Bölümler

  • Die Medienbranche befindet sich in einer tiefgehenden Transformation. Die Auflage gedruckter Zeitungen und Zeitschriften sinkt, unklar ist, inwiefern kuratierte Nachrichtenprodukte langfristig gefragt sein werden - stattdessen informieren sich immer mehr Menschen immer ausführlicher auf verschiedenen digitalen Kanälen. Der erfahrende Journalist und ehemalige Vorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes Frank Überall hat sich intensive mit der Branche auseinandergesetzt und darüber ein Buch geschrieben.

    Er warnt davor, dass zumal im lokalen und regionalen eine für die Demokratie wichtige Kontrollfunktion verloren zu gehen droht, wenn sich am gegenwärtigen Zeitungs-Trend nichts ändert. Doch woran liegt das? Wie lesen und informieren sich Menschen online? Was interessiert sie? Was beachten sie nicht und warum? Und welche Geschäftsmodelle lohnen sich und sind zukunftsträchtig. Über all das haben wir mit ihm auf der Buchmesse gesprochen am Stand unserer Zeitung, der F.A.Z. - und wollen Ihnen das Gespräch hier nun verfügbar machen.

  • Philipp Justus ist der für Deutschland und Zentraleuropa verantwortliche Geschäftsführer des amerikanischen Internetkonzerns Alphabet, zu dem die Suchmaschine Google und die Videoplattform Youtube gehören. Das Unternehmen befindet sich in einer brisanten Phase: Einerseits ist durch den Fortschritt in der Künstlichen Intelligenz eine Debatte entbrannt, ob es diese Form der Suche irgendwann nicht mehr geben wird. Andererseits sind neue KI-Unternehmen entstanden, die auf manchen Feldern mit Google konkurrieren.

    Und dann hat gerade die amerikanische Regierung die Idee ins Spiel gebracht, Google sogar zu zerschlagen, weil der Konzern zu dominant in seinen Geschäftsbereichen ist. Denn Google ist nicht nur der führende Suchmaschinenanbieter der Welt, sondern auch der Anbieter des Smartphone-Betriebssystems Android und des Browsers Chrome.

    Wie reagiert Google darauf? Wie groß ist die Angst, dass es wirklich so kommt? Und wie hat Google die eigene Suche durch KI bislang verändert und wird sie weiter verändern? Über all das spricht Philipp Justus in dieser Episode. Und darüber, wann wir KI-Assistenten haben, die einen Urlaub buchen können - und wieso die Konkurrenz aus seiner Sicht nach wie vor nur einen Klick entfernt ist.

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  • Eine Woche ist vergangen, seit Tesla-Chef Elon Musk sein Robotertaxi vorstellte, mit großem Tamtam in den Filmstudios von Warner Bros. Weltweit verfolgen Millionen Zuschauer die knapp halbstündige Präsentation im Internet, anschließend herrschte überwiegend Ernüchterung, wie sich am rückläufigen Börsenkurs ablesen lässt.

    Wir nehmen das zum Anlass, uns den alten Ingenieurs-Traum vom autonomen Fahren noch einmal genauer anzuschauen. Insbesondere interessiert uns, was technisch wirklich machbar ist, wo die deutsche Automobilindustrie im Rennen mit amerikanischen und chinesischen Tech-Unternehmen steht und wie die politischen Rahmenbedingungen für eine Aufholjagd in Europa aussehen.

    Zu diesen Fragen sprechen wir in dieser Folge mit Christoph Hartung und Thomas Classen. Die beiden Experten arbeiten für Bosch, dem größten deutschen Autozulieferer, der gemeinsam mit Volkswagen die „Automated Driving Alliance“ gegründet hat, aber auch gemeinsam mit chinesischen Herstellern entwickelt. Zuvor analysieren wir im Gespräch mit Roland Lindner, Wirtschaftskorrespondent der F.A.Z. in New York, was Tesla tatsächlich anbieten will und warum er den Robotertaxis von Waymo vertraut.

  • Wer technologisch führt, ist nicht nur wirtschaftlich dominant, sondern meist auch politisch und militärisch. Zu bemerken ist das am Verhältnis der Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China, das sich deutlich abgekühlt hat während der zurückliegenden Jahre. Beide Länder verfügen über große Technologie-Konzerne, die soziale Netzwerke, Suchmaschinen oder Kaufplattformen betreiben. Beide wetteifern darum, wer über leistungsfähigere Chips verfügt oder die Standards bestimmt, nach denen sich technisch der Rest der Welt richtet.

    Doch wer führt in dieser Auseinandersetzung eigentlich? Die marktwirtschaftlich und demokratisch orientieren Amerikaner, die innerlich gespalten sind wie lange nicht mehr? Oder die planwirtschaftlich und autokratischen Chinesen mit der mächtigen Kommunistischen Partei und ihrem Vorsitzenden Xi Jinping? Wie gut sind die Unternehmen jeweils wirklich? Wie sehr hängen sie von Technologie aus dem Ausland ab? Und wie technikaffin sind die jeweiligen Bevölkerungen?

    Über all das sprechen wir in dieser Episode mit unseren Korrespondenten Roland Lindner und Gustav Theile. Und natürlich auch darüber, wo Deutschland und Europa in diesem Wettstreit stehen.

  • Das amerikanische KI-Unternehmen OpenAI hat neulich eine neue KI-Modellreihe vorgestellt: Sie firmiert unter dem Namen „OpenAI 01“ und soll sozusagen länger nachdenken, bevor sie eine Antwort ausgibt. Die Hoffnung dahinter gründet auf der Idee, dass eine Künstliche Intelligenz so auch komplexere Probleme lösen, ihren Lösungsweg begründen und so nachvollziehbarer machen kann – und damit ihre Fähigkeiten weiter denen des Gehirns annähern kann. Die Entwickler von OpenAI haben dies in einem Blogbeitrag unter dem Titel „Learning to Reason with LLMs“ vorgestellt.

    Wie funktionieren diese KI-Systeme? Worin unterscheiden sie sich von den bisher gängigen großen Sprachmodellen? Warum ist der Unterschied zwar einerseits merklich, aber andererseits kein Bruch mit dem bisher verfolgten Ansatz?

    In dieser Episode diskutieren wir den Stand der KI. Und erinnern noch einmal, wie es eigentlich dazu gekommen ist, dass diese Schlüsseltechnologie gegenwärtig so viele Menschen fasziniert weit über Fachkreise hinaus. Und nicht zuletzt gehen wir auch darauf ein, wie sich das Unternehmen OpenAI gerade verändert, was das für seinen Vorstandsvorsitzenden Sam Altman bedeutet – und was von der ursprünglichen Gründungsidee eigentlich noch übrig ist.

  • Bislang unbezwingbare Krankheiten heilen, sie gar nicht erst zulassen – und das Leben dramatisch verlängern: Die Hoffnungen darin, mit neuen Methoden die Medizin zu revolutionieren, sind gerade gewaltig. Sie gründen im Kern darauf, dass wir aufgrund der zunehmend verfügbaren Daten und Rechenleistung in der Lage sind, noch genauer zu entschlüsseln, wie der menschliche Körper funktioniert. Und dies im Großen und vor allem im Allerkleinsten.

    Es geht um mRNA, epigenetische Editoren, Genscheren, um Erkenntnisse über Sport und Ernährung, den Alterungsprozess, das Gehirn oder das Immunsystem. Zugrunde liegt all dessen aber auch ein bestimmtes reduktionistisches Bild vom Menschen: Am Ende ist er eine Informationen verarbeitende Entität. Am Ende geht es darum, ihm neue Informationen zuzuführen, die entsprechende Veränderungen bewirken – und eben beispielsweise Abwehrzellen zu befähigen, Krebszellen zu vernichten.

    Wo führt das hin? Der Informatiker Ray Kurzweil, der Chemiker Venki Ramakrishnan und der Historiker Yuval Noah Harari haben jüngst Bücher veröffentlicht, die sich dem Thema auf verschiedenen Weisen nähern. Wir diskutieren, wie ihre Ideen zusammenhängen, was die Molekularbiologie schon seit Jahrzehnten weiß, wie weit diese Technologien wirklich sind. Und was am Ende den Menschen ausmacht.

  • Die EU-Verbraucherschutzorganisation BEUC nannte das Google-Urteil eine „bahnbrechende Entscheidung zu Gunsten der Verbraucher“: In den Wettbewerbsfällen um die Steuervorteile für Apple in Irland und um Google Shopping hat die EU-Kommission vor Gericht gewonnen – ohne jede Einschränkung. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg hat der europäischen Wettbewerbsbehörde in letzter Instanz recht gegeben und Entscheidungen gegen die beiden Digitalkonzerne damit bestätigt. Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager kann zufrieden sein.
    Beide Fälle gelten als die wichtigsten auf den betreffenden Teilfeldern des EU-Wettbewerbsrechts, also zum Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung (Google Shopping) und dem Beihilfenrecht in Steuerfragen (Apple) während der zehnjährigen Amtszeit Vestagers. Mit unserem Brüsseler Korrespondenten Werner Mussler reden wir über den Ausgangspunkt der Auseinandersetzung – und was dies für die Wettbewerbsfähigkeit der EU bedeuten könnte. Denn um die ist es nicht gut bestellt: Mario Draghi, der Beauftragte der EU-Kommission für Wettbewerbsfähigkeit, hat es gerade erst schriftlich festgehalten. Die EU befinde sich wieder im wirtschaftlichen Krisenmodus, ja im „langsamen Todeskampf“, sagt der Italiener. Die Produktivitätslücke zu Amerika sei zu groß, der Anteil an öffentlichen und privaten Investitionen zu gering, die Alterung bedrohlich, der technologische Rückstand gegenüber einem größeren Teil der Welt wachse.

  • Auf der IFA in Berlin trat schon Albert Einstein auf, und läutete Willy Brandt den Beginn des Farbfernsehens in Deutschland ein. In ihrer Geschichte begannen das Radio-Zeitalter und die Fernsehära.

    Doch längst hat sich die Messe weiterentwickelt und präsentiert eine breite Produktpalette von Smartphones über Fernseher, Küchengeräte und vieles mehr. Und natürlich soll auch in diesem Bereich häufig Künstliche Intelligenz den berühmten Unterschied ausmachen – ob ein Ofen nun die Rezepte erkennt oder ein Kühlschrank, ob irgendein Verfallsdatum abläuft.

    Was ist in diesem Jahr neu? Wie schlagen sich traditionsreiche Hersteller wie AEG, Miele oder Bosch? Und wie wettbewerbsfähig sind auch auf diesem Markt eigentlich die Chinesen? Aber all das sprechen wir in dieser Episode.

  • Der amerikanische KI-Konzern Nvidia ist so etwas wie der Börsenstar der vergangenen Jahre. Sein Aktienkurs stieg in atemberaubendem Tempo, alleine im vergangenen Jahr 2023 erhöhte sich die Marktkapitalisierung um 2 Billionen Dollar. Verglichen mit dem Jahresanfang liegt der Nvidia-Aktienkurs um ungefähr 150 Prozent im Plus, hat sich also mehr als verdoppelt.

    Nun hat Nvidia neue Geschäftszahlen vorgelegt: Das Unternehmen verdiente in den zurückliegenden drei Monaten beinahe 17 Milliarden Dollar – das sind fast 170 Prozent mehr gewesen als während derselben Zeit vor einem Jahr. Und diese Zahl misst sich zudem an einem Umsatz von 30 Milliarden Dollar, was verdeutlicht, wie unglaublich profitabel das Geschäft ist. Und dann kündigt der Konzern noch ein gewaltiges Aktienrückkaufprogramm an. Sehr erstaunlich mutet da auf den ersten Blick an, wie die Anleger auf diese betriebswirtschaftlich prächtigen Ergebnisse reagiert haben: Nachbörslich verminderte sich der Nvidia-Aktienkurs um bis zu 8 Prozent. Wie kann das sein?

    Die ernüchternde Börsenreaktion ist vornehmlich ein sehr sichtbares Signal dafür, wie übertrieben die Erwartungen vieler Investoren nach wie vor sind, wenn es um Künstliche Intelligenz geht. Ablesen lässt sich eine inzwischen eingekehrte Ernüchterung aber auch an der Kursentwicklung von Unternehmen wie Microsoft in den zurückliegenden Wochen. Kehrt nun ein neuer Realismus an der Börse ein? Ist dies der Beginn einer großen Korrektur? Und profitieren davon am Ende klassische Industriewerte? Über all das sprechen wir in dieser Episode.

  • Was macht eigentlich eine gute Kaffeemaschine aus? Sie muss gut schmeckenden Kaffee, Espresso oder Cappuccino können. Sie muss in Kombination mit einer Mühle die Bohnen fein genug mahlen, heiß genug sein, den richtigen Druck aufbringen und anderes mehr.

    Welche Hersteller gibt es auf dem Markt? Welche Kaffeemaschinen können das? Und was kosten sie? Über all das sprechen wir in dieser Episode. Und auch darüber, wie ein Algorithmus Bohnen erkennt und den richtigen Computer-Barista auswählt.

  • Mit einer App für die „Vision Pro“-Brille bringt das Mahler Chamber Orchestra seine Musik direkt ins Wohnzimmer. Wie diese Technologie das Hörerlebnis verändert, verraten die Macher im Interview.Seit seiner Gründung 1997 ist das Mahler Chamber Orchestra (MCO) ein Ensemble mit einigen Besonderheiten: Es legt Wert auf seine eigene künstlerische Identität und eine demokratische Struktur. Denn geleitet wird das Orchester von den Musikern selbst, in Zusammenarbeit mit einem Managementbüro. Das MCO ist schon in mehr als 40 Ländern auf fünf Kontinenten aufgetreten. Die Musiker pflegen ein kammermusikalisches Ensemblespiel: Das Repertoire reicht von der Wiener Klassik und frühen Romantik bis zu zeitgenössischen Werken und Uraufführungen.

    „Alle MCO-Musiker verbindet der starke Wunsch, ihre Beziehung zum Publikum kontinuierlich zu vertiefen“, beschreibt das Orchester sich selbst. Passend dazu hat das Orchester kürzlich eine App für Apples neue „Vision Pro“-Computerbrille veröffentlicht. Diese App soll eine neue Möglichkeit bieten, Orchestermusik zu erleben: Die Nutzer können reale und virtuelle 3D-Umgebungen erkunden und mit ihnen interagieren. Sie können sich frei im virtuellen Raum bewegen und die Musik aus der Mitte der Musiker heraus erleben. Für uns interessant genug, genauer nachzufragen, wie es funktioniert.

    Die App bietet Raumklangaufnahmen, die in Zusammenarbeit mit Henrik Oppermann erstellt wurden. Diese Aufnahmen sollen den Zuhörer physisch, mental und sozial in den Musikprozess einbeziehen. Timothy Summers, Geiger des MCO und Mitarbeiter der MCO-App, sagt: „Zuhören bedeutet nicht nur zu erleben, sondern auch zu erforschen.“ Wir haben mit Summers und Oppermann gesprochen.

  • Während deutsche Städte bei der Digitalisierung ins Stocken geraten, setzt Istanbul auf eine erfolgreiche App aus Worms. Im Interview erzählt Kobil-Gründer Ismet Koyun, wie seine Technologie den Alltag in der Türkei revolutioniert und was Deutschland davon lernen kann.

  • Autohersteller investieren Hunderte Millionen Euro in die Entwicklung eines neuen Batterietyps. Jürgen Janek, der die deutsche Forschung an Festkörperakkus koordiniert, sieht große Fortschritte, aber keine rasche Serienenführung.
    Alle paar Wochen sorgen Batterien für Aufregung an den Börsen. Dann hat wieder ein Autohersteller angekündigt, demnächst ein Elektroauto mit mehr als 1000 Kilometer Reichweite auf den Markt zu bringen. Oder ein Zulieferer von Apple meldet, er habe einen technologischen Durchbruch bei den Akkus erzielt. Fast immer steckt hinter solchen Nachrichten die Feststoffbatterie, eine Technologie, in die mittlerweile hunderte Millionen Euro Forschungsgeld rund um den Globus flossen – und die noch immer nirgends in großen Stückzahlen produziert wird.
    Dennoch: Der Festkörperakku ist und bleibt der Heilige Gral der Batterieentwickler. Warum das so ist, diskutieren wir in dieser D:Economy-Folge mit Jürgen Janek, der Physikalische Chemie an der Justus-Liebig-Universität Gießen lehrt und forscht. Janek gehört weltweit zu den renommiertesten und auch meist zitiertesten Forschern seines Fachgebiets, er koordiniert in Deutschland seit 2018 das mit Bundesmitteln finanzierte Forschungscluster „FestBatt“. Von ihm wollen wir wissen, was denn überhaupt so großartig an dem neuen Batterietyp wäre und ob wir schon bald auf einen Wunderakku hoffen dürfen.
    Tatsächlich, so Janek, haben Feststoffbatterien das Potential, auf gleichem Raum zwei- bis dreimal so viel Strom zu speichern wie die besten heute bekannten Lithium-Ionen-Akkus. Zudem könnten Festkörperakkus sehr hohe Ladeleistungen aushalten, ohne vorzeitig zu altern. Im Labor seien in den vergangenen Jahren große Fortschritte erzielt worden. Doch mit großen Stückzahlen solle man in diesem Jahrzehnt nicht mehr rechnen, da sich die Fertigungsverfahren noch in einem frühen Entwicklungsstadium befinden. Die deutsche Forschung sei auf jeden Fall mittlerweile auf Augenhöhe mit asiatischen Ländern. Allerdings droht nun eine drastische Kürzung der Forschungsmittel. Seine Kollegen im Ausland würden nicht verstehen, dass „eine Industrienation, wie wir es sind, sich leistet, zehn Jahre und länger, eine Aufholjagd finanziert zu haben, dann das auch tatsächlich zu einem gewissen Grad erreicht und dann aber plötzlich sagt, das wollen wir und können wir jetzt nicht mehr finanzieren“.

  • Tesla-Chef Elon Musk unterstützt Donald Trump in seinem Wahlkampf mit viel Geld unterstützen, mit seinen Tweets auf der eigenen Plattform „X“ tut er es heute schön. Auch Freunde aus dem Umfeld der ehemaligen Gründer und Mitarbeiter des Bezahldienstleisters Paypal stehen in der Hinsicht an seiner Seite. Einer wie David Sacks durfte auf dem Parteitag der Republikaner eine Rede halten und erstaunliche Thesen zum Krieg in der Ukraine verbreiten. Aber warum geht es den Silicon-Valley-Milliardären wirklich? Die Antwort hat weniger mit den wirtschaftspolitischen Ansichten des Vize-Präsidentschaftskandidaten J.D. Vance zu tun, sondern mit einer erhofften liberalen Haltung von Trump rund um die Regulierung des Einsatzes Künstlicher Intelligenz und von Kryptowährungen.

    Wir analysieren die Lage zusammen mit Roland Lindner, unserem Korrespondenten in New York.

  • Schon eine einzelne menschliche Zelle ist komplex, der menschliche Körper erst recht. Mit Künstlicher Intelligenz sind auch in diesem Bereich gewaltige Erkenntnisfortschritte denkbar, an deren Ende nicht weniger als eine Revolution der Biologie und Medizin stehen könnte: Erst beschreiben und verstehen, was genau passiert. Und dann manipulieren, also vielleicht Krankheiten früher und besser bekämpfen oder von vorneherein verhindern.

    Fabian Theis leitet das Computational Health Center am Helmholtz-Institut in München. Er hat Mathematik und Physik studiert und sich dann in Physik und Informatik promoviert, ist Leibniz-Preisträger und hat eine der renommiertesten Forschungsförderungen der EU bekommen. Er erklärt, was mithilfe von KI heute möglich ist und warum. Und wie er sich die Zukunft auf Basis dieser Technologie vorstellt.

    Ausgangspunkt ist einerseits die menschliche Zelle und die Idee, noch viel besser zu verstehen, wie die einzelnen Zellbestandteile miteinander interagieren. Und dann quasi den ganzen Menschen zu vermessen. Die Lernalgorithmen, die Datenmengen und die Rechenleistung machen es möglich.

  • Sepp Hochreiter hat in seiner Diplomarbeit zu Beginn der neunziger Jahre eine kleine KI-Revolution erdacht. Sein Lernalgorithmus verbarg sich hinter dem Kürzel LSTM, das steht für Long-Short-Term-Memory. Er verlieh der KI so etwas wie ein brauchbares Gedächtnis - Computer können seither besser mit Sequenzen umgehen. Als er die Idee zusammen mit Jürgen Schmidhuber verbreitete und weiterentwickelte, erkannten zunächst nicht einmal Fachleute, welche Macht sie besaß.

    Letztendlich hob LSTM die Sprachverarbeitung auf eine neue Stufe. Von Google bis Microsoft verwendete jeder Tech-Konzern sie, bis zum Jahr 2017 steckte sie sozusagen in jedem Smartphone. Dann veröffentlichten Fachleute von Google einen Aufsatz und stellten darin die Grundlage für jene großen Sprachemodelle vor, die heute so erfolgreich sind und die durch ChatGPT berühmt und ein Massenphänomen wurden.

    Doch auch diese KI-Systeme haben Grenzen, scheitern an Aufgaben, die für das Gehirn leicht sind. Nun kommt Hochreiter, der inzwischen im österreichischen Linz lehrt und forscht, seinerseits mit der nächsten womöglich bahnbrechenden Idee um die Ecke: Er stellte unlängst vor, wie er LSTM weiterentwickelt hat - unter dem Kürzel xLSTM, das steht für Extended Long-Short-Term-Memory. Die bisherigen Schwächen will er reduziert und zugleich die Vorteile gegenüber den gegenwärtig angesagten Transformer-Modellen verbessert haben.

    Wie funktioniert das? Was steckt dahinter? Wie weit ist sein Unternehmen NXAI? Über all das sprechen wir in dieser Episode.

  • Der amerikanische KI-Chip-Hersteller Nvidia war vorübergehend das wertvollste an der Börse notierte Unternehmen der Welt. Er profitiert besonders von der Hoffnung, die viele Anleger mit der Künstlichen Intelligenz gegenwärtig verbinden. Was hat die jüngste Kurskorrektur zu bedeuten? Und welche Werte sind gegenwärtig eigentlich attraktiv bewertet, weil sie am weiteren KI-Fortschritt vermutlich außergewöhnlich verdienen?

    Jan Beckers ist Gründer und CIO des deutschen Vermögensverwalter Berlin Investment Technologies (BIT). Er wählt mit seinen Mitarbeiter nicht den breiten Markt aus über einen Index, sondern sucht ganz gezielt auch in der breiten Öffentlichkeit weniger bekannte Unternehmen aus.

    Zu ihnen zählt gegenwärtig beispielsweise das kasachische Fintech Kaspi, über das die Bürger des Landes viele Dienstleistungen beziehen können - sogar solche von Behörden. Zu ihnen zählt auch die brasilianische Nubank oder der Bildungsanbieter Duolingo.

    Beckers hat aber auch eine Meinung zu und Positionen in bekannten international operierenden Internet-Konzernen. Er erklärt im Podcast, was er von Alphabet, Amazon, Microsoft, Apple, Meta und eben von Nvidia gegenwärtig hält. Und er beschreibt, nach welcher Strategie er anlegt - wie er darauf kommt, dass eine Aktie günstig oder teuer bewertet ist.

  • Sollte es zu einer Abkehr vom Verbrennerverbot kommen, können die Klimaziele im Verkehr nur mit Hilfe synthetischer Kraftstoffe (E-Fuels) erreicht werden. Wie und zu welchen Kosten diese produziert werden könnten, diskutieren wir mit Thorsten Herdan, Europa-Geschäftsführer von HIF.

    Sonne und Wind werden für die Stromerzeugung immer wichtiger. Doch erneuerbare Energieträger deckten im vergangenen Jahr nur etwa 20 Prozent des gesamten Energiebedarfs in Deutschland. 36 Prozent hingegen entfielen auf importiertes Mineralöl, das vor allem im Verkehr genutzt wird. Einen Ersatz für diese Energiemenge hierzulande klima- und umweltfreundlich zu erzeugen, ist eine Mammutaufgabe. Doch ist das überhaupt notwendig? Wäre es nicht möglich, Strom auch in schwach besiedelten Weltregionen erzeugen und dann als E-Fuels – also als synthetische Kraftstoffe – nach Deutschland transportieren? Oder ist das eine allzu schlichte Idee, weil auf diesem Weg viel zu viel Verluste entstehen?

    Diese Frage diskutieren wir mit Thorsten Herdan, Europa-Geschäftsführer von HIF, dem Unternehmen, das im Süden Chiles auf einer Pilotanlage schon synthetischen Kraftstoff für Porsche produziert. Als diplomierter Maschinenbauer steckt Herdan einerseits tief in der Technik, aufgrund seiner Karriere, die ihn zwischenzeitlich unter anderem ins Bundeswirtschaftsministerium führte, kennt er aber auch die energiepolitischen Zusammenhänge genau.

    E-Fuels sieht Herdan nicht als Konkurrenz zu einer Elektrifizierung des Straßenverkehrs, sondern als ergänzende Technologie, die für große Teile der Luft- und der Schifffahrt ohnehin notwendig wird. Technisch sei die Machbarkeit nachgewiesen, allein die Abscheidung des Kohlendioxids aus der Luft noch eine Herausforderung. Langfristig wäre auch eine wirtschaftliche Produktion mit Herstellkosten von 1,50 Euro je Liter synthetisches Benzin möglich. Eine Kostenparität zu fossilem Kraftstoff scheint allerdings nicht in Sicht, deshalb fordert Herdan politische Unterstützung, beispielsweise durch Einführung fester Quoten, wie sie für in Europa genutzte Flugtreibstoffe bereits vorgesehen sind.