Episódios

  • Ein paar Prominente hat sie doch interviewt, Heidi Abel, die zwei Jahre lang «Musik für einen Gast» moderiert hat und deren Sendungen im Zentrum dieser Serie steht. Einer davon ist der SP-Bundesrat Willi Ritschard. Wenige Wochen vor seinem Tod spricht er über sein Leben und seine Karriere.

    Willi Ritschards Auftritt in dieser Sendung ist so, wie man ihn in Erinnerung hat. Zurückhaltend und sympathisch. Aufgewachsen im solothurnischen Deitingen in einfachen Verhältnissen wird er Heizungsmonteur und schliesst sich der Gewerkschaftsbewegung an. Er bildet sich weiter in einer Arbeiterschule und wird 1943 hauptamtlicher Sekretär der Sektion Solothurn des Schweizerischen Bau- und Holzarbeiterverbands. Mit 29 Jahren wird er Gemeindepräsident in seiner Wohngemeinde Luterbach, später Kantonsrat, Nationalrat und Solothurner Regierungsrat. 1973 erfolgte die Wahl in den Bundesrat, wo er zuerst Verkehrs-, dann Finanzminister war. Als ausserordentlich beliebter Politiker, der aber immer auch unter der Bürde des Amtes gelitten hat, verstirbt Willi Ritschard am 16. Oktober 1983 im Amt nur wenige Tage nach seiner Rücktrittserklärung auf Ende Jahr. Und auch nur wenige Wochen nach der Ausstrahlung dieses Gespräches mit Heidi Abel.

    Sendung vom 11.9.1983

  • Kaltërina Latifi kennt man als Kolumnistin im «Magazin». Dort schreibt sie regelmässig über Frauenfeindlichkeit innerhalb ihrer kosovoalbanischen Herkunftsgemeinschaft. Damit macht sie sich natürlich nicht nur Freunde. Trotzdem beharrt sie darauf, dass die Missstände angesprochen werden.

    Kaltërina Latifi stammt aus dem Kosovo. Ihre Eltern arbeiten als Saisoniers in der Schweiz, während Kaltërina bei ihrer Grossmutter lebt.

    Mit fünf Jahren kommt sie selbst in die Schweiz und verbringt den Rest ihrer Kindheit und Jugend in Adelboden und an vielen anderen Orten des Kantons Bern. Das hat sie geprägt.

    Noch heute empfindet sie eine gewisse Entwurzelung, noch heute verspürt sie aber auch den Drang, weiterzuziehen und Neues zu entdecken.

    Nach einem kurzen Abstecher in die Theaterszene entschliesst sie sich für ein Studium. Die Matura holt sie in Lausanne nach, wo sie auch Literaturwissenschaften und Philosophie studiert. Danach folgen Stationen in Heidelberg und London.

    Mittlerweile ist Kaltërina Latifi promoviert und habilitiert und arbeitet als Privatdozentin in Göttingen. Ausserdem schreibt sie an einem Roman, in dem sie mitunter eine Geschichte verarbeitet, die sie auf der Kanalinsel Jersey entdeckt hat.

    Von ihren Wurzeln und ihren Reisen, von ihrer wissenschaftlichen Arbeit und ihrem Engagement für die Selbstbestimmung albanischer Frauen und natürlich von ihrer Musik erzählt Kaltërina Latifi im Gespräch mit Gastgeber Michael Luisier.

  • Estão a faltar episódios?

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  • In Adolf Ogis linker Hosentasche steckt stets ein Rauchquarz. Ohne Bergkristall, seinen Glücksbringer, geht er nicht aus dem Haus. Der ehemalige SVP-Bundesrat ist heute 82 Jahre alt, das Altwerden beschäftigt ihn. 

    Was mit dem Tod seines Sohnes Mathias zusammenhänge. «Sein Tod war das Schwierigste überhaupt», sagt Ogi. Weil er auf die Frage des «Warum» keine Antwort finde könne.

    Ogi, der umtriebige Kommunikator und Motivator, schaut zurück auf ein ereignisreiches Leben. Er war SVP-Bundesrat, Parteipräsident, Direktor des Schweizerischen Skiverbandes und Sonderberater von UNO-Generalsekretär Kofi Annan, mit dem ihm eine tiefe Freundschaft verband. Ogi wünscht sich eine bessere, friedlichere Welt und dient auch heute noch, wo er kann.

    Die Musiktitel
    1. Swiss Ländler Gamblers: Im Felsa-Schuss
    2. Joe Dassin - Aux Champs-Elysées
    3. Chris Barbers Jazz Band - Runnin Wild, Ice Scream, Wild Cat Blues
    4. Frank Sinatra – New York New York
    5. Jodlerklub Wiesenberg: Büchel Juiz (Jauzer)

  • Nach einem Bühnenunfall im Opernhaus Zürich musste der südkoreanische Tenor Pyong-Chin Han seinen Traumberuf aufgeben. Heute führt er ein koreanisches Restaurant und singt abends für seine Gäste. Denn Pyong-Chin Han ist überzeugt, dass Musik und Essen zusammengehören.

    Ein kleiner, technischer Fehler kann auf der Bühne fatale Folgen haben: Bei einer Probe spielte ein Tontechniker einen lauten Kanonendonner ohne Vorwarnung ein. Mehrere Sänger des Opernchors, darunter Pyong-Chin Han, erlitten einen Hörsturz. Sein Gehör wurde so stark beschädigt, dass er seinen Beruf für immer aufgeben musste. Ein schwerer Schicksalsschlag, nachdem Pyong-Chin Han seit seiner Jugend in Seoul hart dafür gearbeitet hatte, Sänger zu werden. Von einem Moment auf den anderen verlor er sein künstlerisches Ausdrucksmittel und musste sich beruflich neu orientieren.

    Nach einer Phase der Trauer beschloss Pyong-Chin Han, sich zum Koch auszubilden. Er eröffnete ein koreanisches Restaurant, das er «Akaraka» nannte. Das bedeutet auf Koreanisch: «Unter Musik und Freude werden wir eins sein». Mittlerweile hat sich sein Gehör so weit erholt, dass Pyong-Chin Han abends für seine Gäste singen kann.

    Die Musiktitel:
    - Jessye Norman: The Holy City
    - Jules Massenet: Toute mon âme... Pourquoi me réveiller? Aus Werther. Drame lyrique in 4 Akten
    Alfredo Kraus, Tenor / London Philharmonic Orchestra / Michel Plasson, Leitung
    - Umberto Giordano: Un dì all'azzurro spazio. Improvviso aus Andrea Chénier. Dramma istorico in
    4 Akten
    Giuseppe Giacomini, Tenor / Sinfonia Perusina / Guido Maria Guida, Leitung
    - Giiuseppe Verdi: Gefangenenchor aus der Oper Nabucco. Dramma lirico in 4 Teilen
    Münchner Rundfunkorchester / Chor des Bayrischen Rundfunks / Ivan Repuši?, Leitung
    - Richard Wagner: Ouvertüre aus der Oper der fliegenden Holländer
    Tonhalle Orchester Zürich / David Zinman, Leitung

  • Kaltërina Latifi kennt man als Kolumnistin im «Magazin». Dort schreibt sie regelmässig über Frauenfeindlichkeit innerhalb ihrer kosovoalbanischen Herkunftsgemeinschaft. Damit macht sie sich natürlich nicht nur Freunde. Trotzdem beharrt sie darauf, dass die Missstände angesprochen werden.

    Kaltërina Latifi stammt aus dem Kosovo. Ihre Eltern arbeiten als Saisoniers in der Schweiz, während Kaltërina bei ihrer Grossmutter lebt. Mit fünf Jahren kommt sie selbst in die Schweiz und verbringt den Rest ihrer Kindheit und Jugend in Adelboden und an vielen anderen Orten des Kantons Bern. Das hat sie geprägt. Noch heute empfindet sie eine gewisse Entwurzelung, noch heute verspürt sie aber auch den Drang, weiterzuziehen und Neues zu entdecken. Nach einem kurzen Abstecher in die Theaterszene entschliesst sie sich für ein Studium. Die Matura holt sie in Lausanne nach, wo sie auch Literaturwissenschaften und Philosophie studiert. Danach folgen Stationen in Heidelberg und London. Mittlerweile ist Kaltërina Latifi promoviert und habilitiert und arbeitet als Privatdozentin in Göttingen. Ausserdem schreibt sie an einem Roman, in dem sie mitunter eine Geschichte verarbeitet, die sie auf der Kanalinsel Jersey entdeckt hat.
    Von ihren Wurzeln und ihren Reisen, von ihrer wissenschaftlichen Arbeit und ihrem Engagement für die Selbstbestimmung albanischer Frauen und natürlich von ihrer Musik erzählt Kaltërina Latifi im Gespräch mit Gastgeber Michael Luisier.

  • Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Gewalt. Ein guter Frieden basiert auf Gerechtigkeit, Geduld und Grosszügigkeit. Dana Landau erforscht die Schritte auf dem Weg zum Frieden und die Bedingungen für ein sicheres Leben nach dem Krieg. Geprägt und angetrieben von Neugier und Lebensgeschichte.

    Die Starken müssen den Schwachen helfen. Von dieser Idee war Dana Landau als Kind begeistert. Heute fragt sie sich, wie Menschen in Friedensprozessen sich auf Augenhöhe begegnen können – unabhängig von ihrem ethnischen, religiösen, finanziellen oder politischen Hintergrund.
    Dana Landaus Forschungsgebiet ist die Mediation und die Inklusion: Wie lernen Konfliktparteien einander zuzuhören? Wer ist dabei beim Aufbau von Frieden? Dana Landau, Friedensforscherin bei Swisspeace und Politologin an der Universität Basel, hat sich schon früh für Politik, Konflikte und Frieden interessiert. Die Geschichte ihrer Familie hat ihr Bewusstsein für Verfolgung, Krieg und Migration geprägt.

    Die Musiktitel
    - Leonard Cohen – Everybody Knows
    - HaKeves HaShisha Asar – Brakim Ureamim
    - Freundeskreis – Esperanto
    - Nina Simone –I Wish I Knew How it Would Feel to be Free
    - Balkan Beat Box – Hermetico

  • Sie ist 30-jährig und hat ihre Dissertation über lobbyierende Kantone mit «summa cum laude», der höchsten akademischen Auszeichnung, abgeschlossen. Nächstes Jahr wird sie an der Universität Lausanne eine Assistenzprofessur antreten.

    Was nach minutiös geplanter Karriere aussieht, ist vielmehr purer Zufall: Freiburghaus könnte heute auch Ärztin sein. Und operieren, statt dozieren.

    Freiburghaus Welt ist die Universität. Dort beschäftigt sie sich mit ihrem Herzensthema, dem Föderalismus. Ausgleich zur Forschung findet sie an einem YB-Match. Und bei ihren Eltern auf dem Bauernhof. Ihre bäuerliche Herkunft erde sie, sagt die Politologin.

    Die Musiktitel
    - Fritz Kalkbrenner - Kings In Exile
    - Eldorado FM: Erst Zug
    - Lana del Rey: West Coast
    - Lindstrom - I Feel Space
    - Züri West: Fingt ds Glück eim? [= Wird man vom Glück gefunden?]

  • Was Yoga ist, wusste in der Schweiz noch kaum jemand, als Liselotte Haas ihr Studio in Bern eröffnete. Die frühere Tänzerin und Radiomacherin lernte Yoga in den 1960er Jahren in Indien kennen, zusammen mit ihrem Lebenspartner, dem afroamerikanischen Schriftsteller Vincent O. Carter.

    Heute macht Liselotte Haas nicht mehr täglich Yoga, denn mit 90 Jahren habe sie beschlossen: «Ich muss nichts mehr müssen». Dass Yoga heute so verbreitet ist, freut sie einerseits. Andererseits bedauert sie die Kommerzialisierung. Die spirituelle Dimension gehe verloren, wenn beim Yoga in erster Linie die körperlichen Übungen unterrichtet werden, sagt sie.
    Ihre Weltoffenheit und ihr künstlerisches Interesse wurzeln in ihrem Elternhaus. Dank ihrer Mutter, die gut Klavier spielte, fand Liselotte Haas in jungen Jahren im Tanz ihr künstlerisches Ausdrucksmittel. Später machte sie Radiosendungen, und weil sie die Plattentitel oft nicht verstand, nahm sie Englisch-Unterricht bei Vincent O. Carter, dem Schriftsteller, dessen Werke nun mit Verspätung entdeckt werden. Mehr als 20 Jahre lebten sie zusammen, bis zu seinem frühen Tod 1983. Kürzlich hat Liselotte Haas seinen Nachlass dem Schweizer Literaturarchiv übergeben, in der Hoffnung, dass seine bisher unveröffentlichten Werke eines Tages übersetzt werden.

    Die Musiktitel
    - Sergeij Rachmaninow: 2. Satz aus dem Klavierkonzert Nr.2 c-Moll
    Lang Lang / Orchestra of the Mariinsky Theatre / Valery Gergiev
    - Edith Piaf: Non, je ne regrette rien
    - Louis Armstrong: What a Wonderful World
    - Jorge Ben: Por Causa de Você
    - Ravi Shankar: Raga Malgunji

  • Er interessiert sich für Menschen, die mutig berufliche Veränderung wagen.Er weiss: Hinter vielen glanzvollen Berufskarrieren verbergen sich menschliche Abgründe. Mathias Morgenthaler hat sich seine Berufung zum Beruf gemacht: Und coacht Umsteigerinnen und Aussteiger.

    Hohe Löhne und Statusdenken bedeuten ihm nichts. Was für ihn zählt, ist berufliche Erfüllung. Die Arbeit müsse den eigenen Talenten und Träumen gewachsen sein, sagt Morgenthaler. Dafür müsse man raus aus der Komfortzone und Verantwortung übernehmen. Was allerdings einfacher gesagt sei als getan.

    Die Musiktitel
    - Mani Matter: Warum syt dir so truurig [=_seid_ihr_traurig]- Polo Hofer & Die_Schmetterband
    - Elton John: The Last Song
    - Sophie Hunger: My Oh My II
    - Unico Wilhelm van Wassenaer (Giovanni Battista Pergolesi)- Concertino No.2 in G-Dur: 3. Largo affettuoso
    Academy of St. Martin in the Fields / Neville Marriner, Leitung
    - Asaf Avidan: Labyrinth Song - Live at the Acropolis 2023

  • Sie sass mit Rebellenführern am Verhandlungstisch, kann Kühe melken und Traktor fahren und ist für die Schweiz an den Olympischen Spielen angetreten. Können so viele Leben in eines passen? Patricia Danzi, Chefin der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, beweist, dass es geht.

    Von fremden Menschen erkannt zu werden: Daran habe sie sich noch nicht gewöhnt, sagt Patricia Danzi. Und doch passiert es ihr immer wieder. Auf der Strasse, im Zug oder sogar, wenn sie mit dem Velo vorbeiflitzt – und sich Mühe gibt, dabei keine Rotlichter zu überfahren. Dass eine Bundesangestellte zum Vorbild wird, gerade auch junge Menschen zu inspirieren vermag, dürfte nicht allzu häufig vorkommen. Doch bei Danzi überrascht es nicht: Die 55-Jährige ist die erste Frau an der Spitze der DEZA, der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, Tochter einer Schweizerin und eines Nigerianers, ehemalige IKRK-Mitarbeiterin und Olympionikin. 1996 vertrat sie die Schweiz an den Sommerspielen in Atlanta im Siebenkampf. Eine Erfahrung, die diesen Sommer wieder besonders präsent war: Danzi begleitete Aussenminister Ignazio Cassis nach Paris und besuchte mit ihm das olympische Dorf: «Die vielen Sportlerinnen und Sportler aus verschiedenen Ländern, die zusammen essen und sich die Wettkämpfe anschauen, diese – vielleicht würde man heute sagen – Illusion, dass die Welt eine friedliche sein kann: Diese Erinnerung kam sehr schnell in mir hoch.»
    Der Spitzensport sei eine Lebensschule für sie gewesen, sagt Danzi, das sei mehr als ein Klischee. Und er habe ihr berufliche Türen geöffnet, die sonst womöglich verschlossen geblieben wären. Nach einem Studium der Agrar- und Umweltwissenschaften arbeitete sie über 20 Jahre lang für das Internationale Komitee des Roten Kreuzes; zuerst als Delegierte, später als Regionaldirektorin des afrikanischen Kontinents.
    In «Musik für einen Gast» erzählt Patricia Danzi, was sie aus dieser Zeit für sich mitgenommen hat, warum ihr Haus in Genf den Übernamen «Villa Kunterbunt» trägt und wie sie sich als junge Frau zwischen der Liebe zum Sport und zur Musik entscheiden musste.

    Die Musiktitel
    - Survivor: Eye Of The Tiger
    - W.A. Mozart – 1. Allegro maestoso aus dem Konzert für Flöte und Orchester Nr. 1 G-Dur, KV 313
    Alexis Kossenko, Flöte / Gli Angeli Genève / Stephan MacLeod, Leitung
    - Johnny Clegg – Asimbonanga
    - Tracy Chapman – Talkin' Bout A Revolution [= Talking About]
    - Trauffer - Müeh mit de Chüeh
    - Francis Cabrel – «Je taimais, je taime, taimerai»

  • Sie weiss, was Trottoirs mit unserem Körperumfang zu tun haben, wie Lärm und Diabetes zusammenhängen und warum Kultur die Gesundheit beeinflusst. Um solche Beziehungen zu erkennen, braucht es einen langen Atem. Den hat Nicole Probst-Hensch. Denn was heute passiert, macht oft erst später krank.

    Nicole Probst-Hensch sagt von sich: «Ich bin nicht gross, ich bin nicht Medizinerin, und ich bin eine Frau.» Trotzdem hat sie als Epidemiologin in einer lange männlich dominierten Forschungsdisziplin Karriere gemacht. Dabei geholfen hat ihr ihre Weitsicht. Sie hat früh den Wert von Langzeitstudien erkannt. Sie ist eine überzeugte Biobankerin. Seit vielen Jahren entwickelt die Epidemiologin am Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut Langzeitstudien und Biobanken. Hier werden menschliche Proben über lange Zeit gelagert und die Menschen, von denen diese stammen, über Jahrzehnte beobachtet. Die Forscherin will wissen, was krank macht vor allem aber auch, was Menschen gesund hält. Trotzdem sieht sie in der Begrenztheit des Lebens auch Schönheit.

    Die Musiktitel
    - ANSAMBLI NewBorn ENSEMBLE - Vet' ke mbetë
    - Beth Hart – My California
    - Fairuz – Le Beirut
    - Cesaria Evora – Sentimento
    - Neil Young – This Old Guitar

  • Geboren wird Patti Basler in Zeihen im aargauischen Fricktal, wo sie auf einem Bauernhof aufwächst. Allerdings nicht im Dorf selbst, sondern abgelegen. Sie macht die Matura und das Lehrerdiplom für die Oberstufe und studiert Erziehungswissenschaften, Soziologie und Kriminologie.

    Und sie arbeitet als Lehrerin in einer Sekundarschule. Als sie eines Tages mit einer Schulklasse eine Poetryslam-Veranstaltung besucht, weiss sie, dass das ihr Ding ist. Immer schon hat sie Gedichte geschrieben, immer schon ist sie damit aufgetreten. Also meldet sie sich selbst an einen Poetikwettbewerb an und ist zum ersten und einzigen Mal so richtig nervös. Nicht weil sie Angst vor dem Scheitern hat, sondern vor dem Erfolg. Denn sie weiss: Wenn das erfolgreich wird, wird die Bühnenpoetik zu ihrer Aufgabe.

    Mittlerweile ist Patti Basler eine arrivierte politische Satirikerin. Mit ihrem Bühnenpartner Philippe Kuhn zusammen hat sie mehrere Bühnenprogramme erarbeitet – das aktuelle heisst «L¨cke» – sie ist Trägerin des Salzburger Stiers und anderer hoher Auszeichnungen, und sie tritt regelmässig am Radio und im Fernsehen auf. Unter anderen in der Politsendung Arena mit ihrem eigenen Format des «Instant-Protokolls».

    Von ihrer Herkunft und ihrer Prägung, von ihren politischen Inhalten und satirischen Absichten und natürlich auch von ihrer Musik erzählt Patti Basler im Gespräch mit Gastgeber Michael Luisier.

    Die Musiktitel

    - César Franck: Die Sieben Worte Christi Am Kreuz: 2. Pater, dimitte illis.1. Wort
    Philharmonie Schwäbisch Gmünd / Hubert Beck, Leitung / Edith Wiens, Sopran / Raimundo Mettre, Tenor / Thomas Pfeiffer, Bariton / Ivo Ingram, Bass

    - Miriam Makeba – Pata Pata

    - Danger Dan / Feat. Igor Levit – Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt

    - Édith Piaf – Autumn Leaves

    - Zaz – Je veux

  • «Meine Stimme ist mein Weg», sagt Elina Duni, die sich als musikalische Nomadin versteht. In ihrer ersten Heimat Albanien wuchs sie in einer künstlerischen Familie auf und stand schon als Kind gerne auf der Bühne. Heute singt sie vielsprachig und zählt zu den bekanntesten Schweizer Jazzsängerinnen.

    Seit sie sich erinnern kann, habe sie immer gerne gesungen, erzählt Elina Duni im Rückblick auf ihre ersten, glücklichen Lebensjahre in Tirana. Bereits als Kind trat sie in albanischen Fernsehshows und im Radio auf. Nach ihrem Umzug in die Schweiz im Alter von zehn Jahren waren der Kulturschock und die anfängliche Einsamkeit so gross, dass sie zunächst ihr Gehör verlor – es dauerte eine Weile, bis sie ihre Stimme wieder fand.


    Bekannt wurde sie nach ihrem Klavier- und Gesangsstudium mit dem «Elina Duni Quartett», als sie über den zeitgenössischen Jazz einen neuen Zugang zu traditionellen albanischen Liedern fand - poetisch, nachdenklich, schillernd zwischen Lebensfreude und tiefer Wehmut. Heute suche sie ihren Ausdruck zunehmend in einer Leichtigkeit, die sie als «brillanten Melancholie» bezeichnet, sagt Elina Duni, denn: «In der Musik interessieren mich die Fragen des Lebens, die ohne Antwort bleiben.»

    Die Musiktitel
    - Johannes Brahms: Ungarischer Tanz Nr. 1 in g-Moll
    Budapester Festival Orchester / Ivan Fischer, Leitung
    - The Beatles: Across The Universe
    - Charlie Haden: Silence (Album: The Ballad Of The Fallen)
    - Elina Duni / Rob Luft / Matthieu Michel / Fred Thomas: E Vogël (Traditionelles albanisches Lied) (Album: A Time To Remember)
    - Shirley Horn: Heres To Life
    - Joâo Gilberto / Stan Getz: O grande Amor

  • Kreiert Bibi Bigler einen neuen Duft, spielt die Musik eine entscheidende Rolle: In ihrem Atelier wird sie ständig von Musik begleitet. Doch auch in der Natur findet sie Inspiration: Etwa während einer mehrmonatigen Auszeit als Schafhirtin auf einer Engadiner Alp.

    Schon als Kind wusste Bibi Bigler, dass sie Parfümeurin werden will. «Die Welt der Düfte ist so faszinierend, weil sie einen zum Träumen bringt und Erinnerungen hervorruft. Sie ist eng mit den Emotionen verbunden.»

    Beharrlich verfolgte Bigler ihren Weg: An der Universität Zürich erarbeitete sie sich zuerst im Biologiestudium das theoretische, naturwissenschaftliche Fundament und ging danach nach Frankreich, wo sie sich an der Internationalen Parfümerieschule in Grasse ausbilden liess, umgeben von Lavendel- und Rosenfeldern. Eine romantische Kulisse – aber eine harte Ausbildung: 1500 verschiedene Duftrohstoffe mussten Bigler und ihre Mitstudentinnen und -studenten auswendig lernen und unterscheiden können. Wie man das schafft? Das verrät Bibi Bigler in «Musik für einen Gast». Und sie erzählt, welche Gerüche sie während ihrer Auszeit auf der Alp Sarsura entdeckt hat, welcher Duft ihr bei Antonín Dvoráks Klaviertrio in die Nase steigt und wie sie dank einer uralten Mandarinensorte eine zweite Heimat fand.

    Erstsendung: 30. April 2023

  • Die Berge haben das Leben von Marc Graf geprägt: Sei es, um beim Skifahren Abstand von seiner Arbeit zu gewinnen, als Kind, das in der Schneehöhle übernachtete, oder als junger Mann, der beim Klettern und Gleitschirmfliegen bis an die Grenzen ging – und darüber hinaus.

    Einige der Menschen, mit denen Marc Graf beruflich zu tun hat, begingen Straftaten, die grosses Leid verursacht haben: Mörderinnen, Sadisten, Pädophile. Wie begegnet man solchen Menschen im Wissen um ihre Taten? Was sieht Graf, wenn er ihnen gegenübersitzt? «Ich meine zu glauben, dass ich immer auch das Menschliche erkenne», sagt der forensische Psychiater. «Es ist nicht meine Aufgabe, Straftaten zu entschuldigen, zu beschönigen. Sondern zu versuchen, zu verstehen.»

    Verstehen: Das wollte Marc Graf schon früh. Als kleiner Junge, der beobachtete, wie schwer es Menschen fällt, liebevoll miteinander umzugehen, selbst wenn sie sich darum bemühen. Als Schüler, der miterlebte, wie Waisenkinder von einem Lehrer misshandelt wurden. Als Jugendlicher in einem Vorort von Chur, in dem die Patientinnen und Patienten der nahen psychiatrischen Klinik in weiten, weissen Gewändern spazieren gingen und behandelt wurden, als wären sie Teil einer anderen Welt.

    In «Musik für einen Gast» gibt Marc Graf Einblicke in seine Arbeit, erzählt von der Faszination, die er bis heute verspürt, aber auch dem grossen Druck, der damit verbunden ist. So verfasst er unter anderem Gutachten, die von Gerichten verwendet werden, um über die mögliche Entlassung eines Gefangen oder über eine Verwahrung zu entscheiden.
    Doch Graf gibt auch viel Persönliches preis: Er erzählt von seiner Liebe zu den Bergen, wie er schon als Zehnjähriger mit einem Freund allein in einer Schneehöhle übernachten durfte und später als junger Mann anspruchsvolle Berg- und Klettertouren unternahm, bis ihm sein jugendlicher Mut fast das Leben kostete.

    Die Musiktitel
    - Kenny Loggins: Heartlight
    - Supertramp: School
    - PINK: Just Give Me Reason (Pink & Nate Ruess)
    - Pink Floyd: Is There Anybody Out There?
    - Ronan Keating: Winter Songs

    Erstsendung: 22.10.2023

  • Wenn der Berner Andreas Schaerer ans Mikrofon tritt, kann es glucksen, röhren und kreischen. Aber auch ganz sanft werden. Und nachdenklich. Wie der Bub aus dem Emmental zu einem der Grossen der internationalen Impro-Jazz-Szene geworden ist.

    Als Kind hütete er Schafe auf einer Alp und experimentierte stundenlang mit seiner Stimme. Als Jugendlicher machte er Punkmusik und wurde Lehrer.

    Heute ist der studierte Musiker und Komponist Andreas Schaerer ein Grenzgänger, der sich irgendwo zwischen experimentaler Avantgarde und Mainstream verorten lässt.

    Er ist ein Star der Jazz-Improvisation und ein umtriebiger Getriebener.

    Die Musiktitel

    - Andreas Schaerer - Pristine Dawn
    Andreas Schaerer, Vocal / Kalle Kalima, Guitarre / Tim Lefebvre, Bass
    - The Beatles – Magical Mystery Tour
    von John Lennon
    -Pink Floyd – Shine On You Crazy Diamond (Pts. 1-5)
    - Caetano Veloso – Doideca
    - Andreas Schaerer – Zeusler aus The Big Wig
    Hildegard lernt fliegen / Lucerne Festival Academy / Mariano Chiacciarini
    - Igor Stravinsky - Le Sacre du printemps
    Part 1. LAdoration de la Terre - les augures printaniers
    Cleveland Orchestra / Pierre Boulez, Dirigent
    - Olivia Rodrigo – Vampire
    von Daniel Nigro

    Errstsendung: 07.01.2024

  • Sie arbeitet gerne langsam. Darum fotografiert sie oft mit einer Kamera, die keinen Autofokus hat. Und sie liebt die Berge. Ihre Abenteuerlust hat die Fotografin und Alpinistin Caroline Fink auf die Gipfel dieser Welt geführt. Am Berg findet sie Freiheit und Selbstbestimmung.

    Schon als Kind liebte sie Abenteuergeschichten. Zum fünften Geburtstag bekam sie eine Kompaktkamera geschenkt, um Momente festzuhalten. Mit 20 zog es sie hinaus in die weite Welt, nach Nepal. Dort fand sie den Zugang zu den Bergen. Seither sind Alpinismus und Fotografie zentrale Elemente ihres Lebens. Abenteuer ohne Risiko, das gehe nicht, sagt Fink. Denn die Natur bleibe immer stärker.

    Die Musiktitel
    - Celine Dion: Ne partez pas sans moi
    - Alanis Morissette: Hand in My Pocket
    - Pallett: Vagabond
    - Leonard Cohen: Joan of Arc
    - Patti Smith: Dancing Barefoot

    Erstsendung: 31.03.2024

  • «Schnurri der Nation wünscht sich Sound of Silence» - Beni Thurnheer liefert gleich selbst die Schlagzeile für die Sendung.Schlagfertig war er schon immer - musste es sein. Als Kind war er einer der kleinsten, und da er sich nicht mit den Fäusten wehren konnte, tat er es mit Worten.

    Sprechen war seit jeher seine Leidenschaft, und dank seines geschliffenen Mundwerks bekam er gleich nach dem Jusstudium eine Stelle als Sportreporter - zuerst beim Radio, später beim Fernsehen. Erfolgreiche TV-Shows wie «Tellstar» oder «Benissimo» waren später ganz auf ihn als Moderator zugeschnitten. Beni Thurnheer hat zudem mehrere Bücher geschrieben, u.a. «Der Sportreporter und die Philosophen».


    In Musik für einen Gast bei Eva Oertle spricht Beni Thurnheer über sein Leben im Rampenlicht, seine Ordnungsliebe und darüber, warum er gerne Ranglisten führt. Er erklärt auch sein Interesse für die Philosophie und die Philosophen. Und wir erfahren, warum ihm Songs wie «Get off of my cloud» von den Rolling Stones oder Bonnie Tylors «Total eclipse of the heart» viel bedeuten.

    Die Musiktitel
    - The Rolling Stones – Get Off My Cloud
    - Bonnie Tyler - Total Eclipse Of The Heart
    - Simon & Garfunkel - The Sound of Silence
    - Luciano Pavarotti - Nessun Dorma aus Turandot von Giacomo Puccini
    London Philharmonic Orchestra / John Alldis Choir / Metha Zubin
    - Queen - Bohemian Rhapsody

    Erstsendung: 19. März 2023

  • Eva Herzog blickt auf eine lange Karriere zurück, die sie bis in den Ständerat geführt hat. In diesem Jahr ist sie Ständeratspräsidentin und richtet ihren Fokus auf die urbane Schweiz. Ein gutes Jahr nach der Nichtwahl in den Bundesrat beginnt für sie damit ein neues Kapitel.

    Die Wurzeln ihres politischen Engagements liegen in Eva Herzogs Herkunftsfamilie, in der es selbstverständlich war, dass sie als Mädchen dieselben Chancen und Möglichkeiten bekommt wie ihr Bruder. Doch ist es vor allem die Erkenntnis, dass das anderswo nicht so ist, die ihre feministische Grundhaltung auslöst. Daneben engagiert sie sich für fairen Handel und arbeitet schon früh in den sogenannten Drittweltläden. Das parteipolitische Engagement beginnt erst später. Konkret 1993 bei der Nichtwahl Christiane Brunners in den Bundesrat. Dort beeindrucken sie die demonstrierenden SP-Frauen in Bern, denen sie sich anschliesst. Mittlerweile schaut die promovierte Historikerin auf eine lange und erfolgreiche Karriere zurück. 2004 wird sie Finanzdirektorin im Kanton Basel-Stadt und bleibt das 16 Jahre lang. Seit 2020 vertritt sie ihren Kanton als Ständerätin in Bern. Ihre Wahlresultate sind glänzend. Und dem Schock der Nichtwahl in den Bundeswahl steht mittlerweile die Wahl zur Ständeratspräsidentin gegenüber.

    Von ihrer Zeit als politisch engagierter Teenager und ihren ersten Schritten in der Politik, von ihrem Studium als Historikerin und ihren Jahren in der Leitung der Kulturwerkstatt Kaserne, von ihrem Aufstieg als Politikerin und der Zeit nach der Nichtwahl in den Bundesrat und natürlich von ihrem engen Bezug zur Musik erzählt Eva Herzog im Gespräch mit Gastgeber Michael Luisier.

    Die Musiktitel
    - Deep Purple - Smoke on the Water
    - Zucchero - Baila Morena
    - Tim Bendzko - Nur noch kurz die Welt retten
    - András Schiff - Johann Sebastian Bach: Das wohltemperierte Klavier,
    Präludium Nr. 1 C-Dur
    - Tina Turner - River Deep Mountain High

    Erstsendung: 18. Februar 2024

  • Ueli Jäggi gehört zu den erfolgreichsten und beliebtesten Schauspielern der Schweiz. Neben seinen unzähligen Rollen am Theater und den vielen Auftritten in Film- und Hörspielproduktionen kennt man ihn vor allem auch als Teil der Gruppe rund um den Theaterregisseuren Christoph Marthaler.

    Ueli Jäggi, der jüngste von fünf Brüdern, stammt aus einer mehr als kulturaffinen Familie. Der Vater Pfarrer, die Mutter Lehrerin, interessierten sich beide für Musik und boten auch sonst ein kreatives und inspirierendes Zuhause. Schon früh interessiert sich Ueli Jäggi fürs Theater und findet nach ersten Schritten an einem Schülerkabarett und am Basler Jugendtheater den Weg ans professionelle Theater. Nach Stationen in München und Nürnberg folgt die Begegnung mit Christoph Marthaler, aus der eine 35-jährige Zusammenarbeit entsteht mit wegweisenden Produktionen am Theater Basel, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, an der Volksbühne Berlin und am Schauspielhaus Zürich, wo Ueli Jäggi unter der Direktion von Christoph Marthaler Ensemblemitglied war. Daneben arbeitet Ueli Jäggi oft und gerne als Sprecher in Hörspielen und natürlich auch als Filmschauspieler. Und all das bis zum heutigen Tag.

    Von seiner familiären Prägung und seiner frühen Begeisterung fürs Theater, von seinen ersten Schritten in den Beruf und der Arbeit mit Christoph Marthaler, vom Leben und Arbeiten an aufregenden Orten wie Berlin, Hamburg oder Venedig und von seinem Rückzugsort im Berner Oberland und natürlich auch von der Musik, die für ihn immer eine ganz besondere Bedeutung hat, erzählt Ueli Jäggi im Gespräch mit Gastgeber Michael Luisier.

    Die Musiktitel

    - W.A. Mozart: Mozart: Krönungsmesse... K 317 / 6. Agnus Dei

    George Ainsley, Winchester Cathedral Choir, The Academy of Ancient Music, Christopher Hogwood, Leitung / Emma Kirkby, Sopran

    - J.S. Bach: Magnificat für Soli Chor und Orchester - Deposuit potentes
    Amsterdam Baroque Orchestra - Ton Koopman, Leitung / Gerd Türk, Tenor

    - Carmen Linares - Romance De Don Boiso von Federico Garcia Lorca

    - Bob Dylan - Blind Willie McTell (Bootleg Series Vol. 3)

    - Pat's Big Band - That Ole Devil Called Love [= old] von Allan Roberts / Doris Fisher, Katharina Baur, Stimme

    Erstsendung: 17. März 2024