Episódios
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Was heiĂt es eigentlich, wenn jemand sich entscheidet, lieber nicht in Stasi-Akten zu schauen? Die Historikerin Dagmar Ellerbrock und der Psychologe Ralph Hertwig haben dieser Frage ein Forschungsprojekt gewidmet. Im GesprĂ€ch erlĂ€utern sie die methodischen Herausforderungen, etwas zu erforschen, was nicht passiert, aber auch die vielschichtige Motivlage fĂŒr das "gewollte Nichtwissen", mit neuen Fragen auch an das Archiv und die Betrachtung von Unrechts-Aufarbeitung
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Im April 1981 starb der 23-jĂ€hrige Matthias Domaschk in Gera in der Untersuchungshaft der Stasi. Sein Tod war ein schockierendes Ereignis fĂŒr seine Freunde, mit langanhaltenden Konsequenzen. Was aber genau fĂŒhrte zu diesem Moment? Der Journalist und Autor Peter Wensierski, der seit Jahrzehnten auch in Stasi-Unterlagen recherchiert, hat sich an die Rekonstruktion des Lebens und der letzten Tage von Matthias Domaschk gemacht. Im GesprĂ€ch gibt er einen Einblick in seine aufwĂ€ndige Recherche fĂŒr ein neues Buch.
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Estão a faltar episódios?
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Im Forschungsverbund "Landschaften der Verfolgung" beschĂ€ftigt sich ein Teilprojekt mit den körperlichen und psychischen Folgen politischer Haft in der DDR. Welche Rolle dabei die Stasi-Akten spielen und wie die Verbundpartner CharitĂ© und GedenkstĂ€tte Hohenschönhausen dieses Projekt umsetzen, erlĂ€utern Stefan Röpke und Tolou Maslahati von der Klinik fĂŒr Psychiatrie und Psychotherapie an der CharitĂ© sowie Stefan Donth von der GedenkstĂ€tte Hohenschönhausen.
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Selten haben die Verantwortlichen des Ministeriums fĂŒr Staatssicherheit öffentlich ĂŒber ihre Arbeit gesprochen. Der Dokumentarfilm "Alltag einer Behörde" aus dem Jahr 2002 hat die Ansichten von neun hochrangigen Offizieren und GenerĂ€len eingefangen. Beim Campus-Kino 2022, dem Filmfestival in der Stasi-Zentrale, sprach einer der beiden Autoren des Films, der Regisseur Christian Klemke, darĂŒber, wie der Film zustande kam.
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Das Jahr 1971 war fĂŒr die SED einschneidend: Im Mai vollzog sich der einzige Machtwechsel vor dem Herbst 1989. Unter dem neuen GeneralsekretĂ€r Erich Honecker stieg Staatssicherheitsminister Erich Mielke in das PolitbĂŒro auf. Der Historiker Ronny Heidenreich, Mitarbeiter im Editionsprojekt "DDR im Blick der Stasi", erlĂ€utert Hintergrunde zum Machtwechsel entlang der Berichte der Stasi an die SED-FĂŒhrung: Es gab Warnungen vor der wachsenden Unzufriedenheit ĂŒber die Versorgungslage aber auch eine hochgeheime EinschĂ€tzung zur Wahl Honeckers durch Erich Mielke
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Dokumente der NS-Diktatur in der DDR waren seit den spĂ€ten 1960er Jahren komplett unter Kontrolle des Ministeriums fĂŒr Staatssicherheit. Die Hauptabteilung IX, zustĂ€ndig fĂŒr strafrechtliche Ermittlungen, verwaltete dieses geheime NS-Archiv mit etwas 10 Kilometern Akten. Es wurde unter anderem dafĂŒr genutzt, Politiker in der Bundesrepublik ihrer geheimen Nazi-Vergangenheit zu ĂŒberfĂŒhren oder auch unentdeckte NS-Verstrickte in der DDR zur Mitarbeit zu pressen. Herny Leide vom Stasi-Unterlagen-Archiv in Rostock forscht seit langem zu diesem Thema.
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Der Spielfilm "In einem Land, das es nicht mehr gibt" portraitiert die wenig bekannte Modeszene in der DDR rund um die Zeitschrift "Sibylle". Regisseurin und Drebuchautorin Aelrun Goette erzĂ€hlt im GesprĂ€ch ĂŒber die Inspiration zum Film, ihre Erinnerung an die DDR und was das Lesen ihrer Stasi-Akte bedeutet hat.
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Nicht nur wĂ€hrend des Nationalsozialismus wurden wertvolle Kunstobjekte ihren ursprĂŒnglichen Besitzerinnen und Besitzern unter Druck entzogen, sondern auch in der sowjetischen Besatzungszone und in der DDR. Ralf Blum und Arno Polzin, Mitarbeiter der Forschung im Stasi-Unterlagen-Archiv, sind auf Spurensuche nach Belegen fĂŒr solche Kulturgutentziehungen und -transfers in den Stasi-Unterlagen gegangen. Im GesprĂ€ch erzĂ€hlen sie, was sie dabei gefunden haben.
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Unter den Tausenden AntrÀgen auf persönliche Akteneinsicht pro Jahr im Stasi-Unterlagen-Archiv sind zunehmend auch AntrÀge von nahen Anghörigen verstorbener. Silvia Bergmann erzÀhlt, warum sie einen Antrag zu ihrer verstorbenen Mutter gestellt hat und fragt nach, was in der Antragsbearbeitung dann mit ihrem Antrag geschieht.
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Im zehnten Jahr der DDR wollte die Sowjetunion ganz Berlin in die DDR integrieren und drohte mit einer zweiten Blockade. In der DDR waren Fleisch, Eier und Bleche in der Autoproduktion knapp. Die Historikerin Ann-Kathrin Reichardt hat die damals streng geheimen Berichte der Zentralen (Auswertungs-) und Informationsgruppe (ZAIG) des Ministeriums fĂŒr Staatssicherheit zum Jahr 1959 ausgewertet, fĂŒr die Edition "Die DDR im Blick der Stasi".
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Mit dem sogenannten Staatsplan-Thema 14.25 wurden in der DDR 1974 staatliche Vorgaben fĂŒr den Aufbau eines geheimen und umfassenden Systems des staatlich organisierten Dopings bei Leistungssportlern gemacht. Im GesprĂ€ch erzĂ€hlt die ehemalige Spitzenleichtathletin Gesinde Tettenborn (ehemals Walther), wie sie die Auswirkungen dieses Planes als junge Frau erlebt hat und wie sie dabei auch mit der Stasi in BerĂŒhrung kam.
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Die deutsche Teilung von 1945 bis 1990 produzierte einen fast 1.400 Kilometer langen Grenzstreifen zwischen Ost und West, der auf westdeutscher Seite zum âZonenrandgebietâ wurde. Was ĂŒber 40 Jahre lang in diesem Gebiet passierte, hat die Geschichtsprofessorin Astrid M. Eckert erstmals umfassend untersucht. Neben wirtschaftlichen Aspekten der Grenze geht es im GesprĂ€ch auch um die Touristenattraktion âEiserner Vorhang" und die Strategien des MfS.
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Im Chemierevier Halle-Bitterfeld in der DDR regte sich in den 1980er Jahren zunehmend Protest der Bevölkerung gegen die massive Umweltzerstörung durch die Industrieproduktion. Martin Stief erklĂ€rt im GesprĂ€ch, wie die Stasi angesichts einer zunehmend umweltbewussten Bevölkerung und handlungsunfĂ€higer Behörden und Betriebe Umweltprobleme vertuschte, indem sie fĂŒr eine strikte Geheimhaltung von Umweltdaten sorgte und dazu WissenstrĂ€ger lĂŒckenlos ĂŒberwachte und die staatlich unabhĂ€ngige Umweltbewegung observierte und bekĂ€mpfte. Sein Buch zum Thema heiĂt "Stellt die BĂŒrger ruhig!"
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Das Stasi-Unterlagen-Archiv wird nicht nur von HistorikerInnen oder Menschen genutzt, die ihr eigenes Schicksal in der DDR aufklĂ€ren wollen, sondern auch von zum Beispiel KĂŒnstlerinnen und KĂŒnstlern. In dieser Folge tauschen sich eine Schauspielerin, eine Dramaturgin, eine Fotografin und Autorin, ein Filmemacher und eine bildende KĂŒnslterin ĂŒber die Umsetzung von Aktenrecherche in kĂŒnstlerische Projekte aus.
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Die DDR war zwar offiziell von westlichen Hightech-GĂŒtern abgeschnitten, doch Computerspiele fanden einen Weg und wurden toleriert, weil sie Jugendliche ans Programmieren fĂŒr den Sozialismus heranfĂŒhren sollten. Das Halbleiterwerk Frankfurt/Oder produzierte 1979 die erste und einzige Videospielkonsole der DDR. Mit den in den 1980ern folgenden Heimcomputern des "kapitalistischen Westens" konnte die DDR allerdings nicht gleichziehen, sie durften aber importiert werden. So kamen Spielefans unter Beobachtung und Moskau-feindliche Games auf den Index. Daniel Bosch, Online-Redakteur im Stasi-Unterlagen-Archiv, hat dazu geforscht..
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Das Ministerium fĂŒr Staatssicherheit hatte im geteilten Berlin trotz Mauer mehr oder weniger unbemerkt jederzeit Zugang zum Westteil der Stadt. Im Bezirk Tempelhof interessierte sie sich insbesondere fĂŒr den Flughafen im amerikanischen Sektor und den sĂŒdlichen Grenzverlauf. Kuratorin Heike Stange erzĂ€hlt im GesprĂ€ch mit Museumsleiterin Dr. Irene von Götz wie sie aus Beobachtungsfotos der Stasi eine Ausstellung gemacht hat.
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Als in den spĂ€ten 1970er Jahren ein neues Musik-PhĂ€nomen namens Punk auftauchte, hatte die Stasi ihre ĂŒblichen Analyseinstrumente geschĂ€rft. Wie schon zuvor Rock und Beat galt ihr auch der Punk als eine "westliche Strategie", die Jugend vom sozialistischen Kurs abzubringen. Der Musikwissenschaftler Florian Lipp hat die Geschichte des Punk in der DDR erforscht und dabei interessante Binnenansichten zur spĂ€ten DDR formuliert.
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Das Aufwachsen in der SED-Diktatur war fĂŒr junge Menschen durch einen hohen Druck auf Anpassung an die Vorgaben des Staates geprĂ€gt. Wie man dabei mit der Stasi in BerĂŒhrung kommen konnte und welche Konsequenzen das hatte, erzĂ€hlen in der heutigen Folge Angela Marquardt (Jahrgang 1971), Frank Linksminat (Jahrgang 1964) und Tim Eisenlohr (Jahrgang 1973).
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Das Ministerium fĂŒr Staatssicherheit der DDR hat vieles mitgeschnitten â auf Tonband mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, auf Draht, auf Cassetten, auf Video2000 und U-matic. Um die zahlreichen, zum Teil exotischen Formate digitalisieren zu können, hat der Rundfunk- und Fernsehtechniker Dirk Ullrich einen ganzen Park an GerĂ€ten fĂŒr seine Arbeit im Stasi-Unterlagen-Archiv beschafft. Im GesprĂ€ch stellt er mehrere solcher Maschinen vor. Ein Rundgang durch analoge Technikgeschichte.
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Die US-Amerikanerin Debby Pattiz verbrachte 1988 ein Auslandssemester an der damaligen Wilhelm-Pieck-UniversitĂ€t Rostock. Ăber 30 Jahre spĂ€ter beginnt sie eine Spurensuche ihrer Zeit als "Klassenfeind" hinter dem Eisernen Vorhang. FĂŒr ein Buchprojekt stöberte sie in TagebĂŒchern, recherchierte Zeitzeugen und natĂŒrlich auch im Stasi-Unterlagen-Archiv.
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