Episódios

  • Ton ist aus dem Kino nicht wegzudenken.

    Man denke an die Filmpianisten, die den Stummfilm mit ihrer Musik emotional aufgeladen haben. Mit der Einführung des Tonfilms änderte sich dann die Kinowelt grundlegend: Die Dialoge der Schauspieler mussten nicht länger durch Texttafeln vermittelt werden, sondern waren direkt im Kino als Stimmen zu hören. Das Kino wurde zu einem Ort, an dem wir Filme mit allen Sinnen erleben können. Heutige Kinos ziehen uns regelrecht in die Handlung hinein, indem sie die emotionale Ebene des Films durch Sounddesign, Dialogton, Atmosphären und Musik aus allen Perspektiven erfahrbar machen.

    Ton ist aus dem Schneideraum nicht wegzudenken.

    Schon während ein Film am Schneidetisch entsteht, wird der Ton mitgedacht. Zunächst arbeitet man mit dem Originalton und fügt bereits in frühen Phasen erste einfache Sounddesigns hinzu. Später übernehmen Sounddesigner diesen Prozess und bringen ihn dramaturgisch voran, idealerweise in enger Abstimmung mit dem Schneideraum.

    Doch was kann Ton eigentlich bewirken? Kann er alles? Wie entscheidet man, welche Klänge für einen Film geeignet sind? Und was haben eigentlich Vögel damit zu tun?

    Darüber sprechen wir mit unseren preisgekrönten Sounddesign-Gästen Corinna Fleig und Prof. André Bendocchi-Alves.

    Corinna Fleig

    Corinna Fleig ist seit 2004 als Sounddesignerin und Filmeditorin in der Filmbranche tätig. Nach ihrem Studium an der Universität zu Köln unterrichtete sie den Schnitt von Spiel- und Dokumentarfilmen an der Filmakademie Baden-Württemberg. Gemeinsam mit Tobias Fleig gründete sie das Studio MPS Sonnenstudio GmbH, das in Berlin und Köln angesiedelt ist.

    Im Laufe ihrer Karriere war sie an zahlreichen nationalen und internationalen Kinoproduktionen beteiligt. Zuletzt wurde sie zusammen mit ihren Kollegen Tobias Fleig und Michael Schlömer ausgezeichnet mit der Lola für die Beste Tongestaltung beim Genrefilm “The Dive”.

    André Bendocchi-Alves

    André Bendocchi-Alves, geboren in São Paulo, Brasilien, ist ein Sounddesigner und Filmeditor, der in Köln und Lissabon lebt und arbeitet. Seine Karriere begann André in den späten 1980er Jahren als freiberuflicher Filmeditor und Sounddesigner in München. Seit 2001 lehrt er an der Internationalen Filmschule Köln (ifs), wo er den Kurs für Sounddesign initiierte und 2009 den Bachelor-Studiengang “Editing Bild & Ton” mitgestaltete.

    Bendocchi-Alves hat an zahlreichen preisgekrönten Filmen mitgewirkt, darunter "Der Hauptmann" (2017), für den er den Deutschen Filmpreis und den Europäischen Filmpreis für bestes Sounddesign erhielt.

    Timeline-Shortcuts

    00:15 - Anmoderation
    02:15 - Gesprächsstart – Was kann Ton?
    12:00 - Der Klang des Films
    21:50 - Beginn der Tonarbeit
    27:00 - Schnittbegleitung
    34:55 - Ton mitdenken beim Schnitt
    38:53 - Kategorien
    53:39 - Abmoderation

    Links

    Sonnenstudio (Firma von Tobias und Corinna Fleig) Editing Bild & Ton The Dive (Sounddesign: Corinna Fleig) Der Hauptmann (Sounddesign: André Bendocchi-Alves)
  • Aus den Archiven von "Credit to the Edit" präsentieren wir nun endlich die inoffizielle Pilotfolge, die im Frühjahr 2020 aufgenommen wurde, aber nach wie vor erfrischend, interessant und unterhaltend geworden ist. Viel Spaß!

    Mit den strengen Coronabeschränkungen wurde das Filmedrehen in Deutschland fast unmöglich. Die Produktionsfirmen Bildundtonfabrik (btf) und Eitelsonnenschein finden dennoch einen Weg, eine 15teilige Serie zu produzieren. "Drinnen – im Internet sind alle gleich" entsteht in einer Zeit, in der niemand unnötiger Weise das Haus verlassen darf. Also arbeiten alle im Homeoffice.

    Was dies für den Schnitt der Serie bedeutet, erklären der Leiter Postproduction & Design der btf Julian Schleef, sowie die Filmeditoren Florian Böttger und Rainer Nigrelli. Sie geben dabei Einblicke in die Postproduktion einer Serie, die so ganz anders produziert wurde als alles das, was wir bis dato kannten. “Drinnen" ist die erste echte “Corona”-Serie.

    Timeline-Shortcuts

    00:06 - Anmoderation
    02:28 - Anmoderation 2
    03:43 - Gesprächsstart/Vorstellung
    06:00 - Making-Of
    12:15 - Teamarbeit
    17:30 - Zeitdruck
    22:58 - Improvisation und Gestaltungsmöglichkeit
    26:30 - Screencontents
    32:20 - Homeoffice
    36:41 - Abmoderation

    Links

    Drinnen - Wikipedia Drinnen - Trailer
  • Estão a faltar episódios?

    Clique aqui para atualizar o feed.

  • Der "Credit to the Edit - Podcast”, in dem über Filmschnitt gesprochen wird, konnte nur entstehen, weil es bereits Formate gab, die das Sprechen über Filmschnitt etabliert haben. Beispiele hierfür sind das Festival Filmplus (heute Edimotion) oder der Podcast "The Rough Cut".

    Im deutschsprachigen Raum waren jedoch Dirk Grau und Theo Strittmatter die Pioniere auf diesem Gebiet. Sie riefen im Jahr 2012 den Podcast "Der gute Schnitt" ins Leben. Zu einer Zeit, als Podcasts noch eine Seltenheit waren, widmeten sie sich bereits dem Thema Filmschnitt.

    Dieser Podcast brachte Dirk, den erfahrenen Filmeditor, mit Theo, seinem Assistenten, zusammen. Die Zuhörer:innen begaben sich mit den beiden auf eine Reise, bei der nicht nur Filmschnitt erläutert wurde, sondern auch Spaß und Wissen vermittelt wurden. Die Hörer:innen konnten quasi mitfiebern und erfahren, was es bedeutet, Filme zu schneiden. Besonders interessant war Theos Entwicklung: Begann er als Assistent, so wurde er im Verlauf des Podcasts selbst zum Filmeditor, als er anfing, eigene Filme zu schneiden.

    In der aktuellen Folge sprechen wir mit diesen beiden Schnitt-Podcast-Pionieren, 12 Jahre nach der Erstveröffentlichung ihres Podcasts. Wir unterhalten uns über die vergangene Zeit, ihre Philosophie, ihre heutige Sichtweise und vor allem darüber, womit sie sich aktuell beschäftigen. Ob es immer noch der Filmschnitt ist?

    Zu Gast

    Dirk Grau

    Dirk Grau, geboren 1963, ist ein renommierter deutscher Filmeditor mit über 150 Kino- und Fernsehfilmen seit 1987. Für "Rhythm Is It!" und "Knallhart" erhielt er den Deutschen Filmpreis für den besten Schnitt. Neben seiner Haupttätigkeit als Editor ist Grau auch Autor, Regisseur und Mitbegründer einer Produktionsfirma. Als aktives Mitglied der Deutschen Filmakademie und des Bundesverbands Filmschnitt Editor e.V. (BFS) engagiert er sich in der Branche und ist Mitherausgeber des Fachpodcasts "Der gute Schnitt".

    Theo Strittmatter

    Theo Strittmatter startete seine berufliche Laufbahn im Alter von 22 Jahren als Praktikant bei Dirk Grau. Unter Dirks Anleitung erlernte er das Handwerk des Filmeditors und unterstützte ihn als Assistent. Sein Debüt als Filmeditor feierte Theo mit dem Film "König Laurin". Es folgten diverse Fernsehfilme, aber auch Kinofilme wie wie “Steig. Nicht. Aus” von Christian Alvart.

    Inzwischen hat Theo Strittmatter seine Karriere in eine neue Richtung gelenkt. Er arbeitet nicht mehr als Filmeditor, sondern widmet sich dem akademischen Bereich. Derzeit absolviert er einen Master of Science in klinischer Psychologie und Psychotherapie, den er voraussichtlich im September 2024 abschließen wird.

    Wiederveröffentlichung “Der gute Schnitt”

    Mittlerweile ist der Podcast “Der gute Schnitt” nicht mehr online verfügbar. Deswegen haben wir uns entschlossen, die alten Folgen in Absprache mit den beiden wieder herauszugeben. Ab jetzt werden alle alten Folgen wieder im 2-Wochen-Turnus neu herausgebracht. Viel Spaß mit den sehr launigen und schnittphilosophischen Gedankengängen von Dirk und Theo. Der gute Schnitt – es ist wieder soweit! Bitte abonnieren!

    Spotify

    Apple Podcasts

    Timeline-Shortcuts

    00:02:03 - Gesprächsstart
    00:04:22 - “Der gute Schnitt” vs. “Credit to the Edit - Podcast”
    00:10:36 - Zeitliche Einordnung
    00:14:43 - Theo kommt zu Dirk
    00:18:48 - Warum war der Podcast interessant?
    00:23:41 - Kommuikation mit Zuhörerschaft
    00:27:26 - Fanfrage: Wart ihr in einem Raum?
    00:30:55 - Wir reden über Fußball
    00:33:50 - Schneiden wie im Tunnel
    00:38:42 - Philosophieren über den GUTEN SCHNITT
    00:59:55 - Dirk hat schonmal mit Jan gesprochen
    01:10:00 - Wie schaut ihr auf das, was ihr früher gesagt habt?
    01:18:49 - Was macht Theo heute?
    01:33:10 - Kategorien
    01:57:09 - Der gute Tipp
    02:10:24 - Abmoderation

    Links und Empfehlungen:

    Dirk Grau

    Theo Strittmatter

    Bestgeschnittene Serie/Film

    Theo

    The Sopranos (Schnitt u.a.: Sidney Wolinsky, William B. Stich, Conrad M. Gonzalez) Knallhart (Schnitt: Dirk Grau) Chico (Schnitt: Sebastian Thümler)

    Dirk

    Das Lehrerzimmer (Schnitt: Gesa Jäger) Meinen Hass bekommt ihr nicht (Schnitt: Andrea Mertens)
  • 01001110 01101001 01100011 01101111 00100000 01000010 01100101 01100011 01101000 01100101 01110010 01100101 01110010 00100000 01110101 01101110 01100100 00100000 01001011 01100101 01110010 01110011 01110100 01101001 01101110 00100000 01000101 01100010 01100101 01110010 01110100

    Ja genau, die Digitalisierung hat alles verändert. Wir tippen Texte schon lange nicht mehr auf der Schreibmaschine, sondern in eine Textverarbeitung auf dem Computer. Und Filmeditor:innen schneiden Filme nicht mehr an einem Schneidetisch, sondern in einer Videoschnittsoftware. Und vor kurzer Zeit ist etwas Neues passiert: Filmeditor:innen können jetzt, wenn sie wollen, Filme in einer Textverarbeitung schneiden.

    Ok, ok, ok, eines nach dem anderen. Denn diesmal haben wir im wahrsten Sinne des Wortes eine Premiere bei “Credit to the Edit Podcast”, denn wir sprechen mit Entwickler:innen von Adobe Premiere Pro, einer Schnittsoftware, die 1991 zum ersten Mal als “Adobe Premiere” erschien (und ab 2003 als “Adobe Premiere Pro”). Heute, ganze 33 Jahre später, erfreut sich das Tool weiterhin großer Beliebtheit.

    Einer der Gründe hierfür ist das jüngst eingeführte “Text-Based Editing”. Wie zuvor beschrieben erlaubt dieses neue Feature, Filme in einer Textverarbeitungs-ähnlichen Umgebung zu montieren. Beispielsweise kann man sich damit ein gefilmtes Interview automatisiert transkribieren lassen und Textpassagen dann über Befehle wie Copy/Paste etc. neu zusammen stellen. Und das Ergebnis wird parallel dazu in der Timeline mitgeschnitten. Man kann hierbei von einer Demokratisierung des Schnittprozesses sprechen, wie es die Gäste der diesmaligen Folge beschreiben, denn Schnitt wird dadurch zugänglicher. Schnitt kann hier also fern der vielleicht technisch einschüchternden Schnittsoftware-Timeline umgesetzt werden, sondern ganz intuitiv in einer textbasierten Umgebung.

    Unsere beiden Gäste Dr. Nico Becherer und Kerstin Ebert haben maßgeblich zu diesem Feature beigetragen und erläutern uns nebenbei, wie herausfordernd es ist, überhaupt neue Features zu entwickeln.

    Dr. Nico Becherer

    Dr. Nico Becherer ist Principal Scientist und Engineering Manager für angewandte Forschung im Adobe Video & Audio Team. Den Großteil seiner Arbeitszeit verbringt er damit, mit seinem Team den aktuellen Stand der Forschung zu evaluieren sowie Algorithmen, Code und Features für Audition, Premiere Pro, After Effects und andere Adobe Produkte zu entwerfen.

    Sein Hauptfokus liegt dabei auf der Vereinfachung und Beschleunigung von Arbeitsabläufen unter Einsatz moderner Technologien wie dem maschinellem Lernen oder künstlicher Intelligenz. Seit 2008 hat Nico an diversen großen und bekannten Media-Applikationen gearbeitet und dabei mehrere Patente im Bereich Audio- und Video-Processing zugesprochen bekommen.

    Kerstin Ebert

    Kerstin Ebert ist Sr. Software Quality Engineer und arbeitet seit Dezember 2020 bei Adobe. Sie ist Teil des Sensei Teams, das für die Entwicklung von Machine Learning und AI basierten Features für Premiere Pro verantwortlich ist. Kerstin ist studierte Medienwissenschaftlerin und arbeitete von 2010 bis 2017 als Video Team Lead bei Jimdo in Hamburg, wo sie für Kamera und Schnitt von Brandvideos und TV Werbung tätig war. Nach einem einjährigen Studium für Cinematography in New York arbeite sie einige Jahre als freiberufliche Kamerafrau und Video Editorin in den USA und Hamburg und legte ihren Fokus auf Musikvideos, Kurzfilme und User Stories.

    Ein sehr unterhaltsames und launiges Gespräch über Emotionen in der Entwicklung. Und eins, das aufzeigt, wie viel Überlegung in der Entwicklung von Software eigentlich steckt.

    Timeline-Shortcuts

    00:16 - Anmoderation
    02:22 - Gesprächsstart
    06:50 - Vorstellung
    10:24 - Fehlerbeschreibung
    13:57 - Feature-Entwicklung
    22:03 - Text-Based Editing
    34:06 - weitere Features (Beat detection)
    37:38 - Kategorien
    46:33 - Abmoderation

  • In dieser Folge von “Credit to the Edit” widmen wir uns dem beeindruckenden Dokumentarfilm “Drei Frauen - Ein Krieg” (Regie: Luzia Schmid) und der herausragenden Arbeit der Editorin Yana Höhnerbach. Der Film, der jüngst zweifach mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde, porträtiert die Kriegsreporterinnen Martha Gellhorn, Lee Miller und Margret Bourke-White, die als erste Frauen direkt von der Front des Zweiten Weltkriegs berichteten.

    Yana Höhnerbach stand dabei vor der Herausforderung, den Film ausschließlich mittels Texten und Fotografien aus der Arbeit der Journalistinnen, sowie historischem Archivmaterial zu montieren. Eine große Verantwortung bei einem derart sensiblen Thema, denn das Archivmaterial selbst speist sich aus unterschiedlichsten Perspektivinteressen und muss deshalb sorgfältig ausgewählt und geprüft sein.

    Im Gespräch wird deutlich, dass sich Yana nicht nur eine kritische mit dem Archivmaterial auseinandergesetzt hat, sondern auch eine Filmemacherin ist, die es versteht, aus den Fragmenten der Vergangenheit eine narrative Struktur zu weben. Ihre Arbeit an “Drei Frauen - Ein Krieg” ist ein Zeugnis dafür, wie durch die bedachte Auswahl von Bildern und Texten ein neues, lebendiges und gleichzeitig kritisches Bild auf historisches Zeitgeschehen entstehen kann.

    Zu Gast

    Yana Höhnerbach ist eine preisgekrönte Filmeditorin. Nach ihrem Abschluss an der ifs (Internationale Filmschule Köln) im Jahr 2014 arbeitet sie als freiberufliche Editorin. Zu ihren bekannten Montagearbeiten zählen der Netflix-Dokumentarfilm "Shiny_Flakes: The Teenage Druglord" (R: Eva Müller), aber auch “Bruder Jakob” (Regie: Elí Roland Sachs) und “Searching Eva" (Regie: Pia Hellenthal), die jeweils 2018 und 2020 mit dem Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm ausgezeichnet wurden. Im Jahr 2024 erhielt Yana den Grimme-Preis für den Dokumentarfilm "Drei Frauen – Ein Krieg" in der Kategorie "Informationen und Kultur".

    Im Gespräch wird deutlich, dass sich Yana nicht nur kritisch mit dem Archivmaterial auseinandergesetzt hat, sondern auch eine Filmemacherin ist, die es versteht, aus den Fragmenten der Vergangenheit eine narrative Struktur zu weben. Ihre Arbeit an “Drei Frauen – Ein Krieg” ist ein Zeugnis dafür, wie durch die bedachte Auswahl von Bildern und Texten ein neues, lebendiges und gleichzeitig komplexes Bild auf historisches Zeitgeschehen entstehen kann.

    Aus der Jurybegründung des 60. Grimme-Preises 2024:

    “Stehen zu Beginn vor allem Abenteuerlust und Begeisterung für den Krieg im Vordergrund („Es ist großartig, die Bomben einschlagen zu sehen“, „Das wird ein schöner langer Krieg“), wandelt sich der Blick auf das Geschehen. Durch die Konfrontation mit Leid, Tod und Zerstörung verändern die Frauen die Haltung zu den Ereignissen, Yana Höhnerbach hebt dies durch ihre sorgfältige Montage noch hervor.”

    Kooperation zwischen “Indiefilmtalk Podcast” und “Credit to the Edit – Podcast”

    Warum nicht mal Kräfte bündeln? Wir kooperieren mit dem Indiefilmtalk Podcast und haben Susanne Braun zu Gast, die Rainer Nigrelli als Co-Moderator von Jan Henrik Pusch mehr als würdig vertritt. Der Indiefilmtalk Podcast versteht sich als Plattform, die von Filmschaffenden für Filmschaffende ins Leben gerufen wurde. Yugen Yah (Regisseur und Drehbuchautor) und Susanne Braun (Theaterwissenschaftlerin und Moderatorin) führen dabei Gespräche mit verschiedenen Gästen aus der Filmbranche, z.B. zum Thema Filmproduktion, Drehbuchschreiben oder Filmfestivals. Reinhören lohnt sich!

    Co-Moderation

    Susanne Braun (Theaterwissenschaftlerin, M.A.) ist eine Podcasterin und Moderatorin mit Schwerpunkt auf Filmthemen und gesellschaftsrelevanten Bereichen. Seit fünf Jahren führt sie gemeinsam mit Yugen Yah durch den Indiefilmtalk-Podcast. Ihre Moderationstätigkeiten erstrecken sich über die Themengebiete Film, Gender, Bildung und neue Arbeitsformen. Hierbei fördert sie den Dialog zwischen unterschiedlichen Interessensgruppen.

    Timeline-Shortcuts

    00:16 - Anmoderation
    03:30 - Gesprächsstart
    20:46 - Textauswahl
    35:46 - Propaganda und Zensur
    47:50 - Kategorien
    59:57 - Abmoderation

    Links

    Jurybegründung Grimme-Preis 2024 für “Drei Frauen – Ein Krieg" Crew-United-Profil von Yana Höhnerbach Offizielle Webseite: Drei Frauen – Ein Krieg Offizieller Trailer: Drei Frauen – Ein Krieg Arte-Mediathek: Drei Frauen – Ein Krieg Indiefilmtalk Podcast
  • Ganz selbstverständlich sprechen wir heute vom “Film” und in diesem Podcast vom “Filmschnitt”. Nur: Heute werden Filme nicht mehr auf Film aufgenommen, sondern digital aufgezeichnet. Sie werden auch digital geschnitten, und nicht mehr auf Film. Man kann sich also denken, dass es ein Paradigmenwechsel war, als Schnitt auf einmal auf einem Computer stattfand und nicht mehr am Schneidetisch.

    Aber wie war es eigentlich, (einen) Film am Schneidetisch zu montieren? Ein Schnitt hat den Filmstreifen tatsächlich physisch verändert – keine Möglichkeit, per “Rückgängig”-Funktion, eine Entscheidung nachträglich und beliebig oft zu korrigieren. Denkprozesse mussten also viel mehr überprüft werden, bevor diese entschieden und ausgeführt wurden.

    Nur ein kleiner Prozentsatz der aktuell berufstätigen Filmeditor:innen hat auf Film geschnitten, und daher wollen wir mit dieser Folge einen Teil der Denkweise und des Gefühls dieser Arbeit an die heutige Generation weiter kommunizieren. Dazu haben wir uns an die Internationale Filmschule in Köln begeben, wo Filmeditorin Barbara Hennings als Professorin tätig ist, und Montage-Studierenden die Arbeit am Steenbeck-Schneidetisch vermittelt.

    Barbara Hennings begann ihre Karriere 1962 mit einer Ausbildung zur “Cutter-Hilfe” in Hamburg. Zunächst schnitt sie Nachrichten, Reportagen und Werbespots, bis sie schließlich den Sprung zum Spielfilm schaffte. Ihre erste große Arbeit für das Kino war der Film “Die weiße Rose”, aus dem mit dem Regisseur Michael Verhoeven in den nächsten Jahren eine intensive Zusammenarbeit hervorging. Weitere Kollaborationen mit Regisseuren wie Max Färberböck (“Aimée und Jaguar”) und Peter Timm (“Rennschwein Rudi Rüssel 2”) und Josef Vilsmeier (“Marlene”) folgten. Zudem war Hennings an der Arbeit des BFS, dem Bundesverband Filmschnitt Editor, maßgeblich beteiligt. 2009 wurde sie auf dem Montagefestival Filmplus (heute Edimotion) mit dem Ehrenpreis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Heute ist sie als Honorarprofessorin an der ifs Internationale Filmschule Köln tätig.

    Im Gespräch wird klar, dass Filmschnitt, wie es früher gedacht wurde, heute wichtiger denn je ist. Denn Schnitt findet nicht notwendigerweise ausschließlich in der Timeline (oder am Schneidetisch) statt, sondern vor allen Dingen im Kopf.

    Ein Blick auf auditiver Ebene in die Welt des “Old School Editing”!

    (Für das Möglichmachen dieses Gesprächs danken wir sehr herzlich der der ifs, sowie der Studientleiterin des Studiengangs “Editing Bild & Ton” Jenny Krüger.)

    Timeline-Shortcuts

    00:15 - Anmoderation
    04:41 - Gesprächsstart – Vorstellung Barbara Hennings
    14:32 - Abläufe vor dem Schnitt
    17:43 - Arbeitsalltag und Arbeitszeit
    16:19 - Der Schneidetisch
    27:30 - Der Galgen
    33:56 - Die Wumme
    38:28 - Wir setzen einen Schnitt
    44:01 - Gesprächsneustart
    47:14 - Unterschied im Schnittprozess
    55:30 - Tonmann oder Tonfrau?
    63:19 - Abmoderation

    Links

    Internationale Film Schule Köln Barbara Hennings auf Wikipedia
  • Schock - Genreschnitt

    “Credit to the Edit” schreibt sich seit jeher auf die Fahne, ein Podcast zu sein, der jeden Monat ein neues Schnittgenre beleuchtet. Aber diesmal gehen wir einen Schritt weiter und nehmen den Genreschnitt unter die Lupe. Es geht um “Schock”, einem Neo-Noir-Thriller, der am 15. Februar 2024 in die Kinos kommt.

    Die Story: Bruno (Denis Moschitto) ist Arzt, der seine Zulassung verloren hat, aber er behandelt im Verborgenen Patienten, die aufgrund ihrer Lage außerstande sind, sich vom regulären Gesundheitssystem betreuen zu lassen. Nachdem Bruno von einer Anwältin (Anke Engelke) den Auftrag annimmt, einen Kriminellen (Sandro die Stefano), der an Leukämie erkrankt ist, zu heilen, gerät er in einen blutigen Konflikt zweier verfeindeter Banden. Er stellt sich dabei auch gegen Giuli (Fahri Yardim), den Mann seiner Schwester Laura (Aenne Schwarz), und verstrickt sich dabei mehr und mehr in die gefährlichen Machenschaften der Unterwelt.

    Über den Film (und darüber, was es heißt, wenn Freunde zusammen einen Film machen) sprechen wir diesmal nicht nur aus der Perspektive des Schnittraums (vertreten durch Filmeditor David Wieching), sondern wir sind auch sehr froh, das Regie- und Autorenduo Denis Moschitto, der auch die Hauptrolle spielt, und Daniel Rakete Siegel zu Gast zu haben.

    David Wieching (Montage)

    David Wieching ist Filmeditor. Bereits während seiner Tätigkeit bei der bildundtonfabrik, wo er für die Erfolgssendung “Neo Magazin Royale” mit Jan Böhmermann als Filmeditor tätig war, wurde er 2017 für selbige beim Deutschen Kamerapreis für den besten Schnitt ausgezeichnet. Seitdem ist David Wieching als freier Filmeditor tätig. Für seine Arbeit bei der Serie “How to Sell Drugs Online (Fast)” gewann er 2021 beim Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Bester Schnitt (Fiktion).

    Denis Moschitto (Regie, Drehbuch, Schauspiel)

    Denis Moschitto ist Schauspieler und Regisseur. Er wurde einer breiten Öffentlichkeit bekannt durch Filme wie “Chiko” (Nominierung für den Deutschen Filmpreis als Bester Hauptdarsteller), “Verschwende Deine Jugend”, “Almanya” und “Kebab Connection”. Bis heute ist er immer wieder in namhaften Produktionen zu sehen, wie beispielsweise “Rheingold” oder “Aus dem Nichts” (beide von Fatih Akin). “Schock” ist sein Regiedebüt, das Buch hat er zusammen mit Daniel Rakete Siegel verfasst.

    Daniel Rakete Siegel (Regie, Drehbuch, Post)

    Daniel Rakete Siegel ist Regisseur. Nach seinem Studium an der Internationalen Filmschule Köln und der Kunsthochschule für Medien wurde seine erste Serie “Im Knast” (bei der er auch Denis Moschitto kennen lernte) für den Grimmepreis nominiert. Nach diversen für den Grimmepreis ausgezeichneten Arbeiten für die Produktionsfirmen bildundtonfabrik und UFE war das erste gemeinsame Projekt mit Denis Moschitto der Kinofilm “Schock”.

    “Schock”, ein beeindruckender, mutiger Genrefilm, fernab von Klischees, stilsicher inszeniert und atmosphärisch stark (Bildgestaltung: Paul Pieck, Musik: Hainbach), ist ab dem 15. Februar 2024 im Kino zu sehen. Anschauen lohnt sich. Und danach gerne den Podcast anhören: Ein interessantes und ehrliches Gespräch über Genreschnitt und darüber, wie man sich den perfekten Raum für’s Filmemachen schafft.

    Timeline-Shortcuts

    00:12 - Anmoderation
    03:27 - Gesprächsstart
    14:46 - Storyfindung
    23:49 - Kollaboration
    30:03 - Schnitt und Raum
    39:19 - Schauspieler schneidet und Schauspiel schneiden
    56:17 - Kategorien
    67:17 - Abmoderation

    Links/Empfehlungen

    Im Knast Monster Shin Godzilla Die Bettwurst Die Passion auf RTL Close Up – Podcast (Grüße gehen raus!) BABÄM.TV Uncut Gems Pusher Blutige Schatten Suspiria Demoni-Filme Buffalo 66
  • In dieser Folge widmen wir uns dem Dokumentarfilm im Fernsehen, einem spannenden und herausfordernden Feld für die Montage. Wie kann man die Realität dokumentieren, ohne sie zu verfälschen oder zu vereinfachen? Wie kann man die Zuschauer:innen fesseln, ohne sie zu manipulieren oder zu langweilen? Wie kann man sich kreativ ausdrücken, ohne die Vorgaben des Formats oder des Budgets zu verletzen?

    Um diese Fragen zu beantworten, haben wir zwei erfahrene Editor:innen eingeladen, die uns einen Einblick in ihre Arbeit geben: Imke Koseck und Dirk Hergenhahn. Sie erzählen uns, wie sie mit den spezifischen Anforderungen des Fernsehens umgehen, wie sie die Balance zwischen Objektivität und Subjektivität finden, und wie sie ihre eigene Handschrift in den Dokumentarfilmen hinterlassen.

    Wir sprechen auch über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem Kinodokumentarfilm und dem Fernsehdokumentarfilm, und wie sich die Montage in beiden Bereichen entwickelt hat. Wir diskutieren, welche Rolle die Stille, die Pausen, die Musik und die Kommentare in den Dokumentarfilmen spielen, und wie sie die Wirkung und die Aussage der Filme beeinflussen.

    zu Gast

    Imke Koseck ist eine Filmeditorin, die in Hamburg und Berlin arbeitet. Sie hat Angewandte Kulturwissenschaften mit Schwerpunkt Film studiert und ist seit 2002 selbstständig für Dokumentar- und Spielfilme tätig. Sie ist auch als Dozentin für Dramaturgie und Montage aktiv. Zu ihren bemerkenswerten Arbeiten gehören “Die Kunst, frei zu sein – Kreative im Exil”, “Mein Italien unter Meloni”, “Sex und Macht – Die Stimme der Betroffenen” und “Italien für Aussteiger – Der Traum von Freiheit”.

    Dirk Hergenhahn ist ein Filmeditor, der in Köln ansässig ist. Er hat Medienkunst studiert und ein Volontariat in Postproduktion/Schnitt absolviert. Er arbeitet seit 2007 freiberuflich für große Dokumentationen für ARD/WDR/arte/ZDF/3sat, aber auch für kürzere Formate im Corporate Bereich. Er wurde mehrmals ausgezeichnet, unter anderem mit einer Nominierung für den Adolf-Grimme-Preis. Zu seinen bemerkenswerten Arbeiten gehören “Alaaf - 200 Jahre Kölner Karneval”, “Die Macht der Superreichen: Wie Millionäre Einfluss nehmen”, “GANZ NORMALE MÄNNER - DER VERGESSENE HOLOCAUST” und “Deutschlands große Clans – Die Joop-Story”.

    Herzlich willkommen in der Welt des Dokumentarfilms im Fernsehen, wo Kunst, Journalismus, Handwerk und Realität aufeinandertreffen!


    Timeline-Shortcuts
    00:00:00:15 - Anmoderation
    00:01:35:02 - Gesprächsstart / Welche Formen der TV-Doku gibt es?
    00:06:09:02 - Formatierung der TV-Doku
    00:17:43:02 - Arbeitsalltag und Arbeitszeit
    00:24:22:00 - Umgang mit Druck
    00:38:24:15 - Eigene Sprache
    00:42:10:15 - Kategorien
    00:55:49:08 - Warum ist es toll, TV-Dokus zu montieren.
    00: 59:52:00 - Abmoderation

    Links

    Imke Koseck

    Website Profil beim Bundesverband Filmschnitt Editor e.V.

    Dirk Hergenhahn

    Website Profil beim Bundesverband Filmschnitt Editor e.V.
  • Der Kinderfilm, ein Genre, das in cinephilen Kreisen leider oft belächelt wird, verdient mehr Aufmerksamkeit: Deutsche Produktionen wie "Die Wilden Hühner" oder "Fünf Freunde" mögen vielleicht nicht die prestigeträchtigen Auszeichnungen einheimsen wie manch tiefsinniges Drama, aber sie prägen die filmische Landschaft für kommende Generationen. Oft als "leichtere Kost" abgestempelt, müssen wir uns die Frage stellen, ob diese Annahme nicht zu kurz greift. Der Kinderfilm bietet nämlich nicht nur Unterhaltung, sondern brilliert filmisch, nicht anders als seine “erwachsenen” Pendants.

    Doch warum wird er in Cineastenkreisen oft nicht ernst genommen? Vielleicht, weil er scheinbar einfache Geschichten erzählt? Dabei wird die Kunst, komplexe Themen kindgerecht zu verpacken, oft unterschätzt. Eine besondere Herausforderung liegt zudem im Schnitt von Kinderfilmen. Kinder reagieren oft spontan und unvorhersehbar, improvisieren und sitzen selten still. Diese Dynamik erforderlich ein hohes Maß an Feingefühl beim Filmschnitt. Noch komplizierter wird es mit tierischen Darstellern, die sich nicht an Drehbücher halten. Für diese Folge konnten wir zwei absolute Expertinnen auf diesem Gebiet gewinnen: Nicole Kortlüke und Dirk Grau. Beide blicken auf erfolgreiche Karrieren mit preisgekrönten Filmen zurück, haben aber auch umfangreiche Erfahrungen speziell mit Kinderfilmen gesammelt.

    zu Gast

    Nicole Kortlüke

    Nicole Kortlüke (1976 geboren), arbeitete als Schnitt-Assistentin für Produktionen wie “Speer und Er”, “Emmas Glück” und Filmen der Tatort-Reihe, bevor sie sich an der Internationalen Filmschule Köln zur Filmeditorin weiterbildete. Seit 2006 schneidet Kortlüke Kino- und Fernsehfilme sowie Serien. Einige ihrer bekanntesten Kinderfilme sind “Ein Tick anders”, “Wendy 2, “Lassie - Eine abenteuerliche Reise” und "Zu weit weg”.

    Dirk Grau

    Dirk Grau, 1963 geboren. Seit 1987 ist er als Editor tätig und arbeitet häufig für den Regisseur Detlev Buck (darunter die “Bibi & Tina”-Filmreihe oder “Hände weg von Mississippi”). Für die Filme “Knallhart” und “Rhythm Is It!” wurde er jeweils mit dem Deutschen Filmpreis in der Kategorie “Bester Schnitt” ausgezeichnet. Dirk Grau ist Mitglied der Deutschen Filmakademie und im Bundesverband Filmschnitt Editor e.V. (BFS) und zusammen mit Theo Strittmatter einer der Herausgeber des Podcasts “Der gute Schnitt”.

    Nicole und Dirk werden uns heute Einblicke in ihre Welt gewähren, von den Herausforderungen des Kinderfilmschnitts bis zu den lustigen Anekdoten hinter den Kulissen. Wie schneidet man Kinder, die nicht textsicher sind? Wie überzeugt man ein Pferd, traurig zu schauen? Fragen, auf die wir heute Antworten bekommen.

    Timeline-Shortcuts

    00:00:00 - Begrüßung und Vorstellung
    00:02:44 - Einführung der Gäste
    00:12:56 - Test-Screenings mit Kindern
    00:18:54 - Herausforderungen beim Drehen mit Kindern und Tieren
    00:21:16 - Erfahrungen
    00:26:21 - Zusammenarbeit mit dem Sound-Design
    00:44:56 - Kinder-Fragerunde
    00:57:40 - Anekdoten aus Kinderproduktionen
    01:15:25 - Abmoderation

    Links

    Nicole Kortlüke auf IMDB

    Dirk Grau auf IMDB

  • Schnitt der Zukunft

    Der Vorhang für die Zukunft des Filmschnitts wird aufgezogen, und die Bühne gehört der Künstlichen Intelligenz, Virtual Reality und Automatisierung. Ein episches Kapitel hat begonnen, und in dieser exklusiven Sonderfolge von "Credit to the Edit" tauchen wir gemeinsam mit prominenten Gästen aus vergangenen Folgen in die faszinierende Welt der Montageprognosen ein.

    Die zentrale Frage, die uns alle bewegt: Wird der Beruf des Editors in den kommenden Jahren überhaupt noch existieren? Oder werden algorithmenbasierte Prozesse schon bald die Regie am Schneidetisch vollständig übernehmen?

    Gemeinsam mit renommierten Filmeditoren wie Oliver Grothoff, Jonas Ressel, David Gesslbauer, Sarah Brückner, Mirco Tribanek, Michael Gallo Schmidt, Ingo Schulten, Ole Heller, Carolin Hagen, Ilka Risse, Ursula Olla Höf, Merit Giesen, Martin Habig, Ela Heller, Viola Isenbürger, Jelena Gavrilovic, Benno Aselmeyer und Gesa Jäger vertiefen wir uns in Diskussionen über die Chancen, Risiken und Visionen, die sich in der Mensch-Maschine-Kollaboration beim Storytelling auftun. Dabei lassen wir uns nicht nur von technischen Aspekten leiten, sondern werfen auch einen philosophischen Blick auf Fragen nach Emotionalität und Kreativität.

    Diese Podcastfolge gewährt einen faszinierenden Ausblick auf die vielschichtigen Zukunftsszenarien des Filmschnitts – sei es nun in einem euphorischen oder skeptischen Licht, sei es in utopischen Träumereien oder realistischen Erwägungen. Ein Muss für Cineasten, die den Mut haben, einen Blick in die Glaskugel zu werfen.

    Timeline-Shortcuts

    00:00:00 - Begrüßung
    00:00:15 - Themenvorstellung
    00:01:07 - Rückblick frühere Folgen
    00:02:10 - Aktueller Stand
    00:03:32 - Zukunftsprognosen
    00:05:50 - Automatisierung
    00:10:53 - Neue Interfaces
    00:15:47 - KI und Kreativität
    00:21:13 - Auswirkungen auf Arbeitswelt
    00:25:41 - Braucht es noch Autor:innen?
    00:27:33 - Fazit
    00:30:04 - Beeindruckendste Prognose
    00:31:12 - KI-Antwort
    00:33:13 - Verabschiedung

  • Die Faszination für Künstliche Intelligenz (KI) hat uns ergriffen, seit Technologien wie ChatGPT den Mainstream erreicht haben. Diskussionen in Tageszeitungen, Fernsehsendungen und Expertenmeinungen prägen das Bild. "Credit to the Edit” wirft nun endlich einen Blick auf die (im wahrsten Sinne des Wortes) Schnittstelle zwischen Künstlicher Intelligenz und Montage.

    Die Diskussion um KI dreht sich um große Fragen: Was kann KI? Was darf KI? Und: Werden wir nun alle arbeitslos? Das können wir verständlicherweise nicht beantworten, aber was wir können, ist, die kleinen Fragen zum Thema Filmschnitt zu beantworten. Wie kann KI jetzt schon der Montage helfen? Und wie wird sie den Schnittprozess verändern? Bei der Beantwortung dieser Fragen unterstützt uns diesmal Professorin Dr. Sylvia Rothe.

    zu Gast

    Als Mathematikerin, Informatikerin und Filmemacherin verbindet Prof. Dr. Sylvia Rothe ihre Fachkenntnisse auf besondere Weise. Nach einem Mathematikstudium an der Humboldt-Universität Berlin und verschiedenen beruflichen Stationen in der Software-Entwicklung für Unternehmen wie Siemens und Fujitsu-Siemens hat sie sich Filmprojekten gewidmet.

    Seit 2022 ist sie Professorin für Künstliche Intelligenz an der Hochschule für Fernsehen und Film München. In dieser Rolle liegt ihr Fokus auf der Anwendung von KI in der Filmproduktion, insbesondere auf multimodalen Ansätze im Machine Learning und der Unterstützung barrierefreier Medien durch KI. Neben ihrer Lehrtätigkeit hat sie auch Filmprojekte realisiert, darunter den Dokumentarfilm "Via Alpina", der eine Alpenüberquerung mit verhaltensauffälligen Kindern und ihrem Lehrer porträtiert.

    Prof. Dr. Sylvia Rothe fungiert als Brückenbauerin zwischen der aufstrebenden Welt der KI und der kreativen Sphäre des Filmemachens. Reinhören lohnt sich!

    Timeline-Shortcuts

    00:00 - Einführung und Vorstellung
    02:11 - Gesprächsstart
    03:05 - Grundlagen zur KI
    07:59 - KI-Anwendungen beim Filmschnitt
    13:46 - Fortgeschrittene KI-Methoden
    21:37 - Ethische und rechtliche Aspekte der KI-Nutzung
    31:53 - Ausblick und Abschluss
    36:23 - Kategorien
    44:34 - Abmoderation

    Weiterführende Links

    Berufung von Sylvia Rothe als KI-Professorin an der Hochschule für Fernsehen und Film München Sylvia Rothe an der Ludwig-Maximilians-Universität München Bericht über Symposium “KI und Medien”

    (Links zum Ausprobieren von KI-Tools auf der Webseite.)

  • Wir alle kennen sie, die atemberaubenden Naturdokumentationen im Fernsehen. Majestätische Adler, die durch die Lüfte gleiten. Tapfere Eisbären auf der Jagd. Winzige Ameisen, die in perfekter Formation marschieren. Doch wie entstehen diese faszinierenden Bilder eigentlich? Mit versteckten Mikrofonen, die jedes Knacken und Rascheln aufzeichnen? Kleinen Kameras, die man den Tieren umhängt?

    Natürlich nicht! Hinter diesen Filmen steckt harte Arbeit und viel Können. Besonders wichtig ist, wie man sich denken kann, dabei die Montage. Stundenlanges Rohmaterial muss gesichtet und zu einem stimmigen Ganzen zusammengefügt werden. Und das ist oft keine leichte Aufgabe, wie wir heute von einem absoluten Profi des Fachs erfahren werden.

    Unser Gast ist Mirco Tribanek. Geboren 1975 in Berlin, studierte er zunächst Sportwissenschaft. Seit 2015 ist er als freiberuflicher Editor in Leipzig tätig. Mirco hat schon an vielen erfolgreichen Naturdokus mitgewirkt. Für seine Arbeit wurde er schon mehrfach ausgezeichnet.

    Mit Mirco sprechen wir über die Besonderheiten des Schnitts von Naturfilmen. Wie bringt man Ordnung in das ganze Material? Wie baut man Spannung auf? Und ist es okay, ab und zu etwas zu schummeln? Viel Spaß beim Reinhören!

    Timeline-Shortcuts

    00:00:12 - Begrüßung
    00:02:56 - Materialmenge
    00:04:02 - Vorgehen beim Sichten
    00:14:45 - Arbeit ohne Ton
    00:17:10 - Dauer der Projekte
    00:23:07 - Inszenierung
    00:31:32 - Kleine Community
    00:36:29 - Kategorien
    00:39:18 - Spaß an der Arbeit
    00:42:17 - Abmoderation

    Filme, über die wir gesprochen haben

    Die Eiche Kaktus Hotel Planet Erde - Die Arktis, Folge 2 (BBC) Lustige Welt der Tiere (Warner Brothers)

    Links

    Der kleine Held vom Hamsterfeld Kleine Meise ganz groß Wilde Nächte - Wenn die Tiere erwachen Äthiopien - Im Hochland der Wölfe Die Odyssee der Großtrappen Rentiere auf dünnem Eis Baia und der Wein - Ein wahres Märchen aus Georgien
  • Teleshopping

    Antizipierende Montage

    Teleshopping - schon der Begriff lässt viele zurückzucken. Doch die Geschichte des "Ferneinkaufens" reicht weit zurück. Bereits in den 1950er Jahren wurden in den USA die ersten Sendungen ausgestrahlt, die Produkte anpriesen und verkauften. Der große Durchbruch kam jedoch in den 1980ern mit dem Kabelfernsehen. Teleshopping avancierte zum veritablen Geschäftsmodell. Namen wie QVC oder HSE24 sind heute etabliert. Von Küchenhelfern bis Kosmetik, von Schmuck bis Staubsauger - kaum ein Produkt, das nicht schon über den Teleshopping-Bildschirm geflimmert ist.

    Doch damit diese Produkte erfolgreich verkauft werden, muss eine Teleshoppingsendung vor allen Dingen Käufer:innen erreichen. Hinter den Kulissen arbeitet daran ein großes Team von Kameraleuten, Regisseur:innen, Editor:innen und Producer:innen. Zusammen mit den Moderator:innen werden die Teleshopping-Produkte attraktiv in Szene gesetzt. Ein wichtiger und herausfordernder Aspekt dabei ist der Live-Schnitt: Hier entscheiden Editor:innen, welche Kameraeinstellungen gezeigt werden, um die Zuschauer zu fesseln. Gutes Timing entscheidet hier letzten Endes also darüber, ob ein Produkt gut verkauft wird oder nicht.

    Mit Sarah Brückner sprechen wir in der diesmaligen Podcast-Folge über den Alltag des Teleshopping-Live-Schnitts. Sie erklärt uns, worauf es ankommt, eine Sendung spannend und unterhaltend zu machen. Sarah hat ihre Ausbildung beim Reisesender TVTravel Shop gemacht und war dort von 2006 bis 2009 im Einsatz. Danach sammelte sie weitere Erfahrungen bei Channel21, unter anderem als On-Air Grafik-Operator. Seit 2016 ist sie fest bei Channel21 für die Bildmischung verantwortlich.

    Wer wissen will, was hinter den Kulissen von Teleshopping-Sendungen abläuft und welche Kniffe eingesetzt werden, um die Zuschauer zum Kaufen zu bewegen, sollte sich diese Episode nicht entgehen lassen!

    Timeline-Shortcuts

    00:00:15 Anmoderation
    00:02:00 Gesprächsstart / Ablauf
    00:09:10 Inszenierung durch Schnitt
    00:16:51 Stress im Job
    00:26:57 Kategorien
    00:36:44 Abmoderation

    Weiterführende Links:

    Homeshoppers' Paradise Insta

  • Benjamin Blümchen, Bibi und Tina, TKKG - die Hörspielhelden unserer Kindheit sind uns allen vertraut. Doch Hörspiele sind nicht nur etwas für Kinder, sondern erfreuen sich auch bei Erwachsenen großer Beliebtheit. Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender zeigen: Hörspiele sind quicklebendig! Gerade im Zuge der Aufwertung von Audioproduktionen wie Podcasts reiten die Hörspiele weiter auf der Erfolgswelle.

    Sie werden in der Regel aufwändig mit Schauspielern inszeniert und dabei auch akribisch montiert. In der heutigen Folge unseres Podcasts über Filmschnitt beschäftigen wir uns daher mit den besonderen Anforderungen an Hörspiel-Editor:innen. Denn diese werden im Hörspielbereich traditionell als Techniker bezeichnet und sind bereits während der Aufnahme dabei und begleiten den Entstehungsprozess bis zur Finalisierung.

    Wir haben uns dazu zwei ausgewiesene Expert:innen eingeladen:

    Unsere erste Gästin ist Hanna Steger. Nach ihrem Studium der Medienproduktion arbeitete sie über 10 Jahre lang als festangestellte Audio-Editorin für renommierte Rundfunkanstalten. Dabei schnitt sie unzählige Hörspiele, Features und Musikproduktionen. 2020 machte sie sich als Autorin und Regisseurin selbständig. Neben ihrer eigenen Produktionsfirma unterrichtet Hanna Steger auch an der Hochschule Darmstadt im Bereich Audioproduktion. Als ehemalige Editorin kennt sie den Entstehungsprozess eines Hörspiels aus dem Effeff.

    Unser zweiter Gast ist Matthias Kapohl. Er arbeitet seit über 15 Jahren als Regisseur für Hörspiele und Radiofeatures. Nach seinem Studium der Germanistik, Soziologie, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft war er zunächst als Programmleiter der Internationalen Filmmusik Biennale Bonn tätig. Als Mitgründer von SoundTrack_Cologne, dem Kölner Kongress für Ton und Musik, prägte er die Audiobranche maßgeblich mit. Heute ist Matthias Kapohl ein erfahrener Regisseur, der Hörspiele und Radiodokus für diverse Auftraggeber realisiert.

    In unserem Gespräch wird deutlich: Die Hörspiel-Techniker sind gestaltend dabei und sollten daher eher, finden wir, Editor:innen genannt werden. Liebe Hörspielcommunity, seid ihr also dabei, den Titel "Techniker:innen durch "Editor:innen” zu ersetzen?

    Timeline-Shortcuts

    00:00:00 Anmoderation
    00:04:20 Gesprächsstart / Wird ein Hörspiel geschnitten?
    00:08:37 Ablauf
    00:19:23 Editor:innen bei der Aufnahme?
    00:23:04 Der Schnittprozess
    00:29:44 Die Unendliche Freiheit des Tons
    00:45:53 Musik
    00:51:26 Kategorien
    01:15:48 Abmoderation

    Weiterführende Links

    “Mutterseelenallein” (Hörspiel von Matthias Kapohl) “Der Katze ist es ganz egal” (Hörspiel von Hanna Steger) Website von Matthias Kapohl Website von Hanna Steger Hauptsache Hörspiel (Podcast von Hanna Steger) Hörspieltipp: Radio-Tatorte von Robert Hültner Regie Ulrich Lampen Hörspieltipp: “Unter dem Milchwald” von Dylan Thomas
  • “Der Schnitt sitzt – weiß ich einfach!”

    Woher wissen Filmeditor:innen eigentlich, wann sie genau schneiden müssen? Montage ist ein entscheidender Aspekt, der das Tempo, die Spannung und die Emotionen, aber auch die Dramaturgie einer Szene/eines Films/eines YouTube-Clips beeinflusst Erfahrene Editor:innen haben ein intuitives Gespür dafür, wann der perfekte Moment gekommen ist, die Einstellung zu wechseln/den Take auszuwählen/den Outpunkt zu setzen. Es scheint, als würden sie dafür ihr Bauchgefühl nutzen, um diese Entscheidung zu treffen.

    Tatsächlich ist dieses Phänomen keine reine Magie, sondern hat eine wissenschaftliche Grundlage. Unser Gehirn ist ein äußerst leistungsfähiger Informationsverarbeiter, der nicht nur auf rationale Überlegungen angewiesen ist, sondern auch auf unbewusste Prozesse zurückgreift. Dieser Mechanismus ermöglicht es uns, intuitiv die richtigen Entscheidungen zu treffen, ohne bewusst darüber nachdenken zu müssen.

    Und genau darum geht es in der diesmaligen Sonderfolge zum Thema “Bauchgefühl”. Ilka Risse, mit der wir uns bereits über den Musikvideo-Schnitt unterhalten haben, hat hierfür diese Sonderfolge redaktionell begleitet. Dafür hat sie mit diversen Kolleg:innen aus dem Filmbereich, aber auch mit Vertretern anderer Disziplinen wie Psychosomatik und Musikdidaktik gesprochen. Zusammen mit Ilka besprechen wir, ob man “Bauchgefühl” erlernen kann.

    Timeline-Shortcuts

    00:00:15 Anmoderation
    00:03:46 Gesprächsstart / Was ist Bauchgefühl?
    00:14:32 Rhythmus
    00:27:32 Emphatie
    00:44:34 Erfahrung
    00:55:00 Abmoderation

    Danke an alle Mitwirkenden O-Ton-Expert:innen

    Regisseure

    Christoph Mangler Zoran Bihac Daniel Lwowski

    Editor:Innen

    Sabine Rottmann Elena Bromund Lustig Kai Kniepkamp

    und

    Maxi Heinicke Sven Steffes-Holländer

    Weiterführender Link

    Zitat aus Radioeins-Beitrag “Über Bauchgefühle von Frauen”
  • "Hallo, hallo, hallo, liebe Fußballfans! Heute geben wir Ihnen einen exklusiven Blick hinter die Kulissen des Filmschnitts einer Fußballspielzusammenfassung! Hier wird mit Präzision und Leidenschaft gearbeitet, um die Highlights des Spiels in eine mitreißende Montage zu verwandeln. Holen Sie sich etwas zu trinken, liebe Zuschauer:innen, denn dieser Filmschnitt begeistert!”

    So oder so ähnlich könnte ein Kommentar lauten, wenn er den Schnitt einer Fußballspielzusammenfassung begleiten würde. Und nein, wir haben für diese Folge keine Kommentator:innen gesprochen, sondern eine Expertin für den Schnitt dieser Fußballzusammenfassungen.

    Carolin Hagen ist eine erfahrene Filmeditorin mit über zehn Jahren Erfahrung, hauptsächlich im Fußball- und Sportbereich. Sie hat Spielberichte, Highlight-Schnitte, TV-Beiträge und Mazen für renommierte Sender wie Eurosport, Amazon Prime, Sport1 und DAZN erstellt.

    Ihre vielseitiges Karriere spricht für ihre Expertise: Carolin hat im Rahmen von Sportevents für Eurosport gearbeitet, darunter Tennis Grand Slams und Olympia. Sie war auch in der Postproduktion von News-Beiträgen für das ZDF tätig, sowohl im Studio als auch im Ü-Wagen. Ihre Fähigkeiten kamen auch bei Sendungen wie "Galileo", "Abenteuer Leben" und "Welt der Wunder" zum Einsatz.

    Aber weil es so schön ist:

    "Und jetzt, meine Damen und Herren, setzen wir unsere Reise in die Welt des Filmschnitts fort. Denn heute haben wir eine wahre Meisterin des Schnitts am Werk. Carolin Hagen hat das Zepter übernommen und setzt ihre Magie ein, um die Aufnahmen zu einem mitreißenden Highlight-Feuerwerk zu verwandeln. Von Zeitlupe zu Zeitraffer, von Nahaufnahme zu Totalen - Carolin jongliert mit den Aufnahmen wie keine andere. Ihr Gespür für den perfekten Schnitt und ihre Kreativität machen sie zur Königin der Montage. Das ist Fußballfilmschnitt in Höchstform, meine Damen und Herren! Lassen Sie sich von Carolins Fähigkeiten beeindrucken, wenn sie uns die besten Momente des Spiels auf dem Silbertablett serviert!"

    Timeline-Shortcuts

    00:00:15 Anmoderation
    00:02:00 Jingle
    00:02:45 Gesprächsstart / Das Umfeld
    00:06:24 Zusammenarbeit
    00:11:22 Tagesaktualität
    00:18:05 Wie bist du dazu gekommen?
    00:23:52 Kategorien
    00:38:36 Jingle
    00:39:12 Abmoderation

  • Musikvideo - damals
    Im Beat geschnitten

    In unserer aktuellen Folge begeben wir uns auf eine Zeitreise zurück in die 1990er Jahre, um die Entstehung und den kreativen Schnitt von Musikvideos zu erkunden. Die 90er waren ein Jahrzehnt des Experimentierens, in dem Editor:innen die Grenzen des Möglichen ausloteten und sich auf einer Art kreativer Spielwiese austoben konnten. Der Schnitt dieser frühen Musikvideos hat maßgeblich dazu beigetragen, die visuelle Sprache und den Stil der Branche zu prägen.

    Unsere heutige Folge beleuchtet das Schaffen von Ilka Risse, die an über 100 Musikvideos für namhafte Künstler wie Die Ärzte, Lionel Richie, The Kelly Family und Die Fantastischen Vier als Filmeditorin beteiligt war. Ilkas Karriere begann inmitten des kreativen Chaos der 90er, als Editor:innen das Potenzial des Mediums erkundeten und neue Möglichkeiten erschlossen.

    Schaltet ein und taucht ein in die Welt der Musikvideokunst der 90er Jahre, die einen spannenden Einblick in die kreativen Prozesse (und Schnitte) hinter den Kulissen der Musikvideoproduktion bietet!

    Timeline-Shortcuts

    00:00:15 Anmoderation
    00:01:32 Gesprächsstart / Musikvideoschnitt damals in den 90ern
    00:06:19 Die jungen wilden Editor:innen
    00:10:00 Wie lange brauchte man für ein Video?
    00:13:05 Stilarten
    00:20:02 Strategien
    00:24:56 Musikalisches Schneiden / Umgang mit Rhythmus
    00:27:01 Wie können wir wieder ins Ausprobieren kommen?
    00:29:21 Kategorien
    00:36:44 Wird deine Erfahrung wertgeschätzt
    00:39:45 AUDIOKOMMENTAR DJ Bobo - Around the World
    00:44:38 Abmoderation

    Weiterführende Links

    Videos, über die wir direkt gesprochen haben - von Ilka DJ Bobo - Around The World (mit Audiokommentar im Podcast!) Deeva - Meine Beste Freundin Lionel Richie - Angel Videos, über die wir direkt gesprochen haben - Nicht von Ilka Herbert Grönemeyer - Fang mich an Herbert Grönemeyer - Demo (letzter Tag) Sia - Chandelier Videos, über die wir am Rande Sprechen - von Ilka Die Ärzte - Wie es Geht Die Fantastischen Vier - Troy Blümchen - Die Welt gehört mir Kelly Family - Mama
  • Der Schneideraum.

    Hier wird getrimmt. Hier wird montiert. “This is where the magic happens.”

    Diesmal stellen wir uns die Frage, wie das wohl ist, wenn man dabei ist, wenn “gezaubert” wird. Darf man die Maus der Filmeditor:innen benutzen? Ist es legitim, Schnitte mit Schnippsen anzusagen? Und: Darf in diesem Raum gesprochen geschweige die Filmeditor:innen überhaupt angesprochen werden?

    In unserer Sonderfolge über “Dos” und “Dont’s” im Schneideraum öußern sich einige unserer ehemaligen Podcast-Gespröchspartner:innen, nämlich Martin Bomke, Maike Nissen, Martin Gallo Schmidt, Annett Kiener, Vera Berg, Alexander Berner, Dieter Riepenhausen, Gesa Marten und Susina Lange.

    Schneideraum-Knigge (mit einem Augenzwinkern abgeleitet aus unserem Podcast-Gespräch)

    “Ruhe im Schnittraum!" - Hier wird konzentriert gearbeitet, also bitte keine lauten Gespräche oder Telefonate. "Finger weg von der Maus!" - Filmeditor:innen sind am Steuer. Bitte nicht eingreifen. "Respektiere den Raum!" - Anklopfen und Gespür dafür entwickeln, ob der Zeitpunkt für einen Besuch passt. "Keine Getränke auf dem Tisch!" - Wir wollen keine verschütteten Flüssigkeiten auf den Geräten. "Couch-Regisseur:innen willkommen!" - Regisseur:innen dürfen auf der Couch sitzen und den großen Bildschirm nutzen, ohne direkt neben den Filmeditor:innen zu sitzen. "Emails statt Störungen!" - Wenn du etwas wissen möchtest, schreibe lieber eine Email und vereinbare einen Termin. "Schuh-Anzieh-Gebot!" - Schuhe bitte anbehalten, wir wollen keine unangenehmen Gerüche im Schnittraum. "Sicherheitsabstand wahren!" - Respektiere den persönlichen Raum der Filmeditor:innen und halte Abstand.

    Timeline-Shortcuts

    00:06 Anmoderation
    02:11 Gesprächsstart
    02:51 Martin Bomke
    05:42 Maike Nissen
    09:30 Martin Gallo Schmidt
    14:15 Annett Kiener & Vera Berg
    18:26 Alexander Berner
    22:45 Annett Kiener
    6:25 Dieter Riepenhausen
    29:41 Gesa Marten
    33:21 Susina Lange
    35:30 Abmoderation

  • Als Filmeditor:innen noch “Schnittmeister” hießen, da war der Beruf der Schnittassistenzen noch ein anderer. Klar, denn es wurde auf Film gedreht und geschnitten. Und Assistenzen halfen dabei, eben jenes Filmmaterial zu bearbeiten. Damals sah der Schnittraum auch noch nicht aus wie ein Büroraum. Mit dem Einzug der non-linearen digitalen Schnittsysteme in die Schnitträume veränderte sich auch das Berufsbild der Assistenzen. Er ist komplexer geworden. Aber im Kern ist er irgendwie trotzdem noch das, was er einmal war:

    Aber was sind eigentlich die Kernaufgaben einer Schnittassistenz? Das klären wir mit Martin Bomke, der hauptberuflich mit viel Energie und Freude bereits zahlreiche Filmeditor:innen in dem, was sie tun, unterstützt hat.

    Martin Bomke wurde 1970 in Kiel geboren. Schon früh war er vom Filmemachen fasziniert, was sich in der Mitarbeit an der Filmschülerzeitung SUPER 8 zeigt.

    Während seines Studiums der Theater- und Filmwissenschaften sowie Germanistik arbeitet er als Bühnenarbeiter bei Konzerten. 1998 absolviert er schließlich eine Ausbildung zum Film- und Videoeditor und sammelt erste Erfahrungen als Assistent bei Serien wie "Schloss Einstein" und "Berlin, Berlin!". Ab 2002 arbeitete Martin Bomke erfolgreich als freier Schnittassistent an verschiedensten Projekten. In der letzten Zeit stechen dabei Projekt heraus, die unter seiner Mitarbeit entstanden, wie z.B. der Kinofilm “Jim Knopf und die Wilde 13” von Regisseur Dennis Gansel oder die Disney+-Serie “Sam - Ein Sachse”.

    Ein Gespräch über technischen und kreativen Schnitt. Und über’s Kaffeekochen.

    Timeline-Shortcuts

    00:00:06 Anmoderation
    00:02:46 VORURTEIL Nr.1 Die Assistenz muss nur Kaffee kochen.
    00:07:02 VORURTEIL Nr.2 Ihr macht doch nichts anderes als Technik.
    00:13:36 VORURTEIL Nr.3 Ihr macht doch nichts anderes als zu telefonieren.
    00:15:38 Was genau ist der kreative Teil deiner Arbeit?
    00:21:00 VORURTEIL Nr.4 Die Assistenz ist schlecht bezahlt.
    00:24:35 VORURTEIL Nr.5 Assistenzen sind Ordnungsfanatiker.
    00:27:27 Kategorien
    00:39:08 Hast du Angst, dass dein Beruf durch eine KI ersetzt werden kann?
    00:40:31 Abmoderation

  • Was ist Dokumentarfilm? Vielleicht die Darstellung von Material, angeordnet und zusammen gestellt innerhalb eines filmischen Kontextes, das von sich behauptet, dass es die Wirklichkeit abbildet. Doch kann man überhaupt “die Wirklichkeit” abbilden? Und was ist “die Wirklichkeit” überhaupt? Bereits mit diesem Definitionsversuch zeigt sich, wie schwer es ist, über den Dokumentarfilm zu reden. Wir versuchen es dennoch und nähern uns dem Thema über seine Gestaltung nach dem Dreh, nämlich über die filmischen Montage.

    Dazu sprechen wir mit einer Expertin: Gesa Marten, Filmeditorin, Dramaturgin sowie Professorin für Künstlerische Montage an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf.

    Bereits während ihres geisteswissenschaftlichen Studiums in München und Köln probiert sich Gesa in der Praxis in Form von Videoarbeiten aus und entdeckt dabei die Filmmontage. Ihre Begeisterung war entfacht, es folgten bereits früh erste längere dokumentarische Arbeiten, und bis heute hat sie über 60 Kinofilme montiert, darunter renommierte Werke wie “Was lebst Du?” von Bettina Braun, “Vom Ordnen der Dinge” von Jürgen Brügger und Jörg Haaßengier, “Perestroika – Umbau einer Wohnung” von Christiane Büchner oder jüngst “Eine deutsche Partei” von Simon Brückner. Ihre Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet, darunter wurde sie bereits zwei mal für den “Filmplus Schnitt-Preis Dokumentarfilm” (heute Edimotion) ausgezeichnet.

    Im Gespräch mit Gesa wird schnell klar: Sie kann nicht nur montieren, sondern auch das, was sie tut, durchdringen, analysieren, theoretisieren und auch begründen. Gar nicht so einfach beim Thema Montage, die, wie sie selbst sagt, eigentlich bereits “der Film” ist – und deswegen so schwer zu abstrahieren und vermitteln ist.

    Ein faszinierendes Gespräch über Filmdramaturgie, Konflikte, Kontext, Protagonist:innen und… Karteikarten. Ein Muss für alle, die mehr über das dokumentarische Arbeiten und das Filmemachen an sich erfahren wollen. Unbedingt reinhören!

    Timeline-Shortcuts

    00:00:06 Anmoderation
    00:01:22 Gesprächsstart / Was machst du als erstes, wenn du angefragt wirst?
    00:06:51 Wo will der Film hin?
    00:11:37 Materialaneignung
    00:16:40 Perspektive: Regie und Schneideraum. Verantwortung im Schnitt.
    00:30:52 Dramaturgie
    00:50:43 Hilft die Erfahrung?
    00:55:53 Vita
    01:00:55 Kategorien
    01:17:00 Was muss man noch mitdenken, um die große Erzählung zu schaffen?
    01:25:40 Abmoderation

    Weiterführende Links

    Filme, über die wir gesprochen haben: Perestroika Was lebst du Eine deutsche Partei Lucica und ihre Kinder Vom Ordnen der Dinge Lost in Liberia Buchtipp: Trautmann, Magali (2017): “Show and Tell”. Montage- und Dokutipp: Citizen Four Filmmontage studieren an der Filmuniversität Babelsberg

    Artikel

    Marten, Gesa (2007): Film Editing - Dramatizing Life! In: Schnitt - Das Filmmagazin, Heft 48, April 2007, S. 14-17. Marten, Gesa (2009): Kleines ABC der Dokumentarfilmmontage. In: Ottersbach, Béatrice/ Schadt, Thomas (Hrsg.): Filmschnitt-Bekenntnisse. S. 174-182.