Episodi
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Die Jungs und Mädels von Fraunhofer haben es (vor einiger Zeit) also wieder getan. Einen neuen Standard rausgehauen. Sowas können die ja. Man denke nur an den mp3-Standard für Musik-Dateien. Kein Spotify, kein Apple Music ohne diese kleine Erfindung aus der Fraunhofer-Gesellschaft. Statt Singer Songwriter mit mp3 dann jetzt Sensor-Musik aus unseren Städten, stabil wie ein Uhrwerk mit mioty. Von Annalena (mioty Alliance), Regina (Stadtwerke Duisburg) und Michael (Diehl Metering) wollte ich in dieser Folge mehr wissen über diesen Standard, der – natürlich – einen bestehenden Standard ablösen soll. Und den kennen wir aus der Utility4.0-Bubble unter dem Namen LoRaWAN. Alle drei erzählen mir aus verschiedenen Perspektiven, was der Standard bringen soll, wo die Unterschiede liegen und was man tun muss, um mit ihm Smart-City-Sensoren oder Energie- und Wasser-Zähler besser, sicherer und zuverlässiger auszulesen.
Viel Spaß beim Hören, alles Gute für euch und bis zum nächsten Mal. -
In dieser Folge – deren Erstellung sich (sorry) etwas in die Länge zog – spreche ich mit Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung bei der Stadtwerke-Kooperation Trianel. Es geht mehr oder minder um sein ganzes Leben als jünger und älter werdender Mensch der Generation Golf, der vor vielen Monden aus dem Ruhrgebiet gestartet ist, um die Kieler Bucht und die (internationale) Energie- und Stadtwerke-Welt aufzumischen. Wir springen durch seinen Lebenslauf und gönnen uns hier und da ein paar Fragen zur aktuellen Situation der Branche im radikalen Transformationsmodus. Viel Freude beim Hören!
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Episodi mancanti?
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Heute wird es mal wieder kulturell bei Utility4.0, denn es geht um das Arbeiten nach agilen Prinzipien.
Eine Sau, die schon ein paar Sprints über den Marktplatz machen musste. Agilität ist aber auch ein echtes Herzensthema von mir und Özbay, der sich mit seinem nicht kleinen (> 200 Leute) Team "Markt und Kunde" trotz oder wegen aller Energiekrisen und Preisbremsen auf die Reise in die agile Stadtwerke-Welt gemacht hat. Und von dieser Reise erzählt euch Özbay in dieser Folge. Viel Spaß dabei! -
Kurz vor Sylvester 2023 bekomme ich ihn noch raus, den kleinen, ganz subjektiven Rückblick auf die Energiewirtschaft in 2023. Zusammen mit Marcel versuche ich, die großen Linien nachzuzeichnen und zu schauen, was uns auch in 2024 noch begleiten wird. Dabei küren wir auch die wichtigste Frage in der Energiewirtschaft, die wir beide in 2023 von unseren vielen, verschiedenen Gesprächspartner:innen aus der Branche auf den Tisch gelegt bekommen haben. Viel Freude bei dieser letzten Folge in 2023. Wir sehen uns auf der anderen Seite!
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Mich hat es lange begeistert, was technologisch und kulturell aus dem Silicon Valley zu uns nach Europa kam: große Probleme mit großem Denken und mit überlegender (Software-)Technologie lösen. Dabei sehr schnell sein, oft auch radikal und durch exponentielles Wachstum möglichst kurzfristig viele Menschen erreichen. Nun hege und pflege ich schon lange das Gedankenexperiment, wie wohl so ein deutsches Stadtwerk aussehen würde, das mit diesem Moonshot-Mindset des Silicon Valley gebaut wurde. Oder wie würden Menschen aus dieser Welt ein solches Stadtwerk führen? Was würden sie anders machen, wie weit würden sie mit ihren Ansätzen und Ideen in einem kommunalen Umfeld wohl kommen? Mit Hans-Martin Hellebrand, Vorstand bei der badenova habe ich so einen Menschen gefunden. Er wurde wie einst Christoph Kolumbus von RWE für eine längere Zeit samt Familie in die USA geschickt, um dort im Silicon Valley die neue Energiewelt zu suchen. Heute versucht er, die badenova aus Freiburg in die neue Energiewelt zu führen. Eingestiegen in unser Gespräch sind wir mit Fragen rund um den Klimawandel und dann geht es natürlich um den konkreten Plan, den die badenova hat, um unseren Planeten zu retten. Sie wollen eine digitale Plattform bauen bzw. haben es schon getan, die alle zusammenbringt, die man braucht, um die Energie- und Wärmewende zu Hause hinzubekommen ("Energiewende at home"). Ein echtes Moonshot-Projekt, das auch die badenova selbst fundamental verändern wird, aber wenn es jemand schaffen kann, dann sollte er oder sie so viel unerschütterliche (im positivsten Sinne naive) Begeisterung und unbändige Energie mitbringen wie Hans-Martin. Viel Spaß beim Hören!
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Zu Gast ist Peter Remmen von heatbeat. Wir haben uns zum Podcast verabredet, um über das Thema seiner noch jungen Firma zu sprechen. Digitale Zwillinge speziell zur Auslegung und Optimierung von Fernwärme-Netzen. Es wird also wieder etwas technischer heute. Weil er sich auskennt frage ich ihn natürlich mehr als ein Loch in den Bauch zu allen Aspekten rund um die Wärmepumpe. Wie sie funktionieren, welche Arten es gibt und woher sie die Wärme in unsere Häuser und Wohnungen pumpen. Danach geht es dann weiter mit der Fernwärme. Da hilft mir Peter auch erst einmal wieder dabei, die wichtigsten, auch geschichtlichen Grundlagen zu verstehen, bevor wir dann darauf kommen, warum sie sich bei heatbeat mit der Wärme aus der Ferne beschäftigten. Zum einen natürlich, weil wir mit ein paar Anpassungen an diesen Fernwärmenetzen unsere Wärmewende ein gutes Stück voranbringen können, vor allem dort, wo bereits viele Menschen auf relativ engem Raum leben. Andererseits schlummert bei der Fernwärme noch sehr viel Optimierungspotenzial, wir könnten also aus ihnen noch eine Menge mehr Wärme rausholen und dabei weniger Energie verbrauchen. Um dieses Potenzial zu heben, hat heatbeat einen digitalen Zwilling entwickelt. Das ist eine Art digitale Planungs- und Optimierungstool entwickelt, mit man die ganzen Fernwärme-Variablen wie Temperaturen, Volumenströme, Drücke, Leitungslängen, … aber auch die entstehenden Kosten zum Beispiel für den Leitungsbau viel schneller zueinander in Bezug setzen kann. Wem die Folge mit André von der Entega Gebäudetechnik gefallen hat, den wird auch interessieren, was Peter in dieser Folge zu sagen hat.
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Wer Stadtwerke verstehen will, muss Städte verstehen. Das weiß ich, weil ich schon lange für einen Stadtwerke-Dienstleister arbeiten darf. Schon lange auch war ich auf der Suche nach Gäst:innen aus Städten und Stadtverwaltungen und zack heute ist Ralf Ritter bei mir. Er ist ein sogenannter technischer Beigeordneter bei der Stadt Brühl, die hier bei mir ein paar Meter südlich von Köln liegt (berufsbedingt kenne ich auch das zugehörige Stadtwerk). Und mit dieser Job-Beschreibung, die anderswo Planungsdezernent oder ähnlich heißt, sind wir gleich am Anfang auch schon mitten drin in meiner kleiner Staatsbürgerkunde: was ist eigentlich genau eine Stadt? Im Vergleich zu einem Kreis, einer Gemeinde, einer Kommune, … ? Wie hängt das alles zusammen und untereinander? Wie funktioniert das Unternehmen Stadt? Wer macht, wer darf da was? Wer gibt wo die Richtung vor? Genau das hatte ich mir insgeheim erhofft, von meiner ersten Podcastfolge mit Menschen, die eine Stadt am Leben und Laufen halten. So holt mich Ralf Stück für Stück ab, versucht, meine zum Teil recht naiven Fragen zu beantworten und nimmt mich mit in seine Welt, die er als Architekt (Schwerpunkt Städtebau!) auch nach vielen Jahren noch super spannend und wertvoll findet. Ansonsten sind wir wie gewohnt sehr quer durch alle Themen vom Phantasialand bis zur Lärmschutzwand ... und ich fand die abgeklärte, aber immer positive Art und Weise, wie Ralf offenbar die Welt sieht, sehr gut. Jedenfalls habe ich jetzt ein erstes, ungefähres Gefühl für das Spielfeld Stadt und Stadtverwaltung mit seinen Regeln, seinen Akteur:innen und Freiräumen.
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Endlich mal mit jemanden sprechen, der sie tatsächlich umsetzt die Wärmewende und der auch weiß, was wirklich geht und was eben nicht. ... so in der Art bin ich reingegangen in das Gespräch mit André. Ein aus meiner Ü50-Sicht noch junger Geschäftsführer bei der ENTEGA Gebäudetechnik, der sich bei allem Hick-Hack um den CO2-freien Heizungskeller noch einen klaren Blick bewahrt hat. Er und seine Monteur:innen stecken also mitten drin in der Heizungsrevolution mit der Kühlschranktechnik. Viele Jahrzehnte ging es bei der Wärme in Häusern und Wohnungen vor allem darum, Öl- oder Gaskessel gut einzubauen, lange zu pflegen und zu reparieren und irgendwann dann auszutauschen. Wärmepumpen, auf denen heute die großen Hoffnungen für eine erfolgreiche Wärmewende liegen, waren früher eher die Exoten, werden aber mehr und mehr zur geübten Praxis in den ENTEGA-Teams. Mitgenommen habe ich, dass nicht die eigentliche Wärmepumpe die Installation teuer macht, sondern das "Drumherum" vor allem in der Elektrik. Und das wir offenbar noch ein paar große Effizienzspielräume in der Heiztechnik haben, wo früher eher mit der groben Kelle ausgelegt wurde. Ansonsten habe ich mich rund um diese Fragen an André abgearbeitet: Wie geht denn nun diese neue regenerative Heizungstechnik genau? Wer liest den aktuellen Stand des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) immer wieder neu? Was kostet das alles? Was ist so tricky bei der Installation? Wie weit ist das Handwerk? Was machen Viessmann, Daikin und Thermondo? Wie heizen wir mit der Sonne? Geht das auch im Winter?
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In dieser Folge spreche ich mit Marcel über das Geeiere mit den Klimazielen. Ein weites Feld, wesentlich größer als jenes im Fussball, aber mit mindestens genauso vielen Hobby-Experten. Ich selbst bin da ganz schlicht und denke: das Halten der 1,5 Grad ist das große Ziel, weil sonst alles kippt. Daraus rückwärts von 2030 aus gedacht ergibt sich doch das Große und Ganze, was zu tun ist. Für Marcel (und vermutlich für viele andere auch) sind diese Diskussionen über Grad- und Jahreszahlen insgesamt unübersichtlich, wenig zielführend und durch ihre schiere Dimension demotivierend. Er fühlt sich wohler bei den konkreten Maßnahmen, bei Fragen der vernünftigen Umsetzung in allen Sektoren. Und so flippert unser Gespräch zwischen großen Menschheits-Missionen a la Apollo-11, Googles 10-times-better thinking und dem von Marcel spontan erfundenen Hybrid-Ansatz: einerseits jetzt mit Klima-Maßnahmen anfangen und andererseits umsetzungsbegleitende Definition und Anpassung von Klima-Zielen. Das Ganze würzen wir mit etwas mit verschiedenen Ziel- und Ausbauzahlen vor allem aus dem 2022er EY-Fortschrittsmonitor Energiewende. Was bedeutet das für ein durchschnittliches Stadtwerke mit 300 Mitarbeiter:innen? Marcel hat gehört, dass wir hier von einem Investitionsvolumen in Höhe von ca. 50 Mio. EUR für die nächsten 10-15 Jahre auszugehen haben. Na dann mal los!
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Als ich auf dem Gymnasium noch Kakaotüten und Tennisbälle über den Schulhof gepfeffert habe, saß Felix höchstwahrscheinlich in irgendeinem abgeranztem Schülervertretungsraum, um mit seinen "Parteifreunden" für die Einführung der Milchschnitte im Schulkiosk zu agitieren. Heute ist der Autonarr Gründer und Geschäftsführer der ansvar2030 Holding, eine politisch, ökonomisch und aktivistisch ausgerichtete Klimaschutzberatung vor allem für Städte, Gemeinden und deren "Werke". Daneben hat er noch eine Filmfirma am Laufen (neue Ideen brauchen gute Geschichten) und gründete vor nicht allzu langer Zeit mal eben die Klimaunion innerhalb der CDU. Wir haben uns im Rahmen der Vorbereitung des Stadtwerke Impact Days kennengelernt und ich war sofort mega beeindruckt, wie schnell und klar Felix in Lösungen denken und sprechen kann. Inzwischen machen wir sogar extrem ehrgeizige Projekte mit Stadtwerken zusammen und ich konnte bislang keinen Fehler im disruptiven Dekarbonisierungs-Ansatz von ansvar entdecken (melde mich sonst nochmal). Im Gegenteil. Alles läuft bei Felix unter der großen Überschrift: Wie bauen wir möglichst vereinigt und möglichst schnell emissionsfreie Städte und ermöglichen gleichzeitig eine hohe lokale Wertschöpfung für Stadtwerke und die Bürger:innen vor Ort? Wir quatschen fast zwei Stunden über seinen Weg vom Filmemacher zum Politik- und Transformationberater für Klimaschutz und drehen uns immer wieder um die Frage, warum es nicht alles viel schneller geht, wenn die technologischen Grundlagen für ein emissionsfreies Leben doch alle auf dem Tisch liegen. Das alles hört ihr jetzt. Viel Spaß dabei!
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Heute spreche ich mit Marcel über ein Deutsches-Digitalisierungs-Desaster, das es als Realsatire bis zu extra3 geschafft hat. Es geht ganz schlicht um die Einführung von digitalen, statt analogen Geräten (Smart Meter), die unseren Verbrauch von Strom, Gas und Wasser in Form von Nullen und Einsen aufzeichnen sollen. Wie bestimmt ganz viele andere auch bin ich im vergangenen Energiekrisen-Winter jede Woche ganz analog in den Keller gegangen, um die Verbrauchswerte ins Handy zu tippen, um dann in Excel meine ganz persönliche Verbrauchs- und Kostenberechnung zu erstellen. Kann man mal machen, aber 2023 ist anders. Um zu verstehen, warum das heute so ist, gehe ich mit Marcel ganz an den Anfang zurück, als im Jahre 2005 auf europäischer Ebene und dann in 2008 auch in Deutschland die sogenannte Liberalisierung des Messwesens begann. Gestartet sind wir mit den besten Vorsätzen. Wir wollten es sehr ordentlich machen (Deutschland ist nicht Italien), wollten die Kosten und Nutzen genau abwägen (Ernst & Young), wollten es sehr sicher machen (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik), wollten es bezahlbar machen (Preisobergrenzen) und wir wollten irgendwann nicht nur ablesen, sondern auch steuern (Energiewende). Trotzdem oder genau wegen all dieser Vorsätze ging es komplett schief und gerade gestern (20.04.2023) hat der Bundestag Steuerung-Alt-Entfernen gedrückt und das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende (GNDEW) beschlossen.
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Stellt euch vor, ihr startet in eure erste Stelle als Geschäftsführer:in eines Stadtwerkes und ihr findet euch sofort im Krisenmodus wieder. Bei Julia Antoni war das so. Corona war noch nicht vorbei im Oktober 2021, ein paar Monate später brach der Ukraine-Krieg aus und die krassen Verwerfungen an den Energiemärkten nahmen ihren Lauf.
Bis heute geht es darum, den „ganzen Laden“, das Bad, den Bus und die Stadthalle am Laufen zu halten, effizienter zu werden, Kosten zu sparen und trotzdem da zu sein für die Menschen vor Ort. Dabei ist auch Julia als Geschäftsführerin zwischen Energiesoforthilfe und Preisbremse oft auch nur ein Webinar schlauer und muss diesen Wissensvorsprung in funktionierende Prozesse verwandeln. Geht das schief, kann es heutzutage finanziell schnell brenzlig werden für das Stadtwerk genauso wie für die Kund:innen. Geht das gut, wirkt sich das kulturell sehr positiv auf den „Versorgerstolz“ aus, wie es an anderer Stelle Matthias Trunk (Vorstand bei der Gasag) auch beobachtet und gut auf den Punkt gebracht hat.
Eigentlich hatte Julia sich etwas ganz anderes vorgenommen in Oberursel. Ihren Abschluss als Wirtschaftsjuristin hat sie an der berühmten Leuphana Universität gemacht, eine der ersten Hochschulen mit einer Fakultät für Nachhaltigkeit. Nach Bundesnetzagentur und Mainova-Energiekonzern wechselte sie endlich in ein richtiges Stadtwerk: überschaubare Größe, klassischer Querverbund, stetig gewachsen, ohne – und das findet sie wertvoll – overhead angesetzt zu haben. Ein spannender Macher:innen-Ort also fand die Hobby-Schreinerin, um die Energiewende im Taunus weiter nach vorne zu pushen, Solarparks zu eröffnen, Ladesäulen einzuweihen und die kommunale Wärmeplanung anzugehen.
Womit wir bei einem Thema sind, dass mich schon seit längerem beschäftigt. Setzen die Stadtwerke ihre ja nicht überbordenden personellen und finanziellen Ressourcen richtig ein? Macht man bei der Energiewende wirklich das was nötig ist, um den 1,5-Grad-Kompromiss zu halten? Traut man sich überhaupt, es auszurechnen und auszusprechen? Julia macht lieber schon mal, bevor sie sich in Jahreszahlen-Spielen und moonshot-Projekten verliert, was ich auch voll sympathisch finde und vielleicht ist es am Ende auch besser. Also drücke ich mal fest die Daumen, dass es dieses Jahr endlich klappt mit den wichtigen und richtigen Wendethemen bei der Energie und vor allem bei der Wärme in Oberursel. -
Wasserstoff hat unbestreitbar ein paar Vorteile auf seiner Seite. Man kann mit ihm grüne Energie speichern und diese so an Orten zum Einsatz bringen, wo es rein elektrisch schwierig wird. Also in der Chemie- und Stahlindustrie oder in den Tanks von LKWs, Schiffen oder Flugzeugen. Wir können Wasserstoff auch bis zu einem gewissen Grad in unsere bestehenden Gasnetze mixen und so Wärme in unsere Häuser und Wohnungen bringen. So weit, so fein! Leider geht auf dem Weg zur Nutzung von Wasserstoff recht viel grüne Energie verloren, von der wir aus bekannten Gründen aktuell leider auch viel zu wenig haben. Insofern sehe ich das Thema Wasserstoff eher als kostbaren Joker in unserem Energiewende-Spiel, den wir nur ausspielen sollten, wenn nichts anderes mehr geht. Es gibt aber gefühlt sehr viele Mitspieler:innen, die ihre ganze Zukunft auf diesem Joker aufbauen. Und das macht mich immer ein wenig misstrauisch. Denn warum sollten sie das tun? Vielleicht weil sie das Spiel damit in die Länge ziehen können? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Nix Böses denkt auf jeden Fall mein Gast Marcel Linnemann. Er sieht in Wasserstoff ganz nüchtern eines von vielen Teilen im Energiewende-Puzzle. Und er betrachtet die bestehenden Gasnetze auch als ein volkswirtschaftliches Vermögen, das man nicht allzu schnell über Bord werfen sollte. Mehr über all das in dieser Folge und ebenfalls im Buch „Wasserstoff kompakt – Klimaschutz, Regulator und Perspektiven für die Energiewirtschaft“, das Marcel zusammen mit Julia Peltzer im Dezember 2022 veröffentlicht hat. Hört und lest doch mal rein.
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Anreiz. Regulierung. Zwei Wörter, fast so gegensätzlich und abstoßend wie Plus und Minus auf der Batterie, exklusiv zusammengeführt von unserer Bundesnetzagentur. Eine der Aufgaben der Bonner Behörde ist es, die Betreiber unserer Strom- und Gasnetze in ihren Monopolen nicht wegschlafen zu lassen, anzureizen, Jahr für Jahr besser, effizienter, kostengünstiger zu werden. Kann man nichts gegen sagen. Jetzt gibt es jedoch das Problem, dass diese Anreizregulierung auf einem Auge wenn auch nicht blind, aber doch recht kurzsichtig ist. Sie mag es eher handfest, statt flüchtig digital. Netzbetreiber also, die ihr Netz eher mit Software digitalisieren und so intelligenter machen wollen, werden in ihrem Verhalten nicht so angereizt, wie Netzbetreiber, die gerne mehr und dickere Kabel im Boden verbuddeln. Eher Muckis als Hirn. Marcel Linnemann kennt sich da ganz gut aus, hat sich auch mal unter Netzbetreibern umgehört und ist somit mein perfekter Gast für die erste Folge „Warum eigentlich …?“. Davon soll es bald noch viel mehr geben, sofern es euch gefällt. Schickt also gerne mal ein paar, gerne auch naive Why-Fragen rüber, die ich mit Marcel besprechen kann.
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Lange war SMIGHT von der Idee begeistert, Straßenlaternen (wer hat sie früher nicht auch mal „ausgetreten“) mit IoT, Sensoren und E-Auto-Ladesteckern smarter, intelligenter, besser zu machen. Nicht so smart für die Produktentwicklung war immer wieder, dass in diesen Straßenlaternen tagsüber nur wenig und nachts gar kein Strom lief. Schade, aber wie so oft im Innovationsleben nicht umsonst. Denn heute hilft den Smighties (nennen sich so) die Erfahrungen und das Wissen aus der Laterne bei der Trafostation um die Ecke. Und das die smart wird, ist ein wesentlicher Faktor für das Gelingen der Energiewende. Die findet eben vor allem in den Verteilnetzen statt, wo die Prosumer sich ihre emissionsfreie Energiewelt aus Solar, Speicher, Wärmepumpe und Wallbox neu zusammenbauen. Damit uns dabei nicht die Verteilnetze schlapp machen, müssen Netzbetreiber genau sehen und überwachen können, wie sich unser aller Energieverhalten verändert, wo es abnormal oder gar kritisch wird. Am besten auch als Prognose in die Zukunft. All das macht SMIGHT Grid 2. Mehr über diese spannende Reise erfahrt ihr in dieser Folge mit Oliver, einem echten Vollblut-Netzer, der natürlich genau weiß, wie das Netzgeschäft da draußen funktioniert. Wir dröseln genau auseinander, wie das ganze funktioniert. Besprechen wie sie sich mit ihrer Lösung in den Netzmonteur hineingedacht haben und warum jetzt nur noch die Anreizregulierung der Bundesnetzagentur smarter werden muss, damit unsere Netze uns dabei unterstützen, aus dem fossilen Zeitalter herauszukommen.
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Heute zu Gast sind Klaus Kisters und Dr. Markus Probst von der KISTERS AG. Klaus ist der Vorstand bei KISTERS und gehört, wie man hört, zur Gründerfamilie des bald 60 Jahre alten IT-Unternehmens aus Aachen. Zusammen mit Markus, dem Vertriebsleiter für den Geschäftsbereich Energie podcasten wir uns durch die Unternehmensgeschichte, machen recht lange halt beim überstandenen Cyber-Angriff Ende letzten Jahres und diskutieren, welchen Blick KISTERS auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im Energiemarkt hat.
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Was will ich schreiben über diese Folge? Was könnt ihr, die Zuhörer:innen in der nächsten Stunde erfahren, mitnehmen oder lernen? Ihr könnt zunächst einmal zwei erfolgreiche Männer kennenlernen, die nicht schlecht auf den unternehmerischen Schultern ihrer Väter und Ziehväter stehen. Ihr lernt Dominik und Julian kennen, die sich an die Spitze zweier mittelständischer IT-Dienstleister hochgearbeitet haben. Die beiden Wirtschaftsinformatiker genießen die Zeit mit ihren Kindern, basteln an alten Fendt-Traktoren und schätzen verlässliche Partnerschaften. Ihr erfahrt, wie die beiden Familienunternehmen Wilken aus Ulm und IVU Informationssysteme aus Norderstedt seit Jahrzehnten zusammenarbeiten, um moderne und robuste Software für Stadtwerke zu bauen. Sie erzählen, wie sie sich behaupten wollen im härter werdenden Wettbewerb vor allem mit jüngeren, kommunikativ sehr starken Unternehmen wie powercloud oder LYNQTECH. Der eine aus Bayern mag diesen Druck, haut auch gerne mal einen raus, um dann in positiven Zugzwang zu kommen. Der andere aus Schleswig-Holstein muss das Gelieferte dann beim Kunden einbauen und ist entsprechend diplomatischer im Umgang. Mit Blick auf die allgegenwärtigen Energiepreisbremsen frage ich natürlich, wie schnell und unkompliziert man neue Strom- und Gastarife in die Systeme einbauen kann. Oder wie die Unterstützung durch die Systeme beim schnellen Aufbau eines Wärmepumpen-Vertriebes aussieht. Neu gelernt habe ich, dass IT-Dienstleister ihre Stadtwerke-Kunden immer mehr zunehmend inhaltlich-fachlich unterstützen müssen. Das war früher auch mal anders. Als alter Apple-Fanboy war ich natürlich begeistert, wenn Dominik davon träumt, dass Wilken eines Tages genauso radikal innovativ und kompromisslos perfektionistisch ist, wie man es von dem zwischenzeitlich wertvollsten Unternehmen der Welt kennt. Das also zum Thema, einen raus zu hauen. Ganz am Anfang war es aber das visionäre Apple-Marketing eines Steve Jobs, das den Weg geebnet hat. Das hat offenbar auch Wilken erkannt, denn sie wollen in der nächsten Zeit kommunikativ auf jeden Fall lauter und selbstbewusster auftreten. Finde ich gut, bin ich sehr gespannt.
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Ich war immer schon ein wenig aufmerksamer, wenn ich von Matthias Trunk las oder hörte. Denn immerhin war er mal Stadtwerke-Geschäftsführer in meiner innig hass-geliebten Heimatstadt Neumünster. Dort haben meine Eltern (liebe Grüße von hier) nicht zuletzt Dank der Leidenschaft von Matthias für die Telko-Produkte der Energiewirtschaft einen kombinierten Tarif für Strom, Gas und eben für schnelles Glasfaser abgeschlossen. Diese non-commodity-Themen fand der heutige Vertriebsvorstand der GASAG AG immer besonders spannend in der Energiewirtschaft. Aber wahrscheinlich nicht so spannend, wie die Aufgabe, einen fossilen Gasversorger wie die Berliner GASAG AG in eine grüne, emissionsfreie Zukunft zu führen. Diese wie er sagt anfangs gewöhnungsbedürftige Aufgabe hatte er nach einigen Geschäftsführer-Stationen in der deutschen Energiewirtschaft in 2016 übernommen. Nur sechs Jahre später muss er zusammen mit seinen Vorstandskollegen das über 175 Jahre alte Unternehmen mit seinen über 1700 Mitarbeiter:innen in Richtung „Zukunft G“ einschwören. So nennen sie dort das aktuelle Klima&Kultur-Transformationsprogram. Was da drin steht, darüber sprechen wir natürlich im Podcast (aufgenommen Ende Juni 2022), genauso wie über die jetzt so wichtige Gas- und Wasserstoff-Strategie der GASAG. Selbstverständlich wird das alles garniert durch persönliche Lebenslauf-Rückblenden von Matthias und ich befrage ihn natürlich auch dazu, wie so ein Dreier-Vorstand eigentlich tickt und arbeitet. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir beim ihm diese Haltung, einfach mal mit Mut zur Lücke etwas anzufangen, um bei tiefgreifenden Veränderungen die Zeit nicht am Anfang zu verlieren.
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Wäre ich mit dem Schneiden dieses Podcast so früh angefangen wie Trier mit den erneuerbaren Energien (mind. seit 2007) hättet ihr auch nicht so lange warten müssen. Sorry dafür und zurück zu Arndt Müller, der sich in den letzten 25 Jahren bei den Stadtwerken in Trier quasi aus dem Rohrgraben zum Vorstand hochgearbeitet hat. Mit ihm kann man also lange Strecken gehen und das scheint irgendwie zu den Trierern zu passen, die als Römer verkleidet ja schon seit über 2000 Jahren unterwegs sein sollen. Jetzt kommen aber mit 50 und 15 zwei weitere Zahlen, die vielleicht dafür sorgen können, dass wir und Trier noch für weitere 2000 Jahre bestehen können. Vor 15 Jahren hat der Stadtrat beschlossen, dass „möglichst schnell“ 50 % der Stromversorgung in Trier aus erneuerbaren Energien kommen sollen. Zack, dieses Jahr war es dann soweit und bis 2030 sollen dann die 100 % erreicht werden. Wie sie das als Stadtwerk geschafft haben und warum sie zuversichtlich sind, den Rest bis 2030 auch noch zu packen, darüber spreche ich natürlich mit Arndt. Eine geschickte gesellschaftsrechtliche Konstruktion des Stadtkonzerns sowie die permanente Arbeit an Win-Win-Situationen innerhalb der Stadt haben sich als wichtige Erfolgsfaktoren herausgestellt für die Vernetzung von heute immerhin 12! verschiedenen Infrastruktur-Dienstleistungen unter dem Dach der SWT. Nicht vergessen habe ich aber auch, dass Arndt viel Zeit investiert hat in das Stakeholder-Management, damit die Menschen in Trier mit einem guten Gefühl entscheiden und vertrauen können. Viel Spaß beim Hören!
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Eigentlich hatte ich mir das Gespräch mit Manfred Ackermann (bis vor kurzem noch Geschäftsführer der Stadtwerke Emden) anders vorgestellt. Schon im letzten Jahr hatte ich mit ihm in einem kurzen Live-Podcast sprechen wollen über die Notwendigkeit, aufzubrechen in eine Zukunft jenseits unserer Komfortzone (damals hat uns Corona gestoppt). Jetzt wollte ich mit mehr Zeit natürlich auch mehr über die Stadtwerke Emden erfahren, vor allem darüber, wie er es vor einigen Jahren preisgewürdigt geschafft hatte, die Stadtgesellschaft hinter einer gemeinsamen Digitalisierungsstrategie (Smart City Emden) zu versammeln. Beide Aspekte, also der Mut aufzubrechen und die eigene Begeisterung auf andere Menschen zu übertragen, sind heute essentiell wichtig, um (wahrscheinlich nicht nur) als Stadtwerk in widrigen Zeiten eine Daseinsberechtigung für die Menschen einer Stadt zu haben.
Nicht absehbar war jedoch, dass sich Manfred relativ kurz (8 Monate) nach seiner Verlängerung als Geschäftsführer dazu entschlossen hatte, sein vermeintliche Komfortzone in Emden zu verlassen. Inzwischen ist er im Ruhrgebiet bei der ELE (Emscher Lippe Energie) und bei den Stadtwerken Gelsenkirchen angekommen und startet als Geschäftsführer neu durch. Was war los in Emden? Wie man den einschlägigen Medien unserer Branche entnehmen kann, ging es vordergründig um nichts Geringeres als ein Freibad und um dessen Renovierung und der Frage, wer bestimmt, woher das Geld dazu kommen soll. So einfach, so dysfunktional und vermutlich kein Einzelfall. Das alles war dann aber noch zu frisch, um in Ruhe die Hintergründe und Wirkgefüge zu diskutieren. Vielleicht finden wir die Zeit nochmal.
Also Emden, Nordseeküste, viel Wind, Otto, Wolfgang Petersen (RIP) und natürlich die Stadtwerke. Weil der Wind dort ordentlich bläst, waren die Stadtwerker:innen ganz früh (schon 1991), ganz vorn mit dabei in Sachen Windkraft. Diese Weitsicht und Durchsetzungskraft seines Vorgängers zahlt sich bis heute aus, sagt Manfred, der das Engagement der Stadtwerke in seinen 10 Jahren als Geschäftsführer bei erneuerbaren Energien weiter ausgebaut und um das andere große Thema Digitalisierung ergänzt hat. Wir gehen das alles wie immer in Ruhe durch, zeichnen seinen beruflichen Weg nach, seine ersten Schritte und wie es dann weiterging für ihn, das smarte Emden und die Stadtwerke. Wir mixen dazu aktuelle Fragen zur Zukunft der Gasnetze, zu den aktuellen energiepolitischen Gesetzespaketen der Bundesregierung („Wir haben alle Schiss in Deutschland.“) und kurz auch zur wichtigen Frage, woher angesichts niedriger Eigenkapital-Quoten die finanziellen Freiräume für den eigenen digitalen 1,5-Grad-Komplettumbau kommen sollen ("Der Gesellschafter ist gefordert").
Zum Ende unseres Gespräches, als wir in uns hineinhorchen, was die aktuelle Weltlage mit uns macht und wohin uns das alles noch führen soll, haut Manfred diesen Satz raus, den wir dann auch als Folgentitel gewählt haben: „Ich lasse mich gern von mir selbst überraschen.“ Daraus spricht ein positives Urvertrauen in die eigenen Fähigkeiten, eine tiefe Gelassenheit (kein Fatalismus), mit neuen, auf den ersten Blick vielleicht „unkomfortablen“ Situationen und Wendungen irgendwie gut klar zu kommen. Ein großes Stück von diesem mindset wünsche ich uns allen.
Viel Spaß beim Hören! - Mostra di più