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Zum Abschluss des Mönchsgeflüster-Podcasts blicken wir überblicksartig über die Klosterlandschaft Baden-Württembergs im Frühmittelalter und schließen damit die Klammer unserer Reise in die Vergangenheit: Wo entstanden die ersten Klöster und wurden sie alle von Pirmin gegründet? Welche anderen Akteure wirkten im deutschen Südwesten? Von wie vielen Klöstern wissen wir eigentlich und warum sind manche in Vergessenheit geraten? Diese und viele weitere Fragen klären wir mit Doris Schuller, die zu genau diesem Thema ihre Doktorarbeit schreibt.
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Zum Reichenau-Jubiläum erscheint in diesen Tagen das Brettspiel "Campus Galli". Wir nehmen die Veröffentlichung zum Anlass mit Lukas Boch genauer in die Welt der Brettspiele zu schauen und welches Geschichtsbild diese uns vermitteln – denn hier wird keinesfalls dieselbe Geschichte wie in Filmen und Serien gezeigt. Was statt fiesen Bischöfen, lüsternen Mönchen und weltfremden Klöstern stattdessen mittels Spielmechaniken und Illustrationen präsentiert wird, erfahrt ihr in dieser Podcast-Folge.
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Eine archäologische Sensation wurde in den letzten Jahren vor der Klosterinsel Reichenau gemacht: In der Flachwasserzone am Nordufer entdeckten Unterwasser-Archäologen drei eindrucksvolle Reihen von über 1300 Pfählen aus Eichen, die alle im Winter 909/910 gefällt wurden. Zur ursprünglichen Bedeutung und Funktion gibt es bereits einige Theorien: Sie könnten als Verkehrslenkung, zum Schutz der Häfen oder als Fischfanganlage gedient haben. Der Archäologe Bertram Jenisch bespricht mit uns, warum es am wahrscheinlichsten ist, dass es sich um eine Wehranlage handelt, die unmittelbar nach den ersten Einfällen der Ungarn in Südwestdeutschland errichtet wurde.
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Im Frühmittelalter entsteht eine Vielzahl von Klöstern in ganz Europa. Doch was braucht es eigentlich in diesen Jahrhunderten, um eine christliche Gemeinschaft ins Leben zu rufen? Welche Personen sind an einer solchen Gründung involviert? Welche materiellen Güter braucht ein Kloster, um Gott zu dienen und selbst zu überleben? Diese und viele weitere Fragen klären wir mit dem Historiker Steffen Patzold.
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Das Leben im Kloster richtet sich nach bestimmten Regeln, doch wie genau nahmen es die Mönche im Mittelalter mit der wortgerechten Befolgung dieser Leitlinien? Gemeinsam mit der Historikerin Johanna Jebe blicken wir in die spannende Umbruchsphase des frühen 9. Jahrhunderts, in der die bis heute bekannte Benediktsregel als allgemeingültig für das gesamte Frankenreich erklärt wurde. Wir werden sehen, dass die Klöster Reichenau, St. Gallen und Fulda ganz unterschiedlich mit diesem Leitfaden für den Klosteralltag umgegangen sind; und was es im Frühmittelalter eigentlich bedeutet "einer Regel zu folgen".
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Während der Ottonenzeit entwickelte sich die Reichenau zu einem der führenden Kunstzentren Europas. Im Skriptorium der Insel entstanden reich bebilderte Handschriften von höchstem künstlerischem Anspruch. Diese Bücher wurden überwiegend für den Export hergestellt – sie waren nicht für den Eigenbedarf des Klosters, sondern für die Könige und Kaiser, die Bischöfe und die anderen großen Klöster im Reich bestimmt. Der Kunsthistoriker Prof. Dr. David Ganz berichtet wie sehr die ottonische Buchkunst der Reichenau durch ihre geographischen Verflechtungen geprägt ist.
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Mit den Reiternomaden der Ungarn gelangte im Frühmittelalter eine neue Macht nach Europa, die auf zahlreichen Feldzügen die fränkischen Reiche unter Druck setzten. Zum Schutz gegen die berittenen Krieger ließen die herrschenden Ottonen zahlreiche Burgen errichten, mit denen sich unser Interviewgast Konstantin Kárpáty in seiner Forschung auseinandergesetzt hat. In dieser Konfliktlage geriet auch der Bodensee in den Fokus der Ungarn, deren Schicksal wir uns in dieser Folge einmal genauer anschauen.
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Wie inspirieren Schrift, Tinte, Pergament und die Gestaltung mittelalterlicher Handschriften die zeitgenössische Kunst? Wie können die Lesespuren eines Jahrtausends heute gedeutet werden? Auf Einladung der Badischen Landesbibliothek beschäftigten sich dreizehn Nachwuchskünstlerinnen und -künstler ein Jahr lang mit dem Bestand der Reichenauer Handschriften und entwickelten künstlerische Antworten, die aktueller nicht sein könnten. Die Ergebnisse werden nun in einer eigenen Ausstellung in der Badischen Landesbibliothek gezeigt; mit der Kuratorin Barbara Bauer sprechen wir über die Entstehung des Projektes und die Bezüge zwischen Mittelalter und Gegenwart.
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Die Geschichte des Klosters Reichenau beginnt mit einer großen Flunkerei: Denn die überlieferten Gründungsurkunden sind keine Originale aus dem 8. Jahrhundert. Sie entstanden erst 400 Jahre später! Doch statt die Mönche allzu schnell zu verurteilen, lohnt es sich, den Akt der Fälschung genauer unter die Lupe zu nehmen: Was verleitete diese gottesfürchtigen Männer zu einem derartigen Betrug? Wie entstanden die Urkundenfälschungen?
Der Historiker Professor Steffen Patzold von der Universität Tübingen berichtet in seinem Vortrag von den gesellschaftlichen und politischen Umschwüngen des 12. Jahrhunderts, die das Kloster Reichenau zum Handeln zwangen. Welche spannenden Erkenntnisse bis heute aus den eigentlich gefälschten Gründungsurkunden gezogen werden können, erfahrt ihr in diesem Podcast. Es handelt sich um die Aufnahme eines Abendvortrags im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg. -
Von Pirmin, dem Gründer des Klosters Reichenau, heißt es, er sei ein Ire gewesen. Genau wissen wir das nicht und doch gibt es zahlreiche Kontaktpunkte zwischen dem Bodensee und Irland. Gemeinsam mit Immo Warntjes begeben wir uns auf die Suche nach irischen Spuren - dazu klären wir die Ausgangslage im frühmittelalterlichen Irland, warum die Iren nach Kontinentaleuropa kamen und was sie hier zu so gern gesehenen Gästen machte. Dabei lösen wir auch das ein oder andere hartnäckige Geschichtsbild rund um die grüne Insel auf.
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Farbige Glasfenster, feinste Steinmetzarbeiten und prächtige Kunstwerke aus Gold. Die Gotteshäuser des Mittelalters wurden mit einer Vielzahl von Techniken und Materialien ausgeschmückt. Eine äußerst seltene Form des Kirchenschmucks hat sich in Form der sog. Schutterner Madonna im Badischen Landesmuseum erhalten. Juliane Zschitschick hat sich genauer mit dieser fein gearbeiteten Tonfigur auseinandergesetzt und stellt uns das eher weniger bekannte, aber umso spannendere Phänomen des tönernen Kirchenschmucks vor.
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Raub, Mord, Hexerei und das Fischen in fremden Gewässern. Die im Herrschaftsbereich des Klosters Reichenau dokumentierten Kriminalfälle und Ordnungswidrigkeiten bedienen eine große Bandbreite und bieten so interessante Einblicke in die damalige Lebenswelt. Mit Rainer Brüning sprechen wir über die Konflikte der Zeit und den Ablauf der Prozesse. Ein sogenanntes Malefizbuch verzeichnete an der Wende vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit vieler dieser Verhandlungen und steht damit zurecht als zentrales Dokument im Fokus einer eigenen Ausstellung. Ergänzend zur großen Landesausstellung am Bodensee zeigt das Generallandesarchiv in Karlsruhe nämlich die Ausstellung "Spurensuche – Eine Kriminalitätsgeschichte der Reichenau".
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Die Mönche der Reichenau sprachen nicht nur Latein. Am Bodensee sprachen die Bauern, Adeligen und damit auch die Mönche eigentlich Althochdeutsch – eine Vorstufe unserer modernen deutschen Sprache. In dieser Folge schauen wir uns daher an, wie und wann das Althochdeutsche entstand, und geben einige Klangbeispiele. Dabei fällt der Blick natürlich auch auf das Kloster Reichenau, das in der Überlieferung dieser Sprachstufe eine ganz besondere Rolle spielt und entsprechend die Forschung bis heute prägt.
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In nur wenigen Tagen eröffnet die Große Landesausstellung am Bodensee. An dieser Stelle bieten wir euch daher eine Vorschau auf die Themen der Schau. Im Gespräch mit Olaf Siart werden die herausragendsten und faszinierendsten Objekte vorgestellt, auf die ihr euch freuen könnt. Dabei kommen natürlich auch viele historische Anekdoten und unsere eigenen Lieblinge in der Ausstellung zur Sprache. Die perfekte Einstimmung für den Besuch in Konstanz und auf der Insel Reichenau.
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Das Kloster Reichenau verfügte über weite Ländereien im heutigen Baden-Württemberg und der heutigen Schweiz – teils reichte der Besitz des Klosters sogar bis an den Comer See in Italien. Gemeinsam mit Harald Derschka werfen wir einen Blick darauf, warum Klöster des Mittelalters überhaupt mit Besitzungen dieser Art ausgestattet oder beschenkt werden. Gleichzeitig gilt es zu klären, wie die Herrschaft und Verwaltung dieser Ländereien durchgesetzt wurde: Zogen Abt und Mönche selbst umher, um Abgaben einzutreiben und Recht zu sprechen? Wer übte Gewalt aus, wenn sich eine Person der Herrschaft widersetzte?
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Als Vermittler zwischen Gott und den Menschen nahmen Heilige im Mittelalter eine wichtige Rolle ein. Gemeinsam mit Katharina Gedigk werfen wir exemplarisch einen Blick auf den Kult des heiligen Meinrads, der auf der Klosterinsel Reichenau zunächst wenig Verehrung erfuhr und sich dann andernorts zu einem Pilgermagneten entwickelte. Dabei werden die grundlegenden Fragen geklärt, was ein eigentlich ein Heiliger ist und was es mit den Reliquien auf sich hat. Ebenso gilt unser Augenmerk der Entstehung des Heiligenkultes und welche Rahmenbedingungen dazu vorhanden sein müssen.
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Die Erinnerung an die Toten – die Memoria – war eine der zentralen Triebfedern der mittelalterlichen Gesellschaft. Auf der Klosterinsel Reichenau haben sich gleich mehrere spektakuläre Quellen zum Totengedenken erhalten, darunter die sogenannte Niederzeller Altarplatte. Auf ihr haben sich ca. 300 Personen im Mittelalter eingeritzt oder eingetragen. Ihre Beweggründe und was die Niederzeller Altarplatte so besonders macht klären wir mit Kirsten Wallenwein. Die Wissenschaftlerin erklärt zudem ganz grundlegend das Totengedenken im Mittelalter.
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Die Reichenau ist ein Zentrum der mittelalterlichen Gartenkultur. In den Klostergärten wuchsen verschiedene Nutzpflanzen und Heilkräuter, die von den Mönchen angepflanzt wurden. Wir sprechen über die Quellen, aus denen wir heute noch unser Wissen schöpfen, und klären verschiedene Fragen – etwa woher wir wissen, welche Pflanzen eigentlich mit den teils veralteten Namen gemeint sind oder wie die Pflanzen im Mittelalter fungierten.
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Hatto III. war der mächtigste Abt der Reichenau. Er stand nicht nur mehreren Klöstern vor, sondern war auch Erzbischof von Mainz und damit Reichskanzler. Durch diese Verpflichtungen war er nur noch selten auf der Reichenau, doch im Winter des Jahres 909 kehrte er noch einmal an den Bodensee zurück. Was ihn dazu veranlasste und wie er von seinen Brüdern nach Jahren der Abwesenheit empfangen wurde, davon berichtet die Bestseller-Autorin Tanja Kinkel in ihrer Geschichte 'Confiteor', aus der sie in diesem Podcast liest.
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Die Bibliothek der Reichenau begleitet das Leben der Mönche seit den Anfängen des Klosters. Gemeinsam mit Annika Stello werfen wir einen Blick auf die Entwicklung der Bibliothek: Welche Themen waren besonders gefragt? Wozu braucht es überhaupt eine Sammlung von Texten? Wie gelangten die Mönche an neue Handschriften und wie konnte sich die Bibliothek über die Jahrhunderte erhalten? Viele spannende Fragen, die es bei einem Ritt durch die Geschichte zu klären gilt.
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