Folgen
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Wo einst der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst (AND) der DDR seine Büros hatte, sitzt heute TOMAS. Und das bislang alleine in einem neungeschossigen Bürohochhaus. Die Wahl einer leerstehenden Immobilie als Firmenstandort spiegelt das Geschäftsmodell des neu gegründeten Unternehmens treffend wider. Denn die Projektentwicklerinnen wollen in den Bestand gehen und in leer stehende, wenig genutzte oder kurz vor dem Abriss stehende Gebäude investieren. Und zwar mit „weiblichem Geld“ und "natürlich mit Rendite", aber "nicht nasty und mit hässlicher Architektur“, erklärt von Reutern. Es geht ihnen darum, den Immobilienmarkt zu transformieren und die bisher wenig interessierte, aber sehr „interessante Gruppe der Frauen“ ins Boot zu holen, damit der Markt endlich nicht mehr nur in Männerhand ist, sondern von allen mitgestaltet wird. Wie die Architektinnen das erreichen wollen und was das mit Planet Care zu tun hat, erzählen sie in dieser Episode.
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Die Landschaftsarchitektur spielt eine wichtige Rolle für die Zukunftsfähigkeit unserer Städte, ihre Lebensqualität und ihre Resilienz gegenüber Hitze und Starkregen. Sie birgt aber auch die „Gefahr des Greenwashing", warnt Henrike Wehberg-Krafft, denn „mit Landschaftsarchitektur kann man nicht kompensieren, was im Hochbau passiert“. Bäume zu pflanzen und mehr Grün in die Stadt bringen ist also kein Freifahrtschein für ein "Weiter so". Dennoch ist Begrünung die Hoffnung im Kampf gegen den Klimawandel. Apropos Klimawandel: WES mag nicht mehr mit Begriffen operieren, die bei den Nutzer*innen eine Abwehr oder sogar Angst hervorrufen könnten. "Wir haben andere Argumente auf unserer Seite, denen jeder folgen kann", sagt Stefan Serafin Weber. Statt also über Bauwende, CO2 und Co. zu sprechen, betont er deshalb lieber die positiven Aspekte der Veränderungen im öffentlichen Raum. Welche das sind und warum die Wildwiese dringend einen „sauberen“ Rand braucht, erfahrt Ihr in dieser Episode.
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Fehlende Folgen?
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Prof. Martina Baum setzt mit ihren Studierenden und ihrem Studio städtebauliche Ansätze um, die den gängigen Strategien der "immer gleichen Blockrandbebauung" und der öffentlichen Konsumräume entgegenwirken und stattdessen den Stadtraum als lebenswerten Aktionsraum gestalten wollen. Projekte wie "Stadtregal" und "Täglich" sind so "radikal" gedacht, dass die Angst der Kommunen vor der Umsetzung oft größer ist als der Mut zum Experiment. Dabei geht es um Themen, die auch als selbstverständlich angesehen werden könnten: Den öffentlichen Raum nicht primär als Verkehrs- und Konsumraum, sondern als Aktions- und Begegnungsraum zu gestalten und offene Räume für alle zu schaffen. Auch für Obdachlose, die heute ganz selbstverständlich durch die so genannte "defensive Architektur" aus dem öffentlichen Raum ausgeschlossen werden. Welche Konflikte das Zusammentreffen unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen mit sich bringt und wie es Martina Baum dennoch gelungen ist, eines dieser mutigen Projekte bald realisieren zu können, erfahrt Ihr in dieser Episode.
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aff Architekten hatten schon immer ein Faible für schöne alte Dinge, die sie gerne mit Neuem kombinieren. Heute werden Architekturbüros, die so arbeiten, mit dem Label "nachhaltig" versehen. Aff lehnt das aber bewusst ab. Sie sagen, dass die Verwendung von gebrauchten Bauteilen nur ein Anfang ist. Und dass man gemeinsam mit den anderen Akteuren der Baubranche noch einen weiten Weg gehen müsse, bis das Bauen wirklich nachhaltig sei. Den Wert alter Dinge zu erkennen, ist jedenfalls derzeit das wirksamste Mittel, um Verschwendung und Müll zu vermeiden. Und diese erfrischende Ehrlichkeit tut der Sache gut. Sie spiegelt sich auch in den preisgekrönten Entwürfen des Büros wider, in denen eine angenehme "Spannung zwischen alt und einer Prise Neu" erzeugt wird.
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Nach vielen Jahren als Associate bei MVRDV widmet sich die Architektin Kristina Knauf als Geschäftsführerin von LAND in Düsseldorf ganz der Landschaftsplanung und -beratung, um die Entwicklung der blauen und grünen Infrastruktur in den Städten voranzutreiben. Wie sie mit der Komplexität des Themas umgeht, mit wem die Umsetzung funktioniert, welche Strategien einige Kommunen bereits umsetzen und was sie trotz der Langsamkeit des Wandels hoffnungsvoll stimmt, erzählt sie in dieser Episode.
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Chiara Schüler ist Expertin für „Programming“ bei Henn und setzt in der frühen Projektphase die großen Hebel in Bewegung: Bevor es an planerische Lösungen geht, veranstaltet sie Workshops mit den Auftraggeber*innen, um in einem demokratischen Prozess herauszufinden, was genau gebraucht wird, wo die Schwerpunkte liegen und welche vielleicht verborgenen Themen bei der Lösungsfindung wichtig sind. Aus Stichworten und Ideen auf einzelnen Karteikarten werden Grafiken generiert oder abstrakte Vorentwürfe entwickelt, die als Grundlage für die weitere Projektentwicklung dienen. Wie „Programming“ funktioniert und was das alles mit Nachhaltigkeit zu tun hat, erfahrt ihr in dieser Episode.
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Das junge Architekturbüro Common Agency erprobt neue Wege der Raumproduktion, abseits klassischer Immobilienentwicklungsprozesse, in denen diejenigen, für die gebaut wird, oft kein Mitspracherecht haben und die architektonische Qualität oft auf der Strecke bleibt. Als „Agency“ für die Nutzer*innen, wollen sie deren Stimmen sammeln, sie ins Zentrum rücken und Gemeinschaften bilden, um hochwertige und nutzerzentrierte Räume zu schaffen. Um die entsprechende Handlungs- und Gestaltungsmacht in der Projektentwicklung zu erlangen, schlüpfen sie in die Rolle von Initiatoren, Entwicklern und Gestaltern in Personalunion. Bei dem Hamburger Projekt „Altes Amt Altona“, das zu Recht mit dem BDA-Nachwuchsförderpreis Hans Schäfers Preis ausgezeichnet wurde, ist dies in hervorragender Weise gelungen. Was sie daraus für die Umsetzung künftiger Projekte gelernt haben und wie sie ihren Einfluss vergrößern wollen, erzählen sie in dieser Episode.
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"Die Zeit ist reif für den Wandel“, sagt sich der Bauingenieur Boris Peter, verlässt seine Position als Gesellschafter des großen Ingenieurbüros knippershelbig und gründet das kleine Ingenieurbüro "Change 4 Engineers“, um, wie er sagt, die Bauwende konsequenter voranzutreiben. Unter Architekt*innen, die kreislaufgerecht planen und bauen, ist Peter als beratender Bauingenieur schon lange bekannt und geschätzt. Ein viel beachtetes kreislaufgerechtes Projekt, bei dem er noch bei knippershelbig beratend tätig war, ist zum Beispiel der REWE Supermarkt in Wiesbaden des Architekturbüros ACME. Die Neugründung, so Peter, ermögliche es, unbekannte Wege zu erproben: Das Büro ist nicht klassisch hierarchisch aufgebaut, sondern von einem Gemeinschaftsgedanken getragen. Das gesamte Team ergründet gemeinsam die Frage, wie Arbeit anders gedacht werden kann. Als Mitglied im Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft sucht c4 Engineers zum Beispiel nach alternativen und nachhaltigen Geschäftsmodellen. Wie das in unserer Marktwirtschaft aussehen kann und was "Purpose Economy" ist, darüber spreche ich mit Boris Peter in dieser Episode.
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Während sich die Branche am Beginn einer Bauwende wähnt, spricht Prof. Dr.-Ing. Angelika Mettke von einer Renaissance des kreislaufgerechten Bauens. Schon seit den 1980er Jahren beschäftigt sie sich mit der Frage, wie alte Bauteile demontiert und wieder verwenden werden können. An der BTU Cottbus-Senftenberg forscht sie seit mehr als 20 Jahren zum Thema Betonrecycling. Sie hat nachgewiesen, dass gebrauchte Betonbauteile genauso hochwertig sind wie neue und dass jährlich zwei Millionen Tonnen Bauschutt vermieden werden könnten. Warum der Einsatz von sogenanntem RC-Betons noch nicht Standard ist und wie Planerinnen und Planer den Hebel umlegen können, damit die Bauwende Fahrt aufnimmt, erfahrt Ihr in dieser Episode.
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Elise Pischetsrieder, Geschäftsführerin von weberbrunner Berlin, engagiert sich als Architektin und in verschiedenen Ehrenämtern für die Bauwende . Sie mahnt, die Evolution des Planens und Bauens zuzulassen und ökologisches Bauen, nicht als Konkurrenz zu einer vermeintlich heilen Welt zu sehen. Vor allem, wenn Planung, Handwerk und Industrie gut zusammenarbeiten, könnten wir alle fachlich gut weiterkommen. Diese gute Zusammenarbeit und den intensiven Austausch hat Pischetsrieder in ihrer Zeit bei weberbrunner in Zürich kennen gelernt und etabliert diese erfolgreiche Strategie heute am Standort Berlin. Warum Effizienz in der Architektur nicht das Wichtigste ist und worauf es stattdessen ankommt, erzählt sie in dieser Episode.
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Die Brüder Philipp und Moritz Auer führen gemeinsam mit drei weiteren Geschäftsführern das große Architekturbüro Auer Weber, das 1980 von ihrem Vater Fritz Auer und dessen Partner Carlo Weber gegründet wurde. Fritz Auer war seinerzeit maßgeblich am Bau des Münchner Olympiageländes beteiligt. Seitdem hat das Büro einige bedeutende Beiträge geleistet. Heute steht ein anderes Münchner Vorzeigeprojekt im Zentrum der Aufmerksamkeit: Der Münchner Hauptbahnhof, den Auer Weber derzeit realisiert. Im Interview erzählt Philipp Auer von seinem Werdegang in der Architektenfamilie und wie es ist, ein so großes Büro zu führen: „Es reicht nicht, als Architekturbüro einen Namen zu haben . Die Jungen fragen, wofür das Büro steht.“ Die junge Generation, stellt völlig neue Anforderungen an ihren Arbeitsplatz und die Arbeit als Architekt*in, wie er damit umgeht, erzählt Auer in dieser Episode.
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Concular arbeitet seit geraumer Zeit an der Optimierung des zirkulären Bauens. Mit der professionellen Bestandserfassung, der Beratung beim Planen und Bauen mit gebrauchten Bauteilen, dem Verkauf demontierter Bauteile und dem Gebäudepass bietet Concular ein komplettes Portfolio für eine kreislaufgerechte Bauwirtschaft. Rebekka Steinlein erläutert die Arbeit des Unternehmens, dessen Ziel es ist, die enormen Abfallmengen der Bauwirtschaft zu minimieren. Die Zeitachse spiele dabei eine große Rolle. Wann werden die ausgebauten Materialien wo gebraucht? Wie lange müssen sie zwischengelagert werden? Das Schreckgespenst der Lagerung wird oft als Hemmnis angeführt, warum Kreislaufwirtschaft nicht funktionieren kann. Concular arbeitet mit Kommunen und Partnern zusammen, um Hallen oder leere große Räume für die Zwischenlagerung zu organisieren und zeigt damit, dass auch dieses Problem lösbar ist. Und wie plant man zirkulär? In welcher Planungsphase beginnt man am besten damit? Diese und andere Fragen beantwortet Steinlein in dieser Episode.
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madaster arbeitet an einer Richtungsänderung der Stoffströme: Weg von der Einbahnstraße in Richtung Mülldeponie, hin zum Material- bzw. Bauteilkreislauf. Franziska Albrecht spricht über die Akteur*innen der Bauwirtschaft, auf die es ankommt: schlichtweg alle. Nur Hand in Hand kann die Kreislaufwirtschaft großmaßstäblich umgesetzt werden. Dafür müssen alle verstehen, wie die Prozesse von der Herstellung bis zum Abriss eines Gebäudes funktionieren. Und wie sie verändert werden müssen. Planerinnen und Planer können schon am Schreibtisch Gutes tun, indem sie kreislaufgerecht planen. Und dann kommt es auf die gute Zusammenarbeit mit denen an, die die Pläne in die Tat umsetzen. Welche Rolle madaster dabei spielt, wie die Daten der Bauteile eines Bauwerks erfasst werden, und wofür genau, erklärt Franziska Albrecht in dieser Episode.
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Prof. Andrea Klinge gehört zu den Vorreiter*innen des kreislaufgerechten Bauens. Besonders stark ist das Büro ZRS in der Verknüpfung von Forschung und Praxis in Lehm- und Holzbau. Klinge, die als Professorin am KIT und in Basel lehrt, weiß: „Es gibt ganz viele, die sich gegen den Begriff Bauwende sperren, weil es bedeutet, dass man Sachen drastisch überdenken muss und weil die Richtung noch nicht ganz klar ist.“ Besonders stutzig macht sie die Tatsache, dass die aktuelle Bauministerin Geywitz unter dem Begriff leider gar nichts Gutes versteht. Was genau und wer zusätzlich zur Bauwende auch eine „Abrüstung des Bausektors“ fordert, erfahrt Ihr in dieser Episode.
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Martin Jasper spricht über das riesige Umbau-Projekt „Up“ am Berliner Ostbahnhof. Jasper wurde in Ecuador geboren, wuchs in Europa und Lateinamerika auf und studierte in Berlin, Chile, China und Mailand, bevor er in Buenos Aires 2008 Jasper Architects gründete.
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Der Tragwerksplaner Prof. Patrick Teuffel plant, forscht und berät zum Thema ressourceneffizientes Bauen und kreislauffähige Tragwerksplanung. Besonders beschäftigt ihn die Frage, wie man Materialien auf Bauteilebene im Kreislauf halten kann. Außerdem erforscht er, wie man mit Biokompositen, also biologischen Verbundwerkstoffen, Tragwerke entwickeln kann, zum Beispiel für den Brückenbau. Teuffel ist Professor for Innovation and Sustainability Strategies an der Berlin School of Technology. Und er ist europaweit vernetzt mit anderen Forschenden, die die Bauwende durch kreislaufgerechte Prototypen voran bringen wollen. Wie die Kreislaufwirtschaft sinnvoll umgesetzt werden kann, erzählt er in dieser Episode.
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Jonathan Barth ist politischer Berater bei ZOE, Institut für zukunftsfähige Ökonomien. Er agiert als Sprecher des Fachrates "Energieunabhängigkeit" in Brüssel, der ein Konzept entwickelt hat, das die Wärmewende voran bringen soll. Die Grundidee stellt das bisherige Modell ordentlich auf den Kopf und öffnet neue Märkte. "Es gibt Geschäftsmodelle, die passen mehr und solche, die passen weniger dazu.
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Werden CO2-Grenzwerte zur Grundlage für eine Baugenehmigung? Im Moment ist die Frage der CO2-Emissionen in Deutschland noch eine Frage der Förderung, aber in anderen Ländern Europas muss man für eine Baugenehmigung einen CO2-Grenzwert unterschreiten. Wenn dies hierzulande ebenso gilt, dann ist gut beraten, wer eine Ökobilanzierung von Bauteilen und Gebäuden versteht und aufstellen kann. Stefan Anders und Samuel Ebert sprechen in dieser Episode über eine Software zur einfache Bilanzierung eines komplexen Systems.
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