Episodi
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Fast alle Romane und Erzählungen William Faulkners spielen im Yoknapatawpha County, einer grimmen Welt im Süden der USA. Es sind Geschichten über Familien, die dem Untergang geweiht sind, über skrupellose Rednecks und Rassenhass, aber auch, wie Faulkner betonte, über „Wahrhaftigkeit, Mitleid, Rücksicht, die Fähigkeit, Kummer und Unglück wieder und wieder zu ertragen.“ Ein besonderes Leseerlebnis ist Faulkners Stil: seine Darstellung von Bewusstseinsprozessen, geschickte Auslassungen, unterschiedliche Perspektiven, die sich ergänzen oder widersprechen.
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Wer ist Michael Kohlhaas? Ein Streiter für das Recht, der gegen die Willkür der Obrigkeit aufbegehrt? Oder ein selbstgerechter Eiferer, der sich in seiner Maßlosigkeit verrennt? Mario und Ralf lesen die berühmteste Erzählung von Heinrich von Kleist auf unterschiedliche Weise.
Das Schlusslied zum Mithören: Mikko Kilpinen – The Remedy (https://youtu.be/biKIPruo4Wo?si=iAGOdlxD0wglsgkF)
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Episodi mancanti?
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In ihrem Debüt „Niederungen“ nimmt uns die Nobelpreisträgerin Herta Müller mit nach Rumänien, zu den Banater Schwaben, in das Dorf ihrer Kindheit. Sie erinnert sich an die Kriegsvergangenheit des Vaters, die alltägliche Grobheit, Bigotterie und andere böse Geister ihrer Herkunft, die sie im Erzählen zu bannen versucht. Mario und Ralf sind beeindruckt von der Dichte dieser Prosa, in der genaue Beobachtungen und unheimliche Phantasien ineinander übergehen.
Das Schlusslied zum Mithören: Mirel Wagner - 1 2 3 4 (https://youtu.be/3NXW1xwhZck?si=nrXj2evKcKr0gbco)
Den Podcast "Bücher in Asche" findet ihr hier: https://1.ard.de/buecherinasche
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„Die Schatzinsel“ ist der beliebteste Abenteuerroman der Weltliteratur. Schon wenige Jahre nach seinem Erscheinen galt er Zeitgenossen als Klassiker. Ralf und Mario schnappen sich eine Buddel voll Rum und klettern auf des toten Mannes Kiste, um über Robert Louis Stevenson, Long John Silver und die zahlreichen Schatzinsel-Adaptionen zu sprechen.
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Friedrich Dürrenmatts Kriminalromane drehen sich um die Fragen: Ist Gerechtigkeit möglich? Triumphiert das Böse in einer Welt ohne Gott? Und wie viel Wirklichkeit hängt vom Zufall ab? Ralf und Mario rekonstruieren, wie der berühmte Schweitzer Autor ein Unterhaltungsgenre nutze, um ein Weltmodell einzureißen.
Das Schlusslied zum Mithören: Woke Up This Morning (https://youtu.be/pcubc4YjCWg?si=_Sw7VqdEnc0Sx0la)
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Denis Johnson erzählt in seiner Novelle „Train Dreams“ die Geschichte des Tagelöhners Robert Grainier, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einer Hütte im Wald von Idaho lebt. Wir lesen von einer Feuersbrunst, Verlust und Schuld, von Begegnungen mit der Geisterwelt – und der Würde, die daraus gewonnen wird, das eigene Los zu ertragen.
Das Schlusslied zum Mithören: Spencer Pugh – Tiger Mountain Peasant Song (https://www.youtube.com/watch?v=e01kAYHgptE)
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Ingeborg Bachmann war ein Star der deutschsprachigen Literatur nach 1945. Ihre Gedichte verbinden die Erschütterung über das Unheil des Krieges mit der Hoffnung auf die Befreiung aller Menschen, Sprachskepsis mit Sprachutopie, Avantgarde mit klassischen Formen. Mario und Ralf betrachten Bachmanns Lebensweg und den Kontext der Lyrik nach dem Weltkrieg.
Das Schlusslied zum Mithören: Pomplamoose – Maneater (https://youtu.be/ye2yQbVUPxc?si=tHHRBEeHF4aWr7PM)
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Raymond Carver schrieb über das Leben einfacher Leute – die unglücklich sind in ihrer Ehe, denen Arbeitslosigkeit droht, deren Auto nicht mehr anspringt, kurz: die versuchen, irgendwie über die Runden zu kommen. Dabei gestaltet er literarische Momente von existentieller Fallhöhe oder sogar Spiritualität innerhalb des profanen Alltags.
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Der Privatgelehrte Konrad hat in einem Kalkwerk Zuflucht gefunden, wo er vergeblich versucht, eine Studie über das Gehör zu schreiben. Seine an einen Krankenstuhl gefesselte Frau und er leben in unheilvoller Abhängigkeit miteinander. Das Repertoire aus Stoffen und Stil, für das Thomas Bernhard berühmt wurde, zeigt sich bereits in seinem dritten Roman – darunter der unverwechselbare Rhythmus seiner Sätze. Ralf und Mario sprechen außerdem über die Briefwechsel-Burleske, die Bernhard mit seinem Verleger Siegfried Unseld veranstaltete.
Das Schlusslied zum Mithören: Tino Faithfull - White Chalk (https://youtu.be/l52haerIwgE?si=uuCEhZTnmFk7W8x_)
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Edgar Allan Poes einziger Roman ist ein wildes Seeabenteuer mit den klassischen Elementen des Genres: eine Schiffsreise mit blindem Passagier und Meuterei, tosende Stürme, unentdeckte Inseln. Und Poe wäre kein Meister des Grauens, hätte er nicht einige schaurige Höhepunkte eingestreut.
Das Schlusslied zum Nachhören: Foxes and Fossils - Sail on Sailor (https://www.youtube.com/watch?v=7SZNQje1GrQ)
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Entwicklungsroman, Zeitdokument, Dreiecksgeschichte: „Ankunft im Alltag“ erzählt von den Schulabgängern Recha, Curt und Nikolaus, die um 1960 ein Jahr im VEB Gaskombinat „Schwarze Pumpe“ arbeiten. Brigitte Reimanns Roman gab der „Ankunftsliteratur“ der DDR ihren Namen. Mario und Ralf besprechen nicht nur die Liebes- und Arbeitsmühen der Figuren, sondern geben auch einen Überblick über die Literatur der DDR in den 50ern und 60ern.
Das Schlusslied zum Mithören: Alexander Scheer - Ich mache meinen Frieden (https://youtu.be/M3u-qGf0y2k?si=70G-Ta209C8cSOBl)
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Im ersten Roman von Paul Austers New-York-Trilogie erhält der Krimiautor Daniel Quinn einen seltsamen Anruf: ein Mann, der um sein Leben bangt, glaubt unter dieser Nummer den Privatdetektiv Paul Auster zu erreichen. Damit beginnt eine postmoderne Ermittlung voller Ambiguität, die vom Werk Jorge Luis Borges‘ inspiriert ist, wie Ralf und Mario detektivisch aufdecken.
Das Schlusslied zum Mithören: Innocent when you dream (https://youtu.be/NCsHS6ZYfHE?si=7DPl8SXS17JBvmEA)
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Stefan Zweigs Figuren teilen seine Lebensneugier, die vor allem Obsessionen gilt. In seiner berühmtesten Novelle treffen gleich zwei Besessene aufeinander: der Schachweltmeister Czentovic, kalt und berechnend wie eine Maschine, und Dr. B., der sich während seiner Inhaftierung durch die Nazis vor dem Wahnsinn rettet, indem er in Gedanken Meisterpartien nachspielt.
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Adelheid Duvanel schrieb über „Menschen, die sich nicht an das Hiersein gewöhnen können“: existentielle Außenseiter und ihre Imaginationen, Rituale, Überlebensstrategien. Der Band „Fern von hier“ bietet ein Leseerlebnis, wie es nicht mehr viele gibt. Ralf und Mario sind mitunter sprachlos angesichts der dunklen Schönheit dieser Prosa.
Das Schlusslied zum Mithören: Daniel Johnston - The Story of an Artist (https://youtu.be/lPrESfXxSKI)
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Das Ungeziefer. Das Schloss. Das Gericht. Die Erzählung „In der Strafkolonie“ fügt noch den Apparat der Sammlung leerer Metaphern hinzu, die Kafkas Literatur so faszinierend machen. Mario und Ralf suchen keinen universellen Schlüssel, sondern folgen Spuren zu Duchamp, Mirbeau und de Sade, sprechen über das Grauen vor Maschinen und Selbsterkenntnis durch Grenzüberschreitung.
Das Schlusslied zum Mithören: Devin Castle – Just Like You Imagined (https://youtu.be/YzncYXRpzeQ)
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Im Roman „Die Grasharfe“ verschanzt sich eine Gruppe gesellschaftlicher Außenseiter in einem Baumhaus: in Mitten der Flusswälder außerhalb eines kleinen Ortes in Alabama. Bevor Truman Capote die New Yorker High Society oder wahre Verbrechen als Stoffe entdeckt, erzählt er hier die Utopie einer Überwindung der Einsamkeit.
Das Schlusslied zum Mithören: Bailey Williams – True Love Will Find You in the End (https://youtu.be/0MbJRDJiUos)
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In einem trostlosen Ort in den Südstaaten der USA führt Miss Amelia ein Café, in dem sie selbstgebrannten Whisky verkauft. Damit will sie ihren vergnügungssüchtigen Vetter Lymon glücklich machen. Lymon sucht unterdessen die Zuneigung von Marvin Macy, dem kriminellen Exmann Miss Amelias. Carson McCullers Novelle erzählt von der Gewalt der Liebe: dem Begehren und Verweigern.
Das Schlusslied zum Mithören: Van Horn Trading Post – Unshaken (https://youtu.be/UmnpYk1UMgc)
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Ein Mann oder eine Frau verlassen ihr Zuhause, gehen eine Weile zu Fuß durch die Welt und irgendwann gibt es ein Fest. Seit vierzig Jahren variiert Peter Handke dieselbe Geschichte. Trotzdem lesen Mario und Ralf seine Bücher immer wieder gern. Was es auf sich hat mit Handkes Poesie der Verlangsamung, seiner weltlichen Mystik und Liebe zur Romanik, darum geht es in dieser Folge Blaubart & Ginster.
Das Schlusslied zum Mithören: Calexico & Jim James - Goin' to Acapulco
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Jetzt ist schon wieder was passiert. In der letzten Folge des Jahres sprechen Mario und Ralf über Wolf Haas und seinen Krimi „Der Knochenmann“, über runtergekommene Detektive, simulierte Mündlichkeit und das Schreiben gegen die Regeln der Schreibratgeber.
Das Schlusslied zum Mithören: Karel Gott - Rot und Schwarz
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Ein Misanthrop in der Postapokalypse: der Protagonist in „Schwarze Spiegel“ ist froh, als letzter Mensch durch die Ruinen Europas zu wandern – jedenfalls will er uns das glauben machen. Arno Schmidts Prosa ist unverwechselbar! Er mischt kurze Erlebnis- und Bewusstseinssplitter mit romantischen Naturbeschreibungen. Ralf & Mario begeben sich außerdem auf eine Landpartie durch Schmidts Leben und Werk.
Das Schlusslied zum Mithören: Satin Puppets and Nxghtshade - Bad Moon Rising
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