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  • An der Kronenhalle kommt man in der Zürcher Gastroszene nicht vorbei – und das seit 100 Jahren. Im legendären Restaurant treffen sich Prominente aus aller Welt. Bisweilen rümpft der Nachwuchs der gutbetuchten Klientel die Nase – und die Austernplatte kommt quasi unberührt zurück in die Küche.

    «It’s home – die Kronenhalle ist Heimat für mich.» Wenn Starfotograf Michel Comte von «seinem» Restaurant spricht, gerät er ins Schwärmen. Sämtliche Familienfeste hätten sie hier gefeiert, erzählt der 70-Jährige, der einen grossen Teil seines Lebens in den USA verbracht hat. Wie er schätzen viele der zahlreichen Stammgäste die Konstanz des Traditionsbetriebs, das Ambiente und die Kunst. «Man kommt nicht in erster Linie wegen des Essens hierher», weiss auch Küchenchef Peter Schärer. Das habe am Anfang der Karriere bisweilen geschmerzt, heute steht für Schärer anderes im Fokus. Wenn aber fünf von sechs Austern wieder zurückkommen, weil sie dem 7-jährigen Kind nicht schmecken, schüttelt auch er den Kopf.

    Mit Sous Chef Robert Zeller arbeitet heute noch ein letzter Verwandter der Gründerin Hulda Zumsteg in der Kronenhalle. Ihrem Vermächtnis und dem ihres Sohnes Gustav fühlen sich alle verpflichtet. «Gustav fehlt bis heute», findet Robert Zeller. «Ich habe ihm versprochen, die Küche in seinem Sinn weiterzuführen», ergänzt Peter Schärer.

  • Die chinesische App TikTok polarisiert: Sie macht Menschen über Nacht zu Stars, und Schweizer Unternehmen nutzen sie für Werbung. Die Plattform zieht Nutzende in ihren Bann und macht süchtig. Gefährliche Videos landen auf Smartphones von Kindern, denn der Jugendschutz greift zu wenig.

    2.2 Millionen Menschen in der Schweiz nutzen die kontroverse App TikTok. Die Video-Plattform unterhält und macht Unbekannte zu internationalen Stars. Oluyomi Scherrer hat weltweite Berühmtheit erreicht durch kurze Kochvideos, und Adrian Vogt unterhält im deutschsprachigen Europa mit lustigen Videos.

    Zudem setzen immer mehr Unternehmen auf die App und nutzen sie als Werbeplattform für ihre Botschaften. Denn wer junge Menschen erreichen will, kommt an TikTok in der Schweiz nicht mehr vorbei. Doch TikToks dunkle Seiten sind klar: Sucht, Manipulation, Missinformation. Aufgrund der Datensicherheit haben einige Länder diese App sogar verbannt. Die Schweiz erlebt dagegen einen TikTok Hype. Selbst das Militär und die Polizei nutzen die App, um zu informieren und zu rekrutieren.

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  • An der Kronenhalle kommt man in der Zürcher Gastroszene nicht vorbei – und das seit 100 Jahren. Im legendären Restaurant treffen sich Prominente aus aller Welt. Dass alles bleibt, wie es ist, regelt das Testament des einstigen Besitzers.

    Manchmal ist Peter Schärer bereits morgens um 06.30 Uhr aufgebracht. Dann nämlich, wenn anstatt 40 nur vier Kilo Scampi geliefert werden: «Das reicht grad mal einen Tag», ärgert sich der Küchenchef der Kronenhalle. Seit über 30 Jahren kocht der Zürcher für Gäste aus aller Welt, häufig für Prominente. Die gut betuchten Gäste lassen sich eine Flasche Wein auch mal mehrere tausend Franken kosten.

    Die Kronenhalle, die dieses Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert, gilt als Legende. «Dieses Restaurant ist grösser als alle, die hier arbeiten», sagt Elio Frapolli, der als Voiturier den Gästen Speisen vom Wagen anbietet. Das hat auch mit den Kunstwerken zu tun, die die drei Säle und die Bar schmücken. Wo sonst speist man unter einem Chagall oder einem Picasso?

    Gründerin der Kronenhalle war Hulda Zumsteg. Wie sie setzte auch ihr Sohn und Nachfolger Gustav auf Tradition: Speisekarte, Hängung der Bilder oder Blumenschmuck folgen einer strikten Ordnung. Dass das so bleibt, regelt seit Gustav Zumstegs Tod sein Testament.

  • Aussergewöhnliche Einblicke, persönliche Geschichten und die Suche nach Perfektion: «Ursus & Nadeschkin – Aufhören wĂ€re einfach» zeigt zwei der bekanntesten Schweizer Komiker bei ihrer Arbeit, auf Tournee und in ihrem Alltag; stets humorvoll, immer leidenschaftlich und ab und an auch leidend.Ursus & Nadeschkin sind ein einzigartiges Komikerduo, das seit mehr als drei Jahrzehnten auf nationalen und internationalen BĂŒhnen Generationen von Zuschauerinnen und Zuschauern begeistert. Ihr Humor ist tiefsinnig, Ă€usserst eigenwillig und ĂŒberrascht immer wieder aufs Neue.Nadja Sieger und Urs Wehrli sind zwei aussergewöhnliche Artisten und seit ĂŒber 30 Jahren ein Paar – aber nur auf der BĂŒhne. In Wirklichkeit haben beide eigene Familien und sind auch unabhĂ€ngig von Ursus & Nadeschkin kĂŒnstlerisch tĂ€tig: Nadja Sieger als Regisseurin und Schauspielerin, Urs Wehrli als Autor der bekannten Buch- und Performancereihe «Kunst aufrĂ€umen».Der Film lĂ€sst hinter die Figuren blicken, die Nadja Sieger und Urs Wehrli in ĂŒber 30 Jahren gemeinsamer Arbeit geschaffen haben, und erzĂ€hlt vom Kampf, sich als KĂŒnstlerin und KĂŒnstler behaupten zu mĂŒssen. Er zeigt die kreativen Auseinandersetzungen vor dem neuen StĂŒck «Der Tanz der ZuckerpflaumenfĂ€hre» und schildert die menschlichen Herausforderungen im Alltag und mit der Familie. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erhalten faszinierende Einblicke in das, was man auf der BĂŒhne nicht sieht. Leben und Kunst gehen Hand in Hand, das eine ist ohne das andere nicht möglich, und der hohe Anspruch hĂ€lt Ursus & Nadeschkin auf Trab. Beide verstehen ihre Arbeit als Lebensaufgabe und haben einen Weg gefunden, den Widrigkeiten und HĂŒrden des Lebens eine Philosophie abzutrotzen: Egal, wie hart es kommt, der Humor hilft, immer wieder aufzustehen.«Ursus & Nadeschkin – Aufhören wĂ€re einfach» ist ein Dokumentarfilm von Regisseur Stefan JĂ€ger («Der grosse Sommer», «Mathias GnĂ€dinger – Die Liebe seines Lebens»). Er begleitet Nadja Sieger und Urs Wehrli ĂŒber eineinhalb Jahre auf ihren Stationen in Edinburgh, Bremen, Berlin, ZĂŒrich, Lichtensteig, Winterthur, Luzern und Braunwald. Unverzichtbar zum Duo dazu gehört Regisseur Tom Ryser. Fast seit Anbeginn ist er mit dabei, schreibt zusammen mit Urs und Nadja die Nummern und fĂŒhrt Regie. Wir sehen die beiden Clowns zusammen mit Tom Ryser in den Proben und hinter und auf der BĂŒhne, aber auch in ihrem Alltag abseits der Öffentlichkeit.Ursus & Nadeschkin bezeichnen sich selbst als «BĂŒhnenkĂŒnstler, Theaterschaffende, Clowns». Im GesprĂ€ch und in der Begegnung wird deutlich, dass selbst diese drei Begriffe nicht ausreichen, ihr immenses kĂŒnstlerisches Wirken zu umfassen. Denn je tiefer man in ihre Welt eintaucht, desto mehr erlebt man ein Universum, das wohl einzigartig ist. Es zeichnet sich nicht nur durch OriginalitĂ€t aus, sondern auch durch stete Konsequenz und unbĂ€ndige Leidenschaft. Denn aufzuhören, wĂ€re einfach, aber weiter zu machen – das ist die wahre Kunst.

  • Sie sind mitten unter uns, aber man kennt sie kaum – Armutsbetroffene in der Schweiz. Gemäss Statistik leben 745'000 unter dem Existenzminimum. Wer sind die Menschen hinter dieser Zahl? In diesem Film erzählen sie, trotz Scham, ihre Lebensgeschichten.

    Für viele ist es schlicht nicht vorstellbar, dass es in einem der reichsten Länder der Welt Menschen gibt, die jeden Rappen umdrehen müssen. Menschen, die oft nicht wissen, ob etwas zu essen auf den Tisch kommt, weil es hinten und vorne nicht reicht. Menschen, die sich kein Zugticket leisten können – von Kinobesuchen oder einem Restaurantbesuch ganz zu schweigen.

    In der Schweiz steigt die Armut stetig an. Die Betroffenen schweigen, weil sie sich schämen. Nicht in diesem Film. Hier erzählen sie ihre Geschichten, ungeschminkt und ohne Tabus. «DOK« begleitet sie über ein halbes Jahr. Was sind ihre grössten Kämpfe? Welche Unterstützung bekommen sie? Und welche nicht? Welche Wünsche und Ziele haben sie?

    Es sind unterschiedliche Menschen aus der ganzen Deutschschweiz: vom Frührentner über eine vierköpfige Familie, dem Obdachlosen, bis hin zur Rettungssanitäterin, die sagt: Ich führte ein Luxusleben. Dann hatte ich einen Unfall.

    Erstausstrahlung: 28.03.2024

  • Die Corona-Pandemie hat in vielen Bergdörfern für eine regelrechte Flut von Immobilienverkäufen gesorgt. Die Folge sind explodierende Immobilienpreise und ein Ausverkauf der Dörfer. Dies nicht nur in den touristischen Hotspots, sondern auch in den hintersten und abgelegensten Bergtälern.

    Am Beispiel von zwei kleinen Bergdörfern in der bündnerischen Val Lumnezia, Camuns und Tersnaus, zeigt der Film, dass durch den Ausverkauf der Häuser leere, ausgestorbene Dörfer entstehen. Jugendliche oder junge Familien, die gerne in den Bergen leben würden, haben das Nachsehen. Sie finden kaum noch Wohnungen, geschweige denn haben sie die Möglichkeit ein Eigenheim zu bauen.

    Camuns und Tersnaus stehen für viele Bergdörfer, die sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch entvölkert haben. Der Bündner «DOK»-Autor Gieri Venzin hat die beiden Dörfer über zwei Jahre lang besucht. Entstanden ist ein Film, der die dringende Frage stellt, wie sich die Bergregionen entwickeln sollen. Wollen wir Dörfer, die nurmehr der Erholung dienen oder Orte, wo Menschen tatsächlich leben?

  • Sieben Menschen, erfroren vor Erschöpfung in Schnee und Eis, nur 550 Meter von der rettenden Hütte entfernt. Was ist passiert? Das Skitourendrama auf der Haute Route vom 29. April 2018 lässt viele Fragen offen. Der Film ist eine minutiöse Rekonstruktion des Dramas und findet Antworten.

    Sieben Todesopfer aus einer Skitourengruppe von zehn Personen. Das Drama unter der Pigne d’Arolla, auf der legendären Haute Route, der Skitour zwischen Chamonix und Zermatt, ist das grösste Unglück dieser Art in den Schweizer Alpen.

    War es ein Unfall, menschliches Versagen? Der Film von Frank Senn rollt das Drama auf und zeigt, wie es dazu kam. Anhand der Aussagen der Überlebenden, Dokumenten und Fotos, nachgestellten Szenen, sowie Auszügen aus dem Untersuchungsbericht der Staatsanwaltschaft Sitten, lassen sich die dramatischen Ereignisse dieser Tour rekonstruieren und Antworten finden.

    Zum ersten Mal sprechen die drei Überlebenden, Retter, sowie Steve House, der berühmte Alpinist aus Amerika, und zwei Ehepaare aus Frankreich, die alle am gleichen Tag auf der gleichen Route unterwegs waren, über das Drama.

    Der Film zeigt, was passiert ist, welche Entscheide wo und wann schliesslich zum tragischen Tod der Skitourenfahrerinnen und -fahrer geführt haben und warum die andere beteiligte Gruppe aus Frankreich überlebt hat. Dank der ausgewerteten GPS-Daten der Teilnehmenden aus dem Untersuchungsbericht der Staatsanwaltschaft Sitten und den Erzählungen der Beteiligten können die letzten 24 Stunden minutiös nacherzählt werden.

    In Reenactements wird das Geschehene auf der Tour detailliert wiedergegeben. Der Abend vor dem Unglück in der Cabane des Dix, der Morgen des Abmarsches, der Entscheid des Bergführers, die Gruppe nicht telefonisch in der nächsten Hütte anzumelden, der Entscheid nicht umzudrehen, das Hereinbrechen des Sturmes, der früher als vorausgesagt eintrifft, das Herumirren auf über 3000 Metern Höhe, die Aussichtslosigkeit und das Wissen aller, dass es keinen Ausweg mehr geben wird, bis zu den tragischen Ereignissen in der Nacht, die für sieben von ihnen tödlich endet.

    Der Film zeigt auch, dass trotz der vermeintlichen Sicherheit von modernen Hilfsmitteln und Ausrüstung, Heli-Rettung und der Nähe zur Zivilisation, die Natur stärker ist als der Mensch. Er zeigt exemplarisch, was sich in den Alpen abspielt, in denen der Bergtourismus immer stärker und grösser wird. Was kann man aus diesem Unglück lernen, gibt es Konsequenzen, die daraus gezogen werden müssen?

    Der Film ist ein nationales SRF-Projekt sowie eine internationale Koproduktion mit Servus TV und Arte G.E.I.E. Produziert wurde das Reenactement von Spiegel TV.

  • Der Kontrast könnte grösser nicht sein: In Zürich leitet Enrique Steiger eine renommierte und einträgliche Schönheitsklinik. Daneben operiert er seit 25 Jahren in Krisengebieten unentgeltlich die Ärmsten der Armen. Nun will Steiger auch in Afghanistan Nothilfe leisten.

    Im Chaos ist der Chirurg in seinem Element. Von den radikal-islamischen Machthabern lässt er sich nicht abschrecken. Die humanitäre Situation ist katastrophal. Die Menschenrechte, namentlich die Rechte der Frauen, werden mit Füssen getreten.

    In Afghanistan, das seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 von der internationalen Gemeinschaft verlassen ist, will Enrique Steiger eine Niederlassung seiner Stiftung gründen. Hilfe zur Selbsthilfe ist das Motto.

    Gemeinsam mit weiteren Schweizer Ärzten will Steiger vor Ort medizinisches Personal ausbilden, um das darniederliegende Gesundheitswesen auf- und auszubauen.

    Medienschaffende haben in Afghanistan einen schweren Stand. Doch weil Enrique Steiger und seine Stiftung in Kabul willkommen sind, kann die «DOK»-Autorin Monica Suter die Schweizer Ärzte auf ihrer Reise in Spitäler und zu Regierungsämtern begleiten und gewinnt so unerwartete Einblicke in eine Gesellschaft, die weitgehend von der Weltöffentlichkeit ausgeschlossen ist.

    Erstausstrahlung: 14. März 2024

  • Drei Frauen, drei Generationen, kein Kinderwunsch. Frausein wird oft gleichgesetzt mit Mutterschaft, und Frauen ohne Kinderwunsch weht auch heute noch ein kühler Wind von Unverständnis entgegen. «DOK» porträtiert drei Frauen, die sich davon nicht beirren lassen.

    Eine junge Hebamme will sich sterilisieren lassen und stellt damit soziale Normvorstellungen in Frage. Eine Feministin der Boomergeneration reflektiert unverblümt die Erwartungen an eine Frauenbiografie und lebt ein ungebundenes Leben, das sonst vor allem jungen Menschen zugestanden wird. Einer Achtzigjährigen wiederum gelingt es, durch den früheren Verzicht auf Mutterschaft auch im Alter der Einsamkeit zu entrinnen.

    Auf erfrischende Weise zeigt der Einblick ins Leben der drei starken Frauen überraschende Formen von Erfüllung jenseits von gesellschaftlichen Zuschreibungen.

  • Im ungeklärten Todesfall der sogenannten Isdal-Frau deutet vieles auf Spionage und Mord hin. Spuren führen in die Schweiz – damals ein Hotspot für Spione, von Kaltem Krieg bis Nahostkonflikt – und zu einem Schweizer Nazi-Banker. Journalisten aus Norwegen und der Schweiz rollen den Fall neu auf.

    Ein ungeklärter Todesfall im norwegischen Isdal 1970 lässt die Welt nicht los. Viele Geheimnisse sind offen, Spuren deuten auf Mord und auf Spionage hin. Trotzdem verkündete die Polizei rasch, dass es ein Suizid sei und es keine Verbindung zu Spionage gebe.

    «DOK» folgt den Spuren der Isdal-Frau in Norwegen und der Schweiz. In den Wochen und Monaten vor ihrem Tod reiste die Isdal-Frau mit mehreren gefälschten Identitäten durch Europa. Dabei versuchte sie, möglichst viele Spuren zu verwischen. So ist immer noch unklar, wer sie wirklich war.

    Mehrmals ist sie in der Nähe geheimer Waffentests. Sogar der norwegische Inlandsgeheimdienst ermittelte. Spionierte sie im Kalten Krieg den Westen aus? Ihre Reiseroute hat auch eine spannende Überschneidung mit dem Schweizer Nazi-Banker François Genoud, der palästinensische Terroristen unterstützte.

    Erstausstrahlung: 15.02.2024

  • Drei Cold Cases, drei Mutmassungen: Ein Mord aus Judenhass. Ein inszenierter Selbstmord, um eine Abstimmung zu gewinnen. Ein Tessiner Terrorist, der einem Rachemord zum Opfer fällt. «DOK» porträtiert Schweizer True Crime-Fälle, die bis heute zu reden geben und nicht aufgeklärt sind.

    Tod im Jura – Der Fall Flükiger

    Rudolf Flükiger, 21-jähriger Bauernsohn aus Jegenstorf BE, absolviert im Herbst 1977 im Jura die Unteroffiziersschule – nach einem nächtlichen Orientierungslauf wird er vermisst. «HG zerriss den Unteroffizier!», lautet eine Schlagzeile, und dann: «Höchstwahrscheinlich Selbstmord». An dieser offiziellen Sicht gibt es bis heute Zweifel.

    Das Verschwinden des Tessiner Terroristen – Der Fall Breguet

    Der Gymnasiast aus Minusio TI Bruno Breguet hatte sich Ende der 1960er-Jahre im Zug des Nahost-Konflikts radikalisiert und wollte für die palästinensische Terrororganisation PFLP in Israel einen Bombenanschlag verüben. Später schliesst er sich der Gruppe des bekannten Terroristen «Carlos» an. 1991 wird er Agent des CIA. 1995 besteigt er eine Fähre – und verschwindet spurlos.

    Verdacht Judenhass – Der Fall Grünbaum

    Rabbiner Abraham Grünbaum hatte als Kind den Holocaust überlebt, in Israel eine neue Heimat gefunden, und mit 70 Jahren wurde er an einem Sommerabend im Juni 2001 mitten in Zürich erschossen. Der Täter konnte flüchten. Wurde der Rabbi getötet, weil er als Jude erkennbar war? Beweise dafür fehlen, doch bleibt es die wahrscheinlichste Hypothese für ein Motiv.

    Erstausstrahlung 08. Februar 2024.

  • Rudolf Flükiger, 21-jähriger Bauernsohn aus Jegenstorf BE, absolviert im Herbst 1977 im Jura die Unteroffiziersschule – nach einem Orientierungslauf wird er vermisst. «HG zerriss den Unteroffizier!», lautet eine Schlagzeile. Bald heisst es: Selbstmord. An dieser Sicht gibt es bis heute Zweifel.

    Es ist eine aufgeheizte Stimmung 1977: Jurassische Separatisten wollen endlich einen eigenen Kanton, eine Volksabstimmung steht bevor. Und in Deutschland geht die Angst vor Linksterroristen um, die Attentate verüben und Geiseln nehmen.

    Ein toter Berner Soldat im Jura nahe der Grenze zu Frankreich kommt da höchst ungelegen. Eine der Thesen zum Fall Flükiger deshalb: Sein Tod sei nie abschliessend geklärt worden, um damals keine Unruhe aufkommen zu lassen. Das sagt der Schriftsteller Daniel de Roulet, der die Ereignisse in einem Roman verarbeitet hat. Die Tötung des Aspiranten Flükiger sei mit einem angeblichen Selbstmord vertuscht worden, sind heute viele überzeugt. Es fragt sich: Wer hat den 21-Jährigen getötet? Weshalb? «DOK» taucht in die damalige Zeit ein und geht möglichen Erklärungen nach.

  • Rabbiner Abraham Grünbaum hatte als Kind den Holocaust überlebt und in Israel eine neue Heimat gefunden. Mit 70 Jahren wird er im Juni 2001 mitten in Zürich erschossen. Der Täter flüchtet. War das Motiv Judenhass? Beweise dafür fehlen, doch bleibt es die wahrscheinlichste Hypothese.

    Seit bald 30 Jahren war Abraham Grünbaum nach Zürich gereist, um in Synagogen Spenden für seine orthodoxe Talmud-Schule in Israel zu sammeln. Meistens übernachtete er privat bei einem Bekannten. Ein stiller Gast sei er gewesen, erinnert sich Esra Berkovics im «DOK»-Film. An jenem Abend im Juni 2001 erwartete er seinen Gast zum Abendgebet in einer Synagoge. Doch Grünbaum taucht nicht auf. Später am Abend wird klar: Abraham Grünbaum wurde erschossen, mitten in Zürich auf offener Strasse in der Nähe des Hallwyl-Platzes.

    Der Täter flüchtet. Bargeld und Flugticket werden auf der Leiche sichergestellt – also kein Raubmord. Auch ein Beziehungsdelikt im privaten oder geschäftlichen Bereich schliesst die Polizei bald aus. Wurde Grünbaum getötet, weil er, ein orthodoxer Rabbiner, als Jude erkennbar war? Ein Mord aus Judenhass mitten in Zürich? Beweise werden dafür keine gefunden, doch ist es nach Ausschluss anderer möglicher Motive die wahrscheinlichste Erklärung – und das beschäftigt seine Bekannten aus der jüdischen Gemeinde bis heute. Den Ermittlern läuft die Zeit davon: In sieben Jahren verjährt die Tat.

  • Der Gymnasiast aus Minusio TI, Bruno Breguet, hatte sich in den 1960er-Jahren radikalisiert und schloss sich der palästinensischen Terrororganisation PFLP an, später der Gruppe des bekannten Terroristen «Carlos». 1991 wird er Agent des CIA. 1995 besteigt er eine Fähre – und verschwindet.

    Als Bruno Breguet 1970 in Haifa, Israel, an Land geht, versteckt er unter seinem Hemd zwei Kilogramm Sprengstoff. Sein Ziel: der Waschraum eines Einkaufszentrums in Tel Aviv. Dort will er die Bombe hochgehen lassen.

    Noch als Gymnasiast hatte sich Breguet der PFLP angeschlossen. Doch die israelischen Grenzbeamten kontrollieren den jungen Tessiner bei der Einreise – sieben Jahre muss er nach einer Verurteilung in israelischen Gefängnissen absitzen. Als er freikommt, ist er nicht geläutert, er schliesst sich der Terrorgruppe um den berüchtigten «Carlos» an und beteiligt sich an Attentaten. Später wird er Agent der CIA.

    Die Spuren Breguets enden auf einer Fähre zwischen Italien und Griechenland. Er verschwindet 1995 – ein Freund ist aber überzeugt: Er lebe noch.