Episódios
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Philipp ist im Gespräch mit Justine, ihr Sohn, Sammy Baker, wurde am Wochenende seines 23. Geburtstags in Amsterdam von der niederländischen Polizei erschossen. Sammys Alltag drehte sich um Familie, Freunde, Reisen, persönliches Wachstum, Sport und Ernährung - genau dafür wollte er auch andere begeistern. Auf Instagram hat er sich eine Community aufgebaut, die ihm für Fitness- und Lifecoaching-Content folgt.
Justine beschreibt ihren Sohn als charismatisch, intuitiv und sensibel. Die beiden verband immer ein enges Mutter-Sohn-Verhältnis und so hat sie sofort ein schlechtes Gefühl, als Sammy nicht auf ihre Glückwünsche zum Geburtstag reagiert. Sein Geburtstag ist für Sammy jedes Jahr ein großes Ereignis und in diesem Jahr (2020) verbringt er ihn mit Freunden in Amsterdam. Sammys Freunde bestätigen Justine später ihr Bauchgefühl: Die Gruppe war am Vorabend im Coffeeshop, seit dem Konsum sei Sammy wesensverändert gewesen und habe sich von den anderen abgekapselt. Sammy hatte bisher nie psychische Probleme und da die Situation außer Kontrolle zu geraten scheint, fährt Justine ebenfalls nach Amsterdam. Sie möchte ihren Sohn in Sicherheit wissen und nach Hause holen.
Sammy sendet immer wieder Standorte in Amsterdam, von denen er sich aber schnell wieder entfernt. Glücklicherweise finden seine Mutter und seine Freunde ihn trotzdem. Sammy wirkt wahnhaft, verhält sich als würde er verfolgt und bedroht. Auch seinen Freunden und Justine traut er nicht, alle Anzeichen sprechen für eine Psychose. Die Polizei wird zur Hilfe gerufen, aber die Situation eskaliert auf unvorhersehbare Weise: Es fallen Schüsse. Justine kann nicht fassen, dass Sammy eben noch lebend vor ihr stand und jetzt tot ist.
Die Aufarbeitung des Falls seitens der niederländischen Justiz wirft diverse Fragen auf: Den Umgang der Polizei mit Personen, die sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden. Den Umgang mit Angehörigen. Die Polizei plädiert auf Notwehr. Sammys Familie wirft ihr Verschleierung vor. Sie beauftragen unabhängige Gutachten und widerlegen falsche Darstellungen durch die Medien, als auch durch die Polizei. Unter erheblichen finanziellen und psychischen Belastungen, aber angetrieben von der Hoffnung, zumindest juristisch noch Gerechtigkeit zu erfahren und ein Zeichen gegen strukturelle Polizeigewalt zu setzen, steckt Sammys Familie auch über vier Jahre nach seinem Todestag ihre gesamte Energie in die Aufarbeitung des tatsächlichen Tathergangs.
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Mehr zum Fall Sammy Baker auf der eigens dafür eingerichteten Website: https://www.justiceforsammy.com
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Eine „Verbrechen von Nebenan“-Folge zum Fall Sammy Baker findet ihr ab dem 11.11.2024 auf RTL+ und daraufhin überall wo es Podcasts gibt.
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Jedes Jahr veröffentlich das statistische Bundesamt Zahlen zur Armutsgefährdung in Deutschland. Armut ist ein vieldimensionales Phänomen und umfasst nicht nur die finanzielle Lage, sondern auch soziale Faktoren. Wie es aussehen kann, in einer betroffenen Familie aufzuwachsen, erzählt uns Jeremias Thiel. Jeremias’ Eltern sind beide langzeitarbeitslos, die Familie lebt von Arbeitslosengeld. In der Schule und der Nachbarschaft hat er zwar Freunde, aber zu Hause herrscht Chaos. Jeremias ist mangelernährt, wird regelmäßig zu Hause eingesperrt, sammelt Pfand und trotzdem bleibt kein Budget für ihn, jeder Cent fließt in die Haushaltskasse - und die Spielsucht seiner Mutter. Sein Vater wohnt mittlerweile in einer anderen Wohnung. Jeremias’ Kindheit wird von vielen Schamsituationen begleitet.
Kurz nach seinem 11. Geburtstag ereignet sich ein Zwischenfall, nach dem Jeremias das Jugendamt eigenständig bittet, ihn aus seiner Familie zu holen. Das SOS-Kinderdorf ist sein Wendepunkt, es bietet klar strukturierte Tage und Regeln, man finanziert ihm Hobbys, Jugendfreizeiten und ein kleines Taschengeld. Jeremias blüht auf und politisiert sich. Ein Vollstipendium ermöglicht ihm später nach Minnesota in die USA zu ziehen, um Politikwissenschaften zu studieren. 2020 veröffentlicht er ein autobiografisches Buch, es ist umfasst Beschreibungen, Statistiken und Zahlen zu Kinderarmut, sozialer Benachteiligung und fehlender Chancengerechtigkeit - davon ist auch diese Folge geprägt - das Buch wird ein Spiegel-Bestseller. Zuletzt arbeitete Jeremias als Referent der SOS-Kinderdörfer - langfristig sieht er sich aber in der Politik, sein größtes Anliegen ist dabei Pluralismus und Repräsentation diverser Gesellschaften. Seinen Eltern macht Jeremias keine Vorwürfe, er sieht ihr Verhalten, damals wie heute, als Produkt ihrer Erfahrungen.
Mehr zu Jeremias und seinem Engagement auf LinkedIn „Jeremias Thiel“.
Jeremias’ Buch: https://www.piper.de/buecher/kein-pausenbrot-keine-kindheit-keine-chance-isbn-978-3-492-99618-1-ebook
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Estão a faltar episódios?
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Im Jahr 2000 fliegt Marc Wallert mit seinen Eltern in den Tauchurlaub nach Malaysia. Bei einem Restaurantbesuch werden sie, einige weitere Tourist*innen und Angestellte des Restaurants von Rebellen der islamistischen Terrororganisation Abu Sayyaf überfallen und entführt.
Noch in der Nacht fahren sie 20h über das offene Meer bis zur philippinischen Insel Jolo, nach weiteren 10h Fußmarsch erreichen sie das Headquarter der Terrorristen - das anders als das Wort assoziieren lässt, aus Bambushütten besteht. Zu diesem Moment ahnt Marc noch nicht, dass er erst in fast 5 Monaten wieder in Freiheit sein wird. Die Zeit ist geprägt von blankem Überleben: Insbesondere die Versorgungs- und Hygienelage sind schlecht, außerdem muss sich die Gruppe organisieren, mit der Zeit nimmt jede*r eine gewissen Rolle ein. Marc sagt Tagebuch-Schreiben und eine Bucket-List anlegen, Regnose und auch etwas Galgenhumor haben ihm über die Zeit geholfen. Die philippinische Armee unternimmt mehrere Befreiungsversuche und mit fortschreitender Zeit kommen immer mal Journalist*innen und Kamerateams an den Ort des Geschehens. So wurden die Geiseln Teil weltweiter medialer Berichterstattung und Marc erfährt am eigenen Leibe, wie es sich anfühlt, wenn einem einzig ein Stück Papier - in diesem Fall der Journalismus-Pass - den Unterschied zwischen Ein-/Ausreise bzw. Verweigerung dieser, bewirkt. Gegen Lösegeldzahlungen werden die Geiseln letztlich etappenweise frei gelassen.
Marc beschloss noch in der Gefangenschaft, einen Sinn für sich aus der Situation zu ziehen - heute ist er Keynote-Speaker für Resilienz und SPIEGEL-Besteller Autor, dieses Wirken ist von seiner Zeit in Gefangenschaft extrem geprägt.
Mehr zu Marc auf den sozialen Netzwerken: LinkedIn "Marc Wallert", Facebook "Speaker Marc Wallert", Instagram @marcwallert
oder direkt auf seiner Website: www.marcwallert.com
Marc's Buch „Stark durch Krisen" bekommt ihr hier: https://amzn.to/3AUv8bn
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In dieser Folge befinden wir uns in der Nachkriegszeit. Klaus Schirdewahn wird 1947 in eine streng christliche Familie geboren, zu einer Zeit, in der Homosexualität durch den §175 StGB kriminalisiert ist. In seiner Jugend merkt Klaus, dass er homosexuell ist, hält dies aber geheim, da dies in der Gesellschaft und insbesondere auch in seinem Elternhaus, als inakzeptabel gilt.
Im Dezember 1964 wird Klaus wegen sexueller Handlungen mit einem anderen Mann verhaftet. Als Minderjähriger entgeht er zwar einer Haftstrafe, wird aber zur sog. Konversionstherapie verurteilt. Die Konversionstherapie wird vom Weltärztebund mittlerweile als Menschenrechtsverletzung eingestuft und ist in Deutschland seit 2019 überwiegend verboten. Über die Jahre geht an dem Versteckspiel sowohl eine langjährige Beziehung mit einem Mann, die er neben der Ehe mit einer Frau führte, als auch die Ehe selbst kaputt. Erst als Klaus seinen heutige Ehemann Achim kennenlernt, traut er sich mehr und mehr zu seiner Homosexualität zu stehen. Er trennt sich von seiner Frau. Mit Achim lebt Klaus seit 2010 in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft, die 2017 durch die „Ehe für Alle“ in Deutschland rechtlich anerkannt wird. Klaus engagiert sich zunehmend öffentlich, hält Vorträge an Schulen und im Bundestag und leitet die Seniorengruppe „gay & grey“.
Klaus’ Geschichte führt uns durch viele Entwicklungen rund um die LGBTQ*-Community. Diese Folge soll zeigen, wie groß die Diskriminierung und Unterdrückung war, welche Lichtblicke einige politische Entscheidungen bedeuteten, aber auch, wie viel Aufklärungsarbeit auch heute noch zu leisten ist, in einer Gesellschaft, die sich wieder zunehmend von konservativen Ansichten angezogen fühlt.
Ein riesiges Dankeschön an Klaus Schirdewahn für dieses Interview!
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Heute ist Philipp im Gespräch mit einer Freundin. 2013 entdeckt Louisa Dellert Instagram für sich. Damals nutzt sie die Plattform, um im Fitnessbereich Inspiration zu finden. 2013 gab es den Begriff „Influencerin“ noch nicht, aber mit steigender Followerzahl wird genau das Lous Beruf. Zunächst rutscht sie als Fitnessinfluencerin jedoch in eine Essstörung und Sportsucht, erst durch einen Weckruf im OP-Saal merkt sie, dass sie etwas an der Wahrnehmung ihres Körpers ändern muss. Mit der zunehmenden Auseinandersetzung mit Themen wie Selbstliebe und Achtsamkeit um den eigenen Körper, wandelt sich auch ihr Content. 2017 passiert ein weiterer Umbruch, Lou engagiert sich zunehmend politisch zu Themen wie Umweltschutz, Feminismus und Antirassismus - sie zieht von Braunschweig nach Berlin. Ihr Alltag ist vollgestopft mit Arbeitsterminen: Sie hält Vorträge, berät Firmen zu Nachhaltigkeit, schreibt zwei Bücher, gründet eine Beratungsagentur und eine Produktionsfirma, moderiert die NDR Talkshow deep&deutlich und pflegt nebenbei ihren Insta-Kanal. Ihre gesamte Entwicklung wird von Hasskommentaren begleitet, besonders zu der Zeit, als sie sich politischem Content widmet, macht sie sich zur Zielscheibe für Anfeindungen und sogar Morddrohungen. Dabei bezeichnet Lou sich selbst als klassische People-Pleaserin, sie probiert es allen Recht zu machen und alle Termine unter einen Hut zubekommen.
Bis zu diesem einen Moment, als sie einkaufen ist und ihr selbst eine Entscheidung vor dem Supermarktregal zu treffen, über den Kopf wächst. An diesem Punkt steigen Lou und Philipp in die Folge ein. Lou berichtet von der Sorge, sich ihrem Umfeld und einem/r Ärzt*in zu öffnen und dem starken Rückhalt, den sie aber von beiden Seiten erfährt. Außerdem berichtet Lou von ihrem Umgang mit ihrer Diagnose „Depression“, ihrer therapeutischen Begleitung und dem Weg zurück aus dem Burnout-Syndrom.
Mehr zu Louisa auf Instagram @louisadellert
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Die Anzahl an Drogentoten steigt in Deutschland seit den letzten 15 Jahren stetig.
In dieser Folge trifft Philipp Jennifer, eine alleinerziehende Mutter zweier Kinder. In ihrer Jugend gerät Jennifer über ihr soziales Umfeld zunächst ans Kiffen, mit der Zeit sucht sie aber nach einem stärkeren Rausch und bleibt letztlich an Crystal Meth hängen - eine synthetische Droge mit extrem hohen Suchtpotenzial, Jennifer ist von Tag eins an abhängig.
An dem Tief- und Wendepunkt ihres Lebens, von dem sie uns in dieser Folge erzählt, findet sich Jennifer erst mit 29 Jahren. Heute ist sie seit knapp 11 Jahren clean. Das hat sie "nach einem krönenden Abschied" und mit vier Tagen Schlaf vom einen auf den anderen Tag geschafft. Auch während ihrer Schwangerschaften hat Jennifer nicht konsumiert.
Davor und danach befand sie sich aber in einer Drogensucht, wie sie im Buche steht - ihr ganzer Alltag dreht sich um den nächsten Rausch - und dann ist da noch das Jugendamt, das die vernachlässigten Kinder nach einem besonders schweren Zwischenfall in Obhut nimmt. Jennifer existiert zwischen Entgiftung und Rückfall.
Zu dem Zeitpunkt, wo sie für sich selbst erkennt, dass sie körperlich und seelisch völlig am Ende ist, kontaktiert sie das Jugendamt und nimmt dessen Hilfsangebote in Anspruch, die sie zuvor so oft abgelehnt hat. Sie bekommt einen Platz in einer Einrichtung für süchtige Mütter mit ihren Kindern. Hier verhilft man ihr über drei Jahre hinweg, zurück in klare Strukturen zu finden. Jennifer berichtet sehr positiv von der Einrichtung und hat sich einige der dort gesetzten Regeln bis heute beibehalten.
Im Rückblick macht sich Jennifer große Vorwürfe, dass sie ihre Kinder während der Sucht so vernachlässigt hat und auf der anderen Seite glaubt sie, dass es sie ohne ihre Kinder noch viel schlimmer hätte treffen können, weil die ihr zumindest einen letzen Funken Restverantwortung abverlangt haben.
Jennifers Folge ruft dazu auf, unser Schicksal in die Hand zu nehmen und diese Erkenntnis hält sie auch für den einzig wahren Weg aus der Sucht. Jennifers Geschichte gibt dazu vor allem eins: Mut.
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Solltest du Hilfe benötigen oder für jemand anderes suchen, findest du hier Unterstützung:
Caritas Suchtberatung: https://www.caritas.de/glossare/suchtberatung
Narcotics Anonymous: https://narcotics-anonymous.de/
Telefonseelsorge: https://www.telefonseelsorge.de/ Telefon: 08000 110111
Sucht und Drogen Hotline: https://www.sucht-und-drogen-hotline.de/ Telefon: 01806 313031
Kostenlose DRK-Hotline: https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/gesundheit-und-praevention/suchtberatung/ Telefon: 08000 365 000
Sorgentelefon für Angehörige: https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/gesundheit-und-praevention/suchtberatung/#:~:text=Ein%20bundesweites%20Sorgentelefon%20f%C3%BCr%20Angeh%C3%B6rige,%2806062%20%2F%20607%2067%29. Telefon: 06062 60767
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V., Suchthilfeverzeichnis: https://www.dhs.de/suchthilfe
Drugcom Drogenberatung Chat: https://www.drugcom.de/beratung/chat/
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Die Anzahl an jährlichen Verkehrstoten ist in Deutschland ist über die vergangenen Jahrzehnte deutlich gesunken. Trotzdem ist jeder Einzelfall einer zu viel - 2023 verloren 2.839 Personen ihr Leben im Straßenverkehr. 2012 waren es 3.600 Personen und mit Constanze, die in Ende 2012 ihre Familie an einen Autounfall verlor, spricht Philipp in dieser Folge.
Die Familie, das sind Constanze, ihr Mann und ihre drei Kinder sind an diesem schicksalbehaftetem Tag auf dem Heimweg von den Großeltern, als auf der A6 ein LKW von der Gegenfahrbahn durch die Leitplanke bricht und das Auto der Falkenbergs unausweichlich trifft. Als Constanze sich im Auto umschaut, sagt ihr bereits ihr erster Instinkt, dass die anderen den Zusammenstoß nicht überlebt haben. Sie selbst kann sich aus dem Wagen retten, bevor er in Flammen aufgeht und die Rettungskräfte eintreffen.
Was Constanze in den ersten Wochen und der Zeit nach dem Unfall hilft, ist zum einen, dass sie von einem großen sozialen Netz aufgefangen wird. Zum anderen kommt ein Filmteam der ARD auf sie zu. Dieses Filmteam hat Fragen zu ihrem Schicksal aufgeworfen, denen sie sich bis dato noch nicht gestellt hatte, die ihrem Trauerprozess aber gut taten. Vor dem Unfall sind die Falkenbergs eine engagierte und aktive Familie, so auch die Kinder - Constanze bezeichnet sich selbst als klassisches „Mama-Taxi“. Doch nach dem Unfall muss sie ihr Leben komplett neu ausrichten. Es ist beeindruckend, wie gut ihr dies gelingt. Constanze wagt sogar beruflich einen Neuanfang und macht ihr Examen als Physiotherapeutin. Mit dieser Ausbildung möchte sie im Rahmen einer eigenen Stiftung schwerstbehinderten Kindern helfen.
Aufgeben war und ist für Constanze bis heute keine Option. Insbesondere an Jahres- und Geburtstagen holt der Unfall sie jedoch ein. Trotzdem versprüht Constanzes Geschichte unvergleichbaren Lebensmut und Zuversicht - die möchten wir in dieser Folge mit euch teilen.
Mehr zu Constanze findet ihr in Beiträgen des öffentlichen Rundfunks.
Zu Constanzes Stiftung gehts hier: https://stiftung-gutes-tun.de/stiftungsfonds/cab-joerg-falkenberg/
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Solltest du Hilfe benötigen oder für jemand anderes suchen, findest du hier Unterstützung:
Telefonseelsorge
zu jeder Tages- und Nachtzeit unter 0800 110111
oder auch per E-Mail, im Chat oder persönlich vor Ort beraten
Malteser Hilfsdienst e. V.
Informationen zu Trauer- und Selbsthilfegruppen.
Du möchtest dich psychotherapeutisch begleiten lassen?
Auf der Website deiner Krankenkasse findest du einen Ärzteführer zur Unterstützung deiner Suche.
Oder wende dich an deine*n Hausärzt*in.
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2023 erkennt der Deutsche Bundestag die Verbrechen des IS an den Jesid*innen in Shingal öffentlich als Genozid an. 2014 wird Shingal, eine Kleinstadt im Nordirak von der Terrororganisation IS überfallen. Jihan Alomar und ihre gesamte Familie werden Opfer dieses Überfalls und vom IS entführt. Ihre Geschichte steht stellvertretend für das Schicksal zehntausender Jesid*innen, deren Vernichtung dieser Überfall galt.
Jihan, die damals erst zehn Jahre alt ist, wird in diesem einen Moment nachts von Bombeneinschlägen und Schüssen in Nachbarstädten geweckt. Ihre Familie beschließt sofort zu fliehen, doch Kämpfer des IS holen sie ein und entführen ihre und weitere Familien. Die Gefangenen werden in unterschiedlichen Lagern gehalten. Frauen und Männer werden getrennt, ihren Vater sieht Jihan zu diesem Zeitpunkt das letze Mal, auch ihr Bruder Khuder wird der Familie später genommen. Junge Frauen und Mädchen werden als Sexsklavinnen rekrutiert, darunter auch Jihans Schwester und ihre Cousine. Andere Frauen werden auf einem „Frauenmarkt“ an IS-Kämpfer verkauft, so auch Jihan und ihre Mutter. Sie leben in Lazaretten, teils in Privathäusern, dienen ihren Besitzern (so nennt Jihan sie) und werden gezwungen den Islam zu predigen. Über ein gefundenes Handy gelingt es Jihan nach 10 Monaten Gefangenschaft, einen Onkel außerhalb zu kontaktieren. Er verhilft ihnen zur Flucht und holt sie zu sich nach Bagdad. Von außen betrachtet normalisiert sich Jihans Leben ab diesem Moment, aber die Zeit in Gefangenschaft war geprägt von Gewalt, Missbrauch und Terror. Einige brachen unter diesem Druck, konvertierten zum Islam um von nun an auf Seiten des IS weiterzukämpfen, viele weitere überlebten die Gefangenschaft nicht. Jihan ist traumatisiert.
Über das Projekt „Sonderkontingent Baden-Württemberg“ dürfen Jihan, ihre Mutter und übrigen Geschwister im Januar 2016 nach Deutschland ausreisen. Jihans erster Eindruck von Deutschland ist sehr positiv, richtig Anschluss findet sie aber erst im Laufe der Jahre mit zunehmender Sprachkenntnis. Sie geht ihren Weg und arbeitet ihre Vergangenheit auf. 2023 erreicht sie ein Anruf von ihrer totgeglaubten Schwester Sausan. Dem Onkel ist es gelungen, sie aus den Händen des IS freizukaufen. Auch Sausan kommt nach Deutschland, ihre Erlebnisse aus 8 Jahren IS-Gefangenschaft machen es ihr aber reichlich schwer, sich einzuleben, was auch Jihan mitnimmt. Jihan macht bald ihr Fachabi, möchte dann nach Berlin ziehen und weiterhin all den Jesid*innen eine Stimme geben, die das selbst nicht (mehr) können.
Jihan fällt es nicht leicht ihre Geschichte zu teilen, gleichzeitig hat sie aber einen unerschütterlichen Sinn für Gerechtigkeit. Sie möchte Aufmerksamkeit dafür schaffen, dass geflüchtete Jesid*innen in Camps bei Shingal bis heute unter katastrophalen Bedingungen leben. Sie fordert Hilfe und Unterstützung gegen die Verbrechen des IS. Danke Jihan, dass du deine eindrucksvolle Geschichte mit uns geteilt hast.
Mehr zu Jihan und ihrem Projekt auf Instagram @jihan.alomar und @projekt.dankbarkeit
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Anastasia Biefang ist Oberstleutnant bei der Bundeswehr. Vor fast zehn Jahren hatte sie ihr Coming-Out als Transfrau, zu diesem Zeitpunkt war sie 40 Jahre alt.
Die Bundeswehr galt lang als hetero und männlich, das ist kein Vorurteil – tatsächlich ist es erst seit 2001 möglich, als Frau und als offen homo- oder transsexuell alle Laufbahnen bei der Bundeswehr einzuschlagen.
Heute bezeichnet Anastasia die Bundeswehr als nicht queerfeindlich – aber auch nicht queerfreundlich. Die Abwesenheit von Diskriminierung sei noch lange keine Wertschätzung. Und trotzdem liebt Anastasia ihren Job. Dass sie sich erst so spät geoutet hat, ist auch nicht nur ihrem Job bei der Bundeswehr zuzuschreiben.
In dieser Folge spricht Anastasia über ihren langen Weg hin zur Identifizierung als Trans für sich selbst, mangelnde Aufklärung, aber auch Unterstützung die sie erfahren hat. Wie ihr Elternhaus und ihre erste Ehe vor dem Coming-Out sie geprägt haben.
Bis hin zu diesem Moment, als sie sich vor ihrem Vorgesetzten als Transfrau bekennt und mitteilt geschlechtsangleichende Maßnahmen ergreifen zu wollen und welchen Wendepunkt diese Situation für ihr Leben bedeutete. Entgegen der großen Erwartung, bedeutet das Coming-Out für Anastasia kein Karriere-Ende. Trotzdem wird sie zum Präzedenzfall für die Prozesse der Bundeswehr, denn vor ihr hatte noch niemand mit so hohem Dienstgrad ein Coming-Out als transident.
2019 erhält Anastasia bei der Bundeswehr einen Verweis – wegen einer Beschreibung in ihrem Dating-Profil. Sie beweist ein weiteres Mal Haltung und hat mittlerweile Verfassungsbeschwerde gegen den Verweis eingelegt, die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts ist noch ausstehend.
All das in dieser Folge „Dieser eine Moment“. Ein Interview mit Philipp Fleiter und seiner Gästin Anastasia Biefang.
Heute engagiert sich Anastasia stark für queeren Aktivismus und Aufklärung. Eines liegt ihr besonders am Herzen: Jeder kann sich outen, in jedem Beruf.
Mehr zu Anastasia und ihrem Engagement auf Instagram @anastasiabiefang und @queerbw
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Info Pollux:
Bei Podimo gibt es schon über 170 Folgen mit Maximilian Pollux und Claudia Kamieth. Wir sprechen über “Psychopathen”, “Serienmörder”, dann aber auch mal eine Staffel lang über “Liebe im Knast” oder “Gangs”.
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Während die meisten von uns im Lockdown der Corona-Zeit Bananenbrot gebacken und Netflix geguckt haben, fasste Tony Bauer einen Entschluss: "Ich mach jetzt Comedy". Den Durchbruch hat er 2022 mit seinem Auftritt bei der 1Live-Comedy-Nacht-XXL, seitdem legt er eine steile Karriere hin. Publikumsliebling bei Let’s Dance, diesen Herbst startet seine erste eigene Live Tour und kommendes Jahr sitzt er in der Jury bei „Das Supertalent“.
Aber das Leben war nicht immer auf Tonys Seite – zumindest legt es ihm einige Steine in den Weg:
Aufgewachsen ist Tony im sogenannten Problemviertel Duisburg-Marxloh. Um es in seinen Worten auszudrücken: „Wenn du da geboren wirst, hast du direkt 60.000 Euro Schulden“.
Seit Kindertage leidet er am Kurzdarmsyndrom. Die damit verbundene Krankheitsgeschichte bietet genug Stoff für viele Leben und dass er heute noch unter uns ist, verdankt er der geglückten Idee eines Arztes aus Mannheim. Tonys erste eigene Live Tour knüpft symbolisch daran an: Sie heißt „Fallschirmspringer“ – genau wie der Arzt Tony nennt, der seit diesem lebensrettenden Eingriff einen Rucksack – seinen Fallschirm – mit sich trägt, um künstlich ernährt zu werden.
Trotz allem empfindet Tony seine Kindheit als ausgelassen. Er hat ein gutes Verhältnis zu seiner Mutter und seinen Großeltern. Er hat einen engen Freundeskreis, der ihn bis heute begleitet und er hatte schon immer „funny Bones“ – ob mit Oma und Opa vor dem Fernseher, im Krankenhaus ggü. den Ärzt*innen oder zur Unterhaltung seiner Freunde.
All den Widrigkeiten in seiner Vergangenheit die Stirn geboten zu haben, hat vor allem seinen Blick auf das Leben geprägt. Das hilft Tony auch heute dabei, im Showbusiness bei sich zu bleiben und die Herausforderungen die sich ein*e "Normalsterbliche*r" in der Medienbranche ausgesetzt sieht, nicht zu ernst zu nehmen.
Tonys Geschichte ist geprägt von Familie, Freundschaft, glücklichem Timing, Lebenswille und vor allem: Humor.
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