nicht um nachträgliche Einsichten oder geschönte Erinnerungen, sondern um ein authentisches Zeugnis mitten aus dem Geschehen des Jahres 2010.

    Artikeltext und Sprechtext: Dr. Uwe Hartmann
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von „Angelesen“, dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, stellen wir das Buch „Einsatz ohne Krieg? Die Bundeswehr nach 1990 zwischen politischem Auftrag und militärischer Wirklichkeit“ vor. Es wurde 2021 von Jochen Maurer und Martin Rink herausgegeben.

    Das Buch „Einsatz ohne Krieg? Die Bundeswehr nach 1990 zwischen politischem Auftrag und militärischer Wirklichkeit“

    Der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan war in vielerlei Hinsicht paradox. Dessen politische Ziele und die Kommunikation darüber passten einfach nicht zusammen. Aber auch das Handeln der Truppe vor Ort war durchaus widersprüchlich. Der Sammelband arbeitet die wesentlichen Defizite des Einsatzes der Bundeswehr in Afghanistan heraus. Deutlich wird: Interventionen produzieren Paradoxien. Das Gute zu wollen kann dazu führen, das Böse zu schaffen. Das passiert umso eher, wenn die politischen Ziele nicht klar und verständlich kommuniziert werden und die grundsätzliche Kontingenz von Krieg ausgeblendet wird.

    Fazit

    Die Autoren des Sammelbandes „Einsatz ohne Krieg? Die Bundeswehr nach 1990 zwischen politischem Auftrag und militärischer Wirklichkeit“ kommen zu Ergebnissen, welche die laufende Evaluation des Afghanistaneinsatzes der Enquetekommission des Deutschen Bundestages beeinflussen dürften. Bis dahin bleibt der Sammelband die wohl wichtigste Quelle für dessen kritische Analyse. Zu dieser komplexen Einsatzgeschichte der Bundeswehr eröffnet der vorliegende Band Zugänge aus der Perspektive der Militärgeschichte, der Sozialwissenschaften sowie aus der Sicht von ausgewählten Zeitzeugen.

    Artikeltext und Sprechtext: Dr. Uwe Hartmann
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, stellen wir das von Bernhard R. Kroener geschriebene 2-bändige Buch „Lebensscherben – Hoffnungsspuren. Eine Familie aus Schlesien in den Stürmen des 20. Jahrhunderts. Eine dokumentarische Erzählung“ vor. Das Werk erschien 2023 im Carola Hartmann Miles-Verlag in Berlin.

    „Bernhard R. Kroener, vormals Professor für Militärgeschichte – Kulturgeschichte der Gewalt an der Universität Potsdam, hat die Geschichte seiner aus Schlesien stammenden Familie niedergeschrieben. Im Mittelpunkt stehen die drei Brüder Werner, Johannes und Bernhard, einer davon der Vater von Kroener, die den krieg miterleben und erleiden mussten. Zwei von ihnen haben den Krieg nicht überlebt. Die Rest-Familie fand schließlich nach dem Krieg in Vallendar am Rhein wieder zusammen. Ihre Heimat in Breslau gab sie auf. Diese Familiengeschichte gibt einen tiefen Einblick in das von den Wirren der Zeit beeinflusste Leben einer bürgerlichen katholischen Familie.

    Fazit

    Das gut lesbare und hier und da durchaus humorige Buch "Lebensscherben – Hoffnungsspuren. Eine Familie aus Schlesien in den Stürmen des 20. Jahrhunderts. Eine dokumentarische Erzählung" gewinnt angesichts des Leidens ukrainischer Familien im Krieg eine besondere Aktualität. Es ist mehr als nur eine Familiengeschichte. Jetzt, wo der Krieg in Europa wieder angekommen ist und Fernsehbilder die Wohnzimmer fluten, manche der Zuschauer schon wieder abstumpfen und selbst bei der Bild andere Themen wichtiger scheinen, ist es ratsam, sich den Lebensverhältnissen von Menschen in Diktatur und Krieg zuzuwenden.

    Produktion: Bundeswehr/Heiner Möllers

  • In dieser Folge von „Angelesen“, dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, stellen wir das von Torsten Konopka „Deutsche Blauhelme in Afrika. Die Bundesrepublik Deutschland und die Missionen der Vereinten Nationen Anfang der 1990er Jahre“ vor.

    Seit Ende der 1980er Jahre nimmt die Bundesrepublik Deutschland mit Polizisten und Soldaten an Missionen der Vereinten Nationen teil. Der Weg in die ersten Beteiligungen war jedoch weder gradlinig, noch waren die ersten Beteiligungen vorhersehbar und unumgänglich. Die ersten Beteiligungen der Bundesrepublik Deutschland an Missionen der Vereinten Nationen gingen auf einen meist sehr komplexen Aushandlungsprozess zwischen den verschiedenen, am Prozess beteiligten Bundesministerien zurück. Dies waren in erster Linie das Auswärtige Amt, das Bundesministerium der Verteidigung, das Bundesministerium des Innern sowie das Bundeskanzleramt. Durch eine umfangreiche Auswertung von Ministerialakten arbeitet der Autor die unterschiedlichen Standpunkte dieser Ministerien heraus. Dabei wird deutlich, dass es Anfang der 1990er Jahre in der Bundesregierung keine einheitliche Linie in Bezug auf die Entsendung der Bundeswehr oder des Bundesgrenzschutzes in Missionen der Vereinten Nationen gab. Vielmehr verfolgte jedes Ressort eigene Interessen, sodass Beteiligungen letzten Endes immer auf einen Kompromiss zurückgingen, der nicht unbedingt mit dem Bedarf der Vereinten Nationen übereinstimmte. 

    Fazit

    Der Autor, Torsten Konopka, gibt wichtige Informationen zum Verständnis der ersten Auslandsentsendungen des Bundesgrenzschutzes und der Bundeswehr in Missionen der Vereinten Nationen. Diese bieten eine wichtige Grundlage zum Verständnis jüngerer Auslandseinsätze wie im Kosovo, in Afghanistan oder in Mali. Das Buch „Deutsche Blauhelme in Afrika. Die Bundesrepublik Deutschland und die Missionen der Vereinten Nationen Anfang der 1990er Jahre“ wurde 2023 veröffentlicht. Das Buch trägt zur politischen und militärgeschichtlichen Analyse der Ursprünge der frühen Auslandsmissionen der Bundeswehr bei.

    Artikeltext und Sprechtext: ZMSBw Autorenteam
    Sprecher: Andreas Eichner
    Produktion: Andrea Nimpsch

  • In dieser Folge von „Angelesen“, dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, stellen wir das vom Zentrum Innere Führung im November 2023 neu herausgegebene Handbuch Innere Führung vor.

    Das Zentrum Innere Führung setzt sich als national anerkannte und international vernetzte Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr mit Leitfunktion für die Weiterentwicklung, Gestaltung und Vermittlung der Inneren Führung ein. Seine Expertise, seine Kompetenzen und sein Leistungsangebot bilden den Rahmen für Bildung und Zertifizierung aller Ausbildungseinrichtungen der Bundeswehr in allen Fragen und Handlungsfeldern der werteorientierten Führungs- und Organisationskultur. Gleichzeitig ist das Zentrum Innere Führung die zentrale Bildungsinstitution zur Weiterentwicklung individueller Führungskompetenzen.

    Im Kern zielen die Grundsätze der Inneren Führung auf die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr. Der Wille zur Eigeninitiative und zur Übernahme von Verantwortung bleibt trotz der enormen Technologisierung unabdingbar für den Erfolg in Krieg und Einsatz. Zudem wächst mit der Erfahrung die eigene Resilienz und die der Gruppe. Herausfordernde Aufgaben können so selbstbestimmt gemeistert werden. Die Gestaltung des militärischen Dienstes orientiert sich an aus der Kriegswirklichkeit abgeleiteten erzieherischen Zielen, 365 Tage im Jahr. Zur Ungewissheit des Krieges gehört, dass Informationen widersprüchlich oder lückenhaft sind. In solchen Situationen helfen die Werte des Grundgesetzes und die Grundsätze der Inneren Führung. Sie sind ein verlässlicher Kompass, an dem die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr jederzeit ihr Handeln vertrauensvoll ausrichten können.

    Fazit

    Die Innere Führung ist, das zeigen die Themen dieses Handbuchs, eine umfassende Konzeption. Sicherheitspolitische Analysen, Kriegs- und Konfliktbilder, die Beziehungen zwischen Politik, Gesellschaft und Militär und schließlich die Menschenführung in der Bundeswehr wie auch das Selbstverständnis ihrer Angehörigen – all dies bindet die Innere Führung zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Der Gedankenreichtum vieler Generationen in der Bundeswehr, aber auch in Politik und Gesellschaft, spiegelt sich darin wider. Dabei ist die Innere Führung weder Dogma noch unverbindliche geistige Spielerei. Sie ist eine überaus praxisnahe Konzeption, die zur Weiterentwicklung einlädt. In diesem Handbuch finden sich viele individuelle Angebote zur Befassung mit den wirklich wichtigen Fragen für alle Angehörigen der Bundeswehr. Es soll ermutigen, Verantwortung zu übernehmen. Innere Führung bedarf der verständlichen und beispielhaften Darstellung und der Erläuterung aus der Praxis heraus. Zum Verständnis der Grundprinzipien und ihrer Anwendung ist dieses Handbuch hilfreich, eben um die Inhalte der Konzeption der Inneren Führung für alle Angehörigen der Bundeswehr fassbar zu machen und die Einsatzbereitschaft der Führungs- und Organisationskultur der Bundeswehr zu verdeutlichen. Jeder und jede Interessierte findet in diesem Buch neben einer Klärung der Begrifflichkeiten Anregungen und individuelle Beschreibungen der Schlüsselbegriffe der Inneren Führung aus dem Leben für das Leben.

    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprechtext: Dr. Christoph Kuhl
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, stellen wir das Buch von Kai Uwe Bormann: "Erziehung in der Bundeswehr. Konzeption und Implementierung militärischer Erziehungsgrundsätze in der Aufbauphase der Bundeswehr 1950 bis 1965" vor.  Es erschien 2021 im De Gruyter Verlag.

    Die Stimmen, die einen Mentalitätswandel deutscher Soldatinnen und Soldaten und Mut zur Erziehung fordern, werden immer lauter. Was ist aber mit Erziehung eigentlich gemeint? Hierüber scheint nur wenig Klarheit zu bestehen. Daher ist Kai Uwe Bormanns Buch über "Erziehung in der Bundeswehr" so wichtig. Der Autor rekonstruiert die Bemühungen der Gründergeneration der Bundeswehr, ein angemessenes Erziehungsverständnis für eine möglichst schlagkräftige Bundeswehr zu finden. Nicht zuletzt durch die Hinzuziehung der bekanntesten Universitätspädagogen der damaligen Zeit war das Ergebnis beeindruckend. Soviel sei an dieser Stelle bereits verraten: Soldatische Erziehung ist Erwachsenenerziehung. Sie erkennt die Persönlichkeit von Soldatinnen und Soldaten an und hilft ihnen dabei, Einstellungen und Tugenden zu entwickeln, die für die Erfüllung ihres Auftrags wichtig sind. Tradierte Vorstellungen einer Entpersönlichung mit einem anschließenden Neuaufbau einer Person haben hier keinen Platz. Ganz im Gegenteil: Erziehung ist begrenzt auf eine "indirekte Erziehung". Vorgesetzte sollen die äußeren Rahmenbedingungen des Dienstes so gestalten und dabei so führen und ausbilden, dass Soldatinnen und Soldaten ihr Verantwortungsbewusstsein schärfen und selbständiges Handeln einüben können.

    Fazit

    Dr. Kai Uwe Bormann ist Militärhistoriker am ZMSBw in Potsdam. In seinem Buch "Erziehung in der Bundeswehr, Konzeption und Implementierung militärischer Erziehungsgrundsätze in der Aufbauphase der Bundeswehr 1950-1965" geht er auch auf ministerielle Gedankenspiele über die Aufstellung von Sonderbataillonen für renitente Soldaten sowie die damaligen Erwartungen der westdeutschen Bevölkerung ein. Vielen Deutschen war die Erziehung "missratener Söhne" wichtiger als der Verteidigungsauftrag. Das Buch erschien 2021 im De Gruyter Verlag.

  • In dieser Folge von Angelesen, dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Julia Katharina Nordmann: „Das vergessene Gedenken. Die Trauer- und Gedenkkultur der Bundeswehr“ vor. Es erschien 2022 im De Gruyter Oldenbourg Verlag.

    Julia Katharina Nordmann stellt in ihrer Dissertation die Entwicklung der Trauer- und Gedenkkultur in der Bundeswehr von deren Anfängen bis zur Gegenwart dar. Sie untersucht die Gründe dafür, dass das Gedenken an im Dienst ums Leben gekommene Soldaten jahrzehntelang ausschließlich bundeswehrintern und abseits der breiten Öffentlichkeit stattfand und hebt die entscheidende Rolle hervor, die die Auslandseinsätze für den Wandel des Gedenkens und seine Verlagerung in die Öffentlichkeit spielten. In den Auslandseinsätzen starben Bundeswehrsoldaten erstmals nicht bei Unfällen, sondern durch Feindeinwirkung. Seit 2008 wurde dieser Kameraden in öffentlichen Zeremonien gedacht. 2009 wurde das öffentlich zugängliche zentrale Ehrenmal der Bundeswehr eingeweiht, das das Gedenken an alle im Dienst ums Leben gekommenen Bundeswehrangehörigen ebenso wachhält wie der 2014 eröffnete „Wald der Erinnerung“ in Potsdam-Schwielowsee.

    Fazit

    Das Thema des Buches: „Das vergessene Gedenken. Die Trauer- und Gedenkkultur der Bundeswehr“ richtet sich an ein breites an militärischen Fragen interessiertes Publikum. Der Autorin ist es gelungen, mit reichhaltigen Quellen, eine überzeugende Studie darzustellen die souverän die verschiedenen systematischen Linien und Verflechtungen der Trauer- und Gedenkkultur in der Bundeswehr aufzeigt. Außerdem zeigt das Buch den langen und mühsamen Prozess, der Einführung des öffentlichen Gedenkens und wie heute in vielfältiger Weise die Toten der Bundeswehr gewürdigt werden.

    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprechtext: Dr. Christoph Kuhl
    Sprecher: Andreas Eichner
    Produktion: Andrea Nimpsch

  • In dieser Folge von "Angelesen" dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Marcel Bohnert: "Innere Führung auf dem Prüfstand. Lehren aus dem Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr" vor.

    Marcel Bohnert, Dipl.-Päd., M.A., Jahrgang 1979, ist Oberstleutnant im Generalstabsdienst der Bundeswehr. Er war als Gruppenführer im Kosovo, als Kompaniechef in Afghanistan und als Militärberater im Irak eingesetzt. Bohnert hat über 100 Aufsätze zu militärischen Themen verfasst, die u.a. in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dem Spiegel, der Österreichischen Militärischen Zeitschrift oder der Europäischen Sicherheit & Technik veröffentlicht wurden. Zu seinen vieldiskutierten Schriften zählen u.a. "Innere Führung auf dem Prüfstand", "Armee im Aufbruch" und "Die unsichtbaren Veteranen".

    Ist die Innere Führung, die ursprünglich für die Landes- und Bündnisverteidigungsarmee des Kalten Krieges konzipiert wurde, auch die passende Führungs- und Organisationskultur für die Einsatzarmee, die unter ganz anderen Rahmenbedingungen fernab von Heimat und Bündnisgebiet operiert? Mit dieser Frage befasst sich im vorliegenden Werk Marcel Bohnert, Oberstleutnant i. G., Afghanistanveteran und seit 2021 zweiter stellvertretender Bundesvorsitzender des Deutschen Bundeswehrverbandes. 

    Fazit

    Marcel Bohnert versucht in seinem Buch die Diskussion über die Innere Führung zu starten: Wo hat sie sich bewährt? Was sind die Probleme? Dabei will Bohnert das Prinzip nicht abschaffen, im Gegenteil. Für ihn ist es elementarer Bestandteil der deutschen Führungskultur. Dementsprechend übt der Autor zwar Kritik an der derzeitigen Umsetzung der Inneren Führung, liefert aber auch neue Denkanstöße, die u.a. nach der Zeitenwende von 2022 hilfreich sein können. Das Buch "Innere Führung auf dem Prüfstand. Lehren aus dem Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr“ erschien 2017 im GermanVeteransPublishing (GVP).

    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprechtext: Dr. Christoph Kuhl
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von Angelesen, dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Thomas Wanninger: "Kritik der Inneren Führung. Eine Konzeption der Wehrhaftigkeit in der Demokratie" vor. Es erschien 2023 im Miles-Verlag.

    In der Aufbauphase der Bundeswehr wurde die Innere Führung als Konzept bezeichnet. Dies deutete darauf hin, dass die Arbeit daran noch längst nicht abgeschlossen war. Zudem gab es scharfe Kontroversen über ihre inhaltliche Ausgestaltung. Erst viele Jahre später war es üblich, von einer Konzeption der Inneren Führung zu sprechen. Thomas Wanninger zeigt in seinem Buch „Kritik der Inneren Führung“ auf, dass die Innere Führung noch längst keine Konzeption ist. Sie sei nur ein Konvolut an Grundsätzen, denen der innere Zusammenhang und eine tiefere Begründung fehle. Hinzu käme: Wie bei einer Bad Bank wurden unangenehme Themen an die Innere Führung ausgelagert. Kein Wunder also, dass ihre Akzeptanz in den Streitkräften unzureichend ist. Thomas Wanninger möchte die Innere Führung auf wenige Axiome begrenzen, die aus sich heraus einsichtig sind und den Soldatinnen und Soldaten eine klare Orientierung ermöglichen.

    Fazit

    Dr. phil. Thomas Wanninger (Jahrgang 1971) ist Oberstleutnant d.R. und kommt aus Regensburg. Bei der Bundeswehr diente er unter anderem bei der Gebirgsjägertruppe, als Kompaniechef, am Zentrum Innere Führung sowie als Referent in Höheren Kommandobehörden. Er engagiert sich auch in den sozialen Medien für die Innere Führung. Der Autor entwirft zuerst eine Systematik, aus der heraus fünf Axiome der Inneren Führung benannt werden. Es geht um ein Gesellschaftsprinzip, Demokratieprinzip und Personalitätsprinzip. Hinzu kommen ein Komplementärprinzip und Identitätsprinzip, wo die Einheit des Gegensätzlichen thematisiert wird. Für das Spezifische des Soldatenberufs, in dem mit der Waffe in der Hand die Freiheit verteidigt werden muss, ist das entscheidend. Aus diesen Überlegungen folgen Ansätze zu einer Vereinfachung der Bundeswehr. Man wird nicht umhinkommen, dem in demokratischer Haltung geübten Vorgesetzen Vertrauen und Gestaltungsfreiheit entgegenzubringen.

    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprechtext: Dr. Uwe Hartmann
    Sprecher: Andreas Eichner
    Produktion: Andrea Nimpsch

  • In dieser Folge von Angelesen, dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, stellen wir das Buch von Christian Göbel: "Glücksgarant Bundeswehr? Ethische Schlaglichter auf einige neuere Studien des ZMSBw im Kontext von Sinn und Glück des Soldatenberufs, Innerer Führung und Einsatz-Ethos" vor.

    Prof. Dr. Dr. Christian Göbel studierte Philosophie und Theologie in Paderborn, München, Cambridge, Rom und Leiden. Nach Lehr- und Forschungstätigkeiten in Rom, Sonada (Indien) und Boston ist er seit 2008 Professor für Philosophie am Assumption College in Worcester (USA), wo er auch im Studiengang "Peace and#en Conflict Studies" lehrt. Seit 2015 ist Prof. Göbel Direktor des Rom-Campus der Hochschule. Weiterhin ist er Oberstleutnant der Reserve in der Bundeswehr.

    Die Bundeswehr hat zuletzt der Zufriedenheit ihrer Angehörigen erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet. Die vorliegende Untersuchung begleitet dieses Vorgehen mit philosohischen Reflexionen und beleuchtet Gründe, die in der Personalwerbung, aber auch in der ethischen Verantwortung des Dienstgebers für die Soldatinnen und Soldaten liegen. Zugleich zeigt sich, dass die empirische Bestandsaufnahme von Zufriedenheitsfaktoren in Bildungsanstrengungen überführt werden sollte, die die Sinnhaftigkeit des Soldat seins verdeutlichen. Der Soldatenberuf bietet extrinsische wie intrinsische Motivation; er kann Zufriedenheit und Glück bereiten und darin attraktiv sein.

    Fazit

    Das Buch "Glücksgarant Bundeswehr? Ethische Schlaglichter auf einige neuere Studien des ZMSBw im Kontext von Sinn und Glück des Soldatenberufs, Innerer Führung und Einsatz-Ethos" erschien im Jahr 2016 im Miles-Verlag. Der Soldatenberuf bietet extrinsische wie intrinsische Motivation; er kann Zufriedenheit und Glück bereiten und darin attraktiv sein. Die Studie liefert Argumente für eine Intensivierung der ethisch-politischen und menschlich-geistigen Bildung in der Bundeswehr. Inhaltlich schöpft diese aus dem Wertekontext der Inneren Führung, deren Relevanz auch für die "Generation Einsatz" unterstrichen wird.

    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprechtext: Dr. Uwe Hartmann
    Sprecher/Produktion: Christoph Jan Longen