Episódios

  • Unser Körper beherbergt Milliarden von Mikroorganismen – vor allem unser Darm. Doch was haben diese winzigen Mitbewohner mit unserer Psyche zu tun? In dieser Folge spricht Prof. Dr. Martin Aigner mit Johanna Wolfsberger über das faszinierende Zusammenspiel von Mikrobiom und mentaler Gesundheit. Wie beeinflussen Darmbakterien unsere Stimmung? Können Probiotika helfen, Depressionen zu lindern? Und ist Ernährung vielleicht mehr als nur Nährstoffaufnahme? Eine Reise ins unsichtbare Ökosystem, das vielleicht unser Denken mitbestimmt.
    Martin Aigner ist ein führender Experte für Psychiatrie. Dr. Johanna Wolfsberger ist Medizinjournalistin bei Springer Wien.

  • Hand aufs Herz – CMV, sagt Ihnen das was? Zytomegalievirus, das bedeutet CMV, ist die häufigste virus-bedingte Ursache bei Schädigungen von Neugeborenen. Trotz dieser schwerwiegenden Folgen ist die CMV relativ unbekannt, nicht nur bei werdenden Müttern, auch viele Ärzte haben diese Erkrankung nicht auf dem Schirm.
    Daher haben wir uns für diese Episode einen erfahrenen Pädiater eingeladen, Prof. Volker Strenger, er ist an der Klinischen Abteilung für allgemeine Pädiatrie der Med Uni Graz tätig. Mit ihm sprechen über Epidemiologie, Diagnostik und Therapie dieser Infektionserkrankung, und wir beschäftigen uns mit Letermovir, einem rein CMV-spezifischen Virostatikum, das vor Kurzem von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA zugelassen wurde. Strenger dazu: „Letermovir ist ein rein CMV-spezifisches Virostatikum, das seit einigen Jahren für Erwachsene zugelassen ist in einem sehr klaren Indikationsrahmen, nämlich zur Prophylaxe einer CMV-Reaktivierung oder Infektion im Stammzell- oder Knochenmarkstransplantations-Setting, einerseits, und in weiterer Folge auch im Nierentransplantations-Setting. Es ist erfreulich, dass das es jetzt für Kinder zugelassen ist." Zugelassen ist diese neue Prophylaxe für ein klar umrissenes Patientenkollektiv. „Ich rechne pro Jahr mit 50 bis 100 kleinen Patientinnen und Patienten, die davon profitieren können."
    Dieser Podcast entstand mit freundlicher Unterstützung von MSD.

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  • Diese Folge des Hörgangs kommt aus dem Narrenturm im Alten AKH in Wien – einem der faszinierendsten Museen Europas, berühmt für seine Sammlung medizinischer Kuriositäten. Doch heute richten wir unseren Blick weniger auf das Kuriose, sondern auf das Aktuelle – und Alarmierende.  Was jahrzehntelang auf dem Rückzug war, ist heute wieder auf dem Vormarsch – sexuell übertragbare Infektionen wie Syphilis, Gonorrhö oder HIV.  
    Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll, wie eng Medizin, Gesellschaft und Sexualmoral miteinander verflochten sind – und welche Lehren wir aus der Vergangenheit ziehen können. 
    Darüber sprechen wir mit der Generaldirektorin des Naturhistorischen Museums, Dr. Katrin Vohland, sowie mit den Kuratoren der Ausstellung  „Safe Sex-Comeback der Geschlechtskrankheiten" im Narrenturm im Alten AKH, Eduard Winter und Laura Lick. Dabei erfährt man dann doch allerhand Kurioses, etwa, dass Backenbärte im 19. Jahrhundert bei Männern deshalb so populär waren, um zu zeigen, dass man eben keine Syphilis hat, vor Gesundheit strotzt und Haarausfall kein Thema ist.

    Die Ausstellung beginnt mit dem Thema Syphilis. Warum eigentlich? Kurator Eduard Winter dazu:  „Syphilis kennt eigentlich jeder vom Namen her. Es ist eine der ältesten Geschlechtskrankheiten, die die Menschheit kennt, die sie über Jahrhunderte hin beschäftigt hat und die auch viele Auswirkungen auf die Gesellschaft hatte. Es hat sich angeboten, mit einem Klassiker zu starten."  Generaldirektorin Vohland sagt, dass die Ausstellung  „Menschen sensibilisieren und ermutigen soll, mit ihren jeweiligen Sexualpartnern und -partnerinnen offen über das sexuell übertragbare Krankheiten zu sprechen". Das Lieblingspräparat in der Ausstellung ist für Kuratorin Laura Lick der „Gebärmutterhalskrebs, weil eben die HPV-Impfung die erste Impfung ist, die auch vor einer Krebsart schützt. Da gibt es auch einen sehr positiven zusätzlichen Aspekt, denn bis Ende 2025 gibt es für unter 30-Jährige die Möglichkeit, die Impfung nachzuholen".

  • Wenn sich Krebs im Körper ausbreitet und das Gehirn erreicht, verändert sich für viele Betroffene alles. Gehirnmetastasen sind schwerwiegende Folgen fortgeschrittener Tumorerkrankungen und genau darüber sprechen wir in dieser Folge.
    Für Patienten bedeutet diese Diagnose nicht nur eine Verschlimmerung ihrer Erkrankung, sondern oft auch erhebliche neurologische Beschwerden. Die durchschnittliche Prognose bewegt sich je nach Tumorart zwischen wenigen Monaten und wenigen Jahren.
    Die Forschung macht Fortschritte, neue Diagnosemethoden, gezieltere Therapien und ein besseres Verständnis der Erkrankung geben Anlass zur Hoffnung. „Wir verstehen immer besser, wie es überhaupt zur Metastasierung ins Gehirn kommt."
    Das sagt Dr. Matthias Preusser, er ist Professor für internistische Onkologie an der MedUni Wien und forscht schon seit vielen Jahren an diesem Thema: „Die Tumorzellen lösen sich von den Primärtumoren ab. Die können in ganz unterschiedlichen Orten im Körper liegen. Meistens sind das Brustkrebs oder Lungenkrebs oder auch Metanome, also schwarze Hautkrebs, die ein besonderes Risiko tragen, sich ins Gehirn abzusetzen."
    Trotz moderner Therapien spricht Preusser - wie die meisten Onkologen - nicht gern von Heilung, „speziell bei fortgeschrittenen Erkrankungsstadium, wenn Hirnmetastasen vorliegen. Was uns gelingt, ist Hirnmetastasen zu schrumpfen, mit unterschiedlichen Therapieverfahren, auch dank neuer Medikamente."

    Die Fragen stellt Martin Krenek-Burger.
    (Redaktion: Dr. Johanna Wolfsberger. Postproduktion: hear-wego)

  • Es heißt ja immer, die Menschen sind Augentiere. Das bedeutet, wir orientieren uns durch unseren Sehsinn im Raum. Als wichtig wird weiters der Hörsinn erachtet. Wir hören beispielsweise die quietschenden Bremsen eines Autos und reagieren darauf.
    Was dabei oft vergessen wird, ist, dass auch das Riechen wichtig ist, damit wir uns im Alltag zurechtfinden, obwohl uns das oft nicht bewusst ist.
    Den Physiologieprofessor Wolfgang Skrandies stört das Vernachlässigen des Riechens, aber auch des Schmeckens, schon lange, und er wittert offene Fragen: Warum schmeckt Vanillezucker zwar auch bei verstopfter Nase noch süß, verliert aber seine Vanillenote? Und welcher Geruch ergibt sich, wenn man Haferflocken mit Maggi-Würze mischt? Nicht nur im Alltag auch in der Lehre werden das Schmecken und Riechen vernachlässigt: „Lehrbücher sind meistens so aufgebaut, dass sie einen riesigen Teil über das Sehen bringen, einen stattlichen Teil über das Hören, dann kommt ein Teil über das Fühlen, den Schmerz und die Wahrnehmung, die über die Haut vermittelt wird. Und zum Schluss kommen noch zwei, drei, vier oder fünf Seiten über das Riechen oder über das Schmecken."
    Dabei vermittelt gerade der Geruch Heimatgefühle. „Stellen Sie sich vor, Sie kommen abends nach Hause oder Sie besuchen an den Feiertagen Ihre Eltern, und da riecht es eben so, wie es immer gerochen hat. Das ist der heimatliche Geruch, der als angenehm empfunden wird."
    Im Gespräch mit Jasmin Altrock stellt Skrandies sein eigenes Buch über das Schmecken und Riechen vor, das vor Kurzem im Springer-Verlag erschienen ist.

  • Die häufigsten tropischen Virus-Erkrankungen sind Chikungunya, Dengue und das hierzulande noch unbekannte OROV - Oropouche Virus (sloth fever) sind auf dem Vormarsch. Das klimatische Durcheinander aus Erderhitzung einerseits und extrem starken Regenfällen andererseits heizt ihre Ausbreitung an, selbst in europäischen Städten haben sich stabile Populationen ihrer Überträger, der Asiatischen Tigermücke, herausgebildet. In Graz werden seit Kurzem sterile Männchen ausgesetzt, um die weitere Ausbreitung zu verhindern.
    Der Tropenmediziner Thomas Valentin berichtet in dieser Episode vom neuen Impfstoff gegen die Chikungunya-Erkrankung. Und er spricht über die neuesten Erfolge bei der Suche nach einem effektiven Malaria-Impfstoff, und warum es für eine sichere Reiseimpfung immer noch nicht reicht.
    Anlass für das Gespräch war die Europäische Impfwoche (21.-27.4.2025). Diese Aktion soll die Bevölkerung an die Bedeutung von hohen Durchimpfungsraten erinnern. Österreich zahlt einen hohen Preis für das Vernachlässigen der Impfdisziplin wie die jährlichen Masernausbrüche beweisen. Auch die sinkende Impfquote bei der FSME-Impfung verspricht nichts Gutes. Und es lauern neue exotische Viren in unseren Hinterhöfen und Kleingärten.
    Die Fragen stellt Martin Krenek-Burger.

  • Der ehemalige Primar der psychiatrischen Abteilung in Klagenfurt, Herwig Oberlerchner, will sein Fach öffnen und ein realistisches Bild seiner Patienten zeichnen. Das ist auch nötig, denn bis heute noch herrscht die Vorstellung, dass Psychiatrien abgeschlossene Anstalten sind, und dass das, was hinter ihren Mauern passiert, auch dort bleibe, sowie dass die Patienten für sehr lange Zeit in stationärer Behandlung bleiben. Tatsächlich sind es nicht Monate, wie viele denken, sondern rund zwei Wochen durchschnittliche Aufenthaltsdauer. Und zwei Drittel der Patienten kommen freiwillig, was die wenigsten glauben.
    Oberlerchner nimmt seine Hörer mit auf eine Reise in die für viele unbekannte und mit Mythen und Fehlmeinungen durchsetzte Welt einer psychiatrischen Abteilung. Er gewährt im Wortsinn Einblicke, denn Oberlerchner liest aus seinem neuen Buch „Einblicke", erschienen im Drava-Verlag, und erklärt das Coverbild, das die Ruine des alten Hauptgebäudes von 1877 zeigt, hinter der ein Park sichtbar wird. Oberlerchner: „Ich wollte einen Einblick geben in diese oft ein bisschen unheimliche Binnenwelt einer psychiatrischen Abteilung."
    Aber wozu, mit welchem Ziel? „Einerseits hat die psychiatrische Abteilung in Kärnten eine ganz außergewöhnliche Geschichte, die eben mit dem Neubau 1877 beginnt. Aber wir haben dann eine Ära in Klagenfurt zu betrauern, die 1938 begann und 1945 endete, nämlich die Ära der NS-Euthanasie. Wir waren in Kärnten mit der Tatsache konfrontiert, dass die damalige Landesirrenanstalt eine Tötungsanstalt war. Es wurden 739 Menschen ins Schloss Hartheim deportiert, weitere 700 Menschen danach in den 1940er-Jahren an der Abteilung in der Siechenanstalt und im Hinterhaus aktiv getötet. Die Auseinandersetzung mit dieser menschenverachtenden Ära der Medizingeschichte war zögerlich in Kärnten, insbesondere in den 50er-, 60er-, 70er-Jahren."
    Der Hörgang bat Oberlerchner anlässlich des ÖGPP-Kongresses (2. bis 5. April 2025, Wien) zum Interview.

  • Das Betreuungszentrum Hemayat in Wien behandelt seit 30 Jahren Kinder, Frauen und Männer, die unter den Folgen von Krieg und Folter leiden. Bisher haben rund 22.000 schwertraumatisierte Menschen Hilfe erhalten. „Die Menschen, die wir betreuen, kommen aus den Krisenherden dieser Welt", sagt Geschäftsführerin Cecilia Heiss. Die häufigste Erkrankung ist die posttraumatische Belastungsstörung. „Die Erinnerungen kehren in Form von Flashbacks und Albträumen zurück. Die Patienten sehen die Gesichter ihrer Peiniger in der U-Bahn, sie spüren die Schmerzen der Folter wieder, wenn sie jemanden in einer Uniform sehen - es ist belastend."

    Prof. Dr. Siroos Mirzaei, Nuklearmediziner an der Klinik Ottakring, war als Jugendlicher im Iran politisch aktiv. Er erklärt: „Wenn Personen aus bestimmten Gebieten aus einem Gefängnis kommen, gehen Experten davon aus, dass sie körperlich misshandelt wurden." Er nennt Syrien, Afghanistan und Iran als Länder, in denen körperliche Misshandlung und psychische Traumatisierungen häufig vorkommen.
    Die Fragen stellt Irene Thierjung.

  • Haben Sie Ihren Schlüssel schon mal im Kühlschrank gefunden? Vergesslichkeit gehört zum Alltag – doch wann steckt mehr dahinter? Gemeinsam mit Dr. Barbara Plagg, Wissenschaftlerin und Autorin von „Smart bis zum Sarg“, sprechen wir über Demenzprävention, Risikofaktoren und die besten Strategien für ein fittes Gehirn. Jetzt reinhören und erfahren, wie Sie Ihr Gedächtnis langfristig schützen können!

  • Ob durch glühende Kohlen oder fruchtige Liquids – Nikotin bleibt Nikotin. Wer glaubt, mit der E-Zigarette dem Gesundheitsrisiko zu entkommen, irrt. Neue Produkte wirken weniger schädlich, haben aber ihre Tücken. Und halten vor allem die Sucht aufrecht.
    In dieser Folge spricht Ärzte Woche-Chefredakteur Raoul Mazhar dazu mit Dr. Lukasz Antoniewicz, Oberarzt der pulmologischen Abteilung am Universitätsklinikum AKH Wien, Leiter des Schlaflabors und der pulmonalen Funktionsdiagnostik. Darin beschreibt der Experte u.a., wie schwer es für ihn selber war, von dem heftigen Verlangen nach Nikotin wegzukommen, unpackbar schwer sei das gewesen, die Finger von Snus zu lassen. Moderator Raoul Mazhar wiederum schildert seine Versuche, das Shisha-Rauchen einzusstellen.

  • Die Wiener Medizinische Schule ist stolz auf ihre glänzenden Leistungen. Doch es gab im Lauf ihrer Geschichte auch Entgleisungen. So ein tiefer Einschnitt sind die Jahre von 1938 bis 1945. Medizinhistoriker Herwig Czech befasst sich in dieser Episode mit den Folgen, welche die Ideologie der Nationalsozialisten speziell für die Frauenheilkunde an der heutigen MedUni Wien hatte.
    „Alle Fächer der Medizin weisen eine Geschichte im Nationalsozialismus auf. Manche Phänomene haben sie gemeinsam, andere betreffen spezifische Verstrickungen. Bei der Frauenheilkunde ist es insbesondere die Beteiligung an der nationalsozialistischen Geburten- und Bevölkerungspolitik und hier ganz konkret die Durchführung der Zwangsrealisationen."
    Basis für diese unfreiwilligen Eingriffe war das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses", das 1940 in der damals sogenannten „Ostmark" eingeführt wurde. Ziel war ein „rassenreiner" Volkskörper. Die beiden Wiener Universitätsfrauenkliniken spielten eine wichtige praktische Rolle. 230 Frauen mussten sich hier einer Zwangssterilisation unterziehen. Zentral verantwortlich für die Organisation der Eingriffe waren die Gesundheitsämter der Stadt. Czech dazu: „Es gab ausgedehnte Meldepflichten für Ärzte, Hebammen und andere. Wenn ein Kind mit einer Behinderung auf die Welt kam, musste das an das Gesundheitsamt gemeldet werden."
    Im Interview mit Martin Krenek-Burger geht es aber auch um die Rolle, welche die damals leitenden Ärzte an der Wiener Frauenheilkunde spielten, und um den Umgang mit den Opfern nach 1945. Zuletzt wird die Frage beantwortet, warum die Beschäftigung mit dieser dunklen Periode der Wiener Medizin auch 80 Jahre nach Kriegsende anhält und wichtig ist.

  • Die Österreicher sind impfskeptisch oder impfmüde, wie immer man diesen Umstand bezeichnen mag. In dieser Episode wird diskutiert, wie die Durchimpfungsraten wieder gesteigert werden können.
    Egal ob Keuchhusten, Masern oder Influenza – viele Krankheiten sind aufgrund von Impflücken auf dem Vormarsch. Sogar die Diphtherie ist wieder da. Und selbst bei FSME sinkt die Impfquote. Für die Präsidentin des Impfstoffhersteller-Verbandes, Renee Gallo-Daniel, ist das ein Dilemma. Die Schutzimpfungen seien Opfer ihres Erfolges. Vor Krankheiten, die man nicht mehr sehe, schütze man sich eben nicht. Und? Wie kommen wir da wieder raus? Das erfahrt ihr in dieser Episode. Die Fragen stellt Martin Krenek-Burger, stv. Chefredakteur der Ärzte Woche.

  • Roboter, KI und innovative OP-Methoden – die Chirurgie erlebt einen rasanten Fortschritt. Doch welche Technologien setzen sich durch? Wie verändert sich die Rolle der Chirurg:innen? Und was bedeutet das für die Ausbildung des Nachwuchses? Prof. Dr. Albert Tuchmann gibt spannende Einblicke in die Zukunft der Chirurgie.

  • Nach mehr als zehn Jahren Bürgerkrieg ist das Gesundheitssystem schwer beeinträchtigt. Nun gibt es Hoffnung, mit dem Wiederaufbau zu beginnen. Eine österreichische Spendeninitiative unterstützt die Errichtung einer zentralsyrischen medizinischen Versorgungsstation.
    Der weitgehend friedlich verlaufene Machtwechsel in Syrien im vergangenen Dezember nach Jahrzehnten der Diktatur und mehr als zehn Jahren Bürgerkrieg hat international und auch im Land selbst für Überraschung gesorgt. Vor allem im Süden und Norden des Landes ist die Sicherheitslage allerdings derzeit nicht stabil, aber in der Hauptstadt Damaskus sowie in Zentralsyrien um die Städte Homs und Hama erleben die Menschen Freiheiten, die sie so teilweise nie oder schon lange nicht mehr gekannt haben.
    „Die Stimmung in der Bevölkerung ist wirklich gut“, berichtet Dr. Tammam Kelani, Präsident der Österreichisch-Arabischen Ärzte- und Apothekervereinigung im Gespräch mit der Ärzte Woche. Er lebt und arbeitet seit den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Österreich und war Mitte Februar seit 2011 zum ersten Mal wieder in seiner ursprünglichen Heimat. Mit ihm hat Springer-Redakteurin Verena Kienast gesprochen.

  • Wir sind zu Besuch im Plasmazentrum Wiener Neustadt. Hier werden im Jahr ungefähr 24.000 Liter gespendet, das sind rund 30.000 Spenden, die hier pro Jahr abgegeben werden. In dieser Stunde im Plasmazentrum passiert aber viel mehr als dass Blut über eine Armvene abgezapft und in einen speziellen Prozess, die Plasmapherese, eingeschleust wird.
    Zentrumsleiter Albert Pretor: „Wir haben Spender, die teils seit Jahrzehnten zu uns kommen. Die sind wie Familienmitglieder. Natürlich entstehen dadurch Freundschaften, man tauscht sich über Privates aus, wenn man viel Zeit nebeneinander liegend verbringt." In einem Fall blieb es nicht beim Plaudern, es wurde geheiratet. Die Ehe hat bis heute gehalten, verrät Pretor, der darauf hofft, dass die Zahl der Spender bald wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht. An Ulrike Rumpler soll es nicht scheitern. Die langjährige Hilfswerk-Mitarbeiterin spendet seit vielen Jahren. „Das ganze Team so super nett."
    Dr. Leiterin Romana Darabant ist die ärztliche Leiterin in Wiener Neustadt, wir werden sie in einer weiteren Folge noch näher kennenlernen. Sie unterstreicht die Bedeutung der Plasmaspende: "Ein Hämophilie-Patient braucht 1.200 Spenden pro Jahr, damit er ein Jahr beschwerdefrei durchs Leben kommt."

  • Der Österreichische Polleninformationsdienst hat seine Pollenprognose abgegeben. Soweit schon ablesbar. Hasel und Erle sind bereits im Abklingen, die Birkenblüte im Osten Österreichs steht unmittelbar bevor, der Höhepunkt wird Anfang April erreicht.
    Lukas Dirr ist spezialisiert auf die Phänologie, auf den Entwicklungszustand der Pflanzen. Er hat festgestellt, dass „es heuer es zumindest so wirkt, als wären die Birken weniger mit Kätzchen behangen als in den vergangenen Jahren. Wir gehen davon aus, dass die Gesamtpollenmenge geringer ausfallen wird als in den vergangenen Saisonen, was aber nicht heißt, dass die Allergiker mit weniger Belastungen rechnen müssen, da auch wenig Pollen intensive Belastungen hervorrufen kann, aufgrund des Allergengehalts der Pollenkörner". Warum das so ist, erläutert Markus Berger, Leiter des Polleninformationsdienstes: „Die Birke folgt einem Zweijahresrhythmus. Im ersten Jahr steckt sie viel Energie in die Fortpflanzung, im zweiten Jahr regeneriert sie sich." Einen Birkenpollenhimmel für Allergiker gebe es nicht, die Hölle schon, aber nicht heuer.

  • Mehr als 6.000 Österreicherinnen und Österreicher wurden viele pikante Fragen gestellt. Herausgekommen ist der neue Sexreport von Marktagent in Kooperation mit Puls4. Und herausgekommen sind auch tatsächlich einige Überraschungen.
    Zumindest für Moderatorin Jasmin Altrock. Ein Thema, das die Radiomacherin persönlich sehr spannend findet, ist das Durchschnittsalter, in dem junge Menschen das erste Mal Sex haben. Das ist nämlich nach oben gewandert. Genauer gesagt liegt es bei 17,4 Jahren.
    Sexualtherapeutin und Ärztin Dr. Claudia Wille-Helbig überrascht das nicht. Interessant sind aber die Gründe dafür: Social Media und die Pornoindustrie.
    Mit dem Dopamin-Ausstoß, der von Likes oder Followerzahlen ausgelöst wird, kann Sex nicht mithalten, sagt die Expertin. Und Pornos, die immer früher konsumiert werden, haben zu einer tiefen Verunsicherung der Jugendlichen geführt.
    Der Sexreport deckt auf: Außereheliche Affären sind hierzulande keine Seltenheit. 22% geben an, schon fremdgegangen zu sein. Bei den Befragten über 40 hat sogar jeder und jede Dritte angegeben, nicht immer treu gewesen zu sein. Hauptgrund dafür? Kurz und bündig: Wir sind nicht monogam veranlagt, die Österreicher entdecken polyamore bzw. offene Beziehungen für sich.

  • Gezählte 335 Zeilen auf sieben dicht bedruckten Seiten – darin steht, was die Koalition in Sachen Gesundheit und Pflege in den nächsten Jahren tun will. Es sind Hunderte von Maßnahmen. Wir bringen hier eine Bewertung der für Ärztinnen und Ärzten wichtigsten Vorhaben. Josef Broukal spricht dazu mit dem Gesundheitsökonomen Thomas Czypionka.

  • HPV, das humane Papillomavirus, wird vorwiegend durch Sexualkontakte übertragen. Was dann weiter passiert, hängt auch von den Sexualpraktiken ab, also vaginal, anal und oral. Dementsprechend gibt es auch unterschiedliche Krebs-Manifestationen: Krebs im Urogenitaltrakt, aber es gibt eben auch Analkarzinome und eine zunehmende Anzahl von Krebserkrankungen im Mund-Rachen-Bereich. Das sagt Prof. Dr. Ursula Wiedermann-Schmidt, Leiterin des Instituts für spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin an der MedUni Wien.
    Anlass unseres Treffens war der Welt-HPV-Tag am 4. März. Alles, was an diesem Tag passiert, soll das Bewusstsein für die Bedeutung von Impfungen und Vorsorge im Kampf gegen HPV-bedingte Krebsarten stärken. In Österreich wird die HPV-Impfung kostenlos bis zum vollendeten 30. Lebensjahr angeboten – bis Ende 2025.
    Idealerweise sollte die Impfung zwischen 9 und 11 Jahren erfolgen. In diesem Alter entwickelt der Körper eine besonders starke Immunantwort, um krebsauslösende HP-Viren unschädlich zu machen.
    Obwohl HP-Viren Gebärmutterhalskrebs und andere Krebsarten (Scheide, Vulva, Penis, Darmausgang und Mund-Rachen-Raum) verursachen können, sind immer noch zu wenige Menschen davor geschützt. Und das wird sich auch nicht von heute auf morgen ändern. Denn das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Zervixkarzinom schnell, nämlich bis 2030, zu eliminieren sei „illusorisch", sagt Wiedermann-Schmidt.
    Apropos WHO. Die neue US-Regierung von Donald Trump hat den Ausstieg verkündet, was Experten wie Wiedermann-Schmidt große Sorgen bereitet: „Gerade das Impfprogramm in Amerika plus die sogenannte Surveillance von Infektionserkrankungen war ausgezeichnet und war immer federführend und vorbildgebend für die restliche Welt."
    Zum Welt-HPV-Tag gibt es für Mitarbeiter und Studenten der MedUni weiter die Gratis-Impfung. Kleiner Bonus: Die Impfpässe der Impflinge werden überprüft und nach Lücken durchforstet.

  • Genetische Erkrankungen sind aufgrund ihrer sehr vielfältigen Ausprägung und vor allem ihrer Seltenheit schwer zu diagnostizieren. Dabei ist eine rasche Diagnose nicht nur für die Lebensqualität wichtig, sondern sie kann auch eine Rolle in der Familienplanung spielen. Sarah Verheyen von der Med Uni Graz kommt den seltenen genetischen Erkrankungen mittels Genomanalyse auf die Spur.
     Dr. Sarah Verheyen. ist ist die ärztliche Leiterin des sogenannten „Exom"-Diagnostik-Teams für Seltene Erkrankungen an der Med Uni Graz. Das Exom umfasst etwas mehr als 20.000 Gene, die dafür verantwortlich sind, den Bauplan für Proteine bereitzustellen. Bei der Exomanalyse werden diese Gene untersucht, um Fehler zu finden, die eine Erkrankung hervorrufen können. Bei einer Genomanalyse wird hingegen das gesamte Erbgut durchleuchtet. Zum Vergleich: Das Exom stellt in Sachen „Datenmenge“ etwa 2 % des Genoms dar. Moderne Analysemethoden ermöglichen es mittlerweile, diese Unmengen an Daten zu verarbeiten. Die Analysemethoden, die bei der Genomanalyse verwendet werden, erlauben es in manchen Fällen auch, Veränderungen im Exom besser aufzuspüren. „Wir setzen Next Generation Sequencing ein. Das ist eine Methode, mit der man sehr viele Daten gleichzeitig generieren kann." Im Unterschied zur herkömmlichen Methode, bei der auf Verdacht einzelne Gene angeschaut wurden und die Patienten mitunter jahrelang auf ihre Diagnose warten mussten, sei es heute möglich, „in 1,5 bis 2 Wochen eine Diagnose zu erhalten", sagt Verheyen. Trotzdem komme man nur in ein Drittel der Fälle auf eine Diagnose, weil viele seltene Erkrankungen nach wie vor ungeklärt seien. Konkret könne man nur einem Viertel der Gene  eine Krankheit zuordnen. Es bestehe noch viel Forschungsbedarf.
    Schön und herausfordernd zugleich, so beschreibt Verheyen ihre Arbeit. Vor allem, wenn, wie so oft, Kinder involviert sind. Auch hier biete die moderne genetische Diagnostik neue Wege, um schwerwiegenden Problemen schnell auf die Schliche zu kommen. Invasive Diagnostik und lange Wartezeiten würden so vermieden.