Reproduzido

  • Es gibt gefühlt Tausende von Blogartikeln, Pinterest Pins, etc. darüber welcher Farbtyp man sein könnte. Zu mir kommen manchmal Frauen in die Beratung oder in den Club, die schon mehrere Farbberatungen hinter sich haben. Wenn ich dann frage, warum hast du denn überhaupt eine zweite oder dritte Beratung gemacht? Dann ist of die Antwort: “Weil ich mich mit den Farben aus der ersten Beratung nicht anfreunden konnte.” Sie waren also auf der Suche, und zwar so lange bis sie das Gefühl hatten, endlich angekommen zu sein. Die Einschätzungen waren zum Teil sehr unterschiedlich! Eine Frau wurde erst als Sommer- und dann als Frühlingstyp eingeschätzt. Nur als Hintergrund, als Sommerfarben bezeichnet man sehr kühle, eher pudrige Farben (rauchiges Blau, kühles Pink, Grau), als Frühlingsfarben sehr leuchtende warme Farben wie Orange, Türkis, Gelb, also das genaue Gegenteil der Sommerfarben.

    Wie kommt es nun, dass ein und dieselbe Person so extrem unterschiedliche Einschätzungen erhält? Ich vermute, dass es daran liegt, dass es nicht DIE Farbberatung gibt. Erst einmal darf sich jeder Farbberaterin nennen. Das ist kein geschützter Begriff, der eine ganz bestimmte Ausbildung mit einheitlichen Anforderungen voraussetzt, wie zum Beispiel der Beruf des Tischlers. Zum anderen kann es auch daran liegen, dass die Einschätzung nicht von den Naturfarben ausgeht, sprich also die gefärbten Haare in die Analyse mit einbezieht.

    Außerdem denke ich, dass wenn man mit 4 “Schubladen” also den 4 Jahreszeiten arbeitet, man sich ja als Beraterin am Ende für eine entscheiden muss. Außerdem wird bei Frauen mit einem wärmeren Haarton (goldiger, rötlicher Schimmer oder Farbe) gleich davon ausgegangen wird, dass sie deswegen einem warmen Farbtyp zugeordnet werden müssen, also dem Herbsttyp oder Frühlingstyp. Und hier wird es spannend. Meiner Erfahrung nach spricht eine wärmere Haarfarbe nicht sofort dafür, dass dieser Person nur warme Farben stehen. Wenn die Augen zu roten Haaren zum Beispiel sehr kühl sind, Grau oder Blau, dann spricht das für einen Warm-Kalt-Kontrast. Dann bringt das Zusammenspiel von warmen und kühlen Farben das schönste Ergebnis. Deswegen finde ich es so schön, eine wirklich individuelle Beratung zu machen, bei der wir ein richtiges Fine-Tuning mit den passenden Nuancen machen.

    Worauf achte ich am meisten?

    Ich beschreibe das gerne als 3 Regler mit deren Hilfe ich die Farben “einstelle”.

    Diese 3 Regler kannst du dir über die Abkürzung HIT merken:

    1 Helligkeit
    2 Intensität
    3 Temperatur

    Wichtig zu wissen ist, dass ich immer von den natürlichen Gegebenheiten ausgehe. Also ungeschminkt, von der natürlichen Haarfarbe ausgehend. Möglichst ohne Brille, außer die Kundin sieht sich ohne Brille überhaupt nicht und verträgt keine Kontaktlinsen. Die Brillenfarbe kann, genauso wie eine künstliche Haarfarbe einfach ablenken von den natürlichen Gegebenheiten.

    Was bedeuten diese Parameter nun?

    Helligkeit ist der Hell-Dunkel-Regler. Hier schaue ich, wie hell oder dunkel die Haare und Augen sind. Bei uns Mitteleuropäern mit skaninavischem Einschlag kommen häufig mittlere Helligkeiten vor. Gerne Straßenköterblond genannt. Ich mag diesen Begriff nicht, aber so bezeichnen viele Kundinnen ihre eigene Haarfarbe. Manchmal sind die Augen heller oder dunkler als die Haare, dann spricht das dafür, dass HelligkeitKontraste in den Outfits gut sein können. Dabei musst du nicht gleich an Schwarz-Weiß denken. Oft sind es leichte Kontraste, die besonders schön sind. Wenn die Helligkeit nur leicht variiert, ist es eher kein Kontrast, sondern Ton-in-Ton.
    Bei vielen Frauen macht die richtige Helligkeit schon einen großen Unterschied.

    Intensität ist der Gedämpft-Leuchtend-Regler. Die Spanne geht hier von sehr pudrigen Farben bis NEON, wobei sowohl das eine als auch das andere Extrem bei uns eher selten vorkommt. Hier achte ich besonders auf die Augen. Sind sie leuchtend oder verwaschen, also eher meliert? Sind die Augenbrauen eher zart und fallen weniger auf oder sieht man sie deutlich? Dann kann auch noch mal mit reinspielen ob du gut bräunst oder nicht. Worauf es ankommt ist, dass die Farben dich nicht überstrahlen, indem sie zu leuchtend sind und dir nicht die Power nehmen, weil sie zu zart und pastellig sind.

    Temperatur ist der Warm-Kühl-Regler. Kühle Farben sind z. B. Blau, Grau, blaues Lila, Pink und warme Farben z. B. Grün, Orange, Gelb, Braun… etc. Der berühmt-berüchtigte Hautunterton spielt hier eine Rolle, aber den selbst zu erkennen ist sehr schwierig. Ich finde, dass sich die Temperatur sehr stark von den Augen erkennen lässt. Graue, graublaue, Blaue Augen sprechen für kühle Farben. Da kannst du schon mal davon ausgehen, dass Orange, Braun und Co. nicht zu den besten Farben zählen. Wenn deine Augen z. B. Olivgrün ohne kühle Anteile sind, dann wird Grau vermutlich nicht zu deinen besten Farben zählen. Und wenn die Haare zu den kühlen Augen sehr golden oder rötlich sind, dann kommt eben der Temperaturkontrast zum Tragen, den ich eingangs erwähnt habe.

    Wenn du also mit diesen 3 gedanklichen Reglern schon mal ungefähr eine Idee erhältst, in welche Richtung deine besten Farben gehen, hast du schon viel gewonnen und kannst aus der Vielfalt an Möglichkeiten beim Stoffeshoppen schon mal einiges ausklammern und erleichterst dir die Auswahl.

    Welches Merkmal ist am wichtigsten?

    Manchmal sticht ein Merkmal bei einer Person besonders hervor. Sind die Augen und Haare dunkel, dann wird eine gewisse Dunkelheit bei den Farben wichtig sein. Fallen sofort die leuchtenden Augen ins Auge, dann sind die besten Farben mit Sicherheit intensiv. Dann darf es farblich auch mal krachen. Sind die Augen Grau und haben die Haare eher einen aschigen Ton, dann ist es besonders wichtig, dass die Farben kühl sind. Das ist jetzt stark vereinfacht. Es spielen ja trotzdem immer alle 3 Parameter eine Rolle, aber eben nicht bei jeder Person in der gleichen Gewichtung. Ich sage dir, das ist ein superspannendes Thema, das ich auch gerne im Club vermittle.

    Der Farbpass

    In der Regel erhältst du als Ergebnis einer Farbberatung einen Farbpass. Da sind mir schon sehr unterschiedliche Varianten begegnet. Vom Farbfächer über kleine Scheckkärtchen bis zu Stoffmustern gibt es viele Varianten. Meine Kundinnen erhalten einen ganz individuellen Farbpass mit ihren besten Farben, Farbkombinationen. Wenn Kontraste wichtig sind, arbeite ich diese auch mit ein, damit du einen Shoppingbegleiter hast, der ein Leben lang hält… Achtung, so lange bis die Haare ergrauen, falls sie das tun. Grundsätzlich ist es so, dass dein Farbtyp ein Leben lang gleich bleibt. Im Alter ändert sich häufiger etwas an der Helligkeit, weil weiße Haare hinzukommen. Dann kann der Farbpass noch mal mit hellen silbrigen Akzenten aufgefrischt werden. Manchmal trüben sich die Augen im Alter etwas ein, so dass die Farben evtl. etwas gedämpfter werden können. Das müsste man im Einzelfall sehen.

    Was mache ich mit meinem Farbpass?

    Spannendes Thema. So eine Farbberatung muss erst mal sacken. Für manche Kundin bestätigt sich das schon vermutete und gelebte, für andere kommt ein überraschendes Ergebnis heraus. Oder eine Mischung aus beidem. Der Farbpass gibt Sicherheit. Es ist nämlich schwierig, sich Farben zu merken, weil sie ein Stück weit relativ sind. Sehe ich eine Farbe neben Neongelb kommt sie mir gedeckt vor, sehe ich sie neben Beige kommt sie mir vielleicht leuchtend vor. Daher ist es toll einen Farbpass mit Stoffstreifen zu haben. Diesen kannst du direkt an den Stoff halten, den du kaufen möchtest und nochmal absichern, ob er den richtigen Farbton hat.

    Bei der Anwendung kommen dann doch wieder Fragen auf wie: Kann ich alle Farben miteinander kombinieren? Sollte die Farbe eher in einem Muster vorkommen oder geht die auch für die Brille? Es gibt eine Regel die besagt, dass die besten Farben am Gesicht auch die besten Farben im Gesicht sind. Das gilt für Make-up, Brille, Schmuck, etc.
    Die Umsetzung der Farben ist sehr stark vom persönlichen Stil abhängig. Du kannst ein und denselben Farbpass bei verschiedenen Frauen verschieden umsetzen. Bist du ein sportlicher Typ, dann sind Streifen (gute Farbe + Weiß) ein gutes Muster um Frische und Dynamik reinzubringen. Bist du ein romantischer Typ, dann sind es eher die floralen zarten Muster, die zum Tragen kommen. Es kann aber beides aus der gleichen Farbwelt kommen. Aber ich sage dir, die Stilberatung ist noch so viel umfangreicher und intensiver als eine Farbberatung.

    Und das wichtigste ist natürlich, dass du Freude an deinen schönsten Farben hast.

    Wenn du dich einmal in deinen schönsten Farben gesehen hast, dann wirst du mit der Zeit merken, dass du diese immer lieber tragen wirst. Ich bin auch kein Verfechter davon, sich sklavisch an einen Farbpass halten zu müssen, aber ich glaube eh, dass die Beratung lange nachwirkt und nachhaltig wirkt, wenn sie gut war und die Kundin sich gesehen und verstanden fühlt. Für manche Kunden ist es wichtig, sich neben den besten Farben noch weitere Farben freizuhalten und das ist ok. Diese Freude möchte ich niemandem nehmen. Es gibt so viele Möglichkeiten Farben, die nicht zu deinen besten Farben gehören, clever in ein Outfit zu integrieren. Dazu höre dir am besten die Episode #43.

    Ich hoffe, dass du aus dieser Folge Inspiration für deine Farben mitnehmen konntest. Im Club kannst du das Thema Farben für dich noch intensiver angehen. Vielen Dank, dass du mir zugehört hast. Wenn dir die Episode gefallen hat, dann hinterlasse mir doch bitte eine 5-Sterne-Bewertung bei Apple Podcasts. Dadurch kann der Podcast noch mehr Frauen erreichen und sie inspirieren.

    Liebe Grüße, Elke

    --

    Wenn dir diese Episode des Näh deinen Stil Podcasts gefallen hat, würde ich mich sehr über eine positive Bewertung freuen.

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  • Heute geht es um die 5 gängigsten Stiltypen und was du für dich daraus machen kannst.

    Mit Stiltypen meine ich in diesem Fall die gängigen Figurtypen X, A, O, H und Y. Es geht nicht um Kleidergrößen, sondern um die Proportionen, die dir angeboren sind.

    Dabei ist mir wichtig, keine Schubladen zu kreieren, sondern dir das Prinzip näher zu bringen, so dass du davon mitnehmen kannst, was dir nützlich ist. Letztendlich möchten wir uns doch alle von der bestmöglichen Seite zeigen und dafür sollte man verstehen, wie Kleidungsstücke an unserem Körper wirken und wie wir damit spielen können.

    X-Figur: Breite Schultern, eine ausgeprägte Taille und eine breite Hüfte zeichnen diesen Typen aus. Die X-Figur entspricht unserem hier gängigen Ideal einer Körperform. Wenn du eine X-Figur hast, kannst du diese mit engen Kleidern betonen oder sie durch einen Gürtel noch mehr zur Geltung bringen.

    A-Typ: Hier sind die Schultern deutlich schmaler als die Hüfte und die Beine meist kräftiger, wobei der Oberkörper insgesamt schmaler ist. Du kannst mit Schnitten arbeiten, die deine Schulter betonen und insgesamt die Blicke des Betrachters, weg von den breiteren Hüften, hin zum Oberkörper lenken. Schulterriegel, Volants, farblich abgesetzte Passen können den Ausgleich zur breiteren Hüfte bringen. Muster, knallige Farben oder eine auffällige Kette sollten sich eher am Oberkörper finden.

    O-Figur: Diese Frauen haben einen runden Oberkörper und wenig Taille. Die typische Rubens-Figur. Die Taille ist so breit, wie die Schulter und Hüfte, wobei die schmalste Stelle direkt unterhalb der Brust sitzt. Nutzen kannst du z.B. einem Empire-Schnitt, bei dem das Oberteil unter der Brust lockerer wird. Um den Oberkörper weniger zu betonen, bietet es sich an, schlichtere Oberteile zu tragen, was nicht heißen soll, dass O-Typen keine gemusterten Stoffe am Oberkörper tragen dürfen. Wichtig ist, dass du weißt wie das wirkt, so dass du bewusst damit umgehen kannst.

    H-Typ: Hier sind Schultern, Taille und Hüfte gleich breit. Meistens sind diese Frauen schlank und athletisch und haben die typische Modelfigur, so dass sich sportliche und androgyne Kleidung super tragen lässt. Um der Taille mehr Betonung zu verleihen, könnte man Hüft- und Schulterakzente setzen.

    Y-Typ: Das Gegenteil von der A-Figur. Breite Schultern, schmale Hüfte, die typische Schwimmer-Figur aber in der Regel mit üppigerem Busen. Da die Beine bei diesem Typen recht schlank und lang sind, sollten sie betont werden. Die Y-Figur kann deswegen bunte oder gemusterte Hosen oder auch auffällige Schuhe tragen, weil diese die Blicke auf den unteren Teil des Körpers lenken.

    Früher war mir nicht bewusst, dass man durch die gezielte Auswahl an Schnitten und Farben bestimmte Proportionen des Körpers betonen oder in den Hintergrund treten lassen kann.

    Erst eine Stilberatung hat mir die Augen geöffnet und mir eine Mischung aus Y-, X- und H-Typ attestiert. So wie die meisten Frauen entspreche ich also keinem Typen zu 100%, worüber ich auch sehr froh bin.

    Denn so kann ich, je nach Laune Absicht, bestimmte Kleidungsstücke tragen und einen Stil vermitteln. Das kann an einem Tag extravagant sein und am nächsten eher klassisch.

    Ich möchte dich ermutigen, dich mit den Themen Körperformen, Stiltypen und Farben zu beschäftigen. Nochmal, es geht mir nicht darum, dass du dich in eine bestimmte Schublade steckst, sondern dass du bewusst und zu deinem Vorteil Schnitte und Farben wählst um ein Kleidungsstück zu erhalten, was dir steht und welches dich glücklich macht.

    Die eigenen Stilregeln zu kreieren funktioniert nicht von heute auf morgen. Es ist ein Prozess, der sich bei mir schon über 5 Jahre erstreckt. Mit diesem Podcast und den Stiltypen möchte ich dir erste "Stützrädchen" anbieten, die dir ermöglichen mit deinem "Stilfahrrad" loszuradeln. Trau dich loszufahren, sicherer zu werden um dann, in einiger Zeit, freihändig zu fahren und mit deinen Körperformen und den dazu passenden Kleidungsstücken zu spielen.

    Viel Spaß dabei und herzliche Grüße

    Deine Elle

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    --

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  • Mich erreicht oft die Frage, wie man herausfindet, welcher Stoff zum Schnitt passt. Ich finde das ist eine Frage, die eine komplexe Antwort mit sich bringt. Es ist so eine typische „Es kommt darauf an“ Frage.

    Es kommt darauf an:

    wie das fertige Kleidungsstück fallen soll Wie schwer oder leicht Dicht gewebt oder locker Materialzusammensetzung Wie die Oberfläche des Stoffes beschaffen sein soll Auch die Muster

    Es gibt also einerseits „technische“ Anforderungen an den Stoff aber eben damit verbunden die Frage danach, wie du es schaffst, dass das fertige Kleidungsstück auch zum persönlichen Stil passt, damit du es gerne trägst. Manchmal denkst du, dass du alle Anforderungen erfüllt hast, trägst das Teil dann aber doch nicht aus welchen Gründen auch immer.

    Perfektion ist nicht das Ziel, das bremst nur aus, siehe Episode #47, aber wenn du dich langfristig mehr mit den Eigenschaften von verschiedenen Stoffen befasst und ganz viele Stoffe anfasst, Nähproben machst, dann werden deine Nähergebnisse besser werden, weil du einfach mehr Erfahrung gewinnst. Dadurch kannst du Stoffempfehlungen besser einschätzen.

    Eine wertvolle Schule bieten dir Bekleidungsgeschäfte. Billige, teure. Und wenn sich deine Nackenhaare schon hochstellen, wenn du nur an das Wort „Shoppen“ denkst, dann verschiebe deine Perspektive. Du gehst nicht shoppen, sondern du gehst auf eine Entdeckungsreise, auf Forschertour. Und du musst noch nicht mal die Umkleidekabine besuchen, außer es ist dir peinlich, Fotos von Details zu machen. Du kannst viel lernen von den Kleidungsstücken von der Stange. Und wenn du Lust auf Unterhaltung hast, dann teste doch mal das Fachwissen der Verkäuferin/des Verkäufers.

    Worauf also kannst du achten, wenn du auf Stoff-Entdeckungsreise gehst? Damit kommen wir wieder auf die eingangs erwähnten Punkte:

    Wie soll der Stoff für das fertige Kleidungsstück fallen? Fang am besten mit deinem Kleiderschrank an, sofern du noch Kaufkleidung darin hast. Im Laden hast du die Möglichkeit viele verschiedene Kleidungsstücke in verschiedenen Qualitäten anzufassen. Wie bewegt sich der Stoff? Wie fasst er sich an? Reibe zwei Stofflagen mal gegeneinander. Dann bekommst du ein Gefühl dafür, wie flutschig oder nicht der Stoff unter der Nähmaschine wäre. Stoffgewicht: Das ist natürlich schwierig einzuschätzen und ich vermute mal, dass das Verkaufspersonal diese Frage nicht beantworten kann. Aber dennoch, gerade im Vergleich verschiedener Materialien erlangt man ein Gespür für die Schwere des Stoffes. Ideal ist natürlich, wenn du ein Kleidungsstück im Schrank hast, mit dem du Stoff kaufen gehen kannst. Halte das Kleidungsstück gegen das Licht. Gerade bei leichteren Oberteilen und Kleidern. Wie dicht gewebt ist der Stoff? Ist er transparent? Ist es eine Lage Stoff oder zwei Lagen, die miteinander verwebt sind (Double Gauze)? Die Zusammensetzung des Stoffes ist das leichteste bei einem gekauften Kleidungsstück, denn Hersteller sind verpflichtet, die Zusammensetzung anzugeben. Auf dem Wäscheschild kannst du genau die prozentuale Zusammensetzung des Materials nachlesen. Das gibt dir schon mal eine Richtung, aber 100% Viskose kann so oder so verarbeitet sein. Das sagt noch nicht alles. Zur Forschungsreise gehört es auch, mal etwas nachzulesen. Hier kann ich das Büchlein „Stoff und Faden“ von Constanze Derham empfehlen. Oberfläche und Struktur: ist der Stoff glatt oder körnig, grob, rau? Also, wie fasst er sich an? Glänzt der Stoff oder ist er matt? Darüber werde ich in den kommenden Monaten noch mehr erzählen, weil das wirklich eine Stilkomponente ist, die ähnlich wie die Farbe analysiert werden kann und viel ausmacht. Muster: Auch das Muster kann beeinflussen ob ein Stoff der richtige ist für ein bestimmtes Nähprojekt. Welche Wirkung ein bestimmtes Muster in Kombination mit einem bestimmten Schnitt hat können sich viele Frauen nicht vorstellen. Natürlich findet man oft nicht das, was man nähen möchte als Beispiel im Laden. Aber bestimmt finden sich Kleider mit verschiedenen Mustergrößen und Musterformen, die man mal begutachten kann. Last but Not least: erforsche die Verarbeitung von Kleidungsstücken. Hier lohnt es sich, mehrere Teile von innen zu betrachten und wenn nötig, abzufotografieren. Also z. B. Mehrere T-Shirts oder Mäntel von verschiedenen Firmen, denn es gibt immer verschiedene Möglichkeiten ein bestimmtes Kleidungsstück zu verarbeiten. Lass dich inspirieren von der Konfektion. Wenn ich ein Detail sehe, das ich so noch nicht kenne, mache ich immer ein schnelles Handyfoto davon.

    Auch wenn du keine Lust auf Klamotten Shoppen hast, bleib neugierig für das was in den Geschäften hängt. Auch wenn du manchmal nur den Kopf über die billige Verarbeitung schütteln kannst, zumindest weißt du dann wieder warum du selber nähst. Es ist also auch immer eine Idee, mal in teurere Geschäfte zu gehen und da zu schauen.

    Und jetzt kommt der schwierigste Punkt, wenn es um die Umsetzung geht: wo bekommst du nun genau DIESEN Stoff, der doch an der Marco Polo Bluse sooo toll aussah? Deswegen gehe ich ich auch am liebsten vor Ort Stoff kaufen, weil ich dann genau sehen und fühlen kann wie der Stoff gearbeitet ist und wie er fällt. Ich weiß, dass nicht jeder die Möglichkeit hat regelmäßig in einem gut sortierten Stoffladen bummeln zu gehen, aber wenn sich die Möglichkeit bietet, dann unbedingt nutzen.

    Meiner Erfahrung nach haben viele Stoffläden, die hauptsächlich Hobbynäherinnen bedienen, oftmals ein großes Sortiment an Jerseystoffen, teils auch viele Kinderstoffe. Ich hätte ja gerne einen Lagerverkauf eines Herstellers von hochwertiger Damenbekleidung in der Nähe, aber ich habe auch noch nicht ausführlich recherchiert ob es welche in der Nähe gibt. Auch bei eBay gibt es häufig Stoffe aus Überhängen, teilweise auch hochwertige Bekleidungsstoffe aus Italien etc. Wo genau du nun die für dich passenden Stoffe findest, kann ich dir nicht verraten, aber viele größere Stoffhändler bieten die Möglichkeit Muster zu bestellen.

    Einfach mal alle Stoffe anfassen, die deinen Weg kreuzen.

    Liebe Grüße

    Elke

    --

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