Episódios
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Nach einer längeren Winterpause prüfungsbedingt bzw. durch andere Umstände hervorgerufen, melden wir uns mit einer Filmbesprechung zu einem Film zurück, der in den vergangenen Monaten, sowohl aufgrund der Oscar Nominierungen als auch aufgrund des nicht enden wollenden Ukraine Krieges, ein großes Gesprächsthema geblieben ist. Mit Im Westen nichts Neues startete im vergangenen Jahr die dritte Verfilmung des wohl berühmtesten Antikriegsromans auf Netflix und wurde seitdem von Millionen Menschen gesehen. In unserer Besprechung fokussieren wir uns darauf, welche Perspektive der Film auf den ersten Weltkrieg im Speziellen, aber auch auf Krieg im Allgemeinen einnimmt und versuchen den Erfahrungsraum Krieg sowohl aus der Perspektive von Soldaten als auch der Perspektive der Politik/militärischen Entscheider zu beleuchten. Der Film verfolgt hier einen radikalen Pazifismus, der auch Parallelen zu aktuellen Debatten rund um Kriege aufruft.
Ps. Aufgrund von technischen Difficulties sind Anfang und Ende der Aufnahme etwas geschnitten und ich habe hierfür aus dem Off Text einsprechen müssen. Störende Stellen dürfte es keine mehr geben, falls doch, bitte ich diese anzumerken und/oder zu entschuldigen. -
So wie wir uns jetzt im kalten November den Sommer und im Hochsommer verschwitzt wiederum gerne den kühleren Herbst zurückwünschen, steht Asako im Film zwischen Baku und Ryohei. Auch wenn Baku und Ryohei gleich aussehen, könnten sie sich kaum mehr unterscheiden. Baku lebt in den Tag, streunt durch die Welt, wird zum Model und Fernsehstar, Ryohei wiederum arbeitet in einer Firma und hat einen Bürojob, führt ein gemächliches Leben. Und doch sind sie Dopplungen voneinander und zwischen ihnen steht Asako, deren Identiät auch nicht in Stein gemeißelt ist. Wen lieben wir und wie verändert diese Liebe uns selbst? Welche Fragmente von anderen Menschen tragen wir uns? Wie sind Theater und vor allem das Kino hier eingebunden?
Diesen und weiteren spannenden Fragen widmen wir uns anlässlich dieses großartigen Films in unserer heutigen Ausgabe. -
Estão a faltar episódios?
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Nach Filmen wie "I killey my Mother", "Laurence Anyways" und "Mommy" befand sich Xavier Dolan 2016 auf dem Höhepunkt seiner internationalen Reputation. Für "Einfach das Ende der Welt/ Juste la Fin du Monde" nahm sich Dolan das gleichnamige Theaterstück aus dem Jahr 1990 vor und adaptierte es in einer modernen Version mit Stars des französischen Kinos wie Léa Seydoux und Vincent Cassel.
Die Theaterherkunft ist dem Film deutlich anzumerken und es mangelt dem Film ein wenig an filmischen Denken und einer eigenen Ästhetik, jedoch finden sich hier auch interessanter Ansätze darüber, das familiäre Zusammenleben als ein Königsdrama zu begreifen. Mehr dazu in unserer Podcastfolge. -
( Kleine Produktionsnotiz: Es ist wiedermal das alte Spiel, durch private Verhinderungen bedingt kamen wir lange nicht dazu eine neue Folge aufzunehmen und zwei alte Folgen lagen lange auf dem Schneidetisch, doch nun habe ich Zeit gefunden, endlich die letzten beiden Folgen fertig zu schneiden und kann sie nun endlich auch hochladen, die zweite folgt dann mit ein paar Wochen Abstand )
Für unsere 32 Episode haben wir uns High Life gewidmet, einem Sci-Fi Film von Claire Denis, der 2018 in die Kinos kam und durchaus gespaltene Reaktionen hervorrief, bei uns aber, vor allem bei David und Tabea, positiven Anklang gefunden hat. Am Ende gibt es eine lange und durchaus hitzige Diskussion darüber, wie das Ende des Films zu werten ist und auch wenn wir uns dort durchaus etwas im Kreis drehen, macht allein die ungewohnte Kontroversität, sowohl unserer Diskussion als auch des Films selbst, die Folge schon hörenswert.
Hört gerne rein :) -
Am Anfang herrschte noch das Paradies, die Welt war heile, als der Esel Balthazar getauft wird. Doch kurz nach der Taufe hat sich ein Kindstod ereignet, die junge Marie und Balthasar, die parallel eine Passionsgeschichte durchlaufen, dienen als Projektionsflächen, als Nutztiere, die auf verschiedene Menschen und Stationen treffen, um dort ausgebeutet oder misshandelt zu werden, um dem omnipräsenten Verfall Erlösung gegenüberzustellen. Ein schwer zugänglicher, deprimierender wie transzendentaler Film.
Ps. Gegen Ende des Films spricht Lukas in Anlehnung an die Schmuggelware, die Balthasar transportieren soll, von den drei Prinzen als Referenz. Dies ist ein kleiner Versprecher, gemeint sind natürlich die heiligen drei Könige, die Jesus nach dessen Geburt mit beschenken. -
Im letzten Jahr hat Julia Ducournau mit Titane einen Film gedreht, der sowohl in Cannes die Goldene Palme gewonnen als auch in der regulären Kinoauswertung einen großen Buzz erzeugen konnte. Grund genug sich mit ihrem 2016 erschienen Langfilmdebüt zu beschäftigen, in dem die vegetarisch lebende Protagonistin Justine ihr Studium der Veterinärmedizin an einer französischen Hochschule beginnt und sie im Initiationsritus, gemeinsam mit den anderen Erstsemestern, dazu gezwungen wird, Tierfleisch zu essen. Daraufhin entwickelt sich in ihr langsam eine Lust auf tierisches und menschliches Fleisch und es beginnt ein Coming-of-Age/Horror Film inmitten einer militanten Hochschule. Wie uns das gefallen hat, welche Themen der Film behandelt und ob der Film sehenswert ist, erfahrt ihr in der Folge. Danke fürs zuhören :)
Ps. Die Folge haben wir im November letzten Jahres aufgenommen, aber erst jetzt final geschnitten und nun veröffentlicht. -
Lang lang ist's her seit unserer letzten Folge. Die Aufnahme war schon vor einiger Zeit im Kasten, doch hat sich der Schnitt deutlich länger hingezogen, als wir es selbst erwartet hätten, weswegen die Folge nun erst jetzt erscheint. Als Icing on the Cake ist die Tonqualität auch etwas bescheiden. Doch angesichts des Martyriums und der existenziellen Herausforderung, die Franz Jägerstätter und seine Familie in A Hidden Life durchlaufen und erleiden müssen für das Gute in der Welt, ist das Ertragen des dumpfen Sounds nur ein kleiner zu leistender Widerstand.
Oder um es mit den Worten von George Eliot und dem Film zu sagen:
“..for the growing good of the world is partly dependent on unhistoric acts; and that things are not so ill with you and me as they might have been, is half owing to the number who lived faithfully a hidden life, and rest in unvisited tombs.” -
1981 gilt in der Geschichte New Yorks als das gewalttägtiste Jahr überhaupt und ist titelgebend für diesen Filmhybriden aus Gangster- und Dramafilm. Inmitten dieses Jahres, im tiesten Winter, verkauft der Heizölhändler Abel Morales Heizöl an seine Kunden. Doch sehen er und vor allem seine Fahrer sich immer mehr gewalttätigen Überfällen auf seine Heizöltransporter ausgesetzt. Wer steckt hinter den Überfällen und was ist eine angemessene Reaktion auf die Überfälle? Gegengewalt auszuüben oder zu versuchen, mit legalen Mitteln zu bestehen? Abel schlägt zweiteren Weg ein und eröffnet damit ein interessantes, unterkühlt distanziertes Drama.
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Als Terry Gilliam seine dystopische Zukunftsvision rund um den Beamten Sam Lowry verfilmen wollte, konzipierte er den Film zunächst unter dem Arbeitstitel "1984 and 1/2" in Anspielung an Orwells 1984 und Fellinis 8 1/2. Ein Einspruch der Erben Orwells verhinderte diese Benennung und so kam der Film unter dem Namen "Brazil", in Anlehnung an den Samba-Titel "Aquarela do Brasil", in die Kinos. Allein die Produktionsgeschichte der Namensgebung gibt Einblick hinein in die turbulenzenreiche Produktionsgeschichte des Films sowie auf die vielen Referenzen, die auf den Film Einfluss genommen haben. Jahre später ist der Kultfilm selbst zur Referenz geworden, wenn es um totalitäre Systeme und Dsytopien geht und wir haben uns hinein in die Bürohölle begeben, um mal zu schauen, ob dieser Cocktail aus verschiedensten Elementen uns noch geschmeckt hat (Spoiler: ja!).
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In der Kritik gefeiert für ihr Rodeo Western/Drama The Rider, den Oscar bekommen für das moderne Nomadendrama Nomadland und demnächst sogar ein Marvel Blockbuster mit The Eternals. Die gebürtige chinesische Regisseurin Chloé Zhao ist aktuell wohl eine der gefragtesten Adressen sowohl im Arthouse/Festival Kino als womöglich auch, je nachdem wie Eternals laufen wird, im Blockbuster Kino. Grund genug sich mit ihrem Erstlingslangfilmwerk Songs my Brothers taught me auseinanderzusetzen, einem Portät über ein Geschwisterpaar in dem indigenen Pine Ridge Reservat, das bereits Motive und den Stil ihrer späteren Werke vorwegnimmt.
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Nach einer ungewollt langen Pause melden wir uns zurück, sorry dafür an die paar, die uns vielleicht gehört haben :(
Im Gepäck haben wir einen Film, der historisch Brisantes erforschen will. In der Hoffnung auf sozialen Aufstieg und Wiedergutmachung seiner Reputation reist Percival Fawcett (Charlie Hunnam) gemeinsam mit einem Trupp von Männern in das Amazonasgebiet, um dort eine Landvermessungsexpedition durchzuführen. Dabei stößt er auf Überreste einer womöglich uralten unbekannten Zivilisation, die das Weltbild der westlichen Zivilisationen zu erschüttern droht. Ist der Westen so fortschrittlich wie er sich immer wahrgenommen hat? Gibt es systemische Alternativen? Diese und viele andere Fragen beschäftigen uns in dieser Folge und verleiten auch zu der einen oder anderen Vorlesung innerhalb des Gesprächs :) -
Der letzte Tag eines trauernden homosexuellen Anglistik Professors in den USA der 60er Jahre, der vor mehreren Monaten seinen langjährigen Lebensgefährten verloren hat. Öffentlich trauern kann er aufgrund der homophoben Gesellschaft nicht, er lebt ein ergrautes Leben als Oberfläche und hat beschlossen, diesem Leben ein Ende zu setzen. Werbe- und Oberflächenästhetik, Colour Popping und Zeitlupen. Ein sowohl auf inhaltlicher als auch visueller Ebene wunderschöner und zugleich trauriger Film, der subtil mit Homophobie, Antiintellektualismus der USA während des Red Scare, also der übersteigerten paranoiden Angst vor dem Kommunismus im kalten Krieg umgeht und gleichzeitig innerhalb dieses letzten Tages die Intensität des Lebens und der Schönheit wiederentdeckt. Wir waren sehr begeistert von diesem Film und hoffen ihr werdet es auch sein!
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Der alte Papst ist tot und ein neuer muss gewählt werden. Die Kardinäle reisen zum Petersdom, um eine Konklave abzuhalten und wie durch ein Wunder wird, nach mehreren Wahlgängen ohne Ergebnis, Kardinal Melville zum Papst gewählt. Doch anstatt sich zu freuen fährt ein Schock durch den neu gewählten Papst, er fühlt sich dem Angst nicht gewachsen, braucht eine Therapie und flieht.
Was zunächst wie ein eher lauwarmes Drama mit komödiantischen Elementen im Vatikan klingt, entpuppt sich als ein vielschichtiger und sehr kritischer Film über das Amt des Papstes und der katholischen Kirche als Ganzem. Ein Film, der sich der Kirche mit großem Ernst nähert, aber gleichzeitig ihre Grundfesten ins Wanken bringt. -
Die beliebte Kinderbuchautorin und Vorzeigefrau Amy wird vermisst und ihr Mann Nick Dunne gerät zunehmend in das Visier der Ermittler und der Öffentlichkeit. Hat er seine Frau ermordet? Hat er ihr Verschwinden bloß vorgetäuscht? Wer ist eigentlich Amy - Amy Dunne, Amy Elliot, Amazing Amy? Wie verhandelt der Film Geschlechterrollen und wie konstruiert sich unser eigenes Sein? Diesen und vielen anderen Fragen stellen wir uns in unserer bis dato längsten Folge. Dabei ist mit Kendra diesmal eine ganz wunderbare Gästin, die den Film vorgeschlagen und mit uns gemeinsam diskutiert und erörtert hat. Viel Spaß!
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2015 feierte Love auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes seine Premiere und avancierte direkt zum Skandalfilm. Damit reiht er sich mühelos in das Werk von Gaspar Noé, der seit jeher als großer französischer Provokateur gilt. Der Film zeige bloße Pornografie um zu schockieren und habe ansonsten nichts zu erzählen, lautete einer der prominentesten Vorwürfe an den Film. Sechs Jahre später nehmen wir uns ihm nun an und gehen dem Film selbst sowie der Kontroverse darum auf die Spur.
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Reupload: Aufgrund eines längeren Abstands zwischen der Aufnahme und dem Schnitt der Folge, hatte ich beim Schneiden zwei störende Stellen übersehen und die Folge mit diesen hochgeladen. Besagte Stellen sind nun allerdings entfernt und die Folge sollte keine Probleme mehr machen :) Enjoy!
Originaltext: Kurz nach Jahresbeginn hatten wir uns wieder hingesetzt, um einen ganz wunderbaren Film zu besprechen nämlich Inside Llewyn Davis von den Coen Brüdern. Ein melancholisches Portät eines Folk Sängers, eine moderne Odysseus Figur inmitten einer Depression, die abgesehen von der Musik nirgendwo eine Heimat finden kann, die immer die richtige, aber auch falsche Entscheidung zu treffen scheint. Ein Film, der auch gerade in Zeiten der Corona Pandemie sehr nachfühlbar wird und definitiv gesehen werden sollte. -
Für unsere 19te Ausgabe melden wir uns zurück mit einem Klassiker aus demJahre 1967. In Mel Brooks "The Producers" wollen zwei Produzenten das womöglich schlechteste Broadway Stück aller Zeiten aufführen, um mithilfe eines speziellen Tricks ordentlich Umsatz zu machen. Schaffen es insbesondere die Schauspieler zu überzeugen, lässt der Film uns allgemein jedoch etwas ratlos zurück. Mehr hört ihr wie immer in der Folge!
(Ratlos lies uns zwischenzeitlich übrigens auch die Technik zurück) -
Im Jahre 1999 lieferte Body-Horror Ikone David Cronenberg einen Film, der häufig mit Matrix, oder moderner: Black Mirror Bandersnatch, verglichen wird. In eXistenZ begeben sich Spieleentwicklerin Alegra Geller (Jennifer Jason Leigh)und der unerfahrene Security Mann Pikul (Jude Law) in das von Geller entwickelte Virtual-Reality Videospiel eXistenZ, indem sie es sich per Nabelschnur an dieses anschließen. Im Videospiel angelangt verlieren sie allmählich die Möglichkeit, zwischen Illusion und Realität und es stellt sich allmählich die für das Genre berühmte Frage, was Realität und was Simulation ist.
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Was könnte es Besseres geben, als sich mitten im Herbst und coronabedingter Urlaubsabstinenz einen Film über deutsche Pauschaltouristen im alljährlichen Italienurlaub zu geben? (Laut David sehr viel)
Dieser Kultfilm, der gleichzeitig überspitztes Portät wie (oberflächliche?) Abrechnung deutscher Touristen im Urlaub ist, hat durchau zu Dissens bei uns geführt. Warum erfahrt in der Folge -
Ethan Hunt und sein Team müssen einen Coup rund um eine Liste mit den Namen sämtlicher in Osteuropa stationierter verdeckter CIA-Agenten dokumentieren und begeben sich auf eine scheinbar routiniert zu lösende Mission, die doch gänzlich anders als erhofft verläuft.
Mission Impossible emanzipiert sich von der zugrundeliegenden TV-Serie und ist in seinen Ideen paradigmatisch für die 90er Jahre und der Zeit nach dem Kalten Krieg, in der sich Geheimdienste fortwährend mit sich selbst beschäftigen . Warum dieser Film heute noch sehenswert ist und welche Qualitäten die Mission impossible Reihe aufweist, dessen deutlicher Grundstein dieser erste Film bildet, erörtern wir in dieser Folge. - Mostrar mais