Folgen
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In der letzten Ausgabe der Sendereihe «NETZ NATUR», die im Spätsommer 1988 zum ersten Mal ausgestrahlt wurde, schaut Redaktionsleiter und Moderator Andreas Moser auf ausgewählte Beispiele aus 210 Sendungen zurück und erzählt, was sich seit früheren Episoden bis heute verändert hat.
Kein beschaulicher Rückblick, sondern eine engagierte Analyse, wo und weshalb die Entwicklungen in der Natur weiterhin Achtsamkeit der Menschen brauchen. Vom natürlichen und künstlich herbeigeführten Auftauchen neuer Organismen in unserer Umwelt, über die Erfolgsgeschichten von Bibern und Bartgeiern, was Tauben mit Falken verbindet bis zu den Wildschweinen, die den Jägern immer wieder ein Schnippchen schlagen. «NETZ NATUR» zeigt, warum düstere Prognosen, dass die Schweizer Eichhörnchen von Amerikanischen Grauhörnchen überrollt werden, total falsch lagen und auch, wie «NETZ NATUR» bei den Wölfen immer wieder missverstanden worden war: Wie sich das natürliche Verhalten von Wölfen ausnützen liesse, dass es nicht immer mehr werden. Die Sendung schliesst mit einem Bogen in die Urzeit mit einem Blick auf die Schildkröten und darauf, was die Menschen von ihnen lernen könnten: Von der Natur lernen bis zum Schluss. -
NETZ NATUR Sendung vom 25.03.2021. Wildschweine lassen niemanden kalt – weder durch ihren herben Charme, noch durch die Ängste oder den Ärger, die sie verursachen. Und nicht zuletzt als Träger von Viren, die uns immer wieder beschäftigen.
Der «Jöööh»-Effekt ist garantiert, wenn winzige Frischlinge ihre Schweine-Näschen aus dem grossen warmen Schilfnest an die kühle Luft strecken. Keine Frage – Wildschweine wecken Emotionen: entzücken bei Zoobesuchenden vor einer munteren Schar gestreifter Frischlinge. Bei Jägern, die den Abschuss von Wildschweinen als besondere Herausforderung empfinden. Bei den Bauern, deren Maisfelder und Wiesen immer wieder von Wildschweinrotten auf ihre Art «abgeerntet» und umgepflügt werden.
Wildschweine sind in der Landwirtschaft gefürchtet, weil sie verschiedene Krankheitserreger verbreiten und auf Hausschweine übertragen können. Aktuell die gefürchtete Afrikanische Schweinepest, ein Virus, das im September 2020 von Wildschweinen aus Polen nach Deutschland eingeschleppt wurde.
Auch in der Schweiz wappnet man sich, weil man damit rechnet, dass diese gefürchteten Viren auch hierzulande wilde Schweine befallen und so zur Gefahr für heimische Schweinezuchten werden könnten. Doch wie gelangte dieses Virus, das ursprünglich aus Warzenschweinen in Afrika stammt, auf Schweine in Europa und auf anderen Kontinenten? Weshalb sind die wilden und domestizierten Grunzer für verschiedene Viren so empfänglich – etwa für Grippeviren, die regelmässig auch Menschen befallen? Welche Rolle spielen Viren in der Natur? Und wie gehen die Menschen damit um?
«Netz Natur» schaut mitten in der aktuellen Corona-Pandemie hinter die Kulissen täglicher Schlagzeilen und zeigt erstaunliche Zusammenhänge: Etwa, dass Menschen Genteile von Viren ganz normal im Erbgut tragen, weil diese Viren einst die Evolution bestimmter Organe und Lebensprozesse mitgestaltet hatten. Der Blick aufs Ganze zeigt: Viren gab es wohl vor der ersten, lebenden Zelle vor mehr als drei Milliarden Jahren. Und allein das schon sagt etwas darüber, welch ungeheuer wichtige Rolle sie für die Natur und die Entwicklung des Lebens insgesamt haben: Viren, diese mysteriösen, mikroskopischen Partikel aus Fetten, Eiweissen und Erbmaterial mit genetischen Informationen, die nicht einmal als Lebewesen gelten, die die Menschen aber immer wieder beschäftigen, sie bedrohen können und ihr gewohntes Leben tüchtig durcheinanderbringen.
Schweine und Viren sind ein Spiegel der Gesellschaft und werden zum Lehrstück. Sie werfen Gedanken und Fragen auf, die vielleicht helfen, sie besser zu verstehen und zu lernen mit ihnen umzugehen – mit den Launen der Natur, die die Menschen immer wieder fordert. -
Fehlende Folgen?
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NETZ NATUR Sendung vom 10.12.2020. Es klingt wie David gegen Goliath: Winzige Lebewesen sollen den Boden ebenso fruchtbar machen, wie eine hoch technisierte Landwirtschaft.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte ist die Produktion von Nahrungsmitteln zu einem industrialisierten Business geworden. Die Natur kommt dadurch in unseren Kulturlandschaften oft buchstäblich unter die riesigen Räder der Landmaschinen: Insekten nehmen dramatisch ab und mit ihnen Vögel, kleine Säugetiere, Reptilien und Amphibien. Lebewesen in Bächen und Flüssen werden Opfer von Giftstoffen aus der Landwirtschaft und das Grundwasser ist oft weit über die Grenzwerte belastet. Muss das sein? Ist das der Preis, um die Bevölkerung zu ernähren? Oder geht es auch anders? NETZ NATUR zeigt Pioniere einer anderen Landwirtschaft, die die Natur – die Lebensgemeinschaften eines natürlichen Waldes – als Vorbild nehmen, um mit Heerscharen von Kleinlebewesen im Boden, mit Pilzen und innovativen Kombinationen von Pflanzen, rückstandsfreie, wertvolle Lebensmittel zu produzieren: faszinierende Ideen für eine neue Landwirtschaft mit Hilfe der Natur. -
NETZ NATUR Sendung vom 27.08.2020. Es gibt immer mehr Wölfe im Land. Das wirft Fragen auf. «NETZ NATUR» liefert kontroverse Diskussionen zu einem Tier, das Emotionen weckt wie kein anderes.
Neben Einzeltieren haben Wölfe in verschiedenen Landesteilen Familien gegründet, die sich vermehren. Inzwischen tauchen sie nicht nur in den Bündner, Tessiner und Walliser Bergen auf, sondern auch im Flachland. Ein Wolf drang sogar in Schafställe ein. Und die Presse berichtet, dass sie sogar Rinderherden auf der Alp kopfscheu machen. Werden Wölfe tatsächlich zum Problem? Oder sind sie bloss der Zankapfel und Spielball zwischen völlig unterschiedlichen Ansichten über die Natur?«NETZ NATUR» nimmt mit spektakulären Bildern eine Wolfsfamilie im Piemont unter die Lupe, deren Freud und Leid ein talentierter Naturfilmer aus nächster Nähe dokumentiert hat. Diese Bilder zeigen, wie Wölfe wirklich sind und wie sie sich in ihre Umgebung mit unzähligen anderen Wildtieren einfügen. Was bedeutet die Anwesenheit von Wölfen für Hirsche, Rehe, Gämsen, Füchse oder Adler? Und was für Ziegen und Schafe?Die Sendung vergleicht, was die Leute auf der Strasse über Wölfe wissen und denken, und wie sich Wölfe in Wirklichkeit draussen in der Natur- und Kulturlandschaft verhalten. «NETZ NATUR» geht der Frage nach, wo Wölfe überall auftauchen, und macht sich auf die Suche nach dem Ursprung der Angst vor dem Wolf. Die Sendung deckt auf, welches Bild die Behörden und Politikerinnen und Politiker von diesen Tieren verbreiten, und untersucht, ob dieses einem Faktencheck zum tatsächlichen Verhalten der Wölfe wirklich standhält.«NETZ NATUR» fragt weiter: Haben Wölfe überhaupt Platz in der heutigen Kulturlandschaft? Was weiss man über die neueste Entwicklung dieser Rückkehr in die hiesige Umgebung? Und wie kann man ihr Verhalten verfolgen und voraussagen? Wie wichtig sind sie für die Natur? Und schliesslich: Was und wer müsste sich bewegen, welche Massnahmen wären nötig, um ein Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf ohne grosse Konflikte in unseren Landschaften zu ermöglichen? -
Seine Rückkehr war heimlich und unerwartet: Automatische Kameras enthüllten 2017, wie Fischotter in den letzten Jahren an die Aare bei Bern zurückkehrten und Junge aufzogen, nachdem sie in den 1970er-Jahren wegen Umweltgiften in der Schweiz ausgestorben waren.
«NETZ NATUR» hat sich 2017 an einem besonderen Projekt beteiligt: Zwei Biologen, ein Naturzeichner und ein Lehrer machten sich mit automatischen Kameras im Auenwald daran, die Biber unbemerkt zu beobachten und ihre Entwicklung zu überwachen. So filmten sich schliesslich längst nicht nur Biber, sondern gegen 50 andere Tierarten selbst.
Einige Aufnahmen sind äusserst spektakulär: Sie zeigen Verhaltensweisen von Tieren, die man kaum für möglich gehalten hätte. So ermöglicht die Wildcam-Technik intime, bisher unbekannte Beobachtungen an Tieren, die man bestens zu kennen glaubte. Etwa Ratten als erbarmungslose Mäusejäger oder Füchse, die vor Bibern flüchten. Neben den erwarteten Tieren schossen aber auch Überraschungsgäste wie etwa der Fischotter ihre heimlichen Selfies. -
Seit 1995 gibt es Wölfe in der Schweiz. Zum ersten Mal ist im Sommer 2012 Nachwuchs eindeutig nachgewiesen worden. «NETZ NATUR» berichtet, wie man sich in der Schweiz auf die Rückkehr der Wölfe und Bären einstellt, welche Diskussionen sie auslösen und wie sie den Schafen Gutes tun.
Wohl noch nie gab es so viele Wölfe in der Schweiz wie 2012. Mindestens in einem Gebiet der Schweiz, im Calanda-Massiv bei Chur, haben sie auch nachweislich Nachwuchs. Damit ist eingetreten, was Wolfsgegner schon lange befürchtet und Wolfsfreunde gehofft hatten: Es sind mehrere Wölfe unterwegs, die eine soziale Gemeinschaft bilden und gemeinsam jagen. Was bedeutet dies für die Schafherden auf den Alpen? Und wie stellen sich Jäger darauf ein, dass nicht nur sie Anspruch aufs Wild geltend machen? Muss man sich bald vor Wolfsrudeln in Acht nehmen?
Bereits scheint vorgesorgt: Noch bevor sich Wölfe und Bären nach ihrer Ausrottung vor mehr als 100 Jahren tatsächlich in der Schweiz wieder etabliert haben, hat die Politik bereits beschlossen, dass die sogenannten Grossraubtiere dann «reguliert» werden können, wenn ein Kanton nach seiner Einschätzung zu hohe «Schäden» an jagdbaren Wildtieren oder an Haustieren erleidet. Dazu müsste die Schweiz zwar aus dem europäischen Artenschutz-Abkommen, der sogenannten Berner Konvention, austreten, denn beide Fleischfresser-Arten sind europaweit streng geschützt. Doch das Parlament hat dies grundsätzlich beschlossen.
Vor allem der Wolf weckt immer noch hauptsächlich im Berggebiet irrationale Ängste und dadurch Widerstand gegen seine Präsenz im Land. Dies wird politisch geschickt genutzt. Doch weil es immer mehr Wölfe gibt, schützen auch immer mehr verantwortungsbewusste Schafhalter ihre Tiere während der mehr als dreimonatigen Alpzeit mit Hirten und mit Herdenschutzhunden. «NETZ NATUR» zeigt, ob dieser Herdenschutz im Sommer 2012 erfolgreich war. Und das Team spürt den Jägern nach, die in denselben Gebieten wie die Wölfe jagen.
«NETZ NATUR» schaut auch über die Grenzen nach Italien, Frankreich und auch nach Osten, was sich dort bei den Wölfen tut. Von Nordosten, aus Deutschland, und aus Südosten, aus Slowenien, breitet sich nämlich eine zweite Wolfspopulation aus, die sich in absehbarer Zeit mit den italienischen Wölfen in der Schweiz treffen werden – auch in der Schweiz.
Eine Wolfsfamilie beansprucht ein Revier von 150 – 250 Quadratkilometern, in dem es keine anderen Wölfe duldet. So verteidigt eine Wolfs-familie etwa ein Gebiet von der Fläche des Kantons Zug. Die Vermehrung wird dadurch begrenzt, dass nur ein Weibchen, die Mutter der ganzen Familie, Junge hat. Erwachsene Jungtiere wandern nach ein bis drei Jahren ab und ziehen manchmal sehr weit, um neue Gebiete zu besiedeln. Wird allerdings diese soziale Selbstregulation und das Familiensystem durch den Abschuss wichtiger Tiere gestört, reagieren die Tiere mit erhöhter Reproduktion. So kann es sein, dass es mehr Wölfe in einem Gebiet gibt als vorher.
Mit «Wolf Schweiz: Wer braucht Schutz vor wem?» versucht NETZ NATUR aufzuzeigen, dass in der Natur nicht immer alles ist, wie wir uns denken, und warum der Wolf für die Schafe auch sein Gutes hat. -
Wann werden Bären für den Menschen gefährlich? Ist es verantwortbar, dass Meister Petz in unser dicht besiedeltes Gebiet zurückkehrt? Hatten unsere Vorfahren Recht, das grosse Raubtier auszurotten oder können Bären und Menschen auch friedlich nebeneinander leben?
Die Szene ist völlig verwackelt, und doch wünscht sich niemand, in eine solche Situation zu geraten: Die Bärin geht auf der einsamen Alp unbeirrbar auf die Schafherde zu. Noch fünf Meter ist sie von den Schafen entfernt und etwa 30 Meter vom Hirten, der die Szene mit einer Videokamera aufnimmt. Sein Atem geht hörbar schneller. Dann brüllt er hinter seiner Videokamera: «Hau ab!»
Bereits zum dritten Mal näherte sich 2006 auch «NETZ NATUR» einheimischen Bären und widmet ihnen eine Sendung. Mit gutem Grund: Es ist gelungen, in naher Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen des Bärenprojektes im Trentino Bilddokumente über Begegnungen zwischen Bären und Menschen zusammenzutragen, wie man sie noch nie gesehen hat. Nicht Bilder aus dem fernen Alaska, sondern Aufnahmen von jenen Bären, die sich daran machen, auch die Schweiz von Südosten her wieder zu besiedeln – Videoaufnahmen und Zeugenaussagen, die zeigen, wie Begegnungen zwischen Bären und Menschen abgelaufen sind.
Am Anfang der «NETZ NATUR»-Reportage stand die Frage: Was macht der Bär, der im Jahr 2005 in der Schweiz für so viel Aufregung sorgte? Und was machen seine Artgenossen im Trentino, wenige Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt? «NETZ NATUR» hat nicht nur Antworten gefunden, sondern vor allem Bilder, die anonyme Raubtiere zu Persönlichkeiten machen. Warum Bären wie die Flegelbrüder JJ1 und JJ2 keine Angst vor Menschen hatten. Wie ihre Mutter Jurka fast zu Tode kam und was danach geschah. Wie Daniza ihre Jugendflausen abgelegt hat – oder beinahe wenigstens: Früher brach sie in Schweineställe ein und spazierte auch mal am Samstagabend durch eine voll besetzte Pizzeria. Heute ist sie eine fürsorgliche Mutter und bringt ihren Jungen bei, was Menschen zu bedeuten haben. Und wie Joze, der kraftvolle Mann, jeden Zaun überwindet, wenn er den Frühling spürt.
Wo Bären 100 Jahre nach ihrer Ausrottung wieder auftauchen, verbreiten sie gleichzeitig Angst und Faszination. Es ist nicht lustig, wenn Bären Ferienhäuser knacken und die Tiefkühler ausräumen. Und es gibt nichts Ergreifenderes, als eine scheue Bärenmutter, die vorsichtig mit ihren drei Purzel-bärchen durch einen Steilhang zieht. Viele wollen Bären heimlich oder offen ans Fell, und andere errichten Denkstätten, wo ein Bär abgeschossen wurde. Bären wecken Emotionen, doch kaum jemand kennt sie wirklich. Sie wecken ungeheures Medieninteresse und rufen immer wieder mehr oder weniger kompetente Beamte und Politiker auf den Plan.
«NETZ NATUR» beleuchtet Hintergründe: Warum gibt es in Amerika und im nördlichen Asien jedes Jahr tödliche Unfälle mit Braunbären? Warum waren die Alpenbären viel scheuer als die slowenischen Braunbären, die man im italienischen Trentino unweit der Schweizer Grenze wieder angesiedelt hat, um die Population der letzten Braunbären im zentralen Alpenraum zu retten? Warum sind Bären so verschieden? Warum haben Bären je nach Gebiet verschiedene Kulturen? Was haben wir zu erwarten, wenn sie wieder kommen? Das «NETZ NATUR»-Team versucht, sich dem Wesen des Bären zu nähern. -
Über den Alpen ziehen sie wieder ihre Kreise. Und sie ziehen weite Kreise der Bevölkerung in ihren Bann: Bartgeier. Was macht den herben Charme des grössten Vogels der Alpen aus?
Wenn er mit unbeschreiblicher Eleganz und Leichtigkeit in der ganzen Breite seiner nahezu drei Metern Flügelspannweite der Kamera in zeitloser Ruhe und Gelassenheit entgegen segelt, als ob ihn die schroffen Felszacken, die bedrohlichen Eisschlünde und die schattigsten Abgründe des Hochgebirges nichts angingen, kann sich weder der Filmer noch das Publikum der Faszination dieses majestätischen Vogels entziehen.
Und doch hatten ihn die Menschen gegen Ende des 19. Jahrhunderts in den Alpen ausgerottet: Im Kampf gegen eine feindliche Natur, in der Wölfe und Bären die mageren Viehherden bedrohten, war jedes Mittel recht. Auch Gifte. Damit wurden viele Arten der ursprünglichen Wildtier-Fauna ausgerottet. Unter ihnen die Bartgeier.
Nun sind sie wieder da – dank eines internationalen Wiederansiedlungsprojektes, das seit über 30 Jahren um die 300 Bartgeier in die Alpen zurückgebracht hat.
«NETZ NATUR» zeichnet diese Erfolgsgeschichte nach, in der durch wissenschaftliche Begleitung unzählige Neuigkeiten zur Biologie der Bartgeier ans Licht kamen. Dank GPS-Sendern konnte beobachtet werden, wie sie Ausflüge bis nach Skandinavien unternahmen. Genetische Studien zeigten, dass in manchen Paaren die eheliche Treue nicht immer eingehalten wird, oder dass – wenn einer der Partner nicht kann – sich man eben anderswo behilft.
So entstand 2019 ein vielfältiges überraschendes Porträt von Vögeln, die wie kaum eine andere Art einen neuen Umgang mit der Natur im Land symbolisieren. -
Wanderfalken sind ein Sinnbild für Kraft und Schnelligkeit. Pestizide brachten sie an den Rand des Aussterbens. Heute sind sie wieder da, doch noch ist ihre Zukunft nicht gesichert.
Wanderfalken sind ein Sinnbild des erfolgreichen Naturschutzes der letzten 30 Jahre. Das Pestizid DDT brachte sie in den 1950er-Jahren zu trauriger Berühmtheit, weil die Falken als Top-Jäger besonders unter der Wirkung von DDT litten: Ihre Eischalen wurden zu dünn und zerbrachen. Deshalb verschwanden sie vielerorts in Europa. Nach dem Verbot des berüchtigten Umweltgiftes erholten sich die Bestände und heute gibt es in der Schweiz wieder rund 300 Brutpaare. Sie dringen selbst in Städte vor, wo neue Gefahren lauern.
Der Tierfilmer Vincent Chabloz hat 2016 im Jura in freier Natur atemberaubende Aufnahmen von Wanderfalken gedreht. Die Kamera folgt den Jagdkünsten der potenten Flieger: Sie zeigt sie, wie sie wie ein Pfeil durch Finken- und Starenschwärme schiessen, wie sie ihre weissen, tollpatschigen Jungen in steilen Felswänden in schwindelerregender Höhe gross ziehen und dann fliegen lehren: Bilder, wie man sie in der Schweiz noch nie gesehen hat. Der Filmemacher hat denn auch mehrere Brutpaare über Jahre hinweg äusserst sorgfältig mit begleitet und sie an automatische Kameras gewöhnt, die ohne Störung eine aussergewöhnliche Nähe erlauben.
Der Wanderfalke nistet aber nicht nur in abgelegener Natur, sondern auch mitten in den Städten. Stadttauben und andere Vögel in den Städten, die vom Futterangebot des Menschen profitieren, sicherten ihm ein bequemes Leben und an hohen Gebäuden fühlt er sich wie an Felswänden zuhause. Wenn da nicht militante Taubenzüchter wären, die es auf ihn abgesehen haben.
«NETZ NATUR» nähert sich dem stolzen Vogel behutsam und versucht seine Natur zu ergründen: Wie wurde er zum schnellsten Vogel der Welt? Wie schaffte er seine weltweite Verbreitung auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis? Und wie sieht seine Zukunft aus? Der Falke gibt viele Antworten gleich selbst. -
Der Luchs weckt Emotionen: Grosse Erwartungen und grosse Ängste begleiteten denn auch die Aussetzung von sechs Luchsen, die im Frühjahr 2001 in den Westalpen eingefangen und ins Zürcher und St. Galler Oberland umgesiedelt wurden. Die drei Weibchen und drei Männchen haben für Überraschungen gesorgt.
Alle sechs Luchse haben auf dem Kantonsgebiet von St. Gallen rund um die Churfirsten ihre Reviere bezogen – das Zürcher Oberland scheint für sie vorderhand nicht attraktiv. Die Befürchtungen der Kleinviehhalter haben sich in den ersten Monaten des Zusammenlebens mit den Luchsen im Gebiet nicht bestätigt. Sie liessen Schafe und Ziegen in Ruhe und zogen natürliche Beutetiere vor: Rehe und Gämsen, die zwischen Säntis und Walensee reichlich vorhanden sind.
Das «NETZ NATUR»-Team hat die Wissenschafter des Luchsprojektes beim Luchsfang im Berner Oberland und in den Freiburger- und Waadtländer-Alpen begleitet, hat die Luchse in der Quarantänestation beobachtet und sechsmal den Sprung aus der Transportkiste in die neue Heimat dokumentiert. Wo sind die grossen Katzen hingezogen? Wie haben sie sich eingelebt? «NETZ NATUR» war nicht nur mit Luchsforschern, sondern auch mit Wildhütern, Jägern und Schafhaltern unterwegs: Wie verhalten sich Gämsen und Rehe, die bisher nur vom Menschen gejagt wurden? Haben die Luchse einen der seltenen Auerhähne auf dem Gewissen? Und was sucht ein Super Puma Helikopter der Schweizer Luftwaffe im Morgengrauen über dem neuen Luchsgebiet?
«NETZ NATUR» berichtet über die ersten Monate eines spannenden und ehrgeizigen Projektes, in dem die Natur und die Menschen mit einem neuen Tier konfrontiert sind. Entstanden ist 2001 das Bild einer Kultur- und Naturlandschaft, in die der Luchs 200 Jahre nach seiner Ausrottung zurück gekehrt ist. -
Sie leben im Wald und sind scheu: Rehe. Jeder kennt sie. Trotzdem weiss kaum jemand, was ein Reh in seinem Leben so treibt. «NETZ NATUR» berichtet von einer spannenden Geschichte eines Rehbocks, der auf der Suche ist, und gestattet einen intimen Einblick in das Leben eines Rehs.
Zusammengerollt und geduckt im hohen Gras liegt es da. Ganz alleine. Seine grossen dunklen Augen wenden den Blick ab. Das ist die Überlebensstrategie des neugeborenen Rehkitzes. Noch kann es vor Feinden nicht fliehen. Aber ihr getüpfeltes Kleid tarnt es perfekt. Deswegen ist es auch für Bauern beim Wiesenmähen praktisch unsichtbar.
Ganz andere Probleme hat ein Rehbock – getrieben von seinem Instinkt rennt er seiner Herzdame nach. Diese lässt ihn jedoch geschickt zappeln. Ob er sie rumkriegt? Solche Aufnahmen sind Tierfilmer Felix Labhardt gelungen. Er filmte Rehe über drei Jahre hinweg und weiss genau, wie man sich die Privatsphäre dieser Tiere begibt. Aber nicht nur der Tierfilmer stellt den Rehen nach – es gibt auch noch ein paar andere. Der Luchs zum Beispiel. Er ist ein natürlicher Jäger, wobei Rehe auf seinem Speiseplan ganz weit oben stehen. Am meisten Rehe erbeutet jedoch nicht der Luchs, sondern der Mensch: im Jahr 2014 waren es über 40'000. Von Grossraubtieren wurden lediglich 363 Rehe gerissen.
Um einige Rehe vor dem Tod zu retten, werden mittlerweile Drohnen mit Wärmebildkameras eingesetzt. Diese spüren die hilflosen Rehkitze in der Wiese auf, welche dann vor dem Mähtod gerettet werden können. Weiter schützen Warnanlagen mit Bewegungsmeldern Rehe davor, mit Verkehrsmitteln zusammenzustossen.
Rehe besitzen eine optimale Ausrüstung, um sich vor ihren natürlichen Feinden zu schützen: ihr Fell. Im Sommer und im Winter tragen sie verschiedene Farben, um in der entsprechenden Umgebung zu verschwinden. Auch ihre Körperform ist bestens angepasst an ein unscheinbares Leben im Dickicht. «NETZ NATUR» hat diese geheimnisvollen Waldtiere dennoch genauer unter die Lupe genommen und berichtet aus dem gefahrenvollen Leben eines Rehs. -
Stolz und erhaben blicken sie mit ihren gebogenen Hörnern von den höchsten Gräten: Steinböcke sind aus den Schweizer Alpen nicht mehr wegzudenken. Doch das war nicht immer so: Mehr als 100 Jahre gab es sie nicht mehr im Land. «NETZ NATUR» erzählt, wie die Rückkehr gelang.
Jost Schneider, ein St. Galler Lehrer und Tierfilmer, ist ein Jahr lang mit der Kamera in den höchsten Lagen den Steinböcken nachgestiegen und hat unglaubliche Szenen eingefangen. So selbstbewusst und wenig scheu sich die grossen, wilden Alpenziegen präsentieren, so schwierig ist es, die wirklich spannenden Momente in ihrem Leben zu beobachten oder gar zu filmen: die ritualisierten und die tödlichen Rangkämpfe, die Paarung, die Geburt.
Jost Schneider hat all dies dokumentiert und stellte seine Aufnahmen «NETZ NATUR» zu Verfügung. So entstand eine Reportage, die den Titel sowohl im direkten als auch im übertragenen Sinn einlöst – sie zeigt, wie in der Natur nicht immer nur die Grössten, Stärksten und Schönsten zum Zug kommen. Wenn es um die Fortpflanzung geht, herrscht nicht nur bei den Steinböcken Damenwahl – und so geben mitunter auch mal die kleinen Frechen ihre Gene weiter.
Frech war auch die Art und Weise, wie der Bundesrat um die Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert illegale Aktionen in Italien gebilligt und sogar unterstützt hatte, um die Steinböcke, die seit dem 18. Jahrhundert ausgerottet waren, wieder ins Land zu holen. Er förderte nicht nur den berühmten Fang von drei Steinbock-Kitzen durch Wilderer in einem italienischen Nationalpark, er hatte auch nichts dagegen einzuwenden, dass diese illegalen Aktionen bis zum Zweiten Weltkrieg unverfroren mit wohl gegen 200 Steinböcken fortgesetzt wurden, aus denen die Wilderer enormen Profit schlugen und mit denen Tierparks in der Schweiz Handel trieben. Dies haben der Bergeller Wildtier-Veterinär Marco Giacometti und verschiedene Historiker minuziös recherchiert und dokumentiert.
Die Sendung webt ein dichtes Netz von Geschichten aus Biologie, Kultur und Naturgeschichte über die mystischen Hornträger und Wappentiere, die heute in einem Teil der Schweiz fast als heilig gelten und in anderen Gebieten bedenkenlos über die Trophäenjagd durch den Staat vermarktet werden. Ein reichhaltiger Bilderbogen über ein Paradebeispiel, wie beeindruckend eine Tierart sich unter unglaublichen Bedingungen in der Natur durchschlägt und wie willkürlich die Menschen mit ihr umspringen. -
NETZ NATUR-Sendung vom 28.05.2020. Bewegende Geschichten und magische Bilder aus 30 Jahren Tierfilmerei bei «NETZ NATUR». Zur Entspannung von Corona präsentiert Andreas Moser in der zweiten Folge «Magische Momente» spannende Begegnungen mit wilden Tieren – diesmal ganz nahe.
«NETZ NATUR» beobachtet und belauscht mit versteckten Kameras, sogenannten Wildcams, Tiere in der freien Natur unter sich. Etwa Hirsche. Die Kameras enthüllen, dass Hirsche ein erstaunliches Repertoire an Lauten mit einer klaren Bedeutung haben, dass es nachts bei den Fischottern sprichwörtlich quietschfidel zu und her geht und wie sich Otter am Fluss unter drohenden Lauten mit Bibern zoffen. Oder sie zeigen auch, wie ein wilder Bär klar macht, dass er sich nachts gar nicht gern am Bienenhaus ertappen lässt. «NETZ NATUR» sorgt für eine zweite Serie magischer Momente, in denen freilebende Tiere für Staunen und Überraschungen sorgen. Die Serie zeigt etwa, wie sehr die Entwicklung eines jungen Fischs derjenigen eines menschlichen Embryos gleicht oder welche Tricks zerbrechliche Schmetterlinge anwenden, um nicht von Feinden entdeckt zu werden.Auch ein Sprung in ferne Welten ist dabei: «NETZ NATUR» filmte in Australien bei den wilden Kaninchen, was passiert, wenn eine Tierart ausser Kontrolle gerät. Ausserdem kam es zu einer dramatischen Begegnung zwischen Dingos und einem wehrhaften Känguru. Und zum Schluss der Sendung haben auch die Murmeltiere noch einen Auftritt: Sie zeigen den Menschen, wie man sich verhalten soll, wenn es wirklich gefährlich wird. -
NETZ NATUR-Sendung vom 02.04.2020.
«NETZ NATUR» stellt sich auf die neue Lage ein und präsentiert den Zuschauerinnen und Zuschauern «Magische Momente»: spannende, emotionale und lustige Szenen aus 30 Jahren «NETZ NATUR».
In Zeiten belastender Nachrichten muss man ab und zu auch durchatmen. Das «NETZ NATUR»-Team bietet dazu Gelegenheit und stellt faszinierende Momente aus vielen Sendungen der letzten 30 Jahre zusammen: die atemberaubenden Kunstfiguren der Starenschwärme am Abendhimmel – und was dahintersteckt. Wie sich Fuchs und Dachs – beinahe – gute Nacht sagen und was die Dachse für Rehe aus dem Boden graben. Und wie sich eine Gämse mit letzter Kraft aus einem Bergbach rettet. Spannung, Emotionen und Heiterkeit – moderiert wie gewohnt von Andreas Moser – aber von zu Hause aus über Skype.