Bölümler

  • Musikfans hat es immer gegeben. Von den Beatles bis zu Britney Spears. Und heute: Harry Styles und Taylor Swift mobilisieren und energetisieren die Massen. Wir leben in einer Ära der Fankultur. Und K-Pop als Sammelbegriff für verschiedene popkulturelle Strömungen aus Südkorea hebt das Thema noch einmal auf das nächste Level - in Sachen Sound, Stil, Optik, Marketing, Promotion, Anknüpfungs- und Identifikationsmöglichkeiten und vor allem in Bezug auf die Kommunikation mit seinen Anhänger*innen.
    Die Hallyu, also die koreanische Welle, spült auch hierzulande zunehmend Bands, Boy- und Girlgroups auf die Bühnen. Laut des jährlichen Reports der Korea Foundation und des südkoreanischen Außenministeriums ist die Anzahl der K-Pop-Fans weltweit im Laufe des vergangenen Jahres auf 225 Millionen Menschen angewachsen. BTS mit seinen Fans, der Army, und Blackpink mit seinem Fandom Blink sind da lediglich die Spitze einer mittlerweile komplex ausdifferenzierten Bewegung.
    Im Nachtclub Überpop spricht Moderatorin Birgit Reuther alias Biggy Pop über Pop- und Fankultur aus Südkorea. Was macht die Fan-Liebe aus, wie funktionieren die Mechanismen im K-Pop, was lässt sich daraus lernen und lassen sich die K-Pop-Fandoms zum Beispiel mit den Swifties vergleichen? Zu Gast ist Hannah Pfitzenmaier, Tourpromoterin der Karsten Jahnke Konzertdirektion in Hamburg, spezialisiert auf K-Pop und vor kurzem erst aus Seoul zurückgekehrt. 
    Mit Musik von Woosung, Taemin, Hwasa, BTS und Seventeen.

  • In Subkulturen und Bewegungen, die ein emanzipatorisches Selbstbild für sich beanspruchen, verbreitet sich derzeit offenbar der Antisemitismus. Altbekannte Mythen scheinen in neuer Form wieder die Runde zu machen: bei Pride-Demos, in der Kunstszene, in Clubs und auf Konzerten. Der jüngst erschienene Sammelband "Judenhass Underground" widmet sich diesen Entwicklungen. Darin finden sich Texte verschiedener Autorinnen und Autoren. Beteiligt sind etwa Luisa Neubauer, Hengameh Yaghoobifarah und Ben Salomo.
    Wie der Antisemitismus im Underground funktioniert, wo findet man ihn findet und wer ihn verbreitet - all das in einer Stunde Nachtclub Überpop.
    Gast: Stefan Lauer (Herausgeber)

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  • Eine Sendung von Andreas Moll, zu Gast: Tobias Levin (Cpt. Kirk &.), Myriam Brüger (L'Age D'Or) sowie der Spiritus rector der Hamburger Schule, Bernd Begemann.
    Zu einer Zeit als Deutschpunk stumpfer und die Neue Deutsche Welle schlagerhafter wurde, entstand irgendwo dazwischen etwas Neues, Eigenes. Es bekam - umstritten, von wem - das hochgeistig und etwas elitär klingende Label "Hamburger Schule". Noch ohne Trainingsjacken, Seitenscheitel und deutschsprachige Texte herrschte im Hamburg der späten 80er/frühen 90er Jahre zunächst eine musikalisch wilde Mischung vor - Alternative neben Northern Soul, Punk neben Noise, Pop neben Instrumentalmusik. Erst nach und nach schälte sich der deutschsprachige, intellektuelle Diskurs­pop heraus (mit bedeutenden Bands wie Cpt. Kirk &. und Kolossale Jugend), der zum Markenzeichen - und Klischee - der Hamburger Schule wurde und Bands wie Blumfeld, Die Sterne oder Tocotronic zu überregionaler Bekanntheit führte. Zwischen Wendezeit und Jahrtausendwechsel prägten diese Gruppen - unterstützt durch damals relevante Musikmedien wie die Zeitschrift SPEX oder das Musikfernsehen VIVA 2 - den Popdiskurs in Deutschland. Ein Vierteljahrhundert später steht die Hamburger Schule wieder auf dem medialen Lehrplan. Zeitgleich erscheinen eine NDR/ARD-Fernsehdoku und ein Buch zum Thema. Sekundärliteratur mit dem schönen Titel "Der Text ist meine Party". Ein Nachtclub ÜberPop mit Andreas ("Du musst auf den Text achten!") Moll über die Geschichte der Hamburger Schule. Zu Gast: Tobias Levin (Cpt. Kirk &.), Myriam Brüger (L'Age D'Or) sowie der Spiritus rector der Hamburger Schule, Bernd Begemann.

  • Die Open-Air-Saison steht vor der Türe. Auch im Norden werden wieder zahlreiche Festivals für diese besondere Mischung aus Live-Musik, kollektiver Euphorie, Sonnen- oder eben Schlammbad sorgen – sei es das Hurricane Festival bei Scheeßel im Juni oder die Fusion in Mecklenburg-Vorpommern, sei es das Deichbrand in Cuxhaven im Juli, das schleswig-holsteinische Wacken Open oder das Hamburger Dockville Open-Air im August.
    Doch Pandemie und Klimawandel, globale Krisen und gesellschaftliche Veränderungen stellen auch die eingespieltesten Organisationsteams von Festivals vor ganz besondere Aufgaben. Wie lässt sich vor allem junges Publikum ansprechen? Wie hoch können die Ticketpreise noch werden? Wie ist es um Geschlechtergerechtigkeit, Awareness und Barrierefreiheit bestellt? Wie wichtig sind Festivals für kulturelle Vielfalt? Und lösen Mega-Events wie Taylor-Swift-Konzerte womöglich das klassische Festival ab? 
    Über Fragen wie diese spricht Moderatorin Birgit Reuther alias Biggy Pop mit ihrem Gast Stephan Thanscheidt. Er gehört zum Vorstand des BDKV, des Bundesverbands der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft, und ist Geschäftsführer des Veranstaltungsunternehmens FKP Scorpio, das unter anderem das Hurricane organisiert.

  • 50 Jahre ist es her, dass ABBA mit "Waterloo" einen Triumph beim Grand Prix in Brighton landeten. Die Bandmitglieder sind in die Jahre gekommen und erstrahlen doch in jugendlicher Frische in einer Lüneburger ABBA-Ausstellung. Wird Pop somit zur Museumsware? Und wie verhält es sich, wenn Popstars bereits lange tot sind? Ihre Fans sind dann auf die immergleichen Songs, Audios und Videos angewiesen. Mit Glück gibt's mal einen gelungenen Remix. Aber diese Künstler live zu erleben, das geht nur noch in Form der Imitation. Immer mehr Musicals wandeln sich zu Biopicals, zeichnen mit Gesang und Theaterhandlung ganze Leben nach.
    Aktuell geistern Elvis und Falco über die Musicalbühnen der Republik. Mit fantastischen Protagonisten, Pop und ganz viel Pathos. Musical oder Musealisierung - wie Weltstars weiterleben und was von ihnen bleibt. Ein Nachtclub ÜberPop von Andreas Moll mit den Macherinnen der ABBA-Ausstellung, dem Legendären Rockfotografen Wolfgang Bubi Heilemann und den Sängern Grahame Patrick Doyle ("der beste Elvis seit Elvis") und Alexander Kerbst (der Falco verkörpert, welcher wiederum sagte: "Unsterblich bin ich erst nach meinem Tod.")

  • Ein Independent-Label zu betreiben, also eben vor allem Newcomer*innen und unbekanntere Artists aufzubauen, zu platzieren und zu etablieren: Ist das heute überhaupt noch rentabel und auch erfüllend? Moderatorin Birgit Reuther alias Biggy Pop spricht darüber mit Sebastian Król von Backseat PR & Labelservices, die sich 2017 in Hamburg gegründet haben. Und mit Friederike Meyer von der Buback Tonträger GmbH. Das Label wurde Ende der 80er-Jahre von Ale Dumbsky und Ted Gaier von den Goldenen Zitronen ins Leben gerufen und 2005 von dem Maler Daniel Richter übernommen. Seitdem hat Friederike Meyer gemeinsam mit ihrem Kollegen Thorsten Seif die Geschäftsführung inne.
    Im Nachtclub ÜberPop reden sie darüber, wie sich ihr Berufsleben neben Verkauf und Verbreitung von Tonträgern gewandelt und diversifiziert hat. Inwiefern sind Streaming und Social-Media-Reichweiten die neuen Währungen? Können sich Musiker*innen nicht heute direkt ohne Plattenvertrag im DIY-Prinzip an die Spitze der Charts tiktoken? Was sind die Erwartungen an und Herausforderung für ein ein Label? Und macht das Ganze überhaupt noch Spaß?
    Mit Musik von Bipolar Feminin, Ami Warning, König Boris, BRTHR, Nashi44 und This Time For Real.

  • In Hamburg wird das Tanzverbot gelockert. Die neue Regelung gilt bereits diesen Karfreitag: Statt 24 Stunden gibt es jetzt nur noch 19 Stunden Feiertagsruhe. Anlass genug, Feiertagsschutz und Tanzverbot noch einmal grundlegend zu besprechen. Eine Sendung über Ursprünge, Aussichten und verschiedene Blickwinkel auf den Status Quo.

  • Im noch jungen Jahr 2024 scheint sich etwas zu bewegen auf dem europäischen Musikstreamingmarkt. Vor wenigen Tagen hat die EU-Kommission eine Wettbewerbsstrafe gegen Apple verhängt. Das Unternehmen soll 1,8 Milliarden Euro bezahlen, weil es seine marktbeherrschende Stellung ausgenutzt habe. Bereits im Februar hatte das Europaparlament eine Resolution verabschiedet. Ziel: Die Verteilung der Einnahmen der Streamingdienste soll sich ändern. Bisher zähle Quantität, nicht Qualität, kritisierten die Abgeordneten.
    Die Sängerin und Komponistin Balbina setzt sich als Sprecherin der Akademie für Populäre Musik für die Rechte von Kreativen aus allen Bereichen der Popmusik ein. Das Netzwerk möchte ihnen unabhängig von den konventionellen Strukturen der Musikindustrie mehr Sichtbarkeit und Selbstbestimmung eröffnen - und das auch mit Blick auf die Streamingdienste.

  • Eine Sendung von Birgit Reuther, zu Gast: Julia Bergen und David Bonk (DaJu)
    Welche musikalischen Einfälle und Details, Melodien und Muster machen eine Pop-Komposition zum Hit? Was zeichnet einen guten Song aus? Und wie schreibt man überhaupt ein bewegendes und erfolgreiches Lied - für andere?
    Zu Gast im Nachtclub ÜberPop sind Julia Bergen & David Bonk. Gemeinsam bilden sie das Produktions- und Songwriting-Duo DaJu. In ihrem Studio bei Lüneburg schreiben und komponieren sie Songs für namhafte Pop-Acts wie Helene Fischer, Prinz Pi, Lea, Paula Hartmann, Sarah Conner, Alvaro Soler und Lina. Moderatorin Birgit Reuther alias Biggy Pop spricht mit DaJu über deren Werdegang und Arbeit, über Ohrwurm-Potenzial und Catchyness, über künstlerische Finesse und Trends im Pop. Und die beiden haben bekannte Songs aus ganz unterschiedlichen Genres mitgebracht, die für sie das gewisse Etwas haben. Anhand dieser Beispiele erläutern sie, was einen Hit ausmacht und was sie persönlich an der jeweiligen Musik spannend finden.
    Mit Musik u.a. von Marlene Dietrich, Britney Spears, den Rolling Stones und Kate Bush.

  • Ja, Panik sind zurück! Das letzte, experimentell-forschende und in viele Richtungen mäandernde Album Die Gruppe Ja Panik (2021) war ihr überraschendes und kaum noch erwartetes Comeback nach siebenjähriger Kreativpause. Nun kommt die Rückkehr als Rockband. Don’t Play With The Rich Kids heißt das neue Werk der Gang aus dem österreichischen Burgenland, deren Sänger Andreas Spechtl weltweit agiert und zwischen provokanten Pop-Attitüden, Wiener Schmäh, Denglish und soziologischem Songwriting den Popdiskurs prägt wie kaum ein anderer. Mit Moderator Andreas Moll spricht er über sein derzeitiges Leben in Argentinien, die Leitmotive Himmelskörper, Rauchen und Angelegenheit in seinem Werk. Über das neue Album seiner großartigen Band und die Rückkehr des Rocks in die Popkultur.

  • Es war ein "Erdbeben für die Musikstadt Hamburg" (so der Interessensverband Clubkombinat), als der Kiez-Club Molotow Ende 2023 die Kündigung erhielt. Statt Beats und Indierock soll hier künftig ein Boutique-Hotel ein Publikum anlocken, das sicher nicht hauptsächlich der Underground-Clubs wegen auf die Reeperbahn strömt.
    Die verzweifelte Suche des Molotow nach einer neuen, inzwischen vierten Bleibe wird zum Fanal für die Clublandschaft Hamburgs, das so stolz auf seine lange Popkulturgeschichte ist. Auch andere Clubs mussten kürzlich Baumaßnahmen weichen: die Indieszene unter der Sternbrücke unter der Schanze ist Geschichte. Astra-Stube und Fundbureau wurden immerhin schon fündig nach einem Ersatzstandort. Ganz woanders, nahe den Deichtorhallen.
    "Ein harter Schlag", so benennt Kultursenator Carsten Brosda das Ende des Molotow und regt Lösungen an. Doch er weiß auch aus seiner Zeit im Ruhrgebiet, das einen starken Strukturwandel durchgemacht hat: "Es gehört zur Clubkultur, dass Neues entsteht." Doch zu welchem Preis und an welchem Ort? Und steckt hinter dem Clubsterben, das auch in Rothenburgsort oder Wilhelmsburg eingesetzt hat, mehr als Investorengebaren und Gentrifizierung? "Die Kultur hat Long Covid", attestierte DER SPIEGEL. Ist also das eingangs erwähnte Erdbeben also auch ein Nachbeben der Corona-Pandemie?
    16.000 Jobs schafft die Hamburger Musikbranche - wie viele davon sind durch das Clubsterben in Gefahr?
    Ein Nachtclub ÜberPop mit den Gästen Andi Schmidt vom Molotow, Daniel Höötmann von der Astra-Stube, Luna Twiesselmann vom Fundbureau, dem Cubkombinat Hamburg und Kultursenator Carsten Brosda.

  • Eine Sendung von Birgit Reuther, zu Gast: Michi Kröger (Begründer der Hip-Hop-Klasse)
    Wie lässt sich mit und durch Popkultur fürs Leben lernen? Michael "Michi" Kröger, Lehrer für Deutsch und Geschichte, hat 2021 an der Ida-Ehre-Schule in Hamburg Deutschlands erste Hip-Hop-Klasse gegründet. Vier Stunden pro Woche stehen die vier Elemente des Hip-Hop auf dem Lehrplan: Rap, DJing, Breakdance und Graffiti. Also sozusagen: Street Credibility statt spröder Schulstoff. Und im Stile des "Fliegenden Klassenzimmers" ging es sogar bis nach New York.
    In dieser Ausgabe des Nachtclub ÜberPop spricht Moderatorin Birgit Reuther aka Biggy Pop mit dem Pädagogen über sein Engagement und seine eigenen Wurzeln im Hip-Hop. Es geht ihm um "Grün- statt Rotstift". Also darum, bei den Schüler*innen die eigene Identität, Selbstausdruck sowie soziale Verantwortung zu stärken und positive Lebenswege aufzuzeigen. Etwa mit Hilfe des Paten der Hip-Hop-Klasse: Rapper Torch. Biggy Pop und Michi Kröger reden ebenfalls darüber, ob solch ein Projekt den Weg weisen kann aus der viel diskutierten Pisa-Misere.
    Mit Musik von Torch, Tonbandgerät, Die Firma, LongJ, Sting und Booba.

  • Eine Sendung von Andreas Moll, zu Gast: Igor Levit (Pianist), Hanna Veiler (Präsidentin der jüdischen Studierendenunion), Daniel Kahn (Musiker und Songwriter) und Seyran Ateş (Imamin)
    Antisemitismus auf deutschen Straßen, Dschihadismus in manchen deutschen Diskursen. Und kaum ein Aufschrei in der Kulturszene. Diese ist hierzulande sonst kaum um eine Positionierung verlegen. Der Überfall Russlands auf die Ukraine etwa zog sofort Solidaritätsbekundungen nach sich - auch und besonders aus der Kulturszene. Diesmal, nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober sowie dessen anhaltenden Folgen, bleiben sie aus. Warum? Die Antwort könnte Angst machen. Wir fordern sie in dieser Sendung dennoch ein. Im Gespräch mit Star-Pianist Igor Levit. Mit der Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion, Hanna Veiler. Und mit der Berliner Imamin Seyran Ateş, die für einen liberalen Islam steht.

  • Sind Musikclubs nach wie vor Sehnsuchtsorte? Oder ist das Sofa der neue "place to be"? Haben die Spielstätten mit der Pandemie bestimmte Zielgruppen verloren? Und welche Potenziale können Musikclubs wiederum ausschöpfen, um mehr und unterschiedlichere Gäste anzuziehen?
    Moderatorin Birgit Reuther alias Biggy Pop diskutiert mit einer Expert:innen-Runde über die aktuelle Lage der Musikspielstätten  - mit Tim Peterding (Booking Musikclub Knust), Christian Ordon (Geschäftsführer des Bundesverbands LiveMusikKommission e.V.) und mit Beraterin, Gastronomin und Clubkultur-Expertin Terry Krug.
    Es geht darum, wie Clubs weiterhin als gesellschaftliche Utopie im Kleinen funktionieren können. Und wie die Betreibenden dafür sorgen können, die Diversität auf und vor der Bühne sowie in ihren eigenen Teams zu erhöhen. Also wie sich Menschen immer wieder und neu für Livemusik begeistern lassen.

  • Als sich Achim Remlings Vater 2006 zur Ruhe setzen will, passiert das, was in vielen Unternehmerfamilien üblich ist: Der Sohn übernimmt die Geschäfte. Nur handelt es sich hier nicht um eine gewöhnliche Marmeladenfabrik oder ein Reformhaus: Vater Wolfgang ist Schlagersänger. Er heißt zwar ebenfalls Remling, aber man kennt ihn besser unter dem Namen Petry. Achim nimmt den Namen an und dann geht's los: Mit den Liedern des Vaters macht Achim Petry Stimmung vom Rheinland bis nach Malle - ein in dieser Brache nicht ungesehener, aber seltener Vorgang.
    Wir fragen nach, wie es dazu gekommen ist und wie man seinen eigenen Weg findet, wenn der Vater ein bekannter und erfolgreicher Künstler ist. Was macht das mit einer Kindheit? Wie wichtig sind Marken in der Musik? Und wo sind eigentlich all die Freundschaftsbänder geblieben? Antworten gibt es bei Nachtclub Überpop - im Interview mit Achim Petry.

  • Ein Name kann in der Popkultur als Marke dienen. Der Name BOWIE dient ihr jedoch eher als Akt der Selbstbefreiung aus Konventionen und Erwartungen. Die Hamburger Sängerin, Texterin, Musikerin, Komponistin, Video-Artistin und Songeschreiberin ist eine echte Selfmade Woman und schlägt nun das nächste Kapitel in ihrem Selbstbestimmungs-Game auf. Bei BOWIE - benannt nach einem geschlechtslosen schottischen Vornamen und nicht nach einem verstorbenen Superstar - geht es um Selbstbestimmung, Selbstinszenierung, Selbst-Labeling. Darum, sich musikalisch und videotechnisch selbst zu produzieren, Konzerte und Tourneen zu organisieren, sprich: das ganze Pop-Biz selbst zu gestalten - als dreifache Mutter in einer Patchworkfamilie. Parenting im Pop. Selbst Tochter einer Chansonsängerin und eines Jazzpianisten, entwirft sie kluge Songarchitekturen. Pop aus dem Jazz. Jenseits aller Spotifyability - und dennoch eingängig, fresh, voller Punchlines und Gänsehaut-Pop-Momente. Andreas Moll im Gespräch mit einer außergewöhnlich eigenständigen und meinungsstarken Künstlerin über die Schönheit der Selbstbestimmung - und warum blass das neue bunt ist.

  • Vom 20. bis 23. September 2023 wurden Hamburg und vor allem die Clubs auf St. Pauli wieder zum Treffpunkt für die Musikszene: Bei seiner 18. Ausgabe bot das Reeperbahn Festival mitsamt seiner Konferenz mehr als 700 Programmpunkte für Fachpublikum und Konzertfans in rund 80 Spielstätten.
    Was waren die Highlights? Was lässt sich kritisch betrachten? Was macht den besonderen Reiz dieser popkulturellen Sause aus? Und ist das Reeperbahn Festival mittlerweile womöglich zu groß und zu teuer geworden? Diese Fragen diskutiert Moderatorin Birgit Reuther alias Biggy Pop mit ihren Gästen: mit Indiepop-Artist Shitney Beers, mit Booker und Veranstalter Sebastian Tim (Koralle Blau) und mit Musikjournalist Tino Lange (Hamburger Abendblatt).
    Es geht darum, wie es sich für Musiker:innen und Bands anfühlt, inmitten dieses geballten Angebots zu spielen. Und inwiefern sich dieses Mega-Event für regionale Firmen aus der Branche und für Newcomer:innen lohnt - finanziell sowie in Bezug auf Reichweite und Kontakte. Zudem spricht die Runde darüber, welche Impulse vom Reeperbahn Festival ausgehen und wohin sich die Veranstaltung entwickelt. Ob es etwa einen schleichenden Abgang geben könnte wie einst bei der Popkomm oder ob eine Verschlankung sinnvoll wäre. 
    Wie immer mit der passenden Musik.

  • War das nun ein Sommer in Pink oder der Sommer des Matsch? Moderatorin Birgit Reuther und ihr Kollege Henning Cordes melden sich aus der Nachtclub-ÜberPop-Sommerpause zurück und reden darüber, was in den vergangenen Wochen popkulturell los war - vom mit Pop-Referenzen gespickten Barbie-Film bis zum Schlamm-Fiasko beim Wacken Open Air. Der Fall Lindemann ist nach wie vor ebenso aktuell wie die Diskussion um Awareness im Veranstaltungsbereich. Vom Hamburger Stadtpark bis zum Stadion haben die Fans horrende Summen für Festivaltickets gezahlt. Und mit dem Vorverkauf für die Taylor-Swift-Tour in Deutschland 2024 dreht sich die Preisspirale weiter in die Höhe. Und was war überhaupt der Song des Sommers? Wird da verstärkt das Landleben idealisiert oder tanzen wir lieber zu K-Pop durch die Großstadt? Über all diese Themen und noch mehr sprechen Henning Cordes und Birgit Reuther in dieser Stunde - und natürlich gibt’s die passende Musik dazu.

  • Notre Dame, das Nationalheiligtum Frankreichs, ist nach dem Brand 2019 die Jahrhundertbaustelle in Paris. ARTE widmet der Wiederauferstehung der weltberühmten Kirche eine bewegende dreiteilige Dokumentation. Die Filmmusik kommt aus Rostock! Vom Komponisten Johann Pätzold. Er hatte schlaflose Nächte und Bammel vor der Herausforderung - dann flog ihm das Adagio förmlich zu. Wie ein Glockenschlag. Der Glockenschlag der Gabriel-Glocke von Notre Dame. Den hörte er in den Filmaufnahmen, verlangsamte ihn bis in alle Ewigkeit und fand so die Grundtonart für die ganze Dokumentation.
    Der Grundton seines Lebens: die Sinnsuche, die eigene Wiederauferstehung und das Überwinden von Grenzen. Schon früh will der Rostocker Jung‘ zur See fahren, die Welt kennenlernen. Doch das misslingt, stattdessen plagt ihn eine Depression. Doch Johann Pätzold wäre nicht Johann Pätzold, wenn er die nicht auch als Chance begreifen würde. Er vertonte seine Seelenzustände - als Autodidakt am Computer. Von Soundcloud gelangten seine tiefsinnigen Töne in die Welt und begeisterten Produzenten im Ausland, vor allem in Frankreich.
    Ab da geht es durch die Decke. Er vollendet ein Orchesterwerk der Detroit-Technolegende Carl Craig, komponiert die Musik für die NBA Finals, wird Filmkomponist bei Netflix, holt - wie nebenbei - 2015 eine verschollen geglaubte Mutter aus Syrien per Schiff nach Deutschland und engagiert sich bei der Rettung des Rostocker Volkstheaters. Ein filmreifes Leben eines Mannes, der äußerlich Robert de Niro ähnelt und mit Fug und Recht als Rostocker Wunderkind gelten kann. Andreas Moll spricht mit Johann Pätzold garniert mit Musik über dessen Lebensfilm, der noch lange nicht am Abspann ist.

  • Eine Sendung von Andreas Moll, zu Gast: Tobias Rapp, Spiegel-Kulturredakteur
    Rammstein und kein Ende: Die Kontroverse um Sänger Till Lindemann droht sich zu einem weiteren MeToo-Skandal auszuwachsen - diesmal im musikalischen Teil der Popkultur. In den sozialen Netzwerken hatten seit Ende Mai mehrere Frauen, darunter die Nordirin Shelby Lynn und die deutsche Youtuberin Kayla Shyx, teilweise schwere Vorwürfe gegen Lindemann erhoben. Im Fokus der Vorwürfe steht ein Casting-System, das offenbar auch zum Ziel hatte, dem Frontmann Frauen zuzuführen. Innerhalb dieses Systems soll es laut den Vorwürfen zumindest zu Missbrauch gekommen sein. Angesiedelt in der Grauzone von Kunstfreiheit und Moral, lädt der Fall Till Lindemann zu kontroversen Deutungen ein. Ob der vorgeworfene Missbrauch justiziabel ist oder nicht, ist offen. Was wäre zu lernen?
    Das Thema wirft generell ein Schlaglicht auf den Umgang mit Frauen in der Pop-, besonders Rockkultur. Ob im Pop-Diskurs, auf der Bühne, im Publikum, Backstage oder in der Row Zero. Zu Gast im Nachtclub ÜberPop: Spiegel-Kulturredakteur Tobias Rapp. Er hat einen vielbeachteten Essay zum Thema geschrieben hat, in dem er die dunkle Geschichte des Rock als Männermusik nachzeichnet, in der Frauen oft nur Objekte sind, und in dem es auch um den vermeintlichen "Nachholbedarf" ostdeutscher oder osteuropäischer Rockmusiker auf dem Jahrmarkt der toxischen Männlichkeit geht. Und welche Rolle Rammstein sonst noch auf den Wellen der Provokationen und der Empörung spielt mit einem womöglich gezielten Tabubruch-Themenpark.