Episódios

  • Wer fĂŒhren will, muss zuerst zuhören können. Doch Zuhören ist keine bloße Technik, kein rhetorisches Manöver. Es ist ein radikaler Akt – ein Innehalten in einer Welt, die vom Senden besessen ist. Alexandra von der Balancing Business Alliance zeigt, dass echtes Zuhören mehr ist als zustimmendes Nicken oder ein geĂŒbter Blickkontakt. Es ist ein kognitiver Vorgang, der durch Verhalten sichtbar wird – und durch Haltung wirksam.

    In einer Kultur, in der Reden mit Macht gleichgesetzt wird, entpuppt sich das Zuhören als stille Revolution. Wer wirklich hört, gibt dem anderen Raum zur KlĂ€rung, zur Erkenntnis, zum Wachsen. Zuhören als Machtverzicht? Vielleicht. Aber vor allem als Machtgewinn – fĂŒr das Gemeinsame, das entstehen kann, wenn wir uns nicht gegenseitig ĂŒbertönen, sondern aussprechen lassen.

    Zuhören bedeutet, andere RealitĂ€ten anzuerkennen, das eigene Ego fĂŒr einen Moment zu parken und neugierig zu sein auf das, was noch kommt. Es bedeutet, Pausen zuzulassen, nicht nur im GesprĂ€ch, sondern auch in der Bewertung. Wer fragt „Was noch?“, öffnet TĂŒren. Wer zuhört, stiftet Resonanz.

    In einer Welt aus Templates, PowerPoints und Meeting-Marathons ist echtes Zuhören subversiv. Es unterlĂ€uft Hierarchien, entwaffnet Routinen – und kann sogar Konzerne verĂ€ndern. Nicht mit Checklisten, sondern mit Haltung. Nicht mit Absichtslosigkeit, aber mit Offenheit. Und vielleicht beginnt es ganz leise. Mit einer Bank auf der Straße. Und jemandem, der sagt: „Ich höre dir zu.“

    Zu Gast:

    Alexandra Perl, Expertin fĂŒr Zuhörkultur und GrĂŒnderin von Balancing Business.

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  • DatensouverĂ€nitĂ€t ist ein Wort, das oft mit einem Achselzucken quittiert wird. Zu abstrakt, zu technisch, zu weit entfernt vom Alltag. Doch Björn Beck, Leiter des Innovationslabors der baden-wĂŒrttembergischen Landesregierung, entfaltet in seinem GesprĂ€ch mit Michael eine beklemmende Vision: Unsere digitale Infrastruktur gleicht einem Wolkenkratzer auf fremdem Grund. Wir mieten Rechenleistung, vertrauen auf außerhalb Europas kontrollierte KĂŒnstliche Intelligenz, speichern kritische Daten in US-amerikanischen Clouds. Und was, wenn der EigentĂŒmer plötzlich die Miete verdoppelt oder uns die SchlĂŒssel abnimmt?

    Die Metapher vom Gas verdeutlicht es: Die AbhĂ€ngigkeit von russischem Gas war sichtbar. Aber was ist mit der AbhĂ€ngigkeit von nicht-europĂ€ischen Digitalstrukturen? Wenn ein außerhalb Europas ansĂ€ssiger Cloud-Anbieter beschließt, seine Dienste einzustellen, könnten ganze Verwaltungen handlungsunfĂ€hig werden. Eine digitale SouverĂ€nitĂ€t, die nur auf dem Papier existiert, ist keine. Und doch: Alternativen zu nutzen, erfordert MĂŒhe, ökonomische Anreize fehlen, europĂ€ische Lösungen sind oft komplizierter. Nutzerfreundlichkeit als politisches Ziel? Ein ungewohnter Gedanke.

    Die Antwort könnte in einem langfristigen Masterplan liegen. Ein europÀisches Innovationsökosystem, das nicht Silicon Valley kopiert, sondern aus den eigenen StÀrken heraus wÀchst. Statt uns in kleinteiligen Regulierungen zu verlieren, braucht es eine Strategie, die europÀische Alternativen aktiv fördert. Die Zukunft der digitalen SouverÀnitÀt entscheidet sich nicht am Reissbrett, sondern im Willen zu handeln.

    Mehr Informationen zu Jennifer Pahlkas Buch "Recording America", das Björn erwÀhnt, sind hier abrufbar: https://www.recodingamerica.us/

    Zu Gast:

    Björn Beck, Leiter des Innovationslabors der baden-wĂŒrttembergischen Landesregierung.

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  • Estão a faltar episódios?

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  • Wut kann eine transformative Kraft sein – wenn sie sich nicht in ohnmĂ€chtiger Empörung erschöpft, sondern zur Tat drĂ€ngt. Dirk Neubauer ist wĂŒtend, und er wĂŒnscht sich, dass mehr Menschen es wĂ€ren. Nicht ĂŒber Streiks an FlughĂ€fen oder den nĂ€chsten kleinen Ärger des Alltags, sondern ĂŒber das große Versagen: das politische, mediale und gesellschaftliche Unvermögen, sich den Herausforderungen der Gegenwart ehrlich zu stellen.

    Dirk sieht den Grundfehler in einer Politik, die den Menschen nicht mehr zumutet, was notwendig ist, sondern ihnen erzĂ€hlt, was sie hören wollen. Die Wahrheit wurde geopfert, um Wahlen zu gewinnen, um Stimmungen zu bedienen. Das Ergebnis: eine verunsicherte Gesellschaft, die sich in einfachen Antworten flĂŒchtet und populistischen Heilsversprechen verfĂ€llt. Doch die eigentliche Krise liegt tiefer – in einem System, das sich selbst gelĂ€hmt hat.

    Seine Lösung ist radikal und pragmatisch zugleich: eine Erneuerung von unten. Politik muss wieder bei den Menschen ansetzen, sie befĂ€higen, ihre LebensrealitĂ€t mitzugestalten. Die lokale Ebene ist die Herzkammer der Demokratie – dort entscheidet sich, ob sie lebt oder kollabiert. Weniger bĂŒrokratische GĂ€ngelung, mehr Selbstwirksamkeit. Ein Dorf, das ĂŒber seinen Sportplatz entscheiden kann, erfĂ€hrt Demokratie direkter als durch ferne Versprechungen aus Berlin.

    Dirks Vision ist keine Utopie, sondern eine RĂŒckbesinnung auf das, was Demokratie stark macht: Ehrlichkeit, Verantwortungsbewusstsein und den Mut, unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Wer nicht mehr glaubt, dass VerĂ€nderung möglich ist, hat schon verloren. Seine Botschaft: Macht euch wieder selbst wirksam – bevor es zu spĂ€t ist.

    Zu Gast:

    Dirk Neubauer, Autor und ehemaliger Landrat Mittelsachsens.

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  • Die Zukunft der Stadt ist keine Frage der Technologie, sondern der Vorstellungskraft. Hilke Berger, Kulturwissenschaftlerin und wissenschaftliche Leiterin des City Science Labs an der HafenCity UniversitĂ€t Hamburg, beschreibt eine urbane Zukunft, die nicht von vernetzten MĂŒlleimern oder algorithmischer Effizienz bestimmt wird, sondern von sozialen Beziehungen, Teilhabe und narrativen Vorstellungen.

    Eine der prĂ€gendsten Ideen: Stadt ist ein Aushandlungsprozess. WĂ€hrend klassische Stadtplanung oft technologische Effizienz in den Mittelpunkt stellt, plĂ€diert Hilke fĂŒr eine Perspektive, die den Menschen und seine LebensrealitĂ€t in den Fokus rĂŒckt. Es geht nicht darum, ein optimiertes Netzwerk von Straßen und GebĂ€uden zu entwerfen, sondern RĂ€ume zu schaffen, in denen Nachbarschaft, soziale Interaktion und gemeinschaftliches Leben gedeihen können.

    Die Frage nach der richtigen Zukunft der Stadt ist eng mit der Frage nach den Bildern verknĂŒpft, die wir von ihr entwerfen. KĂŒnstliche Intelligenz kann futuristische Stadtbilder erschaffen, doch wenn die zugrundeliegenden Daten dieselben bleiben, entstehen stets die gleichen Hochglanzvisionen urbaner RĂ€ume. Die Herausforderung besteht darin, Vielfalt in die Vorstellungswelt urbaner Zukunft zu integrieren – und das bedeutet auch, radikale, kĂŒnstlerische und experimentelle Konzepte mitzudenken.

    Stadt ist nicht nur Infrastruktur, sondern ein dynamisches Zusammenspiel von Gesellschaft, Ökologie und Politik. Dass diese Prozesse langsam sind, mag frustrierend sein, doch sie bieten auch Zeit, neue Bilder zu entwickeln – bevor andere sie fĂŒr uns entwerfen. Die Zukunft der Stadt beginnt im Kopf.

    Zu Gast:

    Hilke Berger, wissenschaftliche Leiterin des City Science Labs an der HafenCity UniversitÀt Hamburg.

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  • Wer die Energie kontrolliert, kontrolliert die Zukunft. Doch was passiert, wenn BĂŒrgerinnen und BĂŒrger sich ihre Netze zurĂŒckholen? Michael spricht mit Sebastian Sladek, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der ElektrizitĂ€tswerke Schönau EWS, ĂŒber eine Bewegung, die sich nicht lĂ€nger von Konzernen und politischer TrĂ€gheit ausbremsen lĂ€sst.

    Die EWS sind aus Protest entstanden, ist ein Kind der Anti-Atombewegung der 80er Jahre – aber anstatt nur gegen Atomkraft zu demonstrieren, haben sie das System von innen aufgebrochen. Lange vor der Liberalisierung der StrommĂ€rkte haben sie gegen WiderstĂ€nde das örtliche Stromnetz ĂŒbernommen. Worauf sie sich damit letztlich eingelassen haben, war ihnen nicht ganz klar. Heute betreiben sie immer noch Netze & mehr und vermarkten bundesweit Ökostrom. Ihr Erfolg beweist: Die Energiewende scheitert nicht an Technik oder Machbarkeit.

    WĂ€hrend andere LĂ€nder Tempo machen, blockieren in Deutschland große Konzerne jede ernsthafte VerĂ€nderung im Strommarkt. Sebastian erklĂ€rt, warum BĂŒrgerinnen und BĂŒrger selbst aktiv werden mĂŒssen, wenn sie eine nachhaltige Zukunft wollen. Politik verspricht den Fortschritt, hĂ€lt aber am fossilen Denken fest.

    Michael und Sebastian sprechen darĂŒber, warum wir immer noch glauben, die Energieversorgung sei etwas fĂŒr „die da oben“. Warum warten wir, statt selbst Lösungen zu schaffen? Und wie viel Macht könnten Kommunen gewinnen, wenn sie sich aus der AbhĂ€ngigkeit befreien?

    Zu Gast:

    Sebastian Sladek, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der ElektrizitĂ€tswerke Schönau

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  • SolidaritĂ€t? Ein leeres Wort, wenn Sanktionen Menschen das Nötigste nehmen und bĂŒrokratische HĂŒrden sie an der Teilhabe hindern. Michael spricht mit Helena Steinhaus, GrĂŒnderin von Sanktionsfrei e.V., ĂŒber die falschen Narrative rund um „faule Arbeitslose“ und den strukturellen Zwang zur Armut.

    Jede Sanktion bedeutet weniger Essen auf dem Teller, unbezahlte Rechnungen und einen Existenzkampf, der von politischer Seite teils bewusst in Kauf genommen zu werden scheint. Warum kontrolliert der Staat penibel jeden Cent beim BĂŒrgergeld, wĂ€hrend Milliarden an Steuerhinterziehung unbeobachtet bleiben?

    Ganz praktisch: Helena und ihr Team setzen Sanktionen außer Kraft, indem sie finanziell einspringen, wenn das Jobcenter kĂŒrzt. Und sie kĂ€mpfen juristisch fĂŒr Betroffene. Doch das allein reicht nicht, so Helena. Statt Repression und Strafen brauchen wir ein Sozialsystem, das Menschen stĂ€rkt statt sie zu brechen. WĂ€hrenddessen diskutieren Politiker lieber ĂŒber hĂ€rtere Sanktionen als ĂŒber Lösungen fĂŒr Armut und Chancengleichheit.

    Die Bilder rund um Armut und Hilfe sind wirkmĂ€chtig - und vielfach problematisch. Michael und Helena sezieren zum Beispiel den Begriff „Sozialschmarotzer“, der sich hĂ€lt, obwohl nur ein Bruchteil der BĂŒrgergeldempfĂ€nger dem Arbeitsmarkt uneingeschrĂ€nkt zur VerfĂŒgung steht. Warum wird ĂŒber Kinderarmut geschwiegen, wĂ€hrend Steuerflucht im Milliardenbereich hingenommen wird? Wer profitiert von diesem System?

    Zu Gast:

    Helena Steinhaus, GrĂŒnderin von Sanktionsfrei e.V.

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  • Frage: Wie groß kann eigentlich eine Batterie sein? Antwort: Groß. Sehr groß. Und es werden immer mehr. Maximilian Fichtner forscht an innovativen, neuen Batterien. Er sagt: Die Speicher sind der SchlĂŒssel fĂŒr die Energiewende. Sie sind lĂ€ngst in der Lage, die vielfach befĂŒrchteten Dunkelflauten zu ĂŒberbrĂŒcken, den im Überfluss gewonnen Strom zu speichern - und damit fossile Kraftwerke ĂŒberflĂŒssig zu machen. Maximilian ist Professor in Ulm und in Karlsruhe, leitet das Helmholtz-Institut Ulm und ist Direktor des Center for Electrochemical Energy Storage Ulm & Karlsruhe (CELEST). Kurzum: Spitzenforschung zu Batterien können wir. Jetzt mĂŒssen wir sie nur noch bauen und einsetzen. 

    Ganz offensichtlich ist das Thema auch wirtschaftlich interessant. Bei der Bundesnetzagentur liegen derzeit AntrĂ€ge fĂŒr 226 GWh Speicher, mehr als die Republik an mehreren Tagen nacheinander benötigt. Diese AntrĂ€ge kommen nicht von Kommunen, sondern von Investoren. Mindestens dieser Teil der Energiewende rechnet sich ganz schlicht. Der typische Bremser ist die BĂŒrokratie: Dem Vernehmen nach gibt es genau einen Sachbearbeiter, ĂŒber dessen Schreibtisch alle AntrĂ€ge fĂŒr Großspeicher gehen mĂŒssen. PrioritĂ€ten, so wichtig 


    Und was rostet da im alten Industriegebiet? Auch das: Eine Batterie. Im Nordosten der USA entsteht gerade ein Großspeicher mit Eisen-Luft-Technologie. Sprich: Wenn das System Strom speichert, rostet das Eisen. LĂ€uft der Prozess rĂŒckwĂ€rts, gibt es den Strom wieder ab. Weitaus billiger, sicherer und leistungsfĂ€higer als zum Beispiel Lithium-Ionen-Batterien.

    Zu Gast:

    Prof. Dr. Maximilian Fichtner, Batterieexperte, Wissenschaftler am KIT und der UniversitĂ€t Ulm, GeschĂ€ftsfĂŒhrender Direktor des Helmholtz-Institut Ulm, Sprecher des Exzellenzclusters POLiS und Mitglied von CELEST

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  • Diese Folge ist fĂŒr alle, die manchmal an der politischen Welt verzweifeln, aber dennoch an eine bessere Zukunft glauben. Luca Piwodda ist BĂŒrgermeister. Und er ist jung, genauer: 25 Jahre jung. Seine Stadt ist Gartz an der Oder. Nordosten Brandenburgs, 2500 Einwohner:innen, fast 50% wĂ€hlen im Land die AfD - und im Kommunalen ihren BĂŒrgermeister, der fĂŒr FußgĂ€ngerzonen und WindrĂ€der antritt. 

    Die Challenge fĂŒr diese Folge: Wir wollten nur positiv ĂŒber Politik und Gesellschaft sprechen. In einer Zeit, in der politische Diskussionen oft von Frust und Resignation geprĂ€gt sind, wollten wir zeigen, dass es auch anders geht. Lucas Ansatz in der Kommunalpolitik: Transparenz und Offenheit als Grundlage, um Menschen mitzunehmen und ihnen zu zeigen, dass sie selbst etwas bewegen können. Selbstwirksamkeit rocks. 

    Nahbare Politik heißt auch: Nach jeder Sitzung des Gemeinderats ein schnelles Insta-Video aufnehmen und die Themen und Argumente erlĂ€utern. Ganz offensichtlich wĂ€chst so Vertrauen. Lucas Handeln beweist, dass VerĂ€nderung dort beginnt, wo Menschen sich einbringen und Verantwortung ĂŒbernehmen. Er zeigt, dass selbst in herausfordernden Zeiten Optimismus und Tatkraft den Unterschied machen können. Eine Partei hat er auch schon gegrĂŒndet, die inzwischen mit der Partei des Fortschritts (PdF) fusioniert hat.

    Besonders erfreulich: Wir haben unsere Challenge gemeistert. Trotz aller Herausforderungen, die wir angesprochen haben, blieb unser GesprÀch von einem positiven Grundton getragen. Wir haben gezeigt, dass es möglich ist, mutig und hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken, ohne dabei die RealitÀt auszublenden. Es war ein Austausch voller Tatendrang, Inspiration und der klaren Botschaft: Politik kann Freude machen, wenn wir sie gemeinsam gestalten.

    Zu Gast: Luca Piwodda, BĂŒrgermeister Gartz (Oder)

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  • Die weitgehend risikolose Prognose: Unternehmen werden schon in wenigen Jahren ganz anders aussehen als wir sie heute kennen. Ebenso risikolos: Das wird mit KI zu tun haben. Oder? Nur 7% der FĂŒhrungskrĂ€fte können sich heute vorstellen, FĂŒhrungsaufgaben ganz oder teilweise an KI abzugeben. Christoph und Michael diskutieren: Sind das die 7%, die in Zukunft extrem weit vorne sein werden? Jedenfalls ist heute noch Gelegenheit, zumindest zu den Top 8% zu gehören. Christoph Schönfelder ist Professor fĂŒr Personal- und Organisationsentwicklung und ist Mit-GrĂŒnder des HR-Tech-StartUps Monday Rocks.

    Traditionelle Hierarchien wanken lĂ€ngst. Wenn es stimmt, dass unsere Organisationen tief in Transformationsprozessen stecken (stimmt), dass das direkte Auswirkungen auf FĂŒhrung hat (offensichtlich) und dass die Anforderungen an FĂŒhrung in diesen VerĂ€nderungen hoch variabel sind (wie auch anders?): Wie können wir ernsthaft annehmen, die Gleichung "Ein Team, eine FĂŒhrungskraft" wĂŒrde noch aufgehen? An deren Stelle tritt "FĂŒhrung as a Service". Michael und Christoph tauchen tief ein in die FĂŒhrung der Zukunft. FĂŒhrung soll dienen und ermöglichen - wie können kĂŒnstliche Intelligenzen aufzeigen, welches Team gerade welche FĂŒhrung braucht? Welche FĂŒhrungsaufgaben kann gleich selbst ĂŒbernehmen. Oder sind hier Teamleitungen anwesend, die es fĂŒr ihren Selbstwert brauchen, den Streit um UrlaubsplĂ€ne selbst auszufechten?

    Starre Strukturen behindern die AnpassungsfĂ€higkeit. Christoph fordert ein radikales Umdenken: FĂŒhrung muss agiler, teamorientierter und technologiegestĂŒtzt sein. Die klassische Hierarchie verliert an Bedeutung, wĂ€hrend eine adaptive FĂŒhrung in den Fokus rĂŒckt. KI kann Teams analysieren, Herausforderungen erkennen und gezielt Lösungen vorschlagen. Christophs These: FĂŒhrung als flexibler Service gedacht ermöglicht effizientere Teams, mehr Menschlichkeit und eine nachhaltigere Arbeitskultur.

    Die Botschaft ist klar: FĂŒhrung braucht mehr als kleine Anpassungen – sie muss neu definiert werden. Unternehmen, die an veralteten Strukturen festhalten, riskieren den Anschluss. Die Zukunft gehört denen, die FĂŒhrung als dynamischen Prozess verstehen.

    Carls Zukunft hat gerade ein Whitepaper zu "FĂŒhrung as a Service" veröffentlicht. Es steht hier zum Download.

    Zu Gast: Christoph Schönfelder, Soziologe und MitgrĂŒnder von Monday Rocks.

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  • Das Grundgesetz ist da recht eindeutig: Deutscher als "hat einen Pass" geht nicht. Eine digitale Angelegenheit im analogen Deutschland: Null oder eins, mit Pass oder ohne, StaatsbĂŒrger oder eben nicht. Zugleich eine der emotionalsten Debatten auf dem politischen Parkett. Was bedeutet es wirklich, Teil einer Gesellschaft zu sein? Wer legt fest, wer dazugehört? Michael spricht mit Bijan Latif, Designer, Stratege und Vordenker, ĂŒber IdentitĂ€t, gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Macht der Sprache in politischen Debatten.

    CDU-Kandidat Friedrich Merz sorgte - noch vor seinem AfD-Stunt im Bundestag - mit der Forderung fĂŒr Aufsehen, Doppelstaatlern den deutschen Pass leichter aberkennen zu können. FĂŒr Bijan Anlass genug, Merz mit einem offenen Brief zur Diskussion zu laden. Sein Anliegen: Eine offene Diskussion darĂŒber, was es heißt, deutsch zu sein – und darĂŒber, warum diese Frage oft missbraucht wird, um politische Narrative zu steuern, die zu Ausgrenzung und Spaltung fĂŒhren. Merz hat nicht angerufen, dafĂŒr immerhin Michael. Naja :-)

    Bijan argumentiert, dass die Frage nach „Deutschsein“ in einer globalisierten Welt lĂ€ngst ĂŒberholt ist. Ein Pass ist eine FormalitĂ€t, doch die Diskussion darum hat sich verselbststĂ€ndigt. In der Politik wird IdentitĂ€t instrumentalisiert, um Unsicherheiten zu schĂŒren – und diese Taktik zeigt Wirkung. Migration und Integration dominieren Debatten, oft losgelöst von den tatsĂ€chlichen Herausforderungen.

    Wie konnte es so weit kommen? Michael und Bijan analysieren, wie Sprache und Narrative genutzt werden, um gesellschaftliche RealitĂ€ten zu formen. Ein Problem wird so lange wiederholt, bis es als unumstĂ¶ĂŸliche Wahrheit gilt – selbst wenn Fakten etwas anderes sagen. Die Diskussion ĂŒber Zugehörigkeit spiegelt dabei grĂ¶ĂŸere gesellschaftliche Fragen wider: Geht es wirklich um IdentitĂ€t oder nur um Macht?

    Klar ist: Die Art, wie wir ĂŒber Gesellschaft sprechen, bestimmt, wie wir sie gestalten. Es geht nicht um Abstammung, sondern um Werte und gemeinsamen Zusammenhalt. Diese Episode fordert eine neue Definition von Zugehörigkeit – jenseits veralteter Konzepte.

    Zu Gast: Bijan Latif, Designer, Stratege und Autor des offenen Briefes an Friedrich Merz.

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  • Zu komplex, zu chaotisch, oft unĂŒberschaubar – unsere digitale Kommunikation steht unter Druck. Kann es so etwas wie eine gemeinsame Wahrheit ĂŒberhaupt noch geben? Michael spricht mit Ingrid Brodnig, Journalistin und Autorin, ĂŒber die Herausforderungen in einer Welt, die zunehmend von Desinformation und emotionaler Empörung geprĂ€gt ist.

    Zu viele Plattformen fördern Aufregung statt AufklĂ€rung. Ingrid plĂ€diert fĂŒr mehr Medienkompetenz und einen reflektierten Umgang mit digitalen Inhalten: Kalkulierte Ambivalenz, Fake News und Shitstorms sind Symptome einer Kommunikationskultur, die dringend umgesteuert werden muss. Die Frage bleibt: Wie können wir Empörung vermeiden, ohne die Fakten zu verlieren?

    Geht das? Ingrid erklĂ€rt, wie gezielte AufklĂ€rung und frĂŒhzeitige Bildung, z. B. durch „Prebunking“-Strategien, helfen können. Emotionen und Fakten mĂŒssen zusammengebracht werden, um den Diskurs zu verbessern. Der Weg dorthin ist ein gesellschaftlicher Lernprozess – mit kleinen Schritten und großen Herausforderungen.

    Michael und Ingrid diskutieren mögliche Szenarien: Droht eine weitere Verrohung der digitalen Kommunikation, oder schaffen wir die Wende zu einer respektvolleren Debattenkultur? Klar ist: Es braucht neue Regeln, neue Kompetenzen und vor allem den Willen zur VerÀnderung.

    Zu Gast:  Ingrid Brodnig, Journalistin und Autorin. Ihr aktuelles Buch heißt "Wider die Verrohung. Über die gezielte Zerstörung öffentlicher Debatten"

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  • Zu komplex, zu bĂŒrokratisch, in Teilen unverstĂ€ndlich - wer einfache Punkte sammeln will, wettert ĂŒber unser Steuersystem. Ist es ĂŒberhaupt anders möglich? Geht so etwas wie eine echte Reform, eine Steuer-Disruption? Mit Kristiina spricht Michael darĂŒber, was im Innovationsraum Steuer möglich ist. Kristiina Coenen leitet den Innovationshub "The Garage" bei Deloitte.

    Zu viele Gesetze und ein Fokus auf EinzelfĂ€lle schaffen BĂŒrokratie. Kristiina plĂ€diert fĂŒr radikale Vereinfachung: Pauschalierungen, digitale Lösungen und klare Strukturen könnten BĂŒrger:innen entlasten und Unternehmen Raum fĂŒr Innovation geben.

    Geht das? Kristiina vergleicht ihr Heimatland Finnland mit Deutschland. Hier wie dort haben die Finanzbehörden ohnehin alle relevanten Daten. In einem der beiden LĂ€nder mĂŒssen Unternehmer ihre Steuerberater beauftragen und unterschreiben am Ende Unterlagen, die sie selbst nicht wirklich durchdringen. Im anderen Land schickt das Amt einfach den fertigen Bescheid. Und nur wer EinwĂ€nde hat, muss ĂŒberhaupt aktiv werden.

    Michael und Kristiina stellen ohne Schwierigkeiten eine lĂ€ngere Liste von Steuern auf, große wie kleine, die es mit hoher Wahrscheinlichkeit gar nicht braucht. Und die Schaumweinsteuer ist nur das historisch absurdeste Beispiel, eingefĂŒhrt zur Finanzierung der kaiserlichen Marine im Deutschen Reich. Die ist lĂ€ngst untergegangen, die Steuer prosperiert.

    Klar ist: Es geht nicht um Details, nicht um Optimierung im Detail. Reformen brauchen Mut und großes Denken. Flickschusterei reicht nicht. Diese Episode plĂ€diert fĂŒr ein radikales Umdenken: Ein Steuersystem, das auf einem "weißen Blatt Papier" entworfen wird, wĂ€re effizienter und gerechter. Es liegt an uns, diesen Weg zu gehen.

    Zu Gast: Kristiina Coenen, Leiterin des Innovationshubs „The Garage“ bei Deloitte.

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  • Der Kontrast könnte kaum grĂ¶ĂŸer sein: Auf der einen Seite die Anforderungen an Bildung und Lernen, auf der anderen Seite unsere Gewohnheiten und Strukturen. Michael diskutiert mit dem Bildungsenthusiasten Philipp Höllermann darĂŒber, wie wir Menschen dazu bringen können, lebenslang und mit Begeisterung zu lernen.

    Philipp beschreibt, wie aus der Zeit gefallen die heutigen Bildungsstrukturen sind. Im Mittelalter waren BĂŒcher das knappe Gut der Bildung. Also zogen die Lehrenden von einer Stadt zur nĂ€chsten und lasen aus ihren BĂŒchern vor. BĂŒcher sind inzwischen nicht mehr das Problem, Vorlesungen sind geblieben. SpĂ€ter brauchte es brave BĂŒrger und fĂ€hige Soldaten, die an der Front verheizt werden konnten. Disziplin, Wohlverhalten, abrufbares Wissen waren gefragt - und genau dafĂŒr wurden Schulen entwickelt. Form und Struktur sind geblieben.

    Der Alltag: 28 Kinder sitzen in einem engen Raum. Philipp sagt: Das Einzige, was man damit erreicht, ist eine hervorragende Petrischale, aber nicht fĂŒr Bildung, sondern fĂŒr Ablenkung, LĂ€rm und im Zweifelsfall irgendwelche Viren und LĂ€use. Kompetenzen mĂŒssen in den Vordergrund rĂŒcken, nicht das Wissen, so Philipp. Das Wissen ist im Zweifel flĂŒchtig, ĂŒberflĂŒssig oder nicht mehr up to date. Wer aber Kompetenzen fordert, wird mit den ĂŒblichen LehrplĂ€nen oder gar BewertungsmaßstĂ€ben nicht weit kommen.

    Also: Individuelle LernplĂ€ne, Abgleich mit dem eigenen Fortschritt und Tempo, Lernen an eigenen themenĂŒbergreifenden Projekten. Letztlich mĂŒssen wir eins lernen: Wie entwickele ich das Curriculum meines eigenen Lebens und setze es um?

    Zu Gast: Philipp Höllermann, Bildungsenthusiast und CTO der Deutschen Weiterbildungsgesellschaft.

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  • Rufen wir doch einfach mal an, bei dieser KI, und fragen nach. Michael diskutiert mit Christian Granseier von Concentrix die Zukunft des Kundendialogs. Die Entwicklung vollzieht sich aktuell mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Wer weiß an der Hotline gerade besser Bescheid: Der Mensch oder der Algorithmus?

    FĂŒr den Podcast hat Christians Team einen KI-Bot trainiert, der glaubt, am Empfang einer Tauchschule zu sitzen. Termine verschieben kann er - und auch wenn Michael natĂŒrlich genau weiß, dass die Szene gestellt ist und sein GegenĂŒber eine Computerstimme, rutscht ihm doch ein "Wir sehen uns" zur Verabschiedung heraus. Soviel zur gefĂŒhlten Echtheit.

    Gleichstand herrscht aktuell bei der Trainingsdauer im Kundendialog. Der Tauchschulen-Bot hat drei Stunden Entwicklungszeit gekostet. Ob Mensch einarbeiten oder KI trainieren, beides kann je nach KomplexitÀt der Aufgabe durchaus dauern, braucht aber in etwa gleichlang. Perspektive: Die KI wird nicht langsamer werden. Und der Mensch nicht schneller.

    Christian erwartet eine explosionsartige Vermehrung von KommunikationsvorgĂ€ngen. Der entscheidende Treiber: Sobald wir auf Kundenseite beginnen, unsere eigenen Bots einzusetzen, um Produkte zu finden, Anbieter zu vergleichen, individuell passende Lösungen zu identifizieren. Bots, denen es gleichgĂŒltig ist, ob sie noch ein paar mehr potenzielle Anbieter anrufen. "Siri, besorge mir einen besseren Stromvertrag" - und die Maschine lĂ€uft los.

    Konsequenz 1: Auch kleinere Anbieter werden kaum umhinkommen, Bots an die Schnittstellen der Kundenkommunikation zu setzen. Sie sind ohnehin heute schon gĂŒnstiger als menschliche Mitarbeiter:innen.

    Konsequenz 2: Der Druck, wirklich individuell passende Lösungen zu entwickeln, steigt enorm. Durchschnitt von der Stange reicht nicht mehr aus.

    Vertrauen wir der Technik? Christian fragt zurĂŒck: Wodurch wĂ€chst dieses Vertrauen? Wir werden bald alltĂ€glich ein Miteinander von Mensch und Maschine sehen. Bots im Alltag der Kundenkommunikation werden schon in zwei Jahren etwas völlig normales sein. Und Michael kann sie heute schon kaum mehr voneinander unterscheiden, sehen oben.

    Themen dieser Folge:

    Die Evolution des Kundenservice: Von Hotlines zu intelligenten Bots.KĂŒnstliche Intelligenz im Dialog: Wo stehen wir heute?Praktischer Test: Ein Bot im Einsatz fĂŒr Terminbuchungen.Emotionen und Technologie: Kann KI Empathie ersetzen?Zukunftsvision: Werden Bots unsere persönlichen Assistenten?

    Key Takeaways:

    KI und Bots schaffen neue Möglichkeiten fĂŒr Effizienz und ServicequalitĂ€t.Menschen bleiben unersetzbar bei emotionalen und komplexen Interaktionen.Die Akzeptanz von Bots wĂ€chst mit positiven Erlebnissen.Personalisierte Services durch KI-gestĂŒtzte Datenverarbeitung sind die Zukunft.

    Zu Gast: Christian Granseier, VP Account Management bei Concentrix

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  • 
 und das ist wahrscheinlich ungewohnt, in jedem Fall nur wenig geĂŒbt, aber letztlich nicht schlimm. Im Gegenteil: Der Wandel ist real. Wer den Status quo erhalten will, muss handeln, sagt Johannes Kleske, Foresight-Consultant und kritischer Zukunftsforscher. 

    Johannes und Michael sprechen intensiv ĂŒber das Mindset, das wir benötigen, um Zukunft zu gestalten. Das Gegenbild ist klar: Mindset der Merkel-Ära ist es nicht. Abwarten, sich arrangieren, Risiken vermeiden, sich an kurzen Horizonten orientieren, Entscheidungen hinauszögern, bis die eine Lösung tatsĂ€chlich alternativlos ist. Johannes und Michael teilen die Erfahrung, wohin dies fĂŒhrt: Wer heute einen typischen Manager fragt „Was fĂŒr eine Zukunft hĂ€ttest du gerne?“, erntet allzu hĂ€ufig hilflos-ratlose Gesichter. Die Quartalszahl dominiert, alles andere ist nicht geĂŒbt. 

    Eine fatale VerknĂŒpfung haben wir ĂŒber lange Jahre in unser Denken aufgenommen: Wer StabilitĂ€t und Sicherheit will, muss Risiken vermeiden. Johannes betont: Das funktioniert nicht mehr. Die Welt lĂ€sst sich nicht mehr managen. Wenn wir nicht unsere eigenen Zukunftsbilder verfolgen, dann agieren wir auf das Zukunftsbild von jemand anderem. 

    Die Neujahrsbotschaft 2025 von Johannes lautet: Wir anders an die Gestaltung unserer Welt herangehen. Wir können nicht mehr abwarten; wir mĂŒssen ins Risiko gehen. Wir mĂŒssen fĂŒr uns klĂ€ren: Dahin möchten wir - und dorthin nicht. DafĂŒr benötigen wir sehr konkrete Zukunftsbilder, denn was wir uns vorstellen können, darauf können wir auch hinarbeiten. Genauer: Von unseren Zukunftsbildern her können wir rĂŒckwĂ€rts denken und StĂŒck fĂŒr StĂŒck erleben, wie wir einen Beitrag leisten können. Sofort ist eine ganz andere Energie im Raum. Kein Kampf mehr gegen WindmĂŒhlen, sondern die Erfahrung: Heute kann ich ein StĂŒck dazu beitragen, dass diese Idee ein StĂŒck weit realistisch wird. Denn Zukunft wird immer erst dadurch realistisch, dass wir sie realisieren. 

    Die Hausaufgabe, ja auch fĂŒr die coolen Jungs in der letzten Reihe der Klasse: Nimm dir ein leeres Blatt Papier oder eine frische Datei. Es ist 2035. Montag, frĂŒh am Morgen, sechs Uhr. Was machst du konkret: Gehst du zur Arbeit oder ins Metaverse? Auf den Fahrradschnellweg oder in das FluggerĂ€t? Und so durch den Tag. Das trainiert den Zukunftsmuskel. 

    Zu Gast: Johannes Kleske, Foresight-Consultant und kritischer Zukunftsforscher.

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  • Erkenntnis ist nicht mehr unser Thema, 2025 wird das Jahr der Umsetzung. Der Streit um die Richtung wird das Jahr prĂ€gen, der Graben zwischen den Zielsetzungen wird tiefer. Im heutigen Solo-Feature von “Carls Zukunft der Woche” blickt Zukunftsforscher Michael Carl auf die  Herausforderungen und Entwicklungen des kommenden Jahres 2025. In einer Welt, die sich rasant wandelt, stehen wir vor entscheidenden Weichenstellungen in Technologie, Gesellschaft und Klima. Die Auseinandersetzung um Privilegien und die gerechte Verteilung von Ressourcen wird die Gesellschaft tiefgreifend beeinflussen. 

    Die Prognosen fĂŒr 20925 in der Übersicht (und zum Abgleich am 31.12.2025): 

    KI-Agenten: Aus dem Werkzeug wird der selbsttĂ€tig handelnde Agent, der eigenstĂ€ndige Entscheidungen trifft.KI an Kundenschnittstellen: KI wird zunehmend fĂŒr Interaktionen an Kundenschnittstellen eingesetzt, was die Kommunikationslandschaft revolutioniert. „Darf ich bitte den Computer sprechen? Ich möchte mein Problem lösen.“Disruption in der Reisebranche: KI-Agenten ĂŒbernehmen die komplexe Planung und Organisation von Reisen. Die gesamte Branche steht unmittelbar vor dem Umbruch. Datenschutzdebatten: Eine neue europĂ€ische Datenschutzdebatte zu KI steht uns in Haus. Bundestagswahl: Die nĂ€chste Bundesregierung ist schwarz-grĂŒn.Wahrheit wird blurry: Die Unterscheidung zwischen echten und manipulierten Informationen wird durch KI weiter erheblich erschwert.Gezielter Einfluss: Russischer Einfluss wie auch der von Oligarchen nimmt nicht nur im Umfang zu, er wird expliziter und zunehmend ungeschminkt zur Schau getragen. Disruption der Automobilindustrie: Wir erwarten mindestens einen europĂ€ischen Autohersteller nah an der Insolvenz. Der Traum der Technologieoffenheit endet jĂ€h. Energieversorgung: Mindestens drei grĂ¶ĂŸere Stadtwerke werden Beispiel Mannheims folgen und das Ende der Gasversorgung ankĂŒndigen. Die wichtigste Prognose: Privilegien wird das entscheidende Thema des Jahres 2025 werden. Wessen Privilegien erkennen wir als wichtig und verhaltenswert an? Welche stehen zurĂŒck? Die zentrale Debatte des Jahres. 

    Robin Williams hat in "Der Club der toten Dichter" den wunderbaren Satz geprĂ€gt: "In that endeavor, laziness will not do". Also: Ärmel hoch, wir können Zukunft gestalten, eine gute Nachricht.

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  • Ein Partikel Mikroplastik pro Liter im Ozean. Wirklich unschön. Aber nicht das eigentliche Problem. In FlĂŒssen können es schon zehn bis hundert Partikel sein. An KlĂ€ranlagen noch mehr. Und dort, wo Plastik produziert oder recycelt wird, kommen auch schon mal Millionen Partikel im Liter zusammen. Hier setzt Katrin an. Katrin Schuhen ist Chemikerin und GrĂŒnderin von Wasser 3.0. Sie zeigt, dass es Lösungen gibt, die nicht nur innovativ, sondern auch sofort umsetzbar sind. 

    Mit ihrem Team hat Katrin eine Methode entwickelt, das Plastik aus dem Wasser zu holen: Mit Hybrid-Kieselgelen werden die unsichtbaren Partikel zu sichtbaren Klumpen geformt, die wie Popcorn auf der WasseroberflĂ€che schwimmen. Diese können einfach abgeschöpft und als Ressource in anderen Industrien genutzt werden, beispielsweise in der Bauwirtschaft zur Herstellung von Beton. So wird aus Abfall ein wertvoller Rohstoff, der KreislĂ€ufe schließt und den CO₂-Fußabdruck senkt.

    Wasser wird mehr und mehr zu einer knappen Ressource. Erste Landkreise in Deutschland mĂŒssen schon entscheiden, ob Menschen oder Industrien Zugang zu Wasser erhalten. Umso wichtiger, so Katrin, in Produktion und Recycling WasserkreislĂ€ufe zu etablieren, damit Fabriken sich selbst mit Wasser versorgen können. Auch dafĂŒr trĂ€gt Katrins Lösung. 

    Besonders spannend ist Kathrins pragmatische Herangehensweise. Sie zeigt, wie einfach und effizient Lösungen sein können, wenn man bereit ist, alte Denkmuster hinter sich zu lassen. Ihre Botschaft ist klar: Wir mĂŒssen nicht warten, bis gesetzliche Regelungen greifen – handeln können wir schon heute.

    Zu Gast: Dr. Katrin Schuhen, GrĂŒnderin von Wasser 3.0, Autorin von "Rebellin des Wassers"

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  • NatĂŒrlich ist nahezu jede VerschlĂŒsselung auch mit herkömmlichen Computern aufzulösen, alles eine Frage der Zeit. Nur wenn es Milliarden Jahre dauern wĂŒrde, ein Passwort zu errechnen, wird es in der Regel nicht passieren. Im Ergebnis: Sicher. Bis der erste Quantencomputer sich der Sache annimmt und die Angelegenheit in wenigen Sekunden erledigt. Karla Loida von der Quantencomputerinitiative bei DLR bestĂ€tigt: Sobald diese neue Technologie am Start ist, können wir jedes Passwort immer als geknackt betrachten. Schöne neue Welt.

    Karla nennt vor allem Chemie und Materialwissenschaft und die Medizin als Felder, auf denen Quantencomputer zu erheblichen SprĂŒngen fĂŒhren werden. Damit das gelingt, fördert der Bund als Ankerkunde die Entwicklung dieser Technologie. Ein Ökosystem, das vom DLR mit aufgebaut wird.

    Karla erwartet den Durchbruch des Quantencomputers in nĂ€herer Zukunft; in fĂŒnf bis 20 Jahren spĂ€testens werden wir soweit sein. Stand heute seien die GerĂ€te noch etwas zart besaitet, ließen sich zu leicht ablenken und produzierten Fehler. Als wĂ€re es das hyperintelligente, ADHS-diagnostizierte Grundschulkind. Das Ă€ndert aber nichts an der Perspektive. Wer einen frĂŒhen Quantencomputer bauen möchte, kann dies heute schon tun.

    Zu Gast: Dr. Karla Loida, Deutsches Zentrum fĂŒr Luft- und Raumfahrt, Strategische Projektmanagerin fĂŒr Quantencomputing Hardware der Quantencomputinginitiative des DLR.

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  • Eine Zahl: 800 000 Menschen, wahrscheinlich mehr. 1-2% der Bevölkerung leiden unter Long Covid. Und was machen die anderen 98%? Sind froh und dankbar, dass sie es nicht haben, und schauen weg. Eine Zuspitzung, natĂŒrlich. Womöglich nicht aus Sicht der Kranken, sagt die AnwĂ€ltin Christine Hugendubel. Sie vertritt Erkrankte vor Gericht und berichtet im Podcast, was fĂŒr ein elender Weg das ist. Man erklĂ€re in unserer Leistungsgesellschaft einmal jemandem, dass der Profisportler, der Arzt im Krankenhaus, die erfolgreichen Eltern auf einmal nicht mehr können, als auf dem Sofa zu liegen. 

    Viele Ärzte wissen zu wenig, allzuoft wird Long Covid fĂŒr eine Depression gehalten - und entsprechend falsch behandelt. Gehen Sie doch mal raus an die frische Luft und treiben etwas Sport! Und schon wird es schlimmer. Das Problem: Wer diese schwer zu greifende Krankheit hat, kann genau eines nicht: FĂŒr sein Recht kĂ€mpfen. Da pocht die Krankenkasse auf Mitarbeit. Das lehnt die Berufsgenossenschaft RentenantrĂ€ge ab, denn Reha geht vor Rente. Wenn aber Reha nicht geht? 

    Auf der einen Seite liegen die Menschen, die schon davon ĂŒberfordert sind, einen Brief zu öffnen. Auf der anderen Seite laufen Fristen, warten AntrĂ€ge, WidersprĂŒche. Kein einziger Prozess, den Christine fĂŒhrt, ist schon ĂŒber die erste Instanz hinaus - und fast alle brauchen schon mehrere Jahre. 

    Michael und Christine sprechen ĂŒber Engagement. Christine, die auch bei #NieWiederIstJetzt aktiv ist, appelliert an jeden und jede, sich einzubringen, im Kleinen wie im Großen. Niemand ist immer ein Superheld, wir sollten anfangen, genau darĂŒber ganz entspannt zu sprechen. Und wenn niemand immer ein Superheld ist, dann ist es ebenso naheliegend wie normal, sich gegenseitig zu unterstĂŒtzen. 

    Hier die Podcastfolge mit Thomas Leibfried: https://www.carls-zukunft.de/podcast-222/

    Zu Gast: Christine Hugendubel, AnwĂ€ltin, engagiert fĂŒr Long Covid-Patienten und bei #NieWiederIstJetzt 

  • Alle reden ĂŒber das Essen. Die Wissenschaft hat nachgezĂ€hlt: Wir treffen 200 ernĂ€hrungsbezogene Entscheidungen am Tag. Aber sprechen wir ĂŒber das Richtige? Allzuoft reden wir ĂŒber DiĂ€ten und die aktuellen Angebote im Discounter nebenan oder streiten uns darĂŒber, wer heute Abend etwas liefert. Stattdessen könnten wir auch ĂŒber Gesundheit im Großen wie im Kleinen, ĂŒber Kriege um Wasser und die BiodiversitĂ€tskrise reden. Auch das: ErnĂ€hrungsthemen. Sagt Lia Carlucci, GeschĂ€ftsfĂŒhrerin des Food Campus Berlin. 

    Eines wird im GesprĂ€ch mit Lia schnell klar: Wir mĂŒssen unsere ErnĂ€hrung „neu kalibrieren“, wie Lia es nennt. Aber mehr noch: Wir mĂŒssen die ganze Kette anfassen, von der Landwirtschaft bis hin zur heimischen KĂŒche. Ein paar Eckdaten: 

    Unsere Böden geben bald auf. Lia zitiert eine Studie, die sagt: Wir haben noch 60 Ernten. Dann ist Schluss. Wir mĂŒssen unsere Fleischkonsum reduzieren, von derzeit einem Kilo pro Woche auf 300 Gramm hinunter. ErnĂ€hrung ist auch viel zu teuer: FĂŒr jeden €, den unser ErnĂ€hrungssystem erwirtschaftet, fallen 1,50 € externalisierte Kosten an, vor allem in den Bereichen Gesundheit und Ökologie. Wir können uns diese ErnĂ€hrung auf Dauer gar nicht leisten. 

    Deshalb brauchen wir eine ErnĂ€hrungswende, nicht nur Energiewende und Verkehrswende, auch ErnĂ€hrung. DafĂŒr brauchen wir auf Seiten der Erzeugung Kollaboration zwischen den Akteuren und Skalierung guter neuer Modelle. Von der Politik fordert Lia, die Rahmenbedingungen zu justieren: Solange auf das Pflanzenschnitzel eine höhere Mehrwertsteuer erhoben wird, als auf das traditionelle Steak, hemmen wir die Entwicklung.  Und wir, die wir einfach essen wollen? Wir brauchen positive Zukunftsbilder einer anderen ErnĂ€hrung. Wer den Teller von der Haxe her denkt und alles andere nur fĂŒr SĂ€ttigungsbeilage hĂ€lt, trĂ€gt vielleicht noch ein paar Bilder von frĂŒher im Kopf. Neu kalibrieren. 

    Unser Stoffwechsel ist so individuell wie unser Fingerabdruck. Das macht auch das Thema Personalisierte ErnĂ€hrung zu einem Zukunftsthema. Lia schĂ€tzt, dass 2040 3D-Drucker in der heimischen KĂŒche stehen werden, zumindest bei denjenigen, die es wollen. Mein Schnitzel wird zur aktiven Gesundheitsvorsorge. Vielleicht ist das auch der Motivation fĂŒr ErnĂ€hrungswende? Eine verĂ€nderte ErnĂ€hrung ist nicht nur gut fĂŒrs Klima; wir können bis zu zehn gute Lebensjahre zusĂ€tzlich gewinnen. Interessiert? 

    Zu Gast: Lia Carlucci, GeschĂ€ftsfĂŒhrerin des Food Campus Berlin. Alles ĂŒber den Food Campus: https://www.foodcampus.berlin

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