Folgen
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Dazu braucht er Zugang zum Täter. Er muss bereit sein, den Menschen als Menschen zu akzeptieren, auch wenn er eine schwere Straftat begangen hat. Sonst sei ein psychologischer Zugang nicht möglich.
Resozialisierung als Auftrag
Auch im Zusammenhang mit Straftaten steht die Resozialisierung im Mittelpunkt. Das ist der Auftrag des Gesetzgebers. Das gelingt auch gut, meint Jérôme Endrass. Bei untherapierten Gewalt- und Sexualstraftätern liegt die Rückfallquote bei 15 Prozent. Und: Resozialisierung ist kosteneffizient. Lebenslanges Wegsperren dagegen ist unwirtschaftlich. Ein Gespräch über Täter, Schuld und Extremismus – geführt von Markus Somm. -
Fehlende Folgen?
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Im Gegensatz zu den Wirtschaftsfunktionären, die vorgeben im Namen der Wirtschaft zu sprechen, weiss er aus dem FF, was es heisst, in der Europäischen Union Geschäfte zu machen. Seine Firma, die Bertschi AG, ist ein führender, weltweit tätiger Logistiker, und erzielt ihren Umsatz zu einem grössten Teil im Export. Bertschi kennt deshalb die Stärken des Binnenmarktes, er kennt dessen Schwächen.
Sein Fazit: Wir müssen, wir können ohne diese neuen Verträge leben. Was er nicht verstehen kann: Wie man die grössten Vorzüge der Schweiz, ihre liberalen Rahmenbedingungen, einem untauglichen Abkommen opfern kann.
Ein Gespräch über Europa, die EU und Verträge, die man genauer lesen sollte. -
Wem gehört das Ufer am Zürichsee?
Dieser Frage geht Moderatorin und Redaktorin Camille Lothe mit Victor von Wartburg nach. Er präsidiert den Verein «Rives Publiques». Der Verein setzt sich in der ganzen Schweiz für öffentlich zugängliche Uferwege ein. In den letzten 20 Jahren hat sich von Wartburg den Ruf als «Robin Hood der Seen» erarbeitet. Bei den Bauämter der Gemeinden ist er eine bekannte Persönlichkeit. Jetzt kämpft er für den Seeuferweg im Kanton Zürich. -
abei erlebt er, wie die Linke sich durchsetzt – oft ohne Rücksicht, meistens ohne demokratisches Fingerspitzengefühl, im Zweifelsfall getrieben von ideologischer Rechthaberei. Wie will der Freisinn unter solchen Umständen für liberale, bürgerliche Lösungen eintreten, wie wieder siegen lernen?
Markus Somm trifft Përparim Avdili. Ein Gespräch für Optimisten oder solche, die es werden wollen. -
Doch warum setzt er sich, der Bauer und Führer einer Partei der einfachen Leute, ausgerechnet für die Villenbesitzer am See ein? Weil er Bauer ist. Bauern wissen, was Eigentum bedeutet, und Bauern wissen, was Naturschutz heisst.
Ein Gespräch über die Natur, das Bauerntum und die Tatsache, dass Uferwege den Fischen nicht gefallen. -
Der emeritierte Professor für Schweizer Geschichte an der Universität Bern hat Wichtigeres im Kopf, wenn er sagt: Viele Dinge, die zum Bundesstaat führten, entschied das Ausland. Erst dank der Invasion der Franzosen im Jahr 1798 zum Beispiel und der Helvetischen Republik, die sie darauf errichteten, wurden die Untertanenverhältnisse in der Schweiz aufgehoben – was die Schweizer allein kaum je zustande gebracht hätten. Ebenso brauchte es den Wiener Kongress, sprich: die Grossmächte, damit unsere Vorfahren, sofern sie etwa Berner waren, die neuen Kantone akzeptierten, die wenige Jahre zuvor geschaffen worden waren – wie der Aargau, der Thurgau oder die Waadt. Die wiederum – da waren sich Holenstein und Gesprächspartner Markus Somm für einmal einig – eine hervorragende Rolle spielen sollten, als es darum ging, Jahre später den liberalen Bundesstaat durchzusetzen.
Streit, Krach, Pluralismus. Denn darum ging es in diesem Gespräch unter Historikern auch: Dass sie in vielen Fragen unterschiedlicher Meinung waren und damit auch klar stellten: Schweizer Geschichte ist interessant. Man kann, man muss darüber streiten. -
Jetzt will sie Nationalrätin für die FDP Luzern werden. Was läuft schief, wenn’s ums Bauen geht, wie soll die Schweiz die Zuwanderung bremsen, ohne dass ihr die Fachkräfte ausgehen? Und was ist zu tun, damit unsere Armee wieder das Land verteidigen kann?
Ein Gespräch über die zentralen Fragen der Schweiz mit einer interessanten Kandidatin. -
Der Direktor von Swissmem, dem einflussreichen Verband der Maschinenindustrie, weiss aber auch: seine Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften. Was tun? Brupbacher ist überzeugt, dass wir zuerst im Inland die Hausaufgaben machen müssen, um so den Zuwanderungsdruck abzufangen. Also den Teilzeit-Kult austreiben, die Akademisierung zugunsten der Berufsbildung zurückdrängen, die Bedingungen für erwerbstätige Eltern verbessern. Wenn es jemanden gibt, der den Puls der Wirtschaft fühlt, dann Brupbacher. Jetzt will er für die FDP in den Nationalrat.
Markus Somm im Gespräch mit einem interessanten Kandidaten. -
Was erschütternd und tröstlich zugleich ist. Wenn es nämlich jemanden gibt, der es wissen müsste, dann Bruno Lezzi, ein promovierter Historiker. Rund 25 Jahre lang hat er sich vielleicht wie kein zweiter in der Schweiz mit Russland und den russischen, besser: sowjetischen militärischen Möglichkeiten befasst: als Generalstabsoffizier in der Schweizer Armee, als Mitarbeiter im militärischen Nachrichtendienst, als Redaktor bei der NZZ, zuständig für den Kalten Krieg aus militärischer Perspektive. Er galt und gilt nach wie vor als einer der kundigsten Sicherheitsexperten des Landes.
Jetzt hat er seine Memoiren geschrieben: «Von Feld zu Feld. Ein Leben zwischen Armee, Journalismus und Politik». Markus Somm hat sich mit Lezzi getroffen, um darüber, aber auch über den schier endlosen Krieg in Osteuropa zu sprechen.
«Von Feld zu Feld. Ein Leben zwischen Armee, Journalismus und Politik», Edition Königstuhl, St. Gallenkappel 2022. -
"Atomkraft. Das Tabu. Brauchen wir Kernkraftwerke?" - so ist der Titel des Buchs von Nebelspalter-Kolumnist Martin Schlumpf. Das Werk stellt Vergleiche zwischen Atomenergie und Solarenergie an und geht auf alle zentralen Fragen ein: Versorgungssicherheit, Materialverbrauch, Sicherheit, Abfälle, Kosten, etc. Schlumpf bringt Fakten, Fakten, Fakten - und kommt zu einem einhelligen Schluss: Es gibt keinen Grund, mit der Planung neuer Kernkraftwerke länger zuzuwarten. Doch wie kommt ein pensionierter Musikprofessor dazu, ein Buch über Energiesysteme zu schreiben? Schlumpf erklärt es im Gespräch mit Alex Reichmuth, der Markus Somm vertritt.
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Allen reden übers Klima, Bigler redet über eine bürgerliche Klimapolitik. Er ist überzeugt: Wenn die Bürgerlichen wieder gewinnen wollen, dann müssten sie den Begriff der Nachhaltigkeit, ein ursprünglich liberales Konzept, «von der Linken zurückerobern». Insbesondere, so Bigler, müsse man darüber reden, was die Unternehmen schon alles geleistet habe: «Ich bin jetzt fast 15 Jahre lang Vizepräsident der Energieagentur der Wirtschaft, dort haben wir die Firmen beraten, wie sie ihre Energieeffizienz steigern und CO2 reduzieren.» Die Bilanz lasse sich sehen.
Markus Somm im Gespräch mit Hans-Ueli Bigler, einem Bürgerlichen, wie Bürgerliche sein sollten: klar, liberal und angriffig (wenn nötig), eine Diskussion über den Zustand unserer Schulen, die klügste Umweltpolitik, aber auch all jene Schikanen aus der Politik, die den Unternehmen das Leben schwer machen. -
Denn darum ging es, darum geht es Blocher noch heute. Die EWR-Frage war keine Frage des Freihandels oder des Zugangs zum Binnenmarkt, nein: Es war eine Frage der Demokratie. «Solange der Schweizer in einem Vertrag mit der EU sein Stimmrecht aufgeben muss – solange gibt es keinen neuen EWR oder kein Rahmenabkommen.» Der Schweizer möchte selbst bestimmen. Nie wäre die Abschaffung der direkten Demokratie mehrheitsfähig. Wer entmachtet sich schon selber?
Wenn aber die Bilateralen weiter zu erodieren drohen, wie manche Kreise warnen, was dann? Blocher glaubt nicht daran. «Unsere Beziehungen zur EU sind doch sehr gut. Wir arbeiten eng zusammen, wir treiben intensiven Handel mit allen Mitgliedsländern.» Blocher sieht darin auch den Grund, warum man in den sogenannten «Sondierungsgesprächen» in Brüssel, die die Schweiz derzeit angestrengt verfolgt, nicht vorwärtskommt: «Niemand hat ein Problem. Der Leidensdruck ist kaum vorhanden – auch aus Sicht der EU nicht.»
Ein Gespräch mit dem alten, weisen Mann der Schweizer Politik. Ein schon historisches Monument, das so gar nicht am Zerbröckeln ist, sondern frisch, angriffig und hellsichtig wie je den Zustand unseres Landes beurteilt. «Es kommt gut.» -
Onken ist aber viel mehr als eine stets anregende, da mutige, immer dissidente Denkerin, sie weiss auch, was es heisst, selbstständig Erwerbende zu sein, viele Bücher zu schreiben (14-16!) oder warum es so falsch ist, sich als Opfer durchs Leben zu schleppen.
Markus Somm im Gespräch mit Julia Onken, ein Gespräch über alle Dinge, die Sie je interessiert haben. -
Aufgewachsen in Lübeck, studierte er zuerst in Deutschland, dann in den USA, wo er den PhD erwarb, um danach jahrelang an dortigen Universitäten zu lehren, unter anderem in Berkeley, bis er 1997 einen Ruf nach Konstanz annahm. Vielleicht lag es an der Erfahrung in Amerika, dass er in Deutschland sich bald auch in der Öffentlichkeit äusserte, manchmal durchaus politisch und pointiert, was für Aufsehen sorgte. Evolutionsbiologische Einsichten sind nicht in allen Milieus beliebt, zumal in jenen nicht, die Geschlecht allein für ein soziales, kulturelles Konstrukt halten – ohne jede Verbindung zu biologischen Tatbeständen.
Markus Somm unterhält sich mit Axel Meyer über dessen Liebe zur Biologie, den Irrsinn der Geschlechterideologie und den besorgniserregenden Niedergang des Leistungsprinzips an unseren Universitäten. -
Hans-Ueli Bigler ist ein Gewerbedirektor von altem Schrot und Korn, den das wenig beeindruckt: «Wer bloss schwache Argumente hat», so der Berner, «greift zur Polemik und Falschaussagen.» Am Ende bleibt er entspannt: «Das ist wenig glaubwürdig.» Er ist überzeugt, dass sich diese Abstimmung gewinnen lasse – sofern die Bürgerlichen nicht zu früh ermüden. «Es geht um extrem viel». Wer die kommende AHV-Abstimmung für sich entscheide, entscheide auch, in welche Richtung die nächsten Reformen gehen: Selten hatten es die Bürgerlichen in der Hand, sich von der linken Vetomacht zu befreien.
Markus Somm im Gespräch mit Hans-Ueli Bigler, eine Unterhaltung über linken Stillstand und eine bürgerliche Zukunft, aber auch eine Chropfleerete mit einem, der sein Leben lang für die FDP unterwegs war, und jetzt bei der SVP eine neue Heimat gefunden hat. «Ich habe mich nicht geändert, der Freisinn hat es.» -
Zeki Bulgurcu, den man nur als Zeki kennt, der Superstar des Schweizer Humors im Internet, macht einen Film. Neu ist der Ansatz, mit Crowdfunding einen Teil des Werkes zu finanzieren, neu ist es, dass Zeki, der Könner der kurzen, heiteren Form, sich an einen langen Spielfilm wagt, nicht neu ist das Selbstbewusstsein, mit dem Zeki die Sache in Angriff nimmt: «Hast Du keine Angst?», fragt Somm, «Nein, wieso?», sagt Zeki.
Ein Gespräch über einen Film, den wir kaum erwarten können, eine Diskussion auch über die unmögliche Frage, was ist lustig? Und dann noch in der Schweiz; schliesslich eine Erzählung eines unheimlichen Aufstieges in einer Generation. Zekis Eltern kamen aus der Türkei nach Basel, ihr Sohn, ein Basler durch und durch, hat ausgerechnet in der Schweiz, keiner Zitadelle des Humors, den Schweizer Humor neu erfunden. -
Giuseppe Gracia bei Markus Somm. Was macht Religion aus? Worin besteht ihr Geheimnis? Wie ist es möglich, dass die Bibel, die sich unter anderem auch mit dem Jenseits beschäftigt, ein so viel realistischeres Menschenbild besitzt als die aktuellen Ersatzreligionen wie Klima-Kult, Gender-Katechismus oder Rassismus-Dogmatik? «In der Bibel wimmelt es doch nur so von realen Menschen, von Lügnern, Betrügern, kurz: von Menschen aus Fleisch und Blut». Dagegen sind die Vorstellungen mancher Ideologen von heute nur kleinkariert, unecht, aus Plastik.
Ein Gespräch über die letzten Fragen der Menschheit. -
«Als ich ins Gefängnis kam, gab es hier Verbote und draussen war man frei. Heute ist es umgekehrt.»
Hugo Portmann ist der berühmteste Bankräuber der Schweiz. In Heimen aufgewachsen, in der Fremdenlegion zum Mann, aber auch zum Gewalttäter gestählt, geriet er früh auf die schiefe Bahn. Er war 24, als er in die Schweiz zurückkam, und fand keine Stelle – weil er fremden Kriegsdienst geleistet hatte, war er bestraft worden. Das, erzählt er, erleichterte ihm das Leben nicht – zumal er auch keine Ausbildung erworben hatte, ausser dem Wissen, wie man im Krieg jemanden tötete.
Wenn ihm schon niemand Arbeit geben wollte, damit er Geld verdienen konnte, so glaubte er, ergriff er halt einen Beruf, der daraus bestand, Geld zu verdienen, indem man Banken überfiel. «Nur versichertes Geld», beteuert er, ebenso habe er nie jemanden verletzt oder getötet – aber viele mit dem Tod bedroht, das hat er schon. Die meisten seiner zahlreichen Bankbesuche vollzog er schwer bewaffnet: «Ich hatte in der Legion gelernt, wie man jemandem Angst macht.»
Einmal Bankräuber, immer Bankräuber. 35 Jahre sass er im Gefängnis, brach aus, raubte abermals eine Bank aus, wurde verhaftet, sass wieder ein – bis er vor vier Jahren die Freiheit wieder erlangte. Seither hat er sich nichts mehr zuschulden kommen lassen. Inzwischen arbeitet er als Müllmann in der Stadt Zürich. Überglücklich. - Mehr anzeigen