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  • Für das Buch «Das Alphabet der sexualisierten Gewalt» wurde Laura Leupi für den renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert. Das Buch suche eine Sprache für das Unaussprechliche, urteilt die Jury. Leupi ist zu Gast bei David Karasek live von den Solothurner Literaturtagen.

    Anhand der Buchstaben des Alphabets thematisiert Laura Leupi sexuelle Gewalt in Schlagworten. Für "Das Alphabet der sexualisierten Gewalt wurde Laura Leupi für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert. Das Urteil der Jury: "Eindringlich und eindrücklich, schonungslos und aufrichtig, mutig und klug greift Leupi ein brennendes Thema auf und nähert sich ihm auf vielen Wegen und vielen verschiedenen Formen". Laura Leupi nutzt Prosa und Lyrik, um über erlebte sexualisierte Gewalt zu sprechen. Leupi ist zu Gast im «Tagesgespräch» live von den Solothurner Literaturtagen.

  • Erneut ist es zu Übergriffen auf Politikerinnen und Politiker gekommen. Woher kommt diese Gewalt? Daniel Mullis ist Protestforscher am Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt am Main. Er sagt, die politische Kultur sei verroht und die AfD trage eine Mitschuld.

    Eine Woche nach dem Angriff auf SPD-Europaabgeordneten Matthias Ecke kam es gestern in Berlin und Dresden erneut zu Angriffen auf zwei Politikerinnen. Die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey musste verletzt ins Spital. Woher kommt diese Gewalt, woher kommt diese Bereitschaft, Politikerinnen und Politiker nicht nur verbal zu bedrohen, sondern sie auch körperlich anzugreifen? Daniel Mullis sagt, es herrsche in Deutschland ein gesellschaftliches Klima, das solche Taten möglich mache. Er ist Protestforscher und Soziologe am Leibniz-Institut in Frankfurt am Main.

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  • Hitzewallungen, Schlafstörungen oder depressive Verstimmung. Die Symptome, die Frauen in den Wechseljahren haben können, sind vielfältig. Dennoch werde wenig darüber gesprochen, sagt Petra Stute, stellvertretende Chefärztin Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin am Inselspital Bern.

    Gemäss einer britischen Studie spielen 42 % der Britinnen mit dem Gedanken, wegen Wechseljahre-Beschwerden beruflich kürzerzutreten oder ganz aus dem Berufsleben auszusteigen. In Zeiten des Fachkräftemangels werden die Wechseljahre also auch zu einem gesellschaftlichen Problem.

    Für die Frauen sei es wichtig zu verstehen, was mit dem eignen Körper in den Wechseljahren passiert, damit sie die Symptome zuordnen könnten, sagt Stute. Noch immer habe das Thema in der Ausbildung der Ärztinnen und Ärzten nämlich nicht den Stellenwert, den es verdient, die Lehre der weiblichen Hormone käme zu kurz.

    Die Beschwerden seien therapierbar, es brauche aber eine sorgfältige Abklärung. Petra Stute leitet das Menopause-Zentrum am Inselspital Bern. Im Tagesgespräch erzählt sie, warum es wichtig sei, die Vorgänge im Körper zu verstehen, welche Therapien sinnvoll sind und warum auch Männer Wechseljahre durchleben.

  • Die Schweiz braucht mehr Strom. Bundesrat und Parlament setzen auf mehr Wasser-, Sonnen- und Windstrom. Das Stromgesetz soll den Ausbau vorantreiben. Ein vernünftiger Weg - findet FDP-Nationalrätin Jacqueline de Quattro. Eine Mogelpackung - entgegnet SVP-Präsident Marcel Dettling. 

    Die Schweiz unabhängiger machen vom Ausland. Die Stromversorgung sichern. Und die Produktion ausbauen, damit der Ausstieg aus Benzin und Heizöl gelingt. Das sind für die Befürworterinnen und Befürworterinnen die wichtigsten Argumente für das Stromgesetz. Und dafür nehmen sie gewisse Abstriche beim Landschaftsschutz in Kauf: Der Bau von 16 Wasserkraftprojekten sowie von Wind- und Solarpärke in bestimmten von den Kantonen festgelegten Zonen würden bei einem Ja rechtlich besser gestellt. Konkret: Das Interesse am Bau dieser Anlage hätte im Falle eins Rechtsstreits grundsätzlich Vorrang vor anderen Interessen wie dem Landschaftsschutz.

    Die Befürworterschaft ist breit aufgestellt: Die Bundesratsparteien FDP, Mitte und SP sind dafür, ebenso die grössten Umweltverbände wie WWF und Pro Natura. Sie sprechen von einem ausgewogenen Kompromiss zwischen dem Interesse an einer sicheren Stromversorgung und Anliegen des Naturschutzes. Auf der Gegenseite stehen kleinere Naturschutzgruppierungen wie die Stiftung Franz Weber – und auch die SVP Schweiz. Die SVP spricht von einer Mogelpackung, weil Sonnen- und Windstrom unzuverlässig sei und somit die Versorgungssicherheit nicht verbessere. Ausserdem warnen sie vor hohen Kosten.

    Ein Streitpunkt auch in der Abstimmungskontroverse sind die Volksrechte. Die Befürworterinnen und Befürworter betonen: Die jeweiligen Standortgemeinden könnten sich gegen jedes Kraftwerk wehren. Die SVP hingegen beruft sich auf einen Ausnahmeartikel in der Vorlage, die dem Bundesrat das Recht gibt, kleinere Projekte verfahrensmässig zu beschleunigen. Sie vermutet hier eine Aushebelung der Volksrechte. Bundesrat und Befürwortende bestreiten das: Der Ausnahmeartikel werde niemals so angewandt, wie von den Gegnern behauptet.

    Am 9. Juni treffen die Stimmberechtigten ihre Wahl – die wichtigsten Pro- und Kontra-Argumente gibt es in der Abstimmungskontroverse.

  • Gewalttätige Fussball-Fans im Stadion. Nach den wüsten Szenen am Schluss des Cup-Halbfinal-Spiels vom Sonntag der Chef der Swiss Football League, Claudius Schäfer, fordert harte Strafen für die Täter. Doch tut die Liga selbst genug? Und warum ist er skeptisch gegenüber den Massnahmen der Behörden?

    Gewalttätige Fussball-Fans haben in den letzten Monaten immer wieder für Aufsehen gesorgt – Verletzungen und Sachschäden entstanden aber meist auf der An- oder Abreise zum bzw. vom Spiel. Am letzten Sonntag nun warfen «Fans» des Servette FC nach dem Cup-Halbfinal-Spiel in Winterthur brennende Pyro-Fackeln in den Familiensektor. Die Bewilligungsbehörden reagieren mit Sektorsperren. Fan-Vertreterinnen und Vertreter und Clubs reagieren ablehnend gegenüber solchen Kollektivstrafen. Doch tun die Verantwortlichen selbst genug? Warum gibts in der Schweiz noch keine personalisierten Eintrittstickets?

    Und, Fussball ist auch ein Geschäft, wenn auch in der Schweiz oft eines, das nicht automatisch viel Geld abwirft. Fernsehrechte bringen im Vergleich zu anderen Ländern geringe Beträge ein. Immer mehr Clubs werden von ausländischen Investoren kontrolliert. Welche Zukunft hat der Schweizer Fussball angesichts dieser Tatsachen?

    Der Chef der Swiss Football League (SFL), Claudius Schäfer, nimmt Stellung in der «Samstagsrundschau» bei Klaus Ammann.

    Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».

  • Seit dem 1.1.2024 hat die Schweiz ein Staatssekretariat für Sicherheitspolitik (SEPOS), angesiedelt im VBS. Es soll die Schweizer Sicherheitspolitik bündeln und koordinieren, Grundlagen und Strategien schaffen. Markus Mäder ist als neuer Staatssekretär gut 100 Tage im Amt. 

    Die Kritik am SEPOS war laut: Es brauche nicht mehr Verwaltung, es brauche ein tatkräftiges Militär, hiess es etwa aus Armeekreisen. Markus Mäder gibt Gegensteuer: Sicherheitspolitik funktioniere nur im Verbund: Die verschiedenen Akteure wie Armee, Nachrichtendienst, Polizei oder Bundesamt für Cybersicherheit müssten koordiniert werden. Das sei Aufgabe des SEPOS. Angesichts der aktuellen Bedrohungslage sei es wichtig, die eigenen Fähigkeiten zu überdenken. Die Schweiz müsse besser werden, sagt Mäder, dazu gehöre auch eine Zusammenarbeit mit der NATO.

  • Die Tochter eines Bestatters verfolgte als Journalistin über 20 Jahre Gerichtsprozesse. Heute schreibt die Spiegel-Bestseller-Autorin Christine Brand Kriminalromane. Ihre Geschichten knüpfen an reale Verbrechen an und sind akribisch recherchiert. Es ist eine Auseinandersetzung mit der Gesellschaft.

    Christine Brand ist eine der erfolgreichsten Schweizer Krimiautorinnen, sie lebt in Zürich und Sansibar. Über 20 Jahre verfolgte sie als Gerichtsreporterin Prozesse, beobachtete Täter und Opfer. Ihr neustes Buch «Vermisst» ist das erste einer neuen Serie mit der Polizistin Malou Löwenberg. Als Kind betrachtete Christine Brand in den 80er Jahren die Plakate mit den vermissten Kindern und Jugendlichen, die bis heute nicht alle gefunden wurden. Damals konnte sie sich nicht vorstellen, wie jemand einfach verschwinden konnte. Dieses Gefühl inspirierte sie zum neuen Buch. Weswegen ist ihr die Faktentreue bei Verbrechen und deren Aufklärung so wichtig? Entstehen aus ihrer Arbeit auch politische Anliegen? Ist Recht dasselbe wie Gerechtigkeit? Christine Brand ist zu Gast im Tagesgespräch Puls live im Studio Bern mit Publikum.

  • Am Donnerstag finden in Grossbritannien Kommunalwahlen statt. Sie gelten als Stimmungstest vor den nächsten Parlamentswahlen. Was beschäftigt derzeit die Britinnen und Briten? Grossbritannienkorrespondent Patrik Wülser ist zu Gast im Tagesgespräch.

    Rishi Sunak kämpft um sein politisches Überleben. Das Ruanda-Gesetz war für ihn ein wichtiger Erfolg. Doch die Umsetzung des Gesetzes ist aufwändig, Kritiker sehen darin einen Bruch mit internationalen Regeln. Auch der Brexit beschäftigt die Britinnen und Briten weiter. Erst diese Woche wurden Kontrollen für tierische und pflanzliche Produkte eingeführt, die aus der EU eingeführt werden. Dies ist aufwändig und könnte die Waren verteuern. Dazu kommen Probleme mit der Infrastruktur, im Gesundheitswesen oder im Wassersystem. Grossbritannien bröckle, sagt Patrik Wülser, er sei beeindruckt von der Resilienz und Geduld der Britinnen und Briten.

  • Laura Baudenbacher ist die Präsidentin der Wettbewerbskommission und damit die oberste Wettbewerbshüterin der Schweiz. In dieser Funktion hat sie kürzlich die Swisscom im Glasfaserstreit zu einer Millionenbusse verdonnert. Im «Tagesgespräch» spricht sie erstmals über ihren Entscheid. 

    Die Swisscom hat im Glasfaserstreit eine Busse erhalten. Die Wettbewerbskommission hält die Bauweise des Glasfasernetzes für wettbewerbswidrig und hat den Telekomkonzern zu einer Busse von 18,4 Millionen Franken verdonnert. Nur so könnten Konkurrenten der Swisscom den Kundinnen und Kunden eigene Internetangebote machen, die sich von jenen der Swisscom unterscheiden, und beispielsweise höhere Surfgeschwindigkeiten anbieten. Die Weko-Präsidentin Laura Melusine Baudenbacher spricht erstmals über die Gründe für diese Millionenbusse. Und: Die Preise für Güter und Dienstleistungen sind in der Schweiz oftmals höher als im grenznahen Ausland. Was tut die Weko gegen überhöhte Preise?

  • Zu häufig diagnostiziert werde ADHS sicherlich. Doch bei Erkrankten würden die Medikamente gut helfen, sagt der Psychiatrieprofessor Thomas Müller. Er ist Co-Präsident bei der Schweizerischen Fachgesellschaft für ADHS.

    Der Einsatz von Ritalin gegen ADHS steigt. Heute erhalten dreimal so viele Jugendliche und Erwachsene ADHS-Medikamente als in den Nullerjahren. Warum eigentlich? Zudem haben die Wartezeiten für die Abklärung einer Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) einen neuen Höchststand erreicht. Thomas Müller, Professor für Psychiatrie an der Universität Bern, ärztlicher Direktor der Privatklinik Meiringen und Co-Präsident bei der Schweizerischen Fachgesellschaft für ADHS spricht über die Diagnose, die Klischees und die Behandlung.

  • Albert Rösti reagiert scharf auf das Klima-Urteil des Europäischen Menschenrechtsgerichthofes: Der Umweltminister hält es für unvereinbar mit der direkten Demokratie. Reicht das als Antwort? Und: Wie überzeugt er das Volk vom umstrittenen Stromgesetz?

    Die Schweiz tue genug in der Klimapolitik. Und der Richterspruch aus Strassburg vertrage sich schlecht mit der direkten Demokratie, bei der das Volk bestimme. So lässt sich die Reaktion von Albert Rösti auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte zusammenfassen. Doch macht es sich der Umweltminister nicht zu einfach? Kann die Schweiz ihre eigenen Klimaziele wirklich einhalten? Albert Rösti nimmt Stellung zu kritischen Fragen. Thema ist dabei auch seine Kritik am Gerichtshof selbst: Will der SVP-Bundesrat eine Diskussion anstossen über die Rolle des Gerichts? Möchte er «Strassburg» zurückbinden?

    Im Zentrum der Sendung steht auch Bundesrat Röstis grosse Bewährungsprobe an der Urne: Am 9. Juni stimmen wir aber über das Stromgesetz. Einzelne Naturschutz-Verbände und seine eigene Partei bekämpfen den geplanten massiven Ausbau von Wasser-, Sonnen- und Windenergie. Bringt die Vorlage tatsächlich genug Strom? Wie steht es um die Mitspracherechte der Bevölkerung?

    Thema in der Samstagrundschau ist schliesslich auch die SRG: Der Bundesrat will die Radio- und Fernsehabgabe von 335 auf 300 Franken kürzen. Das soll der deutlich schärferen SRG-Initiative von rechts den Wind aus den Segeln nehmen. Nur: Geht diese Taktik auch wirklich auf? Und was sagt Albert Rösti als Medienminister zu den Befürchtungen der SRG?

    Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».

  • Jean Ziegler wurde schon als vieles bezeichnet: «Trommler der Empörung», «Mick Jagger des Marxismus» oder «Landesverräter». Der emeritierte Soziologieprofessor und Kapitalismuskritiker feierte kürzlich den 90isten Geburtstag. Im Tagesgespräch schaut er unter anderem zurück auf sein Leben.

    Jean Ziegler war Soziologieprofessor in Genf und an der Sorbonne, sass viele Jahre für die SP im Nationalrat und war bei der UNO Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Aufgewachsen ist er in einem bürgerlichen Milieu. Mit 18 brach er mit seinem Elternhaus und zog nach Paris. Die Begegnung mit Jean Paul Sartre und Simone de Beauvoir haben ihn geprägt. Mit 90 Jahren will Ziegler noch immer weiterkämpfen für den «Aufstand des Gewissens», wie er sagt.

  • Die Columbia Universität in New York ist wegen eines Zeltlagers von propalästinensischen Studierenden von der Polizei abgeriegelt. Jüdische Studierende fühlen sich bedroht. Andreas Wimmer, Soziologe an der Columbia sagt, die Uni werde zerrieben zwischen «woken» Anschauungen und rechtem Kulturkampf.

    Seit Tagen demonstrieren Studentinnen und Studenten an der renommierten Columbia University in New York und anderen US-Universitäten in Solidarität mit den Palästinensern und gegen das Vorgehen der israelischen Regierung. Die höchste Eskalationsstufe erreichte die Situation an der Columbia-Universität: Der Campus in Manhattan ist für Aussenstehende durch die Polizei abgeriegelt, jüdische Studierende wagen sich teilweise nicht mehr an die Uni. Andreas Wimmer ist Schweizer und Professor an der Columbia University in New York. Er sagt: «Die Universität wird zerrieben zwischen woken und postkolonialen Anschauungen und rechtem Kulturkampf»

  • Der russische Krieg gegen die Ukraine, der Krieg in Gaza, die Spannungen in Nahost: Diese Krisen fordern die Schweizerische Aussenpolitik. Für Alexandre Fasel, Staatssekretär im Departement für äussere Angelegenheiten EDA, sind sie Tagesgeschäft. Dazu kommen die aktuellen Verhandlungen mit Brüssel.

    Iran greift Israel an. Was tut die Schweiz? Als Schutzmacht der USA in Iran ist sie eine Art Briefträgerin zwischen den Grossmächten. Im Tagesgespräch erzählt Fasel, ob und wie die Schweiz involviert war, als die Raketen und Drohnen Richtung Israel flogen. Solche «Guten Dienste» sind ein wichtiger Teil der Schweizer Aussenpolitik. Ein «Gute-Dienste-Grossauftrag» wird aktuell vorbereitet: die Ukraine-Konferenz auf dem Bürgenstock. Ein diplomatischer Hochseilakt mit einer beachtlichen Fallhöhe. Staatssekretär Fasel erzählt, welche zentralen Akteure und Akteurinnen bereits zugesagt haben, und welche nicht. Ausserdem gibt er Einblick in die Verhandlungen mit der EU: Wie viel Spielraum hat die Schweiz überhaupt noch?